Das Bestiarium von Peterborough
Das Bestiarium von Peterborough
Das Bestiarium von Peterborough
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Abtei<br />
<strong>Peterborough</strong>,<br />
Ostengland,<br />
um 1300<br />
Corpus Christi<br />
College, Parker<br />
Library,<br />
Cambridge<br />
Ms. 53<br />
Limitierte Auflage:<br />
1.480 Exemplare<br />
Inkl. Acrylkassette<br />
und Kommentar:<br />
Christopher de<br />
Hamel, Bibliotheksdirektor<br />
am Corpus<br />
Christi College<br />
in Cambridge,<br />
Lucy Freeman<br />
Sandler, Spezialistin<br />
für englische<br />
Buchmalerei an<br />
der New York<br />
University<br />
44 Seiten<br />
(22 Folios)<br />
Format:<br />
ca. 34,8 × 23,6 cm<br />
104 Miniaturen,<br />
108 mehrzeilige<br />
und farbige Zierinitialen<br />
Faksimile Verlag Luzern<br />
INFORMATION des Verlages Bibliotheca Rara, 48143 Münster<br />
<strong>Das</strong> <strong>Bestiarium</strong> <strong>von</strong> <strong>Peterborough</strong><br />
Fabelhafte, heimische und exotische Tierwelt in Bildern der Gotik<br />
Für Neukunden zum Kennenlernpreis!<br />
Die Beschreibung <strong>von</strong> mehr als 100<br />
Landtieren, Vögeln, Reptilien und Wassertieren<br />
macht aus dem <strong>Bestiarium</strong> <strong>von</strong> <strong>Peterborough</strong><br />
eines der vollständigsten Tierkompendien<br />
dieser Art. Es beginnt mit dem Löwen als<br />
dem König der Tiere, aber auch Fabelwesen<br />
wie Phönix, Einhorn und Greif werden abgehandelt.<br />
Eine besondere Herausforderung lag<br />
für den englischen Buchmaler in den vielen<br />
exotischen Tieren wie Antilope, Elefant und<br />
Krokodil, die er meist nur aus Musterbüchern<br />
oder Reisebeschreibungen kennen konnte.<br />
Die Ablösung der romanischen<br />
Kunst durch die Gotik, ausgehend <strong>von</strong> Frankreich,<br />
bedeutet auch in England die Herausbildung<br />
eines neuen Malstils. Der Wunsch, den<br />
Figuren mehr Plastizität zu verleihen, führt<br />
generell zu einer grazileren und schwungvolleren<br />
Linienführung. Natürlich beeinflusst<br />
die neue Ästhetik auch die Tierdarstellung.<br />
Die Tierkörper beginnen sich vom Hintergrund<br />
abzulösen, der Schwung der Bewegung<br />
lässt sie natürlicher erscheinen. So entfaltet<br />
sich in den Miniaturen des <strong>Bestiarium</strong>s<br />
<strong>von</strong> <strong>Peterborough</strong> ein sehr lebendiges Panorama<br />
der bekannten und der exotischen Tierwelt,<br />
das wesentlich näher an der Natur ist<br />
als das der früheren romanischen Bestiarien.<br />
Nur ein gut ausgestattetes Skriptorium<br />
konnte eine so aufwendige Handschrift<br />
herstellen. Die Abtei und spätere Kathedrale<br />
<strong>von</strong> <strong>Peterborough</strong> nahm während der 900 Jahre<br />
ihres Bestehens immer einen wichtigen Platz<br />
in der englischen Kirchenlandschaft ein. Hier<br />
entstanden nicht nur liturgische Prachtcodices,<br />
sondern auch kostbar ausgestattete Handschriften<br />
für das wissenschaftliche Studium.<br />
Seit 1575 wird das <strong>Bestiarium</strong> aus <strong>Peterborough</strong><br />
als Teil der Sammelhandschrift Ms 53<br />
in der Parker Library des berühmten Corpus
Christi College in Cambridge aufbewahrt.<br />
<strong>Das</strong> farbenprächtige <strong>Bestiarium</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Peterborough</strong> ist eines der am kostbarsten<br />
ausgestatteten erhaltenen Bestiarien.<br />
Insgesamt 104 Miniaturen illustrieren alle<br />
Seiten der Handschrift. Sie stehen auf leuchtendem<br />
Goldgrund mit farbigen gotischen<br />
Zierrahmen oder auf farbig gemustertem<br />
Grund und sind dann in Gold eingefasst.<br />
108 mehrzeilige, farbige Zierinitialen leiten die<br />
Kapitel zu jeder einzelnen Tierbeschreibung<br />
ein. Abwechselnd sind sie mit verschlungenen<br />
Pflanzenelementen geschmückt oder mit<br />
kleinen männlichen oder weiblichen Porträts.<br />
Jagdszene mit Zimtvogel<br />
Letztere sind ein typisches Merkmal der<br />
englischen Buchkunst. Farbiges Rankenwerk<br />
läuft zwischen den Textspalten und<br />
beherbergt kleine Vögel und Drôlerien. Mit<br />
einem Seitenformat <strong>von</strong> 34,8 x 23,6 cm gehört<br />
das <strong>Bestiarium</strong> aus <strong>Peterborough</strong> zu den<br />
größten Handschriften dieser Art.<br />
Hunde, Pferde, Affen und Löwen,<br />
Hirsche, Sirenen und der Phönix gehören<br />
zu den über 100 darin gemalten, beschriebenen<br />
und in ihrem Verhalten der Zeit<br />
entsprechend, auch christologisch gedeuteten<br />
Tieren. Dabei glaubte man an Tiere,<br />
die es nicht gab und schrieb vielen realen<br />
Tieren auch fabelhafte Eigenschaften zu.<br />
Pelikanmutter mit ihren Jungen<br />
Im Wesentlichen geht der Text auf<br />
eine Physiologus genannte Schrift zurück,<br />
die vermutlich in Alexandria um 200 n. Chr.<br />
entstanden ist. Physiologus meint übersetzt<br />
einen „Naturkundigen“. Tatsächlich stellt der<br />
anonym gebliebene Verfasser unter diesem<br />
Namen die Verhaltensweisen wirklicher und<br />
fabelhafter Tiere vor und setzt sie, ausgehend<br />
<strong>von</strong> der christlichen Religion, in allegorischen<br />
Bezug zu Gott, dem Menschen und<br />
dem Teufel. Die Schrift erfreute sich sofort<br />
großer Beliebtheit. Sie wurde im Laufe der<br />
Jahrhunderte in viele Sprachen übersetzt und<br />
so lange mit Zusätzen aus naturkundlichen<br />
Werken anderer Gelehrter ergänzt, bis im<br />
12. Jahrhundert daraus das <strong>Bestiarium</strong> entstanden<br />
war, der „Grzimek“ des Mittelalters.<br />
Die umfassendste Ergänzung zum<br />
Urtext stammt aus der berühmtesten, 20bändigen<br />
Enzyklopädie des Frühmittelalters:<br />
die Etymologiae des Isidor <strong>von</strong> Sevilla<br />
aus dem 7. Jahrhundert. <strong>Das</strong> ganze<br />
Mittelalter hindurch genossen die Schriften<br />
Isidors unangefochtene Autorität, die<br />
auch auf das <strong>Bestiarium</strong> übertragen wurde.<br />
Geschichte:<br />
In geistlichen und<br />
weltlichen Kreisen<br />
gleichermaßen<br />
beliebt, gehören<br />
Bestiarien ab dem<br />
12. Jahrhundert<br />
neben Psalterien<br />
und Apokalypsen<br />
zu den am<br />
meisten verbreiteten<br />
illuminierten<br />
Handschriften<br />
in England und<br />
Nordfrankreich.<br />
Dem nach Anschauungsmaterial<br />
für seine Predigt<br />
suchenden Geistlichen<br />
boten sie einen<br />
reichen Schatz<br />
<strong>von</strong> Exempeln aus<br />
dem Tierreich;<br />
private Auftraggeber<br />
ergötzten sich<br />
dagegen an der<br />
Originalität der<br />
Illustrationen und<br />
an der Kuriosität<br />
so mancher Tierbeschreibung<br />
Einband: Ein<br />
in sorgfältiger<br />
Handarbeit blindgeprägter<br />
brauner<br />
Ledereinband, eine<br />
getreue Nachbildung<br />
eines typischen<br />
Einbands<br />
aus Cambridge,<br />
umschließt den<br />
Faksimileband<br />
Faksimile Verlag Luzern