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1<br />

Empfehlungen zu Planung, Realisierung und Betrieb für Verwaltung,<br />

Verkehrsdienstleistungsanbieter und Planer<br />

<strong>HANDBUCH</strong>


2<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Dieses Handbuch wurde aus Mittel des Klima- und Energiefonds der Bundesregierung finanziert.<br />

Abwicklung im Auftrag des Klima- und Energiefonds:<br />

Schieneninfrastruktur Dienstleistungsgesllschaft mbH<br />

Idee und Koordination:<br />

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie – BMVIT [infra4@bmvit.gv.at]<br />

In Zusammenarbeit mit:<br />

ÖBB-Holding AG [holding@oebb.at]<br />

Amt der Oberösterreichischen Landesregierung [gvoev.post@ooe.gv.at]<br />

Amt der Steiermärkischen Landesregierung [bernhard.krause@stmk.gv.at]<br />

Projektleitung und Layout:<br />

LOB iC GesmbH [office@lobic.at]<br />

Erstellt von:<br />

Amt der Oö. Landesregierung – Christian Hummer<br />

Amt der Oö. Landesregierung – DI Thomas Rockenschaub<br />

Amt der Stmk. Landesregierung – vertreten durch Mag. Erich Fuchs<br />

bmvit - DI Florian Matiasek<br />

HERRY Consult GmbH – Dr. Max Herry Consult<br />

HERRY Consult GmbH – DI Markus Schuster<br />

HERRY Consult GmbH – Irene Steinacher<br />

LOB iC GesmbH– DI Peter Dosti<br />

LOB iC GesmbH– DI Angelika Rauch<br />

LOB iC GesmbH– Angela Muth<br />

raum & kommunikation - Korab KEG – Dr. Robert Korab<br />

raum & kommunikation - Korab KEG – Dr. Marina Mather<br />

Regionalentwicklung - DI TISCHLER ZT GmbH – DI Günther Tischler<br />

Research & Data Competence – Mag. Susanne Wolf Eberl<br />

Verkehrsplanung Käfer GmbH – DI Andreas Käfer<br />

Verkehrsplanung Käfer GmbH – Mag. Bernhard Fürst<br />

Verkehrsplanung Käfer GmbH – Mag. Alexander Gaug<br />

Verkehrspuls - DI Günther Greisl


INHALTSVERZEICHNIS<br />

VORWORT .................................................. 5<br />

1. Einführung ....................................... 7<br />

1.1 Einleitung .......................................... 7<br />

1.2 Benutzeranleitung ............................. 7<br />

1.3 Kurzfassung ...................................... 8<br />

1.4 Ziele und Grenzen des Projekts........ 9<br />

2. Methodischer Hintergrund ........... 10<br />

2.1 Befragung vor Ort............................ 10<br />

2.2 Vor-Ort-Erhebungen ....................... 10<br />

2.3 Meinungsforschung im<br />

Verkehrsbereich .............................. 11<br />

3. Faktorenmatrix .............................. 12<br />

4. Auswertung von intermodalen<br />

Schnittstellen ................................. 13<br />

4.1 Ausgangslage und Zielsetzung ....... 13<br />

4.2 Generelle Herangehensweise<br />

und Analysemethode ...................... 13<br />

4.2.1 Übergeordneter methodischer<br />

Ansatz ............................................. 13<br />

4.2.2 Umsetzungssystematik und<br />

Arbeitsschritte ................................. 13<br />

4.2.3 Auswahl und Definition der<br />

relevanten Einflussfaktoren ............. 14<br />

4.3 Ergebnisdarstellung auf Basis<br />

des Erklärungsmodelles .................. 17<br />

4.3.1 Erklärungsmodell gesamt<br />

(Faktorenmatrix) .............................. 17<br />

4.3.2 ISR-Kennzahl „Faktorenwert“ ......... 19<br />

4.3.3 ISR-Kennzahl<br />

„Radverkehrsanteil“ ......................... 19<br />

4.4 Potenzialdarstellung und<br />

Interpretation der Ergebnisse .......... 20<br />

4.4.1 Erklärungsansätze und<br />

Auswertungspotenziale ................... 20<br />

4.4.2 Ergebnisse der<br />

Standortauswertung ........................ 21<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

4.4.3 Einsatzbereiche des<br />

Analyseinstrumentariums ................ 22<br />

4.4.4 Möglichkeiten und Grenzen der<br />

Verallgemeinerbarkeit der<br />

Ergebnisse ...................................... 24<br />

4.5 Resümee/ Zusammenfassung ........ 24<br />

5. Anleitung zur<br />

Selbsteinschätzung ...................... 26<br />

5.1 Einführung ....................................... 26<br />

5.2 Anwendungsschritte ........................ 26<br />

5.2.1 Datenbereitstellung ......................... 26<br />

5.2.2 Berechnung und Auswertung<br />

der Faktorenmatrix .......................... 30<br />

5.2.3 Schlussfolgerungen, Ziele und<br />

Maßnahmen .................................... 30<br />

5.2.4 Umsetzung und Erfolgskontrolle ..... 31<br />

6. Praktische<br />

Anwendungsbeispiele .................. 33<br />

6.1 Vorzeigeprojekte ............................. 33<br />

6.1.1 Abstellsysteme ................................ 33<br />

6.1.2 Witterungsschutz............................. 34<br />

6.1.3 Positive Beispiele – Beleuchtung .... 35<br />

6.1.4 Standort und Lage .......................... 36<br />

6.1.5 Service und Dienstleistung ............. 38<br />

6.2 Fehler und Probleme in der<br />

Anwendung ..................................... 40<br />

6.2.1 Abstellsysteme,<br />

Dimensionierung ............................. 40<br />

6.2.2 Witterungsschutz............................. 41<br />

6.2.3 Beleuchtung .................................... 42<br />

6.2.4 Erscheinungsbild Gesamtanlage .... 42<br />

7. Leitfaden für AnwenderInnen ...... 44<br />

7.1 Bedarfsermittlung von<br />

Fahrradabstellanlagen .................... 45<br />

7.1.1 Allgemeines ..................................... 45<br />

7.1.2 Anforderungen ................................ 45<br />

7.1.3 Bedarfsschätzung mittels<br />

Zählungen ....................................... 45<br />

7.1.4 Bedarfsberechnung mittels<br />

Orientierungswerten ........................ 45<br />

7.1.5 Beispiele .......................................... 46<br />

3<br />

3


4<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

7.2 Direkte Massnahmen....................... 47<br />

7.3 Indirekte Maßnahmen ..................... 52<br />

7.4 Empfehlungen zur Ausstattung<br />

von Radverkehrsanlagen im<br />

Zulauf ............................................... 56<br />

7.4.1 Planungsgrundsätze ........................ 56<br />

7.4.2 Auswahl der geeigneten Anlage ...... 57<br />

7.4.3 Streckenbereich ............................... 60<br />

7.4.4 Knotenpunkte .................................. 63<br />

7.4.5 Zusammenfassung und<br />

spezielle Empfehlungen .................. 66<br />

7.5 Empfehlungen zur Ausstattung<br />

von Abstellanlagen an der ÖV-<br />

Haltestelle ........................................ 68<br />

7.6 Empfehlungen zur<br />

Beschilderung und Wegweisung ..... 71<br />

7.7 Empfehlungen für Förderungen ..... 73<br />

7.8 EMPFEHLUNGEN für<br />

Marketingstrategien ......................... 74<br />

7.9 Empfehlungen für Gemeinden ........ 76<br />

7.10 Empfehlungen für<br />

Verkehrsdienstleistungsanbieter ..... 78<br />

7.10.1 Allgemeines ..................................... 78<br />

7.10.2 Anforderungen an die<br />

Gestaltung von Haltestellen ............ 78<br />

8. Übersicht der Empfehlungen ....... 83<br />

8.1 Qualitätsstufen von<br />

Radabstellanlagen ........................... 83<br />

8.2 Qualitätsstufen von<br />

Beschilderungen .............................. 84<br />

8.3 Qualitätsstufen von<br />

Förderungen .................................... 86<br />

8.4 Qualitätsstufen PR/Marketing .......... 87<br />

8.5 Qualitätsstufen von Gemeinden ...... 88<br />

8.6 Qualitätsstufen von Haltestellen ...... 89<br />

9. Literatur .......................................... 90


VORWORT<br />

Die Sicherstellung einer umweltfreundlichen<br />

und effizient funktionierenden Energieversor-<br />

gung Österreichs zählt zu einer der zentralen<br />

Herausforderungen der kommenden Jahre.<br />

Der Klima- und Energiefonds wurde im Juli<br />

2007 im österreichischen Nationalrat per<br />

Gesetz beschlossen. Er soll die Bundesregie-<br />

rung bei der Umsetzung der Österreichischen<br />

Klimastrategie unterstützen. Ziel ist die Ver-<br />

wirklichung einer nachhaltigen Energiever-<br />

sorgung, die Reduktion der Treibhausgas-<br />

Emissionen sowie die Steigerung der For-<br />

schungsquote.<br />

Um zur Erreichung dieser Ziele im Bereich<br />

der Mobilität beizutragen, hat der Klima- und<br />

Energiefonds das gegenständliche For-<br />

schungsvorhaben unterstützt. Die Relevanz<br />

des Projekts in Bezug auf die Einsparung an<br />

CO2-Äquivalenten kann im Hinblick auf das<br />

große Potential des Radverkehrs als außer-<br />

ordentlich hoch eingestuft werden. Berech-<br />

nungen haben ergeben, dass alle Radfahrer<br />

in Österreich rund 240.000 Tonnen CO2<br />

einsparen. Wenn der Anteil des Radverkehrs<br />

gesteigert werden kann, vermindert sich der<br />

Energieverbrauch und damit auch der Aus-<br />

stoß von CO2.<br />

Das Bundesministerium für Verkehr, Innova-<br />

tion und Technologie – BMVIT hat es sich im<br />

Rahmen seines Wirkungsbereichs zur Auf-<br />

gabe gemacht, die Bedingungen für den<br />

Radverkehr in Österreich zu verbessern. Der<br />

Radverkehr ist ein wesentliches Element zur<br />

umweltfreundlicheren Abwicklung des tägli-<br />

chen Mobilitätsbedarfs. Das BMVIT hat daher<br />

eine Vielzahl von Aktivitäten bereits abge-<br />

schlossen und leitet laufend neue ein. Nähe-<br />

re Informationen dazu sind auf der Internet-<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

seite des BMVIT einsehbar<br />

[http://www.bmvit.gv.at].<br />

Das Projekt „ISR – Intermodale Schnittstellen<br />

im Radverkehr“ hat, wie der Name schon<br />

sagt, den Radverkehr und dessen Verknüp-<br />

fungspunkte zu anderen Verkehrsmitteln,<br />

insbesondere jene zum öffentlichen Verkehr,<br />

zum Inhalt und fällt somit in den Zuständig-<br />

keitsbereich des BMVIT. Es ist vom Charak-<br />

ter her der Grundlagenforschung zuzurech-<br />

nen und wurde zur Finanzierung durch finan-<br />

zielle Mittel aus dem Klima- und Energie-<br />

fonds der Bundesregierung eingereicht. Es<br />

zeigte sich, dass die intermodale Schnittstelle<br />

zwar sektorenspezifisch bereits rudimentär<br />

untersucht wurde und Maßnahmenkonzepte<br />

teilweise vorlagen, dass allerdings eine inte-<br />

grierte Betrachtung im Rahmen der gesam-<br />

ten Mobilitätskette noch Bedarf für Grundla-<br />

generhebungen ergab. Das Projekt zeichnete<br />

sich einerseits durch eine enge Vernetzung<br />

mit der einschlägigen Fachwelt mit großer<br />

Erfahrung im Radverkehr und andererseits<br />

durch die kooperative Einbindung maßgebli-<br />

cher Entscheidungsträger aus. Durch die<br />

intensive Zusammenarbeit mit den Österrei-<br />

chischen Bundesbahnen und mit den Län-<br />

dern Steiermark und Oberösterreich und mit<br />

deren tatkräftiger Unterstützung war eine<br />

Einbindung in existente Gegebenheiten vor<br />

Ort ebenso gewährleistet wie die Behandlung<br />

praxisrelevanter Fragestellungen.<br />

Vor Ihnen liegt als Ergebnis nun ein Leitfa-<br />

den, der sich nicht nur an Planer, Radver-<br />

kehrsverantwortliche und Entscheidungsträ-<br />

ger auf Ebene der Verwaltung und der Anbie-<br />

ter von Verkehrsdienstleistungen richtet,<br />

sondern auch an interessierte Bürger, die<br />

wissen möchten, welche Maßnahmen sich<br />

als tauglich erweisen, den Radverkehr im<br />

5<br />

5


6<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Bereich von Schnittstellen, im Besonderen an<br />

der Schnittstelle zwischen Radverkehr und<br />

Öffentlichem Verkehr zu verbessern. Im Fo-<br />

cus steht die intermodale Schnittstelle. Die im<br />

Leitfaden abgeleiteten Maßnahmenempfeh-<br />

lungen sind unter Berücksichtigung der jewei-<br />

ligen Umgebungsbedingungen aber auch an<br />

anderen Schnittstellen, an Knotenpunkten<br />

sowie an Anfangs- und Endpunkten von We-<br />

gen im Radverkehr anwendbar.<br />

Besonders hervorzuheben ist der erfolgrei-<br />

che interdisziplinäre Arbeitsprozess, der sich<br />

durch eine gute Kooperation zwischen den<br />

beauftragten externen Experten, den Öster-<br />

reichischen Bundesbahnen, den beteiligten<br />

Bundesländern Oberösterreich und Steier-<br />

mark, der Schieneninfrastrukturdienstleis-<br />

tungsgesellschaft SCHIG und dem Bundes-<br />

ministerium für Verkehr, Innovation und<br />

Technologie als Ideen gebende Stelle aus-<br />

gezeichnet hat und der innerhalb relativ kur-<br />

zer Zeit zu exzellenten und anwendbaren<br />

Ergebnissen geführt hat.<br />

Bundesministerium für Verkehr, Innovation<br />

und Technologie


1. EINFÜHRUNG<br />

1.1 EINLEITUNG<br />

Die anhaltenden negativen Effekte des Indi-<br />

vidualverkehrs fordern von der Gesellschaft<br />

Lösungen für eine moderne, umweltfreundli-<br />

che Mobilität im Sinne der nachhaltigen Ent-<br />

wicklung. Einen wesentlichen Beitrag dazu<br />

leistet auch die Erhöhung des Anteils um-<br />

weltfreundlicher Verkehrsarten wie Radver-<br />

kehr am Modal Split.<br />

Die Anteile des Radverkehrs sind regional in<br />

Österreich sehr unterschiedlich. In Wien ist<br />

der Anteil mit 3% vergleichsweise gering, in<br />

der Stadt Salzburg mit 16% hoch. Auch auf<br />

internationaler Ebene gehen die Werte stark<br />

auseinander. So beträgt der Anteil des Rad-<br />

verkehrs in den Niederlanden rund 27%, in<br />

Österreich liegt er bei rund 5%. Diese Unter-<br />

schiede haben verschiedene Ursachen, ein<br />

gewisser Anteil wird auch durch unterschied-<br />

liche Erhebungs- und Befragungsmethoden<br />

zwischen den einzelnen Studien verursacht.<br />

Das bedeutet, dass diese Zahlen nur kritisch<br />

hinterfragend zu verwenden sind. Maßgebli-<br />

chen Einfluss auf das Radfahren haben aber<br />

natürlich Klima- und Wetterverhältnisse, Re-<br />

lief, Verkehrsflächen, Raumstruktur, Bevölke-<br />

rungsstruktur und Prioritätensetzung der<br />

Verkehrspolitik. Alle diese Faktoren tragen<br />

dazu bei, dass der Anteil des Radverkehrs in<br />

den Niederlanden sehr hoch ist, in Österreich<br />

vergleichsweise gering. Hinsichtlich des<br />

Mobilitätsverhaltens ist hervorzuheben, dass<br />

der Radverkehr sowohl aus Erlebnismobilität,<br />

als auch aus Zweckmobilität besteht. Bei der<br />

Erlebnismobilität zählt der Weg als Ziel, tou-<br />

ristische Aspekte spielen eine wichtige Rolle.<br />

Bei der Zweckmobilität geht es hingegen<br />

darum, ein Wegziel zu erreichen. Beide Ver-<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

kehrsarten haben unterschiedliche Ansprü-<br />

che und Eigenschaften, was bei der Planung<br />

von Maßnahmen zu berücksichtigen ist.<br />

Die Erhöhung des Fahrradanteils am Modal<br />

Split kann erfolgreich sein, wenn die unter-<br />

schiedlichen Aspekte verschiedener Nutzer-<br />

gruppen gezielt und differenziert betrachtet<br />

werden. Genauso wenig wie es den typi-<br />

schen Radfahrer oder die typische Radfahre-<br />

rin gibt, gibt es die Situation oder die Rah-<br />

menbedingung, die das Verkehrsverhalten<br />

nachhaltig verändern kann.<br />

Das vorliegende Handbuch hat das Ziel, ei-<br />

nen Teilaspekt des Radverkehrs, nämlich<br />

den Bereich Bike & Ride, mit hoher Aufmerk-<br />

samkeit zu betrachten. Nur dann wenn Maß-<br />

nahmen gezielt auf die speziellen Bedürfnis-<br />

se einzelner Verkehrsnutzertypen unter ver-<br />

schiedenen Rahmenbedingungen zuge-<br />

schnitten werden, kann man der Erreichung<br />

des Ziels, den Gesamtanteil der Radfahre-<br />

rInnen österreichweit zu erhöhen, näher<br />

kommen.<br />

1.2 BENUTZERANLEITUNG<br />

Das vorliegende Handbuch soll österreichi-<br />

schen Stadt- und Gemeindeverwaltungen die<br />

Möglichkeit geben die eigene Radverkehrs-<br />

politik und die aktuellen Radverkehrsaktivitä-<br />

ten systematisch zu überprüfen. Weiters<br />

sollen Verkehrsdienstleistungsanbietern (An-<br />

bieter von Verkehrsdienstleistungen = Eisen-<br />

bahnverkehrsunternehmen oder Bus- und<br />

Bahnunternehmen, aber in letzter Konse-<br />

quenz auch Gemeinden und Bundesländer<br />

als Besteller von Verkehrsdienstleistungen),<br />

Verwaltung und Planern Empfehlungen zur<br />

Optimierung der intermodalen Schnittstelle<br />

Rad-ÖV vermittelt werden. Dem Handbuch<br />

7<br />

7


8<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

liegt das vom Klima- und Energiefonds ge-<br />

förderte Projekt ISR - Intermodale Schnittstel-<br />

len im Radverkehr zugrunde. Bei Interesse<br />

kann der Endbericht mit einer genauen Be-<br />

schreibung der Methodik, Analyse und Aus-<br />

wertungsergebnisse beim Bundesministerium<br />

für Verkehr, Innovation und Technologie (Ab-<br />

teilung V/ Infra4) angefordert werden.<br />

Benutzeranleitung für Städte und Gemeinden:<br />

Österreichische Städte und Gemeinden be-<br />

sitzen derzeit kein geeignetes Instrument um<br />

die eigene Radverkehrspolitik und die eige-<br />

nen Radverkehrsaktivitäten hinsichtlich der<br />

intermodalen Schnittstelle systematisch zu<br />

überprüfen.<br />

Im Rahmen des Projekts ISR konnte ein in-<br />

novativer Gesamtansatz für Analysen auf<br />

Ebene der intermodalen Schnittstelle Rad-<br />

verkehr und öffentlicher Verkehr entwickelt<br />

werden.,<br />

Die Faktorenmatrix (siehe Kapitel 3) ist ei-<br />

nerseits relativ einfach zu handhaben und<br />

steht damit für eine breite Anwendung zur<br />

Verfügung, andererseits erlaubt sie in hohem<br />

Maße Rückschlüsse auf die Radverkehrssi-<br />

tuation in einer spezifischen Gemeinde. In<br />

Kapitel 4 findet sich eine Erklärung zur Aus-<br />

wahl und Definition der relevanten Einfluss-<br />

faktoren für die Faktorenmatrix und ihre An-<br />

wendung.<br />

Die Anleitung zur Selbsteinschätzung für<br />

Gemeinden finden sie in Kapitel 5. Hier wird<br />

eine klar definierte, standardisierte und mög-<br />

lichst objektive Vorgehensweise aufgezeigt.<br />

Benutzeranleitung für Verkehrsdienstleistungsanbieter<br />

und Planer:<br />

Im Kapitel 6 wurden allgemeine Best Practice<br />

Beispiele aufgezeigt und eine Übersicht über<br />

Fehler und Probleme im Haltestellenbereich<br />

gegeben. Im Kapitel 7 „Leitfaden für Anwen-<br />

derinnen“ wurde eine Gesamtübersicht aller<br />

direkten und indirekten Maßnahmen erstellt,<br />

die vom ExpertInnenteam als relevant und<br />

wesentlich zur Optimierung der Intermodalen<br />

Schnittstelle Rad-Öffentlicher Verkehr erach-<br />

tet wurden. Besondere Bereiche wurden im<br />

Detail behandelt:<br />

• Ausstattung von Radverkehrsanlagen im<br />

Zulauf (siehe Kapitel 7.3)<br />

• Ausstattung von Abstellanlagen an der<br />

ÖV-Haltestelle ( siehe Kapitel 7.4)<br />

• Beschilderung/Wegweisung (siehe Kapitel<br />

7.5)<br />

• Förderungen (siehe Kapitel 7.6)<br />

• PR/Marketingstrategien (siehe Kapitel<br />

7.7)<br />

Weiters wurden spezielle Empfehlungen zur<br />

Optimierung der intermodalen Schnittstelle<br />

für Gemeinden (siehe Kapitel 7.8) und Ver-<br />

kehrsdienstleistungsanbieter (siehe Kapitel<br />

7.9) erstellt.<br />

1.3 KURZFASSUNG<br />

Ziel des Projektes ISR war es, eine integrati-<br />

ve Vorgehensweise zu ermitteln, um die Ak-<br />

zeptanz des Fahrrades insbesondere in länd-<br />

lichen Regionen im Zusammenhang mit dem<br />

ÖV zu erhöhen.<br />

Im Zentrum des Interesses stand dabei das<br />

Fahrrad als Element der täglichen Mobilitäts-<br />

kette (vor allem Berufspendler- und Ausbil-<br />

dungsverkehr) zur Befriedigung der Bedürf-<br />

nisse der Zweckmobilität.


Im Detail besteht das Projekt darin, die in-<br />

termodalen Schnittstellen des Radverkehrs,<br />

insbesondere zu öffentlichen Verkehrsmit-<br />

teln, zu behandeln. Besondere Aufmerksam-<br />

keit sollte dabei der Verknüpfung der Ver-<br />

kehrsträger im Bereich von Haltestellen, im<br />

Besonderen im Bereich von Bahnhöfen ge-<br />

schenkt werden. Basierend auf einer Be-<br />

standsaufnahme im Zuge von demoskopi-<br />

schen Erhebungen, automatisierten Ver-<br />

kehrszählungen und vertieften Befragungen<br />

von VerkehrsteilnehmerInnen einerseits und<br />

von BetreiberInnen der intermodalen Schnitt-<br />

stellen andererseits wurde das Verkehrsver-<br />

halten von RadfahrerInnen und die vorhan-<br />

dene Infrastruktur analysiert, Defizite und<br />

damit Verbesserungspotential aufgezeigt. Ein<br />

kurzer Einblick über die Methodik der Be-<br />

standsaufnahme der einzelnen Bereiche wird<br />

in Kapitel 3 „Methodischer Hintergrund“ ge-<br />

geben. In einem zweiten Schritt wurde auf<br />

der Bestandsaufnahme aufbauend ein Maß-<br />

nahmenkonzept erarbeitet, welches die Wi-<br />

derstände an intermodalen Schnittstellen<br />

zwischen Radverkehr und öffentlichem Ver-<br />

kehr, im Besonderen – aber nicht ausschließ-<br />

lich – dem Bahnverkehr, reduzieren und in<br />

weiterer Folge zu einer Erhöhung des Fahr-<br />

radanteils am Modal Split führen soll. Die<br />

Maßnahmen und Empfehlungen werden im<br />

Kapitel 7 „Leitfaden für AnwenderInnen“ und<br />

Kapitel 8 „Übersicht der Empfehlungen“ zu-<br />

sammengefasst.<br />

1.4 ZIELE UND GRENZEN DES PRO-<br />

JEKTS<br />

Effiziente Maßnahmen führen zu einer deutli-<br />

chen Steigerung des Radverkehrsaufkom-<br />

mens und des Radverkehrsanteils am tägli-<br />

chen Verkehrsaufkommen. Dies zeigt sich<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

an erfolgreichen Umsetzungsbeispielen und<br />

gilt unabhängig von der Ortsgröße.<br />

Grenzen<br />

Aufgrund bestehender systemimmanenter<br />

Unterschiede ist der Freizeitverkehr im Sinne<br />

von Urlaubsreisemobilität, die Mobilität im<br />

Bereich des Fernreiseverkehrs sowie Erleb-<br />

nismobilität nicht oder nur von untergeordne-<br />

ter Bedeutung für das gegenständliche Pro-<br />

jekt.<br />

Die Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr<br />

war ebenso nicht Gegenstand des vorliegen-<br />

den Projekts.<br />

9<br />

9


10<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

2. METHODISCHER HINTERGRUND<br />

In Abstimmung mit den Ländern Oberöster-<br />

reich und Steiermark und in Absprache mit<br />

der ÖBB Holding wurden in Summe 4 Mo-<br />

dellregionen mit insgesamt 27 Erhebungs-<br />

stellen (Bahnhöfe und Bushaltestellen) aus-<br />

gewählt.<br />

Von den 27 Erhebungsstellen befinden sich<br />

• 15 Erhebungsstellen in den beiden Modellregionen<br />

(„Wels“ und „Region<br />

Mattigtal“) in Oberösterreich und<br />

• 12 Erhebungsstellen in den beiden Modellregionen<br />

(„Region Leibnitz“ und „Region<br />

Gleisdorf-Feldbach“) in der Steiermark.<br />

In diesen Modellregionen wurden einerseits<br />

Erhebungen (siehe Kapitel 2.2 „Vor-Ort Er-<br />

hebung“) und Befragungen (siehe Kapitel 2.1<br />

„Befragung vor Ort“) durchgeführt, anderer-<br />

seits raumplanerische Kenndaten durch Ex-<br />

pertInnen aus Oberösterreich und der Stei-<br />

ermark ermittelt. Die Strukturanalyse widme-<br />

te sich Themenbereichen wie etwa Zentrali-<br />

tät, Bevölkerungsstruktur und Pendlerver-<br />

kehr. Zur detaillierten Analyse folgte eine<br />

Darstellung von Einwohnerzahlen, Arbeits-<br />

stätten, Bevölkerungs- und Beschäftigungs-<br />

dichte, Bildungseinrichtungen und Reliefda-<br />

ten gesondert für jeweils drei unterschiedli-<br />

che Einzugsbereiche der Haltestellen und<br />

Bahnhöfe. Die Untersuchungsbereiche wur-<br />

den mit 0 bis 3 Kilometer, 3 bis 6 Kilometer<br />

sowie ab 6 Kilometer festgesetzt. Die hierbei<br />

ermittelten Datensätze bildeten die Grundla-<br />

ge für die Gesamtauswertung über alle Mo-<br />

dellregionen.<br />

2.1 BEFRAGUNG VOR ORT<br />

An den 27 Erhebungsstellen wurden mittels<br />

persönlicher Befragungen auf Basis eines<br />

Fragebogens Fahrgäste im Öffentlichen Ver-<br />

kehr, sowohl Bus als auch Bahn, befragt.<br />

Zumeist wurde an Haltestellen, Busterminals<br />

sowie Bahnsteigen befragt, um insbesondere<br />

die Zielgruppe der PendlerInnen zu erfassen,<br />

wurden aber auch Befragungen in den Zügen<br />

durchgeführt. Die Befragungen fanden an der<br />

jeweiligen Erhebungsstelle immer werktags<br />

von 5:30 bis 10:00 statt. Der Fragebogen war<br />

auf die wesentlichen Inhalte beschränkt, um<br />

die Befragung möglichst kurz und effizient zu<br />

gestalten.<br />

Die Ausarbeitung der Fragen erfolgte in en-<br />

ger Abstimmung mit den Vertretern des<br />

BMVIT, der Länder Oberösterreich und Stei-<br />

ermark, der ÖBB Holding sowie der Begleit-<br />

gruppe.<br />

2.2 VOR-ORT-ERHEBUNGEN<br />

Ein standardisierter Erhebungsbogen war<br />

Basis für die Vor-Ort-Erhebungen in 5 Regio-<br />

nen an Bahnhöfen, Bahnhaltestellen und<br />

Bushaltestellen. Erhoben wurden dabei:<br />

• allgemeine Informationen zur Haltestelle<br />

(Zustand, äußere Erscheinung, Informationsangebot,…)<br />

• Anbindung an Radverkehrsinfrastruktur im<br />

unmittelbaren Umfeld<br />

• Einrichtungen für Radfahrer (Abstellanlagen,…)<br />

Die erhobenen Daten wurden durch ein zuvor<br />

festgelegtes Bewertungssystem basierend<br />

auf Schulnoten kategorisiert. Zusätzlich wur-<br />

den die Erhebungsorte mittels Fotos doku-<br />

mentiert. Um größtmögliche Objektivität zu<br />

gewährleisten wurde immer das gleiche Per-


sonal für die Befragungen eingesetzt und<br />

Auslastungserfassungen stets zu repräsenta-<br />

tiven Zeiten vorgenommen.<br />

Ergänzend wurde eine Erhebung des Ange-<br />

bots des öffentlichen Verkehrs über Fahr-<br />

planauswertungen (insbesondere Anzahl der<br />

An- und Abfahrten) und des allgemeinen<br />

„Fahrradklimas“ durchgeführt. Die Einschät-<br />

zung des „Fahrradklimas“ erfolgte über Vor-<br />

ortbeobachtungen, Literaturrecherchen und<br />

persönliche Gespräche mit Personen mit<br />

Orts- und Fachkenntnis und lokaler Verwal-<br />

tungspraxis. Die Fragestellung konzentrierte<br />

sich auf eine Einschätzung des Stellenwertes<br />

des Radverkehrs im Bereich der jeweiligen<br />

Erhebungsstellen.<br />

Für die Auswertung der Daten wurde eine<br />

umfassende Datenbank angelegt. Diese bil-<br />

dete die Grundlage für die Aufbereitung und<br />

Darstellung der Ergebnisse und eine Auswer-<br />

tung auf Modellregionsebene.<br />

2.3 MEINUNGSFORSCHUNG IM VER-<br />

KEHRSBEREICH<br />

Zusätzlich zu den Erhebungen vor Ort in den<br />

ausgewählten Modellregionen wurde eine für<br />

die österreichische Bevölkerung repräsenta-<br />

tive demoskopische Erhebung durchgeführt.<br />

Mittels elektronischem Fragebogen im Inter-<br />

net wurden die Chancen des Fahrrades als<br />

Transportmittel für Alltagswege sowie mögli-<br />

che Barrieren, Gründe die für und Gründe,<br />

die gegen eine stärkere Radnutzung spre-<br />

chen aufgezeigt. Es wurde die repräsentative<br />

Menge von 1000 (zumindest gelegentlichen)<br />

RadfahrerInnen zwischen 15 und 60 Jahren<br />

über Internet befragt. Weitere 500 Personen<br />

wurden über computergestützte Telefoninter-<br />

views befragt. Diese zeigen eine Verteilung<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

des Radverkehrsanteils über die Gesamtbe-<br />

völkerung.<br />

11<br />

11


12<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

3. FAKTORENMATRIX


4. AUSWERTUNG VON INTERMODALEN<br />

SCHNITTSTELLEN<br />

4.1 AUSGANGSLAGE UND ZIELSET-<br />

ZUNG<br />

Basierend auf den an den Bahnhöfen und<br />

Haltestellen in den Modellregionen durchge-<br />

führten umfangreichen Datenerhebungen<br />

sollen in der Analyse- und Auswertungspha-<br />

se die folgenden Zielsetzungen erreicht wer-<br />

den:<br />

• Schaffung eines Analyse-<br />

Instrumentariums mit Anwendbarkeit auf<br />

Ebene der intermodalen Schnittstelle<br />

• Erklärung der IST-Situation (Höhe der<br />

jeweiligen Radverkehrsanteile im Verkehr<br />

zum Bahnhof oder zur Haltestelle)<br />

• Verallgemeinerbarkeit der gewonnenen<br />

Erkenntnisse<br />

• Grundlage für die Ableitung von geeigneten<br />

Maßnahmen zur Erhöhung des Radverkehrsanteils<br />

• Kontrolle der Wirkung von Maßnahmen<br />

(in Bezug auf die Erhöhung des Radverkehrsanteils)<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

4.2 GENERELLE HERANGEHENSWEISE<br />

UND ANALYSEMETHODE<br />

4.2.1 Übergeordneter methodischer An-<br />

satz<br />

Als methodischer Ansatz im Rahmen des<br />

Projekts wurde die sogenannte empirische<br />

Methode gewählt, die von konkreten empiri-<br />

schen Untersuchungen (Standorterhebun-<br />

gen) ausgeht. Diese sind für die zu bewer-<br />

tenden Regionen zur Verfügung zu stellen<br />

oder müssen bei Bedarf erhoben werden.<br />

4.2.2 Umsetzungssystematik und Ar-<br />

beitsschritte<br />

Konkret wurden folgende Arbeitsschritte<br />

durchgeführt:<br />

1. Schritt: Auswahl und Festlegung sogenannter<br />

„ISR-Einflussfaktoren“<br />

2. Schritt: Erstellen von Bewertungskategorien<br />

3. Schritt: „Füllen“ der Faktorenmatrix mit<br />

den relevanten Daten/Informationen<br />

Übertragbarkeit von Eigenschaften: Konkrete Vorgehensweise<br />

1. Schritt: Auswahl und Festlegung sog. „ISR-Einflussfaktoren“<br />

2. Schritt: Erstellen von Bewertungskategorien<br />

3. Schritt: „Füllen“ der Faktoren-Matrix mit<br />

den relevanten Daten/Informationen<br />

4. Schritt: Ableiten von Handlungsempfehlungen bzw. Maßnahmen<br />

auf „Haltestellen-Ebene“<br />

5. Schritt: Ableiten von Handlungsempfehlungen bzw. Maßnahmen<br />

für andere Haltestellen in Österreich<br />

Übertragbarkeit von Eigenschaften: Konkrete Vorgehensweise<br />

Quelle: Herry Consult<br />

13<br />

13


14<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Darauf aufbauend folgen die Arbeitsschritte 4<br />

und 5:<br />

4. Schritt: Ableiten von Handlungsempfehlungen<br />

oder Maßnahmen auf „Haltestellen-<br />

Ebene“<br />

5. Schritt: Ableiten von Handlungsempfehlungen<br />

oder Maßnahmen für andere<br />

Haltestellen in Österreich<br />

4.2.3 Auswahl und Definition der relevan-<br />

ten Einflussfaktoren<br />

Zunächst galt es, relevante Einflussfaktoren,<br />

welche die Nutzung der intermodalen<br />

Schnittstelle, also den Anteil des Fahrrads<br />

als Zubringerverkehrsmittel zum Öffentlichen<br />

Verkehr (Bahn, Bus) beeinflussen, herauszu-<br />

arbeiten und festzulegen. Diese sogenannten<br />

„ISR-Faktoren“ sollen<br />

• einerseits die wichtigsten „Einflüsse“ bezüglich<br />

Radfahren abdecken,<br />

• andererseits jedoch auch (relativ) leicht zu<br />

erheben und zu bewerten sein,<br />

Topographie/Relief<br />

Lage der Haltestelle<br />

Siedlungsstruktur<br />

ÖV-<br />

Rahmenbedingungen<br />

(„Konkurrenz“ durch<br />

Zubringerverkehr)<br />

Radinfrastruktur<br />

im Umfeld<br />

• mithelfen, die empirische Methode der<br />

Übertragung von Eigenschaften zu realisieren.<br />

Als wesentliche Einflussgrößen auf die Fahr-<br />

radnutzung erweisen sich folgende 10 Fakto-<br />

ren.<br />

4.2.3.1 Die 10 ISR-Faktoren im Detail:<br />

ISR-Faktor 1: Siedlungsstruktur<br />

Indikator(en):<br />

EW-Dichte auf Sied-<br />

lungsfläche im Ein-<br />

zugsbereich (Radius<br />

3 km) [EW/km2]<br />

Anmerkung:<br />

Anteil Radfahrer<br />

zur Haltestelle<br />

ISR-Faktoren<br />

Klassifizierung:<br />

über 700 Ew/km2 1<br />

301 - 699 Ew/km2 2<br />

unter 300/km2 3<br />

Die Siedlungsstruktur hat einen erheblichen<br />

Einfluss auf die Bedeutung, die das Fahrrad<br />

als Zubringer zum Öffentlichen Verkehr<br />

Abstellanlagen:<br />

Verfügbarkeit<br />

Quelle: Verkehrsplanung Käfer GmbH /Herry Consult<br />

Abstellanlagen:<br />

Standort(e)<br />

Abstellanlagen:<br />

Qualität der<br />

Modelle<br />

Abstellanlagen:<br />

Ausstattung<br />

Allgemeines<br />

„Radfahrklima“


(Bahn, Bus) gewinnen kann. Eine relativ<br />

kompakte Struktur – vor allem entlang von<br />

ÖV-Achsen - bietet dem Fahrrad Vorteile für<br />

die Benutzung – vor allem als Zubringerver-<br />

kehrsmittel.<br />

Indikator:<br />

Als Indikator für die Bewertung der „Sied-<br />

lungsstruktur“ wird die Einwohnerdichte be-<br />

zogen auf die Siedlungsfläche im Einzugsbe-<br />

reich der betroffenen (Bahn-/Bus-)Haltestelle<br />

(Radius von 3 km) herangezogen.<br />

ISR-Faktor 2: Lage der Haltstelle<br />

Indikator(en):<br />

Lage im Siedlungsgebiet<br />

Anmerkung:<br />

Klassifizierung<br />

Zentral 1<br />

Ortsrand 2<br />

Außerhalb 3<br />

Unter besonderer Berücksichtigung des<br />

Haupteinsatzbereiches des Rades als Zu-<br />

bringerverkehrsmittels. Dieser beginnt ober-<br />

halb der Fußgängerdistanz von rund 500m<br />

und reicht bis zu rund 3 km, der 5 km Bereich<br />

kann als Obergrenze angesehen werden.<br />

Indikator:<br />

Die Bewertung der „Erreichbarkeit/Lage der<br />

Haltestelle“ erfolgt in qualitativer Form und<br />

zwar nach der Klassifizierung: „Zentral“ –<br />

„Ortsrand“ – „Außerhalb“.<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

ISR-Faktor 3: Topographie/Relief<br />

Indikator(en):<br />

Einschätzung des<br />

Reliefs<br />

Anmerkung:<br />

Klassifizierung<br />

flach 1<br />

geringe<br />

Steigungen<br />

starke<br />

Steigungen<br />

Mit zunehmender Steigung/Hügeligkeit sinkt<br />

die Radnutzung.<br />

Indikator:<br />

Die Bewertung der „Topographie“ erfolgt<br />

ebenfalls in qualitativer Form und zwar nach<br />

der Klassifizierung: „flach“ – „geringe Stei-<br />

gungen“ – „starke Steigungen“.<br />

ISR-Faktor 4: ÖV-Rahmenbedingungen<br />

(„Konkurrenz“ durch Zubringerverkehr)<br />

Indikator(en):<br />

1) Anzahl Ankünfte bis<br />

9:00 Uhr und<br />

2) Anzahl verschiedene<br />

Buslinien<br />

Anmerkung:<br />

Klassifizierung<br />

0 - 5 Ankünfte<br />

6 - 15 Ankünfte<br />

über 15 Ankünfte<br />

Zu ÖV-Haltestellen mit einer eher schlechten<br />

Bedienungsqualität des verteilenden ÖV,<br />

wird das Fahrrad als Zubringerverkehrsmittel<br />

stärker genutzt werden - im Unterschied zu<br />

Gebieten, wo eine sehr gute ÖV-<br />

Anbindungsqualität zu den Haltestellen vor-<br />

handen ist.<br />

Indikator:<br />

Als Indikator für die Bewertung der „ÖV-<br />

Qualität im Zubringerverkehr“ wird die Anzahl<br />

2<br />

3<br />

1<br />

2<br />

3<br />

15<br />

15


16<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

der Bus-Ankünfte bis 9:00 Uhr herangezo-<br />

gen.<br />

ISR-Faktor 5: Radverkehrsinfrastruktur im<br />

Umfeld<br />

Indikator(en):<br />

Einschätzung der Radverkehrsinfrastruktur<br />

im Umfeld<br />

(Radius 3 km)<br />

Anmerkung:<br />

Klassifizierung<br />

gut 1<br />

mittel 2<br />

schlecht 3<br />

Dabei geht es nicht allein um Länge, Dichte<br />

oder Anzahl der straßenbegleitenden oder<br />

selbstständig geführten Radwege, sondern<br />

vielmehr um die Qualität, die Netzbildung, die<br />

Führung in Knotenpunkten sowie das Ge-<br />

schwindigkeitsniveau.<br />

Indikator:<br />

Die Einschätzung der „Radverkehrsinfra-<br />

struktur im Umfeld“ erfolgt nach der Klassifi-<br />

zierung: „gut“ – „mittel“ – „schlecht“.<br />

ISR-Faktor 6: Radabstellanlagen: Verfügbarkeit<br />

Indikator(en):<br />

1) Anzahl Abstellplätze<br />

absolut und<br />

2) Abstellplätze je ÖV-<br />

EinsteigerIn<br />

Anmerkung:<br />

Klassifizierung<br />

Abstellplätze je ÖV-<br />

EinsteigerIn<br />

über 0,5 1<br />

0,2 - 0,5 2<br />

unter 0,2 3<br />

Um das Fahrrad als Zubringerverkehrsmittel<br />

zum Öffentlichen Verkehr zu forcieren, gilt es<br />

im Bereich der ÖV-Haltestellen für die Rad-<br />

fahrer ausreichende Abstellmöglichkeiten zu<br />

errichten.<br />

Indikator:<br />

Als Indikator für die Bewertung der „Radab-<br />

stellanlagen - Verfügbarkeit“ wird das Ver-<br />

hältnis der verfügbaren Radabstellplätze zu<br />

den ÖV-Einsteigern herangezogen.<br />

ISR-Faktor 7: Radabstellanlagen: Standort<br />

der Anlagen<br />

Indikator(en):<br />

1) Mittlere Entfernung<br />

der Abstellanlagen von<br />

den Bahnsteigen (gewichtet<br />

über Anzahl<br />

Stellplätze) und<br />

2) Qualitative Bewertung<br />

der Lage unter Berücksichtigung<br />

der Bahnhofsgröße<br />

Anmerkung:<br />

Klassifizierung:<br />

unter 20 m<br />

20 - 90 m<br />

über 90 m<br />

Als ein wichtiges Kriterium für eine erfolgrei-<br />

che, das heißt von den Nutzern stark fre-<br />

quentierte Fahrradabstellanlage an ÖV-<br />

Haltestellen, ist die Wahl des Standortes der<br />

Radabstellanlage.<br />

Indikator:<br />

Als Indikator für die Bewertung der „Radab-<br />

stellanlagen - Standort der Anlagen“ wird die<br />

mittlere Entfernung der Rad-Abstellanlagen<br />

von den Bahnsteigen (gewichtet über Anzahl<br />

Stellplätze) herangezogen und klassifiziert.<br />

1<br />

2<br />

3


ISR-Faktor 8: Radabstellanlagen: Qualität<br />

der Modelle<br />

Indikator(en):<br />

1) Anteil Stellplätze<br />

hochwertige Modelle<br />

(etwa Bügel, Boxen)<br />

und<br />

2) Anteil Stellplätze<br />

andere Modelle (etwa<br />

Felgenhalter)<br />

Anmerkung:<br />

Klassifizierung<br />

Anteil Stellplätze<br />

hochwertige Modelle:<br />

über 50 %<br />

15 - 50 %<br />

unter 15 % 3<br />

Neben der allgemeinen Verfügbarkeit von<br />

Radabstellanlagen und deren Platzierung ist<br />

die Qualität der Modelle (Radabstellanlagen)<br />

ein wichtiger Aspekt.<br />

Indikator:<br />

Als Indikator für die Bewertung der „Radab-<br />

stellanlagen - Qualität der Modelle“ wird An-<br />

teil der Radabstellplätze hochwertiger Model-<br />

le (etwa Bügel, Boxen) herangezogen.<br />

ISR-Faktor 9: Radabstellanlagen:<br />

Überdachung & Beleuchtung<br />

Indikator(en):<br />

1) Anteil Stellplätze -<br />

überdacht<br />

und<br />

2) Anteil Stellplätze -<br />

beleuchtet<br />

Anmerkung:<br />

Klassifizierung:<br />

alle überdacht +<br />

beleuchtet<br />

teilweise überdacht +<br />

beleuchtet<br />

keine überdacht +<br />

beleuchtet<br />

Da Radabstellanlagen an ÖV-Haltestellen<br />

überwiegend von Pendlern und/oder Schü-<br />

lern genutzt werden und diese in der Regel in<br />

den Morgen- und Abendstunden die Abstell-<br />

anlage aufsuchen, ist eine ausreichende<br />

Beleuchtung der Anlage empfehlenswert.<br />

Ergänzend zur Beleuchtung sollten die Rad-<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

abstellanlagen auch überdacht sein<br />

(Langzeitparker).<br />

Indikator:<br />

Als Indikatoren für die Bewertung der „Rad-<br />

abstellanlagen - Überdachung & Beleuch-<br />

tung“ werden jene Anteile der Radabstellplät-<br />

ze herangezogen, die überdacht und/oder<br />

beleuchtet sind.<br />

ISR-Faktor 10: Allgemeines "Radfahrklima"<br />

Indikator(en):<br />

Einschätzung des allgemeinenRadfahrklimas<br />

Anmerkung:<br />

Klassifizierung:<br />

gut 1<br />

mittel 2<br />

schlecht 3<br />

Im Wesentlichen beschreibt das „Radfahrkli-<br />

ma“ die Bedeutung, die dem Radverkehr in<br />

der Gemeinde beigemessen wird.<br />

Indikator:<br />

Die Einschätzung des „Allgemeinen "Rad-<br />

fahrklimas"“ erfolgt nach der Klassifizierung:<br />

„gut“ – „mittel“ – „schlecht“.<br />

4.3 ERGEBNISDARSTELLUNG AUF BA-<br />

SIS DES ERKLÄRUNGSMODELLES<br />

4.3.1 Erklärungsmodell gesamt (Fakto-<br />

renmatrix)<br />

Durch die Erstellung der Faktorenmatrix steht<br />

ein Analyse-Instrumentarium zur Verfügung,<br />

mithilfe dessen sowohl qualitative als auch<br />

quantitative Einschätzungen der IST-<br />

17<br />

17


18<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Situation bezogen auf intermodale Schnitt-<br />

stellen getroffen werden können<br />

Methoden der Modulbildung<br />

Aktivitäten zur Radverkehrsförderung beste-<br />

hen aus verschiedenen, miteinander zusam-<br />

menhängenden Bereichen, die sich zu ein-<br />

zelnen Modulen zusammenfassen lassen.<br />

Die Module sind den einzelnen konkreten<br />

Arbeitsschritten übergeordnet und sollen den<br />

Prozess der Qualitätssteigerung an Haltestel-<br />

len koordinieren und unterstützen.<br />

Durch die Verfolgung des prozessorientierten<br />

Ansatzes können Problemfelder analysiert,<br />

Modulbildung und Arbeitsschritte<br />

Quelle: Verkehrsplanung Käfer GmbH<br />

neue Handlungsfelder und Verbesserungspo-<br />

tenziale erkannt und Strategien entwickelt<br />

werden, um eine nachhaltige Erhöhung des<br />

Radverkehrsanteils zu erreichen.<br />

Definition der Anwendungsmodule<br />

Basierend auf dem Aufbau des Erklärungs-<br />

modells (Faktorenmatrix) finden folgende<br />

methodische Module Anwendung:<br />

MODUL 1: DATENERHEBUNG<br />

Auf Basis von bereits vorhandenen Daten<br />

und eigenen empirischen Erhebungen wird<br />

ein Grundstock an allen radverkehrsrelevan-


ten Daten angelegt. Aus diesem Pool werden<br />

die für die Auswertung relevanten Daten<br />

ausgewählt.<br />

MODUL 2: MATRIX–AUSWERTUNG<br />

Die ausgewählten und abgestimmten Daten-<br />

sätze werden in die Faktorenmatrix eingege-<br />

ben und ausgewertet. Dabei spielen Kenn-<br />

zahlen wie „Faktorenwert“ und „Radver-<br />

kehrsanteil“ (siehe Kapitel 6.3.2 und 6.3.3)<br />

eine wichtige Rolle.<br />

MODUL 3: SCHWACHSTELLENANALYSE<br />

Über die Festlegung von Verbesserungsan-<br />

sätzen können geeignete, speziell auf die<br />

Region abgestimmte Maßnahmenpakete<br />

zugeordnet werden.<br />

MODUL 4: STRATEGIEN UND PRO-<br />

GRAMME<br />

Zur Erhöhung der Nachhaltigkeit der getroff-<br />

enen Maßnahmen sind übergeordnete Ziele<br />

zu definieren. Die nachfolgende Maßnah-<br />

menkonzeption und deren Umsetzung sind<br />

unter Einbezug eines Experten -Teams vor<br />

Ort durchzuführen.<br />

MODUL 5: UMSETZUNG UND KONTROL-<br />

LE<br />

Eine Überprüfung des Erfolges der einzelnen<br />

Maßnahmen ermöglicht eine gezielte Förde-<br />

rung des Radverkehrs an Intermodalen<br />

Schnittstellen.<br />

Aufbau und Inhalte der einzelnen Module<br />

Prinzipiell sollte die vorgegebene Strukturie-<br />

rung beibehalten und als roter Faden für die<br />

Durchführung von qualitätssteigernden Maß-<br />

nahmen an ISR-Standorten dienen. Die Mo-<br />

dule 1 und 2 beziehen sich auf die Anwen-<br />

dung der Faktorenmatrix, während die Modu-<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

le 3, 4 und 5 die Auswertung und Umsetzung<br />

der gewonnen Erkenntnisse auf kommunaler<br />

Ebene zum Inhalt haben.<br />

4.3.2 ISR-Kennzahl „Faktorenwert“<br />

Das Faktorenmodell erklärt sich über zwei<br />

Kennzahlen: die „zu erklärende“ Variable<br />

(Radverkehrsanteil) und die „erklärende“<br />

Variable (gewichteter Faktorenwert). Die<br />

Auswertung der einzelnen Faktoren bildet<br />

das Grundgerüst.<br />

Kategorisierung<br />

Durch die unterschiedlichen Maßeinheiten<br />

der Faktoren sind zur Unterstützung und<br />

Erleichterung Kategorien gebildet worden.<br />

Ein einheitliches Format mit einer Einteilung<br />

von „gut“ über „mittel“ bis „schlecht“ hat sich<br />

diesbezüglich bewährt (siehe Kapitel 6.2.3).<br />

Aussagepotenzial des Faktorenwertes<br />

Als Resultat liegt ein gewichteter Mittelwert<br />

vor, der eine „Standortbeurteilung“ ermög-<br />

licht. Eine Vergleichbarkeit der Standorte<br />

untereinander ist somit über den Faktoren-<br />

wert möglich.<br />

4.3.3 ISR-Kennzahl „Radverkehrsanteil“<br />

Der Radverkehrsanteil ist eine Kennzahl, die<br />

sich über eine Abschätzung der Größenord-<br />

nung erklärt. Er setzt sich zusammen aus<br />

„errechnetem“ und „erhobenem“ Radver-<br />

kehrsanteil. Es handelt sich hierbei um keine<br />

mathematische Berechnung.<br />

Ermittlung des Radverkehrsanteils<br />

Ad „Erhobener Anteil“: Grundlage bildet die<br />

Befragung an den einzelnen Haltestellen<br />

19<br />

19


20<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

oder ÖV-Einsteigerdaten der ÖBB. Es han-<br />

delt sich um Stichprobenerhebungen.<br />

Bei diesen Befragungen handelte es sich um<br />

persönliche Befragungen von Bahn- oder<br />

Busfahrgästen<br />

Ad „Errechneter Anteil“: Die Anzahl der ab-<br />

gestellten Fahrräder wird den<br />

Einsteigerdaten der ÖBB gegenübergestellt.<br />

Daraus ergibt sich ein Wert, der Rückschlüs-<br />

se auf den Radverkehrsanteil zulässt. Auch<br />

hier werden dem Wert zwecks besserer Ein-<br />

teilung und Visualisierung Bandbreiten zuge-<br />

ordnet.<br />

Um den Radanteil je Erhebungsstelle zu<br />

ermitteln, wurde im Detail wie folgt vorge-<br />

gangen:<br />

Aussagepotenzial des Radverkehrsanteils<br />

Die Variable Radverkehr ist insofern von<br />

Bedeutung, als das sie einen wesentlichen<br />

Anteil zur Kontrollfunktion beiträgt. Das heißt<br />

über Veränderungen im Radverkehrsanteil in<br />

einer Region lässt sich die Effizienz von ge-<br />

troffenen Maßnahmen überprüfen.<br />

Erhobener Anteil<br />

(Vor-Ort-Befragung)<br />

Anmerkung: Stichprobenerhebung<br />

Anteil<br />

Radfahrer<br />

zur<br />

Haltestelle<br />

Berechnung Radverkehrsanteil<br />

4.4 POTENZIALDARSTELLUNG UND<br />

INTERPRETATION DER ERGEBNISSE<br />

4.4.1 Erklärungsansätze und Auswer-<br />

tungspotenziale<br />

Das innovative am vorliegenden Gesamtan-<br />

satz ist die Tatsache, dass vorhandenes<br />

Wissen über Maßnahmen zur Förderung der<br />

Fahrradnutzung (sowohl infrastruktureller wie<br />

auch nichtinfrastruktureller Art), mit empiri-<br />

schen Daten in einem Analysemodell zu-<br />

sammengeführt wird. Dies ermöglicht ein<br />

breites Spektrum an Erklärungsansätzen:<br />

Aus der Matrix lassen sich somit folgende<br />

Modellansätze ableiten:<br />

Quelle: Verkehrsplanung Käfer GmbH<br />

a) Modell zur Analyse der IST-Situation:<br />

Eine ISR-spezifische Einschätzung<br />

der Einzugsbereiche von Haltestellen<br />

(max. 5 km) wird ermöglicht.<br />

b) Modell zur Standortbewertung: Durch<br />

die einheitliche Standortbewertung<br />

können die Haltestellen untereinander<br />

verglichen werden.<br />

c) Modell zur Schwachstellenanalyse:<br />

Hat eine Haltestellenregion durch die<br />

Rechnerischer Anteil<br />

Abgestellte Fahrräder (Vor-Ort-Erhebung) /<br />

Ein-/Aussteiger (ÖBB-Daten)<br />

Anmerkung: Daten für Bus Hst. nicht erhältlich;<br />

Berücksichtigung der Umsteiger


Beurteilung der Faktoren eine insgesamt<br />

schlechte Benotung erhalten,<br />

besteht die Möglichkeit durch die<br />

einzelnen Bewertungen der Faktoren<br />

Schwachstellen zu lokalisieren.<br />

d) Modell für Maßnahmenkonzeption:<br />

Aufbauend auf die Schwachstellenanalyse<br />

können Maßnahmenpakete<br />

definiert und zur Anwendung gebracht<br />

werden.<br />

e) Kontroll-Modell: Durch den im Instrumentarium<br />

enthaltenen „Radverkehrsanteilswert“<br />

kann eine Erfolgseinschätzung<br />

getroffen werden.<br />

4.4.2 Ergebnisse der Standortauswertung<br />

Im Folgenden werden die Ergebnisse der<br />

Standortauswertung zusammengefasst bzw.<br />

die relevanten Bewertungskennzahlen („ge-<br />

wichteter Faktorenmittelwert“ und „Radver-<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

kehrsanteil“) und deren Einteilung in Band-<br />

breiten dargestellt.<br />

Bandbreiteneinteilung Faktorenwert:<br />

Indikator(en):<br />

10 Faktorenwerte<br />

Klassifizierung<br />

sehr gut 1 bis 1,5<br />

mittel > 1,5 bis 1,9<br />

schlecht > = 2,0<br />

Bandbreiteneinteilung Radverkehrsanteil:<br />

Indikator(en):<br />

Erhobener und<br />

errechneter Radverkehrsanteil<br />

Verfahren zur Ermittlung des Radverkehrsanteils:<br />

konkrete Arbeitsschritte<br />

1. Schritt: Ermittlung der Radanteile je Erhebungsstelle<br />

Ermittlung des „erhobenen“ Radanteils<br />

je Erhebungsstelle<br />

(Befragung)<br />

Klassifizierung<br />

über 15% hoch<br />

> 5% bis 15% mittel<br />

0 - 5% niedrig<br />

Ermittlung des „berechneten“ Radanteils<br />

je Erhebungsstelle<br />

(Anzahl abgestellte Räder / ÖV-Einsteiger)<br />

2. Schritt: Klassifizierung der Radanteile je Erhebungsstelle<br />

Klassifizierung des „erhobenen“ Radanteils<br />

je Erhebungsstelle<br />

(0-5%: niedrig; >5-15%: mittel; > 15%: hoch)<br />

Klassifizierung des „berechneten“ Radanteils<br />

je Erhebungsstelle<br />

(0-5%: niedrig; >5-15%: mittel; > 15%: hoch)<br />

3. Schritt: Abgleich der klassifizierten Werte<br />

Klassifizierung des „erhobenen“ Radanteils<br />

je Erhebungsstelle<br />

(0-5%: niedrig; >5-15%: mittel; > 15%: hoch)<br />

Klassifizierung des „berechneten“ Radanteils<br />

je Erhebungsstelle<br />

(0-5%: niedrig; >5-15%: mittel; > 15%: hoch)<br />

4. Schritt: Festlegung des klassifizierten Radanteils je Erhebungsstelle<br />

Festlegung des klassifizierten Radanteils je Erhebungsstelle<br />

(0-5%: niedrig; >5-15%: mittel; > 15%: hoch)<br />

Verfahren zur Ermittlung des RadfahrerInnen-Anteils – konkrete Arbeitsschritte<br />

Quelle: Verkehrsplanung Käfer GmbH /Herry Consult<br />

21<br />

21


22<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Ableitbare Aussagen aus der Standortauswertung<br />

Ein Großteil der untersuchten Gebie-<br />

te/Standorte wurde, über den gewichteten<br />

Faktorenwert und den Radverkehrsanteil, der<br />

Bewertungskategorie „mittel“ zugeordnet.<br />

Negative oder äußerst positive Bewertungen<br />

in der Gesamtbeurteilung stellen die Minder-<br />

heit dar.<br />

Die Verteilung der Gesamtbenotung beläuft<br />

sich auf (Kategorienzuordnung):<br />

• 8,3 Prozent der Standorte „hoch“<br />

• 62,5 Prozent der Standorte „mittel“<br />

• 29 Prozent der Standorte „niedrig“<br />

Faktor 1; 2, 3: Bilden die nicht (nur schwer)<br />

veränderbaren vorherrschenden Gegeben-<br />

heiten, wie Siedlungsstruktur, Lage der Hal-<br />

testelle und Topographie, in einer Region ab.<br />

Hierbei wurde eine Randlage der Haltestelle<br />

oftmals als negativ beurteilt.<br />

4.4.3 Einsatzbereiche des Analysein-<br />

strumentariums<br />

Österreichische Städte und Kommunen be-<br />

sitzen derzeit kein geeignetes Instrument um<br />

die eigene Radverkehrspolitik und –<br />

aktivitäten systematisch zu überprüfen. Rich-<br />

tig eingesetzt besteht durch das ISR - In-<br />

strumentarium eine Methode zum Qualitäts-<br />

management. Diese Methoden betreffen<br />

sowohl die Resultate aus der Faktorenaus-<br />

wertung wie in weiterer Folge die Bewertung<br />

und Verbesserung der Arbeitsabläufe.<br />

Faktor 4 und 5: Betreffen Faktorenbereiche<br />

im Rahmen derer, die Qualität im ÖV-<br />

Zubringer Verkehr bzw. die Radverkehrsinf-<br />

rastruktur im Umfeld, erhoben und bewertet<br />

wird. Eine hohe Frequenz im ÖV-<br />

Zubringerverkehr wurde in einigen Fällen (ins<br />

besonders an größeren Standorten) als ne-<br />

gative Rahmenbedingung für den Radver-<br />

kehr ausgelegt.<br />

Faktor 7, 8, 9: Auffallend waren vor allem<br />

Mängel in Bereichen der Abstellanlagen.<br />

Qualitätsmängel bei den anzutreffenden Mo-<br />

dellen bzw. eine nicht ausreichende Über-<br />

dachung und Beleuchtung bilden hier An-<br />

satzpunkte für eine Verbesserung der Rad-<br />

verkehrsinfrastruktur.<br />

Faktor 10: Beinhaltet die Gesamtbewertung<br />

des Radfahrklimas. Diesbezüglich fiel die<br />

Bewertung der ausgewählten Standorte auf<br />

die Bandbreitenkategorie „gut“ oder „mittel“.


Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Anwendungsbereich Definition/Beschreibung<br />

Planungsinstrument<br />

Steuerungsinstrument<br />

Bewertung von ISR<br />

Definition des<br />

Verbesserungspotenziales<br />

Maßnahmenerstellung<br />

Kontrollfunktion<br />

Bewusstseinsbildung<br />

Die den Radverkehr betreffenden Bereiche werden<br />

auf finanzielle und personelle Ressourcen sowie<br />

auf die ihnen entgegengebrachte Aufmerksamkeit<br />

hin überprüft.<br />

Durch Schwerpunktsetzungen in der Maßnahmen-<br />

erstellung besteht die Möglichkeit auf Bereiche wie<br />

Organisation, Infrastruktur, Politik Einfluss zu neh-<br />

men.<br />

Durch die Bewertung liegen Entscheidungsträgern<br />

aussagekräftige Analysen für eine Darstellung der<br />

Problembereiche im Radverkehr vor.<br />

Durch die Erstellung von Strategien und Program-<br />

men wird eine effiziente Nutzung des vorhandenen<br />

Potentials gefördert.<br />

Ergebnisse aus der Auswertung der Faktorenmatrix<br />

stellen eine hervorragende Grundlage für die For-<br />

mulierung von zielführenden Strategien dar.<br />

Ob Ziele oder Potentiale erreicht worden sind,<br />

muss durch ein geeignetes Analysewerkzeug, wie<br />

es die Faktorenmatrix darstellt, erhoben werden.<br />

Potential zur Förderung von Intermodalen Schnitt-<br />

stellen im Radverkehr liegt im Ausbau der infrast-<br />

rukturellen Einrichtungen vor Ort, aber auch in der<br />

Umsetzung bewusstseinsbildender Maßnahmen.<br />

Matrix - Anwendungsbereiche<br />

23<br />

23


24<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

4.4.4 Möglichkeiten und Grenzen der<br />

Verallgemeinerbarkeit der Ergeb-<br />

nisse<br />

Trotz der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten<br />

die durch die Faktorenmatrix gegeben sind,<br />

ist ihre Anwendbarkeit bzw. die Verallgemei-<br />

nerung der Ergebnisse nicht uneingeschränkt<br />

möglich. Durch regional anzutreffende Gege-<br />

benheiten ist eine Verallgemeinerung oder<br />

das Anstellen von Vergleichen nicht immer<br />

möglich.<br />

Als positive Eigenschaft der Matrix stellt sich<br />

diesbezüglich ihre Ausbaufähigkeit und Er-<br />

weiterbarkeit dar. Sollten in Auswertungsver-<br />

fahren neue Erkenntnisse oder Erfahrungs-<br />

werte auftreten, können diese in die Matrix<br />

systematisch eingegliedert werden.<br />

Aussagen:<br />

• Valide Aussagen auf Basis der ISR Ebene<br />

betreffend sind möglich. Das heißt anhand<br />

des gewichteten Mittelwertes sind<br />

Vergleiche unter den Standorten möglich<br />

• Allgemeine Rückschlüsse auf Regionen<br />

können auf Grund der Standortbewertungen<br />

getroffen werden<br />

• Generalisierende Aussagen auf Basis von<br />

Modellregionen können nur bedingt getroffen<br />

werden. Durch die Vielzahl der<br />

Einflussgrößen in der Bewertung haben<br />

Aussagen, bezogen auf Modellregionen,<br />

wenig Aussagekraft. Eine sinnvolle Interpretation<br />

ist nicht möglich, sodass auch<br />

Umsetzungspotenziale nicht wahrgenommen<br />

oder klar definiert und zugeordnet<br />

werden könnten<br />

4.5 RESÜMEE/ ZUSAMMENFASSUNG<br />

Zusammenfassend kann festgehalten wer-<br />

den, dass mit der vorliegenden ISR-<br />

Faktorenmatrix ein innovatives Planungs-<br />

und Steuerungsinstrument geschaffen wurde,<br />

welches zukünftig für folgende Aufgabenstel-<br />

lungen herangezogen werden kann:<br />

• Standortbewertungsmodell: Qualitative<br />

und quantitative Einschätzung/Bewertung<br />

von intermodalen Schnittstellen im Radverkehr<br />

• Erklärungsmodell für die IST-Situation in<br />

den Modellregionen (Rahmengegebenheiten)<br />

• Festlegung „relevanter“ Einflussfaktoren<br />

• Schwachstellenanalysemodell<br />

• Definition und Abschätzung des Verbesserungspotenzials<br />

im Bereich der intermodalen<br />

Schnittstelle<br />

• Werkzeug für die Ableitung von zielführenden<br />

Maßnahmen (anhand der ISR-<br />

Faktoren)<br />

• Kontrollfunktion für Wirkung von Maßnahmen<br />

(über Radverkehrsanteil)<br />

• Möglichkeit der Bewusstseinsbildung<br />

(Welche Faktoren spielen bei der Planung<br />

von Radmaßnahmen im Bereich „Intermodale<br />

Schnittstelle Radverkehr“ eine<br />

Rolle?)<br />

Zentrale Ergebnisse der Auswertung:<br />

• Die für die einzelnen Erhebungsstellen in<br />

den Modellregionen erhobenen „ISR-<br />

Faktoren“ erklären den jeweiligen Radverkehrsanteil<br />

in hohem Maße<br />

• 71 Prozent der Standorte fallen in die<br />

Gesamt-Bewertungskategorie „hoch“ und<br />

„mittel“, während 29 Prozent der Kategorie<br />

„niedrig“ zuzuordnen sind<br />

• Ansatzpunkte zur Förderung des Radverkehrsanteiles<br />

an ISR Standorten finden<br />

sich vor allem in der Verbesserung der<br />

Abstellanlagen<br />

Im Rahmen der Anwendung der ISR-<br />

Faktorenmatrix gilt insbesondere zu beach-<br />

ten, dass:


• die Matrix kein mathematisches<br />

Prognosemodell ist, sondern zur Abschätzung<br />

von Größenordnungen von möglichen,<br />

realistischen und erzielbaren Radverkehrsanteilen<br />

herangezogen werden<br />

kann.<br />

• ein standardisiertes Vorgehen bei der<br />

Anwendung der Matrix (Erhebung der<br />

notwendigen Daten in entsprechender<br />

Qualität) unumgänglich ist.<br />

Fazit<br />

Im Rahmen des Projekts ISR konnte ein in-<br />

novativer Gesamtansatz für Analysen auf<br />

Ebene der intermodalen Schnittstelle Rad-<br />

verkehr und öffentlicher Verkehr entwickelt<br />

werden. Die Faktorenmatrix ist einerseits<br />

relativ einfach zu handhaben und steht damit<br />

für eine breite Anwendung zur Verfügung,<br />

andererseits erlaubt sie in hohem Maße<br />

Rückschlüsse auf die Radverkehrssituation in<br />

einer spezifischen Gemeinde. Auf Basis einer<br />

umfassenden Auswertung der für den Rad-<br />

verkehr relevanten Rahmenbedingungen<br />

kann eine Analyse der im Umfeld eines<br />

Bahnhofs oder einer Haltestelle spezifisch<br />

gegebenen Schwachstellen durchgeführt<br />

werden. Die Ergebnisse sind grundsätzlich<br />

verallgemeinerbar und können auf Haltestel-<br />

lenebene österreichweit angewendet werden.<br />

Die Faktorenmatrix ist so aufgebaut, dass sie<br />

künftige Erweiterungs- oder Ausbaustufen<br />

zulässt. Wenn zu einem späteren Zeitpunkt<br />

weitere Datenquellen aus „neuen“ Modellre-<br />

gionen zur Verfügung stehen, kann dadurch<br />

die Qualität dieses innovativen Analysewerk-<br />

zeugs weiter gesteigert werden.<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

25<br />

25


26<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

5. ANLEITUNG ZUR SELBSTEIN-<br />

SCHÄTZUNG<br />

5.1 EINFÜHRUNG<br />

Im Hinblick auf eine zielführende Anwendung<br />

der ISR-Faktorenmatrix ist eine klar definier-<br />

te, standardisierte und möglichst objektive<br />

Vorgehensweise von zentraler Bedeutung.<br />

Eine subjektive oder „willkürliche“ Bewertung<br />

oder Einschätzung der Gegebenheiten an<br />

der intermodalen Schnittstelle im Radverkehr<br />

würde zu verzerrten Resultaten und damit<br />

unter Umständen zur Ableitung von falschen<br />

Schlussfolgerungen führen. Dies soll durch<br />

den vorliegenden Leitfaden für eine korrekte<br />

Anwendung der Faktorenmatrix weitestge-<br />

hend vermieden werden.<br />

Grundsätzlich ist dieser Leitfaden so ausge-<br />

legt, dass unter Beachtung der entsprechen-<br />

den Hinweise eine korrekte, eigenständige<br />

Anwendung des ISR Analyse-<br />

Instrumentariums ermöglicht wird. Dennoch<br />

ist zu empfehlen, nach Möglichkeit zumindest<br />

in Teilbereichen auf fachkundige externe<br />

Unterstützung zurückzugreifen, um eine<br />

höchstmögliche Objektivität der Analysen zu<br />

gewährleisten. Von entscheidender Bedeu-<br />

tung ist insbesondere, aus den Auswer-<br />

tungsergebnissen die richtigen Schlüsse im<br />

Hinblick auf die Definition und Ausarbeitung<br />

von geeigneten Maßnahmen zu ziehen. Auch<br />

dies sollte, wenn nötig, durch den projektbe-<br />

gleitenden Einsatz von ExpertInnen sicher-<br />

gestellt werden.<br />

5.2 ANWENDUNGSSCHRITTE<br />

Eine korrekte Anwendung des Analysein-<br />

strumentariums der ISR-Faktorenmatrix glie-<br />

dert sich grundsätzlich in 4 Anwendungs-<br />

schritte, welche im Folgenden erläutert wer-<br />

den.<br />

5.2.1 Datenbereitstellung<br />

Zunächst sind bereits vorhandene – mög-<br />

lichst aktuelle – Daten aus diversen Quellen<br />

(Studien, Befragungen) zu recherchieren und<br />

zu sammeln. Der dadurch verfügbare Daten-<br />

pool ist auf Vollständigkeit, Aktualität, Kom-<br />

patibilität und Validität der Daten zu überprü-<br />

fen. Nicht geeignete Datensätze sind auszu-<br />

sortieren.<br />

Jene Bereiche bzw. ISR-Faktoren, die nicht<br />

durch bereits vorhandenes Datenmaterial<br />

abgedeckt werden können, sind durch ent-<br />

sprechende Erhebungen zu vervollständigen.<br />

Dabei ist vor allem auf eine Kompatibilität der<br />

Daten zu achten. In diesen Belangen bieten<br />

die vordefinierten Klassifizierungen der ein-<br />

zelnen Faktoren maßgebliche Anhaltspunkte.<br />

a) Datengrundlagen für die 10 ISR-<br />

Faktoren und Klassifizierung<br />

Faktor 1: Siedlungsstruktur<br />

Hierbei wird die auf die Siedlungsfläche be-<br />

zogene Einwohnerdichte im Einzugsbereich<br />

der betreffenden Haltestelle (Radius 3 km)<br />

angegeben. Da innerhalb eines Radius von<br />

bis zu 500 m eher der Fußgängerverkehr<br />

dominiert, kann darüber hinaus eine detail-<br />

liertere Vorgehensweise angewendet wer-<br />

den, welche speziell den Radius zwischen<br />

500 m und 3 km betrachtet.<br />

Datengrundlage/Aufbereitung:<br />

Die entsprechenden Datengrundlagen sind<br />

vorliegenden Statistiken zu entnehmen und<br />

(etwa von RaumplanerInnen) entsprechend<br />

aufzubereiten und auszuwerten.


Faktor 2: Erreichbarkeit/Lage der Haltestelle<br />

Die Einteilung in „zentral“, „Ortsrand“ und<br />

„außerhalb“ ist auf den üblichen, für den<br />

Radverkehr relevanten Einzugsbereich von<br />

rund 3 km abgestimmt und beurteilt die Lage<br />

der Haltestelle innerhalb des Siedlungsge-<br />

biets. Dementsprechend stellt eine „zentrale<br />

Lage“, durch eine gute Erreichbarkeit der<br />

Haltestelle aus allen umliegenden Bereichen,<br />

das Optimum dar.<br />

Datengrundlage/Aufbereitung:<br />

Datengrundlage bilden hier Daten zur Siedlungsstruktur<br />

und Kartenmaterial zur Lage<br />

der Haltestelle im Siedlungsgebiet. Die Auswertung<br />

oder die entsprechende Klassifizierung<br />

sollte nach Möglichkeit in Abstimmung<br />

mit ExpertInnen vorgenommen werden.<br />

Faktor 3: Topographie/Relief<br />

Dies ist der neben der Siedlungsstruktur und<br />

der Lage der Haltestelle der dritte Faktor, der<br />

sich auf im Prinzip nicht veränderbare örtli-<br />

che Gegebenheiten bezieht. Ermittelt wird die<br />

durchschnittliche „Steilheit“ im Einzugsgebiet<br />

der Haltestelle.<br />

Datengrundlage/Aufbereitung:<br />

Als Datenbasis kann ein digitales Höhenmodell<br />

dienen, das durch fachkundige RaumplanerInnen<br />

qualitativ ausgewertet wird. Dieser<br />

Faktor kann jedoch auch vereinfacht, auf<br />

der Grundlage entsprechender Ortskenntnis<br />

manuell bewertet werden.<br />

Faktor 4: ÖV-Rahmenbedingungen („Konkurrenz“<br />

durch Zubringerverkehr)<br />

Dieser Faktor berücksichtigt die Tatsache,<br />

dass ein gutes öffentliches Verkehrsangebot<br />

im Zubringerverkehr zur Haltestelle in gewis-<br />

ser Weise in Konkurrenz zum Radverkehr<br />

tritt. Demnach wird eine hohe Dichte im ÖV-<br />

Zubringerverkehr als für den Radverkehr<br />

negativ bewertet. An dieser Stelle wird aus-<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

drücklich darauf hingewiesen, dass dieser<br />

Faktor explizit die objektive Ausgangslage für<br />

die Nutzung des Fahrrads betrachtet. Keines-<br />

falls ist jedoch der Umkehrschluss – dass<br />

eine Ausdünnung des ÖV-Zubringerverkehrs<br />

den Radverkehr fördern würde – zulässig.<br />

Datengrundlage/Aufbereitung:<br />

Als Grundlage dienen Fahrplaninformationen<br />

aller relevanten ÖV-Linien. Die Klassifizierung<br />

erfolgt anhand der Summe der Ankünfte<br />

an der Haltestelle im Zeitraum vor 9 Uhr. Die<br />

Aufbereitung kann von der Gemeinde selbst<br />

oder von externen ExpertInnen durchgeführt<br />

werden.<br />

Faktor 5: Radverkehrsinfrastruktur im<br />

Umfeld<br />

Im Rahmen der Bewertung von Faktor 5 wird<br />

eine möglichst objektive Einschätzung der<br />

IST-Situation hinsichtlich der vorhandenen<br />

Radverkehrsinfrastruktur im Umfeld der Hal-<br />

testelle (3 km) vorgenommen. Untersucht<br />

werden soll dabei nicht nur das grundsätzli-<br />

che Vorhandensein von Radfahranlagen,<br />

sondern insbesondere auch deren Qualität.<br />

Dies beinhaltet etwa die Oberflächenbeschaf-<br />

fenheit, die Streckenführung und die Sicht-<br />

verhältnisse insbesondere an Knotenpunkten<br />

sowie allgemeine Sicherheitsaspekte.<br />

Datengrundlage/Aufbereitung:<br />

Die durchzuführenden Erhebungen sollten<br />

intern durch kompetente Gemeindebedienstete<br />

(etwa Radverkehrsbeauftragte, Bauamt),<br />

und/oder von externen ExpertInnen durchgeführt<br />

werden.<br />

27<br />

27


28<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Faktor 6: Radabstellanlagen: Verfügbarkeit<br />

Die Anzahl der vor Ort (am Bahnhof oder an<br />

der Haltestelle) verfügbaren Radabstellplätze<br />

ist zu erheben. Der ermittelte Wert wird der<br />

Kundenfrequenz an der Haltestelle (ÖV-<br />

EinsteigerInnen pro Tag) gegenübergestellt.<br />

Dadurch lässt sich die Verfügbarkeit von<br />

Abstellplätzen in Relation zur Zahl der ver-<br />

kehrenden Fahrgäste bewerten. Als ergän-<br />

zende Information sollte in jedem Fall auch<br />

die Auslastung der vorhandenen Abstellanla-<br />

gen, also die Zahl der an einem Erhebungs-<br />

stichtag tatsächlich belegten Fahrradständer,<br />

berücksichtigt werden. In die Faktorenmatrix<br />

fließt jedoch die generelle Verfügbarkeit ein,<br />

da die Auslastung bereits eine nachfragesei-<br />

tige Kenngröße darstellt.<br />

Datengrundlage/Aufbereitung:<br />

Als Datengrundlagen werden die Zahl der<br />

ÖV-EinsteigerInnen pro Tag (Datenquelle:<br />

ÖBB oder sonstige Verkehrsdienstleistungsanbieter)<br />

sowie die Zahl der vorhandenen<br />

Radabstellanlagen an der Haltestelle benö-<br />

Anwendungs-<br />

Faktor 1<br />

Faktor 2<br />

Faktor 3<br />

Bereich<br />

tigt. Diese Zahl ist entweder bereits in der<br />

Gemeinde bekannt, oder durch eine entspre-<br />

chende Vor-Ort-Erhebung in Erfahrung zu<br />

bringen.<br />

Faktor 7: Radabstellanlagen: Standort der<br />

Anlagen<br />

Auf Basis der erhobenen mittleren Entfer-<br />

nungen der Abstellanlagen zu den Bahnstei-<br />

gen wird eine qualitative Bewertung der Lage<br />

unter Berücksichtigung der Bahnhofsgröße<br />

vorgenommen.<br />

Datengrundlage/Aufbereitung:<br />

Die Entfernung der Abstellanlagen zu den<br />

Bahnsteigen ist (etwa unter Verwendung von<br />

Messrädern) zu ermitteln. Sofern an der betreffenden<br />

Haltestelle mehr als eine Abstellanlage<br />

vorhanden ist, ist ein über die Anzahl<br />

der Stellplätze gewichteter Mittelwert zu bilden.<br />

Die Erhebung kann in der Regel durch<br />

Gemeindebedienstete erfolgen, wobei bei<br />

Bedarf externe ExpertInnen hinzugezogen<br />

werden können.<br />

Datenmaterial Datenbeschaffung<br />

Daten zur Siedlungsstruktur (EW/km 2 ) für<br />

das Siedlungsgebiet im Einzugsbereich<br />

von 3 km<br />

Kartenmaterial, Orthophoto; ev. Bebauungsplan,<br />

qualitative Bewertung<br />

Relief Berechnungen bzw. qualitative<br />

Bewertung<br />

Faktor 4 Fahrplandaten ÖV-Zubringerverkehr<br />

Faktor 5 Vor-Ort Erhebung der Infrastruktur<br />

Erforderliche Daten im Überblick I<br />

Quelle: Verkehrsplanung Käfer GmbH /Herry Consult<br />

Gemeinde, Raumplaner<br />

Gemeinde, Raumplaner<br />

Gemeinde, Raumplaner<br />

Verkehrsdienstleistungsanbieter<br />

(beispielsweise ÖBB, Postbus)<br />

Vor-Ort-Erhebung (Gemeinde,<br />

Radverkehrsexperten)


Faktor 8: Radabstellanlagen: Qualität der<br />

Modelle<br />

Der Anteil „hochwertiger Radabstellanlagen“<br />

(etwa Bügel, Modell Beta) wird erhoben und<br />

prozentuell den „nicht hochwertigen“ Model-<br />

len (insbesondere Felgenhalter) gegenüber-<br />

gestellt. Datengrundlage/Aufbereitung:<br />

Die Erhebung der vorhandenen Abstellanlagen<br />

und die Klassifizierung in „hochwertige“<br />

und „nicht hochwertige“ Modelle kann durch<br />

eine(n) Radverkehrsbeauftragte(n) der Gemeinde,<br />

eventuell unter Einbeziehung externer<br />

ExpertInnen, erfolgen.<br />

Faktor 9: Radabstellanlagen: Überdachung<br />

& Beleuchtung<br />

Der prozentuelle Anteil an überdachten bzw.<br />

der prozentuelle Anteil an beleuchteten Stell-<br />

plätzen an der Gesamtzahl der vorhandenen<br />

Abstellanlagen wird erhoben.<br />

Datengrundlage/Aufbereitung:<br />

Die Erhebung der Überdachung und Beleuchtung<br />

der Abstellanlagen kann durch<br />

einen Radverkehrsbeauftragten der Gemeinde<br />

erfolgen.<br />

Anwendungs-<br />

Faktor 6<br />

Faktor 7<br />

Faktor 8<br />

Faktor 9<br />

Faktor 10<br />

Bereich<br />

Radverkehrsanteil<br />

errechnet<br />

Radverkehrsanteil<br />

erhoben<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Faktor 10: Allgemeines „Radfahrklima“<br />

Die Einschätzung des allgemeinen Radfahr-<br />

klimas in einer Gemeinde beruht auf der Be-<br />

wertung aller ersichtlichen Faktoren und Akti-<br />

vitäten zur Förderung des Radverkehrs. Dies<br />

betrifft neben infrastrukturellen Maßnahmen<br />

insbesondere auch Aktivitäten der Öffentlich-<br />

keitsarbeit sowie bewusstseinsbildende<br />

Maßnahmen, die den Radverkehr positiv<br />

beeinflussen.<br />

Datengrundlage/Aufbereitung:<br />

Die Bewertung dieses Faktors ist im Gegensatz<br />

zu den meisten anderen Faktoren eher<br />

qualitativer Natur und erfolgt durch eine möglichst<br />

objektive Gesamteinschätzung der IST-<br />

Situation. Um einerseits die erforderliche<br />

Kenntnis der lokalen Gegebenheiten und<br />

andererseits eine objektive externe Perspektive<br />

einfließen lassen zu können, sollte die<br />

Bewertung dieses Faktors in enger Zusammenarbeit<br />

von für den Radverkehr zuständigen<br />

Gemeindebediensteten und externen<br />

RadverkehrsexpertInnen vorgenommen werden.<br />

Datenmaterial Datenbeschaffung<br />

ÖBB Frequenz-Daten (Einsteiger/Tag),<br />

Erhebung Anzahl der Radabstellanlagen<br />

Erhebung „Entfernung der Radabstellanlagen<br />

zu Bahnsteigen“<br />

Erhebung qualitativ „hochwertige“ und<br />

„minderwertige“ Radabstellanlagen“<br />

Erhebung „Überdachung & Beleuchtung<br />

der Radabstellanlagen“<br />

Qualitative Einschätzung der Rahmenbedingungen<br />

für den Radverkehr<br />

ÖBB Frequenz-Daten (Einsteiger/Tag),<br />

Erhebung Anzahl der abgestellten Fahrräder<br />

Empirische Befragungsdaten<br />

Erforderliche Daten im Überblick II<br />

Quelle: Verkehrsplanung Käfer GmbH /Herry Consult<br />

ÖBB, Gemeinde bzw. Vor-<br />

Ort-Erhebung<br />

Vor-Ort-Erhebung<br />

Vor-Ort-Erhebung<br />

Vor-Ort-Erhebung<br />

Gemeinde bzw. externe<br />

Experten<br />

ÖBB, Gemeinde bzw. Vor-<br />

Ort-Erhebung<br />

Fahrgastbefragung durch<br />

externe Experten<br />

29<br />

29


30<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

b) Ermittlung des Radverkehrsanteils<br />

an der intermodalen Schnittstelle<br />

Gemäß dem ISR Erklärungsmodell stellt der<br />

Radverkehrsanteil an der intermodalen<br />

Schnittstelle die abhängige Variable dar,<br />

welche über die 10 ISR-Faktoren (als unab-<br />

hängige Variable) erklärt werden soll. Für die<br />

Ermittlung dieses Radverkehrsanteils stehen<br />

grundsätzlich zwei unterschiedliche Verfah-<br />

ren zur Auswahl, die im Folgenden erläutert<br />

werden.<br />

Errechneter Radverkehrsanteil<br />

Für die Ermittlung des errechneten Radver-<br />

kehrsanteils sind als Datengrundlagen die<br />

Zahl der ÖV-EinsteigerInnen (Quelle: ÖBB<br />

oder andere Verkehrsdienstleistungsanbie-<br />

ter) und die vor Ort erhobene Anzahl der<br />

abgestellten Fahrräder erforderlich. Der sich<br />

daraus ergebende Prozentsatz wird wiede-<br />

rum durch die in der Matrix vorgegebene<br />

Klassifizierung einer entsprechenden Band-<br />

breite zugeordnet.<br />

Erhobener Radverkehrsanteil<br />

Der erhobene Radverkehrsanteil ist ein empi-<br />

risch ermittelter Wert, der aus einer repräsen-<br />

tativen Fahrgastbefragung an der Haltestelle<br />

gewonnen wird. Hierbei wird aus der befrag-<br />

ten Grundgesamtheit der Anteil jener Perso-<br />

nen, die am Stichtag der Erhebung mit dem<br />

Fahrrad zum Bahnhof oder zur Haltestelle<br />

gekommen sind, ermittelt. Der entsprechen-<br />

de Wert wird gemäß der in der Faktorenmat-<br />

rix definierten Klassifizierung der entspre-<br />

chenden Bandbreite zugeordnet. Die erfor-<br />

derliche empirische Erhebung (Befragung) ist<br />

in der Regel durch externe ExpertInnen<br />

durchzuführen. Grundsätzlich sind beide der<br />

hier vorgestellten Verfahren zur Ermittlung<br />

des Radverkehrsanteils an der intermodalen<br />

Schnittstelle zulässig. Welche Methode<br />

schließlich gewählt wird, hängt in erster Linie<br />

von den zur Verfügung stehenden Daten-<br />

grundlagen und den vorhandenen Ressour-<br />

cen ab.<br />

5.2.2 Berechnung und Auswertung der<br />

Faktorenmatrix<br />

Nach Abschluss der Datenbeschaffungspha-<br />

se werden sämtliche Datensätze in die ISR-<br />

Faktorenmatrix eingetragen, klassifiziert und<br />

anhand des vorgegebenen Analyseinstru-<br />

mentariums in Form einer gewichteten Ge-<br />

samtnote der ISR-Faktoren ausgewertet. Der<br />

resultierende Wert wird der entsprechenden<br />

Bandbreite zugeordnet.<br />

5.2.3 Schlussfolgerungen, Ziele und<br />

Maßnahmen<br />

Aufgrund der Analyse durch die ISR-<br />

Faktorenmatrix wird vor der Umsetzung von<br />

Maßnahmen eine Abschätzung des grund-<br />

sätzlich möglichen, zu erwartenden Verbes-<br />

serungspotenzials vorgenommen. Faktoren,<br />

welche Defizite aufweisen, lassen Rück-<br />

schlüsse auf ein Verbesserungspotenzial im<br />

entsprechenden Bereich zu und ermöglichen<br />

in weiterer Folge eine konkrete Zieldefinition.<br />

Diese Festlegung von Zielen und strategi-<br />

schen Vorgaben stellt eine wichtige Grundla-<br />

ge für die Durchführung von qualitätsstei-<br />

gernden Maßnahmen dar. Sie garantiert ein<br />

effektives Arbeiten, motiviert die beteiligten<br />

Akteure und ermöglicht darüber hinaus eine<br />

anschließende Erfolgskontrolle. Weiters kön-<br />

nen dadurch Maßnahmen im Umsetzungs-<br />

prozess forciert oder abgeändert werden.


Im Anschluss an die Auswertungs- und Ana-<br />

lysephase werden aufbauend auf den Zielde-<br />

finitionen konkrete Maßnahmenbündel erar-<br />

beitet. Die Bildung von Arbeitsgruppen hat<br />

sich diesbezüglich als zielführender Schritt<br />

erwiesen. Diese Arbeitsgruppen sollten nach<br />

Möglichkeit Personen aus unterschiedlichen<br />

Bevölkerungsgruppen (Berufstätige, Pensio-<br />

nistInnen, Jugendliche) integrieren, dabei<br />

jedoch in einem überschaubaren Rahmen<br />

von maximal 10 Personen bleiben.<br />

5.2.4 Umsetzung und Erfolgskontrolle<br />

Die Umsetzungsschritte der definierten Maß-<br />

nahmenbündel sind im Vorfeld zu bestimmen<br />

und mit einem Zeitplan zu belegen. Durch<br />

diese Vorgehensweise ist die größtmögliche<br />

Effizienz in der Umsetzungsphase gewähr-<br />

leistet. In weiterer Folge kann aufgrund des<br />

ermittelten Radverkehrsanteils eine Wir-<br />

kungskontrolle durchgeführt werden. Ist nach<br />

Umsetzung der definierten Maßnahmenpake-<br />

te ein gestiegener Radverkehrsanteil zu ver-<br />

zeichnen, wurde ein brauchbarer Ansatz zur<br />

Förderung des Radverkehrs an der intermo-<br />

dalen Schnittstelle gefunden. Weiters ist<br />

durch eine neuerliche Erhebung zu den ein-<br />

zelnen Faktoren zu einem späteren Zeitpunkt<br />

eine Kontrollfunktion gegeben.<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

31<br />

31


32<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

ERRECHNE-<br />

TER RADVER-<br />

KEHRSANTEIL<br />

VORHANDENE<br />

DATENSÄTZE<br />

ERMITTLUNG DES RADVERKEHRS-<br />

ANTEILS AN DER HALTESTELLE<br />

ERHOBENER<br />

RADVER-<br />

KEHRSANTEIL<br />

BERECHNUNG UND AUS-<br />

WERTUNG DER FAKTOREN-<br />

MATRIX<br />

DATENBEREITSTELLUNG<br />

KLASSIFIZIERUNG UND<br />

ZUORDNUNG DER DATEN<br />

BEFÜLLEN DER FAKTO-<br />

RENMATRIX<br />

UMSETZUNG UND ER-<br />

FOLGSKONTROLLE<br />

SCHLUSSFOLGERUNGEN;<br />

ZIELE UND MASSNAHMEN<br />

Flussdiagramm Anleitung zur Selbsteinschätzung<br />

Quelle: Verkehrsplanung Käfer GmbH<br />

VOR-ORT-<br />

ERHEBUNGEN<br />

ERMITTLUNG DER EINZELNEN<br />

FAKTORENWERTE<br />

IST-<br />

SITUATIONS-<br />

ANALYSE


6. PRAKTISCHE ANWENDUNGSBEI-<br />

SPIELE<br />

6.1 VORZEIGEPROJEKTE<br />

6.1.1 Abstellsysteme<br />

Als einfache, jedoch hinsichtlich des Abstel-<br />

lens des Fahrrades praktikabelste Form ist<br />

der Rahmenhalter (oder auch Anlehnbügel)<br />

zu nennen. Positive Aspekte:<br />

+ einfaches System, geringer Bauaufwand<br />

+ gute Diebstahlsicherheit (durch An-<br />

schließen Rahmen und Rad)<br />

+ einfaches Ein- und Ausparken<br />

+ einfache Reinigung<br />

Beispiel für einen Rahmenhalter/Anlehnbügel mit<br />

ausreichendem Abstand zu den benachbarten<br />

Bügeln<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Beispiel für einen höhenversetzten Rahmenhalter/Anlehnbügel<br />

mit Vorderradhaltung<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Rahmenhalter mit integrierter Vorder-<br />

radhalterung stellen eine Weiterentwicklung<br />

der Rahmenhalter dar. Positive Aspekte:<br />

+ gleiche Vorteile wie Rahmenhalter<br />

+ durch Fixierung des Vorderrades in der<br />

Halterung ist kein Wegrollen oder Um-<br />

kippen des Fahrrades oder kein Verha-<br />

ken der Lenker gegeben<br />

Höhenversetzte Rahmenhalter mit Vorder-<br />

radhalterung bieten die Möglichkeit des<br />

platzsparenden Abstellens von Fahrrädern,<br />

da durch das höhenversetzte Einstellen des<br />

Fahrrades der Abstand der Fahrräder zuei-<br />

nander geringer gehalten werden kann. Posi-<br />

tive Aspekte:<br />

+ gleiche Vorteile wie Rahmenhalter<br />

+ geringerer Platzbedarf durch engere, weil<br />

höhenversetzte Aufstellung<br />

Beispiel für einen Rahmenhalter/Anlehnbügel<br />

mit Vorderradhalterung<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Beispiel für Fahrradboxen am Lokalbahnhof<br />

Salzburg-Itzling<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

33<br />

33


34<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Fahrradboxen stellen hinsichtlich der Aufbe-<br />

wahrung von Fahrrädern die beste Abstellva-<br />

riante dar. Positive Aspekte dieser Anlage:<br />

+ guter Witterungsschutz<br />

+ guter Diebstahlschutz und Schutz gegen<br />

Vandalismus<br />

+ Möglichkeit der Aufbewahrung von Rad-<br />

utensilien (Regenjacke, Radhelm), Ein-<br />

käufen oder Gepäck<br />

+ direkter Zugang zur Haltestelle<br />

Hinweis: kosten- und flächenintensiv.<br />

6.1.2 Witterungsschutz<br />

Neben dem Diebstahlschutz stellt der Witte-<br />

rungsschutz eine der wichtigsten Komponen-<br />

ten von Radabstellanlagen dar. Die Überda-<br />

Beispiel für eine überdachte Radabstellanlage mit<br />

zusätzl. Witterungsschutz an der Rückseite<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Beispiel für eine überdachte Radabstellanlage mit<br />

Minimalausmaß der Überdachung<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

chung der Anlage kann auf unterschiedliche<br />

Art und mit unterschiedlichen Materialien<br />

erfolgen. Positive Aspekte der nachstehend<br />

abgebildeten Anlage:<br />

+ Witterungsschutz oben und an der Rück-<br />

seite<br />

+ Dachvorsprung gewährleistet das witte-<br />

rungs-geschützte Ein- und Ausparken<br />

Weitere positive Aspekte:<br />

+ Zugang direkt vom Straßenraum aus<br />

möglich<br />

+ gute Einsehbarkeit der Anlage (soziale<br />

Kontrolle)<br />

Positive Aspekte der nebenstehend abgebildeten<br />

Anlage:<br />

+ einfache Art der Überdachung der Ab-<br />

Hinweise:<br />

stellanlage<br />

− Überdachung ohne seitlichen Witterungs-<br />

schutz<br />

− Überdachung oben in Minimalausführung<br />

(kein Überhang) gewährleistet kein witte-<br />

rungsgeschütztes Ein- und Ausparken


Beispiel für eine überdachte Radabstellanlage mit<br />

ausreichender Überdachung (Überhang)<br />

6.1.3 Positive Beispiele – Beleuchtung<br />

Die Beleuchtung der Radabstellanlage dient<br />

einerseits dem höheren Komfort beim Abstel-<br />

len des Fahrrades, andererseits stellt eine<br />

Beleuchtung einen wichtigen Sicherheitsas-<br />

pekt (persönliche Sicherheit, Sicherheit ge-<br />

gen Vandalismus und Diebstahl) dar. Die<br />

nachstehenden Beispiele zeigen Bike & Ride<br />

Anlagen am Südast der S-Bahn Salzburg.<br />

Positive Aspekte der Anlagen:<br />

+ gute Beleuchtung der Abstellanlage<br />

+ gute Ausleuchtung der Zugangswege zur<br />

Abstellanlage bzw. von der Abstellanlage<br />

zur Haltestelle<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Beispiel für eine Radabstellanlage mit integrierter<br />

Beleuchtung und Zuordnung zur Haltestelle<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Positive Aspekte der nebenstehend abge-<br />

bildeten Anlage:<br />

+ großzügige Überdachung der Abstell-<br />

anlage<br />

Weitere positive Aspekte:<br />

+ eigene Beleuchtung<br />

+ direkter Zugang zur Haltestelle<br />

+ gutes Abstellsystem (Rahmenhalter mit<br />

Vorderradbügel)<br />

+ gute Einsehbarkeit der Anlage<br />

+ eigene integrierte Beleuchtungskörper<br />

der Abstellanlage bieten ausreichende<br />

Ausleuchtung der Fahrradständer<br />

Weitere positive Aspekte:<br />

+ direkter Zugang zur Haltestelle<br />

+ gutes Abstellsystem (Rahmenhalter mit<br />

Vorderradbügel)<br />

+ gute Einsehbarkeit der Anlage<br />

+ gute Beleuchtung der Abstellanlage<br />

durch Beleuchtungskörper der allgemei-<br />

nen Straßenbeleuchtung am Vorplatz der<br />

Haltestelle<br />

+ gute Ausleuchtung der Zugangswege zur<br />

Abstellanlage bzw. von der Abstellanlage<br />

zur Haltestelle<br />

Beispiel für eine Radabstellanlage mit integrierter<br />

Beleuchtung (Detailansicht)<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

35<br />

35


36<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Beispiel für eine Radabstellanlage mit Beleuchtung<br />

durch allgemeine Vorplatzbeleuchtung<br />

Standort und Lage<br />

Das Kriterium „Standort und Lage“ stellt die<br />

Situierung der Radabstellanlage hinsichtlich<br />

des Zu- und Abganges zur Haltestelle (Nähe<br />

zur Haltestelle) und der allgemeinen Positio-<br />

nierung im Straßenraum dar (soziale Kontrol-<br />

le, Einsehbarkeit der Anlage). Die beiden<br />

nachfolgenden Abbildungen zeigen die Hal-<br />

testelle „Salzburg-Taxham/Europark“ der S-<br />

Bahn Salzburg sowie die Haltestelle „Salz-<br />

burg-Itzling“ der Salzburger Lokalbahn. Posi-<br />

tive Aspekte der Anlagen:<br />

+ Anordnung der Radabstellanlage unmit-<br />

telbar am Aufgang zur Haltestelle (Auf-<br />

gang mittels Treppe und Lift möglich)<br />

+ Abstellanlage von öffentlicher Verkehrs-<br />

fläche gut einsehbar<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Weitere Vorteile der Anlage:<br />

+ direkter Zugang zur Haltestelle


Beispiel für Lage der Radabstellanlage im unmittelbaren<br />

Nahbereich des Zugangs zur Haltestelle<br />

+<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Beispiel für Lage der Radabstellanlage integriert<br />

in Haltestelle<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Beispiel für Lage der Radabstellanlage im unmittelbaren<br />

Nahbereich einer Bushaltestelle<br />

Quelle: ARGUS, Radabstellanlagen+Diebsstahl<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Weitere positive Aspekte:<br />

+ Witterungsschutz, Beleuchtung<br />

+ Rahmenhalter mit Vorderradhalterung<br />

+ Abstellanlage in Haltestelle integriert<br />

+ Einsehbarkeit der Anlage von Haltestel-<br />

le und öffentlicher Verkehrsfläche ge-<br />

geben<br />

+ praktisch keine Zugangswege, da An-<br />

lage in Haltestelle integriert<br />

Weitere positive Aspekte:<br />

+ Witterungsschutz, Beleuchtung<br />

+ Rahmenhalter mit Vorderradhalterung<br />

Die nebenstehende Abbildung zeigt eine<br />

Radabstellanlage in Wien-Donaustadt.<br />

Positive Aspekte dieser Anlage:<br />

+ Lage der Abstellanlage bietet kurze und<br />

direkte Zugangswege zum ÖV<br />

Weitere positive Aspekte:<br />

+ überdachte und gut beleuchtete Anlage<br />

+ gute Einsehbarkeit der Anlage von der<br />

Bushaltestelle aus (soziale Kontrolle<br />

gewährleistet)<br />

37<br />

37


38<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

6.1.4 Service und Dienstleistung<br />

Neben der Lage und der Ausstattung der<br />

Abstellanlage selbst können Informations-,<br />

Service- und Dienstleistungseinrichtungen<br />

als wichtige positive Aspekte genannt wer-<br />

den.<br />

Beispiel Information<br />

Als positive Aspekte hinsichtlich Information<br />

sind zu nennen:<br />

+ Information über nächste Abfahrten des<br />

öffentlichen Verkehrs bereits im Zu-<br />

gangsbereich zur Haltestelle (siehe Bild-<br />

schirm in Abbildung: Informationsbereit-<br />

stellung)<br />

+ allgemeine Informationen über Linien-<br />

netz, Lage der Haltestelle in der Region,<br />

benachbarte Points of Interest, Services<br />

(siehe Infotafeln in Abbildung: Informati-<br />

onsbereitstellung)<br />

Beispiel für Informationsbereitstellung über Zugabfahrten<br />

im Bereich des Zugangs zur Haltestelle<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Beispiel einer Litfasssäule mit integrierter Radservicestation<br />

in der Stadt Salzburg<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Beispiel Radservice (self-service)<br />

Als positives Beispiel für eine Service-<br />

einrichtung im „self-service-Betrieb“ sind die<br />

Rad-Service-Stationen in der Stadt Salzburg<br />

zu nennen. Das Projekt wurde vom Radver-<br />

kehrskoordinator in Zusammenarbeit mit<br />

einer Fahrradwerkstatt gestartet. Die Finan-<br />

zierung erfolgte aus dem Radwegebudget<br />

der Stadt. Durch persönliche Benutzung und<br />

Beobachtung und durch Rückmeldungen von<br />

Nutzern wurde die praktische Anwendbarkeit<br />

der Servicestationen überprüft und adaptiert.<br />

In den ersten Ausbaustufen wurden sämtli-<br />

che personellen und finanziellen Mittel für die<br />

Anschaffung und den Betrieb der Radser-<br />

vicestationen von der Stadt gestellt. Für den<br />

weiteren Ausbau konnte ein Werbeunter-<br />

nehmen als Partner gewonnen werden. Die-<br />

ses übernimmt die Einholung der erforderli-<br />

Beispiel einer Radservicestation in der Stadt<br />

Salzburg<br />

Quelle: verkehrspuls


chen Bewilligungen, die Aufstellung und Rei-<br />

nigung der Stationen und die Finanzierung<br />

dieser Leistungen. Die Wartung wird im Auf-<br />

trag der Stadt vom Jugendbeschäftigungs-<br />

projekt „Velorep“ übernommen. Die in der<br />

nebenstehenden Abbildungen dargestellte<br />

Radservicestation ist in einer Werbesäule<br />

untergebracht und enthält Werkzeug für klei-<br />

nere Reparaturen, sowie eine Druckluftpisto-<br />

le. Nachts ist die Station durch die integrierte<br />

Werbetafel beleuchtet.<br />

Beispiel Dienstleistungen (Radstation)<br />

Jede Radstation in Nordrhein-Westfalen bie-<br />

tet die Kerndienstleistungen Bewachung,<br />

Service/Reparatur und Radverleih an. Dabei<br />

steht an dieser Stelle das sichere Abstellen<br />

des Fahrrades und somit die Bewachung im<br />

Vordergrund. An einzelnen, speziell touris-<br />

tisch interessanten Standorten, stellt der<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Radverleih eine wichtige Dienstleistung und<br />

Einnahmequelle dar. Für die wirtschaftliche<br />

Tragfähigkeit der Radstationen sind neben<br />

den Kerndienstleistungen andere fahrradbe-<br />

zogene oder mobilitätsbezogene Dienstleis-<br />

tungen wichtig. Da gerade im Bereich kleine-<br />

rer Bahnhöfe die Deutsche Bahn Serviceleis-<br />

tungen eingeschränkt hat, wurden diese teil-<br />

weise von den Radstationen übernommen.<br />

Dadurch war es möglich, den Bahnhof wieder<br />

als Dienstleistungszentrum zu etablieren.<br />

Im Rahmen des Projektes „Radstation“ wur-<br />

den in Nordrhein-Westfalen von der ADFC-<br />

Entwicklungsagentur, in Abstimmung mit<br />

dem Ministerium für Wirtschaft und Mittel-<br />

stand, Energie und Verkehr die Betreiber der<br />

Radstationen bei der Ausweitung des Ser-<br />

viceangebotes unterstützt. So wurden Dienst-<br />

leistungskonzepte standort- und betreiber-<br />

Übersicht der Dienstleistungen der Radstationen in Nordrhein-Westfalen<br />

Quelle: AGFS, 100 Fahrradstationen in NRW, Ein Landesprogramm mit Zukunft. Bilanz, Chancen, Perspektiven. 2001<br />

39<br />

39


40<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

spezifisch entwickelt und der jeweiligen Be-<br />

triebsform der Radstation (privater oder ge-<br />

meinnütziger Betreiber) angepasst. Als Prin-<br />

zip gilt dabei, dass die von der Radstation<br />

angebotenen Dienstleistungen nicht in Kon-<br />

kurrenz zu bestehenden Dienstleistungsan-<br />

geboten am jeweiligen Bahnhof treten darf.<br />

Gerade an kleineren Bahnhöfen ist dabei<br />

diese Konkurrenzsituation kaum gegeben, so<br />

dass die Radstationen dort ihr Dienstlei-<br />

tungsangebot voll entfalten können. Die<br />

nachstehende Abbildung zeigt eine Übersicht<br />

der Dienstleistungsangebote der<br />

Radstationen in Nordrhein-Westfalen:<br />

Beispiel für einen Vorderradhalter und sichtbares<br />

Ergebnis eines Diebstahls<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Beispiel für Überparkung der Anlage<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

6.2 FEHLER UND PROBLEME IN DER<br />

ANWENDUNG<br />

6.2.1 Abstellsysteme, Dimensionierung<br />

Abstellsystem<br />

In der Vielzahl von angebotenen Abstellanla-<br />

gen wird der Vorderradhalter in der Fachlite-<br />

ratur überwiegend negativ beurteilt und daher<br />

abgelehnt. Als negative Aspekte der Vorder-<br />

radhalter sind dabei zu nennen:<br />

− geringer Diebstahlschutz, Rahmen nicht an-<br />

schließbar<br />

− sicherer Stand des Fahrrad ist nicht gewähr-<br />

leistet<br />

− Kippgefahr und Gefahr des Verbiegens des<br />

Vorderrades (Abstellform wird umgangs-<br />

sprachlich auch als „Felgenkiller“ bezeichnet)<br />

Beispiel für einen Vorderradhalter und Problem<br />

der Nichtbenutzung<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Die nebenstehende Abbildung zeigt:<br />

− Überparkung der Anlage und Aufstellung<br />

der Rahmenhalter in beengter Form<br />

− bei beidseitiger Nutzung ergeben sich Prob-<br />

leme beim Ein- und Ausparken durch zu-<br />

sätzlich abgestellte Fahrräder. Gefahr der<br />

Beschädigung des Rades


− Problem der Vorderradhalterung bei unter-<br />

schiedlichen Breiten der Vorderreifen, Räder<br />

mit schmalen Reifen rollen weg, breite Reifen<br />

müssen mit Kraft hineingeschoben werden<br />

− Stolperfalle bei ungünstiger Aufstellung auf-<br />

grund der geringen Höhe<br />

Einziger Vorteil: billig in der Anschaffung und<br />

platzsparende Aufstellung<br />

Breitenbedarf und Dimensionierung der<br />

Anlage<br />

Fahrradabstellanlagen sind auf ihren Bedarf<br />

hin zu dimensionieren. Zu groß dimensionier-<br />

te Anlagen verursachen unnötige Kosten, bei<br />

Anlagen mit einer zu geringen Anzahl an<br />

Stellplätzen führt die häufige „Überparkung“<br />

zu Problemen für die Nutzer beim Abstellen<br />

der Räder und zu Beschädigungen bei zu<br />

geringem Abstand zu den anderen Fahrrä-<br />

dern.<br />

Beispiel für eine mangelhafte Überdachung einer<br />

Fahrradabstellanlage, das Vorderdach bietet keinen<br />

Witterungsschutz<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Beispiel für fehlende Überdachung bei ansonsten<br />

guter Lage<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

6.2.2 Witterungsschutz<br />

Der Witterungsschutz bei Fahrradabstellan-<br />

lagen kann grundsätzlich auch durch beste-<br />

hende Anlagen wie etwa Dachüberhänge<br />

vorgenommen werden. Dabei sind jedoch die<br />

Prinzipien der vollständigen Überdachung<br />

inkl. einer überdachten Zusatzfläche für das<br />

Parkiermanöver zu berücksichtigen. Die ne-<br />

benstehende Abbildung zeigt eine Abstellan-<br />

lage, die durch einen Dachvorsprung eine<br />

Teilüberdachung aufweist. Diese Überdach-<br />

ung schützt jedoch maximal das Vorderrad<br />

vor Regen und Schnee.<br />

Die negativen Aspekte sind in diesem Fall:<br />

− mangelnde Überdachung der Fahrradabstell-<br />

anlage durch das Vordach<br />

− benachbarte Unterstellfläche würde sich als<br />

Abstellanlage optimal eignen, da diese eine<br />

Beispiel für eine mangelhafte Überdachung<br />

einer Fahrradabstellanlage, großzügiger<br />

Unterstand links davon ist für Kfz reserviert<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

− fehlende Überdachung führt zu einer gerin-<br />

gen Nutzung der Anlage, benachbarte<br />

(überdachte) Anlagen weisen, trotz gering-<br />

fügig größerer Entfernung zur Haltestelle,<br />

eine höhere Nutzung auf<br />

41<br />

41


42<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

vollständige Überdachung inkl. einer eigenen<br />

Beleuchtung aufweist.<br />

− benachbarte Unterstellfläche (im neben-<br />

stehenden Bild links) ist jedoch für Kfz reser-<br />

viert!<br />

Neben der mangelhaften Überdachung von<br />

Radabstellanlagen weisen viele Anlagen<br />

überhaupt keine Überdachung auf. Diese<br />

Anlagen werden jedoch, auch wenn diese<br />

eine an sich gute Lage und ein gutes Abstell-<br />

system aufweisen, nur gering genutzt.<br />

6.2.3 Beleuchtung<br />

Für die Nutzung der Bike & Ride Anlage sei-<br />

tens der PendlerInnen ist eine adäquate Be-<br />

leuchtung unerlässlich, da in den Herbst- und<br />

Wintermonaten die An- und Abreise und das<br />

Abstellen des Rades an der Haltestelle oft-<br />

mals bei Dunkelheit stattfinden. Bestehende<br />

Beispiel für eine Radabstellanlage mit mangelhafter<br />

Beleuchtung<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Verwahrlostes Erscheinungsbild der Abstellanlage<br />

inkl. mangelnder Abstellsysteme<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Beleuchtungskörper der allgemeinen Stra-<br />

ßenbeleuchtung können grundsätzlich auch<br />

für die Fahrradabstellanlage verwendet wer-<br />

den, sofern diese eine ausreichende Aus-<br />

leuchtung gewährleisten. Die negativen As-<br />

pekte der nebenstehenden Abstellanlage<br />

hinsichtlich der Beleuchtung sind:<br />

− trotz bestehender Straßenbeleuchtung weist<br />

die Anlage bei Dunkelheit keine adäquate<br />

Ausleuchtung auf<br />

− Vandalismusgefahr steigt, subjektives Sicher-<br />

heitsgefühl für NutzerInnen nicht gegeben.<br />

6.2.4 Erscheinungsbild Gesamtanlage<br />

Abstellanlagen für Fahrräder an Haltestellen<br />

des öffentlichen Verkehrs haben um die At-<br />

traktivität des Gesamtsystems sicherzustel-<br />

len, ähnlich den Fahrzeugen des ÖV und den<br />

Haltestellen selbst, ein sauberes, modernes<br />

trostloses Erscheinungsbild der Abstellanlage<br />

inkl. mangelnder Abstellsysteme<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Die negativen Aspekte dieser Anlagen sind:<br />

− trostloses Erscheinungsbild der in die Jahre<br />

gekommenen Gesamtanlage<br />

− mangelnde Abstellsysteme<br />

− Verletzungsgefahr durch verrostete Bügel<br />

und schlecht sichtbare Vorderradhalter zwi-<br />

schen Grünbewuchs


und sicheres Erscheinungsbild aufzuweisen.<br />

Verwahrloste, baufällige und nicht den heuti-<br />

gen technischen Erfordernissen entspre-<br />

chende Anlagen sind daher umgehend auf-<br />

zurüsten bzw. zu adaptieren. Die neben- und<br />

nachstehenden Abbildungen zeigen Abstell-<br />

anlagen, die ein äußerst negatives Erschei-<br />

nungsbild aufweisen und von RadfahrerInnen<br />

nur ungern angenommen werden.<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

43<br />

43


44<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

7. LEITFADEN FÜR ANWENDERINNEN<br />

Die Empfehlungen und Maßnahmen wurden<br />

in zwei Teile gegliedert. Diese betreffen die<br />

Bereiche: „Projekt ISR gesamt“ und „ISR<br />

Haltestelle“.<br />

„Projekt ISR gesamt“:<br />

Übersicht über alle (direkten und indirekten)<br />

Maßnahmen, die allgemein zur Optimierung<br />

der intermodalen Schnittstelle Radverkehr-<br />

ÖV beitragen können.<br />

„ISR Haltestelle“:<br />

Übersicht über konkrete Maßnahmen, die auf<br />

Haltestellenebene angewendet werden kön-<br />

nen.<br />

Die Erstellung konkreter Handlungsempfeh-<br />

lungen auf Haltestellenebene hängt wesent-<br />

lich von den Rahmenbedingungen, insbe-<br />

sondere von Raum und Umfeld, ab. Vor der<br />

Festlegung konkreter Maßnahmen sollte die<br />

Gemeinde die einzelne Haltestelle einer ge-<br />

nauen Untersuchung unterziehen.<br />

Mit Hilfe der Matrix ist die Möglichkeit gege-<br />

ben, eine Selbsteinschätzung vorzunehmen<br />

(siehe Kapitel Anleitung zur Selbsteinschät-<br />

zung für Gemeinden).<br />

Obwohl die Faktorenmatrix die Entschei-<br />

dungsfindung erleichtern soll, gibt es doch<br />

auch Faktoren wie das Fahrradklima in einer<br />

Gemeinde, die sehr schwer objektiv zu beur-<br />

teilen sind. Die Erfahrung zeigt, dass die<br />

Einschätzung schwer objektivierbarer Fakto-<br />

ren bei unterschiedlichen Gruppen, also etwa<br />

bei EntscheidungsträgerInnen, ExpertInnen<br />

und NutzerInnen stark auseinander liegen<br />

kann. Je nach Komplexität der vor Ort gege-<br />

benen Verhältnisse (etwa Gemeindegröße<br />

oder Anzahl der einzubeziehenden Entschei-<br />

dungsträger) empfiehlt es sich mitunter, ex-<br />

terne Experten in die Beurteilung der jeweili-<br />

gen Gemeinde einzubeziehen. Weiters soll-<br />

ten auch unterschiedliche Nutzergruppen wie<br />

SchülerInnen, Jugendliche oder Pensionis-<br />

tInnen mit ihren unterschiedlichen Wahrneh-<br />

mungen und Bedürfnissen befragt und gehört<br />

werden. Im folgenden Abschnitt folgt eine<br />

Übersicht über die Maßnahmen, die zu einer<br />

Optimierung der Schnittstelle beitragen kön-<br />

nen. Einige wesentliche Punkte werden da-<br />

rüber hinaus im Detail behandelt.<br />

Neben der allgemeinen Darstellung werden<br />

Empfehlungen für zwei Qualitätsstufen der<br />

einzelnen Themenbereiche angegeben. Die<br />

Qualitätsstufe „Standard“ stellt die Mindest-<br />

anforderungen für die intermodale Schnitt-<br />

stelle dar und soll bei weniger frequentierten<br />

Haltestellen und in kleineren Gemeinden<br />

angewendet werden. Die Premium Stufe soll<br />

für größere Gemeinden oder höher frequen-<br />

tierten Haltestellen zum Standard werden.<br />

Erweiterte Anforderungen wie etwa Empfeh-<br />

lungen für Pedelecs, die in Zukunft voraus-<br />

sichtlich eine wesentliche Bedeutung erlan-<br />

gen werden, werden in der Zusatztabelle<br />

angeführt. Zusätzlich wurden die Maßnah-<br />

men, die besonders ISR-relevant sind oder<br />

sich von den allgemeinen Radempfehlungen<br />

Wirksamkeit der Maßnahmen


abheben, farblich in der Übersicht hervorge-<br />

hoben.<br />

Der Maßnahmenkatalog richtet sich an alle<br />

handelnden Personen und Personengrup-<br />

pen, die mit der Thematik der intermodalen<br />

Schnittstellen befasst sind. Die im Anschluss<br />

vorgestellten Maßnahmen sollen anregen, im<br />

eigenen Umfeld zu beobachten, zu analysie-<br />

ren, zu kommunizieren, zu verändern und zu<br />

verbessern.<br />

7.1 BEDARFSERMITTLUNG VON FAHR-<br />

RADABSTELLANLAGEN<br />

7.1.1 Allgemeines<br />

Bei der Planung von Fahrradabstellanlagen<br />

an Haltestellen des ÖV ist, um eine<br />

„Überparkung“ oder auch leere Abstellanla-<br />

gen zu vermeiden, der Bedarf an Abstell-<br />

plätzen richtig einzuschätzen. Der Anteil des<br />

Radverkehrs ist abhängig von der Topogra-<br />

phie, der vorhandenen Infrastruktur sowie<br />

vom Stellenwert des Radfahrens in der Ge-<br />

meinde / der Region.<br />

7.1.2 Anforderungen<br />

Die österreichischen Richtlinien (RVS) sehen<br />

bei der Nutzung „Bahnhöfe, Haltestellen,<br />

Bushaltestellen“ eine gesonderte Bedarfser-<br />

mittlung vor. Es sind daher im Gegensatz zu<br />

den Nutzungen „Wohnen“, „Schule“ oder<br />

„Einkauf“ keine Werte für die Anzahl der<br />

Radabstellplätze an ÖV-Stationen angege-<br />

ben.<br />

Für die Bedarfsermittlung stehen grundsätz-<br />

lich die Möglichkeiten „Bedarfsschätzung<br />

mittels Zählungen“ und „Bedarfsberechnung<br />

mittels Orientierungswerten“ zur Verfügung.<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

7.1.3 Bedarfsschätzung mittels Zählun-<br />

gen<br />

Zählungen der abgestellten Räder sind zu<br />

Zeiten durchzuführen, zu denen ein hoher<br />

Bedarf erwartet wird. Als geeignete Zählzeit-<br />

räume sind in der Literatur angeführt:<br />

• Werktage im Juni oder September<br />

• Zeit zwischen 9 und 17 Uhr<br />

• trockenes Wetter<br />

Neben der Zählung der abgestellten Fahrrä-<br />

der sollte bei der Erhebung auch die Zahl der<br />

ÖV-EinsteigerInnen an der betreffenden Hal-<br />

testelle in die Planung einbezogen werden,<br />

um eine Abschätzung potentieller Umsteige-<br />

rInnen zu erhalten. Bei der Bedarfsschätzung<br />

ist anhand der umgebenden Nutzung weiters<br />

zu berücksichtigen, dass neben den Fahr-<br />

gästen des ÖV auch KundInnen benachbar-<br />

ter Geschäfte und Dienstleitungsbetriebe<br />

oder Angestellte benachbarter Firmen die<br />

Abstellanlage nutzen können.<br />

Die Ergebnisse sind anschließend entspre-<br />

chend der zukünftigen Erwartung hochzu-<br />

rechnen. Nach den Angaben in der Literatur<br />

steigt nach Errichtung einer Abstellanlage in<br />

der Regel die Nachfrage nach Abstellplätzen.<br />

Das Resultat der Zählung entspricht daher<br />

dem Minimalbedarf und muss mit einem Er-<br />

weiterungsfaktor multipliziert werden. Für<br />

Velostationen in der Schweiz wird dabei ein<br />

Erweiterungsfaktor von ca. 15 % in 5 Jahren<br />

angegeben.<br />

7.1.4 Bedarfsberechnung mittels Orien-<br />

tierungswerten<br />

In der Literatur finden sich mehrere Berech-<br />

nungsverfahren, mit denen ein Bedarf an<br />

Abstellanlagen in Abhängigkeit von der Nut-<br />

zung, den BenutzerInnen und der umgeben-<br />

45<br />

45


46<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

den Infrastruktur und Topographie abge-<br />

schätzt werden kann.<br />

Ausführliche Informationen zur Bedarfsbe-<br />

rechnung sowie der Einstufung von Gemein-<br />

den mithilfe von Indikatoren finden sich in der<br />

Schweizer Norm SN 640 065 – Leichter<br />

Fahrradverkehr, Abstellanlagen, Bedarfser-<br />

mittlung (VSS 1996a). Eine Kurzfassung ist<br />

bei Meschik, M. im „Planungshandbuch Rad-<br />

verkehr“ zu finden.<br />

Richtwerte für Bahnhöfe und Haltestellen<br />

Straßenbahn / Bus<br />

Radabstellplätze pro 10 Abreisende 1-4<br />

Anteil der Radabstellplätze für Spezialfahrzeuge 5 %<br />

7.1.5 Beispiele<br />

Die nachstehende Tabelle zeigt Schweizer<br />

Richtwerte für den Bedarf an Radabstellanla-<br />

gen im Bereich von ÖV-Haltestellen (Quelle:<br />

Handbuch „Veloparkierung – Empfehlungen<br />

zu Planung, Realisierung und Betrieb“,<br />

2008). Die Werte pro 10 Wegreisende ent-<br />

sprechen in ihrer Bandbreite jenen Werten,<br />

die auch in anderen Quellen (u.a. Meschik)<br />

zu finden sind.<br />

Anzahl der Radabstellplätze<br />

Faktor für Erweiterung 15 % in 5 Jahren<br />

Richtwerte für Bahnhöfe und Haltestellen<br />

(Überland)<br />

Radabstellplätze pro Haltestelle 5<br />

Anzahl der Radabstellplätze<br />

Richtwerte für Park & Ride Anlagen Anzahl der Radabstellplätze<br />

Radabstellplätze pro 100 Pkw-Stellplätze 5<br />

Schweizer Richtwerte für den Bedarf an Radabstellanlagen im Bereich von ÖV-Haltestellen<br />

Quelle: Handbuch „Veloparkierung – Empfehlungen zu Planung, Realisierung und Betrieb“, 2008


7.2 DIREKTE MASSNAHMEN<br />

ISR Maßnahmen mit direkter Wirkung<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Infrastruktur Der Qualität und der Anzahl der Abstellanlagen kommt eine Schlüs-<br />

Radabstellanlagen:<br />

selrolle zu!<br />

Positionierung an der ÖV-Haltestelle<br />

Voraussetzung ist eine Bedarfsermittlung von Bike & Ride Anlagen,<br />

um Über- oder Unterparkung zu vermeiden. (siehe Kapitel 7.1)<br />

• Radabstellanlagen bei ÖV-Haltestellen müssen möglichst nah an<br />

den Eingängen errichtet werden, um umständliche Fußwege und<br />

„Wildparken“ zu verhindern. Bestehen mehrere Haltestellenzugänge<br />

und unterschiedliche Anfahrtsrichtungen der Radfahrer, empfiehlt es<br />

sich mehrere Standorte anzulegen.<br />

• Die Radabstellanlagen sollen entlang der Anfahrtsrichtung der RadfahrerInnen<br />

positioniert sein.<br />

• Fahrradabstellanlagen sind so anzulegen, dass sie vom Straßennetz<br />

aus direkt und ohne Absteigen mit dem Fahrrad erreichbar sind.<br />

• Zugänglichkeit des Bahnhofs für Fahrräder gegenüber Autos privilegieren.<br />

• Bei Bike & Ride Anlagen sind gut sichtbare Hinweisschilder anzubringen.<br />

• Ein- und aussteigende Fahrgäste sollen durch den Radverkehr nicht<br />

gestört werden. Die Fahrgäste müssen daher deutlich vom Radverkehr<br />

getrennt sein und sicher daran vorbeigeführt werden, sowie ungestört<br />

warten können.<br />

• Für Tagesparker wird eine empfehlenswerte Distanz von 10 m bis<br />

35 m zwischen der Bike & Ride Anlage und dem ÖV-Zugang angegeben<br />

(Quelle: The Danish Cyclists Federation Copenhagen,<br />

„Bicycle parking manual“, 2008, Download unter:<br />

www.cykelpakering.info).<br />

• Die Radabstellanlagen sollen ohne Niveauunterschied erreichbar<br />

sein.<br />

• Abstellanlagen sollen sich harmonisch in die lokal vorhandenen Verkehrsbeziehungen<br />

einfügen und zu keiner Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer<br />

führen.<br />

• Für das Ein- und Ausparken des Fahrrads soll genug Platz vorhanden<br />

sein, bei einer Reihenaufstellung mindestens 80cm pro Rad oder<br />

50cm bei höhenversetzter Aufstellung. Die Fahrgasse soll wenigstens<br />

2m breit sein. (Quelle: FSV, RVS 03.02.13 Nicht motorisierter<br />

Verkehr, Radverkehr, 2001 und Energieinstitut Vorarlberg/Amt der<br />

vlbg. Landesregierung, Leitfaden Fahrradparken)<br />

• Eine Radabstellanlage soll sich in geringerer Distanz zur Haltestelle<br />

befinden, als eine Park & Ride Anlage für den motorisierten Verkehr.<br />

47<br />

47


48<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

• Eine Radabstellanlage sollte nicht durch eine Fahrbahn von der Hal-<br />

testelle abgegrenzt sein – große Barrierewirkung.<br />

• Im Bereich zentraler ÖV-Haltestellen sind sowohl für kurz- als auch<br />

für langfristige Nutzer an die jeweiligen Bedürfnisse ausgerichtete<br />

Fahrradabstellanlagen zu errichten. Die Plätze für Lang- und<br />

Kurzfristparker sollen jeweils gekennzeichnet werden, damit es nicht<br />

zu gegenseitigen Behinderungen kommt.<br />

• Für Bike & Ride Kunden an peripheren ÖV-Haltestellen und kleinen<br />

Bahnhöfen eignen sich in erster Linie offene und kostenfreie Anlagen<br />

(mit Witterungsschutz und gut einsehbar). Es muss jedoch zwischen<br />

Start und Zielbahnhof unterschieden werden (Zielbahnhöfe haben<br />

weniger Potential als Startbahnhöfe)<br />

• Für Bike & Ride Kunden sind an zentralen ÖV-Haltestellen und<br />

Bahnhöfen offene und kostenfreie Anlagen (mit Witterungsschutz<br />

und gut einsehbar) sowie abschließbare und/oder bewachte Anlagen<br />

(Fahrradboxen, „Fahrradgaragen“, kostenpflichtig) vorzuhalten.<br />

• Stiegen sind grundsätzlich zu vermeiden. Falls die Errichtung von<br />

Stiegenanlagen unumgänglich ist, sind diese mit Schieberillen auszustatten<br />

(Schieberinne mit Durchmesser der Ausrundung 7 cm im<br />

Abstand von 0,30 m bis 0,40 m von der seitlichen Treppenlaufbegrenzung).<br />

(Quelle: Bundesamt für Straßen (CH), Vollzugshilfe<br />

Langsamverkehr Nr. 7, Handbuch „Veloparkierung – Empfehlungen<br />

zu Planung, Realisierung und Betrieb“, 2008 und FGSV – Forschungsgesellschaft<br />

für Straßen- und Verkehrswesen (DE), Arbeitsgruppe<br />

Straßenentwurf: Hinweise zum Fahrradparken, 1995).<br />

• Alle Türen zwischen der öffentlichen Verkehrsfläche und der Fahrradabstellanlage<br />

sollen eine lichte Breite von mindestens 1,05 m (lt.<br />

Schweizer Empfehlungen bis 1,20 m) aufweisen. Die Türen haben<br />

eine möglichst große Glasöffnung bzw. zumindest eine<br />

Durchblicksmöglichkeit in Kopfhöhe aufzuweisen. (Quelle: Bundesamt<br />

für Straßen (CH), Vollzugshilfe Langsamverkehr Nr. 7, Handbuch<br />

„Veloparkierung – Empfehlungen zu Planung, Realisierung und<br />

Betrieb“, 2008 und FGSV – Forschungsgesellschaft für Straßen- und<br />

Verkehrswesen (DE), Arbeitsgruppe Straßenentwurf: Hinweise zum<br />

Fahrradparken, 1995)<br />

• Treppenanlagen sind (auch nachträglich) mit Aufstiegshilfen/ Rampen<br />

für Radfahrer und Kinderwagen auszustatten<br />

• Das Gefälle für befahrbare Rampen sollte max. 6 %, in Ausnahmefällen<br />

bis 10 %, bei Überdachung bis 12 %, betragen. Die Breite der<br />

Rampen bei gerader Ausführung sollte mind. 3,0 m sein. (Quelle:<br />

Bundesamt für Straßen (CH), Vollzugshilfe Langsamverkehr Nr. 7,<br />

Handbuch „Veloparkierung – Empfehlungen zu Planung, Realisierung<br />

und Betrieb“, 2008 und FGSV – Forschungsgesellschaft für<br />

Straßen- und Verkehrswesen (DE), Arbeitsgruppe Straßenentwurf:<br />

Hinweise zum Fahrradparken, 1995)<br />

• Es können elektronische Info-Anzeigen zu den Abfahrtszeiten der<br />

öffentlichen Verkehrsmittel im unmittelbaren Bereich einer BIKE &<br />

RIDE Anlage errichten werden.<br />

Sicherheit:<br />

• Die Abstellanlagen sollen gut einsehbar und optimalerweise an belebten<br />

Stellen untergebracht sein. Soziale Kontrolle!


Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

• Die Abstellanlagen sollen gut beleuchtet sein. Dies gewährleistet neben<br />

einem erhöhten Sicherheitsgefühl der Benutzer auch einen wirk-<br />

samen Schutz gegen Beschädigungen und Diebstahl. Ob die Lichtverhältnisse<br />

für den Vorgang des Radabstellens ausreichen, zeigt<br />

ein einfacher Test: Wenn ein kleinzylindriges Fahrradschloss oder<br />

ein Zahlenschloss kaum geöffnet werden kann, genügt die Beleuchtung<br />

nicht. Die Lichtstärke sollte – am Boden gemessen – mindestens<br />

75 Lux betragen. Für Radparkplätze, die häufig spät abends<br />

benutzt werden, ist die Beleuchtungsstärke auf 100 Lux zu erhöhen.<br />

(Quelle: Bundesamt für Straßen (CH), Vollzugshilfe Langsamverkehr<br />

Nr. 7, Handbuch „Veloparkierung – Empfehlungen zu Planung, Realisierung<br />

und Betrieb“, 2008)<br />

• Größere Anlagen in Innenbereichen oder Unterführungen und Anlagen<br />

mit nicht transparenten Dächern benötigen in der Regel eine zusätzliche<br />

Beleuchtung. In Kombination mit Dächern sind wegen des<br />

Schattenwurfs linienförmige oder genügend punktförmige Lichtquellen<br />

zu installieren.<br />

• Für guten Diebstahlschutz ist das Anschließen des Fahrradrahmens<br />

und eines Rades zu gewährleisten.<br />

• Der Fahrradrahmen soll einfach und bequem abzuschließen sein.<br />

• Die Abstellanlage soll nach Möglichkeit am Boden fixiert sein.<br />

• Durch den Einsatz von Sicherheitspersonal oder Überwachungsvorrichtungen<br />

kann das Diebstahlrisiko gesenkt und das subjektive<br />

Sicherheitsgefühl der BenutzerInnen gesteigert werden.<br />

• Errichtung und Vermietung von verschließbaren Fahrradboxen.<br />

• Die Abstellanlage soll aus widerstandsfähigem Material bestehen<br />

und darf nicht demontierbar sein.<br />

Witterung:<br />

• Zum Witterungsschutz sollen die Abstellanlagen überdacht oder eingehaust<br />

sein.<br />

• Bei Seiten oder Rückenwänden: Platzierung der Rückenwand gegen<br />

die Wetterseite.<br />

• Keine Schaffung von dunklen, die Sicherheit beeinträchtigenden Bereichen.<br />

• Bei Überdachungen ist für die Fahrgasse und die Abstellfelder eine<br />

lichte Höhe von min. 2,20 m vorzusehen. Bei größeren Anlagen, besonders<br />

in Innenräumen, ist dieser Wert zu erhöhen, um einen Tunneleffekt<br />

zu vermeiden. (Quelle: Bundesamt für Straßen (CH), Vollzugshilfe<br />

Langsamverkehr Nr. 7, Handbuch „Veloparkierung – Empfehlungen<br />

zu Planung, Realisierung und Betrieb“, 2008)<br />

• Die Überdachung soll mindestens 0,5 m über das Abstellfeld hinausragen,<br />

damit die Benutzer beim Parkiermanöver und während des<br />

An-/Ausziehens der Regenkleider vor der Witterung geschützt sind.<br />

Je höher das Dach, umso mehr muss es vorspringen, um genügend<br />

Schutz vor Niederschlag zu bieten. (Quelle: Hrsg: Bundesamt für<br />

Strassen: Veloparkierung – Empfehlungen zu Planung, Realisierung<br />

und Betrieb, CH 2008)<br />

Qualitätskriterien von Radabstellanlagen:<br />

49<br />

49


50<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

• Drehen des Lenkers und Wegrollen des Fahrrades soll verhindert<br />

werden<br />

• Errichtung geeigneter Systeme (etwa Anlehnbügel, Rahmenhalter<br />

mit integriertem Vorderradhalter, kombinierter Rahmen- und Vorder<br />

radhalter und einfache Wandgeländer).<br />

• Das Fahrrad muss sicher und fest im Ständer stehen, möglichst über<br />

dem Schwerpunkt.<br />

• Die Abstellhalterungen müssen für alle Fahrradtypen verwendbar<br />

sein.<br />

• Das Abstellen und das Entnehmen des Fahrrades sollen schnell und<br />

ohne Kraftanstrengung möglich sein.<br />

• Eignung für verschiedene Lenkerformen, Abmessungen sowie Radgrößen<br />

und –breiten muss gewährleistet sein.<br />

• Das Prinzip der Abstellanlage soll einfach und verständlich sein.<br />

• Einsatz von kleineren Abstellanlagen für Kinderräder.<br />

• Einfache Reinigung des Fahrradständers und des Untergrundes<br />

• Die optische Gestaltung der Abstellanlage soll das Stadtbild nicht<br />

negativ beeinflussen.<br />

• Die Oberfläche der Abstellanlage soll aus einem weicheren Material<br />

sein als der Fahrradlack.<br />

• Gummi- oder Plastikschutz an den Anlehnbügeln schonen den Fahrradlack.<br />

Dienstleistungen<br />

• Errichtung von Radservicestationen (etwa in Form eines E-<br />

Verteilerkastens) um selbstständig Wartungsarbeiten am Fahrrad<br />

durchführen zu können. Ausstattung beinhaltet etwa eine Druckluftpumpe,<br />

diverses Werkzeug und Ölspender.<br />

• Es sollen regelmäßig Wartungs- und Reinigungsarbeiten an den Abstellanlagen<br />

durchgeführt werden.<br />

• „Fahrradleichen“ sollen laufend entfernt werden.<br />

• Gepäck-, Liefer- und Leihdienste für RadfahrerInnen:<br />

o Unkomplizierte und schnelle Inanspruchnahme der Dienstleistung,<br />

einmalige und einfache Registrierung des Nutzers, danach<br />

unkomplizierte Nutzung.<br />

o Hohe Stations- und Fahrraddichte sowie flächendeckende Verfügbarkeit<br />

der Stationen.<br />

o Qualitativ hochwertige und zuverlässige Fahrräder.<br />

o Anpassungsfähigkeit der Räder an Größe und geschlechtsspezifische<br />

Kleidung unterschiedlicher Personen.<br />

o eine leichte Zugänglichkeit zu besonderen Fahrzeugen (Tandems,<br />

Anhänger, Faltfahrräder) über Leih- und Mietsysteme.<br />

• Errichtung solarer Ladestationen für Pedelecs<br />

• Reparaturservice und Ersatzteilverkauf für Fahrräder bei angemessener<br />

Größe der Radstation (ab rund 1000 Fahrräder).


Organisatorische<br />

Maßnahmen<br />

weniger frequentierte<br />

Haltestelle<br />

• Einführung Prüfsiegel für Radabstellanlagen.<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

• Entschärfung von Problemstellen für den Radverkehr, etwa bei Straßenquerungen<br />

durch Erneuerung der Bodenmarkierungen und<br />

Warnschilder.<br />

• Radverleihsysteme sollen in der Nähe von ÖV-Haltestellen errichtet<br />

werden.<br />

• Öffnung aller Einbahnstraßen für den Radverkehr im Zulauf oder in<br />

der Zufahrt zur ÖV-Haltestelle<br />

• Die Busspur sollte von RadfahrerInnen mitbenützt werden können.<br />

• Die ÖV-Haltestelle soll aus dem Radverkehrsnetz aus allen (notwendigen)<br />

Richtungen möglichst direkt, sicher und gut erreichbar sein.<br />

Bewusstseinskampagnen sollen den Radverkehr aufwerten und den<br />

MIV sensibilisieren!<br />

• Gemeinsame Marketingmaßnahmen und verstärkte Kooperation von<br />

Radverkehr und ÖV.<br />

• Bewusstseinsbildungskampagnen sollen den Radverkehr aufwerten<br />

und den MIV sensibilisieren um ein höheres Sicherheitsgefühl bei<br />

den Radnutzern zu erzeugen.<br />

• Potentielle Benutzer von Bike&Ride-Anlagen sollen durch deutliche<br />

Hinweisschilder sowie Broschüren und Plakate informiert werden.<br />

Herkömmliche Stadtpläne und kommunale Landkarten sollten mit österreichweit<br />

einheitlichen Bike&Ride Piktogrammen (dort wo eine<br />

ausreichende Nachfrage postulierbar erscheint) versehen werden.<br />

• Internetplattform und laufendes Benchmarking: mit einer Vernetzung<br />

und Verlinkung mit bestehenden (regionalen) Förderangeboten, wie<br />

etwa Radverkehrsanlagen, Verleihsysteme, Radabstellanlagen<br />

• Publikationen von Radwegkarten und Routenplanern mit Informationen<br />

zu Fahrradabstellanlagen. Größere oder besser ausgestattete<br />

Fahrradabstellanlagen sollten zukünftig auch in allgemeinen Stadtplänen<br />

eingezeichnet werden (wie auch Parkhäuser und Tiefgaragen<br />

für den Kfz-Verkehr).<br />

51<br />

51


52<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

7.3 INDIREKTE MAßNAHMEN<br />

Infrastruktur<br />

Radabstellanlagen:<br />

ISR Maßnahmen mit indirekter Wirkung<br />

Positionierung am Quell- und Zielort (Wohnung, Arbeits-<br />

platz, Schule)<br />

Bedarfsermittlung von Bike & Ride Anlagen, um Über- oder<br />

Unterparkung zu vermeiden. (siehe Kapitel 7.1)<br />

Wohnbereich: • Die Abstellanlagen sind so anzuordnen, dass sie leicht erreicht werden<br />

können (keine Abstellanlagen in Kellerräumen mit Zugang über<br />

eine Treppe).<br />

Gewerbe und<br />

Industrie:<br />

• Im Wohnbereich soll wegen der längeren Nutzungsdauer ausreichend<br />

Platz für Anhänger und Kinderräder mit einberechnet werden.<br />

• empfohlene Mindestanzahl im Wohnbereich: 1 Stellplatz pro 30 m2<br />

Wohnnutzfläche für Bewohner sowie zusätzlich 1 Stellplatz pro 200<br />

m2 Wohnfläche für Besucher (Energieinstitut Vorarlberg/Amt der vlbg.<br />

Landesregierung, Leitfaden Fahrradparken)<br />

• Fahrradabstellanlagen im Wohnbereich sollen durch Schließfächer für<br />

Helme, Regenschutz und Serviceeinrichtungen ergänzt werden.<br />

• Fahrradabstellanlagen für Bewohner sind absperrbar auszuführen<br />

(Fahrradboxen oder abschließbare ebenerdig angeordnete Räume,<br />

„Fahrradgaragen“), für Besucher sind offene Anlagen im Außenbereich<br />

(Fahrradbügel) ausreichend.<br />

• Ein Fahrradabstellplatz je 30 Quadratmeter Wohnfläche (Quelle:<br />

http://www.wien.gv.at/verkehr/radfahren/mobil/abstellanlagen.html#ab<br />

schnitt03)<br />

• Bei Gewerbe- und Industrie handelt es sich bei den Nutzern/Mitarbeitern<br />

oftmals um Langzeitparker, die Abstellanlagen aus<br />

Sicherheitsaspekten abseits der öffentlichen Verkehrsflächen und witterungsgeschützt<br />

auf dem Firmengelände einzurichten sind.<br />

Geschäftsbereich: • Im Geschäftsbereich und bei Dienstleistungsnutzungen ergibt sich<br />

öfter eine kürzere Parkdauer und ein sich dadurch ergebenden hohen<br />

Umschlag. Deshalb ist bei der Errichtung der Anlagen auf eine bequeme<br />

Zugänglichkeit mit erhöhtem Abstand zwischen den Fahrradhaltern<br />

zu achten.<br />

• Ein Fahrradabstellplatz je 25 bis 80 Quadratmeter Verkaufsfläche<br />

(Quelle:<br />

http://www.wien.gv.at/verkehr/radfahren/mobil/abstellanlagen.html#ab<br />

schnitt03)<br />

• Die Standorte der Fahrradabstellanlagen im Geschäftsbereich und bei<br />

Dienstleistungsnutzungen sind in der Nähe der Zielpunkte einzurichten.<br />

Insbesondere in Fußgängerzonen sind an den Anfangs- und<br />

Endpunkten größere Abstellanlagen notwendig.


Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Ausbildungsstätten • 0,3 bis 0,7 Fahrradabstellplätze je Ausbildungsplatz (Quelle:<br />

http://www.wien.gv.at/verkehr/radfahren/mobil/abstellanlagen.html#a<br />

bschnitt03)<br />

Organisatorische Maßnahmen<br />

• Bei Ausbildungsstätten ist aufgrund der längeren Parkdauer bei der<br />

Anlage der Fahrradabstellplätze auf leicht einsehbare Anlagen zu<br />

achten. Aufgrund der Parkdauer ist nach Möglichkeit eine Überdachung<br />

vorzusehen. Für alle Schultypen geeignet sind offene Anlagen<br />

im Außenbereich (Fahrradbügel)<br />

Organisatorische Maßnahmen zur Attraktivierung der Radverkehrs-<br />

infrastruktur<br />

• Die Fahrten mit dem Rad können von jedem einzelnen Betrieb maßgeblich<br />

erleichtert werden. Brücken und Unterführungen würden es<br />

erleichtern, um etwa ein anliegendes Wohngebiet schneller mit dem<br />

Fahrrad erreichen zu können. Hier ist besonders auf das subjektive<br />

Sicherheitsbedürfnis durch helle Gestaltung, entsprechende Höhe<br />

bei Unterführungen und angemessene Rampenneigungen zu achten.<br />

• Gefahrenstellenbeseitigung durch Analyse von Unfällen und Gefahrenpunkten.<br />

• Optimierung der Ampelschaltung für RadfahrerInnen.<br />

• Häufige und schnelle Radwegsanierung.<br />

• Schließung von Lücken im Radroutennetz.<br />

• Ausweitung des Radroutennetzes.<br />

• Wegweisungen und Beschilderungen sollen flächendeckend verfügbar<br />

sein und Angaben zu den Zielen, Verknüpfungen und Entfernungen<br />

beinhalten.<br />

Wegweisung und Beschilderung<br />

• Wegweiser mit Zielangaben sind überall dort aufzustellen, wo eine<br />

Entscheidungssituation vorliegt (Kreuzungen, Abzweigungen).<br />

• Wegweiser sind aus Akzeptanzgründen und aus Gründen der leichten<br />

Wiedererkennbarkeit innerhalb eines Planungsraumes immer<br />

einheitlich zu gestalten (Quadratform oder aufgestellte Rechteckform,<br />

in den Farben grün/weiß, Mindestgröße von 0,31 x 0,31 m).<br />

(Quelle: FSV, RVS 03.02.13 Nicht motorisierter Verkehr, Radverkehr,<br />

2001)<br />

• Die Hinweiszeichen sind mit einer grünen Umfassungslinie (Stärke 8-<br />

10 mm) einzufassen. Diese verbessert die Sichtbarkeit der Hinweiszeichen.<br />

(Quelle: FSV, RVS 03.02.13 Nicht motorisierter Verkehr,<br />

Radverkehr, 2001)<br />

• Alle Hinweiszeichen sind mit einem Fahrradsymbol (Piktogramm)<br />

auszustatten. Das Fahrradpiktogramm ist gemäß ÖNORM auszuführen<br />

und hat eine Mindesthöhe von 90 mm aufzuweisen(Quelle: FSV,<br />

RVS 03.02.13 Nicht motorisierter Verkehr, Radverkehr, 2001)<br />

• Ein einmal angeführtes Ziel ist auf jedem weiteren Wegweiser bis zur<br />

Erreichung des Ziels zu wiederholen.<br />

53<br />

53


54<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Wirtschaftliche Kooperationen<br />

• Wegweisung mit Kilometer- sowie Zeitangabe zu Bike & Ride Anlagen<br />

und zu ÖV-Haltestellen. Entfernungsangaben sind bei Distanzen bis<br />

10 km in 0,1 km Einheiten, über 10 km auf ganze Kilometer gerundet,<br />

anzugeben. (Quelle: FSV, RVS 03.02.13 Nicht motorisierter Verkehr,<br />

Radverkehr, 2001)<br />

• Die Schrifthöhe für eine Zielangabe hat mindestens 50 mm zu betragen,<br />

die Schriftart sollte eine österreichische VZ-Schrift sein. (Quelle:<br />

FSV, RVS 03.02.13 Nicht motorisierter Verkehr, Radverkehr, 2001)<br />

• Bei mehreren Zielangaben auf einem Wegweiser sind diese folgendermaßen<br />

anzuordnen: geradeaus weisende über links weisende<br />

über rechts weisende Ziele.<br />

Sonstiges<br />

• Fahrradabstellplätze bei Wohnhäusern sollten Pflicht werden<br />

Infrastruktur • Versicherungen im Bereich Verkehrssicherheitsarbeit<br />

Schulungen<br />

ÖV<br />

Förderungen und<br />

Anreizsysteme<br />

• Krankenkassen unterstützen Kampagnen zur Gesundheitsförderung<br />

• Neue Partnerschaften mit der Wirtschaft (siehe Sponsoring bei beispielsweise<br />

City Bike Gewista, Raiffeisen)<br />

• Radrouten-Namen an die Firmen verkauft – jährlicher Beitrag, einmal<br />

jährlich Veranstaltung<br />

• Fahrradfahrschulen, Fahrsicherheitstrainings<br />

• Fahrradführerschein an Schulen<br />

• Schulungen in Kombination mit baulichen Maßnahmen.<br />

• Erstellung eines Kriterienkatalogs mit Empfehlungen der ÖBB an Gemeinden,<br />

wie Bahnhöfe ausschauen können (Wunsch Begleitgruppe).<br />

• Radhalteeinrichtungen an Bussen.<br />

• Einführung einer österreichweiten Mobilitätskarte (inkl. Fahrradleihsysteme<br />

etwa Citybike in Wien,)<br />

• Errichtung von mobilen Abstellanlagen, die bei Bedarf idurch fixe ersetzt<br />

werden.<br />

• Einführung eines gemeinsamen Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel<br />

und Fahrradleihsysteme etwa Jahreskarte mit Fahrradabstellplatz<br />

und Fahrradboxen<br />

• Geförderte Errichtung von Fahrradabstellplätzen.


Bewusstseinsbildung<br />

Marketing<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

• Prämienauszahlung des Arbeitgebers für Arbeitnehmer, die mit dem<br />

Rad zur Arbeit kommen.<br />

• Anreizsysteme für MitarbeiterInnen, um häufiger mit dem Fahrrad<br />

oder einer Kombination Fahrrad/ÖV in die Arbeit zu kommen, etwa<br />

über Verlosungen. Arbeitgeber können durch Steueranreize motiviert<br />

werden radfahrfreundliches Equipment bereitzustellen.<br />

• Anreizsysteme für SchülerInnen, StudentInnen oder einer Kombination<br />

Fahrrad/ÖV, um häufiger mit dem Fahrrad in die Schule/Universität/FH<br />

zu kommen.<br />

• Firmenräder und kommunale (Pfand-)Räder<br />

• Werbe- und Imagekampagnen von Arbeitgebern: Beispiel: Wer auf<br />

seinen Parkplatz verzichtet bekommt einen Zuschuss für den Kauf<br />

eines Fahrrads, Möglichkeit für Mitarbeiter zum verbilligten Kauf von<br />

Fahrrad und Zubehör, Rad-Service-Tag mit Sicherheitstest und kostenlosem<br />

Fahrradcheck, Betriebsausflüge mit dem Fahrrad, kostenloses<br />

Frühstück für diejenigen, die mit dem Fahrrad oder ÖV in die<br />

Firma kommen.<br />

• Wahl/Prämierung des Radfahrers des Monats.<br />

Vernetzte Sichtweise: Zusammenspiel vieler Faktoren:<br />

• Radwegebau und –markierung<br />

• Fahrradabstellanlagen<br />

• Internet-Seite<br />

• Beratung<br />

• Radcodierung<br />

• Ausbau Rad-Servicestationen (Druckluft, Werkzeug)<br />

• Einrichtung einer umfassenden Informations-<br />

/Kommunikationsplattform zur Stärkung der Fahrradnutzung durch<br />

das zur Verfügung stellen einer hochqualitativen Informationsbasis.<br />

• Regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinden für das Radfahren,<br />

etwa durch Veranstaltungen und Werbung in Printmedien (besonders<br />

für Wohnbauträger)<br />

• Stärkung der Kooperation von Gemeinden mit Fahrradexperten<br />

durch den Aufbau einer Kontaktplattform.<br />

• Einsatz von Radverkehrskoordinatoren oder -veranwortlichen auf<br />

Gemeindeebene.<br />

• Werbe- und Imagekampagnen für die Benützung des Fahrrads im<br />

Alltag.<br />

• Gemeinden können ihre Vorbildfunktion nutzen und ihren Mitarbeitern<br />

in der Verwaltung Dienstfahrräder mit Abstellmöglichkeiten,<br />

Umkleide- und Duschräumen anbieten. Oder sie fördern die Nutzung<br />

privater Räder für dienstliche Zwecke mit einer Kilometerpauschale.<br />

• Auslobung von Wettbewerben, etwa um den „Fahrradfreundlichsten<br />

Arbeitgeber oder Hauseigentümer“ zu prämieren.<br />

55<br />

55


56<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

7.4 EMPFEHLUNGEN ZUR AUSSTAT-<br />

TUNG VON RADVERKEHRSANLA-<br />

GEN IM ZULAUF<br />

7.4.1 Planungsgrundsätze<br />

Bei der Planung von Radverkehrsanlagen<br />

sind folgende Grundsätze zu beachten:<br />

Netzwirksamkeit<br />

Die Benutzung des Verkehrsmittels Rad ist in<br />

einem hohen Ausmaß vom Vorhandensein<br />

eines Radverkehrsnetzes abhängig. Ziel der<br />

Planung ist daher die Erstellung eines<br />

• zusammenhängenden<br />

• geschlossenen und<br />

• sicheren<br />

Radnetzes mit den notwendigen Infrastruk-<br />

tureinrichtungen (Abstellanlagen, Wegwei-<br />

sung und Beschilderung).<br />

Die Planung eines Radverkehrsnetzes ist auf<br />

lokaler Ebene, unter Berücksichtigung der<br />

Anlageverhältnisse (Straßennetz, Quell- und<br />

Zielpunkte, Konfliktstellen), Lage der ÖV-<br />

Haltestellen und wichtiger Zulaufstrecken<br />

durchzuführen. Als handelnde Personen sind<br />

Gebietskörperschaften, Infrastrukturbetreiber<br />

und Verkehrsplaner zu nennen. Weiters sind<br />

die Interessen der RadfahrerInnen in die<br />

Planung miteinzubeziehen.<br />

• Anregung Dialogmarketing: z. B. Im Einzugsbereich von Bahnhöfen<br />

mit guter Radverkehrsinfrastruktur verstärkt für das Fahrrad werben,<br />

Stadt Linz SOCIALDATA, Wirtschaft spricht Fahrradfahrer noch zu<br />

wenig an, Gesamtkonzept Werbung z. B. Vorarlberg, Bonussystem;<br />

Kärtchen für Fahrradbelohnung, Florida: „Fahrrad des Monats“, Steiermark<br />

verstärkte Kommunikation hin zu den Gemeinden.<br />

Verbindung potentieller Quell- und Zielpunkte<br />

Als Quell- und Zielpunkte gelten Wohngebie-<br />

te, Bildungseinrichtungen, Ämter, Arbeits-<br />

und Erholungsstätten, Sehenswürdigkeiten,<br />

Geschäftsbereiche und Haltestellen des ÖV.<br />

Das Radverkehrsnetz hat sich an diesen<br />

Quell- und Zielpunkten oder an den sich da-<br />

raus ergebenden Wunschlinien der Radfah-<br />

rerInnen zu orientieren. Die Quell- und Ziel-<br />

punkte sollen möglichst sicher, umwegfrei<br />

und komfortabel (etwa durch Vermeidung<br />

von Steigungsstrecken) in das Netz einge-<br />

bunden werden.<br />

Rücksichtnahme auf den Fußgängerverkehr<br />

Bei der Errichtung von Radverkehrsanlagen<br />

sollen auch FußgängerInnen berücksichtigt<br />

werden und keine Gehsteige rückgebaut<br />

werden. Der Radverkehr soll in Ortsgebieten<br />

möglichst getrennt vom Fußgängerverkehr<br />

geführt werden, um die Sicherheit, den Ver-<br />

kehrsfluss und die Leistungsfähigkeit sowohl<br />

für RadfahrerInnen als auch für Fußgänge-<br />

rInnen zu gewährleisten.<br />

Vermeidung von Umwegen und Steigungen<br />

Radverkehrsanlagen sind so einzurichten,<br />

dass Steigungsstrecken und Umwege mög-<br />

lichst vermeiden werden, da diese von den<br />

RadfahrerInnen als wenig attraktiv eingestuft<br />

werden. Eine häufige Nicht-Benutzung dieser<br />

Anlagen ist daher die Folge.


Soziale Sicherheit<br />

Radverkehrsanlagen sind nach Möglichkeit<br />

entlang belebter Umgebungen zu führen.<br />

Weiters ist nach Möglichkeit eine Beleuch-<br />

tung der Anlagen vorzunehmen.<br />

7.4.2 Auswahl der geeigneten Anlage<br />

Die Netzelemente eines Radverkehrsnetzes<br />

sind nach dem Trenn- oder dem Mischprinzip<br />

organisiert. Darunter versteht man die ge-<br />

trennte oder gemeinsame Führung der Ver-<br />

Untergeordnete<br />

Straße<br />

Übergeordnete<br />

Straße<br />

Straßentyp Erlaubte Höchstge-<br />

Anliegerstraße,<br />

Sammelstraße<br />

Sammelstraße,<br />

Hauptstraße<br />

Hauptstraße, Hoch-<br />

leistungsstraße <br />

schwindigkeit<br />

≤ 30 km/h<br />

(≤ 30 km/h)<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

kehrsteilnehmergruppen auf den Verkehrs-<br />

flächen.<br />

Als wichtigste Kriterien für die Auswahl der<br />

Anlage (Trenn- oder Mischprinzip) sind zu<br />

nennen:<br />

• Geschwindigkeitsniveau des Kfz-Verkehrs<br />

(v85)<br />

• Verkehrsaufkommen des Kfz-Verkehrs<br />

(DTV)<br />

• Flächenverfügbarkeit<br />

• Knotenpunkte<br />

Anzustrebendes<br />

Organisationsprinzip<br />

Mischprinzip Rad und<br />

Kfz<br />

50 km/h Trennprinzip, Kfz –<br />

Rad getrennt oder<br />

Mischprinzip Rad und<br />

Kfz<br />

> 50 km/h Trennprinzip Rad und<br />

Kfz getrennt<br />

Überblick der Arten der Radverkehrsanlagen nach Straßentyp<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

Querschnitt<br />

Fahrbahn<br />

Radfahrstreifen,<br />

straßenbegleitende<br />

Radwege, Meh<br />

zweckstreifen<br />

Radweg (ev. Rad-<br />

fahrstreifen)<br />

57<br />

57


58<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Dem Trennprinzip werden Radwege und<br />

Radfahrstreifen, dem Mischprinzip Mehr-<br />

zweckstreifen, Radfahren gegen die Einbahn,<br />

Hinweise für die Mischung bzw. Trennung von Kfz- und Radverkehr<br />

Quelle: RVS 03.02.13, eigene Darstellung verkehrspuls<br />

Querschnitt eines selbstständig geführten Zweirichtungsradweges mit begleitendem Gehsteig und<br />

Beispiel<br />

Quelle: RVS 03.02.13, eigene Darstellung verkehrspuls<br />

Querschnitt eines straßenbegleitenden Ein- bzw. Zweirichtungsradweg und Beispiel<br />

Quelle: RVS 03.02.13, eigene Darstellung verkehrspuls<br />

Wohnstraßen sowie die Führung im Misch-<br />

verkehr auf der Fahrbahn zugerechnet.


Auswahlkriterium Geschwindigkeit und<br />

Verkehrsaufkommen<br />

Eine getrennte Führung der Radfahranlage in<br />

Form von Radwegen oder Radfahrstreifen ist<br />

dann erforderlich, wenn die Geschwindigkeit<br />

des Kfz-Verkehrs oder das Verkehrsauf-<br />

kommen hoch sind. Bei einer v85, das ist jene<br />

Geschwindigkeit, die von 85 % der Kfz-<br />

LenkerInnen nicht überschritten wird, von 30<br />

km/h und einem Verkehrsaufkommen von bis<br />

zu 7.000 Kfz/24h ist etwa die gemeinsame<br />

Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn<br />

oder auf einem Mehrzweckstreifen zu bevor-<br />

zugen.<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt Hinweise<br />

für die Mischung und Trennung von Rad- und<br />

Kfz-Verkehr in Abhängigkeit vom Verkehrs-<br />

aufkommen und dem Geschwindigkeitsni-<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Querschnitt eines Radfahrstreifens mit angrenzendem Parkstreifen bzw. Gehsteig<br />

Quelle: RVS 03.02.13, eigene Darstellung verkehrspuls<br />

Beispiel eines Radfahrstreifens mit angrenzendem Parkstreifen bzw. Gehsteig<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

veau auf 2-streifigen Fahrbahnen.<br />

Auswahlkriterium Flächenverfügbarkeit /<br />

Breitenbedarf<br />

Ob und welche Radfahranlage errichtet wer-<br />

den kann, hängt wesentlich von der vorhan-<br />

denen Straßenbreite ab. Radfahranlagen<br />

können nur dann eine sichere und komfortab-<br />

le Verkehrsabwicklung gewährleisten, wenn<br />

sie durchgehend in einer ausreichenden Brei-<br />

te angelegt werden (Breitenbedarf im Detail<br />

siehe nachfolgendes Kapitel).<br />

Wenn keine ausreichenden Flächen zur Ver-<br />

fügung stehen, kann versucht werden die<br />

Nutzungen einzuschränken (etwa durch Re-<br />

duktion von Grünflächen oder Stellplätzen)<br />

oder es kann mithilfe einer Geschwindigkeits-<br />

reduktion des Kfz-Verkehrs dessen Platzbe-<br />

59<br />

59


60<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

darf verringert werden.<br />

Auswahlkriterium Knotenpunkte<br />

Für eine sichere Führung des Radverkehrs<br />

an Knotenpunkten ist auf optimale Sichtbe-<br />

ziehungen und eindeutige Vorrangverhältnis-<br />

se zu achten.<br />

7.4.3 Streckenbereich<br />

Radfahranlagen nach dem Trennprinzip<br />

Selbstständig geführte Radwege<br />

Selbstständig geführte Radwege sind von<br />

Straßen abgesetzt und weisen üblicherweise<br />

eine eigenständige Trassierung auf. Diese<br />

Ausführungsform wird im Freilandbereich als<br />

Standardlösung eingesetzt. Die Breite von<br />

selbstständig geführten Radwegen im Zwei-<br />

richtungsverkehr hat 3,0 m zu betragen. Ge-<br />

genüber anderen Nutzungen ist ein Schutz-<br />

streifen von 0,25 m einzurichten.<br />

Querschnitt eines Mehrzweckstreifens mit angrenzendem Gehsteig und Beispiel<br />

Quelle: RVS 03.02.13, eigene Darstellung verkehrspuls<br />

Fahrbahn mit Radfahren gegen die Einbahn<br />

Quelle: RVS 03.02.13, eigene Darstellung verkehrspuls<br />

Im Bedarfsfall können Gehsteige mitgeführt<br />

werden. Diese sind, vor allem bei stärkerem<br />

Fußgänger- und Radverkehr, deutlich vonei-<br />

nander zu trennen.<br />

Straßenbegleitende Radwege<br />

Straßenbegleitende Radwege sind durch<br />

Hochborde o.ä. von der Fahrbahn getrennt.<br />

In bebauten Gebieten sind diese richtungs-<br />

gebunden (Einrichtungsradwege) an beiden<br />

Seiten der Fahrbahn einzurichten. Die einzu-<br />

haltende Regelbreite von 2,0 m ermöglicht<br />

Überholvorgänge. Gegenüber der Fahrbahn<br />

ist ein Schutzstreifen von 0,5 m einzuhalten<br />

(0,75 m bei Parkstreifen).<br />

Bei straßenbegleitenden Zweirichtungsrad-<br />

wegen ist eine Regelbreite von 3,0 m einzu-<br />

halten. Überdies ist bei dieser Art mit Bo-<br />

denmarkierungen (Richtungspfeile, Symbole,<br />

Mittelmarkierung) auf den Gegenverkehr


hinzuweisen.<br />

Radfahrstreifen<br />

Ein Radfahrstreifen ist ein nur für den Rad-<br />

verkehr bestimmter, durch eine Sperrlinie<br />

vom Kfz-Fahrstreifen abgegrenzter, niveau-<br />

gleicher Fahrbahnteil. Voraussetzung für die<br />

Einrichtung eines Radfahrstreifens ist eine<br />

ausreichende Fahrbahnbreite für den Kfz-<br />

Verkehr und eine anzustrebende Geschwin-<br />

digkeit des angrenzenden Kfz-Verkehrs von<br />

maximal 50 km/h.<br />

Radfahrstreifen sind grundsätzlich nur in<br />

einer Richtung befahrbar. Die Regelbreite für<br />

Radfahrstreifen im Ortsgebiet beträgt 1,5 m.<br />

Neben Längsparkstreifen ist eine Regelbreite<br />

von 1,75 m einzuhalten. Bei angrenzenden<br />

Schräg- oder Senkrechtstellplätzen ist der<br />

Radfahrstreifen breiter auszuführen, damit<br />

Ausparkmanöver mit guten Sichtbeziehungen<br />

erfolgen können (Ausführung um 1 m brei-<br />

ter).<br />

Radfahrstreifen sind nur dann wirksam, wenn<br />

sie vom ruhenden Verkehr freigehalten wer-<br />

den können. In Problembereichen (etwa Ge-<br />

biete mit hohem Parkdruck oder an Eng-<br />

stellen) empfiehlt es sich daher die Radfahr-<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Beispiel für Radfahren gegen die Einbahn (mit und ohne markierten Fahrstreifen für Radfahrer)<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

streifen ganzflächig einzufärben.<br />

Geh- und Radwege<br />

Bei Geh- und Radwegen werden die Fuß-<br />

gängerInnen und der Radverkehr gemeinsam<br />

geführt. Der Radverkehr kann in Fußgänger-<br />

bereichen zugelassen werden, wenn eine<br />

Verträglichkeit von Fußgänger- und Radver-<br />

kehr sichergestellt werden kann. Gemischte<br />

Geh- und Radwege sind dann anzuwenden,<br />

wenn der Verkehrsraum für eine getrennte<br />

Führung nicht ausreicht und eine Führung im<br />

Mischverkehr auf der Fahrbahn nicht möglich<br />

ist.<br />

Die Anlage von gemischten Geh- und Rad-<br />

wegen in dicht verbauten Ortsgebieten wird<br />

nicht empfohlen. Gemischt genutzte Geh-<br />

und Radwege eignen sich hingegen eher für<br />

den Freilandbereich mit überwiegender Frei-<br />

zeitnutzung. Bei der Neuerrichtung von ge-<br />

mischten Geh- und Radwegen ist eine Re-<br />

gelbreite von 3,0 m einzuhalten.<br />

Radfahranlagen nach dem Mischprinzip<br />

Mehrzweckstreifen<br />

Mehrzweckstreifen sind Radfahrstreifen, die<br />

unter bestimmten Bedingungen und unter<br />

61<br />

61


62<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

besonderer Rücksichtnahme auf den Rad-<br />

verkehr vom Kfz-Verkehr befahren werden<br />

dürfen. Mehrzweckstreifen sind durch eine<br />

Warnlinie von der Kernfahrbahn getrennt.<br />

Mehrzweckstreifen haben, analog den Rad-<br />

fahrstreifen, eine Regelbreite von 1,5 m oder<br />

1,75 m neben Parkstreifen aufzuweisen.<br />

Mehrzweckstreifen können dann eingesetzt<br />

werden, wenn Radfahrstreifen oder Radwege<br />

wegen zu geringer Straßenbreite nicht mög-<br />

lich sind. Der Unterschied liegt insbesondere<br />

in der schmäleren „Kernfahrbahn“, die nicht<br />

für alle Begegnungen von Kfz geeignet ist.<br />

So kann für den Begegnungsfall Pkw-Lkw ein<br />

Ausweichen auf den Mehrzweckstreifen not-<br />

wendig sein. Auf Fahrbahnen mit Mehr-<br />

zweckstreifen ist die Markierung einer Leitli-<br />

nie in der Mitte der Kernfahrbahn als Orien-<br />

tierungshilfe für Kfz-LenkerInnen nicht<br />

zweckmäßig.<br />

Radfahren gegen die Einbahn<br />

Um RadfahrerInnen unnötige Umwege und<br />

Zeitverluste zu ersparen, ist es zweckmäßig,<br />

diese in Einbahnstraßen von der vorge-<br />

schriebenen Fahrtrichtung per Verordnung<br />

auszunehmen. Eine solche Ausnahmerege-<br />

lung ist durch Zusatztafeln am Beginn und<br />

am Ende der Einbahn kundzumachen.<br />

Eine Trennung der entgegen der Einbahn-<br />

richtung fahrenden RadfahrerInnen vom üb-<br />

rigen Verkehr durch Leit- oder Sperrlinien ist<br />

bei breiten Querschnitten empfehlenswert,<br />

jedoch nicht immer erforderlich.<br />

Die Fahrtrichtung auf dem Radfahrstreifen ist<br />

durch Richtungspfeile zu kennzeichnen. Der<br />

Breitenbedarf eines Radfahrstreifens gegen<br />

die Einbahn beträgt, analog den Radfahr-<br />

streifen, 1,5 m. Bei einer Fahrbahnbreite<br />

unter 3,75 m ist eine Führung des Radver-<br />

kehrs gegen die Einbahn ohne markierten<br />

Fahrstreifen zu empfehlen. Es kann hierbei<br />

durch die Markierung mit Richtungspfeilen<br />

und Fahrradsymbolen auf den gegenläufigen<br />

Radverkehr hingewiesen werden.<br />

Auf Nebenstraßen, auf denen Begegnungs-<br />

fälle nur selten zu erwarten sind, kann das<br />

Radfahren gegen die Einbahn auch bei<br />

schmalen Fahrbahnbreiten bis zu 3,0 m rea-<br />

lisiert werden. In diesem Fall sind breitere<br />

Ausweichstellen für Begegnungsfälle vorzu-<br />

sehen.<br />

Radfahren im Mischverkehr<br />

Die Führung von Kfz- und Radverkehr auf<br />

einer gemeinsamen Fahrbahn bietet sich bei<br />

geringem Kfz-Aufkommen und niedrigem<br />

Geschwindigkeitsniveau an. Das Radfahren<br />

im Mischverkehr ist im Ortsgebiet die häu-<br />

figste Organisationsform. In Tempo-30 Zonen<br />

stellt diese Organisationsform die zweckmä-<br />

ßigste, kostengünstigste und sicherste Mög-<br />

lichkeit der Radverkehrsführung dar.<br />

Der Vorteil der gemeinsamen Nutzung in<br />

verkehrsberuhigten Bereichen ist ein hohes<br />

Maß an Sicherheit durch den guten Sichtkon-<br />

takt zwischen den VerkehrsteilnehmerInnen.<br />

Dabei kann ein unvermutetes plötzliches<br />

Auftauchen von RadfahrerInnen vor allem in<br />

Kreuzungsbereichen vermieden werden.<br />

Um ein weitgehend gefahrloses Überholen<br />

zu gewährleisten, ist die Breite des gemein-<br />

sam genutzten Fahrstreifens von großer Be-<br />

deutung. Dafür ist entweder ein „enges“ oder<br />

ein „breites“ Querschnittsprofil zu wählen. Bei<br />

einem engen Querschnitt (Fahrstreifenbreite<br />

≤3,0 m) ist ein Überholen eines Radfahrers<br />

bei Gegenverkehr nicht möglich.<br />

Diese Variante eignet sich jedoch nur an<br />

Straßenabschnitten mit geringem Verkehrs-


aufkommen. Bei einem Fahrstreifenquer-<br />

schnitt von rund 3,8 m kann dagegen ein<br />

Überholen mit ausreichendem Abstand zum<br />

Radverkehr ohne Fahrstreifenwechsel erfol-<br />

gen. Um das Gefährdungspotential gering zu<br />

halten, sollten Zwischenbreiten deshalb ver-<br />

mieden werden.<br />

Für Detailinformationen zu Radfahranlagen<br />

wird die RVS 03.02.13 – Nicht motorisierter<br />

Verkehr, Radverkehr empfohlen.<br />

7.4.4 Knotenpunkte<br />

Allgemeine Empfehlungen<br />

Eine sichere und flüssige Verkehrsführung<br />

steht im Mittelpunkt von Gestaltungsent-<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Abgesetzte und nicht abgesetzte Führung von Radwegen an Knoten<br />

Quelle: RVS 03.02.13, eigene Darstellung verkehrspuls<br />

Heranführung eines Radweges am Knoten<br />

Quelle: RVS 03.02.13, eigene Darstellung verkehrspuls<br />

Beispiel für Verkehrsführung eines Radfahrstreifens an Kreuzung ohne Rechtsabbiegestreifen<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

scheidungen im Knotenbereich. Wichtige<br />

Kriterien dabei sind klare Vorrangverhältnisse<br />

und gute Sichtbeziehungen, sodass die Be-<br />

wegungen der RadfahrerInnen vorhersehbar<br />

sind und unerwartete Richtungsänderungen<br />

vermieden werden. Ein häufiger Nachrang<br />

oder komplizierte Abbiegevorgänge reduzie-<br />

ren die Attraktivität des Radfahrens und soll-<br />

ten daher vermieden werden.<br />

Grundsätzlich sind im Sinne einer erhöhten<br />

Sicherheit folgende Prinzipien zu beachten:<br />

• Guter Sichtkontakt und räumliche Nähe<br />

zwischen Radfahranlage und parallel geführter<br />

Fahrbahn ab zirka 20 m vor dem<br />

Knotenpunkt<br />

63<br />

63


64<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

• Geradlinige Führung des Radverkehrs im<br />

unmittelbaren Bereich vor Knotenpunkten<br />

(die letzten 10 m), um Missverständnisse<br />

bezüglich der Richtungswahl der RadfahrerInnen<br />

zu vermeiden<br />

• Eindeutige Regelung des Vorranges. Anzustreben<br />

sind gleiche Vorrangverhältnisse<br />

für Radfahranlage und parallele Fahrbahn<br />

• Ausführung der Radfahranlage möglichst<br />

im Einrichtungsprinzip<br />

• Erhöhtes Niveau an den Knotenpunkten<br />

oder Überleitung in Fahrbahnniveau<br />

• Ergänzende Einfärbungen der Radfahranlage<br />

an besonders unübersichtlichen oder<br />

gefährlichen Stellen<br />

Führung von Radwegen im Kreuzungsbereich<br />

Bei Radwegen ist im Kreuzungsbereich zwi-<br />

schen einer „abgesetzten“ und einer „nicht<br />

abgesetzten“ Führung zu unterscheiden.<br />

Eine nicht abgesetzte Führung liegt vor,<br />

wenn der Radverkehr direkt neben dem Kfz-<br />

Verkehr über den Knoten geführt wird. Die<br />

nicht abgesetzte Führung stellt aufgrund des<br />

besseren Sichtkontaktes zwischen Radfahre-<br />

rInnen und Kfz-LenkerInnen im Ortsgebiet<br />

die Standardlösung dar. Dadurch können<br />

Konflikte zwischen rechtsabbiegenden Kfz<br />

und geradeausfahrenden RadfahrerInnen am<br />

besten vermieden werden.<br />

Bei einer „nicht abgesetzten“ Führung sind<br />

straßenbegleitende Radwege, wenn sie im<br />

Streckenbereich hinter Park- oder Grünstrei-<br />

fen verlaufen, mindestens 20 m vor der<br />

Kreuzung unmittelbar an die Kfz-Fahrbahn<br />

heranzuführen. Dazu kann der Radweg in<br />

einen Radfahrstreifen umgewandelt werden.<br />

Somit wird der Sichtkontakt zwischen Rad-<br />

fahrerInnen und Kfz-LenkerInnen verbessert.<br />

Führung von Radfahrstreifen und Mehr-<br />

zweckstreifen im Kreuzungsbereich<br />

Wird der Radverkehr gemeinsam mit dem<br />

Kfz-Verkehr oder angrenzend an den Kfz-<br />

Verkehr auf Radfahr- und Mehrzweckstreifen<br />

geführt, ist die Gestaltung des Kreuzungsbe-<br />

reiches für den geradeausfahrenden und den<br />

links abbiegenden Radverkehr für eine ver-<br />

kehrssichere Führung besonders wichtig. Bei<br />

Radfahrstreifen und Mehrzweckstreifen ist<br />

zur Vermeidung von Konflikten zwischen<br />

geradeausfahrenden RadfahrerInnen und<br />

rechtsabbiegenden Kfz eine sichere und<br />

geradlinige Führung über den Kreuzungsbe-<br />

reich anzustreben. Zur verbesserten Wahr-<br />

nehmung kann der Radfahrstreifen mit einer<br />

Farbe markiert werden (siehe Abbildung Sei-<br />

te 65).<br />

Ist für den Kfz-Verkehr ein eigener<br />

Rechtsabbiegestreifen vorhanden, so ist<br />

dieser bereits vor dem Kreuzungsbereich<br />

rechts vom Mehrzweckstreifen zu führen,<br />

damit im Kreuzungsbereich selbst keine Ver-<br />

flechtungen mehr stattfinden (siehe Abbil-<br />

dung Seite 65).<br />

Für linksabbiegende RadfahrerInnen ist die<br />

Verkehrsführung nach Möglichkeit auf direk-<br />

tem Wege zu organisieren. Dies kann durch<br />

gemeinsames Abbiegen mit dem Kfz-Verkehr<br />

durchgeführt werden.<br />

An Knotenpunkten mit Verkehrslichtsignalan-<br />

lagen (VLSA) besteht die Möglichkeit den<br />

Radverkehrsfluss und die Sicherheit durch<br />

einen aufgeweiteten Radfahrstreifen zu er-<br />

höhen. Der/die RadfahrerIn wird dadurch in<br />

das Blickfeld der Kfz-LenkerInnen geführt<br />

und kann an der Kreuzung als erster Ver-<br />

kehrsteilnehmer bei der nächsten Grünphase<br />

starten.


Der Radfahrstreifen wird dabei vor die Halte-<br />

linie des Kfz-Verkehrs verlegt und<br />

aufgeweitet, das heißt in die Breite gezogen.<br />

Dadurch entsteht eine Aufstellfläche für den<br />

Radverkehr, die ein direktes Linksabbiegen<br />

erleichtert und für geradeausfahrende Rad-<br />

fahrer die Gefahr durch rechts abbiegende<br />

Kfz mindert.<br />

Für Detailinformationen zur Führung des<br />

Radverkehrs an Knotenpunkten wird die RVS<br />

03.02.13 – Nicht motorisierter Verkehr, Rad-<br />

verkehr empfohlen.<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Beispiel für Verkehrsführung eines Radfahrstreifens an Kreuzung mit Rechtsabbiegestreifen<br />

Quelle: Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Verkehrsplanung: „mobile 04/07 – Planungsleitfaden Radverkehr“, 2007<br />

Beispiel für einen aufgeweiteten Radfahrstreifen an einem Knotenpunkt<br />

Quelle: verkehrspuls<br />

65<br />

65


66<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

7.4.5 Zusammenfassung und spezielle Empfehlungen<br />

Streckenabschnitt<br />

Art der Anlage Empfehlungen für Radver-<br />

kehrsanlagen allgemein<br />

Ausführungsart Ausführung nach dem Trenn-<br />

Selbstständig geführter<br />

Radweg im Zweirich-<br />

tungsverkehr<br />

Straßenbegleitender<br />

Einrichtungsradwege<br />

oder Mischprinzip<br />

Spezielle Empfehlungen für<br />

Radverkehrsanlagen mit<br />

Fokus „Zulauf zur ÖV-<br />

Haltestelle“<br />

Ausführung nach dem Trenn-<br />

prinzip (Radweg oder Rad-<br />

fahrstreifen) zur Gewährleis-<br />

tung einer leistungsfähigen<br />

Verbindung und des zügigen<br />

Befahrens<br />

Breite 3,00 m Breite > 3,00 m bei Lage auf<br />

Breite 1,60 m – 2,00 m Breite 2,00 m<br />

Radfahrstreifen Breite 1,50 m (neben Geh-<br />

steig) oder 1,75 m (neben<br />

Parkstreifen)<br />

Hauptroute und festgestellter<br />

hoher Radverkehrsbelastung<br />

Auf Hauptrouten mit hoher<br />

Radverkehrsbelastung ist<br />

Breite von 2,00 m erforderlich<br />

um Überholmanöver zu er-<br />

möglichen<br />

Geh- und Radwege möglich nicht anzustreben bei Haupt-<br />

Mehrzweckstreifen Breite 1,50 m (neben Geh-<br />

Radfahren gegen die<br />

Einbahn<br />

steig) oder 1,75 m (neben<br />

Parkstreifen)<br />

routen zur Haltestelle<br />

Auf Hauptrouten mit hoher<br />

Radverkehrsbelastung ist eine<br />

Breite von 2,00 m erforderlich<br />

um Überholmanöver zu er-<br />

möglichen<br />

möglich spezielle Berücksichtigung<br />

beim Zulauf zur Haltestelle zur<br />

Vermeidung von Umwegen<br />

(Erhebung der Quellpunkte<br />

der Radfahrer)<br />

Radfahren im Misch- möglich möglich


Knotenpunkte<br />

verkehr<br />

Führung im Kreu-<br />

zungsbereich<br />

Führung der gerade-<br />

ausfahrendenRadfah- rer<br />

Führung der links ab-<br />

biegenden Radfahrer<br />

abgesetzte und nicht abge-<br />

setzte Führung<br />

Auf Radfahrstreifen, ev. spezi-<br />

elle Bodenmarkierung im<br />

Kreuzungsbereich<br />

Möglichkeit eines<br />

aufgeweiteten Radfahrstrei-<br />

fens vor der Haltelinie, Tiefe 3-<br />

5 m<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

nicht abgesetzte Führung ist<br />

zu empfehlen<br />

Spezielle Bodenmarkierung<br />

(rote Fläche) ist vorzusehen<br />

Aufgeweiteter Radfahrstreifen<br />

ist auf Hauptrouten vorzuse-<br />

hen. Tiefe bei Bedarf bis zu<br />

5 m, um bei hohem Radver-<br />

kehrsaufkommenausreichen- de Aufstellflächen vorzufinden<br />

(Bedarfserhebung)<br />

Grünphasen der VLSA mit Kfz-Verkehrsstrom Voreilende Grünphase für den<br />

Radverkehr ist vorzusehen.<br />

Schaltung der VLSA Berücksichtigung der Haupt-<br />

Bevorrangung Radver-<br />

kehr <br />

routen und der Spitzenstun-<br />

den im Radverkehr (längere<br />

Grünphasen für Radverkehr),<br />

ev. VLSA-Anmeldung durch<br />

automatisierte Erfassung der<br />

Radfahrer oder spezielle<br />

Druckknöpfe zur Grünschal-<br />

tung.<br />

möglich An Kreuzungen mit Hauptrou-<br />

te Rad und untergeordnetem<br />

Kfz-Strom ist dem Radverkehr<br />

der Vorrang einzuräumen<br />

(Dauergrün Rad – Grünschal-<br />

tung für Kfz nur bei Bedarf<br />

oder Anrampung der Fahr-<br />

bahn für Kfz)<br />

67<br />

67


68<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Beschilderung<br />

Wegweisung für den<br />

Radverkehr<br />

Wegweisung zu allgemeinen<br />

Zielen<br />

7.5 EMPFEHLUNGEN ZUR AUSSTAT-<br />

TUNG VON ABSTELLANLAGEN AN<br />

DER ÖV-HALTESTELLE<br />

Allgemeines<br />

ISR-spezifische Ausstattungskriterien für<br />

Abstellanlagen lassen sich hinsichtlich der<br />

unterschiedlichen Anforderungsansprüche<br />

klassifizieren. Grundsätzlich kann zwischen<br />

der Nutzung des Fahrrads an der Quell- und<br />

an der Zielhaltestelle des ÖV unterschieden<br />

werden, wobei ersteres, also die Nutzung<br />

des Fahrrads als Zubringer zu Bahn oder<br />

Bus, den häufigeren Fall darstellt.<br />

An stark frequentierten Haltestellen ist es<br />

diesbezüglich von Bedeutung, für geeignete<br />

Vorrichtungen zum Abstellen von Fahrrädern<br />

zu sorgen. Durch die Schaffung von Abstell-<br />

plätzen in angemessener Zahl und Qualität<br />

soll nicht nur die vorhandene Nachfrage be-<br />

friedigt werden. Vielmehr können auch poten-<br />

tielle NutzerInnen von Radverkehrseinrich-<br />

tungen durch ein attraktives Angebot ver-<br />

mehrt angesprochen werden.<br />

Schlecht geplante oder angelegte Abstellan-<br />

lagen hingegen reduzieren die Nutzung des<br />

Fahrrads an der intermodalen Schnittstelle<br />

erheblich.<br />

Wegweisung zur Haltestelle<br />

des ÖV und Angabe der In-<br />

formation über Radabstellplät-<br />

ze (P-Rad-Symbol) als eigen-<br />

ständige Wegweisung oder<br />

integriert in die bestehende<br />

Radwegweisung<br />

Mängel aufgrund ungeeigneter Abstellanla-<br />

gen an der intermodalen Schnittstelle führen<br />

zu:<br />

• Beschädigungen am Fahrrad (insbesondere<br />

„Felgenkiller“, Kabelzüge)<br />

• einer Verringerung des Sicherheitsstandards<br />

• einer unzureichende Benutzerfreundlichkeit<br />

im Gebrauch der Abstellanlagen<br />

• einer Beeinträchtigung des Erscheinungsbilds<br />

der Haltestelle („wildes“ Parken)<br />

• einer generellen Abwertung der Qualität<br />

einer Haltestelle<br />

Anzusprechende Nutzergruppen<br />

Bei der Errichtung von Abstellanlagen im<br />

Bereich von ÖV-Haltestellen ist auf die An-<br />

sprüche der verschiedenen Nutzergruppen<br />

Rücksicht zu nehmen (Detailinformationen<br />

siehe Kapitel 2.3.5). Eine hohe Beanspru-<br />

chung der Abstellanlagen besteht insbeson-<br />

dere durch Berufs- und Ausbildungspendle-<br />

rInnen, welche überwiegend als<br />

Langzeitparker mit einer Abstelldauer zwi-<br />

schen 6 und 10 Stunden einzustufen sind.<br />

Dementsprechend hoch muss der Sicher-<br />

heitsstandard der eingesetzten Fahrradpark-<br />

systeme sein.


Anforderungen an Radabstellanlagen an<br />

der intermodalen Schnittstelle (ISR)<br />

Das Anforderungsprofil an Radabstellanlagen<br />

ist generell sehr umfassend. Im Rahmen der<br />

vorliegenden Arbeit werden insbesondere<br />

jene Aspekte, die für Abstellanlagen im Be-<br />

reich von ÖV-Haltestellen, also an intermoda-<br />

len Schnittstellen relevant sind, behandelt.<br />

Die diesbezüglich wichtigsten Kriterien wer-<br />

den als Ausstattungsstandard für „Intermoda-<br />

le Schnittstellen im Radverkehr“ ausgewie-<br />

sen und sollen als entsprechende Richtlinie<br />

verstanden werden.<br />

Erreichbarkeit und Standort der Abstellanla-<br />

gen<br />

Der Vorteil des Fahrrades als alltägliches<br />

Verkehrsmittel liegt insbesondere in seiner<br />

Schnelligkeit in einem Streckenbereich bis<br />

etwa 5 km. Hierzu zählt auch, dass Fahrrad-<br />

fahrerInnen bis direkt zur Haltestelle fahren<br />

und dort das Fahrzeug abstellen können.<br />

Abstellanlagen, welche diesen Aspekt nicht<br />

ausreichend berücksichtigen, werden nicht<br />

angenommen. (Detailinformationen siehe<br />

Kapitel 2.3.5).<br />

• Der Standort ist so zu wählen, dass eine<br />

bequeme Zuwegung gewährleistet ist.<br />

Treppen sind zu vermeiden oder falls unbedingt<br />

erforderlich, mit entsprechenden<br />

Rampen zu versehen. Ein barrierefreies<br />

(niveaufreies) Erreichen der Anlage ist zu<br />

ermöglichen.<br />

• Eine gute Beschilderung erleichtert das<br />

Auffinden der Abstellanlagen und fördert<br />

die Übersichtlichkeit.<br />

• Bestehen mehrere Haltestellenzugänge<br />

und unterschiedliche Anfahrtsrichtungen<br />

im Radverkehr, empfiehlt sich die Errichtung<br />

von Abstellanlagen an mehreren<br />

Standorten im Bereich der Haltestelle.<br />

Empfehlungen:<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

• Abbau von Barrieren (Umbauarbeiten)<br />

• Einhaltung von Planungsrichtlinien bei<br />

Neubauten<br />

• Integration der Abstellanlagen in den Gebäudekomplex<br />

Qualität der Abstellsysteme<br />

Die Wahl von geeigneten Abstellsystemen<br />

und die bauliche Gestaltung der Gesamtan-<br />

lagen sind hierbei von besonderer Bedeutung<br />

(Detailinformationen siehe Kapitel 2.3.2).<br />

Die Benutzerfreundlichkeit in der Auswahl<br />

der Radabstellsysteme steht im Vordergrund.<br />

Generell sollte auf einheitliche, qualitativ<br />

hochwertige Systeme gesetzt werden. Kon-<br />

kret muss das eingesetzte Abstellsystem den<br />

folgenden Standards entsprechen:<br />

(Detailinformationen siehe Kapitel 2.3.3)<br />

• Empfehlenswert sind Fahrradparker, die<br />

das Fahrrad an zwei Punkten halten (sogenannte<br />

Zweipunkthalter). Die einzelnen<br />

Halterungsteile der Abstelleinrichtung dürfen<br />

sich nicht verformen und sollen am<br />

Boden fixiert sein.<br />

• Vor allem an Abstellanlagen mit einem<br />

großen Anteil an Langzeitparkern müssen<br />

Fahrradständer so konstruiert sein, dass<br />

das Fahrrad diebstahlsicher abgestellt<br />

werden kann. Ein Absperren des Rahmens<br />

und Vorderrades soll diesbezüglich<br />

möglich sein.<br />

• Es ist auf eine einfache, klar verständliche<br />

und benutzerfreundliche Bedienung der<br />

Abstellanlagen zu achten.<br />

• Die Anlagen müssen für Fahrräder mit<br />

allen gängigen Laufradgrößen und Reifenbreiten<br />

gleichermaßen geeignet sein.<br />

• Auch bei Vollauslastung der Anlagen soll<br />

das Ein- und Ausparken ohne Hindernisse<br />

durch ein entsprechendes Platzangebot<br />

(ohne Verhaken) möglich sein.<br />

69<br />

69


70<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Empfehlungen:<br />

Einhaltung der entsprechenden Richtlinien<br />

(Normen) (siehe Kapitel 2.3.3)<br />

Bauliche Qualitätsansprüche<br />

Bestehen bauliche Mängel, so hat dies nega-<br />

tive Auswirkungen auf das persönliche<br />

Sicherheitsgefühl und somit indirekten Ein-<br />

fluss auf die Fahrradnutzung. Dies beinhaltet<br />

sowohl die Sicherheit der eigenen Person als<br />

auch die Diebstahls- und<br />

Vandalismussicherheit in Bezug auf das ab-<br />

gestellte Fahrrad. Bedeutende Faktoren stel-<br />

len in dieser Hinsicht die Wahl eines geeig-<br />

neten Standorts der Anlagen, der Witte-<br />

rungsschutz und die Beleuchtung dar.<br />

• Abstellanlagen sind aus Gründen der<br />

guten Einsehbarkeit (soziale Kontrolle)<br />

möglichst nahe an den Eingängen der<br />

Haltestelle, also an belebten Zonen, zu<br />

errichten. Sollte dies nicht möglich sein,<br />

kann (insbesondere bei größeren Haltestellen)<br />

die Sicherheit beispielsweise<br />

durch Videoüberwachungssysteme verbessert<br />

werden.<br />

• Ein weiteres Qualitätskriterium für Abstellanlagen<br />

stellt der Witterungsschutz<br />

dar. Falls die Errichtung eines geschlossenen<br />

Abstellbereiches nicht möglich ist,<br />

sollte die Anlage zumindest gegen wetterseitige<br />

Witterungseinflüsse geschützt<br />

werden (etwa Glasverschlag).<br />

• Eine gute Beleuchtung erhöht die Benutzerfreundlichkeit<br />

und den Sicherheitsfaktor<br />

der Anlagen.<br />

Empfehlungen:<br />

• Einhaltung der entsprechenden Richtlinien<br />

(siehe Kapitel 2.3.3)<br />

• Kooperationen mit haltestellennahen Betrieben<br />

(etwa Fahrradverleih)<br />

Quantität<br />

„Wildes“ Parken wirkt sich negativ auf das<br />

Gesamterscheinungsbild aus und vermindert<br />

eine effektive Raumnutzung. Auch an stark<br />

frequentierten Haltestellen soll jedem/jeder<br />

RadfahrerIn ein bequemes und sicheres Be-<br />

nützen der Radabstellanlagen ermöglicht<br />

werden. Hierzu sollte die zu planende Kapa-<br />

zität einer Fahrradabstellanlage mindestens<br />

der Zahl der im Bestand abgestellten Fahrrä-<br />

der entsprechen. Darüber hinaus sollte nach<br />

Möglichkeit, aufbauend auf dem Ausgangsni-<br />

veau (Erhebung), auch eine Abschätzung der<br />

zukünftig zu erwartenden Entwicklungen in<br />

die Planung mit einbezogen werden. Ent-<br />

sprechende Erweiterungsmöglichkeiten der<br />

Anlagen sind vorzusehen.<br />

Weiters ist die Belegung der vorhandenen<br />

Radabstellplätze durch einspurige Kraftfahr-<br />

zeuge zu vermeiden. Diesbezüglich sind<br />

Radabstellbereiche und Abstellbereiche für<br />

motorisierte einspurige Kraftfahrzeuge ein-<br />

deutig zu kennzeichnen und als solche aus-<br />

zuweisen.<br />

Empfehlungen:<br />

• Durchführung von Nachfrage-Erhebungen<br />

und Berücksichtigung der Nachfrageentwicklung<br />

• Berücksichtigung von Erweiterungsmöglichkeiten<br />

• Trennung von Radabstellplätzen und Abstellplätzen<br />

für einspurige Kraftfahrzeuge<br />

Sicherheit<br />

Der Begriff „soziale Sicherheit“ ist in vielen<br />

Bereichen verankert. Bauliche Maßnahmen<br />

im Zusammenhang mit Abstellanlagen, eine<br />

entsprechende Positionierung der Anlagen<br />

sowie eine adäquate Beleuchtung sind zent-<br />

rale sicherheitsrelevante Faktoren. Insbe-


sondere an Haltestellen mit Langzeitparkern<br />

müssen Abstellanlagen so konstruiert sein,<br />

dass ein Fahrrad diebstahlsicher und gefahr-<br />

los abgestellt werden kann. Darüber hinaus<br />

ist darauf zu achten, dass die Unfall- und<br />

Verletzungsgefahr, auch im Zulauf zur Ab-<br />

stellanlage, minimiert wird.<br />

Empfehlungen:<br />

• Einhaltung der entsprechenden Richtlinien<br />

• Videoüberwachung<br />

• Betreute Servicestationen<br />

Weitere qualitätsfördernde Kriterien<br />

• Bei der Errichtung von Abstellanlagen ist<br />

darauf zu achten, dass regelmäßige Reinigung<br />

und Instandhaltung möglichst einfach<br />

gewährleistet werden können.<br />

• Eine regelmäßige Entsorgung von „Fahrradleichen“<br />

ist durchzuführen.<br />

• Kooperationen mit fahrradverkehrsrelevanten<br />

Einrichtungen (Fahrradgeschäfte,<br />

Verleih-Service, Fahrradstationen, Reparaturwerkstätten)<br />

sind zu fördern.<br />

• Die Gestaltung der Abstellanlagen ist so<br />

weit wie möglich auf das Erscheinungsbild<br />

der Haltestelle abzustimmen.<br />

Radpiktogramm nach ÖNORM<br />

Quelle: Praschl, Fahrradleitsysteme , Nov. 2008<br />

Empfehlungen:<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Kooperationen mit fahrradverkehrsrelevanten<br />

Einrichtungen und Betrieben<br />

Eine Bedarfsermittlung der Anzahl der Rad-<br />

abstellplätze wird für alle Qualitätsstufen<br />

vorausgesetzt!<br />

7.6 EMPFEHLUNGEN ZUR BESCHILDE-<br />

RUNG UND WEGWEISUNG<br />

Einen wesentlichen Punkt zur Optimierung<br />

der intermodalen Schnittstelle stellt eine aus-<br />

reichende Beschilderung der Radverkehrsinf-<br />

rastruktur, wie Bike & Ride Anlagen, Fahr-<br />

radabstellanlagen, Serviceeinrichtungen oder<br />

Fahrradverleihstellen dar. Die Bedeutung<br />

einer Beschilderung ist heute unbestritten<br />

und stellt ein kostengünstiges und wirksames<br />

Instrument in der Verkehrsplanung dar.<br />

Da es in Österreich jedoch keine konkreten<br />

Vorgaben zur Radbeschilderung gibt, werden<br />

in den verschiedenen Bundesländern unter-<br />

schiedliche und zum Teil auch wenig geeig-<br />

nete Systeme verwendet. Eine unterschiedli-<br />

che Farbgebung, Form oder Schriftart ver-<br />

hindert ein sofortiges Erkennen und Wahr-<br />

nehmen der Radverkehrsinfrastruktur außer-<br />

Piktogramme für das Wegeleitsystem<br />

Quelle: ÖBB Infrastruktur Betrieb AG<br />

71<br />

71


72<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

halb des gewohnten Umfeldes. Ziel sollte<br />

deshalb eine einheitliche und standardisierte<br />

Bike & Ride Beschilderung sein, die leicht<br />

erkennbar, leicht auffindbar und leicht lesbar<br />

ist und in ganz Österreich angewandt wird<br />

(Wiedererkennungswert). Allgemeine Grund-<br />

lagen und bisherige Gestaltungslinien siehe<br />

auch Kapitel 2.3.5.2 Wegweisung und Be-<br />

schilderung.<br />

Ein leicht verständliches, einheitliches Infor-<br />

mations- und Wegeleitsystem dient einer<br />

optimalen Orientierung der NutzerInnen. Bike<br />

& Ride Anlagen sollen ebenso wie Warte-<br />

räume, Parkplätze, Park & Ride Anlagen und<br />

Ticketautomaten auch dann mit Hinweis-<br />

schildern gekennzeichnet werden, wenn sie<br />

ohnehin von weitem sichtbar sind. Solange<br />

das Ziel noch nicht in Sichtweite oder weiter<br />

als 50 m entfernt ist, sollten Hinweisschilder<br />

mit einer Distanzangabe versehen werden.<br />

Die Entfernung soll unter einem Kilometer in<br />

Meter und über einen Kilometer in Kilometer<br />

angegeben werden. Bei den Meterangaben<br />

erfolgt die Entfernungsangabe in 50 m-<br />

Schritten, im Nachkommabereich der Kilome-<br />

terangabe in 100 m-Schritten.<br />

Falls ein Höhenunterschied zum Erreichen<br />

eines Bahnsteiges oder einer Haltestelle<br />

überwunden werden muss, können Hinweis-<br />

schilder für eventuell vorhandene Rampen,<br />

Aufzüge oder Steigungen den Zugang mit<br />

dem Fahrrad erleichtern. Sind derartige Hin-<br />

weisschilder bereits vorhanden, etwa für<br />

RollstuhlfahrerInnen, so können diese durch<br />

ein Fahrrad-Piktogramm ergänzt werden.<br />

Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden,<br />

dass nur solche Einrichtungen explizit aus-<br />

geschildert werden, die auch für Fahrräder<br />

geeignet sind (so sind zum Beispiel nicht alle<br />

Aufzüge auch für den Transport von Fahrrä-<br />

dern geeignet).<br />

Piktogramme sollten generell leicht verständ-<br />

lich und selbsterklärend sein, zusätzlicher,<br />

erklärender Text sollte nur in Ausnahmefällen<br />

notwendig sein. Neben den so genannten<br />

„Ziel-Piktogrammen“, die etwa Haltestellen<br />

oder Bike & Ride Anlagen bezeichnen, sollen<br />

auch „Strecken-Piktrogramme“ zur Anwen-<br />

dung kommen. Diese verweisen zum Beispiel<br />

auf Rampen, Aufzüge, Steigungen oder<br />

(Roll)-Treppen. Auch auf Radservicestellen,<br />

Verleihstationen oder Solaranlagen für<br />

Beispielhafte Symbolbilder für Piktogramme(angelehnt an die Piktogramme der ÖBB)


Pedelecs soll mittels Piktogrammen verwie-<br />

sen werden.<br />

Herkömmliche Stadtpläne und kommunale<br />

Landkarten sollten mit österreichweit einheit-<br />

lichen Bike & Ride Piktogrammen (dort wo<br />

eine ausreichende Nachfrage postulierbar<br />

erscheint) versehen werden. Größere oder<br />

besser angestattete Fahrradabstellanlagen<br />

sollten zukünftig auch in allgemeinen Stadt-<br />

plänen eingezeichnet werden (wie auch<br />

Parkhäuser und Tiefgaragen für den Kfz-<br />

Verkehr).<br />

Es sollte langfristig zu einer Selbstverständ-<br />

lichkeit werden an einer ÖV-Haltstelle auch<br />

eine Bike & Ride Anlage vorzufinden, die<br />

auch ausreichend gekennzeichnet ist.<br />

(Allgemeine Gestaltungsgrundsätze der Bike<br />

& Ride Beschilderung siehe Kapitel 2.3.5.2.)<br />

Zusätzlich sollten alle Schilder mit einem<br />

leicht erkennbaren Fahrradpiktogramm ge-<br />

mäß ÖNORM ausgestattet sein; Mindest-<br />

höhe 90 mm sein.<br />

7.7 EMPFEHLUNGEN FÜR<br />

FÖRDERUNGEN<br />

Die Errichtung von Fahrradabstellanlagen<br />

wird von allen Bundesländern bis auf das<br />

Burgenland und Kärnten gefördert. Allerdings<br />

wird dabei nur in wenigen Fällen auch der<br />

Standort der errichteten Abstellanlagen be-<br />

rücksichtigt. Hier ist noch Potential vorhan-<br />

den, um die Nutzung intermodaler Schnitt-<br />

stellen im Radverkehr mittels gezielter Förde-<br />

rung von Fahrradabstellanlagen bei Bus- und<br />

Bahnhaltestellen zu verstärken. Solche spe-<br />

zifischen Förderungen haben bis jetzt nur die<br />

Bundesländer Oberösterreich und Vorarlberg<br />

eingeführt. Auch in Tirol spielt der Standort<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

der Anlagen eine gewisse Rolle für die För-<br />

derrate. Weiters kann die Berücksichtigung<br />

der Integration geförderter Maßnahmen in ein<br />

übergeordnetes Verkehrskonzept eine ganz-<br />

heitliche Planung erleichtern, wie es bei den<br />

Förderungen des Radverkehrs in Vorarlberg<br />

und auf Bundesebene bereits der Fall ist.<br />

Auf Länderebene sind lediglich Städte, Ge-<br />

meinden oder Verbände dazu berechtigt,<br />

Förderungen zu beantragen. Gerade am<br />

Arbeitsort ist jedoch eine sichere und be-<br />

queme Abstellmöglichkeit wichtig, um die<br />

Mitarbeiter zur Anfahrt mit dem Fahrrad zu<br />

motivieren. Es erschiene daher vorteilhaft,<br />

die Förderungen auch auf Betriebe auszu-<br />

weiten, wie dies bereits in der Steiermark<br />

erwogen wird.<br />

Weiters kann über die Vermietung von Wer-<br />

beflächen auch die Privatwirtschaft als poten-<br />

tieller Förderer von Radabstellanlagen,<br />

Radboxen oder Verleihsystemen gewonnen<br />

werden, wie dies auch bereits in einigen<br />

Bundesländern erfolgreich praktiziert wird.<br />

Als wesentliches Instrument wird eine Infor-<br />

mations- und Kommunikationsplattform zur<br />

Stärkung der Fahrradnutzung durch die Be-<br />

reitstellung einer hochqualitativen Informati-<br />

onsbasis für alle RadfahrerInnen angesehen.<br />

Diese Internetplattform soll auch Informatio-<br />

nen zur Förderung von Radverkehrsinfra-<br />

struktur für Privatpersonen, Firmen oder Ge-<br />

meinden mit einer Vernetzung und<br />

Verlinkung mit bestehenden (regionalen)<br />

Förderangeboten, wie etwa Radverkehrsan-<br />

lagen, Verleihsysteme, Radabstellanlagen<br />

beinhalten.<br />

73<br />

73


74<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

7.8 EMPFEHLUNGEN FÜR<br />

MARKETINGSTRATEGIEN<br />

Mit Rad zum Job<br />

Zur Propagierung des intermodalen Fahrrad-<br />

fahrens im Zuge betrieblicher Mobilitätsförde-<br />

rung ist eine Reihe von Anreizen denkbar,<br />

die auch für die Unternehmen finanziell inte-<br />

ressant sein können. (Größere) Betriebe<br />

ersparen sich dadurch Parkplätze am Fir-<br />

mengelände, die Gesundheit der Mitarbeite-<br />

rInnen wird gefördert und MitarbeiterInnen<br />

kommen entspannter am Arbeitsplatz an. Ein<br />

Unternehmen in Vorarlberg hat dies erkannt<br />

und MitarbeiterInnen, die mit dem Fahrrad<br />

oder ÖV zur Arbeit kommen einen Bonus von<br />

bis zu 1 Euro je Tag bezahlt.<br />

Nachfolgend werden einige Best practise<br />

Beispiele angeführt, die Anhaltepunkt für<br />

neue Ideen und Projekte sein können.<br />

Beispiel 1<br />

Die Aktion "Wer radlt gewinnt" ist eine Initiati-<br />

ve des Verkehrsbereichs im Amt der steier-<br />

märkischen Landesregierng in Kooperation<br />

mit der Wirtschaftskammer Steiermark. Sie<br />

motiviert MitarbeiterInnen auf dem Weg zur<br />

Arbeit mit dem Fahrrad zu fahren. Die Aktion<br />

ist ein Wettbewerb, an dem alle Betriebe und<br />

ihre MitarbeiterInnen in der Steiermark kos-<br />

tenfrei teilnehmen können. Die MitarbeiterIn-<br />

nen der teilnehmenden Betriebe bilden Zwei-<br />

erteams. Die Aufgabe selbst ist einfach:<br />

Während des Aktionszeitraums sollen die<br />

Teams mindestens die Hälfte aller Arbeitsta-<br />

ge mit dem Rad zur Arbeit fahren. Dazu wer-<br />

den die Arbeitswege in einem Teamheft von<br />

den TeilnehmerInnen dokumentiert.<br />

Nähere Informationen dazu unter:<br />

http://www.werradltgewinnt.at<br />

Beispiel 2<br />

„Mit dem Rad zur Arbeit“ des Allgemeinen<br />

Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der AOK<br />

– Gesundheitskasse. „Mit dem Rad zur Ar-<br />

beit“ startete ursprünglich in Bayern und wird<br />

inzwischen zum neunten Mal durchgeführt.<br />

Die bundesweite Schirmherrschaft wurde für<br />

diese Aktion wurde neuerlich vom deutschen<br />

Bundesministerium für Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklungübernommen.<br />

Im landesweit einheitlichen Aktionszeitraum<br />

von 1. Juni bis 31. August 2009 fahren alle<br />

Teilnehmer mindestens 20 Tage mit dem<br />

Rad zur Arbeit - von zu Hause aus oder<br />

kombiniert mit öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />

Personen können zur gegenseitigen Motiva-<br />

tion auch ein Team bilden. Falls kein Team<br />

zustande kommt, kann auch alleine teilge-<br />

nommen werden. Wer die Teilnahmebedin-<br />

gungen erfüllt, hat nicht nur etwas für seine<br />

Gesundheit und die Umwelt getan, sondern<br />

nimmt auch an der Verlosung von Team- und<br />

Einzelpreisen teil. Ziel der Aktion ist es, durch<br />

mehr Bewegung im Alltag das Krankheitsrisi-<br />

ko zu minimieren und das Wohlbefinden aktiv<br />

zu stärken. Als Sponsoren konnten Geträn-<br />

kemarken, Sportartikelhersteller, Fahrradma-<br />

nufakturen, bis hin zum Großunternehmen<br />

Deutsche Post gefunden werden. Neben der<br />

Gesundheitsförderung beeindruckt auch die<br />

Tatsache, dass durch die Aktion fast 10.000<br />

Tonnen CO2 eingespart werden. Alleine in<br />

Bayern beteiligen sich 60.000 Personen in<br />

6.200 Firmen an der Aktion, deutschlandweit<br />

sind es fast 170.000 Personen.<br />

Nähere Informationen dazu unter:<br />

http://www1.adfc.de/.../Berufspendler-setzen-<br />

sich-haeufiger-aufs-Fahrrad


Beispiel 3<br />

„bike to work“ Schweiz – Zitat: „In keinem<br />

anderen Monat des Jahres steht das Velo so<br />

im Zentrum der schweizerischen Aufmerk-<br />

samkeit wie im Juni: Die Tour de Suisse zieht<br />

Sportbegeisterte an, und „bike to work“ hievt<br />

immer mehr Werktätige in den Sattel. Auch<br />

heuer zeichnet sich ein neuer Teilnahmere-<br />

kord ab: Über 50.000 Personen fahren in<br />

rund 13.000 Teams mit und 1.098 Betriebe<br />

beteiligen sich.<br />

Die Hauptsponsoren dieser Aktion in der<br />

Schweiz sind Migros, CSS Versicherung<br />

(inkl. vivit gesundheits ag) und die Schweize-<br />

rische Post, daneben gibt es Preissponsoren.<br />

Zitat: „Fahren Sie einen Monat lang mit dem<br />

Velo zur Arbeit und gewinnen Sie attraktive<br />

Preise. «bike to work» verbindet Gesund-<br />

heitsförderung mit Spaß und sorgt für eine<br />

gute Stimmung und Bewegung im Betrieb.“<br />

Nähere Informationen dazu unter:<br />

http://www.biketowork.ch/<br />

Beispiel 4<br />

Die Aktion „OHNE AUTO BAHN“ richten sich<br />

an jene spezielle Zielgruppe der Autofahre-<br />

rInnen, die zum Bahnhof fahren.<br />

Vorbild solcher Aktionen ist die Vorarlberger<br />

MOBILWOCHE (http://www.vmobil.at), die<br />

Lust darauf machen soll, öfters „OHNE AU-<br />

TO MOBIL“ zu sein.<br />

Als Aktionselemente dabei bieten sicht an:<br />

Infostände bei den Bahnhöfen, Gewinnaktio-<br />

nen in Form von etwa Fahrradmitnahme-<br />

Gutscheinen der ÖBB (Lose für Personen,<br />

die etwa bei einer Befragungsaktion mitma-<br />

chen) oder generell Verteilung von Fahrrad-<br />

mitnahme-Gutscheinen oder Gutscheinen für<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

die Nutzung von etwa abschließbaren Fahr-<br />

rad-Boxen.<br />

Die Aktion soll mit allgemeinen Werbemaß-<br />

nahmen für Fahrradmobilität verbunden wer-<br />

den.<br />

Beispiel 5<br />

Regionale Rad-Bahn-Informationsbroschüren<br />

geben Hinweise für Radfahrer im Alltag und<br />

dienen Touristen zur besseren Überschau-<br />

barkeit des regionalen Netzes.<br />

In diesen Rad-Bahn-Broschüren im Stile<br />

eines Reiseführers sollten in erster Linie Kar-<br />

ten und Beschreibungen der radverkehrsre-<br />

levanten Infrastruktur (Abstellanlagen und<br />

ihre Ausstattung, Radwegeanlagen), allge-<br />

meine Tipps zum Fahrradfahren in der Regi-<br />

on (etwa zum Thema Topografie, bei der die<br />

die Markierung von Steigungen auf Fahrrad-<br />

routen besonders wichtig wäre) sowie gene-<br />

relle Angaben zum Angebot mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln in der Region enthalten sein.<br />

Natürlich können auch ÖV-Fahrpläne inklu-<br />

diert sein, dann ist es allerdings wichtig, dass<br />

die Führer regelmäßig aktualisiert werden.<br />

Vorbild ist der Steirische Rad+Bahn Führer<br />

2009, der sich in erster Linie an Touristen<br />

richtet.<br />

Das Reisebuch sollte eine Art „Grundausstat-<br />

tung“ für interessierte VerkehrsteilnehmerIn-<br />

nen sein und könnte dabei gleichzeitig auch<br />

auf GelegenheitsnutzerInnen abzielen, womit<br />

auch eine auch touristische Auslegung mög-<br />

lich wäre. Diese Informationen geben heute<br />

bereits engagierte Fremdenverkehrsgemein-<br />

den ihren Gästen mit(z.B. Hinterstoder).<br />

Nach einer kurzen Beschreibung von Fallbei-<br />

spielen, die als mögliche Referenz für neue<br />

Projekte in Gemeinden dienen, folgen nun<br />

75<br />

75


76<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

allgemeine Empfehlungen für Marketingstra-<br />

tegien.<br />

Allgemeine PR-Maßnahmen für Rad-ÖV:<br />

Mobilitätssterne<br />

Mit den „Tiroler Mobilitätssternen“ hat das<br />

Land Tirol 2009 einen Mobilitätspreis für in-<br />

novative Mobilitätsgemeinden ausgeschrie-<br />

ben. Ähnlich der Sterneauszeichnung in der<br />

Gastronomie würdigt die neue Landesaus-<br />

zeichnung Gemeinden für außerordentliche<br />

Leistungen in der Verkehrspolitik mit bis zu<br />

fünf „Mobilitätssternen“. Anhand eines Krite-<br />

rienkatalogs, der gleichzeitig Impulsgeber<br />

und Ideenlieferant für Gemeinden ist, sollen<br />

vorbildliche Gemeinden gesucht, ausge-<br />

zeichnet und bekannt gemacht werden. Der-<br />

zeit machen 18 von 270 Tiroler Gemeinden<br />

mit. Sie erhalten vor Ort Unterstützung vom<br />

Energieinstitut Tirol und der Tiroler Landes-<br />

regierung. Nach einer Erhebung des Ist-<br />

Zustandes werden zusammen mit den Ge-<br />

meinden Maßnahmen festgelegt. Die Bewer-<br />

tung in fünf Stufen mit bis zu fünf Sternen<br />

erfolgt durch eine Expertenjury. Die Mobili-<br />

tätssterne werden im Jänner 2010 wieder<br />

ausgeschrieben.<br />

Nähere Informationen dazu unter:<br />

http://www.tirol.gv.at/themen/verkehr/verkehr<br />

splanung/mobilitaetssterne/<br />

Beratung für Rad+Regionalplanung<br />

„ISR goes Landes- und Kommunalplanung“<br />

Im Projekt EKKO (Energiekonzepte für Ge-<br />

meinden im Burgenland) werden intelligente<br />

und aufeinander abgestimmte Maßnahmen in<br />

den Themenbereichen Klimaschutz, Energie-<br />

sparen und der Wertschöpfung rund um das<br />

Geschäftsfeld Energie in Form eines kom-<br />

munalen Energiekonzeptes kooperativ erar-<br />

beitet: Das umfassende Programm EKKO<br />

beinhaltet folgende Schwerpunkte: Entwick-<br />

lungs- und Raumplanung, Gebäude und An-<br />

lagen, Versorgung, Entsorgung, Ressourcen,<br />

Mobilität, Kommunikation, Kooperation, Or-<br />

ganisation, Management, Nachhaltigkeit.<br />

Ergebnis: Jede beteiligte Gemeinde hat eine<br />

nachhaltige kommunale Energiestrategie,<br />

ausgerichtet auf die Schwerpunkte „Energie-<br />

sparen, Energieeffizienz“ und „Energieres-<br />

sourcen, Energieproduktion“, gegliedert in die<br />

folgenden Projektabschnitte: Erhebung IST-<br />

Situation, Analyse, Zielvorgaben, Konzepte,<br />

Umsetzungspläne, Kooperationsvorhaben.<br />

Nähere Informationen dazu unter:<br />

http://www.eabgld.at/index.php?id=807<br />

7.9 EMPFEHLUNGEN FÜR GEMEINDEN<br />

Gemeinden können einen wesentlichen Bei-<br />

trag zur Steigerung des Radverkehrsanteils<br />

am täglichen Verkehrsaufkommen sowie<br />

insbesondere zur Optimierung der intermoda-<br />

len Schnittstelle Rad-ÖV leisten. Folgende<br />

Empfehlungen sollen als Anregung dienen,<br />

wie diese Schnittstelle auf Gemeindeebene<br />

gefördert und ausgebaut werden kann:<br />

Vorbildfunktion der Gemeindeverwaltung<br />

Wie bereits in Kapitel 7.2 angesprochen,<br />

sollen Gemeinden ihre Vorbildfunktion nutzen<br />

und ihren Mitarbeitern in der Verwaltung<br />

Dienstfahrräder mit Abstellmöglichkeiten,<br />

Umkleide- und Duschräumen anbieten, oder<br />

die Nutzung privater Räder für dienstliche<br />

Zwecke mit einer Kilometerpauschale för-<br />

dern.


Öffentlichkeitsarbeit<br />

Eine regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit der<br />

Gemeinden für die Benützung des Fahrrads<br />

im Alltag, etwa in Form von Veranstaltungen<br />

wie Mobilitäts- und Aktionstagen und Wer-<br />

bung in Printmedien, ist von wesentlicher<br />

Bedeutung. Auch die Auslobung von Wett-<br />

bewerben, etwa um den „Fahrradfreundlichs-<br />

ten Arbeitgeber oder Hauseigentümer“ sind<br />

eine sinnvolle Möglichkeit, die Öffentlichkeit<br />

auf dieses Thema aufmerksam zu machen.<br />

Im Rahmen von Verbesserungen und Erneu-<br />

erungen der Bike & Ride Anlagen können<br />

BürgerInnen in Form von einfachen Marke-<br />

tingmaßnahmen informiert werden. Möglich-<br />

keiten zur Bekanntmachung sind beispiels-<br />

weise Berichte in Bezirks- und Gemeindezei-<br />

tungen oder Aushänge an Ortstafeln.<br />

Auch zielgruppenorientiertes Marketing, bei<br />

dem Kfz-Nutzer zum Umsteigen auf das<br />

Fahrrad animiert werden, können empfohlen<br />

werden. Möglichkeiten finden sich im Ange-<br />

bot von Spezial- Packages für Kfz-Umsteiger<br />

oder Saison-RadfahrerInnen, durch Werbe-<br />

aktionen auf Bahnhöfen und beispielsweise<br />

durch „Bahnradlwochen“- Initiativen der Ge-<br />

meinden.<br />

Auf Gemeindeebene benannte Radver-<br />

kehrsbeauftragte können die Zuständigkeit<br />

für diese Aufgaben übernehmen und somit<br />

die nötige Kontinuität sicherstellen (siehe<br />

Radverkehrskoordinatoren).<br />

Radverkehrskoordinatoren<br />

Auf Gemeindeebene sollen Radverkehrsko-<br />

ordinatoren oder -verantwortliche als An-<br />

sprechpartner, Betreuer und Multiplikatoren<br />

für Radverkehrsangelegenheiten in der Ge-<br />

meinde eingesetzt werden. Hier können vor-<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

zugsweise Mitglieder des Gemeinderats an-<br />

gesprochen werden.<br />

Radabstellanlagen<br />

Um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu<br />

erhöhen, sollen Radabstellanlagen mit etab-<br />

lierten Konzepten zu Ortsbild und Stadtent-<br />

wicklung in Einklang stehen und funktionell<br />

und ästhetisch, in einheitlicher Form, inte-<br />

griert werden. Es ist darauf zu achten, dass<br />

Abstellanlagen gut einsehbar sind und aus-<br />

reichend beleuchtet werden. Fahrradleichen<br />

sollen regelmäßig beseitigt werden, womit<br />

der Eindruck eines belebten Platzes hervor-<br />

gehoben wird. Das Sicherheitsgefühl wird<br />

anhand durchsichtiger Wände und Dächer<br />

gestärkt. Bei der Konstruktion von Abstellan-<br />

lagen ist weiters auf eine leichte Reinigung<br />

zu achten. Eine Überdachung ist nur dann<br />

erforderlich, wenn für die Räder längere<br />

Stehzeiten zu erwarten sind, etwa bei Bus-<br />

haltestellen und am Arbeitsplatz.<br />

In kleineren Gemeinden, wo der Bedarf an<br />

Radabstellanlagen geringer ausfällt, lassen<br />

sich diese gut in die Haltestellen einfügen<br />

und ermöglichen somit kürzere Wege im Ein-<br />

und Zugangsbereich (siehe auch Kapitel 7.4.<br />

Ausstattung von Abstellanlagen an der ÖV-<br />

Haltestelle).<br />

Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />

Um einen reibungslosen Zugang zu ermögli-<br />

chen ist eine Evaluierung der Zufahrtssituati-<br />

onen zu den Bahnhöfen empfehlenswert.<br />

Weiters sind riskante Verkehrspunkte zum<br />

Zwecke der Sicherheit zu entschärfen.<br />

Erfüllung von Qualitätsanforderungen<br />

Bestehende Radabstellanlagen, die den<br />

(Mindest-)Qualitätsanforderungen nicht ent-<br />

77<br />

77


78<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

sprechen sind nachträglich aufzuwerten.<br />

Weiters sollen gut lesbare, selbst erklärende<br />

Beschilderungen und Hinweistafeln bei und<br />

zu den Radabstellanlagen errichtet werden.<br />

Zur Erhöhung der zukünftigen Attraktivität<br />

sind Radwege und Radabstellanlagen durch<br />

gezielte Infrastrukturmaßnahmen zu moder-<br />

nisieren und neu zu errichten.<br />

7.10 EMPFEHLUNGEN FÜR VERKEHRS-<br />

DIENSTLEISTUNGSANBIETER<br />

7.10.1 Allgemeines<br />

Die Ausstattung von intermodalen Schnitt-<br />

stellen an Haltestellen ist ein zentrales Ele-<br />

ment der täglichen Mobilitätskette und stellt<br />

eine Art „Visitenkarte“ des ÖV dar. Bei der<br />

Gestaltung von Abstellanlagen ist auf ein<br />

einheitliches Gestaltungsprinzip zu achten.<br />

7.10.2 Anforderungen an die Gestaltung<br />

von Haltestellen<br />

Ein auf BenutzerInnen abgestimmtes Ge-<br />

samtangebot erhöht die Attraktivität einer<br />

ÖV-Haltestelle erheblich und fördert die Nut-<br />

zung der intermodalen Schnittstelle im Rad-<br />

verkehr.<br />

Die folgenden Abschnitte erläutern die kon-<br />

kreten Anforderungen an die Ausstattung von<br />

Haltestellen im Allgemeinen und der intermo-<br />

dalen Schnittstelle für den Radverkehr im<br />

Speziellen.<br />

Äußeres Erscheinungsbild der Haltestelle<br />

Das allgemeine Erscheinungsbild einer Hal-<br />

testelle hat Einfluss auf die Zufriedenheit und<br />

auf das subjektive Sicherheitsgefühl der ÖV-<br />

KundInnen. Bauliche Mängel und eine unzu-<br />

reichende Sauberkeit, insbesondere auch im<br />

Bereich von Abstellanlagen, wirken sich ne-<br />

gativ auf die Nutzung der intermodalen<br />

Schnittstelle aus.<br />

Sauberkeit<br />

Generell ist für eine ansprechende Sauber-<br />

keit am gesamten Haltestellen-Gelände zu<br />

sorgen. Besondere Aufmerksamkeit ist spe-<br />

ziell kritischen Bereichen wie Park & Ride,<br />

Bike & Ride und den Warteräumlichkeiten zu<br />

schenken. Weiters ist auf ein ordentliches<br />

Erscheinungsbild des Hauptgebäudes, der<br />

Bahnsteige und der Abstellanlagen zu ach-<br />

ten.<br />

Zugänglichkeit<br />

Eine einfache und barrierefreie Zugänglich-<br />

keit für RadfahrerInnen ist zu gewährleisten.<br />

Treppenpassagen sind mit Schieberillen zu<br />

versehen oder besser generell zu vermei-<br />

den. Prinzipiell sollen die radverkehrsrelevan-<br />

ten Haltestellenbereiche möglichst direkt und<br />

ohne Absteigen erreicht werden können.<br />

Empfehlungen:<br />

• Besondere Berücksichtigung von Bike &<br />

Ride Anlagen im Rahmen der Reinigung<br />

des Haltestellen- Geländes<br />

• Regelmäßige Sauberkeitskontrollen der<br />

Anlagen (vor allem Warteräumlichkeiten)<br />

• Gewährleistung einer barrierefreien Zugänglichkeit<br />

Ausstattung und Information<br />

Das Vorhandensein von radverkehrsrelevan-<br />

ten Infrastruktur- und Informationseinrichtun-<br />

gen am Haltestellenstandort fördert die Nut-<br />

zung der intermodalen Schnittstelle und er-<br />

möglicht, wenn geeignete Rahmenbedingun-<br />

gen vorliegen, eine Erhöhung des entspre-


chenden Radverkehrsanteils. Ein festgelegter<br />

Standard oder Qualitätslevel soll nicht unter-<br />

schritten werden. Die Kriterien, die diesen<br />

Level definieren, umfassen die folgenden<br />

Bereiche:<br />

Informationsvermittlung<br />

Es sind geeignete Fahrplaninformationen in<br />

übersichtlicher Form zur Verfügung zu stel-<br />

len. Nach Möglichkeit sind dynamische Fahr-<br />

gastinformationen, Lautsprecherdurchsagen<br />

und Fahrplanaushänge zu installieren. Ist die<br />

Kombination der drei genannten Einrichtun-<br />

gen nicht umsetzbar, ist je nach Größe<br />

(Fahrgastfrequenz) der Haltestelle zumindest<br />

eine der Komponenten zu installieren.<br />

Warteräumlichkeiten<br />

Warteräume und Unterstände sind so zu<br />

konzipieren, dass ein ausreichender Witte-<br />

rungsschutz und genügend Platzangebot<br />

gegeben sind. Ist die Errichtung geschlosse-<br />

ner Warteräumlichkeiten nicht möglich, sind<br />

Wartebereiche auf jeden Fall in Form eines<br />

Verschlages zu schützen. Die Baumaterialen<br />

sind so zu wählen, dass eine Integration ins<br />

Erscheinungsbild der Haltestelle gegeben ist.<br />

Beschilderung<br />

Eine gut strukturierte und einheitliche Be-<br />

schilderungssystematik fördert eine schnelle<br />

und benutzerfreundliche Inanspruchnahme<br />

der Haltestellen-Infrastrukturen. In weiterer<br />

Folge wird dadurch zur allgemeinen Kunden-<br />

zufriedenheit beitragen. Auf eine ausreichen-<br />

de Beschilderung der Radabstellanlagen<br />

(Bike&Ride) ist vermehrt zu achten.<br />

Abstellanlagen<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Der Nachfrage entsprechend sind den Rad-<br />

fahrerInnen genügend qualitativ hochwertige<br />

Abstellanlagen (siehe Kapitel 7.3.2) zur Ver-<br />

fügung zu stellen.<br />

Ticketerwerb<br />

An größeren Haltestellen soll der Ticketer-<br />

werb möglich sein. Falls der Bahnhof nicht<br />

besetzt werden kann, ist ein Fahrkartenau-<br />

tomat zu installieren. Berücksichtigt muss<br />

hier werden, dass an sehr kleinen Haltestel-<br />

len derartige Einrichtungen unter Umständen<br />

nicht sinnvoll sind.<br />

Sanitäre Anlagen<br />

Je nach Haltestellengröße und Fahrgastfre-<br />

quenz sind entsprechende sanitäre Anlagen<br />

einzurichten.<br />

Gepäcks- und Zubehöraufbewahrung<br />

Als spezielle Service-Einrichtung für radnut-<br />

zende ÖV-Kundschaft sind Haltestellen mit<br />

mietbaren Aufbewahrungsmöglichkeiten für<br />

Utensilien wie Fahrradhelm, Regenbeklei-<br />

dung oder Fahrradsitz einzurichten.<br />

Empfehlungen:<br />

Errichtung von Infopoints<br />

Koordination der Erschließung und Anbindung<br />

im Haltestellenumfeld<br />

Die Radverkehrsinfrastruktur stellt eine zu-<br />

sammenhängende Gesamtheit dar und soll<br />

die Haltestellenbereiche aus allen Quellge-<br />

bieten im Umfeld erschließen. Die Infrastruk-<br />

tur im näheren Haltestellenumfeld ist so zu<br />

gestalten, dass ein möglichst direktes, flüssi-<br />

ges und sicheres Vorankommen für die Rad-<br />

fahrerInnen gewährleistet ist. Da einige der<br />

genannten Bereiche nicht in das Aufgaben-<br />

79<br />

79


80<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

gebiet der Verkehrsdienstleistungsanbieter<br />

fallen, ist eine kooperative Zusammenarbeit<br />

mit den Gemeinden als zielführend zu be-<br />

trachten. Seitens der Verkehrsdienstleis-<br />

tungsanbieter sollten entsprechende Inputs<br />

für Verbesserungen an die zuständigen Ge-<br />

meinden weitergegeben werden.<br />

Oberflächenbeschaffenheit<br />

Dieser Punkt beinhaltet die Bereitstellung<br />

eines entsprechenden Qualitätsniveaus in<br />

der Oberflächengestaltung der Radwege<br />

(keine Schlaglöcher oder ähnliches).<br />

Sicherheit<br />

Ein sicheres Erreichen und Benützen der<br />

Anlage ist zu gewährleisten. Die entspre-<br />

chenden Sicherheitsnormen sind im Rahmen<br />

der Gestaltung der Radverkehrsinfrastruktur<br />

im Haltestellenumfeld jedenfalls einzuhalten.<br />

In Kooperation mit den zuständigen Gemein-<br />

den sind eventuell vorhandene Gefahrenstel-<br />

len, insbesondere an Knotenpunkten, zu<br />

analysieren und zu entschärfen.<br />

Beschilderung<br />

Die Bereitstellung einer durchgehenden Be-<br />

schilderung ermöglicht ein sicheres Benützen<br />

der Radverkehrsinfrastruktur und fördert die<br />

Kundenzufriedenheit. Die Hinweisbeschilde-<br />

rung im Umfeld der Haltestelle ist mit jener<br />

auf der Gemeindeebene abzustimmen und<br />

laut den vorgegeben Richtlinien (RVS<br />

03.02.13) einheitlich zu gestalten.<br />

Empfehlungen:<br />

• Entschärfung von kritischen Knoten- und<br />

Kreuzungspunkten im Radwegenetz<br />

• Errichtung einer ISR-Service-Box (für<br />

Rückmeldung: Hinweise auf Schäden<br />

oder allgemeine Anregungen)<br />

• Durchführung von Info–Kampagnen und<br />

Sicherheitsschulungen<br />

Radspezifische Ausstattung<br />

Spezielle radverkehrsrelevante Service-<br />

dienstleistungen erhöhen die Bereitschaft,<br />

das Fahrrad zu nutzen und tragen insgesamt<br />

zu einer positiven Imagebildung des Radver-<br />

kehrs bei. Besonders an größeren ÖV-<br />

Haltestellen ist diesbezüglich der Einsatz von<br />

Fahrradstationen anzudenken. Fahrradstati-<br />

onen sind Dienstleistungszentren, die in Zu-<br />

sammenarbeit mit Verkehrsdienstleistungs-<br />

anbietern, Gemeinden und eventuell auch<br />

Tourismusverbänden ein breites Dienstleis-<br />

tungspaket (Abstellanlagen, Radverleih,<br />

Fahrrad-Fachbetriebe oder Reparaturser-<br />

vices) bereitstellen und betreuen.<br />

Prinzipiell kann der Bereich der „radspezifi-<br />

sche Ausstattung“ durch die Errichtung fol-<br />

gender Infrastrukturen gefördert werden:<br />

Self-Service-Stationen<br />

Je nach Bedarf (Fahrgastfrequenz und Nach-<br />

frage) können Self-Service-Stationen instal-<br />

liert werden. Zahlreiche Praxis-Beispiele<br />

zeigen bereits, dass dies ein taugliches Mittel<br />

zur Erhöhung des Kundenservice im Radver-<br />

kehrsbereich darstellt.<br />

Kooperationen<br />

Als weitere Serviceleistung sind je nach Mög-<br />

lichkeit Partnerschaften mit Fachbetrieben im<br />

radtechnischen Sektor zu unterstützen. Bei-<br />

spiele für derartige Betriebe sind etwa Fahr-<br />

radwerkstätten oder Fahrradverleih-<br />

Servicebetriebe.


Informationsvermittlung<br />

Der Erwerb von Radwegenetz-Plänen an<br />

Haltestellen soll ermöglicht werden. Diesbe-<br />

züglich könnten, bei entsprechender Kunden-<br />

frequenz, auch Automaten installiert werden.<br />

Eventuell kann ein Unkostenbeitrag dafür<br />

angedacht werden.<br />

E-Bikes<br />

Nutzer von E-Bikes stellen zum gegenwärti-<br />

gen Zeitpunkt noch ein relativ geringes Nach-<br />

fragesegment dar, werden aber in absehba-<br />

rer Zeit ein deutlich größeres Potential aus-<br />

schöpfen. Die Förderung des Einsatzes von<br />

E-Bikes durch die Errichtung von (solaren)<br />

Ladestationen ist somit als durchaus zu-<br />

kunftsweisend zu betrachten.<br />

Empfehlungen:<br />

• Einbeziehung von Radverkehrsexperten<br />

in die Planung<br />

• (Online-) Vermarktung innovativer Einrichtungen<br />

• Bildung von Kooperationen (etwa Pilotregionen)<br />

• Errichtung von ISR-Infopoints<br />

• Verteilung von Radwegenetz–Plänen<br />

(Automat)<br />

Bewusstseinsbildung<br />

Im Hinblick auf die Förderung des Radver-<br />

kehrs an der intermodalen Schnittstelle zum<br />

ÖV kommt neben der breiten Palette der<br />

bereits ausführlich vorgestellten Maßnahmen<br />

in hohem Maße auch dem Bereich der Be-<br />

wusstseinsbildung Bedeutung zu. Die Akzep-<br />

tanz des Fahrrads als Teil der alltäglichen<br />

Mobilitätskette soll dadurch einer möglichst<br />

breiten Personengruppe nähergebracht wer-<br />

den.<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Schaffung von Internetplattformen<br />

Informations- und Kommunikationsplattfor-<br />

men zum Angebot der Verkehrsdienstleis-<br />

tungsanbieter fördern die Nutzung des Fahr-<br />

rads. Relevante Informationen werden auf<br />

diesem Wege für jeden zugänglich gemacht<br />

und stellen ein zentrales Instrument der Öf-<br />

fentlichkeitsarbeit dar.<br />

Werbe- und Imagekampagnen<br />

In Zusammenarbeit mit den zuständigen<br />

Gemeinden und den jeweiligen Bundeslän-<br />

dern können Mobilitätstage, Aktionstage und<br />

Imagekampagnen durchgeführt werden.<br />

Längerfristig sind geeignete organisatorische<br />

Strukturen für eine regelmäßige Öffentlich-<br />

keitsarbeit einzurichten (beispielsweise Be-<br />

nennung eines/einer Radverkehrsbeauftrag-<br />

ten).<br />

Tarifgestaltung<br />

Eine auf die Förderung des Radverkehrs<br />

abgestimmte Tarifgestaltung könnte etwa die<br />

Einführung von eigenen Monats- oder Jah-<br />

reskarten für FahrradfahrerInnen vorsehen.<br />

Konkret kann vorgeschlagen werden, einer-<br />

seits Vergünstigungen mit entsprechender<br />

Anreizwirkung, und andererseits Kombi-<br />

Pakete, welche die Benützung von kosten-<br />

pflichtigen Zusatzangeboten (insbesondere<br />

versperrbare Radboxen, Radverleih oder<br />

Service-Stationen) beinhalten, anzubieten.<br />

Die konkrete Ausgestaltung dieser Tarife ist<br />

vom zuständigen Verkehrsdienstleistungsan-<br />

bieter in Abstimmung mit den betroffenen<br />

Gebietskörperschaften sowie unter Einbezie-<br />

hung von externen ExpertInnen durchzufüh-<br />

ren.<br />

81<br />

81


82<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Empfehlungen:<br />

• Veranstaltung von Informationstagen<br />

(Gemeinde, Verkehrsdienstleistungsanbieter,<br />

Länder)<br />

• Bildung von Projektverbünden<br />

• Errichtung von ISR-Infopoints<br />

• Bildung von Beratungsnetzwerken<br />

• Eigene Tarifgestaltung für radnutzende<br />

Kunden (Vergünstigungen und Kombi-<br />

Angebote)


PREMIUM<br />

SPEZIALAUSSTATTUNG<br />

8. ÜBERSICHT DER EMPFEHLUNGEN<br />

8.1 QUALITÄTSSTUFEN VON RADABSTELLANLAGEN<br />

(Mindestanforderungen + Komfort)<br />

(zusätzliche Services)<br />

BASIS<br />

(Mindestanforderungen)<br />

Infrastruktur<br />

Infrastruktur<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

� befestigter Untergrund (Asphalt, Beton, Rasenziegel)<br />

� Rahmenhalter<br />

� Aufstellbreite bei Reihenaufstellung mind. 0,80m, bei höhenversetzter<br />

Aufstellung mind. 0,50m<br />

� Lage nahe am Zugang zum ÖV<br />

� Witterungsschutz oben (auch Integration in bestehende Überdachung<br />

möglich)<br />

� Beleuchtung der Abstellanlage durch bestehende Beleuchtungskörper<br />

(Straßenbeleuchtung, Beleuchtung der Haltestelle)<br />

� Rahmenhalter mit integriertem Vorderradhalter (2 Punkthalter)<br />

� Lage unmittelbar am Zugang zum ÖV (10m - 35m vom Zugang)<br />

� Witterungsschutz oben und seitlich (eigener Witterungsschutz für Abstellanlage)<br />

� Beleuchtung durch eigene Beleuchtungskörper<br />

� Berücksichtigung der Bike&Ride-Anlage bei der Radwegeweisung<br />

Infrastruktur<br />

� Versperrbare Radboxen (Einzelplatz) oder<br />

� Versperrbare Abstellanlage (Fahrradgarage)<br />

� Schließfächer<br />

� Info Anzeige zu den Abfahrtszeiten des ÖV im Bereich der Radabstellanlage<br />

� Radservicestation (Self-Service-Station oder betreute Servicestation)<br />

� Ladestation für Elektrofahrräder<br />

� Videoüberwachung von Problembereichen<br />

� Boxen für Elektrofahrräder, evtl. mit Ladestation<br />

Qualitätsstufen von Radabstellanlagen<br />

83<br />

83


84<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

8.2 QUALITÄTSSTUFEN VON BESCHILDERUNGEN 1<br />

PREMIUM<br />

(Mindestanforderungen + Komfort)<br />

BASIS<br />

(Mindestanforderungen)<br />

Art der Wegweisung für ISR<br />

� zielorientierte Wegweisung<br />

� leicht verständliches, einheitliches Informations- und Wegweisungssystem<br />

Gestaltung und Inhalt der Schilder (Kurzbeschreibung)<br />

� Hinweisschilder für den Radverkehr sind in den Farben weiß/grün<br />

auszuführen<br />

� Form, Mindestgröße und Schriftzeichenangaben beachten.<br />

� Zielangaben in Textform<br />

� Fahrradpiktogramme auf allen Schildern<br />

� Entfernungen sind in (k)m anzugeben<br />

� Einmal angeführte Ziele bis zur Erreichung des Ziels immer anführen<br />

� Bei mehreren Zielen: Geradeaus weisende über links weisende<br />

über rechts weisende Ziele. Weiter entfernte Ziele oben, nähere<br />

Ziele darunter.<br />

Ort der Anbringung<br />

1 farbiger Text weist auf besondere ISR-Relevanz hin<br />

� einheitliche und standardisierte Bike & Ride Beschilderung soll<br />

leicht erkennbar, leicht auffindbar und leicht lesbar sein und in<br />

ganz Österreich angewandt werden<br />

� Bike & Ride Anlagen sollen auch dann mit Hinweisschildern versehen<br />

werden, wenn sie ohnehin von weitem sichtbar sind<br />

� Beschilderung direkt an und zur Bike & Ride Anlage<br />

� Beschilderung direkt an und zum Fahrradparkplatz<br />

� Beschilderung an allen Zugängen einer ÖV-Station


SPEZIALAUSSTATTUNG<br />

(beispielsweise: Pedelecs)<br />

Inhalt der Beschilderung<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

� Neben den Zielangaben in Textform sind auch Zielpiktogramme einzusetzen<br />

� Zielpiktogramme sollten leicht verständlich und selbsterklärend gestaltet sein<br />

� Spezielle, leicht verständliche Piktogramme für Radservicestationen,<br />

Verleihräderstationen, Radboxen<br />

� Hinweise zum Bike & Ride Platz sollen Überdachung, Überwachung oder<br />

Verschließbarkeit, wenn vorhanden, ersichtlich machen<br />

Ort der Anbringung<br />

� An größeren Radabstellanlagen mit verschiedenen Dienstleistungen empfiehlt<br />

sich eine Wegweisung zu den verschiedenen Bereichen einzurichten<br />

• Beschilderung direkt an und zu Servicestellen<br />

• Beschilderung direkt an und zu Verleihrädern<br />

• Beschilderung an und zu Radboxen<br />

Verwendung der Piktogramme<br />

� Herkömmliche Stadtpläne und kommunale Landkarten sollten mit österreichweit<br />

einheitlichen Bike&Ride Piktogrammen versehen werden.<br />

� Beschilderung direkt an und zu Solaranlagen für Pedelecs<br />

Qualitätsstufen Beschilderung<br />

85<br />

85


86<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

8.3 QUALITÄTSSTUFEN VON FÖRDERUNGEN 2<br />

PREMIUM<br />

SPEZIALAUSSTATTUNG<br />

(Mindestanforderungen + Komfort)<br />

(beispielsweise: Pedelecs)<br />

BASIS<br />

(Mindestanforderungen)<br />

� klare Richtlinien und Voraussetzungen zum Erhalt von Förderungen<br />

� Bau und Beschilderung von Radwegen fördern<br />

� gezielt Förderung von Fahrradständern bei Bus- und Bahnhaltestellen<br />

forcieren<br />

� Förderungen von Länderseite auch auf Betriebe ausweiten<br />

� Internetplattform und laufendes Benchmarking für Rad-Fördermaßnahmen<br />

� Berücksichtigung der Integration geförderter Maßnahmen in ein übergeordnetes<br />

Verkehrskonzept<br />

� Möglichkeit, bestimmte, qualitativ hochwertige Radständertypen unter dem<br />

Listenpreis zu beziehen<br />

� Projektwettbewerbe für innerörtliche Radwegprojekte in Gemeinden<br />

� Partnerschaften mit der Wirtschaft eingehen (beispielsweise Werbung an<br />

Radabstellanlagen oder Leihrädern)<br />

� Förderungen von Fahrradboxen<br />

� Förderung zur Verbesserung der Infrastruktur für den Alltagsradverkehr<br />

(Schlüsselprojekte) in den Ortsgebieten (siehe etwa RADLand-<br />

Gemeindewettbewerb 2009)<br />

� Gezielte Förderung von Pedelecs<br />

� Förderung von Solaranlagen an Haltestellen<br />

� Förderung von Fahrradboxen mit Ladestationen<br />

2 farbiger Text weist auf besondere ISR-Relevanz hin<br />

Qualitätsstufen Förderungen


8.4 QUALITÄTSSTUFEN PR/MARKETING 3<br />

PREMIUM<br />

SPEZIALAUSSTATTUNG<br />

(Mindestanforderungen + Komfort)<br />

(zusätzliche Services)<br />

BASIS<br />

(Mindestanforderungen)<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

� Gestaltung von regionalen Bahn-Radführern<br />

� Potentielle Benutzer von Bike&Ride-Anlagen sollen durch deutliche<br />

Hinweisschilder sowie Broschüren und Plakate informiert<br />

werden.<br />

� Werbe- und Imagekampagnen von Arbeitgebern.<br />

� Einrichtung einer umfassenden Informations-<br />

/Kommunikationsplattform zur Stärkung der Fahrradnutzung<br />

durch das zur Verfügung stellen einer hochqualitativen Informationsbasis.<br />

� Schaffung von Auszeichnungen<br />

� Einführung von Mobilitätswochen<br />

� Propagierung des intermodalen Fahrradfahrens im Zuge betrieblicher Mobilitätsförderung<br />

� Publikation von Radwegkarten und Routenplanern mit Informationen zu Fahrradabstellanlagen.<br />

Größere oder besser ausgestattete Fahrradabstellanlagen<br />

sollten zukünftig auch in allgemeinen Stadtplänen eingezeichnet werden.<br />

� Einführung eines gemeinsamen Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel und<br />

Fahrradleihsysteme beispielsweise Jahreskarte mit Fahrradabstellplatz.<br />

� Anreizsysteme für SchülerInnen, StudentInnen oder einer Kombination Fahrrad/ÖV,<br />

um häufiger mit dem Fahrrad in die Schule/Universität/FH zu kommen.<br />

� Firmenräder und kommunale (Pfand-)Räder<br />

� Fahrradführerschein an Schulen<br />

� Fahrradfahrschulen, Fahrsicherheitstrainings<br />

� Information über Elektrofahrräder (Imagekorrektur)<br />

� Information über Innovationen (beispielsweise neue Klasse der Fahrräder-<br />

Kreuzung zwischen eMotorrad und Fahrrad mit mehr als 45 km/h)<br />

3 farbiger Text weist auf besondere ISR-Relevanz hin<br />

Qualitätsstufen PR/Marketing<br />

87<br />

87


88<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

8.5 QUALITÄTSSTUFEN VON GEMEINDEN 4<br />

PREMIUM<br />

(Mindestanforderungen + Komfort)<br />

BASIS<br />

(Mindestanforderungen)<br />

� Analyse der IST-Situation Infrastrukturen, Radnutzung, Radnutzungspotenziale<br />

� Identifikation einfacher, rasch umzusetzender Maßnahmen anhand<br />

des ISR Handbuchs, darunter v.a.:<br />

• Verbesserung der Zufahrtsituation zu den Bahnhöfen<br />

• Entschärfung neuralgischer Punkte<br />

• Nachbesserung bestehender Radabstellanlagen<br />

• Ergänzung Beschilderung<br />

� Einfaches Marketing: Beispielsweise Bericht in der Bezirkszeitung,<br />

Brief des Bürgermeisters / der Bürgermeisterin<br />

� Vertiefte Analyse der Verlagerungspotentiale anhand der ISR Matrix<br />

� Infrastrukturmaßnahmen: Modernisierung und Neubau von Radwegen und<br />

Radabstellanlagen<br />

� Zielgruppenmarketing/ Dialogmarketing: Gezieltes Ansprechen von Verlagerungs-Zielgruppen,<br />

etwa Angebot von Spezial-Packages für Kfz-Umsteiger<br />

oder Saison-RadnutzerInnen; Werbeaktionen auf Bahnhöfen,<br />

„Bahnradlwoche“ in der Gemeinde<br />

� Einsetzung eines/r Radkoordinators/in oder einer/s Fahrradbeauftragten in der<br />

Gemeinde, vorzugsweise Gemeinderat/-rätin<br />

� Gemeinden können ihre Vorbildfunktion nutzen und ihren Mitarbeitern in der<br />

Verwaltung Dienstfahrräder mit Abstellmöglichkeiten, Umkleide- und Duschräumen<br />

anbieten. Oder sie fördern die Nutzung privater Räder für dienstliche<br />

Zwecke mit einer Kilometerpauschale.<br />

4 farbiger Text weist auf besondere ISR-Relevanz hin<br />

Qualitätsstufen Gemeinden


8.6 QUALITÄTSSTUFEN VON HALTESTELLEN<br />

PREMIUM<br />

SPEZIALAUSSTATTUNG<br />

(Mindestanforderungen + Komfort)<br />

(zusätzliche Services)<br />

BASIS<br />

(Mindestanforderungen)<br />

Infrastruktur<br />

Infrastruktur<br />

� barrierefreie Zugänglichkeit<br />

� Warteräumlichkeiten<br />

� Abstellanlagen (gut positioniert)<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

� Beleuchtung (über Anlagenbeleuchtung oder Straßenlaternen)<br />

� Fahrplanaushänge<br />

� Warteräumlichkeiten (geschlossener Bereich)<br />

� Abstellanlagen (überdacht und beleuchtet)<br />

� Informationsvermittlung (Lautsprecherdurchsagen oder dynamische Fahrplanauskünfte)<br />

� Beleuchtung (eigene Anlagenbeleuchtung)<br />

� Sanitäre Anlagen<br />

� Ticketerwerb (Schalter oder Fahrkartenautomat)<br />

� Durchgehende Beschilderung (Abstimmung mit Gemeinden)<br />

� ISR-Infopoints<br />

Infrastruktur<br />

� Radverleihstationen<br />

� Radwegenetz-Pläne<br />

� Self-Service-Stationen<br />

� Ladestationen für E-Bikes<br />

� Gepäckaufbewahrung<br />

� ISR-Service-Box (Service-Hotline)<br />

Qualitätsstufen Haltestellen<br />

89<br />

89


90<br />

Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

9. LITERATUR<br />

ADFC-Landesverband Bayern: Fahrradabstellanlagen, Anlehnbügel – Für und Wider, Auszug aus<br />

Referat, 2001 (DE)<br />

ADFC Landesverband Saarland e.V.: Velib, neues aus Paris, 2008 (DE)<br />

Amt der OÖ-Landesregierung, Abt. BauME – Fachbereich Verkehrswesen: „Radfahranlagen in<br />

Oberösterreich“, 2001<br />

Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Verkehrsplanung: „mobile 04/07 – Planungsleitfaden Rad-<br />

verkehr“, 2007<br />

Amt der Vorarlberger Landesregierung, Koordinationsstelle Vorarlberg Mobil und Energieinstitut<br />

Vorarlberg: Leitfaden Fahrradparken (AT)<br />

ARGUS, Radabstellanlagen+Diebstahl<br />

ARGUS-Transdanubien: Fahrradüberdachungen und Fahrradboxen, 2008 (AT)<br />

ARGUS-Transdanubien: Radabstellanlagen – ein wichtiges Element der Radverkehrsförderung,<br />

2009 (AT)<br />

Bundesamt für Straßen, Vollzugshilfe Langsamverkehr Nr. 7: Handbuch „Veloparkierung – Emp-<br />

fehlungen zu Planung, Realisierung und Betrieb“, 2008 (CH)<br />

FGSV – Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, Arbeitsgruppe Straßenentwurf:<br />

Hinweise zum Fahrradparken, 1995 (DE)<br />

Magistrat Salzburg, Baudirektion: mündliche Informationen Radverkehrskoordinator Peter Weiß,<br />

2009 (AT)<br />

MESCHICK M.: Planungshandbuch Radverkehr, Springerverlag Wien, 2008 (AT)<br />

Österreichische Forschungsgemeinschaft Straße und Verkehr (FSV): „RVS 03.02.13 – Nicht moto-<br />

risierter Verkehr, Radverkehr“, 2001<br />

Praschl, M.: Fahrradleitsysteme. Wien, November 2008<br />

RVS 03.02.13: Nicht motorisierter Verkehr, Radverkehr, 2001 (AT)<br />

RVS 03.07.11: Organisation und Anzahl der Stellplätze für den Individualverkehr, 2008 (AT)<br />

RVS 05.02.11: Verkehrszeichen und Ankündigungen, Anforderungen und Aufstellung<br />

RVS 05.02.12: Verkehrszeichen und Ankündigungen, Gestaltung und Wegweisung (AT)


Handbuch<br />

Intermodale Schnittstellen im Radverkehr<br />

Schweizer Norm SN 640 065 – Leichter Fahrradverkehr, Abstellanlagen, Bedarfsermittlung (VSS<br />

1996a)<br />

Internetquellen<br />

Aktion Pro Velo Schweiz: http://www.biketowork.ch/, abgerufen im September 2009<br />

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club: http://www.1.adfc.de/.../Berufspendler-setzen-sich-haeufiger-<br />

aufs-Fahrrad, abgerufen im September 2009<br />

Burgenländische Energieagentur: http://www.eabgld.at/index.php?id=807, abgerufen im Oktober<br />

2009<br />

Das Land Steiermark- Aktion 2009: http://www.werradltgewinnt.at, abgerufen im Oktober 2009<br />

Steirischer Rad+Bahn Führer 2009, Infos unter:<br />

http://www.zukunft.steiermark.at/cms/ziel/41945978/DE/, abgerufen im Dezember 2009<br />

The Danish Cyclists Federation - Copenhagen: Bicycle parking manual, 2008 (DK), download unter<br />

www.cykelparkering.info, abgerufen im September 2009<br />

Tiroler Landesregierung: http://www.tirol.gv.at/themen/verkehr/verkehrsplanung/mobilitaetssterne/,<br />

abgerufen im September 2009<br />

Vorarlberger MOBILWOCHE http://www.vmobil.at, abgerufen im September 2009<br />

Webservice der Stadt Wien: www.wien.gv.at/verkehr/radfahren/ ,abgerufen im September 2009<br />

91<br />

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