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KompetenzorientierterDeutschunterrichtAnregungen für die Arbeit mit <strong>de</strong>nBildungsstandards zum Hauptschulabschlussund mittleren Abschluss (Sekundarstufe I)Best. Nr. 11/2006


Herausgeber:Institut für Qualitätsentwicklung an SchulenSchleswig-Holstein (IQSH)Schreberweg 5, 24119 KronshagenTel. 0431 5403 0Das IQSH im Internet:www.iqsh.<strong>de</strong>Autorinnen:- Almut Hoppe- Prof. Dr. Eva-Maria Lankes- Claudia Tomaschewski-Fetzer- Frauke WietzkeGestaltung UmschlagBdrops Werbeagentur, KielDruck:Pirwitz Druck & Design, KronshagenVertrieb:Institut für Qualitätsentwicklung an SchulenSchleswig-Holstein (IQSH)- Frau Dreessen -Schreberweg 524119 KronshagenTel.: 0431/ 5403-148Fax: 0431/5403-200Email: brigitte.dreessen@iqsh.<strong>de</strong>© IQSH Oktober 2006


Die AutorinnenProf. Dr. Eva-Maria Lankes war bis Dezember 2005 am IQSH zuständig für dieUmsetzung <strong>de</strong>r Bildungsstandards im Unterricht und <strong>de</strong>ren Überprüfung durchVergleichsarbeiten und zentrale Abschlussarbeiten. Sie ist Mitherausgeberin undAutorin <strong>de</strong>r Ergebnisbän<strong>de</strong> zur Internationalen Grundschul-Lese-UntersuchungIGLU 2001 und seit 2006 Professorin für Schulpädagogik an <strong>de</strong>r Universität Lüneburg.Frauke WietzkeFrauke Wietzke ist IQSH-Lan<strong>de</strong>sfachberaterin für das Fach Deutsch. Sie war Mitgliedin <strong>de</strong>r Lehrplankommission Deutsch für die Grundschule und <strong>de</strong>r KMK-Fachkommission Deutsch / Grundschule zur Entwicklung <strong>de</strong>r Bildungsstandardsund ist seit Januar 2006 verantwortlich für die Implementation <strong>de</strong>r Bildungsstandardsund für die Aufgabenentwicklung zu <strong>de</strong>n Vergleichsarbeiten im FachDeutsch (VERA 6). Im Bereich <strong>de</strong>r Unterrichtsentwicklung hat sie in Kooperationmit Kolleginnen aus an<strong>de</strong>ren Schularten für die Klassenstufen 2,4 und 5/6 Beiträgezur Unterrichtsentwicklung herausgegeben.Claudia Tomaschewski-Fetzer ist in <strong>de</strong>r I. Phase <strong>de</strong>r Lehrerbildung für das FachDeutsch an <strong>de</strong>r Universität Flensburg tätig, in <strong>de</strong>r II.Phase war sie am IQSH alsnebenamtliche Studienleiterin in die Ausbildung für das Fach Deutsch an GrundundHauptschulen eingebun<strong>de</strong>n. Im Rahmen <strong>de</strong>r Qualitätsforen hat sie Foren zu<strong>de</strong>n Bildungsstandards für das Fach Deutsch für die Primarstufe wie für <strong>de</strong>nHauptschulabschluss geleitet.Almut Hoppe ist in <strong>de</strong>r I. Phase <strong>de</strong>r Lehrerbildung für das Fach Deutsch anGymnasien an <strong>de</strong>r Universität Kiel tätig, in <strong>de</strong>r II. Phase arbeitet sie am IQSH alshauptamtliche Studienleiterin in die Ausbildung für das Fach Deutsch an Gymnasien.Ab November 2006 wird sie die Implementation <strong>de</strong>r Bildungsstandards in<strong>de</strong>r Region Nord für <strong>de</strong>n mittleren Bildungsabschluss unterstützen.1


VorwortLiebe Kolleginnen und Kollegen,seit <strong>de</strong>m Beschluss <strong>de</strong>r Kultusministerkonferenz vom 4. Dezember 2003 über Bildungsstandardshaben sich die meisten Schulen in Lehrer- und Fachkonferenzen mit<strong>de</strong>m Thema befasst. Zur Unterstützung <strong>de</strong>r Schulen bietet das Institut für Qualitätsentwicklungan Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) seit 2004 regionale Qualitätsforenan, um Hilfestellungen für einen kompetenzorientierten Unterricht zu geben un<strong>de</strong>inen Erfahrungsaustausch unter <strong>de</strong>n Lehrkräften zu ermöglichen. Die Qualitätsforenwer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n nächsten Jahren weitergeführt, wobei Hilfestellungen für eine Weiterentwicklung<strong>de</strong>r Aufgabenkultur und Binnendifferenzierung sowie für die Auswertungvon Vergleichsarbeiten im Zentrum stehen sollen.Das Ministerium für Bildung und Frauen hat in Umsetzung <strong>de</strong>s Koalitionsvertrageszwischen CDU und SPD beschlossen, die Vergleichsarbeiten in Jahrgangsstufe 3um Vergleichsarbeiten in <strong>de</strong>n Jahrsgangsstufen 6 und 8 bzw. 9 zu ergänzen. 2007sollen die ersten Vergleichsarbeiten, die gemeinsam mit an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rnentstehen, in Schleswig-Holstein erprobt wer<strong>de</strong>n. Ziel <strong>de</strong>r Vergleichsarbeiten ist, aus<strong>de</strong>n Ergebnissen Hinweise für die Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Unterrichts zu gewinnenund die Chancen <strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf das Erreichen guterSchulabschlüsse zu verbessern.Die vorliegen<strong>de</strong> Handreichung soll <strong>de</strong>n Schulen Anregungen für einen kompetenzorientiertenUnterricht liefern: Die Handreichung enthält Vorschläge zur Entwicklungvon Aufgaben auf verschie<strong>de</strong>nen Anspruchsebenen, zu verschie<strong>de</strong>nen Lernbereichenund Kompetenzen. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n Wege aufgezeigt, wie die Schule dieArbeit mit Bildungsstandards gestalten kann. Um Sie langfristig und umfassend bei<strong>de</strong>r Arbeit mit Bildungsstandards zu unterstützen wer<strong>de</strong>n, weitere Hefte zu <strong>de</strong>n Fächernund Abschlüssen, zu <strong>de</strong>nen Bildungsstandards formuliert sind, folgen.Unser Dank gilt <strong>de</strong>n Autorinnen und Autoren sowie <strong>de</strong>n Lehrkräften, die an dieserHandreichung mitgewirkt haben.Dr. Thomas Riecke-BauleckeDirektor <strong>de</strong>s IQSHBarbara SoltauQualitätsagentur <strong>de</strong>s IQSH3


Inhaltsverzeichnis1. Einführung 72. Bildungsstandards in Deutschland (E.M. Lankes) 92.1. Hintergrund und Funktion 92.1.1. Warum gibt es Bildungsstandards in Deutschland? 92.1.2. Wie sind die Bildungsstandards in Deutschland aufgebaut? 102.1.3. Ersetzen Bildungsstandards die Lehrpläne? 112.2. Herausfor<strong>de</strong>rung und Chance für <strong>de</strong>n Unterricht 132.2.1. Orientierung an Kompetenzen 132.2.2. Der individuelle Lernprozess im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Unterrichts 162.2.3. Maßstäbe für Leistung und Erfolg 182.3. Umsetzung in <strong>de</strong>r Schule 212.3.1. Aufgaben <strong>de</strong>r Schulleitung 212.3.2. Perspektiven für die Fachkonferenz 222.3.3. Schulprogramm 223. Fachspezifische Grundlagen im Fach Deutsch (F. Wietzke, E.M. Lankes) 233.1. Die Bildungsstandards im Fach Deutsch:Hauptschule/Mittlerer Abschluss 233.2. Die Bildungsstandards und <strong>de</strong>r Lehrplan 273.3. Zur Arbeit mit Aufgaben im Fach Deutsch 284. Beispiele für einen kompetenzorientierten Unterricht 374.1. Die Mindmap – eine sinnvolle Metho<strong>de</strong> zum vielfältigenKompetenzerwerb (C. Tomaschewski-Fetzer) 374.1.1. Vorüberlegungen 374.1.2. Konkretes Beispiel: Klassenfahrt 384.2. Ausschnitt aus einer kompetenz- und standardorientierten UE zueinem Jugendbuch zum Themenbereich Dritte Welt (A. Hoppe) 494.2.1. Vorüberlegungen 494.2.2. Konkretes Beispiel: Jugendbuch – Charakterisierung(Kompetenzbereich Schreiben 534.2.3. Konkretes Beispiel: Sachtext zum Thema Dritte Welt –Aufgabenbeispiel (Kompetenzbereiche Lesen – mit Texten undMedien umgehen/Sprache und Sprachgebrauch untersuchen) 584


4.2.4. Überblick über eine kompetenz- und standardorientierte UE:beispielhaftes Mo<strong>de</strong>ll 755. Kumulativer Aufbau von standardorientierten Kompetenzen: konkretesBeispiel zum Kompetenzbereich Schreiben (A. Hoppe) 776. Tipps für die Erstellung eines schulinternen Curriculums im Fach Deutschmit Beispielen (F. Wietzke / E.M. Lankes) 836.1 Vorschläge für die Fachkonferenz 836.2 Kumulativer Aufbau <strong>de</strong>r Standards 857. Anhang: Literatur, Kontakte, Links, Schulbuchbeispiele 915


1. EinführungZur Arbeit mit <strong>de</strong>n Bildungsstandards gibt das IQSH eine Reihe von Publikationenheraus, die neben einem kleinen Überblick über <strong>de</strong>n Hintergrund und <strong>de</strong>n Begründungszusammenhang<strong>de</strong>r Standards vor allem praktische Anregungen und Hilfen zurNutzung <strong>de</strong>r Standards im Unterricht bieten. Die Handreichungen beziehen die Ergebnisse<strong>de</strong>r Regionalen Qualitätsforen mit ein und ergänzen sie mit weiteren Anregungenund neuen Schwerpunkten.Das vorliegen<strong>de</strong> Heft richtet sich an Lehrkräfte aller Schularten in <strong>de</strong>r SekundarstufeI für das Fach Deutsch und im Beson<strong>de</strong>ren an die Leiterinnen und Leiter <strong>de</strong>r FachkonferenzDeutsch. Die Bildungsstandards für <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss und für <strong>de</strong>nmittleren Abschluss sind in weiten Teilen ähnlich, auf für die Arbeit be<strong>de</strong>utsame Unterschie<strong>de</strong>wird an entsprechen<strong>de</strong>r Stelle hingewiesen.Der erste Teil (Kap. 2) liefert die wichtigsten Informationen über die aktuell vorliegen<strong>de</strong>nBildungsstandards und ihre Entstehung und beschreibt die Ziele und Erwartungen,die mit <strong>de</strong>n Bildungsstandards verfolgt wer<strong>de</strong>n. Aus <strong>de</strong>n Bildungsstandards ergebensich Konsequenzen für <strong>de</strong>n Unterricht, die fachunabhängig beschrieben wer<strong>de</strong>n.Einige Anregungen für die Umsetzung in <strong>de</strong>r Schule run<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n allgemeinenund fachunabhängigen Teil ab.Der zweite Teil (Kap. 3) konkretisiert die Grundlagen für das Fach Deutsch. Hierwer<strong>de</strong>n die Bildungsstandards Deutsch in Kurzform dargestellt. Der Beitrag beschreibtdas Verhältnis <strong>de</strong>r Deutsch-Lehrpläne zu <strong>de</strong>n Standards im Fach Deutsch,zeigt neue Perspektiven für <strong>de</strong>n Deutschunterricht und gibt Hilfen und Anregungenfür die Umsetzung <strong>de</strong>r Standards im Deutschunterricht, z.B. Metho<strong>de</strong>n für einenkompetenzorientierten Deutschunterricht, Kriterien für standardorientierte Aufgabenim Fach Deutsch, Tipps für individualisieren<strong>de</strong> Unterrichtsangebote.Der dritte Teil (Kap. 4) bringt eine Sammlung von beispielhaften Aufgaben, Metho<strong>de</strong>nund Themen, um zu zeigen, wie zielgerichtet an einzelnen Standards gearbeitet wer<strong>de</strong>nkann.Der vierte Teil (Kap 5) gibt Anregungen für <strong>de</strong>n zielgerichteten Aufbau <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Bildungsstandardszum Fach Deutsch formulierten Kompetenzen und Vorschläge fürdie Erarbeitung eines schulinternen Curriculums.Der Anhang liefert Literaturhinweise zum Weiterlesen, Fundstellen für Material, nützlicheInternetseiten, Kontakte.7


2. Bildungsstandards in DeutschlandEva-Maria LankesSeit 2003 wur<strong>de</strong>n von Arbeitsgruppen <strong>de</strong>r Kultusministerkonferenz nach und nachBildungsstandards für drei verschie<strong>de</strong>ne Schnittstellen <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Schulsystemserarbeitet 1 :- En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Primarstufe, 4. Jgst. (Deutsch, Mathematik)- Hauptschulabschluss, 9. Jgst. (Deutsch, Mathematik, Englisch / Französischals 1. Fremdsprache)- Mittlerer Schulabschluss, 10. Jgst. (Deutsch, Mathematik, Englisch / Französischals 1. Fremdsprache, Physik, Chemie, Biologie)Alle Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r haben sich zur Einführung und regelmäßigen Überprüfung dieserbun<strong>de</strong>sweit gültigen Bildungsstandards verpflichtet.2.1 Hintergrund und Funktion <strong>de</strong>r Standards2.1.1 Warum gibt es Bildungsstandards in Deutschland?Ausgelöst durch internationale Studien zur Leistungsfähigkeit von Bildungssystemen(z.B. TIMSS, PISA, IGLU) wur<strong>de</strong>n in Deutschland eine Reihe von Maßnahmen begonnen,um an einigen offensichtlich gewor<strong>de</strong>nen Problemen zu arbeiten 2 .Eine Maßnahme war die Entwicklung verbindlicher Bildungsstandards in Deutschland,zu <strong>de</strong>r die Internationalen Studien und die Empfehlungen eines wissenschaftlichenGremiums 3 entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Impulse gaben.Ziel dieser Maßnahme ist es, nicht nur die Ergebnisse schulischer Bildung zuverbessern, son<strong>de</strong>rn durch die Vereinheitlichung von Anfor<strong>de</strong>rungen auch die Durchlässigkeitinnerhalb <strong>de</strong>r unterschiedlichen Schulsysteme in Deutschland sowie dieVergleichbarkeit und Anschlussfähigkeit von Abschlüssen zu erhöhen und Bewertungsmaßstäbeanzugleichen. Daneben sollen diese Maßnahmen einen Beitrag zumAbbau <strong>de</strong>r regionalen und sozialen Unterschie<strong>de</strong>, letztlich also zu mehr Bildungsgerechtigkeitleisten.1 http://www.bildungsqualitaet.<strong>lernnetz</strong>.<strong>de</strong>2 PISA 2000 – Zentrale Handlungsfel<strong>de</strong>r, KMK 2002, (http://www.kmk.org/schul/pisa/massnahmen.pdf, S. 7f)3 Klieme.E. u.a. (2003). Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards. Eine Expertise. BMBF: Berlin.(http://www.dipf.<strong>de</strong>/publikationen/volltexte/zur_entwicklung_nationaler_bildungsstandards.pdf )9


2.1.2 Wie sind die Bildungsstandards in Deutschland aufgebaut?Die Bildungsstandards wur<strong>de</strong>n von Kommissionen aus Fachdidaktikern und Lehrkräften<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r erarbeitet, die von einer Steuergruppe unter Begleitung vonWissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Unterrichtsforschungund Fachdidaktik koordiniert wur<strong>de</strong>n 4 .Bildungsstandards- beschreiben überprüfbare Kompetenzen aus einem Kernbereich ausgewählterFächer, sie stellen somit einen (allerdings zentralen) Ausschnitt schulischerBildung dar und haben nicht <strong>de</strong>n Anspruch, sämtliche Ziele von Erziehung undUnterricht in <strong>de</strong>r Schule abzubil<strong>de</strong>n.- legen abschlussbezogen fest, was ein Schüler / eine Schülerin zu einem bestimmtenZeitpunkt in <strong>de</strong>n Kernbereichen eines Faches können soll, sie lassen<strong>de</strong>n Schulen jedoch Freiräume bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>s Unterrichts, mit <strong>de</strong>mdiese Kompetenzen erreicht wer<strong>de</strong>n.- gelten schulartübergreifend für alle Schularten, die <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Abschlussanbieten.- beschreiben die erwartete Leistung im Rahmen eines Kompetenzmo<strong>de</strong>lls.Anfor<strong>de</strong>rungsbereicheKompetenzentwicklungTeilkompetenzenKompetenzmo<strong>de</strong>lle beschreiben auf <strong>de</strong>r ersten Ebene (Teilkompetenzen), aus welchenKompetenzbereichen sich eine angestrebte Kompetenz zusammensetzt. Diezweite Dimension (Anfor<strong>de</strong>rungsbereiche) enthält Angaben über Abstufungen, wobeidie in <strong>de</strong>n Standards beschriebenen Anfor<strong>de</strong>rungsbereiche hier nur eine Orientierungund keinen Maßstab darstellen (eine Aufgabe aus <strong>de</strong>m Bereich „Reflektieren undBeurteilen“ ist nicht von vorneherein immer schwieriger als eine Aufgabe aus <strong>de</strong>mBereich „Wie<strong>de</strong>rgeben“ 5 ). Im I<strong>de</strong>alfall sollen Kompetenzmo<strong>de</strong>lle schließlich nicht nur4 Artelt, C. & Riecke-Baulecke, T. (2004). Bildungsstandards. Schulmanagement-Handbuch , Band 111. München:Ol<strong>de</strong>nbourg. S. 125 Vgl. dazu Kapitel 3.3.2 Zur Arbeit mit Aufgaben im Fach Deutsch10


Leistungen im Querschnitt, son<strong>de</strong>rn auch Entwicklungen abbil<strong>de</strong>n (3. Dimension,Kompetenzentwicklung). Die Anfor<strong>de</strong>rungsbereiche beinhalten keinen Entwicklungsaspekt,sie wer<strong>de</strong>n nicht nacheinan<strong>de</strong>r erworben, son<strong>de</strong>rn immer gleichzeitig auf ansteigen<strong>de</strong>mNiveau bearbeitet.SchwierigkeitVerfügbarkeit <strong>de</strong>rnotwendigeninhaltlichen undmethodischenKenntnisseSelbständigesErfassen, Einordnen,Strukturieren undVerarbeiten von Fragenund ProblemenEigenständigeReflexion, Bewertungbzw. Beurteilung einerkomplexen Problemstellung/ ThematikI II IIIAnfor<strong>de</strong>rungsbereicheAlle vorliegen<strong>de</strong>n Bildungsstandards enthalten- eine Präambel, die <strong>de</strong>n Beitrag <strong>de</strong>s Faches zur Bildung darlegt,- eine Beschreibung <strong>de</strong>r Kompetenzbereiche <strong>de</strong>s Faches,- die Standards zu <strong>de</strong>n Kompetenzbereichen,- Beispielaufgaben zur Illustration <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Standards beschriebenen Kompetenzen.In Schleswig-Holstein fügen sich die Bildungsstandards ein in einen seit längeremeingeleiteten Prozess <strong>de</strong>r Qualitätsentwicklung von Schulen. Im Sinne eines Perspektivenwechselswer<strong>de</strong>n mehr und mehr die Leistungen von Schülerinnen undSchülern als Ergebnis schulischer Bemühungen für die Einschätzung von Qualität in<strong>de</strong>n Blick genommen. Die 2004 verbindlich eingeführte externe Evaluation im Bereich<strong>de</strong>r allgemein bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schulen hat diese Ergebnisse bereits in <strong>de</strong>n Katalog<strong>de</strong>r Indikatoren für Schulqualität aufgenommen.2.1.3 Ersetzen Bildungsstandards die Lehrpläne?Die Lehrpläne in Schleswig-Holstein beschreiben, wie die Lehrpläne <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>renBun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r, die Inhalte und Ziele <strong>de</strong>s Unterrichts ausgehend von <strong>de</strong>r Systematikeines Faches, aber auch darüber hinaus (z.B. Haltungen, Einstellungen, Interessen)und mit Blick auf eine fächerübergreifen<strong>de</strong> und fächerverbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Unterrichtsgestal-11


tung. Sie sagen, was unterrichtet wer<strong>de</strong>n soll, machen Aussagen zur Sequenzierungüber die Jahrgangsstufen und geben Anregungen für <strong>de</strong>n Unterricht auf <strong>de</strong>r Basisdidaktischer Prinzipien.Bildungsstandards <strong>de</strong>finieren zentrale und grundlegen<strong>de</strong> Kompetenzen als Kernbereicheeines Faches, die sowohl für <strong>de</strong>n jeweils gelten<strong>de</strong>n Zeitpunkt <strong>de</strong>r Lernbiographieals auch für das weitere Lernen und für ein Leben außerhalb und nach <strong>de</strong>rSchule von großer Be<strong>de</strong>utung sind.Bildungsstandards und Lehrpläne ergänzen sich in ihrem Nutzen: Lehrpläne sagenetwas über <strong>de</strong>n Unterricht und seine Ziele, Bildungsstandards über die Ergebnisse<strong>de</strong>s Unterrichts (in einigen zentralen und überprüfbaren Bereichen). Schule ist –selbstverständlich – mehr als Tests messen können. Schule muss aber einen Kernbereichvon Kompetenzen verpflichtend sicherstellen, zur Kontinuität eines aufeinan<strong>de</strong>raufbauen<strong>de</strong>n Lernprozesses, zur Vergleichbarkeit von Abschlüssen und zur Sicherungeines allgemeinen und stabilen Leistungsniveaus.Die Passung von Lehrplänen und Bildungsstandards führt dazu, dass ausgehendvon <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Lehrplänen formulierten, verbindlichen Zielen und Inhalten über einedidaktisch begrün<strong>de</strong>te und angemessene Unterrichtsgestaltung neben an<strong>de</strong>rem auchdie in <strong>de</strong>n Bildungsstandards festgelegten Kompetenzen erreicht wer<strong>de</strong>n.Die Lehrpläne in Schleswig-Holstein (1997) sind in ihrem Aufbau gut mit <strong>de</strong>n Bildungsstandardsvereinbar. Das Konzept <strong>de</strong>r „Grundbildung“ bereitet aufs Beste <strong>de</strong>nBo<strong>de</strong>n für einen kompetenzorientierten Unterricht, also für einen Unterricht, in <strong>de</strong>mSchülerinnen und Schüler in sozialen Kontexten das Handwerkzeug und Wissen erwerbenkönnen, das sie brauchen, um sich in unterschiedlichen Problemsituationenflexibel, angemessen, verantwortungsvoll und erfolgreich zu verhalten. Es umfasstauch die in <strong>de</strong>n Standards über alle Fächer hinweg betonten zentralen Kompetenzen<strong>de</strong>s Argumentierens und Kommunizierens sowie <strong>de</strong>n anspruchsvollen Anfor<strong>de</strong>rungsbereich„Reflektieren und Bewerten“. Der Begriff <strong>de</strong>r Kompetenz wird bereits imschleswig-holsteinischen Grundschullehrplan als Ziel <strong>de</strong>s Fachunterrichts (Sach-,Metho<strong>de</strong>n-, Selbst- und Sozialkompetenz) eingeführt und zieht sich bis in die Lehrpläne<strong>de</strong>r Sekundarstufe II durch:„Lernend erwerben die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, die ihnen Antwortauf die Herausfor<strong>de</strong>rungen ermöglichen, <strong>de</strong>nen sie in ihrem Leben begegnen.Je<strong>de</strong>s Fach leistet seinen spezifischen Beitrag zum Erwerb dieser Kompetenzenund gewinnt dadurch sein beson<strong>de</strong>res Profil. Dabei wird Lernen selbstauch zum Gegenstand <strong>de</strong>s Lernens. Die Schülerinnen und Schüler sammeln Lernerfahrungen,die die Grundlage für ein Lernen <strong>de</strong>s Lernens sind.“ 66 Lehrplan Sekundarstufe II, Methodik, MBWFK 2002, S.1112


2.2 Bildungsstandards in Deutschland –Herausfor<strong>de</strong>rung und Chance für <strong>de</strong>n UnterrichtIn Erinnerung an <strong>de</strong>n Hintergrund, <strong>de</strong>r zur Entwicklung von Bildungsstandards geführthat, liegt auf <strong>de</strong>r Hand, dass die Standards an sich, einfach durch ihr bloßesVorhan<strong>de</strong>nsein, noch keinen Fortschritt bringen. Solange nur überprüft wird, ob dieStandards erreicht wur<strong>de</strong>n, ohne gleichzeitig <strong>de</strong>n Unterricht zu än<strong>de</strong>rn, dürfte sich an<strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>s Unterrichts und damit auch an <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>s ganzenSystems nur wenig än<strong>de</strong>rn.AUF DEN UNTERRICHT KOMMT ES AN!Drei Prinzipien sollen im Folgen<strong>de</strong>n als Kernelemente eines an Standards orientiertenUnterrichts erläutert wer<strong>de</strong>n:o Die Ausrichtung <strong>de</strong>s Unterrichts an Kompetenzen soll die Qualität <strong>de</strong>s Gelerntenund die Nachhaltigkeit <strong>de</strong>s Lernens verbessern.o Der einzelne Schüler, die einzelne Schülerin und sein o<strong>de</strong>r ihr individueller Lernprozesssollen im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Unterrichts stehen, so dass höhere Leistungenmöglich wer<strong>de</strong>n.o Durch das Anlegen gleicher Maßstäbe sollen über Klassen und Schulen hinwegvergleichbare Leistungen erzielt wer<strong>de</strong>n.2.2.1 Orientierung an KompetenzenF.E. Weinert <strong>de</strong>finiert Kompetenzen als „die bei Individuen verfügbaren o<strong>de</strong>r durchsie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zulösen, sowie die damit verbun<strong>de</strong>nen motivationalen, volitionalen und sozialen Fähigkeiten,um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvollnutzen zu können“ 7Kompetenzen im Sinne <strong>de</strong>r Definition von Weinert sind ein komplexes Gefüge vonunterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Kompetenz erweist sich letztlich erstin einer konkreten Problemsituation, die ein kompetentes Han<strong>de</strong>ln erfor<strong>de</strong>rt: Einkompetenter Handwerker, ein kompetenter Fachmann ist jemand, <strong>de</strong>r in einer Situa-7 Weinert, F.E. (2001). Vergleichen<strong>de</strong> Leistungsmessung in Schulen – eine umstrittene Selbstverständlichkeit. InF.E. Weinert, Leistungsmessung in Schulen. Weinheim: Beltz.13


tion weiß, was zu tun ist und danach han<strong>de</strong>ln kann. Dementsprechend impliziert dieKonzeption <strong>de</strong>r Bildungsstandards, dass die dort ausgewiesenen Kompetenzen• dauerhaft zur Verfügung stehen und• flexibel, selbstständig und in einer Vielzahl von Kontexten einsetzbar sind.Was heißt das für <strong>de</strong>n Unterricht?Die vielen Facetten einer Kompetenz müssen Inhalt <strong>de</strong>s Unterrichts sein. Meistenssind sie nicht im Sinne eines Lehrplaninhalts „abzuhaken“, son<strong>de</strong>rn erfor<strong>de</strong>rn einekontinuierliche und längerfristige Bearbeitung. Fachliche Lerngegenstän<strong>de</strong> dürfen<strong>de</strong>shalb nicht nebeneinan<strong>de</strong>r stehen bleiben, son<strong>de</strong>rn müssen sowohl vertikal (überdie Zeit hinweg) als auch horizontal (mit an<strong>de</strong>ren Fächern) abgestimmt und in einenlogischen Begründungszusammenhang gebracht wer<strong>de</strong>n. Die in <strong>de</strong>n Standards eherallgemein formulierten Kompetenzen können über viele verschie<strong>de</strong>ne Lerngegenstän<strong>de</strong>hinweg innerhalb <strong>de</strong>s Faches, aber oft auch zwingend über Fächer hinweggelernt wer<strong>de</strong>n. Der Aufbau <strong>de</strong>r Kompetenzen über die Jahre hinweg ist eine Planungsaufgabe.Techniken, Strategien und Fertigkeiten sind das Handwerkszeug für kompetentesHan<strong>de</strong>ln. Der flexible Umgang mit diesem Handwerkszeug, die Auswahl <strong>de</strong>r für einebestimmte Situation geeigneten Verfahren erfor<strong>de</strong>rn jedoch, dass bereits in <strong>de</strong>rLernphase Möglichkeiten <strong>de</strong>r Nutzung und Anwendung mit im Blick sind.Diesem Ziel kommen Aufgaben entgegen, die komplex und offen sind in Bezug zu<strong>de</strong>n Lernvoraussetzungen <strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler. Das Abwägen verschie<strong>de</strong>nerLösungswege, die Diskussion unterschiedlicher Lösungen aus verschie<strong>de</strong>nenPerspektiven, die Wahl <strong>de</strong>r geeigneten Techniken o<strong>de</strong>r Verfahren müssen zentralerBestandteil <strong>de</strong>r Arbeit mit solchen Aufgaben sein.Was nutzen hier die Bildungsstandards?Die in <strong>de</strong>n Bildungsstandards formulierten Kompetenzen geben <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Lehrplänenfestgelegten Inhalten <strong>de</strong>s Unterrichts eine zusätzliche Orientierung. Sie helfenzum einen, das Wesentliche von Themenbereichen und Inhalten zu bestimmen undsie liefern gleichzeitig <strong>de</strong>n „roten Fa<strong>de</strong>n“, <strong>de</strong>r sich durch alle Lerngegenstän<strong>de</strong> ziehensoll.Die Festlegung auf das längerfristig zu erreichen<strong>de</strong> Ziel stellt sicher, dass <strong>de</strong>r kontinuierlicheAufbau über die Jahre hinweg nicht aus <strong>de</strong>m Blick gerät (kumulativer Aufbau).14


Die Bildungsstandards machen <strong>de</strong>n Zusammenhang kurz-, mittel- und langfristig zuerreichen<strong>de</strong>r Ziele <strong>de</strong>s Lernens auch für Schülerinnen und Schüler transparent undnachvollziehbar und sagen klar, was von ihnen erwartet wird. Das för<strong>de</strong>rt Motivationund Anstrengungsbereitschaft. Die Transparenz <strong>de</strong>r erwarteten Ergebnisse ist eineVoraussetzung dafür, dass Schülerinnen und Schüler anfangen, Verantwortung fürdas eigene Lernen zu übernehmen.Was tun? – Anregungen für die Fachkonferenz Deutsch Sprechen Sie mit Fachkolleginnen und –kollegen über die Standards, arbeitenSie anhand <strong>de</strong>r Standards eine gemeinsame Auffassung über die Kernbereiche<strong>de</strong>s Faches heraus. Sprechen Sie mit Kolleginnen und Kollegen <strong>de</strong>s Jahrgangsteams über die vorliegen<strong>de</strong>nFachstandards und diskutieren Sie Gemeinsamkeiten und Unterschie<strong>de</strong>.Klären Sie, welche Kompetenzen besser fächerübergreifend, welche besser fachinternbearbeitet wer<strong>de</strong>n können. Sprechen Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern über das, was am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>rSekundarstufe I (Hauptschulabschluss, mittlerer Abschluss) von ihnen erwartetwird. Informieren Sie die Eltern auf einem Elternabend über die in <strong>de</strong>n Bildungsstandardsverbindlich formulierten Kompetenzen. Erarbeiten Sie innerhalb <strong>de</strong>r Fachkonferenz auf <strong>de</strong>r Basis Ihrer Erfahrungen undunter Einbeziehung <strong>de</strong>r Lehrpläne ein schulinternes Curriculum für Ihr Fach. Esenthält mit Blick auf die am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stufe zu erreichen<strong>de</strong>n Kompetenzen <strong>de</strong>nWeg, wie diese Kompetenzen über die Jahre hinweg schrittweise aufgebaut wer<strong>de</strong>nsollen (Wenn unsere Schüler am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 9. bzw. 10. Jgst. über diese Kompetenzenverfügen sollen, was müssen sie dann am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 5. / 6. / 7. / 8. Jgst.können und wie erreichen wir das?) Sammeln Sie Aufgaben, die für <strong>de</strong>n Aufbau von Kompetenzen in Ihrem Fach geeignetsind. Probieren Sie sie aus und besprechen Sie Ihre Erfahrungen in <strong>de</strong>rFachkonferenz. Überlegen Sie gemeinsam, welche Aufgaben besser o<strong>de</strong>rschlechter geeignet sind und wie Aufgaben z.B. aus Schulbüchern verän<strong>de</strong>rtwer<strong>de</strong>n können, um <strong>de</strong>m Anspruch <strong>de</strong>r Kompetenzorientierung zu entsprechen.15


2.2.2 Der individuelle Lernprozess im Mittelpunkt <strong>de</strong>s UnterrichtsWenn sich Leistungen insgesamt o<strong>de</strong>r im Durchschnitt verbessern sollen, dann stehendahinter immer die Leistungen einzelner Schülerinnen und Schüler. Je<strong>de</strong>s einzelneKind, je<strong>de</strong>r Schüler, je<strong>de</strong> Schülerin muss nach Möglichkeit einen Schritt mehrtun auf <strong>de</strong>m Weg zu besseren Ergebnissen. Spätestens seit Studien wie TIMSS, PI-SA o<strong>de</strong>r IGLU wissen wir, dass die mit <strong>de</strong>r Verteilung auf Schularten beabsichtigteHomogenität eine Illusion ist. In je<strong>de</strong>m mo<strong>de</strong>rnen Klassenzimmer versammelt sicheine bunte Vielfalt von unterschiedlichen Leistungsniveaus, ethnischen und sozialenVoraussetzungen, Lernstilen, Interessen und motivationalen Orientierungen.Was heißt das für <strong>de</strong>n Unterricht?Ein Unterricht, <strong>de</strong>r diese Heterogenität vernachlässigt und sich vorwiegend an einen„durchschnittlichen“ Schüler richtet, vergibt viele Chancen.Alle Schülerinnen und Schüler müssen Gelegenheit haben, ihre persönlichen Stärkenzu entfalten, an ihren Schwächen zu arbeiten und dabei erfolgreich zu sein. DerUnterricht schafft die Lernsituationen, in <strong>de</strong>nen das auf die bestmögliche Weise geschieht.„Viele Wege führen nach Rom!“ – Eine neue Rolle für die LehrkraftStellen wir uns Bildung wie eine Landkarte vor, auf <strong>de</strong>r Städte die Kompetenzen und Ziele darstellen– je größer die Stadt, umso größer das Ziel und umso wichtiger, dass man es erreicht.Dazwischen liegen viele kleine Ziele, bei <strong>de</strong>nen man kürzer o<strong>de</strong>r länger verweilen, die manauch mal umgehen kann, wenn die Zeit knapp ist. Die Orte verbin<strong>de</strong>n Straßen unterschiedlicherBeschaffenheit. Lernen heißt sich fortbewegen. Lehren heißt, <strong>de</strong>n Schülerinnen undSchülern eine Route, das Fortbewegungsmittel, die Zwischenziele vorzuschlagen und für dieReise Zeit und Material zur Verfügung zu stellen. Ein guter Lehrer hat ein differenziertes Bilddieser Landkarte, er kennt die schnellste und kürzeste Verbindung, Schleichwege, Umwegeund Strecken mit beson<strong>de</strong>ren Sehenswürdigkeiten. Er sieht <strong>de</strong>n Schüler, die Schülerin sich in<strong>de</strong>r Region bewegen, lässt Raum für Erkundungen, wenn Zeit ist, zeigt Abkürzungen, wenn eseilt, und gibt Hilfe, wenn sich jemand verlaufen hat. 8• Lehrkräfte kennen ihre Schülerinnen und Schüler mit ihren Stärken und Schwächen,ihren Interessen und Orientierungen genau und haben eine „innere Landkarte“<strong>de</strong>r Wege, die zu einem erwarteten Ziel führen, in <strong>de</strong>r sie <strong>de</strong>n aktuellenStand eines Schülers, einer Schülerin verorten können und ihm o<strong>de</strong>r ihr realistischeZiele setzen können („Diagnosekompetenz“).8 Vgl. Lankes, E.M. (1992). Vom Amtlichen Lehrplan zum Klassenlehrplan. München: Ars Una.16


• Lehrkräfte verfügen über ein breites Repertoire an Metho<strong>de</strong>n, Aufgaben, Hilfsmittelnund Maßnahmen, so dass sie einzelnen Schülern und Schülerinnen für <strong>de</strong>njeweils nächsten Lernschritt individuell angepasste Lernsituationen anbieten können(Metho<strong>de</strong>nkompetenz).• Lehrkräfte übergeben Schülerinnen und Schülern mehr Verantwortung für daseigene Lernen (z.B. durch Formen <strong>de</strong>s selbst gesteuerten Lernens) und begleitenLernprozesse dort enger, wo es nötig ist.Was nutzen hier die Bildungsstandards?Standards verpflichten die Schulen auf Ergebnisse. Es genügt nicht, die in <strong>de</strong>nStandards beschriebenen Kompetenzen zu „vermitteln“ o<strong>de</strong>r „abzuarbeiten“, es musssichergestellt wer<strong>de</strong>n, dass die Schülerinnen und Schüler sie auch erreichen.Die Bildungsstandards sind Voraussetzung und Ziel von eigenverantwortlich gestaltetenIntegrations- und För<strong>de</strong>rmaßnahmen im Unterricht und an <strong>de</strong>r Schule.Die Bildungsstandards beschreiben erwartete Ziele im Rahmen von Kompetenzmo<strong>de</strong>llen.Sie eröffnen damit ein Feld aus Kompetenz- und Anfor<strong>de</strong>rungsbereichen, in<strong>de</strong>m sich die Fähigkeiten einzelner Schülerinnen und Schüler und ihre als nächstenSchritt zu bearbeiten<strong>de</strong>n Ziele abbil<strong>de</strong>n lassen. Wenn in Zukunft nach einigen nochausstehen<strong>de</strong>n empirischen Untersuchungen auch Kompetenzstufen und Entwicklungsmo<strong>de</strong>llevorliegen, wer<strong>de</strong>n die Diagnose und die daran anschließen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rungfür schwache wie auch für beson<strong>de</strong>rs begabte Schülerinnen und Schüler nochbesser bestimmt wer<strong>de</strong>n können.Was tun? – Anregungen für die Fachkonferenz Deutsch Machen Sie sich mit <strong>de</strong>n Standards so vertraut, dass Sie Lehrplaninhalte, Unterrichtsmaterialien,Schulbücher u.a. Vorgaben für <strong>de</strong>n Unterricht darin verortenund damit verknüpfen können. Diskutieren Sie in <strong>de</strong>r Fachkonferenz, woran man die Ausprägung einer bestimmtenFähigkeit erkennen kann und wann man davon sprechen kann, dass eine bestimmteKompetenz vorliegt. Beschreiben Sie die Fähigkeit eines Schülers, einer Schülerin in Bezug auf eineZielkompetenz inhaltlich möglichst präzise („Das kann er/sie schon, das musser/sie noch lernen.“). Setzen Sie das nächste Ziel so, dass <strong>de</strong>r Schüler, die Schülerineine gute Aussicht auf Erfolg hat.17


Sammeln Sie Material für eigenständiges Arbeiten und tauschen Sie es im Kollegenkreisaus, um einen möglichst großen Fundus in <strong>de</strong>r Schule herzustellen. DiskutierenSie, welches Material wann am besten zum Einsatz kommt. Seien Sie im Kollegium erfin<strong>de</strong>risch, wenn es darum geht, eine Kultur <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rnsund Unterstützens an <strong>de</strong>r Schule zu etablieren. Planen und strukturierenSie Unterricht über das eigene Fach und die eigene Klasse hinaus.JEDES KIND HAT DAS RECHT AUF ERFOLG.2.2.3 Maßstäbe für Leistung und ErfolgLeistungen von Schülerinnen und Schülern zu beurteilen gehört zum Basisgeschäftje<strong>de</strong>r Lehrerin, je<strong>de</strong>s Lehrers 9 . Dabei können zwei Ebenen unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.• Lernprozessbezogene Überprüfungen machen individuelle Lernfortschritte undLernbedarf in Hinblick auf ein <strong>de</strong>finiertes Ziel sichtbar („Das kannst du schon, dasmusst du noch lernen.“).• Abschlussbezogene Überprüfungen bestätigen Qualifikationen in Hinblick aufnachfolgen<strong>de</strong> Bildungs- o<strong>de</strong>r Ausbildungsziele („Für <strong>de</strong>n Übertritt aufs Gymnasiummüssen bestimmte, klar beschreibbare Kompetenzen vorhan<strong>de</strong>n sein.“).Die Ergebnisse von Leistungsbeurteilungen sagen auch etwas über <strong>de</strong>n vorangegangenenUnterricht und die im Unterricht verwen<strong>de</strong>ten Metho<strong>de</strong>n aus und könnenInformationen über die Effektivität eines Systems liefern: War die Lehrkraft, die Schule,das Land, ein Schulsystem erfolgreich in <strong>de</strong>r Vermittlung von Kompetenzen?Was heißt das für <strong>de</strong>n Unterricht?Klassenarbeiten o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Leistungskontrollen haben einen diagnostischen Wert:Sie geben <strong>de</strong>r Lehrerin, <strong>de</strong>m Lehrer eine Rückmeldung über <strong>de</strong>n aktuellen Stand <strong>de</strong>rSchülerin o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Schülers und Hinweise auf die nächsten Lernschritte o<strong>de</strong>r aufUnterstützungsbedarf. Wenn eine Lehrkraft zulässt, dass wie oben angesprochen(2.2.2) übergeordnete Ziele auf individuellen Wegen erreicht wer<strong>de</strong>n können, wird siedie Lernprozesse ihrer Schülerinnen und Schüler mit individuellen Rückmeldungenbegleiten.9 Rheinberg, F. (2001). Bezugsnormen und schulische Leistungsbeurteilung. In F.E. Weinert (Hrsg.), Leistungsmessungenin Schulen. Weinheim: Beltz.18


Lehrkräfte vergeben aber auch Berechtigungen für nachfolgen<strong>de</strong> Bildungs- und Ausbildungswege– das Aufsteigen in die nächste Klassenstufe, <strong>de</strong>n Übertritt auf eineweiterführen<strong>de</strong> Schule, die Abschlüsse. Solche Bewertungen, von <strong>de</strong>nen spätereLernchancen und damit auch Berufs- und Lebenschancen abhängen, wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>rBasis einheitlicher Kriterien getroffen. Um sicherzustellen, dass das Leistungsniveaueinzelner Schüler o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ganzen Klasse sich nicht zu weit von diesen einheitlichenKriterien entfernt, ist ein gelegentlicher „externer“ Blick auf die Leistungen <strong>de</strong>r eigenenKlasse eine wichtige Information für je<strong>de</strong> Lehrkraft. Solche „externen“ Blickekönnen schulinterne Parallelarbeiten und lan<strong>de</strong>sweite Vergleichsarbeiten liefern.Was nutzen hier die Bildungsstandards?Die Bildungsstandards formulieren Kompetenzerwartungen für übergangs- bzw. abschlussrelevanteJahrgangsstufen und liefern damit Vergleichsmaßstäbe.Eine Überprüfung <strong>de</strong>r Standards zu <strong>de</strong>n jeweils gelten<strong>de</strong>n Zeitpunkten (En<strong>de</strong> <strong>de</strong>rPrimarstufe, Hauptschulabschluss, Mittlerer Schulabschluss) ist im Moment nichtvorgesehen. Allerdings wer<strong>de</strong>n die geplanten zentralen Abschlussarbeiten in <strong>de</strong>nrelevanten Bereichen einen Bezug zu <strong>de</strong>n Standards aufweisen.In Schleswig-Holstein wer<strong>de</strong>n wie in allen an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn auch in absehbarerZeit regelmäßige Vergleichsarbeiten durchgeführt, die jedoch vor allem eine diagnostischeFunktion haben wer<strong>de</strong>n: Sie sind so terminiert (3. / 6. / 8. Jgst.), dass genügendZeit bleibt, an <strong>de</strong>r Kompetenzentwicklung <strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler imUnterricht mit Blick auf die Abschlüsse zu arbeiten.Was tun? – Anregungen für die Fachkonferenz Deutsch Analysieren Sie Leistungsergebnisse von Schülerinnen und Schülern mit Blick aufdie zuvor beschriebenen Kompetenzziele und formulieren Sie die nächsten Lernschritte. Besprechen Sie in <strong>de</strong>r Fachkonferenz Möglichkeiten individueller Rückmeldungen,z.B. in Form von Lernplänen. Geben Sie Schülerinnen und Schülern Gelegenheit, Ihren Lernerfolg und ihreLernfortschritte im Hinblick auf die in <strong>de</strong>n Standards formulierten Kompetenzenselbst zu erkennen (Was kann ich schon, was möchte / muss ich noch lernen?). Analysieren Sie Ergebnisse von Parallelarbeiten mit Blick auf <strong>de</strong>n Leistungsstand<strong>de</strong>r Klasse. Besprechen Sie in <strong>de</strong>r Fachkonferenz die Unterschie<strong>de</strong> zwischenKlassen und mögliche Grün<strong>de</strong> dafür.19


Nutzen Sie die Ergebnisse von Vergleichsarbeiten, um für Ihre Klasse Stärkenund Schwächen zu i<strong>de</strong>ntifizieren. Reflektieren Sie die im Unterricht eingesetzten Metho<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>r Perspektive<strong>de</strong>s Ertrags – haben Sie Ihre Ziele erreicht? Trennen Sie Phasen <strong>de</strong>s Lernens und Arbeitens von Phasen, in <strong>de</strong>nen Leistungüberprüft wird (siehe unten).AAAAAAABER:Bildungsstandards bil<strong>de</strong>n nicht „das gesamte Universum pädagogischrelevanter Inhalte schulischen Han<strong>de</strong>lns ab“ 10 . Sie sind keine ausschließlicheBasis für die Notengebung o<strong>de</strong>r für eine abschlussbezogeneBeurteilung. Gut ausgebil<strong>de</strong>t zu sein beinhaltet die in <strong>de</strong>n Standards<strong>de</strong>finierten Kompetenzen, geht aber weit darüber hinaus.Immer nur leisten, leisten, leisten ……. ??Ein kompetenzorientierter Unterricht stellt auf <strong>de</strong>r einen Seite das Handwerkszeugsicher, das Schülerinnen und Schüler in bestimmten Situationen zum Lösen vonProblemen benötigen und bietet auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite viele Gelegenheiten, diesesHandwerkszeug auszuprobieren in immer wie<strong>de</strong>r neuen, zunehmend komplexerenund offeneren Lernsituationen. Die Reflexion <strong>de</strong>r eigenen Lösungswege, die Diskussionüber Alternativen, die Bewertung unter Berücksichtigung verschie<strong>de</strong>ner Perspektivensind Kernprozesse eines an Kompetenzen ausgerichteten Unterrichts. DerLernprozess, aber auch die Lernmotivation wird dadurch beeinflusst, wie offen, kreativund vertrauensvoll in solchen Situationen gehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n darf. In Lernsituationenkönnen Fehler ein willkommener Auslöser für Lernprozesse sein, in Leistungssituationengilt es sie zu vermei<strong>de</strong>n. Lernsituationen und Phasen <strong>de</strong>r Leistungskontrollemüssen <strong>de</strong>shalb klar und für die Schülerinnen und Schüler nachvollziehbar voneinan<strong>de</strong>rgetrennt sein.TEACHING TO THE TEST??NICHT VEREINBAR MITKOMPETENZORIENTIERTEM UNTERRICHT!!10 Artelt, C. & Riecke-Baulecke, T. (2004). Bildungsstandards. Schulmanagement-Handbuch , Band 111. München:Ol<strong>de</strong>nbourg. S. 3520


2.3 Bildungsstandards in Deutschland – Umsetzung in <strong>de</strong>r SchuleDie Umsetzung <strong>de</strong>r Bildungsstandards bleibt nicht nur <strong>de</strong>r einzelnen Lehrkraft überlassen,son<strong>de</strong>rn ist zentrales Thema einer systematischen Schul- und Unterrichtsentwicklung.11 Nur gemeinsam und auf unterschiedlichen Arbeitsebenen kann einesystematische Unterrichtsentwicklung mit Bildungsstandards gelingen.2.3.1 Aufgaben <strong>de</strong>r SchulleitungDie Schulleiterin o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schulleiter übernimmt eine wichtige Rolle in diesem Prozess.Er o<strong>de</strong>r sie zeigt neue Wege, macht Mut für neue Aufgaben, för<strong>de</strong>rt das Gefühlfür die gemeinsame Aufgabe, organisiert Unterstützung wo sie nötig ist und übernimmtVerantwortung für die erreichten Ergebnisse. Ein Schulleitungsteam mit verteiltenFührungsaufgaben kann helfen, wirksame Kooperationsstrukturen zu schaffen.Wenn Bildungsstandards nicht nur als Kontrollinstrumente von außen „über dieSchule kommen“ sollen, son<strong>de</strong>rn zusammen mit <strong>de</strong>n drei beschriebenen Prinzipiendie fachdidaktische Diskussion und die Weiterentwicklung von Schule beeinflussensollen, dann sollten auf Schulebene folgen<strong>de</strong> Fragen geklärt wer<strong>de</strong>n: Wur<strong>de</strong>n die Bildungsstandards im Kollegium verteilt und gelesen, die Aufgabenbeispielediskutiert? Sind Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern über die Bildungsstandards unddie Umsetzung <strong>de</strong>r Standards an <strong>de</strong>r Schule informiert wor<strong>de</strong>n? Gibt es einen Austausch innerhalb <strong>de</strong>r Fachkonferenzen, aber auch zwischen<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Fächern über die Prinzipien eines kompetenzorientierten Unterrichts,<strong>de</strong>r auch die Fächer einschließt, für die keine Standards vorliegen? Gibt es ein gemeinsames Konzept für die För<strong>de</strong>rung leistungsschwacher, aberauch beson<strong>de</strong>rs leistungsstarker Schülerinnen und Schüler? Wer<strong>de</strong>n Ergebnisse von vergleichen<strong>de</strong>n Arbeiten (Parallelarbeiten, Vergleichsarbeiten)schulintern diskutiert und wird gemeinsam nach Möglichkeiten <strong>de</strong>r Verbesserunggesucht?11 Das Kapitel 2.3 enthält Ausschnitte aus: Artelt, C. & Riecke-Baulecke, T. (2004). Bildungsstandards.Schulmanagement-Handbuch , Band 111. München: Ol<strong>de</strong>nbourg.21


2.3.2 Perspektiven für die FachkonferenzDie Fachkonferenz ist <strong>de</strong>r Ort, an <strong>de</strong>m das Konzept <strong>de</strong>r Standards eines Faches diskutiertund <strong>de</strong>ren methodische Umsetzung im Unterricht erarbeitet wird. Klären Sie zentrale Ziele und Inhalte, <strong>de</strong>n „roten Fa<strong>de</strong>n“ Ihres Faches vor <strong>de</strong>mHintergrund <strong>de</strong>r Bildungsstandards. Prüfen Sie gemeinsam, inwieweit die in <strong>de</strong>n Standards formulierten Kernbereichebereits im Zentrum Ihrer Unterrichtsarbeit stehen. Diskutieren Sie die Beispielaufgaben und nutzen Sie sie als Anregung für die Erstellungeigener Aufgaben o<strong>de</strong>r die Variation von bereits vorliegen<strong>de</strong>n Aufgaben(z.B. aus Schulbüchern). Berücksichtigen Sie bei <strong>de</strong>r Erarbeitung von Parallelarbeiten die durch die Standardsvorgegebenen Ziele. Vergleichen Sie die Ergebnisse von Parallelarbeiten und diskutieren Sie Unterschie<strong>de</strong>im Hinblick auf mögliche Ursachen und Konsequenzen für <strong>de</strong>n Unterricht. Besprechen Sie Möglichkeiten <strong>de</strong>r Binnendifferenzierung im Unterricht und individuellerRückmeldungen (z.B. Lernpläne). Erarbeiten Sie innerhalb <strong>de</strong>r Fachkonferenz auf <strong>de</strong>r Basis Ihrer Erfahrungen undunter Einbeziehung <strong>de</strong>r Lehrpläne ein fachinternes Curriculum, das festlegt, wiedie in <strong>de</strong>n Standards beschriebenen Kompetenzen über die Jahre aufgebaut wer<strong>de</strong>nsollen.2.3.3 SchulprogrammBildungsstandards sollen zu einer Sache <strong>de</strong>r Schulgemeinschaft insgesamt wer<strong>de</strong>n,die Einführung wird <strong>de</strong>shalb im besten Fall auch von <strong>de</strong>r ganzen Schulgemeinschaftgetragen. Ist das Schulprogramm ein Arbeitsprogramm, das innerhalb <strong>de</strong>r Schulevereinbarte Arbeitsschwerpunkte, Ziele und Umsetzungsschritte enthält, dann kannes auch <strong>de</strong>r Ort sein, an <strong>de</strong>m eine Schule festlegt,• welche Ziele sie mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r Bildungsstandards für sich verbin<strong>de</strong>t,• in welchen Schritten und Zeiträumen die Standards eingeführt wer<strong>de</strong>n,• auf welche Gremien die Arbeit verteilt wird und wie diese Gremien koordiniertwer<strong>de</strong>n,• wie ein schulinternes Curriculum mit fachbezogenen und fächerübergreifen<strong>de</strong>nAnteilen aussehen soll,• mit welchen Maßnahmen die selbst gesetzten Ziele überprüft wer<strong>de</strong>n sollen und• welche Konsequenzen aus externen Überprüfungen (Vergleichsarbeiten, EVIT)gezogen wer<strong>de</strong>n sollen22


3. Fachspezifische Grundlagenim Fach Deutsch / Sekundarstufe IDieses Kapitel konkretisiert die vorangegangenen allgemeinen Grundlagen für dasFach Deutsch. Der Beitrag beschreibt das Verhältnis <strong>de</strong>r Deutsch- Lehrpläne zu <strong>de</strong>nStandards im Fach Deutsch, zeigt neue Perspektiven für <strong>de</strong>n Deutschunterricht undgibt Hilfen und Anregungen für die Umsetzung <strong>de</strong>r Standards im Deutschunterricht.Zuerst wer<strong>de</strong>n die Bildungsstandards Deutsch / Mittlerer Schulabschluss und Hauptschulabschlussin Kurzform dargestellt.3.1 Die Bildungsstandards im Fach DeutschFrauke WietzkeIn <strong>de</strong>n Bildungsstandards für das Fach Deutsch für <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss (Jahrgangsstufe9) und ebenso in <strong>de</strong>n Bildungsstandards für das Fach Deutsch für <strong>de</strong>nMittleren Bildungsabschluss wird übergreifend <strong>de</strong>r Beitrag <strong>de</strong>s Faches Deutsch zurBildung 12 formuliert:„Für <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss nach Klasse 9 kommt <strong>de</strong>r Vorbereitung <strong>de</strong>r Schülerinnenund Schüler auf <strong>de</strong>n Übergang in das Berufsleben beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu.Das Fach Deutsch leistet dazu seinen Beitrag, in<strong>de</strong>m vor allem die für die Anfor<strong>de</strong>rungen<strong>de</strong>r Berufsausbildung notwendigen sprachlichen und methodischen Kompetenzenzum Arbeitsschwerpunkt wer<strong>de</strong>n. ( ...) “„Für die Schülerinnen und Schüler ist das Fach Deutsch im Rahmen ihrer schulischenArbeit in <strong>de</strong>r Sekundarstufe I mit <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>s Mittleren Bildungsabschlussesvon grundlegen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung: Texte verstehen, ihnen weiterführen<strong>de</strong>, sachgerechteInformationen entnehmen, sich mündlich und schriftlich in unterschiedlichen Situationenverständigen, verschie<strong>de</strong>ne Schreibformen beherrschen, Medien fachbezogennutzen und vor allem interessiert und verständig lesen und auch Kreativität entfalten,das sind Voraussetzungen, die für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, für dieVorbereitung einer beruflichen Ausbildung und für die Fortsetzung <strong>de</strong>r Schullaufbahnwesentlich sind.“ 1312 KMK-Bildungsstandards für <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss – Deutsch, Kap. 1 Der Beitrag <strong>de</strong>s Faches Deutsch zurBildung13 KMK-Bildungsstandards für <strong>de</strong>n Mittleren Schulabschluss (10. Jahrgangsstufe) – Deutsch, Kap. 1 Der Beitrag<strong>de</strong>s Faches Deutsch zur Bildung23


Die Standards im Fach Deutsch wer<strong>de</strong>n für bei<strong>de</strong> Bildungsabschlüsse in vier Kompetenzbereichegeglie<strong>de</strong>rt. „Integriert in die Kompetenzbereiche sind spezifische Metho<strong>de</strong>n-und Arbeitstechniken, die schwerpunktmäßig zugeordnet wer<strong>de</strong>n. Der Bereich„Sprache und Sprachgebrauch“ steht in Beziehung zu je<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r drei an<strong>de</strong>renBereiche.“ 14,15Sprache und Sprachgebrauch untersuchenSprache zur Verständigung gebrauchen,fachliche Kenntnisse erwerben,über Verwendung von Sprache nach<strong>de</strong>nken und sie als System verstehenMetho<strong>de</strong>n und Arbeitstechnikenwer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Inhalten <strong>de</strong>s Kompetenzbereichs erworbenSprechen undZuhörenzu an<strong>de</strong>ren, mit an<strong>de</strong>ren,vor an<strong>de</strong>ren sprechen,HörverstehenentwickelnMetho<strong>de</strong>n undArbeitstechnikenwer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Inhalten<strong>de</strong>s KompetenzbereichserworbenSchreibenreflektierend, kommunikativund gestalterischschreibenMetho<strong>de</strong>n undArbeitstechnikenwer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Inhalten<strong>de</strong>s KompetenzbereichserworbenLesen – mit Texten undMedien umgehenLesen, Texte und Medienverstehen und nutzen,Kenntnisse über LiteraturerwerbenMetho<strong>de</strong>n undArbeitstechnikenwer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Inhalten<strong>de</strong>s Kompetenzbereichserworben„Die <strong>de</strong>utsche Sprache ist vom fachlichen Grundverständnis her Medium, Gegenstandund Unterrichtsprinzip zugleich. Von daher sind Darstellung und Erwerb <strong>de</strong>rKompetenzen im Fach Deutsch integrativ angelegt, wer<strong>de</strong>n immer aufeinan<strong>de</strong>r bezogenund zusammengeführt.“ 12,13Standards für die Kompetenzbereiche <strong>de</strong>s Faches DeutschDie Standards für <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss und <strong>de</strong>n Mittleren Bildungsabschlussstimmen in <strong>de</strong>r Benennung <strong>de</strong>r Kompetenzbereiche (siehe oben) und in <strong>de</strong>n Oberbegriffen(siehe unten) inhaltlich nahezu überein. In <strong>de</strong>r Ausdifferenzierung <strong>de</strong>r Standardsgibt es gelegentlich auch inhaltliche Unterschie<strong>de</strong> bzw. Ergänzungen (sieheBeispiel unten).14 KMK-Bildungsstandards für <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss – Deutsch, Kap. 2 Kompetenzbereiche15 KMK-Bildungsstandards für <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss/ für <strong>de</strong>n Mittleren Schulabschluss – Deutsch, Kap. 2Kompetenzbereiche24


3.1 Sprechen und Zuhören• zu an<strong>de</strong>ren sprechen• vor an<strong>de</strong>ren sprechen• mit an<strong>de</strong>ren sprechen• verstehend zuhören• szenisch spielen• Metho<strong>de</strong>n und Arbeitstechniken3.2 Schreiben• über Schreibfertigkeiten verfügen• richtig schreiben• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalteno Texte planen und entwerfeno Texte schreibeno Texte überarbeiten• Metho<strong>de</strong>n und Arbeitstechniken.3.3 Lesen – mit Texten und Medien umgehen• Lesetechniken und Strategien zum Leseverstehen kennen und anwen<strong>de</strong>n• Texte verstehen und nutzeno Literarische Texte verstehen und nutzeno Sach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzeno Medien verstehen und nutzen• Metho<strong>de</strong>n und Arbeitstechniken3.4 Sprache und Sprachgebrauch untersuchen• Äußerungen/Texte in Verwendungszusammenhängen reflektieren und bewusstgestalten• Textbeschaffenheit analysieren und reflektieren• Metho<strong>de</strong>n und ArbeitstechnikenDie Standards für <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss enthalten gelegentlich Zwischenschritte,die für <strong>de</strong>n mittleren Abschluss nicht mehr explizit aufgeführt wer<strong>de</strong>n (z.B. „<strong>de</strong>nSchreibauftrag verstehen“, „gedanklich geordnet schreiben“, „Vorwissen und neueInformationen unterschei<strong>de</strong>n“, etc.).Einige Ausführungen sind für <strong>de</strong>n mittleren Schulabschluss anspruchsvoller formuliert,z.B.25


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Zu je<strong>de</strong>m Anfor<strong>de</strong>rungsbereich sind Aufgaben mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgradmöglich (vgl. S. 10).3.2 Die Bildungsstandards und <strong>de</strong>r Lehrplan Deutsch / SekundarstufeI in Schleswig-HolsteinFrauke WietzkeDas Prinzip <strong>de</strong>s integrativen Deutschunterrichts ist im schulartübergreifen<strong>de</strong>n LehrplanDeutsch/ Sekundarstufe I ebenso verankert wie in <strong>de</strong>n KMK-Standards im FachDeutsch für <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss (Jahrgangsstufe 9) und <strong>de</strong>n Mittleren Bildungsabschluss.Die vier Standard-Kompetenzbereiche Sprechen und Zuhören,Schreiben, Lesen – mit Texten und Medien umgehen und Sprache und Sprachgebrauchuntersuchen wer<strong>de</strong>n „...immer aufeinan<strong>de</strong>r bezogen und zusammengeführt“16 . Im Lehrplan wird vergleichbar gefor<strong>de</strong>rt, im Unterricht das Prinzip <strong>de</strong>r Integrationund Verknüpfung <strong>de</strong>r Gegenstandsfel<strong>de</strong>r Sprache, Texte und Kontexte praktischumzusetzen. 17Hinsichtlich <strong>de</strong>s didaktischen Prinzips <strong>de</strong>s integrativen Deutschunterrichts sind Lehrplanund Standards also kompatibel, aber nicht nur in diesem Punkt, son<strong>de</strong>rn auchals einan<strong>de</strong>r ergänzen<strong>de</strong> Instrumente mit unterschiedlichen Funktionen:• <strong>de</strong>r kompetenzorientierte Lehrplan als Instrument für <strong>de</strong>n unterrichtlichen Prozess<strong>de</strong>s Kompetenzerwerbs• und die ebenfalls kompetenzorientierten Standards für die Überprüfung <strong>de</strong>r erworbenenKompetenzen.Unterschiedliche Funktionen bedingen auch entsprechen<strong>de</strong> Unterschie<strong>de</strong>:Während <strong>de</strong>r Lehrplan prozessorientiert <strong>de</strong>n Rahmen für einen umfassen<strong>de</strong>n Kompetenzerwerbmit <strong>de</strong>n Aspekten <strong>de</strong>r Sach-, Metho<strong>de</strong>n-, Selbst- und Sozialkompetenzausweist, beschränken sich die überprüfbaren, ergebnisorientierten Standards <strong>de</strong>reinzelnen Kompetenzbereiche auf die Sach- und Metho<strong>de</strong>nkompetenz. Diese Beschränkungist mit <strong>de</strong>r Funktion <strong>de</strong>r Standards als Überprüfungsinstrument zu begrün<strong>de</strong>n,das extern überprüfbare Leistungserwartungen zu bestimmten Zeitpunkten<strong>de</strong>r Schullaufbahn festlegt. Im Vorspann „Beitrag <strong>de</strong>s Faches Deutsch zur Bildung“wer<strong>de</strong>n jedoch für <strong>de</strong>n Kompetenzerwerb im Unterricht ausdrücklich das selbstständigeLernen und die umfassen<strong>de</strong> „För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r sprachlichen Kompetenzen“ in Ab-16 KMK-Bildungsstandards für <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss – Deutsch, Kap. 1 Der Beitrag <strong>de</strong>s Faches Deutsch zurBildung17 Lehrplan Deutsch/Sek. I Schleswig-Holstein27


grenzung zur Funktion <strong>de</strong>r Überprüfung benannt. Erfolgreicher standardorientierterUnterricht muss einen umfassen<strong>de</strong>n Kompetenzerwerb ermöglichen, <strong>de</strong>r zusätzlichzur Sach- und Metho<strong>de</strong>nkompetenz auch Selbst- und Sozialkompetenz einschließt.Hierfür bietet <strong>de</strong>r Lehrplan Schleswig-Holsteins mit <strong>de</strong>m Grundlagenteil ein pädagogischesGesamtkonzept und mit <strong>de</strong>n fachlichen Konkretionen einen fachdidaktischenRahmen für Lehr- und Lernprozesse sowie konkrete Vorgaben zur Unterrichtsgestaltungund Leistungsbeurteilung.Die KMK-Standards sind ein Instrument zur Überprüfung von Ergebnissen, <strong>de</strong>r Weg,auf <strong>de</strong>m diese Ergebnisse erreicht wer<strong>de</strong>n, liegt in <strong>de</strong>r Entscheidung <strong>de</strong>r einzelnenLehrkraft o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schule. Allerdings geben die Aufgabenbeispiele zusammen mit<strong>de</strong>r Zuordnung zu <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungsbereichen wertvolle Anregungen für <strong>de</strong>n unterrichtlichenProzess <strong>de</strong>s Kompetenzerwerbs und für eine innovative Aufgabenkultur.3.3 Zur Arbeit mit Aufgaben im Fach DeutschEva-Maria LankesDie Aufgabenbeispiele, die die KMK – Bildungsstandards illustrieren, enthalten zahlreicheAnregungen für eine innovative Aufgabenkultur und Unterrichtsgestaltung.Sie sind inhaltlich an <strong>de</strong>r Lebenswelt <strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler orientiert, weiseneine altersgemäße Aufgabenstellung aus und ermöglichen individuelle För<strong>de</strong>rungdurch eine differenzieren<strong>de</strong> Unterrichtsgestaltung. Die Bearbeitung <strong>de</strong>r komplexenAufgaben im Unterricht for<strong>de</strong>rt und för<strong>de</strong>rt nicht nur Sach- und Metho<strong>de</strong>nkompetenz,son<strong>de</strong>rn auch Selbst- und Sozialkompetenz im Sinne <strong>de</strong>s Lernens als aktiver, konstruktiverund kumulativer Prozess in sozialen und selbst regulierten Zusammenhängen.Zwei Beispiele aus <strong>de</strong>n KMK – Aufgabenbeispielen sollen dies ver<strong>de</strong>utlichenund gleichzeitig auf die zentrale Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Bereichs „Sprechen und Zuhören“für <strong>de</strong>n Kompetenzerwerb im Deutschen hinweisen (siehe unten).Die Beispielaufgaben sind nicht direkt als Lernaufgaben für <strong>de</strong>n Unterricht gedacht,sie sollen vielmehr die in <strong>de</strong>n Standards beschriebenen Kompetenzen illustrieren undMöglichkeiten zu ihrer Überprüfung aufzeigen. Trotz<strong>de</strong>m geben die Aufgaben <strong>de</strong>rLehrkraft gute Anregungen für <strong>de</strong>n Unterricht. Die hier dargestellten Aufgaben orientierensich eng am Erfahrungshintergrund <strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler und ermöglichtLernen in allen vier Kompetenzbereichen. Sie geben Gelegenheit zu selbst gesteuertemLernen, sowohl in Einzelarbeit als auch in unterschiedlichen sozialenKonstellationen.Wenn die Aufgabe zur Überprüfung <strong>de</strong>r aufgeführten Kompetenzen dienen soll, dannwird die Lehrkraft vorher in einem auf individuelle Passung und För<strong>de</strong>rung ausgerich-28


teten Unterricht <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern je nach individueller Voraussetzungunterschiedlich Gelegenheit geben, diese Kompetenzen aufzubauen und zu entwickeln.KMK-Standards im Fach Deutsch für <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss –Kommentiertes Aufgabenbeispiel 2 (mündlich) 184. Beispiel: Präsentation eines Plakats über Erfahrungen im BerufspraktikumBezug zu <strong>de</strong>n Standards (Auswahl)o sich artikuliert und verständlich in <strong>de</strong>r Standardsprache äußerno sich sach- und situationsgerecht verhalteno einen Kurzvortrag halteno Gesprächsbeiträge an<strong>de</strong>rer verfolgen und aufnehmeno Textverarbeitungsprogramme nutzeno Präsentationstechniken kennen und nutzeno …AufgabenstellungStelle <strong>de</strong>r Klasse das vorbereitete Plakat zu <strong>de</strong>inen Erfahrungen im Berufspraktikum in einer Präsentationvor.Bei <strong>de</strong>iner Präsentation sind folgen<strong>de</strong> Bereiche beson<strong>de</strong>rs zu berücksichtigen:• Begründung für die Wahl <strong>de</strong>s Praktikumsplatzes• Notwendigkeit bestimmter Vorkenntnisse• Persönliche Voraussetzungen für die Ausübung <strong>de</strong>s Berufspraktikums• Wichtigste Tätigkeitsbereiche• Gestaltung <strong>de</strong>s Arbeitsplatzes• Positive Aspekte <strong>de</strong>r Arbeit• (mögliche) Kritik am Praktikum• Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Praktikums für die spätere Berufswahl• Aussichten auf einen Ausbildungsplatz am Praktikumsort.Gib <strong>de</strong>inen Mitschülerinnen und Mitschülern nach <strong>de</strong>r Präsentation Gelegenheit zu Nachfragen.Leistungserwartungen in <strong>de</strong>n drei Anfor<strong>de</strong>rungsbereichen:Anfor<strong>de</strong>rungsbereich I: Das Plakat übersichtlich und anschaulich gestalten (vor allem klare, <strong>de</strong>utlicheGlie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bereiche, große Schrift, informative und attraktive Abbildungen); alle vorgegebenenAspekte berücksichtigen; Metho<strong>de</strong>n zur Vorbereitung eines Kurzvortrags nutzen (Materialsammlung,Stichpunkte, Glie<strong>de</strong>rung).Anfor<strong>de</strong>rungsbereich II: Ein Plakat erstellen, das die Praktikumserfahrungen (z.B. mit Texten, Fotos,Materialien aus Veröffentlichungen) dokumentiert; das vorbereitete Plakat als Gerüst für die eigenengedanklich strukturierten Ausführungen nutzen; beim Kurzvortrag mit einem Einführungssatz zum18 KMK-Bildungsstandards für <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss – Deutsch29


Themenbereich hinführen, Bezug auf das Plakat nehmen, verständlich und zusammenhängend sprechen,sich <strong>de</strong>n Zuhörern zuwen<strong>de</strong>n.Anfor<strong>de</strong>rungsbereich III: Wirkungen verschie<strong>de</strong>ner Präsentationsmöglichkeiten einschätzen und zielgruppenorientierteinsetzen; eine pointierte Reduktion vieler persönlicher Erfahrungen vornehmen;aufmerksam zuhören und Äußerungen an<strong>de</strong>rer einschätzen und aufgreifen.Vorschläge für einen individualisieren<strong>de</strong>n Unterricht: Leistungsstarke Schülerinnenund Schüler vergleichen Präsentationen und erarbeiten selbständig Kriterien für eingelungenes Poster und einen gelungenen Vortrag, schwächere Schülerinnen undSchüler erhalten klare Vorgaben und vorbereitete Materialien und arbeiten arbeitsteiligin Gruppen, bevor sie schrittweise zunehmend selbständig Präsentationen erstellen.Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler sprechen frei zur Präsentation,schwächere Schülerinnen und Schüler tragen in Gruppen einzelne Aspekte vor, übeneinleiten<strong>de</strong> und abschließen<strong>de</strong> Formeln, verwen<strong>de</strong>n Stichwortlisten für <strong>de</strong>n Vortrag.Allen Schülerinnen und Schülern sollten während <strong>de</strong>s Lernprozesses die Kriterien füreine gelungene Präsentation vor Augen stehen, so dass sie ihren eigenen Standimmer wie<strong>de</strong>r daran messen können und selbst erkennen, an welchen Stellen sienoch arbeiten müssen.KMK-Standards im Fach Deutsch für <strong>de</strong>n Mittleren Schulabschluss –Kommentiertes Aufgabenbeispiel 3 (mündlich) 193. Beispiel Gespräch über literarische Texte: Argumentatives Gespräch einer Jury überGedichteBezug zu <strong>de</strong>n Standards (Auswahl)o Sich artikuliert, verständlich, sach- und situationsangemessen äußerno Texte sinngebend und gestaltend vorlesen und frei vortrageno Die eigene Meinung begrün<strong>de</strong>t und nachvollziehbar vertreteno Auf Gegenpositionen sachlich und argumentierend eingeheno Zusammenhänge zwischen Text, Entstehungszeit und Leben <strong>de</strong>s Autors / <strong>de</strong>r Autorin herstelleno Wesentliche Fachbegriffe zur Erschließung von Literatur kennen und anwen<strong>de</strong>no Sprachliche Gestaltungsmittel in ihren Wirkungszusammenhängen und in ihrer historischen Bedingtheiterkenneno Eigene Deutungen <strong>de</strong>s Textes entwickeln, am Text belegen und sich mit an<strong>de</strong>ren darüber verständigeno …Aufgabenstellung (gekürzt)Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern (Jury) soll aus einer vorgegebenen Liste von Gedichten 20drei Gedichte auswählen, die in <strong>de</strong>r Schülerzeitung abgedruckt und verbindlich in allen 10. Klassen im19 KMK-Bildungsstandards für <strong>de</strong>n Mittleren Schulabschluss – Deutsch30


nächsten Schuljahr behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>s Mitglied <strong>de</strong>r Jury wählt die drei Gedichte aus, die er o<strong>de</strong>rsie für am besten geeignet hält und bereitet sich auf die Argumentation vor 21 .Zu Beginn wer<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>r Klasse die Gedichte von <strong>de</strong>r Jury vorgestellt (vorgetragen). Je<strong>de</strong>s Mitgliedbenennt und begrün<strong>de</strong>t seine Auswahl. Im anschließen<strong>de</strong>n Gruppengespräch argumentieren die Mitglie<strong>de</strong>rfür ihre Wahl und kommen zu einer Einigung.Leistungserwartungen in <strong>de</strong>n drei Anfor<strong>de</strong>rungsbereichen:Anfor<strong>de</strong>rungsbereich I: Informationen über <strong>de</strong>n Autor / die Autorin und seine Zeit sammeln; literarischeFachbegriffe richtig verwen<strong>de</strong>n; Gesprächsregeln einhalten.Anfor<strong>de</strong>rungsbereich II: Ein Gedicht in sinnentsprechen<strong>de</strong>r Weise gestaltend und flüssig vorlesen; dreiGedichte vorstellen und die Auswahl im Sinne <strong>de</strong>r Aufgabe plausibel begrün<strong>de</strong>n; die Gedichte <strong>de</strong>utenund dabei die Symbolik und Bildsprache, Elemente <strong>de</strong>r formalen Gestaltung wie Zeile, Reim, Strophe,Gedichtform sowie Metrum und Rhythmus berücksichtigen; überzeugend argumentieren.Anfor<strong>de</strong>rungsbereich III: Die biografischen Daten <strong>de</strong>s Autors / <strong>de</strong>r Autorin in die Deutung und Bewertungeinbeziehen; <strong>de</strong>n eigenen Standpunkt begrün<strong>de</strong>t darstellen; begrün<strong>de</strong>te Folgerungen aus <strong>de</strong>n Argumenten<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren ziehen; kritische Bewertungen vornehmen, eigene Lösungsansätze entwickeln;aufmerksam zuhören und Äußerungen an<strong>de</strong>rer einschätzen, aufgreifen und ggf. anerkennen; dasGruppengespräch strukturieren (nachfragen, Denkanstöße geben, zielorientiert zusammenfassen etc.);argumentierend und überzeugend zu einer gemeinsam akzeptierten Auswahl kommen.Vorschläge für einen individualisieren<strong>de</strong>n Unterricht: Diese Aufgabe erfor<strong>de</strong>rt vor allemzwei Kompetenzen, die im vorangegangenen Unterricht in weniger komplexenSituationen und individuell auf die Voraussetzungen <strong>de</strong>r einzelnen Schülerinnen undSchüler erarbeitet und geübt wer<strong>de</strong>n.Die Gesprächskompetenz beginnt mit <strong>de</strong>r Einhaltung einfacher Gesprächsregeln un<strong>de</strong>iner klaren und verständlichen Ausdrucksweise und <strong>de</strong>m Mut, sich zu Wort zu mel<strong>de</strong>n.Eine höhere Anfor<strong>de</strong>rung stellt es dar, eigene Beiträge rein sachlich vorzubringen,sich kurz zu fassen und beim Thema zu bleiben, <strong>de</strong>m Vorredner zuzuhören unddirekt auf ihn o<strong>de</strong>r sie einzugehen. Das Verfolgen eines roten Fa<strong>de</strong>ns im eigenenGesprächsbeitrag, <strong>de</strong>r Bezug auf Argumente an<strong>de</strong>rer Teilnehmer, eine resümieren<strong>de</strong>Zusammenfassung <strong>de</strong>s aktuellen Diskussionsstan<strong>de</strong>s sind hohe Anfor<strong>de</strong>rungen andie Gesprächskompetenz. Diese und weitere Aspekte können als Kriterien einer hohenKompetenz erarbeitet, bei an<strong>de</strong>ren (z.B. in öffentlichen Diskussionen) beobachtetund schließlich auf die eigenen individuellen Fähigkeiten bezogen wer<strong>de</strong>n, umdaraus (mit Hilfe <strong>de</strong>r Lehrkraft) die nächsten Lernschritte zu planen.Die zweite hier thematisierte Kompetenz ist die Fähigkeit, Texte – hier: Gedichte – zuanalysieren, und zwar nicht nur allgemein, son<strong>de</strong>rn unter einer bestimmten Perspektive:Welche Gedichte sind es wert, dass alle Schülerinnen und Schüler sie kennen20 Das Aufgabenbeispiel enthält eine Sammlung von dreizehn Gedichten.21 Die Gedichtsammlung sollte bereits einige Tage vor <strong>de</strong>r Überprüfung ausgeteilt wer<strong>de</strong>n.31


lernen? Neben Fachwissen und Strategien zur Analyse von Gedichten und Techniken<strong>de</strong>s Vortrags, mit <strong>de</strong>nen man die Schönheit eines gewählten Gedichts begrün<strong>de</strong>nkann, spielen hier auch noch an<strong>de</strong>re Kriterien eine Rolle: Was soll an gera<strong>de</strong>diesen drei Gedichten erfahren wer<strong>de</strong>n? Sind es die historischen, politischen o<strong>de</strong>rethnischen Hintergrün<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Autoren, sind es die Inhalte <strong>de</strong>r Gedichte o<strong>de</strong>r ihreForm?Auswahl und Vergleich <strong>de</strong>r Gedichte unter diesen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Kriterien erfor<strong>de</strong>rtdie Fähigkeit zur Abstraktion, die über <strong>de</strong>n Erwerb von Fachwissen und Analysestrategienhinaus im Unterricht angebahnt und entwickelt wird. LeistungsschwächereSchülerinnen und Schüler wer<strong>de</strong>n zwei einfache und kurze Gedichte unter einigenwenigen, genau vorgegebenen Kriterien miteinan<strong>de</strong>r vergleichen, Hintergrundmaterialienz.B. über <strong>de</strong>n Autor o<strong>de</strong>r die Zeit wer<strong>de</strong>n bereitgestellt. Im Verlauf <strong>de</strong>s Lernprozesseswer<strong>de</strong>n die Gedichte schwieriger, die Kriterien vielfältiger und offener undMaterialien müssen selbst recherchiert wer<strong>de</strong>n. Die Möglichkeit, aus einer vorgegebenenSammlung von Gedichten die zu wählen, mit <strong>de</strong>nen man sich individuell beschäftigenwill, erhöht auf allen Stufen <strong>de</strong>s Lernprozesses die Lernmotivation.Was macht Aufgaben leichter o<strong>de</strong>r schwerer?Die Aufgaben wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Standards drei Anfor<strong>de</strong>rungsbereichen zugeordnet (vgl.2.1.2 und 3.1). Zu je<strong>de</strong>m Anfor<strong>de</strong>rungsbereich sind Aufgaben mit unterschiedlichemSchwierigkeitsgrad möglich.Die Schwierigkeit einer Aufgabe ist zum einen abhängig von <strong>de</strong>n bereits vorhan<strong>de</strong>nenFähigkeiten und Kenntnissen. Eine Aufgabe, die für ein Kind in <strong>de</strong>r 6. Klasseeine große Herausfor<strong>de</strong>rung darstellt, kann für einen Achtklässler eine leichte Routineaufgabesein. Die Schwierigkeit ist aber auch von Merkmalen <strong>de</strong>r Aufgabe abhängig,die gegebenenfalls von <strong>de</strong>r Lehrkraft verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n können, um eine Aufgabeleichter o<strong>de</strong>r schwerer zu machen.• Komplexität <strong>de</strong>r Aufgabe: Je mehr Teilschritte eine Aufgabe zu ihrer Lösungbenötigt, umso schwieriger ist sie. Der kleinste Teilschritt ist bereits ein einzelnerGedanke, ein Schluss, eine gedankliche Verknüpfung, eine Verallgemeinerungetc. Eine komplexe Aufgabe wird leichter, wenn man sie in Teilschritte zerlegto<strong>de</strong>r einen Bearbeitungsplan vorgibt. Eine enge Aufgabe wird komplexer unddamit schwieriger, wenn man sie in einen größeren Anwendungszusammenhangstellt, wenn man verschie<strong>de</strong>ne Lösungen vergleichen, Ergebnisse bewerten undbegrün<strong>de</strong>n, Verfahren und Lösungen verallgemeinern und auf Neues übertragenlässt.32


Beispiel für eine Aufgabe mit hoher Anfor<strong>de</strong>rung:Halte vor <strong>de</strong>r Klasse einen Vortrag über <strong>de</strong>ine Erfahrungen im Berufspraktikum!Kommentar: Die Aufgabe beinhaltet Kompetenzen zur Materialrecherche, Stoffsammlungund Glie<strong>de</strong>rung, Vorbereitung <strong>de</strong>s Vortrags mit Präsentationsform,Vortrag.Beispiel für eine Aufgabe mit geringer Anfor<strong>de</strong>rung:Schreibe je einen Satz zu folgen<strong>de</strong>n Bereichen <strong>de</strong>ines Berufspraktikums:Begründung für die Wahl <strong>de</strong>s Platzes, wichtigste Tätigkeitsbereiche, positiveAspekte <strong>de</strong>r Arbeit, Be<strong>de</strong>utung für die Berufswahl.Kommentar: Die Aufgabe stellt einen kleinen Baustein aus <strong>de</strong>r oberen komplexenAufgabe dar und ist eine Lernvoraussetzung für die Bearbeitung <strong>de</strong>r komplexenAufgabe. Je umfangreicher die Aspekte und je differenzierter die Aussagen dazu,umso komplexer wird die Aufgabe. Ebenso können Techniken zur Materialrecherche(vom Firmenprospekt bis zum Internet), Fähigkeiten zur Glie<strong>de</strong>rung (von <strong>de</strong>rStrukturierung einer vorgegebenen Stoffsammlung bis zur Glie<strong>de</strong>rung und Gewichtungselbst erstellter Informationen), <strong>de</strong>r Umgang mit Präsentationsformeno<strong>de</strong>r die Kompetenz, einen Sachverhalt frei vorzutragen über Aufgaben mit unterschiedlicherKomplexität aufgebaut und geübt wer<strong>de</strong>n.• Komplexität <strong>de</strong>r zu verarbeiten<strong>de</strong>n Information: Je umfangreicher, vielschichtiger,ambivalenter o<strong>de</strong>r einfach nur frem<strong>de</strong>r Sachverhalte sind, umso schwierigersind Aufgaben dazu. Die Einnahme verschie<strong>de</strong>ner Perspektiven, die Diskussionvon möglicherweise nicht ein<strong>de</strong>utigen Vor- und Nachteilen innerhalb eines wenigbekannten und schwer zu durchschauen<strong>de</strong>n Sachverhalts stellt eine große Herausfor<strong>de</strong>rungdar. Wenn eine Kompetenz noch wenig entwickelt ist, wird man Arbeitsweisen,Metho<strong>de</strong>n und Fähigkeiten an einfachen Sachverhalten üben. Sokann ein und <strong>de</strong>rselbe Arbeitsauftrag in Bezug auf unterschiedliche Sachverhaltezu leichteren o<strong>de</strong>r schwereren Aufgaben führen.Beispiel für eine Aufgabe mit hoher Anfor<strong>de</strong>rung:Erörtere, welche Chancen und Gefahren Kommunikation mit mo<strong>de</strong>rnen Medienbeinhaltet, und erarbeite Regeln für <strong>de</strong>n Umgang damit!Kommentar: Die Aufgabe erfor<strong>de</strong>rt nach einer ausgiebigen Materialrecherche undEinarbeitung in das komplexe Thema die Einnahme unterschiedlicher Perspektiven,das Gewichten und Abwägen von Vor- und Nachteilen, die Antizipation vonGeschehnissen sowie die Fähigkeit, zu einer begrün<strong>de</strong>ten Lösung zu kommen.33


Beispiel für eine Aufgabe mit geringer Anfor<strong>de</strong>rung:Formuliere je drei Grün<strong>de</strong> für und gegen das Benutzen eines Handys!Kommentar: Die Aufgabe stellt wie<strong>de</strong>r einen kleinen Baustein aus <strong>de</strong>r vorherigenAufgabe dar. Sie ist näher an <strong>de</strong>r konkreten Situation und kann auch mit wenigHintergrundinformation gelöst wer<strong>de</strong>n.• Umfang <strong>de</strong>r Sprachproduktion: Je mehr und je längere Aussagen schriftlichfixiert wer<strong>de</strong>n müssen, umso schwieriger wird eine Aufgabe. Man sollte <strong>de</strong>shalberfin<strong>de</strong>risch sein in <strong>de</strong>n Möglichkeiten, Lernergebnisse zu präsentieren o<strong>de</strong>r festzuhalten,wenn es nicht vorrangig um die Kompetenz geht, Texte zu verfassen.Beispiel für eine Aufgabe mit hoher Anfor<strong>de</strong>rung an die Sprachproduktion:Schreibe einen Bericht über <strong>de</strong>in Berufspraktikum, wäge die Vor- undNachteile ab und formuliere einige Ratschläge für Klassenkamera<strong>de</strong>n, diesich noch nicht entschie<strong>de</strong>n haben!Kommentar: Über <strong>de</strong>n mehrperspektivischen Sachverhalt hinaus erfor<strong>de</strong>rt einesolche Aufgabe hohe sprachliche Kompetenz, z.B. die Kenntnis bestimmterSprachmuster beim Formulieren von Pro- und Contra-Aspekten, die Fähigkeit,allgemeine Aussagen mit Beispielen zu belegen, u.a.Beispiel für eine Aufgabe mit geringer Anfor<strong>de</strong>rung an die Sprachproduktion:Gestalte ein Poster über <strong>de</strong>in Berufspraktikum, liste die Vor- und Nachteileauf und stelle eine Checkliste für Klassenkamera<strong>de</strong>n auf, die sich nochnicht entschie<strong>de</strong>n haben!Kommentar: Die Aufgabe unterschei<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r Durchdringung <strong>de</strong>s komplexenSachverhalts nicht von <strong>de</strong>r vorherigen Aufgabe, sie stellt jedoch <strong>de</strong>utlich geringereAnfor<strong>de</strong>rungen an die Kompetenz, Texte zu verfassen. Auf <strong>de</strong>m Poster wer<strong>de</strong>ndie Argumente in Form von Stichpunkten o<strong>de</strong>r bildlich dargestellt.• Aufgabenformulierung: Eine manchmal übersehene Schwierigkeit kann in <strong>de</strong>rFormulierung einer Aufgabe liegen. Lange Sätze mit Nebensätzen, Substantivierungen,Fremdwörter, komplizierte Begriffe erschweren das Verständnis <strong>de</strong>r Auf-34


gabe. Die Lesekompetenz überlagert dann die eigentlich gefor<strong>de</strong>rte Kompetenz.Damit ein leseschwacher Schüler nicht schon beim Lesen <strong>de</strong>r Aufgabe scheitert,sollte die Formulierung immer so einfach und ein<strong>de</strong>utig wie möglich sein. Das giltbeson<strong>de</strong>rs für Testaufgaben.Aufgaben zum Lernen – Aufgaben zum TestenKompetenz- und standardorientierte Aufgaben im Deutschunterricht• berücksichtigen gleichzeitig die Sach-, Metho<strong>de</strong>n-, Selbst- und Sozialkompetenz,• sind in einen sinnvollen Be<strong>de</strong>utungszusammenhang eingebun<strong>de</strong>n,• berücksichtigen individuelle Ausgangslagen (Differenzierung),• lassen verschie<strong>de</strong>ne individuelle Wege <strong>de</strong>r Erarbeitung und Darstellung zu (Individualisierung),• regen zum selbstständigen Problemlösen an,• ermöglichen einen Transfer,• sind handlungs- und produktorientiert.Aufgaben zum Überprüfen von Kompetenzen• zielen möglichst nur auf eine, nämlich die zu testen<strong>de</strong> Kompetenz ab,• haben eine ein<strong>de</strong>utige Lösung,• enthalten jeweils nur ein <strong>de</strong>finiertes Schwierigkeitsniveau,• gelten für alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse,• orientieren sich an „objektiven“ Kriterien.Weil man beim Lernen auch Fehler machen darf, in Leistungssituationen aber nicht,sollten Lern- und Leistungssituationen für Schülerinnen und Schüler wahrnehmbarvoneinan<strong>de</strong>r getrennt sein.35


4. Beispiele für einen kompetenzorientierten UnterrichtAn zwei Beispielen wird im Folgen<strong>de</strong>n ver<strong>de</strong>utlicht, was es in <strong>de</strong>r Praxis be<strong>de</strong>utenkann, Unterricht an Kompetenzen auszurichten und dabei Schülerinnen und Schülerindividuell zu begleiten und zu för<strong>de</strong>rn.4.1. Beispiel 1: Die Mindmap – eine sinnvolle Metho<strong>de</strong> zum vielfältigenKompetenzerwerbClaudia Tomaschewski-FetzerBei <strong>de</strong>r Mindmap han<strong>de</strong>lt es sich um eine grundlegen<strong>de</strong> multifunktionalePlanungsmetho<strong>de</strong>, die vielseitig einsetzbar ist und einen wesentlichen Baustein<strong>de</strong>r Lernkompetenz darstellt. Das Mindmapping basiert ebenso wie dasClustern auf <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r Visualisierung von Gedankengängen i . An<strong>de</strong>rsals beim Clustern, bei <strong>de</strong>m Assoziationen im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen, wer<strong>de</strong>nbeim Mindmapping strukturiert Beziehungen hergestellt. Somit hilft diese Metho<strong>de</strong>beim Eingrenzen eines Themas und bietet u.a. eine gute Grundlage fürdas Verfassen von Texten und längeren mündlichen Beiträgen. Ebenso hilfreichist sie bei <strong>de</strong>r Planung von Projekten und Aktionen, beim Erfassen vonDatensammlungen, Zusammenfassungen und bei <strong>de</strong>r Vorbereitung auf Prüfungenund <strong>de</strong>m Überprüfen <strong>de</strong>s eigenen Lernerfolges. Die Mindmap zähltebenso wie <strong>de</strong>r Cluster zu <strong>de</strong>n nichtlinearen Aufzeichnungsformen, bei <strong>de</strong>nenbei<strong>de</strong> Hirnhälften gleichermaßen beansprucht wer<strong>de</strong>n. iiSie lässt sich problemlos curricular erweitern und <strong>de</strong>mentsprechend für dieKlassenstufen 5 – 9 sinnvoll unterrichtlich nutzen. In <strong>de</strong>n Klassenstufen 5/6geht es in erster Linie darum, die grundlegen<strong>de</strong> Technik zu vermitteln unddie Einsicht in <strong>de</strong>n Sinn <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> zu ver<strong>de</strong>utlichen. In <strong>de</strong>n höheren Klassenstufennimmt die Komplexität zu und mün<strong>de</strong>t in Projektarbeit und Präsentationsphasen.iii4.1.1 VorüberlegungenIn fachdidaktischen Veröffentlichungen <strong>de</strong>r letzten Jahre wird <strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>nCluster und Mindmap als Strukturierungs- und Planungshilfen eine wichtige37


Be<strong>de</strong>utung zugewiesen. Hierbei wird oft davon ausgegangen, dass Schülerinnenund Schüler <strong>de</strong>r Hauptschule diese Metho<strong>de</strong>n ohne Probleme in sehrkurzer Zeit sinnvoll nutzen können. Die Unterrichtspraxis zeigt allerdings,dass das Gros <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n spätestens bei <strong>de</strong>r Umsetzung und AnwendungProbleme hat und hier ein echter Übungsbedarf besteht, damit dieseMetho<strong>de</strong>n plausibel erscheinen und somit als hilfreich erkannt wer<strong>de</strong>n können,bil<strong>de</strong>n sie doch die Grundlage für das Strukturieren in allen Fachbereichenund Fächern und bereiten eine soli<strong>de</strong> Basis für die Problemlöse-, Metho<strong>de</strong>n-und Sachkompetenz in Schulalltag und außerschulischer Lebenswelt.Bevor die Metho<strong>de</strong> Mindmap also zur Textentlastung, Strukturierung o<strong>de</strong>r alsSchreib- und Gedächtnishilfe genutzt wer<strong>de</strong>n kann, bedarf es einiger Vorübungen,die sukzessive anspruchsvoller wer<strong>de</strong>n.Ausgangspunkte sollten Situationen sein, die <strong>de</strong>r Lerngruppe aktuell unter<strong>de</strong>n Nägeln brennen (anstehen<strong>de</strong> Klassenfahrt/Schulfest/ Schülerzeitung/Projekt/Liebe/Freundschaft/Bewerbung/Praktikum...). Geht man nämlich vomErnstfall aus, wird es im Folgen<strong>de</strong>n einfacher sein, <strong>de</strong>n Schülerinnen undSchülern zu ver<strong>de</strong>utlichen, warum und wie die nun eingesetzte Metho<strong>de</strong> einewertvolle Hilfe sein kann. Auf diesem Wege schlägt man dann (hoffentlich)die wichtige Brücke zum Lebensweltbezug <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n.4.1.2 Konkretes Beispiel: Klassenfahrt (Bausteine 1 und 2)Zunächst wird ein Cluster entworfen. Hierbei sind entsprechend <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>rLerngruppe beherrschten Arbeitsformen unterschiedliche Wege <strong>de</strong>nkbar(PA, GA, EA, frontal). Dieser erste Schritt ist wichtig für die Spontaneität und<strong>de</strong>n I<strong>de</strong>enreichtum. Geht man beispielsweise von in Gruppen erstelltenClustern mit anschließen<strong>de</strong>r Präsentation aus, lassen sich per se Gemeinsamkeitenfeststellen, woraus sich <strong>de</strong>r nächste Schritt (Fin<strong>de</strong>n von Oberbegriffenals Strukturhilfe) logisch ergibt.38


%DXVWHLQ&OXVWHU.ODVVHQIDKUW =DKQSDVWD $XVZHLV6RFNHQ 2EVW %HWWZlVFKH *HWUlQNH %DGHKRVH'XVFKJHO.ODVVHQIDKUW3XOORYHU+DQGWXFK=DKQE UVWH'HR )X‰EDOO .DUWHQVSLHO 8QWHUZlVFKH *XPPLElUFKHQ%DXVWHLQ0LQGPDS.ODVVHQIDKUW)UHL]HLW.OHLGXQJ.ODVVHQIDKUW9HUSIOHJXQJ.RVPHWLN


Zur visuellen Unterstützung sind festgelegte Formen und Farben gera<strong>de</strong> fürschwächere Lerner und Lerner nicht<strong>de</strong>utscher Muttersprache unerlässlich.Außer<strong>de</strong>m ist es sinnvoll, zunächst von etwa vier Oberbegriffen auszugehenund hierzu wie<strong>de</strong>rum eine vorerst begrenzte Anzahl von Unterbegriffen fin<strong>de</strong>nzu lassen, damit die Übersichtlichkeit gewahrt wird. ivBaustein 3: Aus einem Sachtext mit Hilfe einer Mindmap Informationenentnehmen und übersichtlich darstellen vSobald die Bausteine 1 und 2 von <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern gut beherrschtwer<strong>de</strong>n, kann diese Phase eingeführt wer<strong>de</strong>n. Dabei sind folgen<strong>de</strong>Punkte zu berücksichtigen:• maximale Textlänge zunächst eine Seite;• anfangs Texte wählen, die Abschnitte als Glie<strong>de</strong>rungshilfe aufweisen (Das wie<strong>de</strong>rumhilft <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n sehr bei <strong>de</strong>m Fin<strong>de</strong>n von Oberbegriffen.);• evtl. wichtige Informationen unterstreichen lassen;• für schwache Schülerinnen und Schüler Thema und Oberbegriffe vorgeben(wenn nötig auch einige/alle Unterbegriffe, die dann ergänzt bzw. zugeordnetwer<strong>de</strong>n sollen);• Schülerinnen und Schüler erläutern sich gegenseitig mit Hilfe ihrer Mindmapsdie Inhalte ihrer Texte, bevor dieses evtl. vor <strong>de</strong>r Gesamtgruppe geschieht;• Mit zunehmen<strong>de</strong>r Beherrschung <strong>de</strong>r Technik wer<strong>de</strong>n die Texte länger, inhaltlichanspruchsvoller, sind von <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern selbständig in Absätzezu unterteilen,...• Sehr sinnvoll ist das Einbeziehen <strong>de</strong>r Sachfächer, um Minireferate, später dannlängere Vorträge, vorzubereiten. Wichtig ist dieses beson<strong>de</strong>rs im Hinblick aufProjekte, die am En<strong>de</strong> von Klasse 9 verbindlich festgelegt sind.• Mit Hilfe <strong>de</strong>r Mindmaps können wie<strong>de</strong>rum Texte erstellt wer<strong>de</strong>n, die die wesentlichenInformationen <strong>de</strong>s Ursprungstextes wie<strong>de</strong>rgeben sollen.Baustein 4: Die Mindmap als Visualisierungs- und Strukturierungshilfebeim Präsentieren von Arbeitsergebnissen• Die Technik <strong>de</strong>s (auch ästhetisch ansprechen<strong>de</strong>n) Mindmappings muss immerwie<strong>de</strong>r geübt wer<strong>de</strong>n, da nicht je<strong>de</strong>s Thema/je<strong>de</strong>r Sachverhalt nach i<strong>de</strong>ntischemMuster übersichtlich dargestellt wer<strong>de</strong>n kann.• Varianten <strong>de</strong>r klassischen Mindmap sollten kreativ erprobt wer<strong>de</strong>n. viBaustein 5: Die Mindmap als Planungsinstrument beim selbstständigenErarbeiten neuer Sachverhalte/beim Verfassen eigener Texte• Der typische Arbeitsablauf muss „im Schlaf“ gekonnt wer<strong>de</strong>n.• Die Fähigkeit <strong>de</strong>r Informationsentnahme und Gewichtung von Informationenmuss immer wie<strong>de</strong>r geübt wer<strong>de</strong>n.• Ein kritischer Blick auf und in Texte und Medien ist unerlässlich.40


Die Metho<strong>de</strong> Mindmap als Strukturierungs- und Planungshilfe im Kontext von Standards und LehrplanBe<strong>de</strong>utungsgehaltKlassenstufe5/6Lerninhalt Lehrplanbezug Bezug zu <strong>de</strong>n BildungsstandardsBaustein 1:Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>sClusterns anwen<strong>de</strong>nBaustein 2:Mindmap als Strukturierungshilfenutzen• Mittel <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>enfindunganwen<strong>de</strong>n (S. 21)•Informationen zielgerichtetsammeln undsachgemäß ordnen(S.23)• einfache Erschließungstechnikenanwen<strong>de</strong>n(S. 31)• Stichwortsammlungenanlegen, dabei Glie<strong>de</strong>rungbe<strong>de</strong>nken undherstellen (S. 32)• Sachverhalte darstellenund erläutern (S.24)• Stichwörter formulieren(S.17)• Notizen machen, Stichpunktesammeln und ordnen(S. 15)• Inhalte mit eigenen Wortenzusammenfassendwie<strong>de</strong>rgeben (S. 17)Erworbene Kompetenzen• variable Übungen zumErstellen eines Clusterskennen• Ober- und Unterbegriffefin<strong>de</strong>n und unterschei<strong>de</strong>nkönnen• wesentliche von unwesentlichenInformationenunterschei<strong>de</strong>n können• mit Hilfe <strong>de</strong>r MindmapInformationen strukturiertund verständlich wie<strong>de</strong>rgebenDie Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Clusternsals Hilfe <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>enfindungwird erkannt und genutzt undauf an<strong>de</strong>re Lerngelegenheitenübertragen.Die Mindmap als Strukturierungshilfebei Planungsprozessen(referieren, schreiben,präsentieren) wird als einegrundlegen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong> beherrschtund bei <strong>de</strong>r Erarbeitungneuer Sachverhalteherangezogen. Hiermit habendie Schülerinnen und Schülereine wesentliche Metho<strong>de</strong><strong>de</strong>r selbständigen Erarbeitungneuer Sachverhalteerworben.41


Klassenstufe7/8Lerninhalt Lehrplanbezug Bezug zu <strong>de</strong>nBildungsstandardsBaustein 3:Mindmap alsMetho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r• Planung/Strukturierung• Informationsentnahme• Informationswie<strong>de</strong>rgabe• Präsentation• Stoff sammeln, glie<strong>de</strong>rnund ordnen (S.38)• im Sammeln und sachgemäßenordnen vonInformationen zunehmendRoutine entwickeln• Informationen auchaus komplexer strukturiertenTexten richtigund vollständig entnehmen,gewichten, glie<strong>de</strong>rn,festhalten, ordnen(S. 36)• Kurzvorträge halten(S. 36)• zunehmend sichersprachlich und inhaltlichkorrekt berichten undbeschreiben (S. 36)• einen Schreibplan entwickeln(S. 14)• Stoffsammlung erstellen(S. 14)• Wesentliches notieren(S. 14)• Notizen ordnen und zurWeiterarbeit nutzen (S. 14)• Verfahren zur Textaufnahmekennen und nutzen(S. 16)• Kurzvorträge/Referatemit Hilfe eines Stichwortzettels/einerGlie<strong>de</strong>runghalten (S. 13)• Inhalte verkürzt wie<strong>de</strong>rgeben(S.15)• Texte strukturiert, verständlichund zusammenhängendschreiben (S. 15)• verschie<strong>de</strong>ne Formen<strong>de</strong>r Informationspräsentationanwen<strong>de</strong>n (S. 37)• verschie<strong>de</strong>ne Medien fürdie Darstellung von Sachverhaltennutzen (S. 13)ErworbeneKompetenzen• Schreibprozess eigenverantwortlichgestalten• Informationsquellen nutzen• Gedankengänge strukturieren• selbständig recherchieren• vor und zu an<strong>de</strong>ren sprechen• wesentliche SachverhaltedarstellenBe<strong>de</strong>utungsgehaltAlle Lerninhalte tragen über<strong>de</strong>n Erwerb <strong>de</strong>r aufgeführtenTeilkompetenzen wesentlichzum Erwerb einer Handlungskompetenzbei, die für <strong>de</strong>nEintritt in das Berufsleben vongroßer Wichtigkeit ist, da dieSelbständigkeit, gedanklicheEigenarbeit und die Fähigkeit,sich vor an<strong>de</strong>ren zu präsentieren,geschult wer<strong>de</strong>n.42


Klassenstufe9Lerninhalt Lehrplanbezug Bezug zu <strong>de</strong>nBildungsstandardsDie Lerninhalte<strong>de</strong>r Klassenstufe7/8 wer<strong>de</strong>n vertieft.Schwerpunktein dieser Klassenstufe:Baustein 4:• Visualisierungshilfebei PräsentationenBaustein 5:• Strukturierungshilfebeim Verfassenvon Texten• Informationen beschaffen,untersuchen, vergleichen,auswerten (S.66)• Informationen herausarbeitenund veranschaulichen(S. 62)• Fähigkeit zum motivieren<strong>de</strong>nVortrag entwickeln(S. 52)• Formen <strong>de</strong>r Veranschaulichungnutzen(S.52)• Sachverhalte und ihreDarstellungen genauund kritisch erfassen (S.62)• das eigene Textverständnisangemessenzur Sprache bringen (S.58)• Informationen zu einemThema in unterschiedlichenMedien suchen, vergleichen,auswählen undbewerten (S. 17)• Arbeitsergebnisse zielgerichtetund sachbezogenpräsentieren (S. 17)• Informationen zielgerichtetentnehmen, ordnen,prüfen und ergänzen (S.16)• aus Sach- undGebrauchstexten begrün<strong>de</strong>teSchlussfolgerungenziehen (S. 17)ErworbeneKompetenzen• Texte und Medien verstehenund nutzen• Intention und Wirkungeinschätzen und beurteilenlernen• Stellung beziehen/eineneignen Standpunkt formulierenBe<strong>de</strong>utungsgehaltDie in <strong>de</strong>n Klassenstufen 7/8angestrebte Handlungskompetenzwird weiter ausgebaut undmit anspruchsvolleren lebensnahenInhalten weiterentwickelt.43


Differenzieren<strong>de</strong> AspekteDifferenzierung ist möglich unter <strong>de</strong>n Aspekten Lernvoraussetzungen, Sozialformen,Unterrichtsmetho<strong>de</strong>n, Medien, Unterrichtsinhalte, Ziele, Lerntempo, Lernstil,Lernbereitschaft und Lerninteresse. Spezifiziert für die Metho<strong>de</strong>nCluster/Mindmap und unter Einbezug <strong>de</strong>r oben genannten Inhalte sollen die folgen<strong>de</strong>nÜbersichten <strong>de</strong>n Fokus auf Möglichkeiten individualisieren<strong>de</strong>n Lernensrichten, wobei die Zielsetzung für alle i<strong>de</strong>ntisch sein muss.Baustein 1 Klassenstufe 5/6Ziel: Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Clusterns kennen und anwen<strong>de</strong>ndurchschnittliche Lerner- ein Beispiel alsVorgabe- aus einem Angebot„Clusterthemen“auswählen- Angebot unterschiedlicherMöglichkeiten<strong>de</strong>sClusterns stellen(Traube, Stern,Äste, Wellen,Kreise,...)- Schüler erprobenlassen, welcheForm ihnen liegtschwache Lerner- wie<strong>de</strong>rholen<strong>de</strong>Übungen nachgleichem Schema- immer i<strong>de</strong>ntischeHerangehensweise,bis das Proce<strong>de</strong>re„sitzt“- Verwendung gleicherSymbole/Graphik/...- langsames Herantastenan nächsteNiveaustufegute Lerner- ein Beispiel alsVorgabe, danneigenständigesArbeiten an freigewählten Themen- an<strong>de</strong>re Formen<strong>de</strong>s Clusternserproben lassen- Vergleiche mitan<strong>de</strong>ren Formen<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>enfindungvornehmen(Stichwortzettel,Tabelle,Glie<strong>de</strong>rung,...)- eigene „I<strong>de</strong>alform“begrün<strong>de</strong>nlassen- <strong>de</strong>n Nutzen <strong>de</strong>rMetho<strong>de</strong> <strong>de</strong>sClusterns erläuternlassen44


Baustein 2 Klassenstufe 5/6Ziel: Mindmap als Strukturierungshilfe nutzen(Ein gut geeigneter Beispieltext ist mit Der Igel im Material zu fin<strong>de</strong>n.)schwache Lerner- vorgegebene O-ber- und Unterbegriffe- Graphik und Farbesind wichtig, um<strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>rerkennungs-wertzugewährleisten- zunächst eingeschränkteAnzahlvon OberbegriffendurchschnittlicheLerner- ein Beispiel (s.Mindmap Klassenfahrt,aberNebenäste gemeinsamerarbeiten)- weiteres Themagrob vorstrukturierengute Lerner- ein Beispiel vorgeben(s. MindmapKlassenfahrt)- evtl. ein weiteresThema vorgeben- selbständige Arbeit45


Baustein 3 Klassenstufe 7/8Ziel: Aus einem Sachtext mit Hilfe einer Mindmap Informationen entnehmenund übersichtlich darstellen(Hiefür ist <strong>de</strong>r im Material befindliche Text Kaugummi - eine klebrige Angelegenheitgut geeignet)schwache Lerner- anfangs sehr kurzeTexte wählen- Texte sollten geglie<strong>de</strong>rtsein- wichtige Informationenunterstreichen- gemeinsam Überschriftenfür einzelneAbschnittefin<strong>de</strong>n- aus <strong>de</strong>n ÜberschriftenOberbegriffeformulieren- auch die Unterbegriffezunächstgemeinsam sammeln- übersichtlicheGestaltung einerMindmap gemeinsamdurchschnittliche Lerner- evtl. längererText, <strong>de</strong>r unterglie<strong>de</strong>rtist- selbständig Ü-berschriften fin<strong>de</strong>nlassen- gemeinsamMindmap erstellen- weiter an neuemBeispiel- je nach BedarfUnterstützunggute Lerner- längerer Text- selbständig unterglie<strong>de</strong>rnlassen- selbständigesErstellen <strong>de</strong>rMindmap- eigenes Beispielwählen- individuelle Gestaltung<strong>de</strong>r Mindmap46


Baustein 4 Klassenstufe 9Ziel: Die Mindmap als Visualisierungs- und Strukturierungshilfe beim Präsentierenvon Arbeitsergebnissenschwache Lerner- gemeinsameWie<strong>de</strong>rholung <strong>de</strong>rTechnik- gemeinsam amBeispiel eineskurzen Textes einReferat vorbereitenund präsentieren- selbständige Arbeitmit neuem(auch zunächstwie<strong>de</strong>r kurzem)Text- Erarbeitung <strong>de</strong>sProjektthemas inkleinen Schrittendurchschnittliche Lerner- Wie<strong>de</strong>rholung <strong>de</strong>rTechnik- längerer Text- evtl. gemeinsameStrukturierung <strong>de</strong>rProjektthemen- selbständige Weiterarbeitgute Lerner- selbständigesErarbeiten einesProjekt-/Referatthemas- Einbeziehen <strong>de</strong>rKenntnisse„Erstellen einerMindmap“- Präsentation (inhaltliche,formaleund ästhetischeGesichtspunkte47


Baustein 5 Klassenstufe 9Ziel: Die Mindmap als Planungsinstrument beim selbständigen Erarbeitenneuer Sachverhalte/beim Verfassen eigener Texteschwache Lerner- aus zwei vorgegebenenQuellendie wichtigstenInformationenentnehmen undstrukturieren- wesentliche Informationenverschriftendurchschnittliche Lerner- aus einem AngebotQuellen auswählenund strukturieren- (weiter wie „guteLerner“)gute Lerner- aus frei gewähltenQuellen selbständigInformationenentnehmenund diese strukturieren- Informationen mitHilfe <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>„Mindmap“ zusammenführen- Verfassen eigenerTexte- evtl. Formuliereneines eigenenStandpunktesI<strong>de</strong>en für eine Checkliste, die für die Schülerhand zu Überprüfung gedachtsind (Hier müssen je nach Klassenstufe und Leistungsvermögen die Aufgabenstellungen/Anfor<strong>de</strong>rungendifferenziert formuliert wer<strong>de</strong>n.) vii Es bietetsich an, diese Kriterien ebenfalls zur Evaluation <strong>de</strong>s Unterrichts (Metho<strong>de</strong>n,Lernerfolg,...) einzusetzen und die Checkliste ggf. zu erweitern.○ Steht das Thema <strong>de</strong>iner Mindmap in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Blattes?○ Hast du mit Farben/Symbolen zur besseren Übersicht gearbeitet?○ Hat <strong>de</strong>ine Mindmap (min<strong>de</strong>stens vier) Hauptäste mit Oberbegriffen?○ Hast du Nebenäste mit Unterbegriffen eingetragen?○ Hast du Stichwörter verwen<strong>de</strong>t (und keine Sätze!)?○ Kannst du mit Hilfe <strong>de</strong>iner Mindmap die wichtigsten Informationen <strong>de</strong>s Texteswie<strong>de</strong>rgeben?○ ...48


4.2. Ausschnitt aus einer kompetenz- und standardorientierten Unterrichtseinheit:Jugendbuch zum Themenbereich Dritte WeltAlmut Hoppe4.2.1 VorüberlegungenWelche Konsequenzen ergeben sich aus <strong>de</strong>r Tatsache, dass <strong>de</strong>mnächst lan<strong>de</strong>sweitekompetenz- und standardorientierte Vergleichsarbeiten geschrieben wer<strong>de</strong>n, für diePlanung und Durchführung von Deutschunterricht?Die Frage, inwieweit Kolleginnen im kompetenz- und standardorientierten Deutschunterrichtan<strong>de</strong>rs arbeiten müssen als bisher, ist nicht leicht und vor allem nicht generalisierendzu beantworten. Immer, wenn ich bei Fortbildungsveranstaltungen von<strong>de</strong>n Teilnehmen<strong>de</strong>n höre: “Was ist <strong>de</strong>nn daran neu, das machen wir sowieso schon ,das haben wir immer so gemacht!“ und wenn gegebenenfalls bei <strong>de</strong>rselben Veranstaltungzu hören ist: “Das geht doch gar nicht; da müsste man erstmal ...“ scheintmir Abwehrhaltungen spürbar. Im konkreten Fall ist sie auch berechtigt, <strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>rTat unterrichten Deutschlehrer auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Lehrpläne von 1997 grundsätzlichkompetenzorientiert, und manche Hoffnungen, die sich damit theoretisch verbin<strong>de</strong>n,wie z.B. die nach stärkerer Individualisierung <strong>de</strong>s Lernens, sind praktisch manchmalschwer zu verwirklichen. Dennoch möchte ich <strong>de</strong>n Akzent auf die Chancen legen, dieauch mit diesem Ansatz verbun<strong>de</strong>n sind. Unabhängig davon, wie Kolleginnen undKollegen <strong>de</strong>rzeit arbeiten, möchte ich skizzieren, wie sich die Kompetenz- und Standardorientierungauf <strong>de</strong>n Deutschunterricht auswirkt.Die Orientierung am Denken in <strong>de</strong>n Kompetenzbereichen <strong>de</strong>r KMK-Bildungsstandards wird die Planung von Deutschunterricht nicht vollständig verän<strong>de</strong>rn,bestimmen und überformen. Es ist nötig, die bewährte Orientierung an Inhalten,die sich im Lehrplan in <strong>de</strong>r Ausrichtung auf Kernprobleme, auf thematische Einheitenund auf Kompetenzerwerb zeigt, beizubehalten und das Inhaltliche nicht zuvernachlässigen. Auf keinen Fall sollte sich Deutschunterricht auf Metho<strong>de</strong>ntrainingreduzieren lassen. Dennoch scheint nach <strong>de</strong>n nicht zufrie<strong>de</strong>nstellen<strong>de</strong>n Ergebnissen<strong>de</strong>r PISA-Tests eine stärkere Fokussierung auf Ergebnisse (<strong>de</strong>n ‚Output’) sinnvoll.Die Praxis <strong>de</strong>s Deutschunterrichts hat sich in letzter Zeit auch schon in diese Rich-49


tung verän<strong>de</strong>rt. Die Kompetenzorientierung zeigt sich in neuen Arbeitsplänen <strong>de</strong>rFachschaften:• Sachtexte sind stärker in die <strong>de</strong>utschunterrichtliche Arbeit integriert,• Lernprozesse wer<strong>de</strong>n ausdrücklich thematisiert,• Metho<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n explizit vermittelt und eingeübt,• neue Überprüfungsverfahren wer<strong>de</strong>n angewen<strong>de</strong>t (neue Aufgabenformate,Tests, Visualisierungen),• die Eigeninitiative und die Eigenverantwortung <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n wird gestärkt,• Üben und Wie<strong>de</strong>rholen erhalten einen größeren Stellenwert.In diesem Zusammenhang wird – nach <strong>de</strong>r Kritik am fragend-entwickeln<strong>de</strong>n Lehrgangsunterrichtund <strong>de</strong>r Erprobung projektorientierter Verfahren – die dritte Großform<strong>de</strong>s Unterrichts, das Training, ins Bewusstsein gehoben.Großformen <strong>de</strong>s Unterrichts (in Anlehnung an Hilbert Meyer, 1987)PROJEKT LEHRGANG TRAININGSozialformen Gruppenunterricht Frontalunterricht Einzel- und PartnerarbeitDidaktische • Fragen ent<strong>de</strong>cken Systematische WissensvermittlunleÜbung und Kontrol-Funktionen • Informationen beschaffen• Han<strong>de</strong>lnd lernen• Wissen veröffentlichenHandlungsmuster Erkun<strong>de</strong>n, befragen, erforschenTextarbeitArbeitsblätterTestsDer Auffassung Klafkis, dass keine <strong>de</strong>r Grundformen verzichtbar ist, dass alle einespezifische und unersetzliche Funktion haben, wer<strong>de</strong>n sich wohl die meisten anschließen.Trainingsphasen können im Unterricht die Qualität <strong>de</strong>r Ergebnisse beför<strong>de</strong>rnund sollten daher bei <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>s Unterrichts stärker berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.Kompetenz- und standardorientierter Unterricht vermei<strong>de</strong>t also enges „Training to thetest“ , er berücksichtig Metho<strong>de</strong>nvielfalt und die Integration <strong>de</strong>r Teilbereiche <strong>de</strong>sDeutschunterrichts, die fächerverbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und die lebensweltliche Integration – wiebisher. Deutschunterricht hat mehr zu bieten als die unerlässlichen, aber letztlich50


nicht hinreichen<strong>de</strong>n technischen Fertigkeiten <strong>de</strong>s Lesens und Schreibens. Lese- undSchreibkompetenz können auch in an<strong>de</strong>ren Fächern genutzt und weiterentwickeltwer<strong>de</strong>n. Die Funktion <strong>de</strong>s Literaturunterrichts, die über die Vermittlung von Lese- undSchreibkompetenz hinausgeht, ist vielleicht nicht leicht zu beschreiben, aber im Wesentlichengeht es darum, dass wir im Umgang mit Literatur Welt- und Selbsterkenntnisgewinnen, und zwar im Spiegel <strong>de</strong>s Fiktionalen. Jugendliche bil<strong>de</strong>n beimLesen und bei Gesprächen über ihre Lektüre so etwas wie <strong>de</strong>n Umgang mit ihrer innerenNatur heraus, erfahren Gefühle, lernen diese zu benennen und sich darübermit an<strong>de</strong>ren auszutauschen. Sie entwickeln ihre Persönlichkeit, Wertvorstellungenund Haltungen, ästhetische Kompetenz 22 als Aspekte ihrer Fach-, Selbst- und Sozialkompetenz.Diese Ziele und Funktionen <strong>de</strong>s Deutschunterrichts sind nach meiner Erfahrung insehr unterschiedlichem Gra<strong>de</strong> standardisierbar – manche sind es auch gar nicht.Auch das Nicht-Standardisierbare muss im standardorientierten Deutschunterrichtein fester Bestandteil <strong>de</strong>s Unterrichts bleiben.Im folgen<strong>de</strong>n Beispiel bietet - diesen Auffassungen von Deutschunterricht entsprechend- die Auswahl einer altersangemessenen, motivieren<strong>de</strong>n literarisch ansprechen<strong>de</strong>nLektüre <strong>de</strong>n Ausgangspunkt einer kompetenz- und standardorientiertenUnterrichtseinheit. Aus Erfahrung wählen Deutschlehrer/innen in dieser Altersstufegern Jugendbücher aus, weil sich immer wie<strong>de</strong>r zeigt, dass sich in Jugendbücherndas Interesse an Sachverhalten und das Interesse an Literatur und am Lesen produktivmiteinan<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>n.Die Doppelperspektive –<strong>de</strong>r Sachbezug und das Literarische - bei <strong>de</strong>r unterrichtlichenBehandlung von Jugendbüchern hat Unterricht zu Jugendbüchern schon immermehr o<strong>de</strong>r weniger bestimmt. So führt etwa das Jugendbuch „Julie von <strong>de</strong>n Wölfen“von Jean Craighead George, um nur ein Beispiel zu nennen, zur intensiven Aufarbeitung<strong>de</strong>r Lebensbedingungen <strong>de</strong>r Wölfe, und zwar über Sachtexte, über Bil<strong>de</strong>r, Grafiken,diskontinuierliche Texte (vgl. Wolfskartei 23 ). Aber dieser „Sachstrang“ beim22 Jürgen Kreft: Grundprobleme <strong>de</strong>r Literaturdidaktik. Hei<strong>de</strong>lberg (Quelle und Meyer) 1977, Kapitel 1.2 „ZurTheorie <strong>de</strong>r Ich-Entwicklung“23 Burkhard Seidler: Eskimokartei. Verlag an <strong>de</strong>r Ruhr51


Umgang mit <strong>de</strong>n Jugendbüchern ist nur die eine Seite. Die an<strong>de</strong>re Seite ist die <strong>de</strong>sLiterarischen, bei <strong>de</strong>r die Jugendlichen an ästhetische Erfahrung herangeführt wer<strong>de</strong>n:sie sprechen miteinan<strong>de</strong>r über Leseerwartungen und Leseerfahrungen, sienehmen inhaltliche und formale Gestaltungsmittel wahr, lernen, sie zu benennen undin ihrer Funktion einzuschätzen, erweitern ihre Fachkompetenz (Kontraste, Steigerungen,Verläufe, Motive, Aufbau, Personengestaltung und Personenkonstellation,Erzählform und die Mittel <strong>de</strong>s Erzählens, Sprache und Stil, Satzbau, verschie<strong>de</strong>nesprachliche Mittel in ihrer Funktion). Sie sprechen über Sachverhalte und Probleme:• was interessiert <strong>de</strong>n Einzelnen und die Einzelne an <strong>de</strong>m Buch• worüber möchte er/sie mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren sprechen• was soll näher untersucht wer<strong>de</strong>n• wie stehen die Leser/innen zu Inhalt und Form <strong>de</strong>s Buches• wie bewerten sie es literarisch und persönlich (Selbst- und Sozialkompetenz)Keine <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Zielorientierungen, die Beschäftigung mit <strong>de</strong>m Sachthema und <strong>de</strong>rUmgang mit <strong>de</strong>m Literarischen, sollte bei <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>s Unterrichts zugunsten <strong>de</strong>ran<strong>de</strong>ren vernachlässigt wer<strong>de</strong>n. Eine Lektüre eines Jugendbuchs, die „nur“ <strong>de</strong>r Aufarbeitungeines Sachverhalts dient, wird <strong>de</strong>m Anspruch <strong>de</strong>s Deutschunterrichts, Verstehenskompetenzund literarische Bildung zu vermitteln, nicht gerecht.Eine integrative Verbindung <strong>de</strong>r im Deutschunterricht zu vermitteln<strong>de</strong>n Kompetenzenist auch im standardorientierten Unterricht anzustreben, das be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>n Erwerbvon Kompetenzen in <strong>de</strong>n vier Standardbereichen „Sprechen und Zuhören“, „Lesen“,„Schreiben“,„Untersuchung <strong>de</strong>r Sprache und <strong>de</strong>s Sprachgebrauchs“ im Verbund.Insofern ist standardorientierter Unterricht nichts Neues. Im Hinblick auf das Ziel <strong>de</strong>rgrößeren Selbstständigkeit und Selbstverantwortung <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n, im Hinblick aufeine bessere Sicherung <strong>de</strong>r Ergebnisse, auf die anstehen<strong>de</strong>n lan<strong>de</strong>sweiten Vergleichsarbeitenist es nun aber sinnvoll, einzelne Kompetenzen, die in <strong>de</strong>n KMK- Bildungsstandardsals „Standards“ ausgewiesen sind, bewusst auszuwählen, beherzterin <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>s Unterrichts zu stellen und verbindlicher zu sichern, als dasbisher geschah. Dazu müssen wir uns fragen: was muss <strong>de</strong>r Schüler/die Schülerin<strong>de</strong>nn wissen und können, damit man sagen kann, sie hat eine Kompetenz erworben,52


z.B. die zentrale Schreibform <strong>de</strong>s „Informierens“, <strong>de</strong>s „Untersuchens“, <strong>de</strong>s „Erörterns“,<strong>de</strong>s „Appellierens“, <strong>de</strong>s „Gestaltens“ ?4.2.2 Konkretes Beispiel: Jugendbuch – Charakterisierung (KompetenzbereichSchreiben)Ein solcher bewusst gewählter Schwerpunkt im Rahmen <strong>de</strong>r Unterrichtseinheit kannz.B. in <strong>de</strong>r 7. Kasse die Schreibform „Charakteristik“ sein. Die folgen<strong>de</strong>n Aussagenbeschäftigen sich beispielhaft mit diesem Schwerpunkt. Was sonst noch im Zusammenhangmit <strong>de</strong>m Jugendbuch gearbeitet wird, bleibt hier unerwähnt. Für diesenSchwerpunkt habe ich das Jugendbuch „Warum zeigst du <strong>de</strong>r Welt das Licht“ 24 ausgewählt,in <strong>de</strong>m es um zwei Entwicklungshelferinnen in Bolivien geht. Die I<strong>de</strong>en könnenaber auf an<strong>de</strong>re Jugendbücher übertragen wer<strong>de</strong>n. Wie auch immer die Lehrkraft<strong>de</strong>n Einstieg in diese Unterrichtseinheit wählt, welche Kompetenzen sie anbahnenwill, welche Metho<strong>de</strong>n sie einsetzt, schlage ich für einen Abschnitt dieser Einheitvor, sich die Erarbeitung einer Charakterisierung vorzunehmen. Hierzu wird – jenach Metho<strong>de</strong>nwahl – nach und nach ein sogenannter „Steckbrief“ 25 <strong>de</strong>r Schreibformerstellt und eingesetzt, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Schreibprozess mit <strong>de</strong>n drei Arbeitsschritten „Vorbereiten,Schreiben <strong>de</strong>r Charakterisierung, Überarbeiten“ abbil<strong>de</strong>t und genaue inhaltliche,formale und sprachliche Anfor<strong>de</strong>rungen formuliert. Der Steckbrief verbin<strong>de</strong>tdie Prozessorientierung <strong>de</strong>s Schreibens mit <strong>de</strong>r Produktorientierung, was in <strong>de</strong>r aktuellenSchreibdidaktik gefor<strong>de</strong>rt wird.24 Othmar Franz Lang: Warum zeigst du <strong>de</strong>r Welt das Licht? Dtv junior 780625 Almut Hoppe, Andrea Ukert: Standards: Was Schüler können müssen. Wege zum standardorientiertenDeutschunterricht. In: Deutschmagazin 3/ 2006, S. 15 ff.53


Steckbrief<strong>de</strong>r Schreibform7/8CharakteristikDu beschreibst, wie ein Autor/eine Autorineine Person in einem literarischen Textdarstellt, charakterisiert.VorbereitungUnterstreiche im Textalle Aussagen, die etwasüberdie Person aussagen.UmkreiseTextstellen, dieMerkmaleund Eigenschaften direktbenennen.Inhalt• Dein Text soll alle wichtigen Aussagenüber die Person enthalten.• Unterschei<strong>de</strong> zwischen Merkmalen,die <strong>de</strong>r Erzähler direkt nennt, und• Merkmalen, die du erschließenmusst.• Erwähne geordnet Äußeres (Aussehen,Kleidung, Gestik, Mimik),Handlungsweise, Verhalten,Sprech- und Denkweise.Aufbau:• Schreibe einen Einstiegssatz, <strong>de</strong>reine zusammenfassen<strong>de</strong> Aussageüber die Person enthält.• Stelle die Aussagen sinnvoll geordnetzusammen• Bil<strong>de</strong> inhaltliche Absätze.• Gestalte einen beson<strong>de</strong>ren Schlusssatz.Sprache:• Zeitstufe: schreibe im Präsens• Belege wichtige Aussagen mitZitaten in Klammern mit Zeilenangaben.• Sage, wie du zu <strong>de</strong>m Charaktermerkmalkommst, wenn es nicht direktgenannt ist.• Variiere im Satzbau.• Wähle treffen<strong>de</strong> Wörter; wenn duMerkmale nennst.ÜberarbeitungPrüfe, ob du dieAnfor<strong>de</strong>rungen erfüllthast:• Inhalt• Aufbau• Sprachform• SprachlicheRichtigkeit• Schrift undFormDieser Steckbrief darf entsprechend <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit und <strong>de</strong>r Lernerfahrung<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n auch verkürzt und/o<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. So kann man sich im Bereich<strong>de</strong>r Sprache darauf beschränken, nur zu verlangen, dass drei wichtige Textstellenmit Zitaten und Zeilenangaben versehen wer<strong>de</strong>n. O<strong>de</strong>r die Anfor<strong>de</strong>rung „Variiereim Satzbau“ kann heißen: „Setze drei Satzgefüge ein“.54


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Mit diesem Einschätzungsbogen stärken Schülerinnen und Schüler ihre „metakognitiveReife“ 26 , d.h., sie machen sich bewusst, in welchen Teilkompetenzen sie sichersind, in welchen nicht. Nach Aussagen von Didaktikern und Lerntheoretikern wieNussbaumer gilt es, gera<strong>de</strong> diese Selbstbewusstheit zu för<strong>de</strong>rn. Sinnvollerweisemuss die Selbsteinschätzung auch durch die Frem<strong>de</strong>inschätzung ergänzt wer<strong>de</strong>n,erst aus <strong>de</strong>r Spannung zwischen Selbst- und Frem<strong>de</strong>inschätzung entsteht ein Lernimpuls.27Lernstandserhebung: Selbst- und Frem<strong>de</strong>inschätzung1. Ich habe im Text Textstellen markiert,die etwas über eine Figur/Personaussagen (direkt und indirekt).2. Ich habe die Textstellen sachgerechtübergeordneten Gesichtspunktenzugeordnet.3. Mein Schreibplan ist sachdienlich,meine Glie<strong>de</strong>rung klar und sinnvoll.4. Die Merkmale <strong>de</strong>s „Steckbriefs“ Charakteristiksind berücksichtigt.5. Die Wortzahl habe ich eingehalten.6. Die Seiten sind optisch ansprechendgestaltet (Schrift, Rand, Absätze).7. Die Rechtschreibung ist korrekt.8. Die Zeichensetzung ist korrekt.9. Im Ausdruck ist mein Text gut undanschaulich (Wortwahl, Adverbien,Attribute, Relativsätze, Vergleiche).10. Textstellen sind gut in die Charakteristikeinbezogen (Zitate).11. Der Satzbau ist korrekt und abwechslungsreich.LehrkraftPartner/in Selbsteinschätzung26Markus Nussbaumer: Lernorientierte Textanalyse - eine Hilfe zum Textverfassen? In:Helmuth Feilke/Paul R. Portmann (Hrsg.): SCHREIBEN IM UMBRUCH, Schreibforschungund schulisches Schreiben. Stuttgart – München – Düsseldorf – Leipzig (Klett Verlag) 1996,S. 10527 Almut Hoppe: Selbst- und Fremdbewertung mit Korrekturbogen im Deutschunterricht. In:Almut Hoppe, Heike Hoßfeld (Hrsg.): Bewerten als Prozess. Braunschweig (WestermannVerlag), 2001, S.88 ff.56


Auch bei diesen Bögen zur Selbsteinschätzung und zur Lernstandserhebung könnenund müssen die Kriterien am Leistungsvermögen <strong>de</strong>r Lerngruppe orientiert sein.Wenn die Lernen<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rung „Der Satzbau ist korrekt und abwechslungsreich“überfor<strong>de</strong>rt sind, kann die Lehrkraft diese Anfor<strong>de</strong>rung konkretisieren,z.B. in die Aussage “Ich habe drei Satzgefüge verwen<strong>de</strong>t.“Wenn <strong>de</strong>rart an einer Stelle in <strong>de</strong>r Unterrichtseinheit an einer konkreten Schreibformmetakognitive Bewusstheit, Selbst- und Frem<strong>de</strong>inschätzung erfolgt sind, kann eineindividuelle Trainingsphase einsetzen, in <strong>de</strong>r die Jugendlichen trainieren, was sienoch nicht gut können.Als Material bieten sich verschie<strong>de</strong>ne Handreichungen an, konkret zum Training <strong>de</strong>rInhaltsangabe o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Charakteristik z.B. die Trainingshefte „Standard Deutsch:wissen und können, Schreiben“. 28Im Überblick sieht die Unterrichtseinheit, in die gezielt Trainingsphasen zu bestimmtenStandards eingefügt wer<strong>de</strong>n, folgen<strong>de</strong>rmaßen aus:Phasen einer kompetenz- und standardorientierten Unterrichtseinheit zueinem JugendbuchKompetenzen KMK-Lesen eines JugendbuchesBildungsstandardszur Thematik ‚Südamerika’;Lesen,Lesen: Erfassen von InhaltenSchreiben; hier: zentraleSchreibform ‚Un-(Exposition); literarische FormSprache und Sprachgebrauch..tersuchen’,Charakterisierung;Schreiben: CharakterisierungSprache und Sprachgebrauch...Individuelle Kompetenzermittlung/Lernstandserhebung/Kompetenz-bogen;Lesen:z. B. Exposition;Sach- , Metho<strong>de</strong>nundSelbstkompetenz28 Almut Hoppe (Hrsg.) zusammen mit Inga Alkämper, Ilse Becker, Katharina Eulitz, GerhardKahlert, Susanne Schütz, Maren Spieker, Kai-Jochen Voss: Wissen und Können - StandardDeutsch . Cornelsen 200657


Individuelles TrainingLeistungsmessungKompetenzermittlung/~messung: Schreibkompetenz,Lesekompetenz,SprachkompetenzSach- , Metho<strong>de</strong>nundSelbstkompetenzKursiv gedruckte Metho<strong>de</strong>nund Arbeitstechniken<strong>de</strong>r KMK-Bildungsstandards4.2.3 Sachtext zum Thema Dritte Welt – Aufgabenbeispiel (KompetenzbereicheLesen – mit Texten und Medien umgehen/Sprache undSprachgebrauch untersuchen)Nach <strong>de</strong>r literarischen Erarbeitung <strong>de</strong>s Jugendbuchs erweitert sich das Arbeitsgebietauf <strong>de</strong>n Sachbereich „Lebensbedingungen in <strong>de</strong>r Dritten Welt“. Hier lässt sich an unterschiedlichenStandards arbeiten: Recherche in <strong>de</strong>r Bücherei, <strong>de</strong>m Internet, Erfassennicht-linearerer Texte und Grafiken, und zwar hier nicht um ihrer selbst willenund losgelöst, son<strong>de</strong>rn im thematischen Zusammenhang.Eine beispielhafte Evaluation <strong>de</strong>r hier gefor<strong>de</strong>rten Standards habe ich zu einemSachtext von ca. 500 Wörtern entwickelt. 29 Experten empfehlen, in Klassenstufe 8von selbst geschriebenen Sachtexten im Umfang von 400 bis 500 Wörtern auszugehenund dabei neben <strong>de</strong>n Inhalten auch die „intratextuellen Strukturen wie Rahmenbildung,Kontrastierung, Konkretisierung und Rezipientenbezug“ 30 zu beachten.Die folgen<strong>de</strong>n Aufgaben sind keine Testaufgaben, sie machen die Schülerinnen undSchüler lediglich mit <strong>de</strong>n Formaten <strong>de</strong>r offiziellen Tests zur Leistungsüberprüfung -wie z.B. VERA 6 - vertraut (Multiple Choice, geschlossene und halboffene Aufgabenformate).Insofern sind die folgen<strong>de</strong>n Aufgaben zum Kompetenzerwerb geeignet und<strong>de</strong>r Kategorie <strong>de</strong>r Lernaufgaben zuzuordnen.29 Als Anregung und Muster wählte ich <strong>de</strong>n Beitrag und die Materialien von Stephan Haslinger / Stephan vonWeinrich: Leistungsbeurteilung: Deutsch mit Tests?. Von <strong>de</strong>r Diagnose zur gezielten För<strong>de</strong>rung von Einzelkompetenzen.In: DeutschMagazin 3, 2006, S. 21ff.30 ebd., S. 2258


Zeile TextBolivien Sachtext 1Notizen1510152025303540Bolivien ist ein Binnenstaat in Südamerika und grenzt imWesten an Peru und Chile, im Sü<strong>de</strong>n an Argentinien undParaguay, im Osten und Nor<strong>de</strong>n an Brasilien. Bolivien wirdvon zwei großen und weit auseinan<strong>de</strong>r liegen<strong>de</strong>n Ketten <strong>de</strong>rAn<strong>de</strong>n durchzogen, <strong>de</strong>ren Höhe bis über 6.500 m reicht. Dazwischenliegt das zentrale Hochland, das 3.000 bis 4.000 mhohe Altiplano. Dies das eigentliche Kernland, in <strong>de</strong>m rund 80Prozent aller Bolivianer leben.Etwa zwei Drittel <strong>de</strong>r Bevölkerung sind Indigenas, einen großenAnteil <strong>de</strong>r Bevölkerung bil<strong>de</strong>n Mestizen. Die übrigen Bewohner<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s sind Weiße, meist Nachkommen <strong>de</strong>raltspanischen Kolonisten. Die Bevölkerung Boliviens gehört zu92 % <strong>de</strong>r Römisch-Katholischen Kirche an, <strong>de</strong>r Rest bestehtaus Anhängern <strong>de</strong>s Protestantismus und an<strong>de</strong>rer Glaubensrichtungen.In <strong>de</strong>n meisten Familien gibt es einen engen Zusammenhalt.Frauen haben eine untergeordnete Stellung.Bolivien ist das ärmste und exportschwächste LandLateinamerikas, sein Bruttoinlandsprodukt ist mit etwa 2.400US-Dollar pro Kopf/Jahr unterdurchschnittlich. Zwei Drittel <strong>de</strong>rBevölkerung leben von weniger als einem Dollar pro Tag. EinGroßteil <strong>de</strong>r Bevölkerung ist nach wie vor in <strong>de</strong>r Landwirtschaftbeschäftigt. Der Coca-Anbau bleibt nach wie vor einer <strong>de</strong>rHauptwirtschaftszweige <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s. Von Seiten <strong>de</strong>r USA wir<strong>de</strong>r zu unterbin<strong>de</strong>n versucht, doch ist dabei zu be<strong>de</strong>nken, dassCoca nicht nur ein Rohstoff für Kokain ist, son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>rBevölkerung <strong>de</strong>r gesamten An<strong>de</strong>nregion als Genussmittel genutztwird, ob als Tee o<strong>de</strong>r zum Kauen. Das Land verfügt übergroße Erdgasvorkommen. Der Bergbau war lange staatlichkontrolliert, seit <strong>de</strong>n 90er Jahren wer<strong>de</strong>n Anteile <strong>de</strong>r Staatskonzernean<strong>de</strong>ren Investoren angeboten. Noch ist die Verschuldung<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s groß.Bolivien hat eine <strong>de</strong>r höchsten Kin<strong>de</strong>rsterblichkeitsraten <strong>de</strong>rwestlichen Welt. Fast 30% <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r unter drei Jahren lei<strong>de</strong>nauf <strong>de</strong>m Land an Unterernährung, in <strong>de</strong>n Städten 20%. Beson<strong>de</strong>rshart sind die Bedingungen für die Indianer in <strong>de</strong>nHochlandregionen. An <strong>de</strong>r Armut im An<strong>de</strong>nhochland hat sichseit Generationen wenig geän<strong>de</strong>rt. Auch in <strong>de</strong>n Städten sinddie Wohnverhältnisse schlecht und die Arbeitslosigkeit hoch.Die Regierung hat mit Impfkampagnen und an<strong>de</strong>ren Maßnahmenzur Verbesserung <strong>de</strong>r Lebensbedingungen beigetragen,aber es gibt noch zu wenige Ärzte.Im Bereich <strong>de</strong>r Bildung ist großer Handlungsbedarf: Das59


45505560Schulabgangsalter beträgt 13 Jahre, und nur 86% <strong>de</strong>r Bewohnerkönnen lesen und schreiben. Damit ist die Alphabetisierungsquoteeine <strong>de</strong>r niedrigsten in Südamerika. Nach Angaben<strong>de</strong>s „Instituto Nacional <strong>de</strong> Estatistica <strong>de</strong> Boliovia“ sindrund 7% <strong>de</strong>r Männer und rund 19% <strong>de</strong>r Frauen über 15 JahreAnalphabeten, wobei auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich mehr Menschennicht lesen und schreiben können als in <strong>de</strong>n Städten. Die Zahl<strong>de</strong>r funktionalen Analphabeten – also <strong>de</strong>r Menschen, die zwarWörter entziffern, aber nichts mit <strong>de</strong>ren Inhalt anfangen können– ist jedoch weitaus größer.Um die Armut in Bolivien zu verringern, wur<strong>de</strong>n viele Reformendurchgeführt, unter an<strong>de</strong>ren auch Reformen <strong>de</strong>s Bildungswesens.Seit 1994 wird in Bolivien interkulturell undzweisprachig unterrichtet. Die Unterrichtsstun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, jenach Regionen, in spanischer und in einer indigenen Sprachewie zum Beispiel Quechua o<strong>de</strong>r Aymara abgehalten. Davonversprach man sich die Einbindung <strong>de</strong>r nicht primär spanischsprachigenKin<strong>de</strong>r in das Bildungssystem. Doch trotz <strong>de</strong>s bilingualenUnterrichts und <strong>de</strong>r gelten<strong>de</strong>n Schulpflicht ist dieQuote <strong>de</strong>r Menschen, die we<strong>de</strong>r lesen noch schreiben können,immer noch extrem hoch.Das Recht auf Bildung ist laut Artikel 26 <strong>de</strong>r UN-Deklaration<strong>de</strong>r Menschenrechte ein Recht, das je<strong>de</strong>m zusteht. Bildung istauch eine maßgebliche Voraussetzung für Verän<strong>de</strong>rungen ineiner Gesellschaft. Die Vereinten Nationen haben in ihren„Millenium Development Goals“ formuliert, dass bis zum Jahr2015 Jungen und Mädchen überall auf <strong>de</strong>r Welt die Möglichkeithaben sollen, eine Grundschulausbildung abzuschließen.(554 Wörter)Das Lesen solcher Texte wird mit <strong>de</strong>n dafür geeigneten Metho<strong>de</strong>n und Verfahrengeübt• Nachschlagen unbekannter Wörter• Benutzung von Wörterbüchern• Markieren• Verfertigen von Randnotizen• Zusammenfassen von SachverhaltenDie folgen<strong>de</strong> Zusammenstellung von Testaufgaben zeigt, dass nicht nur multiplechoice-Aufgabenzur Inhaltssicherung gewählt wor<strong>de</strong>n sind, son<strong>de</strong>rn auch Aufgabenzur Funktion <strong>de</strong>s Textes, zum Aufbau und zur Struktur (Visualisierung), zu sprachli-60


chen, ja auch im engeren Sinne grammatischen Themen, wie man sie auch in Vergleichsarbeitenan<strong>de</strong>rer Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>n kann.Die Aufgabe ist ein mo<strong>de</strong>llhaftes Beispiel, sie kann <strong>de</strong>n individuellen Bedürfnissensowohl im Umfang als auch im Schwierigkeitsgrad und in <strong>de</strong>r Punktezuordnung angepasstwer<strong>de</strong>n.Bolivien Sachtext 1 TestKompetenzbereich Lesen – mit Texten und Medien umgehenAufgabe 17 PunkteJeweils einer <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Vorschläge erfasst <strong>de</strong>n Kerngedanken eines Abschnittsgenau. Kreuze diesen an. Mehr als ein Kreuz ergibt null Punkte für diese Teilaufgabe.Abschnitt 1O Bolivien: Land und LeuteO Bolivien: Lage in SüdamerikaO Bolivien: Lage und GestaltO Bolivien: einziges Land ohne MeerzugangAbschnitt 2O Bevölkerungsgruppen und ReligionszugehörigkeitO Religionszugehörigkeit und NationalitätenO Bevölkerungsgruppen und BevölkerungsanteileO Bevölkerungsanteile und ReligionszugehörigkeitAbschnitt 3O Wirtschaftliche Maßnahmen seit <strong>de</strong>n 90er JahrenO Wirtschaftliche LeistungsfähigkeitO Ursachen <strong>de</strong>r ArmutO Landwirtschaft und BergbauAbschnitt 4O Warum es <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn schlecht gehtO Was <strong>de</strong>r Staat für die Bevölkerung tutO Kin<strong>de</strong>r in Stadt und LandO Wie es <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn in Bolivien gehtAbschnitt 5O Zahlen zur BildungO AnalphabetismusO Alphabetisierung in SüdamerikaO Alphabetisierung bei Männern und Frauen61


Abschnitt 6O Was die Reformen bringenO Misserfolge <strong>de</strong>r ReformenO Wie man seit 1994 unterrichtetO Warum man zweisprachig unterrichtetAbschnitt 7O weltweite BildungszieleO Ziele <strong>de</strong>r Vereinten NationenO Artikel 26 <strong>de</strong>r UN-DeklarationO MenschenrechteAufgabe 27 PunkteIn welchen Abschnitten <strong>de</strong>s Textes fin<strong>de</strong>t man Informationen zu <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Bereichen?Kreuze die passen<strong>de</strong>n Abschnitte an. Mehr als insgesamt sieben Kreuzebe<strong>de</strong>uten null Punkte.Staatliche Kontrolle beim Bergbau:O Abschnitt 1 O Abschnitt 4O Abschnitt 2 O Abschnitt 5O Abschnitt 3 O Abschnitt 6Armut in Bolivien:O Abschnitt 1 O Abschnitt 4O Abschnitt 2 O Abschnitt 5O Abschnitt 3 O Abschnitt 6Bildung:O Abschnitt 1 O Abschnitt 4O Abschnitt 2 O Abschnitt 5O Abschnitt 3 O Abschnitt 6Aufgabe 35 PunkteEntschei<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Aussagen anhand <strong>de</strong>s Textes, ob sie wahr bzw. falschsind o<strong>de</strong>r ob sie im Text nicht enthalten sind.Bolivien grenzt nicht ans Meer.O wahr O falsch O nicht enthaltenDie Bolivianer haben weniger als einen Dollar pro Tag zur Verfügung.O wahr O falsch O nicht enthaltenGasvorkommen ziehen ausländische Investoren an.O wahr O falsch O nicht enthalten62


Bis 2015 sollen weltweit alle Jugendlichen lesen und schreiben können.O wahr O falsch O nicht enthaltenDie Armut ist in <strong>de</strong>n Städten höher als auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>.O wahr O falsch O nicht enthaltenAufgabe 44 PunkteDie Absätze zeigen <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>s Textes. Kreuze an, welche Formulierung zutreffendist. Mehr als eine Kreuz ist jeweils nicht möglich und führt zu null Punkten.Absatz 1O macht allgemeine Aussagen zu BolivienO stellt die Einleitung darO <strong>de</strong>utet die Inhalte <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Absätze anO macht Aussagen zu Lage <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sAbsatz 2O nennt die wesentlichen ZahlenO macht Aussagen zur BevölkerungO bringt einen neuen Aspekt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s zur SpracheO enthält drei Untergesichtspunkte: Verteilung auf Stadt und Land/ Religionszugehörigkeit/BevölkerungsgruppenAbsatz 3O schil<strong>de</strong>rt die Stärken <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sO schil<strong>de</strong>rt die Schwächen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sO vergleicht Bolivien mit an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rnO nennt Grün<strong>de</strong> für die Aussagen in Absatz 2Absatz 5 und 6O bil<strong>de</strong>n eine thematische EinheitO führen die Aussagen genauer ausO stehen im Kontrast zu Absatz 3O fassen die vorherigen Aussagen zusammen63


Aufgabe 53 PunkteDie Absätze <strong>de</strong>s Textes bestimmen <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>s Textes.Welche <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>r/Visualisierungen trifft <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>s Textes.Kreuze an und begrün<strong>de</strong>:OOBegründung:64


$XIJDEH 3XQNWH:HOWYHUJOHLFK,QHLQHPJUR‰HQ5HLVHI KUHULVWMHGHV/DQGLQHLQHQ:HOWYHUJOHLFKJHEUDFKW0DQKDWGHQ5DQJGHQGDV/DQGQDFK(LQNRPPHQ*UDGGHU$OSKDEHWLVLHUXQJXDHLQQLPPWYRQELVEHVWLPPW%ROLYLHQEHILQGHWVLFKMHQDFK0HUNPDODXIGHPELV5DQJ(QWVFKHLGHEHLMHGHU$XVVDJHREVLHULFKWLJIDOVFKRGHUJDUQLFKWDXVGHU*UDILN]XHQWQHKPHQLVW.UHX]HDQ0HKUDOVHLQ.UHX]SUR$XVVDJHEHGHXWHWQXOO3XQNWH%63 %UXWWRVR]LDOSURGXNW+', +XPDQ'HYHORSHPHQW,QGH[


a)Im Weltvergleich stehen die Bewohner von Bolivien auf Rang 150, was das Bruttosozialproduktangeht.O wahr O falsch O nicht enthaltenb)Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt in Bolivien 130 Jahre.O wahr O falsch O nicht enthaltenc)Bolivianer haben durchschnittlich 950 $ pro Jahr zur Verfügung.O wahr O falsch O nicht enthaltend)100% <strong>de</strong>r Bolivianer erreichen <strong>de</strong>n Schulabschluss <strong>de</strong>r PrimarstufeO wahr O falsch O nicht enthaltene)von 100 Lebendgeborenen sterben 60 als Säugling.O wahr O falsch O nicht enthalten66


Aufgabe 7 insgesamt 10 Punkte ( 3 für Frage 7.8)Angeregt durch das Jugendbuch und <strong>de</strong>n Sachtext über Bolivien surfst du im Internet,um dich genauer zu informieren. Gern wür<strong>de</strong>st du das Land einmal sehen. Zweibis drei Seiten druckst du dir aus:67


7.1 Welche Sehenswürdigkeiten wer<strong>de</strong>n im Eingangstext nicht erwähnt?OOOOHauptstadt SucreSalzseeFlamingosIndigena-Märkte7.2 Wie heißt <strong>de</strong>r Reiseanbieter?_______________________________________________7.3 Kostet eine Reise für Jugendliche (18-35 Jahre) genauso viel wie für Ältere(30 – 50 Jahre)?O Ja O Nein7.4 Bei <strong>de</strong>r Beschreibung <strong>de</strong>r viYoung-Reisen fällt ein Grammatikfehler ins Auge.Notiere ihn und sage, was an <strong>de</strong>r Aussage falsch ist (grammatischer Begriff):________________________________________________7.5 Nenne drei Sozialprojekte:__________________________________________________________________7.6 Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, wenn du dich für die Freiwilligenarbeitentschei<strong>de</strong>st:OOOOOOOODu musst 10 € im Monat zahlen.Einmal im Monat nimmst du am Sozialtag teil.Du lädst Bewerbungsunterlagen runter.Das Min<strong>de</strong>st alter beträgt 18 JahreDas Min<strong>de</strong>stalter beträgt 25 JahreDas Min<strong>de</strong>st alter beträgt zwischen 18 und 25 Jahre, je nach Projekt.Gute bis sehr gute SpanischkenntnisseDie Min<strong>de</strong>stdauer <strong>de</strong>r Mitarbeit beträgt vier Wochen7.7 Wie <strong>de</strong>finierte Kennedy <strong>de</strong>n begriff <strong>de</strong>r Freiwilligenarbeit?OOOFreiwillige reisen als I<strong>de</strong>alisten ab und kommen als Realisten wie<strong>de</strong>rFrage nicht, was die Gesellschaft für dich tun kann – frage, was du fürdie Gesellschaft tun kannst.Freiwillige bekommen mehr heraus als sie hineinstecken.69


7.8 Kannst du dir vorstellen, einmal für eine Zeitlang als Freiwillige/r nach Südamerikazu reisen und dort zu arbeiten? Begrün<strong>de</strong> <strong>de</strong>ine Ansicht.________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________7.9 Die Seiten aus <strong>de</strong>m InternetOOOOOinformieren sachlich und neutral über Bolivienwerben für Bolivien-Reiseninformieren und werben zugleichkommentieren die Verhältnisse in Bolivien negativstellen heraus, dass <strong>de</strong>r Reiseveranstalter sozial engagiert ist70


Kompetenzbereich Sprache und Sprachgebrauch untersuchenAufgabe 8(Differenzierter Wortschatz /Synonyme)Kreuze an, durch welche Ausdrücke man die unterstrichenen Textstellen jeweils ersetzenkann, sodass <strong>de</strong>r Sinn erhalten bleibt. Ein o<strong>de</strong>r zwei Vorschläge können richtigsein. Mehr als fünf Ankreuzungen ergeben insgesamt null Punkte.Die zwei weit auseinan<strong>de</strong>r liegen<strong>de</strong>n Ketten <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>nO die zwei weit voneinan<strong>de</strong>r entferntenO die zwei voneinan<strong>de</strong>r getrennt verlaufen<strong>de</strong>nO die zwei sich voneinan<strong>de</strong>r entfernen<strong>de</strong>nO die zwei weitläufigenDazwischen liegt das zentrale HochlandO ruhtO erstreckt sichO befin<strong>de</strong>t sichO lagertVon Seiten <strong>de</strong>r USA wird <strong>de</strong>r Cola-Anbau zu unterbin<strong>de</strong>n versucht.O einzuschränkenO zu verhin<strong>de</strong>rnO zu verbietenO zu unterbrechenViele Reformen wur<strong>de</strong>n durchgeführtO Verän<strong>de</strong>rungenO VerbesserungenO RevolutionenO MaßnahmenAufgabe 9(Wortfeld)7 PunkteSetze eines <strong>de</strong>r Worte aus <strong>de</strong>m Wortfeld „arm“ in die Lücken ein:O arm O ärmlich O verarmt O mittellosO unbemittelt O notlei<strong>de</strong>nd O bedürftig.....................Einwan<strong>de</strong>rer sind nicht willkommen.Viele Adlige sind heute völlig.............................Das Geld sollte an ............................Familien verteilt wer<strong>de</strong>n.Durch die Spiellei<strong>de</strong>nschaft <strong>de</strong>s Vaters war die Familie..................................Stu<strong>de</strong>nten erhalten eine Beihilfe.Du machst mich noch................!Sie stammte aus........................Verhältnissen.Er war..........wie eine Kirchenmaus.71


Aufgabe 10 6 Punkte(Sprechweisen <strong>de</strong>rb/umgangssprachlich/neutral-ironisch)Im folgen<strong>de</strong>n Text fin<strong>de</strong>n sich umgangssprachliche Formulierungen. Ersetze sie in<strong>de</strong>n Zeilen darunter durch sachlich-neutrale Ausdrücke.Dass bis 2015 alle Kids auch in <strong>de</strong>m abgelegensten Kaff lesen und schreiben gelernthabensollen, fin<strong>de</strong> ich toll.Denn Lesen und Schreiben, das ist natürlich <strong>de</strong>r Hammer!Wenn ich nicht lesen und schreiben könnte, das wär voll uncool.Da könnte ich ja nicht mal rumsurfen.Aufgabe 11 6 Punkte(Adverbiale/Adverbialsatz)Bei <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Sätzen sind adverbiale Bestimmungen unterstrichen. Forme sie inAdverbialsätze um bestimme die Art <strong>de</strong>s Adverbialsatzes (lateinische Fachbegriffe)Wegen <strong>de</strong>r hohen Auslandsschul<strong>de</strong>n können Reformen in Bolivien, die Geld kosten,nicht verwirklicht wer<strong>de</strong>n.(Weil Bolivien hohe Auslandsschul<strong>de</strong>n hat, können ... //kausale adverbiale Bestimmung//Nach langen Diskussionen bei einer Tagung beschlossen kirchliche Boliviengruppen,sich für einen Schul<strong>de</strong>nerlass einzusetzen.Nach<strong>de</strong>m sie auf einer Tagung lange diskutiert hatten, beschlossen.... //Temporaleadverbiale Bestimmung//Möglichst viele sollen durch das Versen<strong>de</strong>n von Postkarten an Politiker <strong>de</strong>n Schul<strong>de</strong>nerlassin Gang setzen.Möglichst viele sollen <strong>de</strong>n Schul<strong>de</strong>nerlass in Gang setzten, in<strong>de</strong>m sie Postkarten anPolitiker versen<strong>de</strong>n ....//modale adverbiale Bestimmung).72


Aufgabe 12 6 Punkte(Aktiv/Passiv)Im folgen<strong>de</strong>n Text fin<strong>de</strong>n sich sechs Passivkonstruktionen. Schreibe <strong>de</strong>n Text um,verän<strong>de</strong>re dabei fünf Passivkonstruktionen in Aktivkonstruktionen. Formulieren einenSatz dazu, wie sich <strong>de</strong>r Text dadurch verän<strong>de</strong>rt.Die Finanzlage wur<strong>de</strong> durch Entwicklungshilfe unterschiedlicher Län<strong>de</strong>r verbessert.Allerdings wird die Hilfe oft davon abhängig gemacht, dass <strong>de</strong>r Kokaanbau durch dieverantwortlichen in Bolivien bekämpft wird.Armen ländlichen Gemein<strong>de</strong>n wird auch Projekthilfe von kirchlichen und humanitärenOrganisationen geschickt.So wur<strong>de</strong>n im Jahre 2002 nach <strong>de</strong>r Flutkatastrophe, durch die die Infrastruktur zerstörtwor<strong>de</strong>n war, Hilfsgel<strong>de</strong>r zur Verfügung gestelltWie hat sich <strong>de</strong>r Text verän<strong>de</strong>rt?______________________________________________________________________________________________________________________________________Aufgabe 135 PunkteErsetze in <strong>de</strong>m folgen<strong>de</strong>n Textabschnitt die Hilfsverben durch Vollverben:Bolivien hat eine <strong>de</strong>r höchsten Kin<strong>de</strong>rsterblichkeitsraten <strong>de</strong>r westlichen Welt.___________________________________________________________________Fast 30% <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r unter drei Jahren lei<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Land an Unterernährung, in<strong>de</strong>n Städten 20%.73


Beson<strong>de</strong>rs hart sind die Lebensbedingungen für die Indianer in <strong>de</strong>n Hochlandregionen.___________________________________________________________________An <strong>de</strong>r Armut im An<strong>de</strong>nhochland hat sich seit Generationen nichts geän<strong>de</strong>rt.________________________________________________________________Auch in <strong>de</strong>n Städten sind die Wohnverhältnisse schlecht.________________________________________________________________Die Arbeitslosigkeit ist hoch.________________________________________________________________Die Regierung hat mit Impfkampagnen und an<strong>de</strong>ren Maßnahmen zur Verbesserung<strong>de</strong>r Lebensbedingungen beigetragen, aber es gibt noch zu wenige Ärzte.Weitere mögliche/nötige (?) Aufgaben:Re<strong>de</strong>wendungen/ Satzreihe/ Satzgefüge/ Subjekt-/Objektsatz /Satzglie<strong>de</strong>r/Rechtschreibung/Lückentext/ Zeichensetzung-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.Diese Fragen dienen als Beispiel und Musteraufgaben für Kolleginnen und Kollegen,für Fachschaften, die ihre Schüler/innen an die Testformate gewöhnen und sie qualifizierenwollen, mit diesen Formen <strong>de</strong>r Aufgaben zurechtzukommen.Es bietet sich an, im Laufe verschie<strong>de</strong>ner Unterrichtseinheiten kleinere Einheiten solcher„Testformate“ zu erproben und mit <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern darüber zureflektieren.Umfang und Schwierigkeitsgrad <strong>de</strong>r Aufgaben können und sollen zunächst an dieLerngruppe angepasst wer<strong>de</strong>n.74


4.2.4 Überblick über eine kompetenz- und standardorientierte UE:beispielhaftes Mo<strong>de</strong>llVerlauf einer kompetenz- und standardorientierten UnterrichtseinheitPhase <strong>de</strong>s VerlaufsLesen eines Jugendbuches zur Thematik‚Südamerika’Schreibform: CharakterisierungKompetenzen(Lehrplan)KMK-StandardbereichIndividuelle Kompetenzermittlung/Lernstandserhebung/KompetenzbogenSchreiben - CharakteristikInternetrecherche und Heranziehen vonSachtexten zur ThematikIndividuelle Kompetenzermittlung/Lernstandserhebung/KompetenzbogenLesen – Sachtext – Grafik - diskontinuierlicherText; SpracheKurzvorträgeIndividuelle Kompetenzermittlung/Lernstandserhebung/KompetenzbogenSprechen und Zuhören: KurzvortragIndividuelle TrainingsphaseLeistungsmessungKompetenzermittlung/ ~messung:Schreibkompetenz, Lesekompetenz,Sprachkompetenz,Sprech- und Zuhörkompetenz75


5. Kumulativer Aufbau von standardorientierten Kompetenzen:Konkretes Beispiel zum KompetenzbereichSchreibenA. HoppeZunehmen<strong>de</strong> Komplexität <strong>de</strong>r Standards: Kompetenzen und TeilkompetenzenWenn die Schülerinnen und Schüler die Standards in Klasse 9/10 erreicht haben sollen,müssen zwei Voraussetzungen geklärt sein: Man muss klären, welche Teilkompetenzenjemand erwerben muss, um letztlich <strong>de</strong>n Standard zu erreichen. Und manmuss sich darauf verständigen, in welchen Teilschritten man <strong>de</strong>n Erwerb dieserKompetenzen beför<strong>de</strong>rn kann. Man kann wohl annehmen, dass <strong>de</strong>r Aufbau vom Einfachenzum Komplexen voranschreitet. 31Die Kompetenzbereiche müssen nun - entsprechend <strong>de</strong>n Lehrplänen - konkretisiertund curricular angeordnet und Klassenstufen zugeordnet wer<strong>de</strong>n.Darauf, was in Klasse 9 o<strong>de</strong>r 10 beim „Mittleren Bildungsabschluss“ als komplexerStandard erreicht sein muss, wird von Klasse 5 ab mit ersten Schritten hingearbeitet.Die KMK-Bildungsstandards nennen im Kompetenzbereich „Schreiben“ 32 fünf zentraleSchreibformen:1. informieren (berichten, beschreiben, schil<strong>de</strong>rn),2. argumentieren (erörtern, kommentieren),3. appellieren,4. untersuchen (analysieren, interpretieren),5. gestalten (erzählen, kreativ schreiben).Für die Klassenstufen 5/6 und 7/8 könnte/kann das für das Schreiben folgen<strong>de</strong>rmaßenaussehen, wobei die Progression von Klassenstufe 5/6 zur Klassenstufe 7/8auch inhaltlich und methodisch an<strong>de</strong>rs aussehen kann als im folgen<strong>de</strong>n Beispiel.Progression sollte aber erkennbar sein, damit ein kumulativer Aufbau <strong>de</strong>r Lernprozessegegeben ist.31 Die Arbeitshefte „Standard Deutsch - Wissen und Können“ bieten für diesen gestuften, zunehmend komplexerwer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Lernprozess die Konkretisierung <strong>de</strong>r Standards in Teilkompetenzen (von Klasse 5 – 10) und Kapitelfür <strong>de</strong>n Erwerb dieser Teilkompetenzen. Hoppe, Almut (Hrsg.): Standard Deutsch – Wissen und Können. CornelsenVerlag 2006; Heft 1 Sprechen und Zuhören (Ilse Becker und Maren Spieker), Heft 2 Schreiben (AlmutHoppe und Kai Voss), Heft 3 Lesen (Susanne Schütz und Gerhard Kahlert) , Heft 4 Sprachwissen (Inga Alkämperund Katharina Eulitz)32 www.kmk.org, S.1777


Vertikalcurriculum „Zentrale Schreibformen“KMK-Bildungsstandards und <strong>de</strong>ren Konkretisation in <strong>de</strong>n KlassenstufenZentraleSchreibform 5/6 7/8Gestalten Freies Erzählen:(Erzählen, Spannen<strong>de</strong>s Erlebniskreativschreiben)Einfache Erzähltechniken:Überschrift, Tempus, direkte Re<strong>de</strong>,Wortfeld ‚sagen’, Brückenwörter,Spannung, Anschaulichkeit• Selbstkontrolle durchMerkmalsbogenBildgeschichteInformationen aus Bil<strong>de</strong>rn entnehmen,Erzählschritte, einfache Erzähltechniken,Adressatenbezug• Überprüfung: Herausschreibenvon Positiv-MerkmalenErzählen nach literarischemMusterMärchenMuster bewusst machen und anwen<strong>de</strong>nSchematisierter Aufbau(Tiefenstruktur eines Märchens)Listen von Märchenelementen/ Bausteinen,Formelhafte Sprache• Überprüfung mit ChecklisteNacherzählengenaues Zuhören, Anstreichungenin <strong>de</strong>r Vorlage, StichwortzettelAufbau <strong>de</strong>r Erzählvorlageübernehmen: Einleitung,Erzählschritte, Schluss;Sprache <strong>de</strong>r Vorlage nachahmenErzählfortsetzungÄußere und innere HandlungEinfache Erzähltechniken:Überschrift, Tempus, direkte Re<strong>de</strong>,Wortfeld ‚sagen’, Brückenwörter,SpannungProgression: Erfassen wesentlicherElemente <strong>de</strong>s Textes mit ‚Erzählbaukasten’,stimmige Fortführung; Spannungdurch verkürzte Sätze , Dehnung• Selbstkontrolle durch MerkmalsbogenErzählen aus einer an<strong>de</strong>renPerspektive,PerspektivenwechselÜbernahme <strong>de</strong>r äußeren Handlung,Progression: Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>rPerspektive, Gedanken, Gefühle,Bewertungen ,Mittel <strong>de</strong>s Erzählens• Überprüfung mit Checkliste(Inhalt/Aufbau/Sprache)78


Informieren(berichten,beschreiben,schil<strong>de</strong>rn)Beschreiben von Vorgängen:BackenZweiteiligkeit (Material und Vorgang),Reihenfolge, Handlungsschritte,Zeitstufe Präsens, Formale Einheitlichkeit(„man/du/“),Brückenwörter• Fehleri<strong>de</strong>ntifikationBerichten: Teilnahme amVorlesewettbewerbBeschreiben von Vorgängen:Papier schöpfenZweiteiligkeit (Material und Vorgang),Reihenfolge, Handlungsschritte, ZeitstufePräsens, Formale Einheitlichkeit(„man/du/“), BrückenwörterProgression:Genauigkeit (Attribute) und Zusammenhänge(Adverbiale)• Überprüfung von Genauigkeitund ZusammenhängenBerichten: Aktion gesun<strong>de</strong>SchuleOrdnen von Notizen, W-Fragen,Beachten von Zweck und Adressaten;Überschrift; Dreiteiliger AufbauSachlichkeit, Präteritum u. Plusquamperfekt,Variantenreicher Satzbauüber Bücher berichten(Vorform Inhaltsangabe)Musteraufbau (Autor/in, Titel, Verlag,Umfang, Personen, Handlung), Verkürzung,sachliche Sprache, PräsensProgression: Informationen aus einerMeldung entnehmen,W-Fragen zuordnen, Beachten vonZweck und Adressaten; Überschrift;Dreiteiliger Aufbau, Sachlichkeit, Präteritumu. Plusquamperfekt,Variantenreicher SatzbauProgression: Zweck und AdressatenbezugInhaltsangabeInformation/Bericht über einen Text;MusteraufbauProgression: 2 Teile1. (Autor/in, Titel, Verlag, Thema), 2.Handlungsschritte in chronologischerReihenfolge;Verkürzung, Verwendung übergeordneterBegriffe sachliche Sprache, Präsens,indirekte Re<strong>de</strong>• Merkmale erfüllt?• Merkmale erfüllt?79


Untersuchen(analysieren,interpretieren)Argumentieren(erörtern,kommentieren)Fragen zum Text(Fabel)Konzentration auf einzelne Aspekte,Fragen an <strong>de</strong>n Text stellen, Antwortenzuordnen, am Text belegenPräsens, sachlich und genau• Fragen qualifizieren• Antworten bewertenEine Stellungnahme schreibenStandpunkt formulieren und begrün<strong>de</strong>n,ein Beispiel geben• Stellungnahmen auf dieMerkmale hin überprüfenAppellieren Aufruf in <strong>de</strong>r SchülerzeitungAppellieren mit <strong>de</strong>m Wirkungsdreieck;Auffor<strong>de</strong>rungssätze, aussagekräftigeAdjektive;Charakterisierung einer literarischenFigurFragen an <strong>de</strong>n Text stellen, Antwortenzuordnen, am Text belegenProgression: Merkmale einer literarischenFigur im Text erkennen (direkteAussagen und indirekte Hinweise),übergeordneten Gesichtspunkten zuordnen,eine zentrale Aussage treffen,Aussagen am Text belegen• Arbeitsschritte bewusst durchlaufenArgumentierenProgression: Dreischritt von Behauptung,Begründung, Beispiel; 2 Typenvon BegründungenLineare ErörterungTypen von Argumenten aus Re<strong>de</strong>äußerungenentnehmen, Argumentebil<strong>de</strong>n und linear anordnenAdverbiale Verknüpfung (kausal, konsekutiv,final)• Erfüllung einzelner Erfor<strong>de</strong>rnissePostkarteStandardisierteTextformenBriefDie Menge <strong>de</strong>r „zentralen Schreibformen“, <strong>de</strong>r Arbeitstechniken, Metho<strong>de</strong>n, Operationenund Verfahren wird in eine Folge einzelner Teilmengen zerlegt, die die Lernen<strong>de</strong>nnacheinan<strong>de</strong>r kennen lernen und beherrschen müssen, um die entsprechen<strong>de</strong>Kompetenz aufzubauen. Dabei wer<strong>de</strong>n die Anfor<strong>de</strong>rungen zunehmend komplexer.Kumulatives Lernen aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utet, dass sie von Beginn andie Standards im Blick haben und gemeinsam in <strong>de</strong>r Fachkonferenz beraten un<strong>de</strong>ntschei<strong>de</strong>n, in welchen Schritten sie das Lernen über mehrere Jahre hin anlegen.Forschungsergebnisse, die vali<strong>de</strong> Aussagen über <strong>de</strong>n Aufbau von Kompetenzenmachen, liegen bisher nicht vor.Im Bereich „Erzählen“ könnte man sich <strong>de</strong>n Kompetenzaufbau folgen<strong>de</strong>rmaßen vorstellenund <strong>de</strong>n Unterricht entsprechend anlegen:80


5/6Zentrale SchreibformGestaltenFreies Erzählen:Spannen<strong>de</strong>s ErlebnisTeilkompetenzenInhalte/Aufbau/SprachlicheMittelEinfache Erzähltechniken:Überschrift, Tempus, direkte Re<strong>de</strong>, Wortfeld‚sagen’, Brückenwörter, Spannung, Verweisauf innere Handlung, AnschaulichkeitSelbstkontrolle durch KorrekturbögenElementare Metho<strong>de</strong>n (nach KMK-Bildungsstandards): über Schreibfertigkeit verfügen,richtig schreiben, Schreibprozess gestalten (Texteplanen und entwerfen); Metho<strong>de</strong>n und Arbeitstechniken• Steckbrief <strong>de</strong>r Schreibform• Gedankenschwarm (Mind-Map)• Sinnvoller Aufbau• Rechtschreibung, Zeichensetzung• Schrift, Rand, Absätze• Korrekturbogen7/8Freies Erzählen:PhantastischesErzählenTeilkompetenzenInhalte/ Aufbau/SprachlicheMittelEinfache und fortgeschrittene Erzähltechniken:Überschrift, Tempus, direkte Re<strong>de</strong>, Wortfeld‚sagen’, Brückenwörter, Spannung, AnschaulichkeitFortgeschritten: Zusammenhangzwischen innerer und äußerer Handlungherstellen, Bezug zwischenAnfang und Schluss, Raffung undDehnung Selbstkontrolle durchSchreibkonferenz und KorrekturbögenElementare Metho<strong>de</strong>n : über Schreibfertigkeitverfügen, richtig schreiben, Schreibprozess gestalten (Texteplanen und entwerfen); Metho<strong>de</strong>n und Arbeitstechniken• Steckbrief <strong>de</strong>r Schreibform• Gedankenschwarm (Mind-Map)• Sinnvoller Aufbau• Rechtschreibung, Zeichensetzung• Schrift, Rand, Absätze• Korrekturbogen• Schreibkonferenz• Portfolio: selbst verfasste und für gutbefun<strong>de</strong>ne Texte sammeln• PC, TextverarbeitungsprogrammDie inhaltlichen Anfor<strong>de</strong>rungen wer<strong>de</strong>n vielfältiger, die Komplexität <strong>de</strong>r Standardsnimmt zu, auch die Kompetenzen wer<strong>de</strong>n komplexer. So erfor<strong>de</strong>rn und stärken z.B.die Verfahren zur Selbstüberprüfung und zur Überprüfung mit Partner/innen in Klasse7 einen höheren Grad an Selbst- Sozial- und Metho<strong>de</strong>nkompetenz.In <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Kompetenzbereichen wird vergleichbar vorgegangen. Beim ‚Lesen’ist zu fragen, welche Bearbeitungs- und Verstehens-Techniken ein Schüler o<strong>de</strong>r eineSchülerin aufeinan<strong>de</strong>r aufbauend schon ab Klasse 5/6 erworben haben muss, um inKlasse 9 einen Sachtext, <strong>de</strong>r auch Informationen in nicht-linearer Form enthält, angemessenerarbeiten zu können.Getreu <strong>de</strong>m Prinzip „Vom Einfachen zum Komplizierten“ üben Schüler/innen in Klasse5 und 6 das Unterstreichen von zentralen Begriffe und die Bildung von Zwischenüberschriften.Sie üben, Informationen aus Grafiken zu entnehmen und in linearerForm festzuhalten. In <strong>de</strong>n Klassen 7 und 8 wie<strong>de</strong>rholen sie diese Teilkompetenzenund festigen sie. Darüber hinaus integrieren sie in ihre Leseverstehenskompetenzdie Fähigkeiten, Inhalte in Kurzform in ganzen Sätzen zusammenzufassen und Informationenaus verschie<strong>de</strong>nen Grafiken miteinan<strong>de</strong>r zu vergleichen. In <strong>de</strong>n Klassen81


9 und 10 wie<strong>de</strong>rholen sie wie<strong>de</strong>rum die Grundtechniken „Unterstreichen, Überschriftenfin<strong>de</strong>n, Sachverhalte in ganzen Sätzen zusammenfassen, nicht-lineare Informationenverbalisieren“. Sie erweitern ihre Textverstehenskompetenz z.B. durch <strong>de</strong>nVergleich von Informationen aus zwei verschie<strong>de</strong>nen Texten. Die Teile <strong>de</strong>r zu erwerben<strong>de</strong>nGesamtkompetenz „Verständnis von Sachtexten“ wer<strong>de</strong>n also nicht nacheinan<strong>de</strong>radditiv vermittelt, son<strong>de</strong>rn von Jahrgang zu Jahrgang in zunehmend komplexerForm bewusst gemacht und geübt. Damit wer<strong>de</strong>n Grundsätze <strong>de</strong>s kumulativenLernens realisiert:Kumulatives Lernen aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rt, dass sie in einem übermehrere Jahre hin angelegten Lernprozess, Faktenwissen (Wissen) sowie Metho<strong>de</strong>nkompetenz(Können) erwerben. Ein kumulativer Lernprozess gelingt nur dann,wenn <strong>de</strong>r Schüler/die Schülerin sein/ihr Wissen ständig festigt, erweitert und in dienachfolgen<strong>de</strong>n Lernprozesse integrieren kann. Die im Laufe <strong>de</strong>r Zeit erworbenenKenntnisse und Fähigkeiten wer<strong>de</strong>n in immer neuen Zusammenhängen angewen<strong>de</strong>tund erprobt.Mithilfe <strong>de</strong>s kumulativen Lernens erwirbt <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong> nach und nach ein Systemvon Wissensbestän<strong>de</strong>n und Fertigkeiten, die ihn in die Lage versetzen, neues un<strong>de</strong>rweitertes Wissen zu erwerben, in<strong>de</strong>m er sein Wissen in neue Kontexte und Anwendungsbereicheselbstständig integrieren kann.82


6. Tipps für die Erstellung eines schulinternenCurriculums im Fach Deutsch mit BeispielenFrauke Wietzke / Eva-Maria LankesDie Bildungsstandards legen fest, was ein Schüler o<strong>de</strong>r eine Schülerin am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>rHauptschule (9. Jgst.) bzw. zum Mittleren Schulabschluss (10. Jgst.) in Kernbereichenim Fach Deutsch können soll. Sie geben jedoch keine Hinweise dafür, wie dieseKompetenzen über die Jahre hinweg aufgebaut wer<strong>de</strong>n sollen.Um sicherzustellen, dass die in <strong>de</strong>n Lehrplänen vorgegebenen Inhalte auch zu <strong>de</strong>n in<strong>de</strong>n Bildungsstandards <strong>de</strong>finierten Kompetenzen führen, ist es sinnvoll, ein schulinternesCurriculum zu erarbeiten, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r kumulative Aufbau <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Standardsformulierten Kompetenzen unter Einbeziehung <strong>de</strong>r Lehrpläne beschrieben wird.6.1 Vorschläge für die Fachkonferenz• Gehen Sie von einer bestimmten Kompetenz aus und diskutieren Sie zuerst auf<strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Aufgabenbeispiele in <strong>de</strong>n Standards, was mit dieser Kompetenzgemeint ist.Beispiel: Der Standard „Texte planen und entwerfen“ wird folgen<strong>de</strong>rmaßen ausdifferenziert33 :Standards für <strong>de</strong>nHauptschulabschluss• Den Schreibauftrag verstehen• Eine Schreibplan entwickeln• Informationsquellen nutzen: z. B. Bibliotheken,Nachschlagewerke, ZeitungenInternet• Stoffsammlung erstellen, Informationenordnen: z.B. MindmapStandards für <strong>de</strong>nmittleren Schulabschluss• Gemäß <strong>de</strong>n Aufgaben und <strong>de</strong>r Zeitvorgabeeinen Schreibplan erstellen, sich fürdie angemessene Textsorte entschei<strong>de</strong>nund Texte ziel-, adressaten- und situationsbezogen,ggf. materialorientiert konzipieren• Informationsquellen gezielt nutzen, insbeson<strong>de</strong>reBibliotheken, Nachschlagewerke,Zeitungen, Internet• Stoffsammlung erstellen, ordnen un<strong>de</strong>ine Glie<strong>de</strong>rung anfertigen: z.B. numerischeGlie<strong>de</strong>rung, Cluster, I<strong>de</strong>enstern,Mindmap, Flussdiagramm.33 Vgl. KMK-Bildungsstandards für <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss / <strong>de</strong>n mittleren Schulabschluss im Fach Deutsch:3.2 Schreiben83


• Überlegen Sie gemeinsam, was jemand können muss, <strong>de</strong>r z.B. Informationsquellen(Bibliotheken, Nachschlagewerke, Zeitungen, Internet) nutzen will.o Strategien <strong>de</strong>s Zugangs zu <strong>de</strong>n Quellen: Wo ist die nächste Bibliothek? Wie komme ichan Zeitungen? Wo stehen Nachschlagewerke?o Techniken zur Nutzung dieser Quellen: Wie orientiert man sich in einer Bibliothek? Wierecherchiert man im Internet? Wie ist eine Zeitung aufgebaut und strukturiert? Wie benutztman Inhaltsverzeichnisse?o Inhaltliche Strategien <strong>de</strong>r Recherche: Wonach sucht man? Was sind Schlüsselbegriffe,Stichwörter, Oberbegriffe? Welche sind für mein Thema wichtiger, weniger wichtig? SolcheEntscheidungen setzen eine gedankliche Vorklärung <strong>de</strong>s Themas voraus. Sie erfor<strong>de</strong>rndie Fähigkeit zur Abstraktion, <strong>de</strong>s Denkens in begrifflichen Netzen, <strong>de</strong>n Umgang mitSynonymen, und ähnliches.o Strategien zur Auswahl von Texten, schnelle Orientierung über einen Text, Abgleich vonErwartung und Vorlage, überfliegen<strong>de</strong>s Lesen etc.o Strategien zur Entnahme von Informationen aus unterschiedlichen Quellen, z.B. Notizenmachen, Stichpunkte notieren, Wichtiges unterstreichen etc.• Beschreiben Sie auf <strong>de</strong>r Basis Ihrer Erfahrungen, was man am En<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r Klassenstufevon <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern in diesem Kompetenzbereich erwartenkann.• Prüfen Sie die Lehrpläne <strong>de</strong>r einzelnen Klassenstufen auf ihren Beitrag zu diesemBereich und ergänzen Sie die Beschreibung <strong>de</strong>r Teilkompetenzen durch Inhalteaus <strong>de</strong>n Lehrplänen.Die schleswig-holsteinischen Lehrpläne für die Sekundarstufe I im Fach Deutsch <strong>de</strong>ckendie Standards über die Jahre hinweg zu weiten Teilen ab.Auf <strong>de</strong>n nächsten Seiten fin<strong>de</strong>n Sie Überlegungen <strong>de</strong>r Autorinnen zum möglichenAufbau von je zwei Standards für je<strong>de</strong>n Abschluss aus zwei verschie<strong>de</strong>nen Kompetenzbereichen,als Beispiele für die Arbeit <strong>de</strong>r Fachkonferenz bei <strong>de</strong>r Entwicklungeines schulinternen Curriculums.Zu je<strong>de</strong>m für Klasse 9 bzw. 10 gelten<strong>de</strong>n Standard 34 wer<strong>de</strong>n Möglichkeiten <strong>de</strong>s Aufbausüber die Jahre vorgeschlagen und dann die Beiträge <strong>de</strong>s Lehrplans über dieJahrgangsstufen hinweg aufgelistet. Textteile in kursiver Schrift verweisen auf das,was in <strong>de</strong>n höheren Klassenstufen jeweils im Lehrplan dazu kommt.Aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>r Standards wird man sich danach die Frage stellen, ob überdiese Lehrplaninhalte die Kompetenz als ausreichend entwickelt betrachtet wer<strong>de</strong>nkann o<strong>de</strong>r ob an einigen Stellen über <strong>de</strong>n Lehrplan hinausgehend gearbeitet wer<strong>de</strong>nmuss. Wie <strong>de</strong>tailliert die methodischen und inhaltlichen Entscheidungen <strong>de</strong>r Umset-34 als Beispiele sind weitestgehend übereinstimmen<strong>de</strong> Standards gewählt wor<strong>de</strong>n.84


zung im Unterricht vorab und gemeinsam geplant wer<strong>de</strong>n, bleibt <strong>de</strong>r Fachkonferenzüberlassen.6.2 Kumulativer Aufbau <strong>de</strong>r StandardsDie folgen<strong>de</strong>n Übersichten zeigen zu <strong>de</strong>n vier Kompetenzbereichen <strong>de</strong>r Bildungsstandardsjeweils <strong>de</strong>n kumulativen Aufbau einzelner Standards und <strong>de</strong>ren Bezugzum Lehrplan.85


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Kompetenzbereich: Sprache und Sprachgebrauch untersuchenKl. 5/6 Kl. 7/8 Kl. 9Möglicher Aufbau:•Möglicher Aufbau:•Standard:1. Beim Sprachhan<strong>de</strong>ln die Inhalts- und Beziehungsebeneunterschei<strong>de</strong>n2. sprachliche Mittel zur Sicherung <strong>de</strong>s Textzusammenhangskennen und anwen<strong>de</strong>n3. Leistungen von Sätzen und Wortarten kennenund für Sprechen und Schreiben nutzenLehrplaninhalte1. sich mündlich und schriftlich adressaten-,sachangemessen und intentionsgerechtverhalten2. Herausarbeiten <strong>de</strong>r Erzählabsicht, LeseundVerständnishilfen verwen<strong>de</strong>n3. Kenntnisse <strong>de</strong>r Wort- und Satzbildungbeim Sprachhan<strong>de</strong>ln zunehmend sicheranwen<strong>de</strong>nLehrplaninhalte1. Die vier Botschaften einer Nachrichtkennen, Gestaltungsunterschie<strong>de</strong> zwischenMeinung,Tatsache, Meinungund Bewertung erfassen2. Lese- und Verständnishilfen verwen<strong>de</strong>n,3. Rechtschreibwissen, erlernte Arbeitstechnikenund Rechtschreibhilfenbei allen Schreibanlässenfortlaufend anwen<strong>de</strong>n sowie Tempus,Modus, Genus bei <strong>de</strong>r eigenenTextproduktion zunehmend differenziertund sicher verwen<strong>de</strong>nLehrplaninhalte1. geschlechtsspezifische Verhaltensmusterkennen2. Struktur, Handlungsablauf, Gestaltungsmittelerfassen3. Wesentliche sprachliche Phänomenebeschreiben, benennen und in ihrerFunktion erfassen; dabei grammatischeKenntnisse und Einsichten imBlick auf Sprachverwendung und –reflexion sowie auf die Auseinan<strong>de</strong>rsetzungmit Texten erweitern und vertiefen.


7. Anhang: Literatur, Kontakte, LinksRund um Lehrpläne und Bildungsstandards:Artelt, C. & Riecke-Baulecke, T. (2004). Bildungsstandards. Schulmanagement-Handbuch ,Band 111. Ol<strong>de</strong>nbourg.Klieme.E. u.a. (2003). Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards. Eine Expertise. BMBF:Berlin. http://www.dipf.<strong>de</strong>/publikationen/volltexte/ (zur_entwicklung_nationaler_bildungsstandards)Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Schleswig-HolsteinAlle Lehrpläne:http://www.<strong>lernnetz</strong>-sh.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?id=14&layout=&styleSämtliche Bildungsstandards zum Download:http://www.bildungsqualitaet.<strong>lernnetz</strong>.<strong>de</strong>Sämtliche Bildungsstandards gebun<strong>de</strong>n im DinA 5 – Format bei Luchterhand (je 5 €)https://shop.wolters-kluwer.<strong>de</strong>/luchterhand (Suche: Bildungsstandards)Nützliches für <strong>de</strong>n UnterrichtBaurmann, J. (2002). Schreiben, Überarbeiten, Beurteilen. Ein Arbeitsbuch zur Schreibdidaktik.Friedrich Verlag.Druschky, P., Meier, R. & Stadler, C. (2004). Lesen. Das Lernbuch. Friedrich Verlag.Fenske, P. (2002). Das kleine Buch vom Lernen. Bio-logisch lernen mit <strong>de</strong>r 5 Fächer Lernkartei.AOL Lichtenau (dort auch Lernkarteien aus verschie<strong>de</strong>nen Materialien erhältlich).(www.aol-verlag.<strong>de</strong> )Klippert, H. & Müller, F. (2003). Metho<strong>de</strong>nlernen in <strong>de</strong>r Grundschule. Bausteine für <strong>de</strong>n Unterricht.Beltz.Kuschmierz, D. & Schwarz, C. (2002). Individuelles Grundwortschatztraining mit <strong>de</strong>r Computer-Lernkartei,Dieck-VerlagLeßmann, B. (1998). Schreiben und Rechtschreiben. Ein Praxisbuch zum individuellenRechtschreibtraining. Verlag <strong>de</strong>r Agentur Dieck.Leßmann, B. (1999/2000). Rechtschreibboxen 1, 2, 3 (mit systematisch nach Fehlerschwerpunktengeordneten, überschaubaren Übungen zur individuellen För<strong>de</strong>rung). Dieck-Verlag(www.dieckbuch.<strong>de</strong> )Leßmann, B. (2001). Schreiben und Rechtschreiben: Konzept zum individuellen Rechtschreibtraining.Leitfa<strong>de</strong>n für die Mo<strong>de</strong>ration in Aus- und Fortbildung. Mappe 1: Einführung indas Konzept und die Materialien, Verlag <strong>de</strong>r Agentur Dieck.Moers, E. (2004). Informieren<strong>de</strong>s Lesen. Cornelsen.Spitta, G. (1992). Schreibkonferenzen in Klasse 3 und 4. Cornelsen.Nützliche InternetseitenMaterialien aus SINUS-Grundschule beziehen sich zwar auf Mathematik und Sachunterricht,bieten jedoch auch interessante auf <strong>de</strong>n Deutschunterricht übertragbare Anregungenhttp://www.sinus-grundschule.<strong>de</strong>91


Materialien <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sinstituts Nordrhein-Westfalen zu Lesediagnose und För<strong>de</strong>ransätzenin <strong>de</strong>r Grundschulehttp://www.learn-line.nrw.<strong>de</strong>/angebote/gslesemodule/Materialien <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sinstituts Nordrhein-Westfalen zu Verbindlichen Anfor<strong>de</strong>rungen inDeutsch und Mathematik am En<strong>de</strong> von Klasse 2http://www.learn-line.nrw.<strong>de</strong>/angebote/gsanfor<strong>de</strong>rungen/In allen Lan<strong>de</strong>sinstituten wer<strong>de</strong>n zur Zeit Materialien zur Arbeit mit Bildungsstandards entwickelt.Die Internetadressen fin<strong>de</strong>t man unter:http://www.kmk.org/schul/home.htm?institutei vgl. Horst, Uwe u. Ohly, Karl Peter (Hrsg.): Lernbox Lernmetho<strong>de</strong>n - Arbeitstechniken. 3.Auflage. Friedrich Verlag: Seelze 2003, S. 102ff.ii Die Metho<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> durch englischen Psychologen Tony Buzan populär. Das Clusternmachte Gabriele L. Rico bekannt.iii Hierzu hat die Realschule Enger hervorragen<strong>de</strong>s Material veröffentlicht, das sich zwar auf<strong>de</strong>n Bildungsgang Realschule bezieht, für die Hauptschule aber ebenso einsetzbar ist.iv Ein weiteres Beispiel für ein i<strong>de</strong>altypisches Vorgehen beim Erstellen einer Mindmap befin<strong>de</strong>tsich in <strong>de</strong>r Anlage. Es ist <strong>de</strong>r CD-Rom <strong>de</strong>s Buches Lernkompetenz Deutsch Bausteinefür das 5.-10. Schuljahr <strong>de</strong>r Realschule Enger entnommen und muss für schwache Lernerruntergebrochen wer<strong>de</strong>n.v Als Anlage sind zwei Texte unterschiedlichen Schwierigkeitsgra<strong>de</strong>s beigefügt, die sich gutfür das Einüben <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> Mindmap eignen.vi siehe Literaturliste: Visualisieren ; Bärbel Ra<strong>de</strong>macher macht hier einige Vorschläge füralternative Formen <strong>de</strong>r Mindmap.viivii Gute Anregungen hierfür sind zu fin<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Arbeitsheften Arbeitstechniken 1 und 2<strong>de</strong>s Klett Verlags.92


LiteraturDeutsch – Unterrichtspraxis für die Klassen 5 bis 10. Heft 2: Verstehen –Auswählen – Darstellen. Friedrich Verlag 2005.Realschule Enger: Lernkompetenz: Deutsch Bausteine für das 5. bis 10.Schuljahr. 2. Auflage. Berlin: Cornelsen Scriptor 2003.Gerstenmaier, Wiebke u. Grimm, Sonja: Praxishandbuch Deutsch: Sprechen– Schreiben – Lesen. Berlin: Cornelsen Scriptor 2004.Heinz, Hans Joachim: Arbeitstechniken Deutsch Heft 1 für das 5./6. Schuljahr.Stuttgart:: Klett Verlag 2005.Heinz, Hans Joachim: Arbeitstechniken Deutsch Heft 2 für das 7./8. Schuljahr.Stuttgart:: Klett Verlag 2004.Horst, Uwe u. Ohly, Karl Peter (Hrsg.): Lernbox Lernmetho<strong>de</strong>n – Arbeitstechniken.3. Auflage. Seelze: Friedrich Verlag 2003.Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sSchleswig-Holstein (Hrsg.): Bildungsstandards für <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss- Deutsch. Bonn: 15.10.2004.Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sSchleswig-Holstein (Hrsg.): Lehrplan Deutsch für die Sekundarstufe I <strong>de</strong>rweiterführen<strong>de</strong>n allgemeinbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schulen. Glückstadt 1997.Paradies, Liane u. Linser, Hans Jürgen : Differenzieren im Unterricht. Berlin:Cornelsen Scriptor 2001.Ra<strong>de</strong>macher, Bärbel: Visualisieren. 6. Auflage. Lichtenau: AOL Verlag 2004.Unruh, Thomas u. Petersen, Susanne: Guter Unterricht: Trainingsmodule fürdie Lehreraus- und –fortbildung. Lichtenau: AOL Verlag 2004.Folgen<strong>de</strong> Seiten:Ausschnitte aus: wortstark 7 Werkstattheft. Braunschweig: Schroe<strong>de</strong>l2004.93


Mit freundlicher Genehmigung <strong>de</strong>s Schroe<strong>de</strong>l-Verlages aus:wortstark 7 Werkstattheft. Braunschweig: Schroe<strong>de</strong>l 2004.99


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