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Festival der Künste 2009 Acht Seiten Schwarz-Special Michel Comte

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forschung / zett 2–0923viele beobachtbare Einzelelemente zu zerteilen, so verschiebtsich in <strong>der</strong> nachträglichen Betrachtung <strong>der</strong> Videoprotokollediese Gegenwart in ihre Erwartung, in die Vorbereitung <strong>der</strong>Inszenierung von Präsenz. 4 Es ergibt sich eine Historie vielfacherArbeit am System, von Kalibrierungen zwischen Medienund Objekten, von immer wie<strong>der</strong>kehrenden Reinigungsprozedurenund Korrekturen. Das angestrebte Ereignis löst sichin seiner permanenten Vorwegnahme auf.HieroglyphenWas vom Prozess und von den Räumen des Experimentierensan Bil<strong>der</strong>n und Tönen übrig bleibt, geht in den Erläuterungenund Publikationen <strong>der</strong> Wissenschaftler nicht auf. Das„technische Ding“ des Labors zeigt unter dem hier eingenommenenBlickwinkel seine eigene, an<strong>der</strong>e Realität – eineRealität, die die Kunst herausfor<strong>der</strong>t und nach den ästhetischenDispositiven des gesellschaftlichen, instrumentellenund teilweise unbewussten Mediengebrauchs fragt. Vielleichtsetzen sich in den Köpfen <strong>der</strong> BetrachterInnen die vomKünstler exponierten Videogramme, gemäss <strong>der</strong> Vorstellungdes Filmsoziologen Siegfried Kracauer, zu einem „RaumbildLabor“ zusammen, denn: „Je<strong>der</strong> typische Raum wird durchtypische gesellschaftliche Verhältnisse zustande gebracht, diesich ohne die störende Dazwischenkunft des Bewusstseins inihm ausdrücken. Alles vom Bewusstsein Verleugnete, alles,was sonst geflissentlich übersehen wird, ist an seinem Aufbaubeteiligt. Die Raumbil<strong>der</strong> sind die Träume <strong>der</strong> Gesellschaft.Wo immer eine Hieroglyphe entziffert ist, dort bietet sich <strong>der</strong>Grund <strong>der</strong> sozialen Wirklichkeit dar.“ 54 In einem im Forschungsprojekt „Überschuss“ untersuchten Experimentist das Verhältnis wissenschaftlich relevanter Daten zu den aufgenommenenDaten ungefähr 1:500 000.5 Siegfried Kracauer, Über Arbeitsnachweise, in: Schriften Bd. 5.2, Frankfurtam Main 1990 (S. 185).1* Prof. Hannes Rickli ist Dozent am Departement Kulturanalysen und -Vermittlungund Leiter des Forschungsprojekts „Überschuss – Videogramme desExperimentierens“ am Institut für Gegenwartskünste(hannes.rickli@zhdk.ch).AusstellungDas Helmhaus Zürich zeigt vom 6. September bis 25. Oktober <strong>2009</strong> dieAusstellung „Hannes Rickli – Videogramme“. In <strong>der</strong> Ausstellung werden zehnkünstlerische Arbeiten von Hannes Rickli präsentiert, die im Rahmen desForschungsprojekts „Überschuss – Videogramme des Experimentierens“entstanden sind. Mehr Informationen unter www.helmhaus.org.TagungAls Teil des Forschungsprojekts findet vom 10. bis 12. September <strong>2009</strong> amCollegium Helveticum <strong>der</strong> ETH Zürich eine Fachtagung unter dem Titel„Latente Bil<strong>der</strong> – Erzählformen des Gebrauchsfilms“ statt. Über 20 ReferentInnenaus Europa und den USA – KünstlerInnen, NaturwissenschaftlerInnen,FilmwissenschaftlerInnen und WissenschaftshistorikerInnen– finden sich zusammen, um über Gebrauchsfilme und die Metamorphosenzu diskutieren, die sie in verschiedenen Kontexten erfahren. Mehr Informationenunter www.ifcar.ch.23Bil<strong>der</strong>:1: Hannes Rickli, Videogramme „Culex/Ormia“, 2005. Video, s/w, Ton, Loop14 Min., 2 LCD-Module 10.4’’ synchronisiert. Akustische Orientierung bei<strong>der</strong> Stechmücke Culex pipiens und <strong>der</strong> Fliege Ormia ochracea, ZoologischesInstitut, Universität Zürich, 1999, 2000. Aufnahmen und Kooperation: StevenN. Fry, Pie Müller. Installationsansicht.2–4: Hannes Rickli, „Videogramm Honigbiene“, <strong>2009</strong>. Video, Farbe, ohneTon, Loop 176 Min., Vertikalprojektion. Zielnavigation bei Apis mellifera,Zoologisches Institut, Universität Zürich, 1995–1998. Aufnahmen und Kooperation:Steven N. Fry. Videostill.4

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