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E-Learning und Blended-Learning in der betrieblichen Weiterbildung

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Jesko KaltenbaekE-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> <strong>und</strong> <strong>Blended</strong>-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>betrieblichen</strong> <strong>Weiterbildung</strong>Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen aus Sicht von Mitarbeitern<strong>und</strong> Personalverantwortlichen <strong>in</strong> UnternehmenBerl<strong>in</strong>er Beiträge zum E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>Band 1


Bibliografische Information Der Deutschen BibliothekDie Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten s<strong>in</strong>d im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.Gedruckt auf holz- <strong>und</strong> säurefreiem Papier, 100 % chlorfrei gebleicht.© Weißensee Verlag, Berl<strong>in</strong> 2003Kreuzbergstraße 30, 10965 Berl<strong>in</strong>Tel. 0 30 / 91 20 7-100www.weissensee-verlag.dee-mail: mail@weissensee-verlag.deAlle Rechte vorbehaltenPr<strong>in</strong>ted <strong>in</strong> GermanyISBN 3-934479-62-6


„Lernen ist wie Ru<strong>der</strong>n gegen den Strom. Sobald man aufhört,treibt man zurück.“(Benjam<strong>in</strong> Britten [1913-1976]; brit. Komponist)„Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> aufhört zu lernen, ist alt, mag er zwanzig o<strong>der</strong> achtzig Jahre zählen.Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> weiterlernt, ist jung, mag er zwanzig o<strong>der</strong> achtzig Jahre zählen.“(Henry Ford, I.)


AbstractDer Aktualitätsgehalt von Wissen verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t sich durch die forcierte ökonomische,technologische <strong>und</strong> soziokulturelle Entwicklung immer schneller. Angesichts <strong>der</strong> ubiquitärenProklamation beständigen Wandels entsteht hier die sozialpolitische <strong>und</strong> marktökonomischeFor<strong>der</strong>ung nach effizientem <strong>und</strong> lebenslangem Lernen. Der Schwerpunkt kann folglich nichtmehr auf die Aneignung von „Wissen auf Vorrat“ gelegt werden, son<strong>der</strong>n muss sich im„learn<strong>in</strong>g-on-demand“ von Anwendungskompetenzen auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage von Heuristiken <strong>der</strong>Informationsbeschaffung, -bewertung <strong>und</strong> -strukturierung f<strong>in</strong>den. Auch im<strong>Weiterbildung</strong>sbereich hält die Suche nach <strong>in</strong>novativen <strong>und</strong> effizienten technologischen als auchdidaktischen Entwicklungen an. Leistungsstarke Personalcomputer am Arbeitsplatz, Laptops,Firmennetze <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e firmen<strong>in</strong>terne Informationssysteme sowie das globale Internet bietenhier gr<strong>und</strong>sätzlich umfassende Möglichkeiten <strong>der</strong> adäquaten <strong>Weiterbildung</strong>.In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit wurden die Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen des computerunterstütztenLernens zur <strong>betrieblichen</strong> <strong>Weiterbildung</strong> analysiert <strong>und</strong> die Verbreitung sowie <strong>der</strong> Nutzen von E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> aufgezeigt (dazu wurden als Gr<strong>und</strong>lage u.a. Forschungsberichte über die FORCE-Studie von 1996, die KPMG-Studie von 2001, die <strong>Weiterbildung</strong>serhebung des Instituts <strong>der</strong>deutschen Wirtschaft (IW) von 2000, Studien <strong>der</strong> unicm<strong>in</strong>d.com von 2001 <strong>und</strong> 2002 sowie dieStudie <strong>der</strong> Detecon von 2002 verwendet). Auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>er eigenen Studie, <strong>in</strong> <strong>der</strong> 46Personalleiter <strong>der</strong> 100 größten deutschen Unternehmen befragt wurden, sowie e<strong>in</strong>er weiterenStudie, an <strong>der</strong> 20 Mitarbeiter e<strong>in</strong>es Unternehmens aus <strong>der</strong> Handwerksbranche teilnahmen, wurdedie Bedeutung von <strong>Weiterbildung</strong> im Allgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong> die Möglichkeiten computerunterstütztenLernens im Beson<strong>der</strong>en untersucht.Insgesamt wurden dabei vier Forschungsschwerpunkte gesetzt: „Bestandsaufnahme <strong>der</strong><strong>betrieblichen</strong> <strong>Weiterbildung</strong> im Allgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong> <strong>der</strong> computerunterstützten <strong>Weiterbildung</strong> imBeson<strong>der</strong>en“, „Welche Möglichkeiten <strong>und</strong> welche Grenzen sehen Unternehmen (repräsentiertdurch Personalverantwortliche) <strong>und</strong> Mitarbeiter für den E<strong>in</strong>satz computerunterstützter<strong>Weiterbildung</strong> <strong>in</strong> Abgrenzung zu Präsenzsem<strong>in</strong>aren?“, „Welches Interesse bzw. welcheMotivation haben e<strong>in</strong>erseits Unternehmen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits Mitarbeiter, E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> e<strong>in</strong>zusetzenbzw. daran teilzunehmen?“ <strong>und</strong> „Welche Bed<strong>in</strong>gungen seitens des Unternehmens, desMitarbeiters <strong>und</strong> des Lernprogramms wirken sich günstig auf die Motivation <strong>der</strong> Nutzer aus?“.Bei <strong>der</strong> Beantwortung dieser Fragen galt das Interesse sowohl dem momentanen Ist-Zustand alsauch <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Zukunft. Es zeigte sich, dass sowohl die überwiegende Mehrheit <strong>der</strong>befragten Unternehmensvertreter als auch <strong>der</strong> befragten Mitarbeiter e<strong>in</strong>e differenzierte Me<strong>in</strong>ung<strong>in</strong> Bezug auf den E<strong>in</strong>satz von E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong> vertreten: Durch dieBereitstellung <strong>in</strong>dividuell wählbarer <strong>Weiterbildung</strong>smodule <strong>und</strong> e<strong>in</strong>fach zu durchsuchen<strong>der</strong><strong>in</strong>haltsreicher Datenbanken kann <strong>und</strong> soll <strong>der</strong> Mitarbeiter bei <strong>der</strong> Schließung se<strong>in</strong>er bestehendenKenntnis- <strong>und</strong> Fertigkeitslücken unterstützt werden. Statt von e<strong>in</strong>em learn<strong>in</strong>g-on-demand könnteman daher eher von dem Wunsch nach <strong>in</strong>formation-on-demand („Wissensmanagement“)sprechen. E<strong>in</strong> zentraler Punkt, <strong>der</strong> von den Unternehmen <strong>und</strong> den befragten Mitarbeitern immerwie<strong>der</strong> hervorgehoben wird, ist die größere Variabilität <strong>in</strong> den örtlichen <strong>und</strong> zeitlichenWahlmöglichkeiten bei E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> gegenüber traditioneller <strong>Weiterbildung</strong>. E<strong>in</strong>fache schriftlicheUnterlagen können durch motivierende, darstellungsreiche, anschauliche <strong>und</strong> strukturierteelektronisch verfügbare Wissensbestände ersetzt o<strong>der</strong> ergänzt werden.Zusammenfassend lässt sich u.a. festhalten: Ob E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> alle<strong>in</strong> ausreicht o<strong>der</strong> nur e<strong>in</strong>evorbereitende, nachbereitende o<strong>der</strong> unterstützende Funktion haben kann („<strong>Blended</strong>-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>“),hängt vom Lerner, den Lern<strong>in</strong>halten, dem Lernprogramm, dem Anspruchsniveau, <strong>der</strong>Lernsituation <strong>und</strong> den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen (technisch-organisatorischer Bereich) ab.


GrußwortWillkommen lieber Leser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Publikation, die sich mit dem gegenwärtigen Stand <strong>und</strong> <strong>der</strong>zukünftigen Entwicklung von <strong>Weiterbildung</strong> <strong>in</strong> Unternehmen befasst. Es geht um dieUntersuchung <strong>der</strong> Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen <strong>der</strong> computerunterstützten <strong>Weiterbildung</strong> - o<strong>der</strong>wie man heute sagt, des E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>.Schlagzeilen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespresse, Sendungen <strong>in</strong> Radio <strong>und</strong> Fernsehen haben es berichtet: DieBereiche Schule <strong>und</strong> Hochschule <strong>in</strong> Deutschland s<strong>in</strong>d dabei, <strong>in</strong> Sachen Multimedia <strong>und</strong> Internetgewaltig aufzuholen. Durch staatliche <strong>und</strong> private För<strong>der</strong>ung hat die Ausstattung <strong>und</strong> Nutzungmit Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie <strong>in</strong> den letzten zehn Jahren im öffentlichenBildungssektor e<strong>in</strong>en bemerkenswerten Entwicklungsstand erreicht. Wie steht es um dieNutzung <strong>der</strong> neuen Technologien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>betrieblichen</strong> <strong>Weiterbildung</strong>? Stagniert hier dieEntwicklung nach anfänglicher Euphorie? Was halten die Unternehmen von Computer- <strong>und</strong>Web-basiertem Lehren (CBT)/(WBT)? Welche E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Erwartungen haben dieMitarbeiter bezüglich learn<strong>in</strong>g-on-demand o<strong>der</strong> von Tele-Lernen <strong>und</strong> Tele-Tutor<strong>in</strong>g? Kommt beiE-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> die direkte Kommunikation mit den Kollegen zu kurz? O<strong>der</strong> lassen sich traditionelleFormen <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong> ideal mit technologiebasierten Lernformen zu e<strong>in</strong>em "<strong>Blended</strong>-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>" komb<strong>in</strong>ieren ?Jesko Kaltenbaek geht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Publikation diesen <strong>und</strong> weiteren Fragen nach <strong>und</strong> diskutiertLösungsansätze für unterschiedliche <strong>Weiterbildung</strong>saufgaben <strong>in</strong> unterschiedlichen Arten vonUnternehmen. Der Autor kann sich dabei <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf eigene Untersuchungen stützen, andenen Personalverantwortliche aus den 100 größten deutschen Unternehmen Deutschlands <strong>und</strong>Mitarbeiter weiterer Betriebe teilgenommen haben.Ich wünsche dieser Publikation e<strong>in</strong>e aufgeschlossene <strong>und</strong> zugleich kritische Leserschaftbezüglich <strong>der</strong> Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen <strong>der</strong> neuen Technologien, damit die Potenziale des E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> zur Optimierung <strong>der</strong> <strong>betrieblichen</strong> <strong>Weiterbildung</strong> erkannt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>gesetzt werden.Berl<strong>in</strong>, den 3. Juni 2003Univ.-Prof. Dr. Ludwig J. Iss<strong>in</strong>gCenter for Media ResearchFreie Universität Berl<strong>in</strong>


ÜbersichtVORWORT .............................................................................................................................. 111 EINLEITUNG ................................................................................................................... 132 BESTANDSAUFNAHME DER GEGENWÄRTIGEN WEITERBILDUNG INDEUTSCHEN UNTERNEHMEN ................................................................................... 193 WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE, PÄDAGOGISCH-DIDAKTISCHE UNDPSYCHOLOGISCHE GRUNDLAGEN DER COMPUTERUNTERSTÜTZTENBETRIEBLICHEN WEITERBILDUNG ....................................................................... 354 FRAGESTELLUNGEN.................................................................................................... 815 UNTERSUCHUNG IN DEUTSCHEN GROßUNTERNEHMEN ............................... 836 EMPIRISCHE UNTERSUCHUNG ZUR COMPUTERUNTERSTÜTZTENWEITERBILDUNG AUS SICHT DER MITARBEITER .......................................... 1117 ERGEBNISINTEGRATION UND DISKUSSION ...................................................... 1298 LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS........................................................ 1439 INDEX .............................................................................................................................. 165


8 Übersicht <strong>und</strong> InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnisVORWORT .............................................................................................................................. 111 EINLEITUNG.................................................................................................................... 131.1 AUSGANGSLAGE .......................................................................................................... 131.2 ZIELE DER ARBEIT ....................................................................................................... 151.3 THEMATISCHE UND DEFINITORISCHE EINGRENZUNG DER ARBEIT ............................... 161.4 GLIEDERUNG DER ARBEIT............................................................................................ 172 BESTANDSAUFNAHME DER GEGENWÄRTIGEN WEITERBILDUNG INDEUTSCHEN UNTERNEHMEN ................................................................................... 192.1 „FORCE-STUDIE“ ....................................................................................................... 222.2 „KPMG-STUDIE“ ........................................................................................................ 222.3 ERGEBNISSE DER WEITERBILDUNGSERHEBUNG DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT SOWIEWEITERE STUDIENERGEBNISSE..................................................................................... 282.4 EFFIZIENZ VON E-LEARNING IN DER BETRIEBLICHEN WEITERBILDUNG....................... 323 WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE, PÄDAGOGISCH-DIDAKTISCHE UNDPSYCHOLOGISCHE GRUNDLAGEN DER COMPUTERUNTERSTÜTZTENBETRIEBLICHEN WEITERBILDUNG........................................................................ 353.1 WEITERBILDUNG.......................................................................................................... 353.1.1 Def<strong>in</strong>ition von <strong>Weiterbildung</strong> .............................................................................. 353.1.2 Betriebliche <strong>Weiterbildung</strong>splanung.................................................................... 383.1.3 Lebenslanges Lernen............................................................................................ 403.2 E-LEARNING: CBT VS. WBT....................................................................................... 403.2.1 Möglichkeiten von computerunterstützter <strong>Weiterbildung</strong> ................................... 423.2.1.1 Reichhaltigkeit............................................................................................... 433.2.1.2 Interaktivität.................................................................................................. 493.2.1.3 Adaptivität ..................................................................................................... 553.2.1.4 Zeit- <strong>und</strong> Ortsunabhängigkeit ....................................................................... 563.2.1.5 Globalität <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit.................................................................. 573.2.2 E<strong>in</strong>schränkungen bei computerunterstützter <strong>Weiterbildung</strong>................................ 583.2.2.1 Ablehnung / mangelnde Akzeptanz................................................................ 593.2.2.2 Soziale Isolierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „physikfreien“ Welt ........................................... 603.2.2.3 Hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an den Lernenden ....................................................... 623.2.2.4 Mängel <strong>in</strong> Konzeption, Umsetzung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satz von E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>.................. 633.2.3 Zusammenfassung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten verschiedener Programmtypen.... 653.3 BEDEUTUNG DER MOTIVATION FÜR DIE COMPUTERUNTERSTÜTZTE BETRIEBLICHEWEITERBILDUNG.......................................................................................................... 683.3.1 Motivationstheoretischer H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ................................................................. 683.3.2 Unternehmensziele /-motive beim E<strong>in</strong>satz von (computerunterstützter)<strong>Weiterbildung</strong>....................................................................................................... 713.3.3 Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter zur (computerunterstützten) <strong>Weiterbildung</strong> ............. 743.3.4 Integration ............................................................................................................ 79


Übersicht <strong>und</strong> Inhaltsverzeichnis 94 FRAGESTELLUNGEN.................................................................................................... 815 UNTERSUCHUNG IN DEUTSCHEN GROßUNTERNEHMEN ............................... 835.1 ZIELE UND GEGENSTAND DER UNTERSUCHUNG .......................................................... 835.2 FORSCHUNGSDESIGN ................................................................................................... 845.2.1 Halbstandardisiertes <strong>und</strong> halbstrukturiertes Telefon<strong>in</strong>terview alsDatenerhebungsmethode...................................................................................... 845.2.2 Stichprobenauswahl <strong>und</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Stichprobe....................................... 855.2.3 Das Untersuchungs<strong>in</strong>strumentarium: <strong>der</strong> Antwortbogen .................................... 865.2.4 Thematischer Umfang <strong>der</strong> Befragung.................................................................. 885.2.5 Datenerhebung..................................................................................................... 895.3 DATENAUSWERTUNG................................................................................................... 895.3.1 Beurteilung <strong>der</strong> Datenqualität.............................................................................. 895.3.2 Qualitativ-methodische <strong>und</strong> statistische Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Auswertung................ 905.3.2.1 Qualitativ-methodische Gr<strong>und</strong>lagen............................................................. 905.3.2.2 Statistische Gr<strong>und</strong>lagen ................................................................................ 905.3.3 Datenkodierung <strong>und</strong> Datenauswertung................................................................ 915.4 ERGEBNISDARSTELLUNG ............................................................................................. 925.4.1 Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong> / Qualifizierung ................................................... 925.4.1.1 Verständnis von <strong>Weiterbildung</strong>..................................................................... 925.4.1.2 Fachliche, überfachliche <strong>Weiterbildung</strong> <strong>und</strong> Schlüssel-Qualifikationen imKontext von E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>................................................................................ 935.4.1.3 Stellenwert des Lebenslangen Lernens ......................................................... 955.4.2 Vergangenheit, Gegenwart <strong>und</strong> Planungen für die Zukunft................................ 975.4.2.1 <strong>Weiterbildung</strong>sschwerpunkte im Unternehmen ............................................ 975.4.2.2 strategische Planungen für die Personalentwicklung................................... 975.4.3 Themenspektrum bei <strong>der</strong> Durchführung von <strong>Weiterbildung</strong>skursen .................. 985.4.3.1 Themenschwerpunkte.................................................................................... 985.4.3.2 Orte, an denen <strong>Weiterbildung</strong> stattf<strong>in</strong>det...................................................... 995.4.3.3 Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong> verschiedener Mitarbeitergruppen....... 995.4.4 Erwartungen an die Mitarbeiter ......................................................................... 1005.4.4.1 Erwartung h<strong>in</strong>sichtlich des Qualifikationsverhaltens <strong>der</strong> Mitarbeiter....... 1005.4.4.2 Konsequenzen für Mitarbeiter bei <strong>in</strong>tensiver / mangeln<strong>der</strong>Qualifikationspraxis.................................................................................... 1015.4.4.3 Gegebene Möglichkeiten............................................................................. 1015.4.5 E<strong>in</strong>schätzung von E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>............................................................................ 1025.4.5.1 Erfahrungen <strong>der</strong> Unternehmen ................................................................... 1025.4.5.2 E<strong>in</strong>schätzung von Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen........................................... 1045.4.5.3 E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Auswirkungen durch den E<strong>in</strong>satz von E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>......... 1085.4.5.4 Kosten-Nutzen-Vergleich ............................................................................ 1085.4.6 Ökonomisch relevante Zahlen ........................................................................... 1095.4.6.1 <strong>Weiterbildung</strong>steilnahme ............................................................................ 1095.4.6.2 Aufwendungen für <strong>Weiterbildung</strong> ............................................................... 109


10 Übersicht <strong>und</strong> Inhaltsverzeichnis6 EMPIRISCHE UNTERSUCHUNG ZUR COMPUTERUNTERSTÜTZTENWEITERBILDUNG AUS SICHT DER MITARBEITER .......................................... 1116.1 ZIELE UND GEGENSTAND DER UNTERSUCHUNG......................................................... 1116.2 FORSCHUNGSDESIGN.................................................................................................. 1116.2.1 Zweigeteilter Fragebogen .................................................................................. 1126.2.2 Stichprobenauswahl <strong>und</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Stichprobe..................................... 1136.2.3 Beschreibung des Lernprogramms..................................................................... 1146.2.4 Datenerhebung ................................................................................................... 1146.3 DATENAUSWERTUNG ................................................................................................. 1156.3.1 Beurteilung <strong>der</strong> Datenqualität ............................................................................ 1156.3.2 Aufbereitung <strong>der</strong> Daten <strong>und</strong> Datenkodierung.................................................... 1156.3.3 Inhaltsanalytische <strong>und</strong> statistische Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Auswertung....................... 1156.3.3.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Inhaltsanalyse nach Mayr<strong>in</strong>g ........................................... 1156.3.3.2 Statistische Gr<strong>und</strong>lagen .............................................................................. 1176.4 ERGEBNISDARSTELLUNG............................................................................................ 1176.4.1 Erfahrungen mit Computern .............................................................................. 1206.4.2 bisherige <strong>Weiterbildung</strong>serfahrungen................................................................ 1206.4.3 Vergleich von Präsenzschulungen <strong>und</strong> E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>........................................... 1206.4.4 Beurteilung des Programms ............................................................................... 1236.4.5 Verbesserungswünsche <strong>und</strong> Vorschläge <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong>Konzeption von zukünftiger <strong>Weiterbildung</strong> über E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> <strong>und</strong> Präsenzsem<strong>in</strong>are............................................................................................................................ 1256.4.6 <strong>Weiterbildung</strong>smotivation.................................................................................. 1277 ERGEBNISINTEGRATION UND DISKUSSION ...................................................... 1297.1 ERGEBNISINTEGRATION DER STUDIEN UND DER THEORIE.......................................... 1297.1.1 Bestandsaufnahme <strong>der</strong> <strong>betrieblichen</strong> <strong>Weiterbildung</strong> im Allgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong> <strong>der</strong>computerunterstützten <strong>Weiterbildung</strong> im Beson<strong>der</strong>en....................................... 1297.1.2 Welche Möglichkeiten <strong>und</strong> welche Grenzen sehen Unternehmen (repräsentiertdurch Personalverantwortliche) <strong>und</strong> Mitarbeiter für den E<strong>in</strong>satzcomputerunterstützter <strong>Weiterbildung</strong> <strong>in</strong> Abgrenzung zu Präsenzsem<strong>in</strong>aren? ... 1337.1.3 Welches Interesse bzw. welche Motivation haben Unternehmen e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong>Mitarbeiter an<strong>der</strong>erseits, E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> e<strong>in</strong>zusetzen bzw. daran teilzunehmen?... 1367.1.4 Welche Bed<strong>in</strong>gungen seitens des Unternehmens, des Mitarbeiters <strong>und</strong> desLernprogramms wirken sich günstig auf die Motivation des Nutzers aus?....... 1377.2 ABSCHLIEßENDE DISKUSSION UND PRAKTISCHE IMPLIKATIONEN .............................. 1388 LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS........................................................ 1439 INDEX .............................................................................................................................. 165


VorwortSchon seit etlichen Jahren wird e<strong>in</strong> wissenschaftlicher <strong>und</strong> gesellschaftspolitischer Diskurs übercomputerunterstütztes Lernen geführt, wobei Perspektivverschiebungen <strong>in</strong> Abhängigkeit vomtechnologischen Fortschritt klar auszumachen s<strong>in</strong>d. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen jedochm.E. bisher kaum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e theoretische <strong>und</strong> praktische Diskussion <strong>der</strong> computerunterstützten<strong>betrieblichen</strong> <strong>Weiterbildung</strong> unter Berücksichtigung <strong>der</strong> strukturellen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>.Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis mehrjähriger Recherchen zu den Themen„Computerunterstütztes Lernen“, „betriebliche <strong>Weiterbildung</strong>“, „Andragogik“ <strong>und</strong> „Motivation“.Im Zuge me<strong>in</strong>er Recherchen wurde ich zunehmend <strong>in</strong> <strong>der</strong> Überzeugung bestärkt, dass sich e<strong>in</strong>ewichtige Basis für effektives E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> (im Folgenden synonym zu dem Begriffcomputerunterstütztes Lernen verwendet 1 ) <strong>in</strong> unterschiedlichsten Motivations- <strong>und</strong> Zielaspektenf<strong>in</strong>det. Daraus hat sich <strong>der</strong> Wunsch entwickelt zu untersuchen, <strong>in</strong>wieweit computerunterstütztesLernen die ihm zugedachte Rolle <strong>der</strong> Effektivitäts- <strong>und</strong> Effizienzsteigerung erfüllen kann.Hieraus entstanden die folgenden zentralen Fragen: „Welche Elemente (Eigenschaften des E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>-Programms, <strong>der</strong> Mitarbeiter, des Unternehmens) erhöhen o<strong>der</strong> senken die Bereitschaft<strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen, sich computerunterstützt weiterzubilden?“ <strong>und</strong> „WelcheErfahrungen liegen <strong>in</strong> Unternehmen bezüglich computerunterstützter <strong>Weiterbildung</strong> <strong>der</strong>Mitarbeiter vor, welche Ziele werden mit dem E<strong>in</strong>satz von E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> verfolgt <strong>und</strong> wie glie<strong>der</strong>tsich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> die gesamte <strong>Weiterbildung</strong> <strong>der</strong> Unternehmen e<strong>in</strong>?“.Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> kristallisierte sich das Thema dieses Buches heraus, nämlich dieUntersuchung von „Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen computerunterstützter betrieblicher<strong>Weiterbildung</strong> aus Sicht von Mitarbeitern <strong>und</strong> Personalverantwortlichen <strong>in</strong> Unternehmen“.Hier<strong>in</strong> liegt – <strong>und</strong> hoffentlich nicht nur – m.E. e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Relevanz für <strong>der</strong>zeitige <strong>und</strong>zukünftige Beschäftige <strong>und</strong> für Unternehmen, die <strong>Weiterbildung</strong>sbedarf <strong>und</strong> -möglichkeit sehen.Um das recht umfassende Themengebiet E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>betrieblichen</strong> <strong>Weiterbildung</strong> ausSicht von Personalverantwortlichen <strong>und</strong> Mitarbeitern im Rahmen <strong>der</strong> vorliegenden Arbeitangemessen darzustellen, halte ich es für notwendig, zuerst die theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong>bisherigen Untersuchungsergebnisse aufzuarbeiten <strong>und</strong> Verb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> unterschiedlicheBereiche zu beleuchten, dabei aber auch notwendige, dem Umfang <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lesbarkeit dieserPublikation geschuldeten Kürzungen zu akzeptieren. Me<strong>in</strong> Anspruch bleibt es dennoch,Herausstellung von Perspektiven aus vielen wissenschaftlichen Forschungsdiszipl<strong>in</strong>en auf denThemenkomplex mit dem Ziel, diszipl<strong>in</strong>spezifische Erkenntnisse synergetisch nutzbar zumachen.Mit dieser knappen E<strong>in</strong>führung ist das Themenspektrum me<strong>in</strong>es Forschungs<strong>in</strong>teresses skizziert.E<strong>in</strong>e genauere Beschreibung <strong>der</strong> Stichproben <strong>der</strong> Untersuchungen sowie die detaillierte1 Anmerkung: Computerunterstütztes Lernen kann auch als Oberbegriff für E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>, <strong>Blended</strong>-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>,<strong>in</strong>formation-on-demand, Wissensmanagement usw. verwendet werden, also allgeme<strong>in</strong> für Informationen, die überComputer zur Verfügung gestellt <strong>und</strong> zum Lernen genutzt werden.


12 Vorwortstatistische <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltsanalytische Auswertung ist aus Datenschutz- <strong>und</strong> Platzgründen nicht <strong>in</strong>diese Publikation e<strong>in</strong>gegangen. Nachfragen zu den Erhebungs<strong>in</strong>strumenten, Materialien,Stichproben, Rohwerten <strong>und</strong> Auswertungen sowie allgeme<strong>in</strong>en Anregungen <strong>und</strong> kritischenPositionen stehe ich jedoch je<strong>der</strong>zeit offen gegenüber <strong>und</strong> würde mich sehr freuen, wenn sichdurch dieses Buch für den e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en <strong>in</strong> Praxis <strong>und</strong> Forschung neue Perspektivenerschließen würden.An vielen Stellen des Buches s<strong>in</strong>d weiterführende Literaturverweise angegeben, die e<strong>in</strong>eVertiefung entsprechen<strong>der</strong> Themen erleichtern sollen.Zwei H<strong>in</strong>weise zur verwendeten Orthografie <strong>und</strong> Grammatik: Die gesamte Arbeit ist <strong>in</strong> <strong>der</strong>neuen amtlichen Rechtschreibung verfasst. Zitate aus <strong>in</strong> alter Rechtschreibung herausgegebenenLiteraturquellen werden selbstverständlich auch gemäß <strong>der</strong> alten Rechtschreibung aufgeführt.Ich halte <strong>in</strong> dieser Arbeit an <strong>der</strong> Differenzierung von grammatikalischem <strong>und</strong> natürlichem Genusaus Gründen <strong>der</strong> Sprachökonomie <strong>und</strong> Lesbarkeit fest. Das generische Maskul<strong>in</strong>um wird immerdann verwandt, wenn es sich um Frauen <strong>und</strong> Männer o<strong>der</strong> nur um Männer handelt o<strong>der</strong> handelnkönnte. H<strong>in</strong>gegen wird die weibliche Form nur dann e<strong>in</strong>gesetzt, wenn es sich e<strong>in</strong>deutig nur umFrauen handelt.DanksagungAls erstes möchte ich denen danken, die mir e<strong>in</strong>en außergewöhnlich guten Feldzugangermöglicht haben. Im Rahmen me<strong>in</strong>er Tätigkeit am Institut für Bildung <strong>in</strong> <strong>der</strong>Informationsgesellschaft (IBI) unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Wilfried Hendricks an <strong>der</strong>Technischen Universität Berl<strong>in</strong> hatte ich Gelegenheit, an e<strong>in</strong>er Studie im Auftrag <strong>der</strong> StiftungWarentest zur <strong>Weiterbildung</strong> <strong>in</strong> deutschen Großunternehmen aus Sicht <strong>der</strong>Personalverantwortlichen mitzuarbeiten. Zusätzlich führte ich, begleitet durch Univ.-Prof. Dr.Ludwig J. Iss<strong>in</strong>g von <strong>der</strong> Freien Universität Berl<strong>in</strong>, Leiter des Center for Media Research(CMR), e<strong>in</strong>e Befragung von 20 Mitarbeitern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternationalen Großunternehmen aus <strong>der</strong>Handwerksbranche durch, für die zum ersten Mal E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> zur <strong>Weiterbildung</strong> e<strong>in</strong>gesetztwurde. Ebenso gilt me<strong>in</strong> herzlicher Dank den an <strong>der</strong> Untersuchung beteiligten Unternehmen,ihren Vertretern <strong>und</strong> Mitarbeitern für ihre Bereitschaft zur Teilnahme.Daneben möchte ich auch nicht vergessen, die vielen an<strong>der</strong>en Kollegen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e positivhervorzuheben, die mich auf dem Weg <strong>der</strong> Erstellung dieser Arbeit <strong>in</strong> anregenden <strong>und</strong> kritischenDiskussionen begleitet haben.Zu beson<strong>der</strong>em Dank b<strong>in</strong> ich Frau Dipl.-Psych. Franka Baudisch verpflichtet. Sie hat mitzahlreichen Hilfen, kritischen Anmerkungen <strong>und</strong> weiterführenden Ideen zu Inhalt <strong>und</strong> Struktur<strong>der</strong> Arbeit beigetragen.


1 E<strong>in</strong>leitungAusgangslageIm H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>en sich ständig verschärfenden globaler werdenden Wettbewerb <strong>und</strong> diehiesigen hohen Lohn- <strong>und</strong> Lohnnebenkosten ist e<strong>in</strong> hoher Qualifikationsstand von deutschenArbeitnehmern von herausragen<strong>der</strong> Bedeutung. Die sich dynamisch entwickelnde Technik(<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e durch die Mikroelektronik) <strong>und</strong> die weltweite Vernetzung bewirken e<strong>in</strong>ezunehmende Innovationsgeschw<strong>in</strong>digkeit, beschleunigte Produktzyklen sowie e<strong>in</strong>e abnehmendeHalbwertszeit des Wissens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kenntnisse <strong>in</strong> vielen Bereichen. In Produktion,Dienstleistungsbereichen <strong>und</strong> Verwaltung stellt die E<strong>in</strong>führung neuer Technologien, Produkte<strong>und</strong> Verfahrensweisen die Mitarbeiter immer wie<strong>der</strong> vor neue Aufgaben. Daneben verlangenexterne <strong>und</strong> <strong>in</strong>terne K<strong>und</strong>en stark <strong>in</strong>dividualisierte <strong>und</strong> qualitativ hochwertige Leistungen. Daranän<strong>der</strong>t auch das zuweilen viel beschworene Ende des E-Hype nichts.Um diesen Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht zu werden, s<strong>in</strong>d die Unternehmen zu e<strong>in</strong>er Umstrukturierung<strong>und</strong> Flexibilisierung ihrer Organisation <strong>und</strong> ihrer Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong>skonzeptionengezwungen 2 . Neben fachlichen Kompetenzen werden heute <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch extrafunktionaleKompetenzen benötigt <strong>und</strong> verlangt. So gilt die Fähigkeit zum Erwerb von zusätzlichem Wissenheute vermehrt als die „Basisqualifikation für die neue Ökonomie“. Daneben werden sowohl vone<strong>in</strong>zelnen Betriebsbereichen als auch vom e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeiter selbst unternehmerisches sowiemarkt- <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientiertes Denken <strong>und</strong> Handeln gefor<strong>der</strong>t. Lean-Philosophie, Reeng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g,Profit-Center, Change Management, Job-Rotation <strong>und</strong> Teamarbeit, Customer Focus, TotalQuality Management <strong>und</strong> Wissensmanagement verlangen e<strong>in</strong>e systematische, <strong>in</strong>novative <strong>und</strong>adaptive Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong> sowohl für Führungskräfte als auch für die Belegschaft.In Folge dieser Entwicklungen werden e<strong>in</strong>e Reihe von Anfor<strong>der</strong>ungen an den Lernprozess <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Weiterbildung</strong> diskutiert:• gutes <strong>und</strong> schnelles Lernen• effizientes, ökonomisches <strong>und</strong> qualitätsgesichertes Lernen• Lebenslanges Lernen• <strong>Weiterbildung</strong>sbereitschaft <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong>smöglichkeiten• Motivierung zum Lernen aufgr<strong>und</strong> sich ständig än<strong>der</strong>n<strong>der</strong> <strong>und</strong> erweitern<strong>der</strong>Tätigkeitsfel<strong>der</strong> <strong>und</strong> sich rapide umstrukturieren<strong>der</strong> Qualifikationsprofile• das „Lernende Unternehmen“ <strong>und</strong> WissensmanagementLoebe <strong>und</strong> Sever<strong>in</strong>g (1999) weisen auf die sich durchsetzende Erkenntnis <strong>der</strong> herausragendenBedeutung von <strong>Weiterbildung</strong> <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>in</strong> Unternehmen h<strong>in</strong> 3 :2 Unabhängig von <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> betriebswirtschaftlichen <strong>und</strong> betriebsverfassungsrechtlichen Literatur vorgenommenenDifferenzierung werden die Begriffe Betrieb, Firma <strong>und</strong> Unternehmen <strong>in</strong> dieser Arbeit synonym <strong>und</strong> ohne wertendeIntention verwendet.3 vgl. hierzu auch den Vergleich <strong>der</strong> Märkte <strong>in</strong> den USA <strong>und</strong> Deutschland von Bentlage <strong>und</strong> Hummel (2002).


14 E<strong>in</strong>leitung„Mo<strong>der</strong>ne Unternehmen begreifen <strong>Weiterbildung</strong> als elementare Bed<strong>in</strong>gung langfristigen Erfolgs. Sie wissen,daß ihre Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong> müssen, flexibel auf sich rasch wandelnde Anfor<strong>der</strong>ungen zu reagieren,stark <strong>in</strong>dividualisierte K<strong>und</strong>enwünsche zu erfüllen <strong>und</strong> dabei souverän mit Arbeitsmitteln umzugehen, die <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er rasanten technischen Entwicklung begriffen s<strong>in</strong>d. All das ist nicht zu haben ohne enge Verschränkungvon Arbeit <strong>und</strong> Qualifizierung: Lernen wird zum kont<strong>in</strong>uierlichen Prozeß.“ (S.7)Die These, „das ‚Human Capital’ <strong>der</strong> Unternehmen kann vor allem durch gute <strong>Weiterbildung</strong> <strong>der</strong>Mitarbeiter hochgehalten <strong>und</strong> vermehrt werden“, wird immer häufiger <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>enWeise zitiert. So z.B.„E<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>bed<strong>in</strong>gung ist für alle Unternehmen gleich: Sie können nur führend se<strong>in</strong> <strong>und</strong> im Wettbewerbbestehen, wenn sie e<strong>in</strong> sehr qualifiziertes <strong>und</strong> motiviertes Personal haben“ (Siekmann, 1997, S.285).Doch mit welchen Mitteln kann diese Qualifizierung <strong>und</strong> Motivierung erreicht werden? Wiekann <strong>der</strong> steigende Bedarf effektiv <strong>und</strong> effizient befriedigt werden? Götz <strong>und</strong> Tschacher (1995)konstatieren:„Der e<strong>in</strong>zelne Mitarbeiter kann nur durch <strong>in</strong>tensive Bildungsanstrengungen den steigenden Anfor<strong>der</strong>ungense<strong>in</strong>es Arbeitsplatzes gerecht werden. […] Die betriebliche Bildungsarbeit muß sich, will sie mit ihren‚Produkten’ wettbewerbsfähig bleiben, diesen neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen stellen <strong>und</strong> versuchen, ‚High-Tech’über ‚High-Tech’ ökonomisch vertretbar <strong>und</strong> didaktisch s<strong>in</strong>nvoll zu vermitteln.“ (S. 13)Die Zunahme des E<strong>in</strong>satzes von E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> zur Unterstützung <strong>der</strong> Personalentwicklung <strong>in</strong>Unternehmen wird durch den heute erreichten Entwicklungsstand von Personalcomputern, <strong>der</strong>Zunahme von PC-Arbeitsplätzen <strong>und</strong> die Vernetzung unterstützt (vgl. dazu Behrendt, 1998;Dostal, 2000; Troll, 2000). Welche Rolle spielt aber die Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter, zur<strong>Weiterbildung</strong> mit „High-Tech“ alias Computern? Becker (1999) spricht allgeme<strong>in</strong> von <strong>der</strong>„Motivation als Gr<strong>und</strong>voraussetzung für <strong>Weiterbildung</strong>“ (S.193) <strong>und</strong> weiter:„In den traditionellen Managementkonzepten stand e<strong>in</strong> mechanistisches Menschenbild im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, sodaß die Teilnehmer an <strong>Weiterbildung</strong>sveranstaltungen als e<strong>in</strong>e funktionsorientierte Black-Box betrachtetwurde, die neue Informationen mechanisch-automatisch bearbeitet. Es hat jedoch <strong>in</strong> dieser Auffassung e<strong>in</strong>enWandel gegeben […]“ (S.195).Die allgeme<strong>in</strong>en Vor- <strong>und</strong> Nachteile von computerunterstütztem Lernen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letztenJahren vermehrt Gegenstand psychologisch-pädagogischer Forschung <strong>und</strong> allgeme<strong>in</strong>erPublikationen geworden. Die Beschäftigung mit <strong>der</strong> vorliegenden empirischen Literatur zudiesem Themengebiet weist jedoch e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich auf die Notwendigkeit weitererForschungsaktivitäten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Bedeutung motivationaler <strong>in</strong>dividuellerVoraussetzungen <strong>und</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen h<strong>in</strong> (vgl. Kerres & Gorhan, 1998). So hält Klimsa(1997) gezielte emotions- <strong>und</strong> motivationspsychologische Forschungen im Bereich des Lernensmit Multimedia für dr<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich. Auch Schnabel (2001) me<strong>in</strong>t:


E<strong>in</strong>leitung 15„Die motivationalen Probleme permanenter Neuorientierung dürften auf Dauer größer se<strong>in</strong> als die von Laienangenommenen Schwierigkeiten, sich <strong>in</strong> zunehmendem Alter kognitiv auf neue Herausfor<strong>der</strong>ungen imArbeitsleben e<strong>in</strong>zulassen“ (S.505).Die Lernfähigkeit ist nicht das Hauptproblem, sie nimmt im mittleren <strong>und</strong> hohen Alter weitweniger ab, als bisher vielfach angenommen (vgl. Skowronek, 1997). E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> stellt aberdurch die enge Verb<strong>in</strong>dung mit dem Konzept <strong>der</strong> Eigenverantwortung für den Lernprozess sehrwohl hohe Ansprüche an die Motivation, die Diszipl<strong>in</strong> <strong>und</strong> die Methodenkompetenz <strong>der</strong>Lernenden.Insgesamt betrachtet wird <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> zur Bildung im Allgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong> zur<strong>betrieblichen</strong> <strong>Weiterbildung</strong> im Speziellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur, den Medien, <strong>der</strong> Politik <strong>und</strong> denVerbänden sowie auf Tagungen <strong>und</strong> Kongressen (noch immer recht) <strong>in</strong>tensiv diskutiert. Vieles <strong>in</strong><strong>der</strong> Diskussion sche<strong>in</strong>t jedoch ideologisch <strong>und</strong> <strong>in</strong>teressenspolitisch verzerrt. Mitarbeiterallerd<strong>in</strong>gs werden außer bei Produktevaluationen kaum systematisch beachtet. Zwar geht man<strong>in</strong>zwischen davon aus, dass ihre Motivation e<strong>in</strong>en großen E<strong>in</strong>fluss hat, e<strong>in</strong>e wissenschaftlicheErhebung ihrer subjektiven Sichtweisen zu den Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzencomputerunterstützter <strong>Weiterbildung</strong> <strong>und</strong> ihrer Motivation, daran teilzunehmen, wurde jedochnach me<strong>in</strong>em Wissen bisher nur vere<strong>in</strong>zelt durchgeführt. Dies ist umso bedauerlicher, als sichauf diese Weise eventuell Erklärungsansätze dafür f<strong>in</strong>den ließen, dass vieleImplementierungsversuche von computerunterstützter <strong>Weiterbildung</strong> bisher nicht den erwarteten<strong>und</strong> erwünschten Erfolg gehabt haben.Ziele <strong>der</strong> ArbeitZiel dieser Arbeit ist es, die faktische Nutzung <strong>und</strong> die potenziellen Nutzungsmöglichkeiten vonE-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> für die betriebliche <strong>Weiterbildung</strong> zu erheben <strong>und</strong> Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen ausSicht von Mitarbeitern <strong>und</strong> Personalverantwortlichen <strong>in</strong> Unternehmen aufzuzeigen. Nebenempirischen Bef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> theoretischen Überlegungen zu betrieblicher <strong>Weiterbildung</strong> <strong>und</strong> E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> wird anhand e<strong>in</strong>er Befragung <strong>der</strong> 100 größten deutschen Unternehmen (Kapitel 5)zunächst e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme <strong>der</strong> momentanen <strong>betrieblichen</strong> <strong>Weiterbildung</strong> im Allgeme<strong>in</strong>en<strong>und</strong> <strong>der</strong> computerunterstützten <strong>Weiterbildung</strong> im Speziellen vorgestellt (Kapitel 2).In dieser Arbeit soll jedoch nicht nur die Unternehmensperspektive <strong>in</strong> Bezug aufcomputerunterstützte betriebliche <strong>Weiterbildung</strong> beachtet werden. Dementsprechend wurdeneben <strong>der</strong> Unternehmensbefragung e<strong>in</strong>e Befragung von Mitarbeitern, die sich erstmalig mite<strong>in</strong>em E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>-Programm weitergebildet haben, durchgeführt (Kapitel 6).Aus <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen Betrachtung <strong>der</strong> Unternehmens- <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mitarbeitersicht sollen dieMöglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen computerunterstützter betrieblicher <strong>Weiterbildung</strong> extrahiertwerden. Welche Motive bzw. Interessen verfolgen beide Seiten mit dem E<strong>in</strong>satz bzw. <strong>der</strong>Teilnahme an dieser Form <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong>? Wird computerunterstützte <strong>Weiterbildung</strong> denErwartungen <strong>der</strong> Unternehmen (hier vertreten durch Personalverantwortliche) <strong>und</strong> <strong>der</strong>


16 E<strong>in</strong>leitungMitarbeiter gerecht? Wo sehen die Unternehmen <strong>und</strong> Mitarbeiter Verän<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten<strong>und</strong> -erfor<strong>der</strong>nisse?Von Mitarbeitern <strong>in</strong> Unternehmen werden gesteigerte Kompetenzen sowie Interesse <strong>und</strong>Lernbereitschaft erwartet. Braucht man aber für Lernen nicht auch e<strong>in</strong>e Motivation? Ist <strong>der</strong>Mitarbeiter mit diesem „Problem“ sich selbst überlassen?Ziel dieser Arbeit ist es auch, aufzuzeigen, welchen E<strong>in</strong>fluss Unternehmen auf dieLernbereitschaft <strong>und</strong> das Lern<strong>in</strong>teresse ihrer Mitarbeiter nehmen können bzw. sollten, wenn siedaran <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d, nicht nur qualifizierte son<strong>der</strong>n auch motivierte Mitarbeiter zu haben.För<strong>der</strong>nde <strong>und</strong> hemmende Bed<strong>in</strong>gungen für effektive <strong>und</strong> effiziente computerunterstützte<strong>Weiterbildung</strong> können demnach nicht nur auf Seiten des Lernprogramms, son<strong>der</strong>n auch aufSeiten des Unternehmens <strong>und</strong> des lernenden Mitarbeiters identifiziert werden.Um diese Zusammenhänge zu verdeutlichen werden sowohl bisherige Forschungsergebnisse alsauch theoretische Überlegungen gesammelt (vgl. Kapitel 2 <strong>und</strong> 3) <strong>und</strong> <strong>in</strong> Bezug auf diezukünftige Anwendung computerunterstützter <strong>Weiterbildung</strong> betrachtet. Dabei wird es hier alsbeson<strong>der</strong>s wichtig erachtet, wissenschaftliche Theorie bzw. Forschung <strong>und</strong> Praxis nicht alsgetrennt zu betrachten. E<strong>in</strong> Personalverantwortlicher, <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> im Kapitel 5vorgestellten Studie <strong>in</strong>terviewt wurde, berichtete z.B., dass bei Unternehmen e<strong>in</strong>e großeUnzufriedenheit mit <strong>der</strong> wissenschaftlichen Forschung herrsche: Sie sei generell nichtanwendbar; praktisch müssten sie immer ihren Weg selbst f<strong>in</strong>den.Forschung sollte me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach nicht als Selbstzweck verstanden werden. Ihr kommt dieFunktion zu, s<strong>in</strong>nvolle Handlungsmöglichkeiten für die Praxis aufzuzeigen <strong>und</strong> Gründe fürpraktische Probleme zu ermitteln. Erfahrungen aus <strong>der</strong> Praxis sollten im Rückbezug jedoch auchwie<strong>der</strong> Erkenntnisse für die Theorie liefern. In <strong>der</strong> Praxis werden neue Erfahrungen gemacht,Problemfel<strong>der</strong> beleuchtet <strong>und</strong> Fragen an Theorie <strong>und</strong> Forschung formuliert (vgl. Lutz, 1992).Um e<strong>in</strong>e solche Verb<strong>in</strong>dung von Theorie / Forschung <strong>und</strong> Praxis <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Arbeitmöglich zu machen, wurde auch methodisch e<strong>in</strong> starker Praxisbezug gesucht. Zur Beantwortung<strong>der</strong> oben aufgeworfenen Fragen bieten sich we<strong>der</strong> experimentelle Versuchspläne nochquasiexperimentelle Feldstudien an. Als Forschungsmethode wurde deshalb e<strong>in</strong>e explorativeEvaluationsstudie mit stark deskriptivem Charakter gewählt (vgl. Bortz & Dör<strong>in</strong>g, 2002;Wottawa & Thierau, 1998).Thematische <strong>und</strong> def<strong>in</strong>itorische E<strong>in</strong>grenzung <strong>der</strong> ArbeitDas Thema (computerunterstützte) betriebliche <strong>Weiterbildung</strong> kurz <strong>und</strong> sachlich darzustellen<strong>und</strong> gleichzeitig e<strong>in</strong>en aktuellen Überblick über psychologische <strong>und</strong> betriebswirtschaftlicheImplikationen <strong>und</strong> Forschungsschwerpunkte zu geben, ist e<strong>in</strong> schwieriges Unterfangen. Zuverschieden sche<strong>in</strong>en die Gestaltungsmöglichkeiten, zu groß das Themenspektrum, zu schnelldie Entwicklungen, zu unterschiedlich die Me<strong>in</strong>ungen.


E<strong>in</strong>leitung 17Insofern möchte ich vor <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> theoretischen <strong>und</strong> empirischen Gr<strong>und</strong>lagen denForschungsgegenstand thematisch <strong>und</strong> def<strong>in</strong>itorisch e<strong>in</strong>grenzen (vgl. zum qualitativsozialwissenschaftlichen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> me<strong>in</strong>er Arbeit: Flick, 2000a): Die übergeordnetenWissenschaftsgebiete für me<strong>in</strong> Thema bilden die betriebliche <strong>Weiterbildung</strong>, dascomputerunterstützte Lernen, die Lernforschung bei Erwachsenen <strong>und</strong> dieMotivationspsychologie.In diesem Buch werden we<strong>der</strong> die allgeme<strong>in</strong>e Erwachsenenbildung noch die außerbetriebliche<strong>Weiterbildung</strong> thematisiert. Ebenso möchte ich hier nicht auf die computerunterstützteAusbildung, das computerunterstützte Lernen an Schulen <strong>und</strong> Hochschulen <strong>und</strong> auch nicht aufdas Spannungsverhältnis zwischen Arbeitnehmer- <strong>und</strong> Arbeitgebervertretungen sowie aufweitreichende soziologische Gr<strong>und</strong>lagen o<strong>der</strong> auf rechtliche Regelungen (vgl. hierzu Becker,1999) e<strong>in</strong>gehen. Die Entwicklung von computerunterstützten Lernprogrammen sowie dieGestaltung <strong>der</strong> technischen <strong>und</strong> grafischen Umsetzung bleiben <strong>in</strong> dieser Arbeit ebensoausgespart. Bewusst ausgeklammert wird daneben die Darlegung von Lern- <strong>und</strong>Gedächtnistheorien, die Beschreibung von didaktischen Anfor<strong>der</strong>ungen an Lernprogramme, dieAuse<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Entwicklungsgeschichte computerunterstützten Lernens sowie dieVorstellung e<strong>in</strong>zelner Motivationstheorien aus <strong>der</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Organisationspsychologie <strong>und</strong><strong>der</strong> Pädagogischen Psychologie.Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite halte ich es für unbed<strong>in</strong>gt erfor<strong>der</strong>lich, im Verlauf <strong>der</strong> Arbeit des Öfterenauch auf Teil- <strong>und</strong> Randgebiete computerunterstützter betrieblicher <strong>Weiterbildung</strong> <strong>und</strong> ihreBeziehungen zu <strong>der</strong> im Rahmen dieses Buches notwendigen Schwerpunktsetzung h<strong>in</strong>zuweisen.Obwohl ich diese Gebiete nur jeweils kurz charakterisieren möchte, müssen sie jedoch m. M.nach beachtet <strong>und</strong> zusammen mit dem Untersuchungsthema diskutiert werden.Zu beachten ist außerdem Folgendes: Bei <strong>der</strong> <strong>in</strong> Kapitel 6 vorgestellten Studie handelt es sich ume<strong>in</strong>e Untersuchung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellung <strong>und</strong> Motivation von Mitarbeitern e<strong>in</strong>es Unternehmens zucomputerunterstützter <strong>Weiterbildung</strong> <strong>und</strong> nicht um e<strong>in</strong>e davon losgelöste Beurteilung <strong>der</strong>didaktischen Umsetzung e<strong>in</strong>es E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong>-Programms. Ziel <strong>der</strong> Untersuchung war es, dieMöglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen des E<strong>in</strong>satzes von E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> an e<strong>in</strong>em konkreten Fallbeispiel zubetrachten <strong>und</strong> zu analysieren. Im Vergleich dazu werden <strong>in</strong> Kapitel 5 die Erfahrungen vonUnternehmen mit <strong>Weiterbildung</strong> im Allgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong> computerunterstützter <strong>Weiterbildung</strong> imSpeziellen vorgestellt <strong>und</strong> auch hier die Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen dieser Form <strong>der</strong>Qualifizierung aufgezeigt.Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> ArbeitDie folgende Grobe<strong>in</strong>teilung liegt diesem Buch zu Gr<strong>und</strong>e:• Problemstellung


18 E<strong>in</strong>leitung• empirische <strong>und</strong> theoretische Gr<strong>und</strong>lagen• untersuchte Forschungsfragen• Vorstellung von zwei empirischen Untersuchungen• Zusammenfassung, Integration <strong>und</strong> Diskussion <strong>der</strong> UntersuchungsergebnisseIm ersten Kapitel wurden bisher nach e<strong>in</strong>em ersten Ausblick auf den Untersuchungsgegenstanddie Forschungs<strong>in</strong>teressen <strong>und</strong> die Forschungsfragen thematisiert, e<strong>in</strong>ige Gr<strong>und</strong>thesenaufgeworfen <strong>und</strong> die Forschungsarbeit thematisch <strong>und</strong> def<strong>in</strong>itorisch e<strong>in</strong>gegrenzt. Im zweitenKapitel des Buches wird anhand e<strong>in</strong>er Reihe von Studienergebnissen 4 e<strong>in</strong> skizzenhafterÜberblick über die <strong>der</strong>zeitige Situation <strong>der</strong> <strong>betrieblichen</strong> <strong>Weiterbildung</strong> im Allgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong> <strong>der</strong>computerunterstützten <strong>Weiterbildung</strong> im Beson<strong>der</strong>en gegeben <strong>und</strong> auf die Aktualität, die Ziele<strong>und</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen von <strong>Weiterbildung</strong> h<strong>in</strong>gewiesen. Das dritte Kapitel beg<strong>in</strong>nt mit <strong>der</strong>E<strong>in</strong>ordnung <strong>der</strong> <strong>betrieblichen</strong> <strong>Weiterbildung</strong> <strong>in</strong> die <strong>Weiterbildung</strong> <strong>in</strong>sgesamt. Im Anschluss andie Aufarbeitung von Begriffen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satzgebieten werden dann die Vor- <strong>und</strong> Nachteilecomputerunterstützter <strong>Weiterbildung</strong> geschil<strong>der</strong>t <strong>in</strong>dem Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen von E-<strong>Learn<strong>in</strong>g</strong> diskutiert <strong>und</strong> protoyptische Programmformen genannt werden. Im dritten Teil diesesKapitels (3.3) werden nach e<strong>in</strong>er kurzen Vorstellung des motivationstheoretischen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>es<strong>und</strong> auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> vorangegangen zwei Teile die Unternehmensziele bzw. -motive beimE<strong>in</strong>satz von <strong>und</strong> die Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter zur Teilnahme an computerunterstützterbetrieblicher <strong>Weiterbildung</strong> umrissen. Schließlich wird versucht, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em grafischen Modell dieE<strong>in</strong>flussgrößen auf die Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen computerunterstützter betrieblicher<strong>Weiterbildung</strong> zu <strong>in</strong>tegrieren. An die Explikation des empirischen <strong>und</strong> theoretischenH<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>es computerunterstützter betrieblicher <strong>Weiterbildung</strong> schließt sich im viertenKapitel die Ableitung <strong>der</strong> Fragestellungen an. In Kapitel fünf wird e<strong>in</strong>e Untersuchung <strong>in</strong>deutschen Großunternehmen beschrieben, an <strong>der</strong> ich im Rahmen me<strong>in</strong>er Tätigkeit am Institut fürBildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Informationsgesellschaft (IBI) mitgearbeitet habe. In Analogie dazu folgt imsechsten Kapitel die Präsentation e<strong>in</strong>er Untersuchung zur computerunterstützten <strong>Weiterbildung</strong>aus Sicht von Mitarbeitern e<strong>in</strong>es Unternehmens aus <strong>der</strong> Handwerksbranche. Dabei wird jeweilsZiel <strong>und</strong> Gegenstand <strong>der</strong> Studie, die Stichprobe <strong>und</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzte Fragebogen beschrieben. ImAnschluss daran werden die Daten <strong>in</strong>haltsanalytisch <strong>und</strong> statistisch analysiert <strong>und</strong> die Ergebnissepräsentiert. Auf die vorherigen Kapitel Bezug nehmend befasst sich das siebte Kapitel mit <strong>der</strong>Zusammenfassung <strong>und</strong> Diskussion <strong>der</strong> Untersuchungsergebnisse beson<strong>der</strong>s im Licht <strong>der</strong> imdritten Kapitel vorgestellten theoretischen <strong>und</strong> empirischen Gr<strong>und</strong>lagen. Es sollen hierbeiErkenntnisse im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Fragestellungen <strong>der</strong> Arbeit extrahiert werden.4 v.a. <strong>der</strong> FORCE-Studie von 1996, <strong>der</strong> KPMG-Studie von 2001, <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong>serhebung <strong>der</strong> deutschenWirtschaft von 2000, <strong>der</strong> unicm<strong>in</strong>d.com Studien von 2001 <strong>und</strong> 2002 sowie <strong>der</strong> Detecon-Studie von 2002

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