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Festival der Künste 2009 Acht Seiten Schwarz-Special Michel Comte

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18zett 2–09 / filmkommunale För<strong>der</strong>ungen sowie einige private Stiftungen, diesich dem Film verpflichtet fühlen. Es gibt selektive, das heisstprojektbezogene För<strong>der</strong>ungen sowie erfolgsabhängige För<strong>der</strong>ungen.Letztere errechnen aufgrund von Kinoeintritten Gutschriften,die im nächsten Projekt investiert werden können.film- und nachwuchsför<strong>der</strong>ung–hoffnungen undchancenOhne Filmför<strong>der</strong>ung gibt es in <strong>der</strong> Schweizkeine Filmproduktion. Dies wirkt sich auch aufdie Filmausbildung aus. Lucie Ba<strong>der</strong> Egloff*„The last day of my life“ nennt <strong>der</strong> junge Filmer Lorenz Merzsein neues Projekt, das er nach <strong>der</strong> Filmausbildung an <strong>der</strong>ZHdK realisieren will. Er überzeugte damit die Zürcher Filmstiftungund erhielt einen Beitrag von 20 000 Franken für dieProjektentwicklung. Ausschlaggebend war – so meine Vermutung– einerseits eine interessante und vielversprechendeProjektvorlage und an<strong>der</strong>seits <strong>der</strong> Schweizer Filmpreis fürden besten Kurzfilm <strong>2009</strong>, den er im Mai <strong>2009</strong> für seinen Diplomfilm„Un dia y nada“ entgegennehmen durfte. LorenzMerz ist somit ein erfolgreicher und hoffnungsvoller Start indas professionelle Berufsleben gelungen.Alle Filmschaffenden, die in <strong>der</strong> Schweiz einen Film realisierenwollen, begeben sich auf eine Reise <strong>der</strong> Hoffnung, unddie se beginnt im unberechenbaren Gebiet <strong>der</strong> Filmför<strong>der</strong>ung:In <strong>der</strong> Schweiz läuft nämlich ohne Filmför<strong>der</strong>ung gar nichts!Die hohen Kosten einer Filmproduktion lassen sich in den allerwenigstenFällen wie<strong>der</strong> einspielen, was eine Abhängigkeit<strong>der</strong> Filmwirtschaft von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung zur Folge hat.Komplexes För<strong>der</strong>systemDie Schweiz ist kein Einzelfall, in praktisch allen europäischenLän<strong>der</strong>n gibt es eine Filmför<strong>der</strong>ung. In den meisten Län<strong>der</strong>n(z.B. Frankreich, Deutschland, Dänemark) ist sie viel stärkerdotiert, da <strong>der</strong> Film als Kulturgut und als Wirtschaftsbrancheeinen höheren Stellenwert hat als in <strong>der</strong> Schweiz. Die Filmför<strong>der</strong>ungin <strong>der</strong> Schweiz ist ein komplexes System: Neben <strong>der</strong>eidgenössischen För<strong>der</strong>ung existieren mehrere regionale undDie Eidgenossenschaft unterstützt die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Filme(von <strong>der</strong> Drehbuchentwicklung, Herstellung, Promotion bishin zur Distribution) mit 18 Mio. Franken, was nicht einmaldie Marketingkosten eines einzigen Hollywoodfilms deckt! InZürich wurde 2004 dank dem politischen Willen des Stimmvolkseine Filmstiftung mit staatlichen Mitteln gegründet, diejährlich knapp 10 Mio. Franken in die Filmför<strong>der</strong>ung investiert.Unbestritten ist die Wirkung dieser För<strong>der</strong>ung, verbindetsie doch wirtschaftliche Wertschöpfung, Kulturför<strong>der</strong>ung und-vermittlung sowie Standortpromotion in einem. Die SRG SSRidée suisse investiert rund 16 Mio. Franken in die Produktionvon einheimischen Fernseh- und Kinofilmen. Und dennochist <strong>der</strong> schweizerische Markt zu klein, um eine kapitalstarkeFilmwirtschaft aufzubauen. Die fehlenden finanziellen Mittelsind einer <strong>der</strong> Gründe, weshalb die Schweizer Filme internationalnicht wirklich konkurrenzfähig sind.Umso mehr müssen Filmschaffende ihre Visionen den Gegebenheitenanpassen und die För<strong>der</strong>gremien ihre Mittel sorgsamund klug einsetzen. Heute müssen FilmproduzentInnenschon bei <strong>der</strong> Geldsuche klare Auswertungsstrategien darlegenund das Marktpotenzial im Voraus erörtern können. ProduzentInnenwie För<strong>der</strong>ung sollen wissen, ob es sich beimProjekt um eine „Lokomotive“ o<strong>der</strong> um einen Nischenfilmhandelt. Früher fusste die För<strong>der</strong>politik auf an<strong>der</strong>en Kriterien.So lehnte <strong>der</strong> Bund 1978 das Filmprojekt „Die Schweizermacher“(<strong>der</strong> bisher erfolgreichste Schweizer Film) mit<strong>der</strong> Begründung ab, das Projekt sei zu stark auf das Publikumausgerichtet.Hoffnungsträger NachwuchsDie produktionellen Zusammenhänge und Anfor<strong>der</strong>ungensind nicht einfach begreifbar zu machen. Deshalb ist es wichtig,dass die Nachwuchsleute im Film die Mechanismen <strong>der</strong>För<strong>der</strong>ung und <strong>der</strong> Finanzierung bereits während des Filmstudiumskennenlernen. Nicht nur theoretische Kenntnisse,son<strong>der</strong>n auch eine praktische Anwendung kann den Einstiegins Berufsleben erleichtern. So haben die Master-Studierendenim Film die Möglichkeit, für ihren Film Fremdmittel zuakquirieren, indem sie bei den För<strong>der</strong>stellen Projektgesucheeinreichen. 1 Die schmerzhafte Erfahrung, eine Ablehnungund eine nie<strong>der</strong>schmetternde Kritik zu erhalten, ist nicht auszuschliessen,denn das Projekt wird nach professionellen Kriterienbeurteilt. Aber die Chance, einen Beitrag zu erhalteno<strong>der</strong> die För<strong>der</strong>gremien mit einem innovativen Projekt aufsich aufmerksam zu machen, ist ebenso gross. Bei den diesjährigenMaster-Filmen sind ganz unterschiedliche Erfahrungengemacht worden. Irene Le<strong>der</strong>manns Film „Schonzeit“ istpraktisch ohne För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong> zustande gekommen, während„Lost or Found“ von Iliana Estañol u. a. mit dem namhaftenBeitrag von 30 000 Franken durch die Zürcher Filmstiftungunterstützt wurde. Benny Jabergs und Pascal Hofmanns Kino-1 Das Bundesamt für Kultur unterstützt die Filmausbildung mit einemjährlichen Beitrag, <strong>der</strong> die Produktion von studentischen Filmen ermöglicht.Aus diesem Grund kann die Gesuchstellung nicht bei <strong>der</strong> eidgenössischenFilmför<strong>der</strong>ung erfolgen.

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