Personenverkehr und G
Personenverkehr und G
Personenverkehr und G
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3.4.1.2 Modal Split im Güterverkehr<br />
Verkehrsprognose Österreich 2025+<br />
Endbericht Kapitel 3: Beschreibung des Verkehrsmodells<br />
Sowohl der Straßengüterverkehr als auch der Schienengüterverkehr unterliegen in Bezug auf die<br />
Verkehrsmittelwahl keinen eindeutig objektivierbaren Gesetzmäßigkeiten, die wie beim <strong>Personenverkehr</strong><br />
relativ "einfach“ in sogenannte Wahlparameter einfließen können. Sofern feststellbar,<br />
könnten am ehesten noch gütergruppen-spezifische oder auch nur güter-spezifische Zeit-Funktionen<br />
im Modell berücksichtigt werden, allerdings sind auch hier die Aussagen schwierig: Im Rahmen<br />
einer Studie über die Evaluierung von Förderungsmaßnahmen im Verkehrsbereich (Käfer et<br />
al. 2000c) liegen Ergebnisse vor, wonach z.B. für einen Fuhrunternehmer (Fuhrpark von 80 Lkw-<br />
Zügen) im Eiltransport bestimmter Erdöl-Produkte aufgr<strong>und</strong> der schnelleren Disponibilität nur die<br />
Bahn in Frage kommt. In Summe wird die Anzahl solcher Unternehmen mit einem derartigen<br />
Wahlverhalten zwar klein bleiben, das auf den Faktor „zeitkritische Waren fahren per Lkw“ geeichte<br />
Wahlmodell würde jedoch versagen. Umgekehrt gibt es Betriebe, wo auf den Gleisen einer Anschlussbahn<br />
nicht ein Waggon, sondern der Lkw beladen wird <strong>und</strong> dieser dann ein Ziel anfährt,<br />
das nicht selten ebenfalls über einen Bahnanschluss verfügt. Das Modell würde in diesem Fall<br />
wieder versagen, denn teilweise unter Umgehung gesetzlicher Bestimmungen (z.B. Nicht-einhalten<br />
der Ruhezeiten) schafft ein Unternehmer mit dem Lkw mehr Umläufe <strong>und</strong> letztlich mehr Umsatz als<br />
mit der Bahn8 .<br />
Im Güterstrommodell wurde daher der Modal Split des Bestandes als Ausgangsbasis für die Prognoseberechnungen<br />
herangezogen. Veränderungen im Modal Split in den Prognoseplanfällen basieren<br />
auf dem Bestandswert. Mögliche Veränderungen finden über zwei Wege Zugang in die Berechnungen.<br />
Im Binnenverkehr wurden Straßen- <strong>und</strong> Schienenverkehr getrennt modelliert. Die Verkehrsmittel<br />
anteile nach Gütergruppen wurden bereits im Wirtschaftsmodell mittels Zeitreihenanalyse ermittelt<br />
<strong>und</strong> für die Prognose geschätzt. Auf diese Weise entstanden unterschiedliche Verkehrsmittelanteile<br />
für die einzelnen Prognosehorizonte.<br />
Im grenzüberschreitenden Verkehr wurden Straßen- <strong>und</strong> Schienenverkehr gemeinsam modelliert.<br />
Berechnete Veränderungsraten wurden in einem ersten Schritt auf beide Verkehrsträger angewendet,<br />
sodass zunächst der Modal Split je Gütergruppe des Bestandes fortgeschrieben wurde. In<br />
einem zweiten Schritt flossen Veränderungen in den generalisierten Kosten, ausgedrückt durch<br />
relative Änderungen zum Bestand, relationsspezifisch ein. Die generalisierten Kosten wurden folgendermaßen<br />
modelliert: Im Schienengüterverkehr wurde als Folge der Liberalisierung eine Reduktion<br />
des Benützungsentgeltes auf den Hauptachsen unterstellt, im Straßengüterverkehr wurde<br />
eine Reduktion der Betriebskosten infolge eines unterstellten technologischen Fortschritts ange-<br />
8<br />
Anmerkung: Es muss in der vorliegenden Arbeit unberücksichtigt bleiben, ob der vorbeschriebene Sachverhalt seine<br />
legale Richtigkeit besitzt oder nicht. Vielmehr geht es darum, ein möglichst wirklichkeitsnahes Abbild des<br />
Verkehrsgeschehens auf Österreichs Verkehrsnetzen darzustellen.<br />
TRAFICO / IVWL et al. 2009 Seite 5 6