1.7 Beispiele ∑ ∑ ∑
1.7 Beispiele ∑ ∑ ∑
1.7 Beispiele ∑ ∑ ∑
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<strong>1.7</strong> <strong>Beispiele</strong><br />
Beispiel <strong>1.7</strong>.1: Berechnung der Schraubenkräfte eines einfachsymmetrischen<br />
Punktequerschnittes<br />
<strong>1.7</strong> <strong>Beispiele</strong><br />
Dieses Beispiel soll vor allem zeigen, wie die Querschnittswerte und die Schraubenkräfte bei<br />
einem einfachsymmetrischen Punktequerschnitt berechnet werden. Maßgebend sei hier der<br />
Nachweis des Abscherens für eine einschnittige Verbindung.<br />
Berechnung: Elastisch<br />
Beanspruchung: Moment x M und Querkräfte y V und z V<br />
Schrauben: M 20-5.6<br />
V = 85,6 kN<br />
nach Tabelle 12.1<br />
Beanspruchbarkeit: a,R,d<br />
103 56,7<br />
300 kN<br />
25 25 25<br />
Für die Berechnung des Schwerpunktes wird als Bezugsachse die Achse 1-2 gewählt.<br />
A = 12<br />
<strong>∑</strong> Ai⋅ei 4⋅ 4 + 2⋅ 10 + 2⋅16 68<br />
eS<br />
= = = = 5,67 cm<br />
A<br />
12 12<br />
Die Koordinaten der Punkte sind in Tabelle 1.8 angegeben.<br />
Querschnittswerte:<br />
2 2 2 2 2 2<br />
Iy = <strong>∑</strong> zi<br />
= 4⋅ 5,67 + 4⋅ 1,67 + 2⋅ 4,33 + 2⋅ 10,3 = 389 cm<br />
2 2 2 2<br />
Iz = <strong>∑</strong> yi<br />
= 49,00 ⋅ + 83,00 ⋅ = 396 cm<br />
2<br />
Ip = Iy + Iz<br />
= 389 + 396 = 785 cm<br />
Beanspruchungen:<br />
V y =− 250 kN V z = 300 kN M x = 300⋅ 9 + 250⋅ 4,33 = 3783 kNcm<br />
Tabellarische Berechnung der Kräfte mit folgenden Gleichungen:<br />
Vy M x<br />
Vz Mx<br />
Ty = − ⋅ z = Ty,V + Ty,M<br />
Tz = + ⋅ y = Tz,V + Tz,M<br />
A I<br />
A I<br />
p<br />
2 2<br />
y z<br />
T = T + T<br />
1 2<br />
250 kN<br />
eS<br />
y<br />
3<br />
4<br />
60 60 60<br />
S<br />
z<br />
p<br />
60 60 40<br />
35
1 Schraubenverbindungen<br />
Tabelle 1.8 Kräfte für die elastische Berechnung der Schrauben<br />
Nr.<br />
T y,V T y,M T y T z,V T z,M<br />
36<br />
yi<br />
cm<br />
zi<br />
cm<br />
kN<br />
kN<br />
1 9,00 −5,67 −20,8 27,3 6,50 25,0 43,4 68,4 68,7<br />
2 −9,00 −5,67 −20,8 27,3 6,50 25,0 −43,4 −18,4 19,5<br />
3 3,00 10,3 −20,8 −49,6 −70,4 25,0 14,5 39,5 80,7<br />
4 −3,00 10,3 −20,8 −49,6 −70,4 25,0 −14,5 10,5 71,2<br />
T<br />
V<br />
R,d<br />
80,7<br />
= = 0,94 ≤ 1,0<br />
85,6<br />
Beispiel <strong>1.7</strong>.2: Nachweis der Schraubenkräfte eines Zugstabanschlusses<br />
Es soll ein Zugstab aus 2 U-Profilen und einem Knotenblech für einen geschraubten<br />
Anschluss nachgewiesen werden. Die Schrauben werden symmetrisch zur Schwerachse nach<br />
nur im Steg angeordnet. Der Nachweis des Zugstabes ist im Band 1, Beispiel 5.4.2, geführt.<br />
Werkstoff: S235<br />
Nachweisverfahren: Elastisch und Plastisch<br />
Beanspruchung: Zug N d = 925 kN<br />
Profil: 2 U 160: s = 7,5 mm<br />
Knotenblech: t 1 = 12 mm<br />
Schrauben: M 16-4.6; d L = 17 mm<br />
F<br />
40<br />
80<br />
40<br />
t1<br />
1 1<br />
45 60 60 60 45<br />
15 15 15<br />
1. 2. i. letzte<br />
s<br />
Konstruktion<br />
Die Rand- und Lochabstände werden nach Tabelle 1.5 festgelegt. Dabei soll die maximale<br />
Lochleibungskraft angestrebt werden.<br />
Lochabstand e :<br />
maximale Lochleibungskraft e≥3,5⋅ dL=<br />
3,5 ⋅ 17 = 60 mm<br />
kN<br />
F<br />
2<br />
F<br />
2<br />
kN<br />
kN<br />
T z<br />
kN<br />
T<br />
kN
e≥2,2⋅ d = 2,2 ⋅ 17 = 37 mm<br />
L<br />
e≤10⋅ dL=<br />
10⋅ 17 = 170 mm<br />
e≤20⋅ t = 20⋅ 7,5 = 150 mm<br />
gewählt e = 60 mm<br />
e :<br />
maximale Lochleibungskraft e1 ≥3,0⋅ dL<br />
= 3,0 ⋅ 17 = 51 mm<br />
e ≥1,2⋅ d = 1,2 ⋅ 17 = 20 mm<br />
Randabstand 1<br />
1 L<br />
e ≤3⋅ d = 3⋅ 17 = 51 mm<br />
1 L<br />
e1≤6⋅ t = 6⋅ 7,5= 45 mm<br />
e = 45 mm<br />
gewählt 1<br />
Randabstand e 2 :<br />
maximale Lochleibungskraft e2 ≥1,5⋅ dL<br />
= 1,5 ⋅ 17 = 26 mm<br />
e ≥1,2⋅ d = 1,2 ⋅ 17 = 20 mm<br />
2 L<br />
e ≤3⋅ d = 3⋅ 17 = 51 mm<br />
2 L<br />
e2≤8⋅ t = 8⋅ 7,5= 60 mm<br />
e = 40 mm konstruktiv<br />
gewählt 2<br />
Lochabstand e 3:<br />
maximale Lochleibungskraft e3 ≥3,0⋅ dL<br />
= 3,0 ⋅ 17 = 51 mm<br />
e ≥2,4⋅ d = 2,4 ⋅ 17 = 41 mm<br />
3 L<br />
e ≤10⋅ d = 10⋅ 17 = 170 mm<br />
3 L<br />
<strong>1.7</strong> <strong>Beispiele</strong><br />
e3≤20⋅ t = 20⋅ 7,5 = 150 mm<br />
gewählt e 3 = 80 mm konstruktiv<br />
Es ist zu beachten, dass die Unterlegscheibe mit D = 30 mm der Schraube M 16 nicht in die<br />
Ausrundung des Profils hineinragt. Dies ist hier erfüllt.<br />
h−h1160 −115<br />
40 mm − 15 mm = 25 mm > = = 22,5 mm<br />
2 2<br />
Es wird für jede Schraube die maßgebende Grenzkraft V R,d berechnet.<br />
Für ∆ d = 1 mm gilt Tabelle 12.5.<br />
Voraussetzung: e2 = 40 mm ≥1,5⋅ dL<br />
= 1,5 ⋅ 17 = 26 mm<br />
e3 = 80 mm ≥3,0⋅ dL<br />
= 3,0 ⋅ 17 = 51 mm<br />
1 12 mm t = ; 1. Schraube<br />
t 2 = 7,5 + 7,5 = 15 mm<br />
mV ⋅ a,R,d = 2⋅ 43,9 = 87,8 kN<br />
Tabelle 12.1<br />
V 1,l,R,d = 1,2 ⋅ 105 = 126 kN<br />
e = 60 mm Tabelle 12.5<br />
V 2,l,R,d = 1,5 ⋅ 91,2 = 137 kN<br />
V R,d = 87,8 kN<br />
2. Schraube<br />
e 1 = 45 mm Tabelle 12.5<br />
mV ⋅ a,R,d = 2⋅ 43,9 = 87,8 kN<br />
Tabelle 12.1<br />
V 1,l,R,d = 1,2 ⋅ 105 = 126 kN<br />
e = 60 mm Tabelle 12.5<br />
37
1 Schraubenverbindungen<br />
38<br />
V 2,l,R,d = 1,5 ⋅ 105 = 158 kN<br />
e = 60 mm Tabelle 12.5<br />
V R,d = 87,8 kN<br />
3. Schraube und weitere Innenschrauben wie 2. Schraube<br />
letzte Schraube<br />
mV ⋅ a,R,d = 2⋅ 43,9 = 87,8 kN<br />
Tabelle 12.1<br />
V 1,l,R,d = 1,2 ⋅ 91,2 = 109 kN<br />
e 1 = 45 mm Tabelle 12.5<br />
V 2,l,R,d = 1,5 ⋅ 105 = 158 kN<br />
e = 60 mm Tabelle 12.5<br />
V = 87,8 kN<br />
R,d<br />
Elastische Berechnung der Schraubenverbindung<br />
Die kleinste Grenzkraft V R,d aller Schrauben ist<br />
V = 87,8 kN<br />
R,d<br />
F 925<br />
erf n = = = 10,5<br />
VR,d<br />
87,8<br />
gewählt: 12 M 16-4.6<br />
Der Nachweis lautet damit:<br />
F 925<br />
T = = = 77,1 kN<br />
n 12<br />
T 77,1<br />
= = 0,88 ≤ 1<br />
V 87,8<br />
R,d<br />
Plastische Berechnung der Schraubenverbindung<br />
Maßgebend ist in diesem Fall stets mV ⋅ a,R,d für jede Schraube.<br />
Gleichgewicht:<br />
n⋅87,8 kN ≥ 925 kN<br />
925<br />
erf n = = 10,5<br />
87,8<br />
gewählt: 12 M 16-4.6<br />
Der Nachweis lautet damit:<br />
F 925<br />
= = 0,88 ≤1<br />
V 12⋅ 87,8<br />
<strong>∑</strong><br />
R,d<br />
Die elastische und die plastische Berechnung stimmen überein, wenn für den Nachweis die<br />
Grenzabscherkraft aller Schrauben maßgebend wird.<br />
Der Anschluss kann verkürzt werden, wenn hochfeste Schrauben verwendet werden.<br />
Schrauben: M 16-10.9; d L = 17 mm<br />
Es wird für jede Schraube die maßgebende Grenzkraft V R,d berechnet.<br />
Voraussetzung: e2 = 40 mm ≥1,5⋅ dL<br />
= 1,5 ⋅ 17 = 26 mm<br />
e3 = 80 mm ≥3, 0 ⋅ dL<br />
= 3, 0 ⋅ 1, 7 = 51 mm<br />
12 mm t = ; t 2 = 7,5 + 7,5 =<br />
15 mm<br />
1
1. Schraube<br />
mV ⋅ a,R,d = 2⋅ 101 = 202 kN<br />
Tabelle 12.1<br />
V 1,l,R,d = 1, 2⋅ 105 = 126 kN<br />
e = 60 mm Tabelle 12.5<br />
V 2,l,R,d = 1,5 ⋅ 91,2 = 137 kN<br />
V R,d = 126 kN<br />
e 1 = 45 mm Tabelle 12.5<br />
2. Schraube<br />
mV ⋅ a,R,d = 2⋅ 101 = 202 kN<br />
Tabelle 12.1<br />
V 1,l,R,d = 1, 2⋅ 105 = 126 kN<br />
e = 60 mm Tabelle 12.5<br />
V 2,l,R,d = 1,5 ⋅ 105 = 158 kN<br />
V R,d = 126 kN<br />
e = 60 mm Tabelle 12.5<br />
3. Schraube und weitere Innenschrauben wie 2. Schraube<br />
letzte Schraube<br />
mV ⋅ a,R,d = 2⋅ 101 = 202 kN<br />
Tabelle 12.1<br />
V 1,l,R,d = 1,2 ⋅ 91,2 = 109 kN<br />
e 1 = 45 mm Tabelle 12.5<br />
V 2,l,R,d = 1,5 ⋅ 105 = 158 kN<br />
V R,d = 109 kN<br />
e = 60 mm Tabelle 12.5<br />
Elastische Berechnung der Schraubenverbindung<br />
Die kleinste Grenzkraft V R,d aller Schrauben ist<br />
V R,d = 109 kN<br />
F 925<br />
erf n = = = 8,5<br />
VR,d<br />
109<br />
gewählt: 10 M 16-10.9<br />
Der Nachweis lautet damit:<br />
F 925<br />
T = = = 92,5 kN<br />
n 10<br />
T<br />
V<br />
R,d<br />
92,5<br />
= = 0,85 ≤ 1<br />
109<br />
Plastische Berechnung der Schraubenverbindung<br />
Maßgebend ist in diesem Fall V R,d für jede Schraube.<br />
Gleichgewicht:<br />
2⋅ 126 + n ⋅ 126 + 2⋅109 ≥ 925 in kN<br />
n = 3, 6<br />
i<br />
i<br />
ni −Anzahl der Innenschrauben<br />
gewählt: 8 M 16-10.9 wie in der Zeichnung dargestellt. Der Nachweis lautet damit:<br />
<strong>∑</strong> V R,d = 2⋅ 126 + 4⋅ 126 + 2⋅ 109 = 974 kN<br />
F 925<br />
= = 0,95 ≤1<br />
<strong>∑</strong>VR,d<br />
974<br />
Die plastische Berechnung ergibt hier einen günstigeren Anschluss.<br />
<strong>1.7</strong> <strong>Beispiele</strong><br />
39
1 Schraubenverbindungen<br />
Beispiel <strong>1.7</strong>.3: Laschenstoß des Untergurtes eines Fachwerkbinders<br />
Bei langen Fachwerkbindern ist aus Transportgründen oft ein Baustellenstoß erforderlich. Die<br />
Stelle des Stoßes richtet sich nach den möglichen Transportlängen. In diesem Beispiel soll der<br />
Stoß in der Bindermitte angenommen werden, auch wenn dies die Stelle der maximalen<br />
Zugbeanspruchung ist. Das System mit Bemessungslasten und die Konstruktion des<br />
Untergurtstoßes ist in der folgenden Abbildung angegeben.<br />
In Beispiel 6.5.4 wird dieser Stoß als Stirnplattenstoß ausgebildet und berechnet.<br />
Der Untergurt besteht aus einem halbierten IPE 450. Halbierte Träger werden gerne gewählt,<br />
da der Steg des Profils gleichzeitig als Knotenblech für die Anschlüsse der Diagonalen und<br />
Pfosten dient.<br />
Prinzip:<br />
Besteht der Stabquerschnitt aus mehreren Teilquerschnitten, dann werden die<br />
Schnittgrößen der Teilquerschnitte ermittelt und jeder Teilquerschnitt für sich<br />
gestoßen!<br />
Der Stoßquerschnitt besteht damit aus einzelnen Laschen. Die Laschenquerschnitte werden so<br />
gewählt, dass<br />
− der Stabquerschnitt ersetzt wird und<br />
− der Schwerpunkt des Stoßquerschnittes mit dem Schwerpunkt des Stabquerschnittes<br />
hinreichend genau zusammenfällt.<br />
Dadurch werden unerwünschte Momente vermieden.<br />
40<br />
45<br />
45 90<br />
42<br />
42 106<br />
32,55 m<br />
50 75 110 75 (50)<br />
60 75 130 75 (60)<br />
75 60 60 75 10<br />
q= 14,4 kN/m<br />
Bl. 180 × 8 - 360<br />
8 M 20 - 10.9<br />
8 M 20 - 10.9<br />
Bl. 190 ×15 - 400<br />
0,4 m<br />
2,0<br />
1 IPE 450<br />
2
<strong>1.7</strong> <strong>Beispiele</strong><br />
Die Stabkraft verteilt sich bei reiner Normalkraftbeanspruchung auf die Teilflachen i im<br />
Verhältnis der Querschnittsflächen A i .<br />
Dies folgt aus:<br />
N<br />
σ =<br />
A<br />
Ai<br />
Ni = σ ⋅ Ai = ⋅ N<br />
A<br />
Die Normalkraft am Stoß ist in diesem Beispiel:<br />
2<br />
14, 4⋅ 32,55<br />
Nd<br />
= = 795 kN<br />
82,4 ⋅<br />
Werkstoff: S235<br />
Nachweisverfahren: Elastisch-Plastisch<br />
Beanspruchung: N d = 795 kN<br />
Profil:1/2 IPE 450<br />
Schrauben: M 20-10.9; d L = 21 mm<br />
Querschnittswerte:<br />
2<br />
A = 0,5 ⋅ 98,8 = 49, 4 cm ; b = 190 mm ; t = 14,6 mm ; s = 9, 4 mm<br />
Nachweis des Zugstabes<br />
Siehe Band 1, Abschnitt Zugstab.<br />
ABrutto A<br />
49,4 49,4<br />
= = = = 1, 26 > 1, 20<br />
ANetto A−∆A 49,4 −2⋅2,1⋅0,94 −2⋅2,1⋅1,46 39,3<br />
Der Lochabzug ist zu berücksichtigen.<br />
Tragsicherheitsnachweis für den gelochten Querschnitt:<br />
Der Versatz muss nicht berücksichtigt werden, wenn N R,d folgendermaßen berechnet wird.<br />
NR,d = ANetto⋅ σ R,d<br />
Der Versatz beträgt hier nur 0,5 mm , deshalb gilt:<br />
fu,k<br />
NR,d = ANetto<br />
⋅ = 39,3 ⋅ 26,2 = 1030 kN<br />
1, 25 ⋅γ<br />
M<br />
Nd<br />
795<br />
= = 0,77 ≤ 1<br />
NR,d<br />
1030<br />
Nachweis der Lasche des Flansches<br />
Normalkraft im Flansch:<br />
A1<br />
1,46⋅19,0 N1= ⋅ N = ⋅ 795 = 446 kN<br />
A 49,4<br />
Nachweis als Zugstabes<br />
ABrutto A 19,0 ⋅1,5<br />
28,5<br />
= = = = 1,28 > 1,20<br />
ANetto A−∆A 19,0 ⋅1,5−2⋅2,1⋅1,50 22, 2<br />
Der Lochabzug ist zu berücksichtigen.<br />
Tragsicherheitsnachweis für den gelochten Querschnitt:<br />
41
1 Schraubenverbindungen<br />
42<br />
fu,k<br />
NR,d = ANetto<br />
⋅<br />
1, 25 ⋅γ<br />
M<br />
= ( 19,0 ⋅1,5−2⋅2,1⋅1,5) ⋅ 26,2 = 582 kN<br />
Nd<br />
N<br />
446<br />
= = 0,77 ≤ 1<br />
582<br />
R,d<br />
Nachweis der Schraubenverbindung<br />
Konstruktive Bedingungen:<br />
Die Rand- und Lochabstände werden nach Tabelle 1.5 ermittelt.<br />
Lochabstand e :<br />
e= 75 mm ≥2,2⋅ d = 2,2 ⋅ 21 = 46 mm<br />
e= 75 mm ≤10⋅ dL=<br />
10⋅ 21 = 210 mm<br />
e= 75 mm ≤20⋅ t = 20⋅ 14,6 = 292 mm<br />
Randabstand e 1:<br />
e = 60 mm ≥1,2⋅ d = 1,2 ⋅ 21 = 25 mm<br />
L<br />
1 L<br />
e = 60 mm ≤3⋅ d = 3⋅ 21 = 63 mm<br />
1 L<br />
e1= 60 mm ≤6⋅ t = 6⋅ 14,6 = 88 mm<br />
e nach DIN 997 (10.70):<br />
Randabstand 2<br />
e = 42 mm ≥1,2⋅ d = 1,2 ⋅ 21 = 25 mm<br />
2 L<br />
e = 42 mm ≤3⋅ d = 3⋅ 21 = 63 mm<br />
2 L<br />
e2= 42 mm ≤6⋅ t = 6⋅ 14,6 = 88 mm<br />
e nach DIN 997 (10.70):<br />
Lochabstand 3<br />
e = 106 mm ≥2,4⋅ d = 2, 4⋅ 21 = 50 mm<br />
3 L<br />
e = 106 mm ≤10⋅ d = 10⋅ 21 = 210 mm<br />
3 L<br />
e = 106 mm ≤20⋅ t = 20⋅ 14,6 = 292 mm<br />
3<br />
Es wird für jede Schraube die maßgebende Grenzkraft V R,d berechnet.<br />
Für ∆ d = 1 mm gilt Tabelle 12.5.<br />
Voraussetzung: e2 = 42 mm ≥1,5⋅ dL<br />
= 1,5 ⋅ 21 = 32 mm<br />
e3 = 106 mm ≥3,0⋅ dL<br />
= 3,0 ⋅ 21 = 63 mm<br />
1 15 mm t = ; t 2 = 14,6 mm<br />
1. Schraube<br />
mV ⋅ a,R,d = 1⋅ 157 = 157 kN<br />
Tabelle 12.1<br />
V 1,l,R,d = 1,5 ⋅ 124 = 186 kN<br />
e 1 = 60 mm Tabelle 12.5<br />
V 2,l,R,d = 1, 46⋅ 131 = 191 kN<br />
V R,d = 157 kN<br />
2. Schraube<br />
e = 75 mm Tabelle 12.5<br />
mV ⋅ a,R,d = 1⋅ 157 = 157 kN<br />
Tabelle 12.1<br />
V 1,l,R,d = 1,5 ⋅ 131 = 197 kN<br />
e = 75 mm Tabelle 12.5
V 2,l,R,d = 1,46⋅ 124 = 181 kN<br />
V R,d = 157 kN<br />
e 1 = 60 mm Tabelle 12.5<br />
Elastische Berechnung der Schraubenverbindung<br />
Die kleinste Grenzkraft V R,d aller Schrauben ist<br />
V R,d = 157 kN<br />
Der Nachweis lautet damit:<br />
F 446<br />
T = = = 112 kN<br />
n 4<br />
T 112<br />
= = 0,71 ≤ 1<br />
V 157<br />
R,d<br />
Nachweis der Laschen des Steges<br />
Normalkraft im Steg:<br />
N2 = Nd − N1<br />
= 795 − 446 = 349 kN<br />
Nachweis des Zugstabes<br />
ABrutto A 218,00,8 ⋅ ⋅ 28,8<br />
= = = = 1,30 > 1,20<br />
ANetto A−∆A 28,8 −4⋅2,1⋅0,8 22,1<br />
Der Lochabzug ist zu berücksichtigen.<br />
Tragsicherheitsnachweis für den gelochten Querschnitt:<br />
fu,k<br />
NR,d = ANetto<br />
⋅ = 22,1⋅ 26,2 = 579 kN<br />
1, 25 ⋅γ<br />
M<br />
Nd<br />
349<br />
= = 0,60 ≤ 1<br />
N 579<br />
R,d<br />
Nachweis der Schraubenverbindung<br />
Konstruktive Bedingungen:<br />
Die Rand- und Lochabstände werden nach Tabelle 1.5 ermittelt.<br />
Lochabstand e :<br />
e= 75 mm ≥2,2⋅ d = 2,2 ⋅ 21 = 46 mm<br />
e= 75 mm ≤10⋅ dL=<br />
10⋅ 21 = 210 mm<br />
e= 75 mm ≤20⋅ t = 20⋅ 9,4 = 188 mm<br />
Randabstand e 1:<br />
e = 50 mm ≥1,2⋅ d = 1,2 ⋅ 21 = 25 mm<br />
L<br />
1 L<br />
e = 50 mm ≤3⋅ d = 3⋅ 21 = 63 mm<br />
1 L<br />
e1= 50 mm ≤6⋅ t = 6⋅ 9, 4 =<br />
56 mm<br />
<strong>1.7</strong> <strong>Beispiele</strong><br />
43
1 Schraubenverbindungen<br />
Randabstand e 2 :<br />
e = 45 mm ≥1,2⋅ d = 1,2 ⋅ 21 = 25 mm<br />
44<br />
2 L<br />
e = 45 mm ≤3⋅ d = 3⋅ 21 = 63 mm<br />
2 L<br />
e2= 45 mm ≤6⋅ t = 6⋅ 9, 4 = 56 mm<br />
e :<br />
Lochabstand 3<br />
e = 90 mm ≥2,4⋅ d = 2,4 ⋅ 21 = 50 mm<br />
3 L<br />
e = 90 mm ≤10⋅ d = 10⋅ 21 = 210 mm<br />
3 L<br />
e3= 90 mm ≤20⋅ t = 20⋅ 9,4 = 188 mm<br />
Es wird für jede Schraube die maßgebende Grenzkraft V R,d berechnet.<br />
Für ∆ d = 1 mm gilt Tabelle 12.5.<br />
Voraussetzung: e2 = 45 mm ≥1,5⋅ dL<br />
= 1,5 ⋅ 21 = 32 mm<br />
e3 = 90 mm ≥3,0⋅ dL<br />
= 3,0 ⋅ 21 = 63 mm<br />
1 16 mm t = ; 1. Schraube<br />
t 2 = 9, 4 mm<br />
mV ⋅ a,R,d = 2⋅ 157 = 314 kN<br />
Tabelle 12.1<br />
V 1,l,R,d = 1,6 ⋅ 101 = 162 kN<br />
e 1 = 50 mm Tabelle 12.5<br />
V 2,l,R,d = 0,94⋅ 131 = 123 kN<br />
V R,d = 123 kN<br />
2. Schraube<br />
e = 75 mm Tabelle 12.5<br />
mV ⋅ a,R,d = 2⋅ 157 = 314 kN<br />
Tabelle 12.1<br />
V 1,l,R,d = 1,6 ⋅ 131 = 210 kN<br />
e = 75 mm Tabelle 12.5<br />
V 2,l,R,d = 0,94⋅ 101 = 94,9 kN<br />
e 1 = 50 mm Tabelle 12.5<br />
V = 94,9 kN<br />
R,d<br />
Elastische Berechnung der Schraubenverbindung<br />
Die kleinste Grenzkraft V R,d aller Schrauben ist<br />
V R,d = 94,9 kN<br />
Der Nachweis lautet damit:<br />
F 349<br />
T = = = 87,3 kN<br />
n 4<br />
T 87,3<br />
= = 0,92 ≤<br />
1<br />
V 94,9<br />
R,d
7 Biegesteife Anschlüsse<br />
7.1 Konstruktive Lösungen<br />
7.1 Konstruktive Lösungen<br />
Während ein Stoß der Verlängerung eines Bauteils dient, ist ein Anschluss ein<br />
Bereich der Konstruktion, wo zwei oder mehrere Bauteile miteinander<br />
verbunden sind. Diese Bauteile bilden in Rahmentragwerken meist einen rechten<br />
Winkel. Biegesteifer Anschluss bedeutet, dass der Winkel auch am verformten<br />
System erhalten bleibt. Es treten keine Verformungen im Anschluss selbst auf,<br />
bzw. sie sind so gering, dass sie bei der statischen Berechnung nicht<br />
berücksichtigt werden müssen. Im Gegensatz zu verformbaren Anschlüssen<br />
haben biegesteife Anschlüsse den Vorteil, dass für die Festlegung des statischen<br />
Systems und die Berechnung der Schnittgrößen die Anschlusskonstruktion nicht<br />
bekannt sein muss. Dies entspricht auch dem in der Praxis üblichen Ablauf der<br />
Tragwerksplanung.<br />
A<br />
Abb. 7.1 Anschlussarten in Stahltragwerken<br />
G<br />
F<br />
E<br />
A D<br />
B C<br />
Hallenrahmen<br />
ausgesteiftes Stabwerk<br />
biegesteifer Rahmen<br />
225
7 Biegesteife Anschlüsse<br />
Im Stahlbau ist es möglich, jede Anschlussart konstruktiv zu realisieren. Der<br />
Knoten A nach Abb. 7.1 ist eine biegesteife Rahmenecke, die bei Hallenrahmen<br />
meist keinen rechten Winkel bildet. Der Knoten B ist ein einseitiger und der<br />
Koten C ein zweiseitiger Träger-Stützenanschluss. Bei Systemen, die durch<br />
Stahlbeton- oder Fachwerkscheiben ausgesteift sind, gibt es zwei unterschiedliche<br />
Lösungen. Am Knoten E läuft die Stütze durch und die Träger sind<br />
gelenkig angeschlossen. Dagegen sind am Knoten F die Stützen an einen<br />
Durchlaufträger gelenkig angeschlossen.<br />
Bei biegesteifen Anschlüssen ist außer dem Biegemoment auch eine Querkraft<br />
und eine Normalkraft zu übertragen. Vorrangig ist die Übertragung des<br />
Biegemomentes. Dabei sind die folgenden konstruktiven Lösungen zu<br />
unterscheiden:<br />
− geschweißter Anschluss<br />
− geschraubter Anschluss.<br />
Geschraubte Anschlüsse dienen vorwiegend als Montageverbindung.<br />
7.2 Geschweißter Anschluss<br />
Einige konstruktive Lösungen sind in Abb. 7.2 dargestellt. Im Bild a) ist ein<br />
geschweißter Anschluss für eine Konsole dargestellt, z. B zur Auflagerung einer<br />
Kranbahn. Bild b) ist eine Variante eines Konsolanschlusses. Der Anschluss<br />
eines Knotenbleches c), wie er im Abschnitt Anschlüsse des Normalkraftstabes<br />
behandelt wird, ist ebenfalls ein geschweißter Anschluss. Die Konstruktion d) ist<br />
ein Träger-Stützenanschluss.<br />
Das Biegemoment erzeugt, wie noch ausführlich erläutert wird, in der Stütze im<br />
Bereich des Anschlusses eine große Querkraft. Dieser Bereich wird als<br />
Schubfeld bezeichnet. Um nicht unwirtschaftliche große Stützenquerschnitte zu<br />
wählen, sind gesonderte konstruktive Maßnahmen erforderlich, um die<br />
Querkraft zu übertragen oder zu vermindern.<br />
1. Verstärkung des Stegbleches oder zusätzliche Diagonalsteifen<br />
2. Vergrößerung des inneren Hebelarmes des Biegemomentes.<br />
Stegverstärkungen sind bei Rahmenecken ohne Vouten kaum zu vermeiden.<br />
Meistens sind sie konstruktiv schwierig. Sie müssen mit den Flanschen<br />
verschweißt sein, um überhaupt wirksam zu sein. In d) und e) sind zwei<br />
Varianten mit Diagonalsteifen dargestellt. Um Häufungen von Schweißnähten<br />
zu vermeiden, sind zusätzliche Vierkantquerschnitte vorzusehen.<br />
226
a) b) c)<br />
d) e) f)<br />
g) h) i)<br />
Abb. 7.2 Geschweißte Anschlüsse<br />
7.2 Geschweißter Anschluss<br />
Die Vergrößerung des inneren Hebelarmes erfolgt durch Vouten. Bild 7.2f) zeigt<br />
eine kurze einseitige Voute, wobei auch eine zusätzliche obere Voute möglich<br />
ist. Die Rahmenecke nach Abb.7.2g) mit einer langen Voute wird im Hallenbau<br />
angewendet. Lange Vouten erlauben eine sparsame Bemessung des Riegels. Der<br />
Montagestoß ist in diesem Beispiel ein Stirnplattenstoß am Voutenende. In den<br />
Bildern 7.2h), i) sind Rahmenecken von Hohlprofilkonstruktionen nach DIN<br />
18808 dargestellt. Wenn keine Diagonalbleche eingeschweißt werden, tritt<br />
Querbiegung auf, die das Grenzmoment des Hohlprofilquerschnittes reduzieren.<br />
Werden Bauteile in Dickenrichtung auf Zug beansprucht, sind geeignete Stähle<br />
zu wählen, um ein Versagen durch Dopplungen oder Terrassenbruch zu<br />
vermeiden. Dopplungen können durch Ultraschallprüfung erkannt werden.<br />
227
7 Biegesteife Anschlüsse<br />
7.3 Geschraubter Anschluss<br />
Einige konstruktive Lösungen sind in Abb. 7.3 dargestellt.<br />
Abb. 7.3 Geschraubte Anschlüsse<br />
228<br />
a) b) c)<br />
d) e) f)<br />
g) h)<br />
i)<br />
k)<br />
j)
7.4 Schubfeld in der Stütze<br />
In Abb. 7.3a) ist ein Anschluss mit geschraubten Zuglaschen und kurzer Voute<br />
dargestellt. Die Zugkraft aus dem Biegemoment wird durch die Zuglasche, die<br />
Druckkraft am Voutenende durch Kontakt übertragen. Es muss in diesem Fall<br />
sichergestellt sein, dass keine öffnenden Momente auftreten. Öffnende Momente<br />
werden durch einen bündigen oder überstehenden Stirnplattenstoß übertragen.<br />
Die Querkraft überträgt ein gelenkiger Stirnplattenanschluss, siehe Abschnitt 5.<br />
Abb. 7.3b) ist eine Variante mit langer Voute und Abb. 7.3c) ist ein zweiseitiger<br />
Träger-Stützenanschluss mit Zuglasche.<br />
Bei den Stirnplattenanschlüssen unterscheidet man überstehende und bündige<br />
Platten. Bei überstehenden Platten werden auch Schrauben im Zugbereich außen<br />
angeordnet, was hinderlich sein kann. Ist der Flansch der Stütze zu dünn, sind<br />
im Bereich der Übertragung der Zugkraft Futterplatten Abb. 7.3h) erforderlich,<br />
um die Tragfähigkeit der Flansche des Walzprofils zu erhöhen.<br />
7.4 Schubfeld in der Stütze<br />
Zur Erläuterung des Schubfeldes dient ein Zweigelenkrahmen. Die Linien<br />
stellen die Flansche des Riegels und der Stütze dar. In der Stütze sind Rippen<br />
vorgesehen. Der Rahmen ist durch eine Gleichstreckenlast am Riegel belastet.<br />
Das statische System ist die Verbindung der Schwerlinien von Riegel und<br />
Stütze. Das größte Moment Mk tritt an der Rahmenecke auf.<br />
Mk<br />
-<br />
-<br />
k 2<br />
1 4<br />
3<br />
Schnitt<br />
Abb. 7.4 Erläuterungsbeispiel für das Schubfeld<br />
+<br />
H H<br />
A B<br />
Schneidet man die Stütze am Riegelanschnitt (Punkt 4) heraus und trägt die<br />
zugehörigen Schnittgrößen an, erhält man das folgende System für die Stütze:<br />
-<br />
-<br />
229
7 Biegesteife Anschlüsse<br />
Abb. 7.5 Stütze des Zweigelenkrahmens<br />
Das Biegemoment in der Stütze wächst bis zum Stützenanschnitt (Punkt 3) an,<br />
erreicht an dieser Stelle das Maximum und wird am Stützenende zu null. Die<br />
starke Änderung des Momentes im Eckbereich wird durch die Zugkraft im<br />
Flansch des Riegels bewirkt. Das größte Moment Mk an der Rahmenecke tritt<br />
nicht auf, dagegen eine große Querkraft VS. Einen Stegbereich mit einer großen<br />
Querkraft nennt man ein Schubfeld.<br />
Konzentriert man sich einmal nur auf das Biegemoment an der Rahmenecke,<br />
wie es in Abb.7.6 dargestellt ist, und zerlegt das Moment in ein Kräftepaar, dann<br />
erkennt man, dass die Flanschkräfte im Riegel und in der Stütze verschiedene<br />
Richtungen haben. Das Kräftepaar muss „umgesetzt“ werden.<br />
Abb. 7.6 Umsetzung des Kräftepaares im Schubfeld der Stütze<br />
Die Rahmenecke ist ein biegesteifer Anschluss mit einem Schubfeld, in<br />
welchem das Kräftepaar umgesetzt wird.<br />
230<br />
M3<br />
H<br />
a<br />
Stütze<br />
Z3 D3<br />
M<br />
3<br />
A<br />
4<br />
Q4<br />
D4<br />
Riegel<br />
Z4<br />
M<br />
Z4<br />
N4<br />
D4<br />
M<br />
M3<br />
M-Fläche<br />
N<br />
VS = Z4<br />
−<br />
2<br />
Q-Fläche<br />
4
7.4 Schubfeld in der Stütze<br />
Die Wirkungsweise des Schubfeldes wird deutlich, wenn das Schubfeld und die<br />
angrenzenden „Steifen“ freigeschnitten werden.<br />
h<br />
Z3<br />
Tl<br />
To<br />
Tu<br />
Abb. 7.7 Schubfeld<br />
τy<br />
τz<br />
Tr<br />
Z4<br />
D4<br />
Gleichgewicht am Schubfeld:<br />
b<br />
a<br />
D3<br />
Y = To = Tu<br />
Z = Tl = Tr<br />
Y = τ y ⋅b⋅ t Z = τ z ⋅h⋅ t<br />
Σ M a = 0 Y ⋅ h= Z⋅ b<br />
τy = τz<br />
Als Ergebnis folgt die paarweise Gleichheit der Schubspannungen in einem<br />
Schubfeld. Die Umsetzung erfolgt durch hohe Schubspannungen im Schubfeld.<br />
Das Gleichgewicht am Zugflansch liefert das schon bekannte Ergebnis, dass die<br />
Größe der Querkraft im Schubfeld gleich der Zugkraft im Flansch des Riegels<br />
ist. Man beachte bei anderen Anschlussarten wie z. B. dem Knoten C, dass die<br />
Schubspannungen im Schubfeld nur aus dem Momentenanteil entstehen, der<br />
vom Träger in die Stütze umgelenkt wird.<br />
Der Nachweis des Schubfeldes erfolgt mit dem Nachweisverfahren Elastisch-<br />
Elastisch. In diesem Berechnungsmodell werden die Steifen durch Normalkräfte<br />
bzw. Normalspannungen und das Schubfeld durch Schubspannungen<br />
beansprucht.<br />
Man wählt die Anschlusshöhe h so groß, dass im Schubfeld keine<br />
Verstärkungen erforderlich sind.<br />
M k<br />
erf h =<br />
(7.1)<br />
Az⋅τR,d Die Höhe kann auch grob mit der doppelten Höhe des Riegels abgeschätzt<br />
werden.<br />
231
7 Biegesteife Anschlüsse<br />
Das Schubfeld selbst muss beulsicher sein. Die Grenzwerte b/t sind in (Band 1-<br />
(4.16)) angegeben. Für b ist die kleinere Abmessung einzusetzen.<br />
grenz b/ t = 71,8<br />
S235: ( )<br />
S355: grenz ( b/ t ) = 58,6<br />
Weitere <strong>Beispiele</strong> mit großen Querkräften sind Konsolanschlüsse,<br />
Einspannungen mit Fußträgern und Köchereinspannung, siehe Abschnitt<br />
Stützenfüße.<br />
Bei Hallenrahmen bilden die Systemlinien i. Allg. keinen rechten Winkel. Das<br />
Schubfeld in der Stütze wird durch eine Voute im Riegel vergrößert. Für den<br />
Nachweis benötigt man die Schnittgrößen am Anschnitt der Stütze und des<br />
Riegels. Sie können aus den Schnittgrößen am Eckknoten k berechnet werden.<br />
Abb. 7.8 Transformation von Schnittgrößen<br />
Am Knoten k in Abb. 7.8, an dem zwei biegesteife Stäbe unter dem Winkel α<br />
angeschlossen sind, ergeben sich die Schnittgrößen am Anschnitt zu:<br />
N3 = N1<br />
V3 = V1<br />
M3 = M1−V1⋅ e3<br />
(7.2)<br />
N4 = N2<br />
V4 = V2<br />
M 4 = M2 + V2⋅ e4<br />
(7.3)<br />
Sollen die Schnittgrößen am Punkt i des Systems auf ein anderes<br />
Koordinatensystem bezogen werden, gelten für die Schnittgrößen die folgenden<br />
Transformationsgleichungen:<br />
N = Ni⋅ cosα + Vi⋅<br />
sinα<br />
V =−Ni⋅ sinα + Vi⋅<br />
cosα<br />
M = M<br />
(7.4)<br />
232<br />
V1<br />
k<br />
e4<br />
e3 V2<br />
M1<br />
2<br />
k 4<br />
1<br />
3<br />
N1<br />
i<br />
α<br />
M2<br />
N2<br />
5<br />
Mi<br />
V Vi<br />
α<br />
Ni<br />
N
7.4 Schubfeld in der Stütze<br />
Weiterhin ist zu beachten, dass das Schubfeld im allgemeinen Fall kein<br />
Rechteck ist, sondern ein unregelmäßiges Viereck. In Abb. 7.9 ist ein<br />
trapezförmiges Schubfeld mit unterschiedlichen Richtungen für die obere und<br />
untere Steife dargestellt, wie es häufig bei Hallenrahmen vorkommt. In diesem<br />
Fall erhöhen sich die Schubspannungen an der Seite mit der kleineren Höhe. Die<br />
Berechnungsmethode soll an diesem Beispiel erläutert werden.<br />
h1<br />
l<br />
V3<br />
αoc<br />
M3<br />
o<br />
k<br />
3<br />
h3<br />
u<br />
αuc<br />
N3<br />
αs<br />
4<br />
r<br />
M4<br />
V4<br />
Abb. 7.9 Trapezförmiges Schubfeld der Rahmenecke mit Schnittgrößen<br />
N4<br />
h4<br />
Die Schnittgrößen wirken am Anschnitt. Die Schnittgrößen und Winkel sind alle<br />
positiv eingeführt. Ein Schubfeld ist allseitig durch Steifen begrenzt. Das ideale<br />
Schubfeld kann nur durch Schubkräfte beansprucht werden, siehe auch (Band 1-<br />
9.12). Die Randsteifen können nur Normalkräfte übernehmen, die über die<br />
Länge veränderlich sind. Die Berechnung ist wie folgt:<br />
1. Aus den Schnittgrößen am Anschnitt werden die Kräfte in den Flanschen<br />
der Stütze und des Trägers berechnet. Die Querkraft wird in Richtung der<br />
Steifen zerlegt.<br />
2. Alle angreifenden Schnittgrößen bis auf die Längsbelastung der Steifen<br />
durch die Querkräfte sind auf die Knoten des Schubfeldes zu beziehen, s.<br />
Abb. 7.10.<br />
3. Das Gleichgewicht an den Knoten des Schubfeldes liefert die<br />
Normalkräfte an den Enden der Steifen, wobei Zugkräfte positiv<br />
eingeführt sind, siehe Abb. 7.11.<br />
4. Die Schubkräfte des Schubfeldes werden durch das Gleichgewicht an den<br />
Steifen ermittelt.<br />
233
7 Biegesteife Anschlüsse<br />
Abb. 7.10 Knotenkräfte des Schubfeldes der Rahmenecke<br />
Abb. 7.11 Normalkräfte in den Steifen der Rahmenecke<br />
234<br />
l<br />
Fl3<br />
Nl<br />
Tl Tl<br />
αoc<br />
k<br />
3<br />
o<br />
αuc<br />
V3<br />
αs<br />
u<br />
αuc<br />
4<br />
r<br />
V4<br />
Vu3 Fr3<br />
Vu3<br />
To<br />
To<br />
Tu<br />
Tu<br />
Vu3<br />
Fo4<br />
Fu4<br />
No<br />
Tr Tr<br />
Nu<br />
Nr2<br />
V4<br />
Nr1
7.4 Schubfeld in der Stütze<br />
Knotenkräfte: (7.5)<br />
M 4 N4<br />
Fu4<br />
=+ +<br />
h4<br />
2<br />
M 4 N4<br />
Fo4<br />
=− +<br />
h4<br />
2<br />
M3 N3 V3<br />
Fr3<br />
=+ + + ⋅ tanα<br />
uc<br />
h3<br />
2 2<br />
M3 N3 V3<br />
Fl3<br />
=− + + ⋅ tanα<br />
uc<br />
h3<br />
2 2<br />
V = V /cosα<br />
u3 3 uc<br />
Schnittgrößen der Randsteifen:<br />
Nu = Fu4/cosαuc No = Fo4/cosαoc Nl = Fl3<br />
Nr1 = Fr3 + Fu4 ⋅ tanα<br />
uc<br />
N =−F ⋅ tanα<br />
r2 o4 oc<br />
Kräfte im Schubfeld: (7.6)<br />
Tu =− Vu3+ Nu<br />
To =− No<br />
T N T = V + N − N<br />
l =− l<br />
r 4 r1 r2<br />
Die folgende Abbildung zeigt den Schubspannungsverlauf im Schubfeld.<br />
τl<br />
τl<br />
τl<br />
τl<br />
Abb. 7.12 Schubspannungsverlauf am Schubfeld der Rahmenecke<br />
τr<br />
τr<br />
τr<br />
τr<br />
235