Junge Erwachsene in der Sozialhilfe - Schulden

Junge Erwachsene in der Sozialhilfe - Schulden Junge Erwachsene in der Sozialhilfe - Schulden

10.07.2015 Aufrufe

RÄUMLICHE MOBILITÄTT 9 Typ der Unterstützungsgemeinde Herkunftsort Sozialhilfequoteandere Gemeinde Ausland unbekannt TotalStadt 41,1 7,1 2,1 50,3 4,3Agglomeration 50,8 8,5 2,1 61,5 3,0Ländliche Gemeinde 58,0 4,2 2,3 64,5 1,9Fälle mit Leistungsbezug in Erhebungsperiode, ohne Doppelzählungen. Sechs Kantone sind nicht berücksichtigt. Bei 4,5% der relevanten Beobachtungenfehlen die Angaben zur Wohndauer oder zum Typ der Unterstützungsgemeinde. Sozialhilfequote berechnet für 23- bis 28-Jährige, Vergleichsgrösse: Volkszählung2000 (für Untergliederung nach Gemeindetyp).Quelle: BFS/Sozialhilfestatistik, BFS/Volkszählung 2000, Berechnungen: BASS.Die relativ hohe Fluktuation in ländlichen Gemeindenspricht grundsätzlich für die Auffassung, dass sich geradevon Armut bedrohte junge Erwachsene der Überschaubarkeitund sozialen Kontrolle ihres herkömmlichenUmfelds entziehen möchten (Tabelle 10). Jedoch der Wohnortswechsel nicht zwingend in die urbaneAnonymität, sondern häufiger in eine andere ländlicheGemeinde oder in die Agglomeration. Dabei dürfte einewichtige Rolle spielen, dass dort die Lebenshaltungskostenoft geringer sind als in städtischen Zentren.Die Vorstellung, dass die armutsbedrohten jungenErwachsenen bei Wohnortswechseln hauptsächlich inurbane Zentren ziehen, ist zu vereinfachend: Immerhinein Fünftel aller jungen Erwachsenen in der Sozialhilfe,die den Wohnort im Verlauf der letzten fünf Jahre wechselten,ist aus einer städtischen Gemeinde weggezogen.Umgekehrt hat sich von den Personen, die ihren Wohnsitzauf dem Land oder in der Agglomeration aufgegebenhaben, nur ein Drittel dafür entschieden, in einestädtische Gemeinde zu ziehen.T 10 Von... (Herkunftsgemeinde)Nach... (Zuzugsgemeinde)Stadt Agglomeration Ländliche Gemeinde Total (%) Total (Anzahl)Stadt 6,2 14,2 6,1 26,5 1121Agglomeration 15,1 19,1 5,7 39,8 1685Ländliche Gemeinde 7,8 7,3 12,7 27,8 1175Unbekannt 3,7 1,0 1,2 5,9 252Total (%) 32,8 41,6 25,6 100,0 4229Total (Anzahl) 1386 1761 1082 4229Fälle mit Leistungsbezug in Erhebungsperiode, ohne Doppelzählungen. Sechs Kantone sind nicht berücksichtigt. Bei 0,4% der relevanten Beobachtungen fehlendie Angaben zum Typ der Unterstützungsgemeinde (Zuzugsgemeinde).Quelle: BFS/Sozialhilfestatistik, BFS/Volkszählung 2000, Berechnungen: BASS.28JUNGE ERWACHSENE IN DER SOZIALHILFE BFS 2009

RÄUMLICHE MOBILITÄTT 11 Typ der UnterstützungsgemeindeDauerbeziehende Austritte TotalKurzzeitbeziehendeLangzeitbeziehendeWieder eintritte Prozent Anzahl Verteilung (in %)Stadt 26,7 42,7 12,5 18,1 100,0 2445 48,3Agglomeration 15,9 61,9 11,2 11,0 100,0 1940 38,3Ländliche Gemeinde 18,8 47,6 14,2 19,4 100,0 681 13,4Total 21,5 50,7 12,3 15,5 100,0 5066 100,0Neue Fälle des Jahres 2004, ohne Doppelzählungen, antragstellende Personen zwischen 18 und 25 Jahren. Beobachtungsdauer: 1.1.2004 bis 31.12.2006.Zehn Kantone sind nicht berücksichtigt.Quelle: BFS/Sozialhilfestatistik, Berechnungen: BASS.Nach Gemeindetyp aufgeschlüsselte Verlaufsanalysenzeigen vor allem Unterschiede zwischen Städten undAgglomerationsgemeinden. In den Stadtgemeinden istder Anteil der jungen Erwachsenen, die sich in derBeobachtungsphase nicht aus der Sozialhilfe abzulösenvermochten, mit 27 Prozent deutlich grösser als inAgglomerationsgemeinden mit 16 Prozent.Auch der Anteil der Personen, die nach einerAblösungsphase von mindestens 6 Monaten wieder indie Sozialhilfe zurückkehren, ist in den Städten grösserals in den Agglomerationen (18% vs. 11%). Gemessenan der Anzahl Austritte liegt die Wiedereintrittsquote inStädten bei 25 Prozent, in den Agglomerationen bei13 Prozent. Umgekehrt ist der Anteil der Kurzzeitbeziehenden– also der Personen, die nach maximaleinem Jahr den Austritt aus der Sozialhilfe schaffen – inden Agglomerationen fast ein Drittel grösser als in denStädten.Die Verlaufsmuster der jungen Erwachsenen, die ihrenUnterstützungswohnsitz auf dem Land haben, hebensich weniger deutlich ab. Einerseits ist der Anteil derDauerbeziehenden vergleichsweise tief, andererseits sindWiedereintritte recht häufig: Ihr Anteil beträgt nahezuein Fünftel, auch die Wiedereintrittsquote bewegt sichmit 24 Prozent auf einem ähnlichen Niveau wie in städtischenGemeinden. Weitere Auswertungen deuten daraufhin, dass die Unterschiede auch dann bestehen, wennzusätzlich der Bildungsstand, die Erwerbssituation, dieFallstruktur und die Nationalität berücksichtigt werden.Allerdings ist möglich, dass neben höheren Lebenshaltungskostenauch Merkmale und Verhaltensmustervon Sozialhilfebeziehenden eine Rolle spielen, die sichnicht in standardisierten Datensätzen der Sozialhilfeverwaltungabbilden.2009 BFS JUNGE ERWACHSENE IN DER SOZIALHILFE29

RÄUMLICHE MOBILITÄTT 9 Typ <strong>der</strong> Unterstützungsgeme<strong>in</strong>de Herkunftsort <strong>Sozialhilfe</strong>quotean<strong>der</strong>e Geme<strong>in</strong>de Ausland unbekannt TotalStadt 41,1 7,1 2,1 50,3 4,3Agglomeration 50,8 8,5 2,1 61,5 3,0Ländliche Geme<strong>in</strong>de 58,0 4,2 2,3 64,5 1,9Fälle mit Leistungsbezug <strong>in</strong> Erhebungsperiode, ohne Doppelzählungen. Sechs Kantone s<strong>in</strong>d nicht berücksichtigt. Bei 4,5% <strong>der</strong> relevanten Beobachtungenfehlen die Angaben zur Wohndauer o<strong>der</strong> zum Typ <strong>der</strong> Unterstützungsgeme<strong>in</strong>de. <strong>Sozialhilfe</strong>quote berechnet für 23- bis 28-Jährige, Vergleichsgrösse: Volkszählung2000 (für Unterglie<strong>der</strong>ung nach Geme<strong>in</strong>detyp).Quelle: BFS/<strong>Sozialhilfe</strong>statistik, BFS/Volkszählung 2000, Berechnungen: BASS.Die relativ hohe Fluktuation <strong>in</strong> ländlichen Geme<strong>in</strong>denspricht grundsätzlich für die Auffassung, dass sich geradevon Armut bedrohte junge <strong>Erwachsene</strong> <strong>der</strong> Überschaubarkeitund sozialen Kontrolle ihres herkömmlichenUmfelds entziehen möchten (Tabelle 10). Jedoch <strong>der</strong> Wohnortswechsel nicht zw<strong>in</strong>gend <strong>in</strong> die urbaneAnonymität, son<strong>der</strong>n häufiger <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e ländlicheGeme<strong>in</strong>de o<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Agglomeration. Dabei dürfte e<strong>in</strong>ewichtige Rolle spielen, dass dort die Lebenshaltungskostenoft ger<strong>in</strong>ger s<strong>in</strong>d als <strong>in</strong> städtischen Zentren.Die Vorstellung, dass die armutsbedrohten jungen<strong>Erwachsene</strong>n bei Wohnortswechseln hauptsächlich <strong>in</strong>urbane Zentren ziehen, ist zu vere<strong>in</strong>fachend: Immerh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> Fünftel aller jungen <strong>Erwachsene</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Sozialhilfe</strong>,die den Wohnort im Verlauf <strong>der</strong> letzten fünf Jahre wechselten,ist aus e<strong>in</strong>er städtischen Geme<strong>in</strong>de weggezogen.Umgekehrt hat sich von den Personen, die ihren Wohnsitzauf dem Land o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Agglomeration aufgegebenhaben, nur e<strong>in</strong> Drittel dafür entschieden, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>estädtische Geme<strong>in</strong>de zu ziehen.T 10 Von... (Herkunftsgeme<strong>in</strong>de)Nach... (Zuzugsgeme<strong>in</strong>de)Stadt Agglomeration Ländliche Geme<strong>in</strong>de Total (%) Total (Anzahl)Stadt 6,2 14,2 6,1 26,5 1121Agglomeration 15,1 19,1 5,7 39,8 1685Ländliche Geme<strong>in</strong>de 7,8 7,3 12,7 27,8 1175Unbekannt 3,7 1,0 1,2 5,9 252Total (%) 32,8 41,6 25,6 100,0 4229Total (Anzahl) 1386 1761 1082 4229Fälle mit Leistungsbezug <strong>in</strong> Erhebungsperiode, ohne Doppelzählungen. Sechs Kantone s<strong>in</strong>d nicht berücksichtigt. Bei 0,4% <strong>der</strong> relevanten Beobachtungen fehlendie Angaben zum Typ <strong>der</strong> Unterstützungsgeme<strong>in</strong>de (Zuzugsgeme<strong>in</strong>de).Quelle: BFS/<strong>Sozialhilfe</strong>statistik, BFS/Volkszählung 2000, Berechnungen: BASS.28JUNGE ERWACHSENE IN DER SOZIALHILFE BFS 2009

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