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Junge Erwachsene in der Sozialhilfe - Schulden

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AUSGANGSLAGE UND FRAGESTELLUNGAusgangslage und FragestellungDer Begriff <strong>der</strong> «jungen <strong>Erwachsene</strong>n» («emerg<strong>in</strong>gadulthood», «youthhood») etablierte sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> JugendforschungMitte <strong>der</strong> 1990er Jahre (Arnett 2004, Walther1996, Côté 2000). Er br<strong>in</strong>gt den Sachverhalt zum Ausdruck,dass sich die Jugendphase und <strong>der</strong> Übertritt <strong>in</strong>s<strong>Erwachsene</strong>nalter immer weniger präzise vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>abgrenzen lassen. Zentrale Statuspassagen, die denÜbergang <strong>in</strong>s <strong>Erwachsene</strong>nalter kennzeichnen, werdenzunehmend «nach h<strong>in</strong>ten» verschoben und ihre Abfolgelöst sich allmählich auf. Das gilt für den Abschluss <strong>der</strong>Ausbildung, den E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die Berufswelt, den Auszugaus dem Elternhaus, das E<strong>in</strong>gehen fester Partnerschafteno<strong>der</strong> die Gründung e<strong>in</strong>er Familie (P<strong>in</strong>quart/Grob 2008,Dommermuth 2008).Die prekären Lebenslagen jungen <strong>Erwachsene</strong>rdrangen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz <strong>in</strong>s öffentliche Bewusstse<strong>in</strong>,als während <strong>der</strong> Rezession <strong>der</strong> 1990er Jahre immer mehrJugendliche Probleme bekundeten, e<strong>in</strong>e Lehrstelle unde<strong>in</strong>e Erwerbsarbeit zu f<strong>in</strong>den (Ackermann/Gfeller 2005,AMOSA 2004, Weber 2004). In <strong>der</strong> Folge wurden zahlreichepolitische Massnahmen ergriffen und Monitor<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strumentewie das Lehrstellenbarometer aufgezogen.Auf wissenschaftlicher Ebene entstanden – unter an<strong>der</strong>emim Rahmen <strong>der</strong> Nationalen Forschungsprogramme43 «Bildung und Beschäftigung» und 51 «Integrationund Ausschluss» – e<strong>in</strong>e Reihe von Untersuchungen,die sich mit <strong>der</strong> Ausbildung junger <strong>Erwachsene</strong>r, denÜbergängen und Verläufen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erwerbsarbeit undallgeme<strong>in</strong>er mit <strong>der</strong> Berufsbildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen(BFS/TREE 2003, Cocon 2006, Chaponnièreet al. 2005a, 2005b und 2007, Eckmann-Saillant/Bolzmann/Rham1994, Egger, Dreher & Partner 2007,Grun<strong>der</strong>/von Mandach 2007, Gloor/Meier/Nef 2001).Diskont<strong>in</strong>uierliche Lebensverläufe und e<strong>in</strong>e fragileArbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration von Jugendlichen gehen mite<strong>in</strong>er erhöhten sozialen Verletzbarkeit und Armutsgefährdunge<strong>in</strong>her. Bereits die ersten nationalen Armutsstudienhatten H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e überdurchschnittlicheGefährdung junger <strong>Erwachsene</strong>r enthalten (Buhmann1988, Leu/Burri/ Priester 1997). Spezifische Studien zurArmutsgefährdung und zum <strong>Sozialhilfe</strong>bezug junger<strong>Erwachsene</strong>r, die ab Ende <strong>der</strong> 1990er Jahre e<strong>in</strong>setzten,g<strong>in</strong>gen zunächst – unter an<strong>der</strong>em mangels gesamtschweizerischerDaten – von lokalen, regionalen o<strong>der</strong>kantonalen Gegebenheiten aus. Sie suchten die Gruppe<strong>der</strong> armutsbedrohten jungen <strong>Erwachsene</strong>n genauer zuerfassen und ihre beson<strong>der</strong>en Problemlagen zu beleuchten(Drill<strong>in</strong>g 2003 und 2004, Fragnière/Hutmacher/Pichler 2001, Gerber/Rehberg 2006). In ausführlichenGesprächen mit Betroffenen wurde untersucht, wie sieihre diskont<strong>in</strong>uierlichen Lebensverläufe biographischverarbeiten und bewältigen (Montani 2006, Schaffner2003 und 2007). Auch kantonale Sozialberichte und dieKennzahlenvergleiche <strong>der</strong> Städte<strong>in</strong>itiative Sozialpolitikbehandelten die jungen <strong>Erwachsene</strong>n als thematischeSchwerpunkte (BFS/Sozialamt des Kantons Zürich 2005,Salzgeber 2005 und 2007). 22Neben diesen analytischen Arbeiten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> jüngster Zeit mehrere praxisorientierteStudien und Diplomarbeiten erschienen, die sich mit Konzeptenzur Beratung und Begleitung junger <strong>Erwachsene</strong>r <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Sozialhilfe</strong>beschäftigen (Cukas/Grether/Schelldorfer 2005, Hablützel 2008, Küng/Zeiter Fassb<strong>in</strong>d 2008, Morw<strong>in</strong>ski 2007).6JUNGE ERWACHSENE IN DER SOZIALHILFE BFS 2009

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