VERLÄUFE IN DER SOZIALHILFET 7 Nationalität Dauerbeziehende Austritte TotalKurzzeitbeziehendeLangzeitbeziehendeWie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>tritte Prozent Anzahl Verteilung(<strong>in</strong> %)Schweiz 19,9 51,9 12,9 15,4 100,0 3172 62,7Ausland 24,4 48,7 11,1 15,9 100,0 1885 37,3Total 21,6 50,7 12,2 15,5 100,0 5057 100,0Neue Fälle des Jahres 2004, antragstellende Personen zwischen 18 und 25 Jahren. Beobachtungsdauer: 1.1.2004 bis 31.12.2006. Kurze Bezugsdauer: bis 1 Jahr,lange Bezugsdauer: mehr als 1 Jahr. Zehn Kantone s<strong>in</strong>d nicht berücksichtigt. Bei 0,2% <strong>der</strong> relevanten Beobachtungen fehlen die Angaben zur Nationalität.Quelle: BFS/<strong>Sozialhilfe</strong>statistik, Berechnungen: BASS.Vergleicht man zwischen Schweizer/<strong>in</strong>nen und Auslän<strong>der</strong>/<strong>in</strong>nen(Tabelle 7) s<strong>in</strong>d die Differenzen bei denDauerbeziehenden am deutlichsten: Diese machen beiden Auslän<strong>der</strong>/<strong>in</strong>nen nahezu e<strong>in</strong> Viertel aus, bei denSchweizer/<strong>in</strong>nen dagegen nur e<strong>in</strong> Fünftel.Die Unterschiede bleiben auch dann bestehen, wennman zusätzliche Merkmale wie den Bildungsstand berücksichtigtbzw. kontrolliert: Auslän<strong>der</strong>/<strong>in</strong>nen habennicht nur deshalb ger<strong>in</strong>gere Austrittschancen, weil sie imDurchschnitt schlechter ausgebildet s<strong>in</strong>d als Schweizer/<strong>in</strong>nen. Auch unter den ausbildungslosen jungen <strong>Erwachsene</strong>nist ihr Anteil an Dauerbeziehenden deutlich grösserals <strong>der</strong>jenige <strong>der</strong> Schweizer/<strong>in</strong>nen. Ähnlich verhält essich bei den Personen mit e<strong>in</strong>em Bildungsabschluss aufSekundarstufe II, wobei die Schweizer/<strong>in</strong>nen hier nichtnur grössere Austrittschancen, son<strong>der</strong>n auch kürzere Bezugsdauernausweisen. E<strong>in</strong>zig bei den jungen <strong>Erwachsene</strong>n<strong>in</strong> Ausbildung s<strong>in</strong>d die Verhältnisse weniger klar;dem etwas ger<strong>in</strong>geren Anteil an Dauerbeziehenden unterden Schweizer/<strong>in</strong>nen steht ihre höhere Wahrsche<strong>in</strong>lichkeite<strong>in</strong>es Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>tritts gegenüber.T 8 Bildungsstand Nationalität Dauerbeziehende Austritte TotalKurzzeitbeziehendeLangzeitbeziehendeWie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>tritte Prozent AnzahlIn Ausbildung Schweizer/<strong>in</strong> 15,9 60,3 15,5 7,9 100,0 277Auslän<strong>der</strong>/<strong>in</strong> 18,4 64,8 12,8 4,0 100,0 125Ohne nachobligatorischeAusbildungSchweizer/<strong>in</strong> 22,4 49,6 15,7 12,2 100,0 925Auslän<strong>der</strong>/<strong>in</strong> 28,0 49,1 9,7 13,2 100,0 576Abschluss Sekundarstufe II Schweizer/<strong>in</strong> 13,5 64,2 10,9 11,4 100,0 734Auslän<strong>der</strong>/<strong>in</strong> 17,7 60,3 9,6 12,4 100,0 209Neue Fälle des Jahres 2004, antragstellende Personen zwischen 18 und 25 Jahren. Beobachtungsdauer: 1.1.2004 bis 31.12.2006. Kurze Bezugsdauer: bis 1 Jahr,lange Bezugsdauer: mehr als 1 Jahr. Zehn Kantone s<strong>in</strong>d nicht berücksichtigt.Quelle: BFS/<strong>Sozialhilfe</strong>statistik, Berechnungen: BASS.24JUNGE ERWACHSENE IN DER SOZIALHILFE BFS 2009
VERLÄUFE IN DER SOZIALHILFEE<strong>in</strong>e Differenzierung nach Län<strong>der</strong>gruppen zeigt e<strong>in</strong>komplexes Bild, die Verlaufsmuster <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>/<strong>in</strong>nens<strong>in</strong>d alles an<strong>der</strong>e als e<strong>in</strong>heitlich. Am deutlichsten tretendie Unterschiede zwischen Staatsbürger/<strong>in</strong>nen von europäischenund nichteuropäischen Staaten hervor: <strong>Junge</strong><strong>Erwachsene</strong> aus Late<strong>in</strong>amerika, Asien und Afrika habenrelativ ger<strong>in</strong>ge Anteile an Kurzzeitbeziehenden, die sichum 40 Prozent bewegen. Umgekehrt war ungefähr jededritte Person zwischen 2004 und Ende 2006 dauernd im<strong>Sozialhilfe</strong>bezug. Das lässt vermuten, dass die Bedürftigkeithier mit grundlegenden Integrationsproblemen verbundenist. Bei <strong>Sozialhilfe</strong>beziehenden, die aus den wichtigsteneuropäischen E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungslän<strong>der</strong>n stammen,s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e markanten Abweichungen zu den Verlaufsmustern<strong>der</strong> Schweizer <strong>Sozialhilfe</strong>beziehenden ersichtlich.Beson<strong>der</strong>s häufig gel<strong>in</strong>gt es <strong>Sozialhilfe</strong>beziehendenaus <strong>der</strong> Türkei o<strong>der</strong> aus Nachfolgestaaten des ehemaligenJugoslawiens, sich nach e<strong>in</strong>er Bezugsdauer von wenigerals e<strong>in</strong>em Jahr nachhaltig (d.h. ohne Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>trittbis Ende 2006) aus <strong>der</strong> <strong>Sozialhilfe</strong> abzulösen. Ihre Anteilean Kurzzeitbeziehenden liegen damit recht deutlich überdem entsprechenden Anteil <strong>der</strong> Schweizer/<strong>in</strong>nen. DieAuswertungen zeigen, dass sehr klar zwischen dem <strong>Sozialhilfe</strong>risikound den Verläufen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Sozialhilfe</strong> zu unterscheidenist: <strong>Junge</strong> <strong>Erwachsene</strong> aus <strong>der</strong> Türkei beispielsweisehaben zwar e<strong>in</strong> überdurchschnittliches<strong>Sozialhilfe</strong>risiko. E<strong>in</strong>mal von <strong>der</strong> <strong>Sozialhilfe</strong> unterstützt,gel<strong>in</strong>gt es ihnen jedoch schneller und nachhaltiger alsSchweizer <strong>Sozialhilfe</strong>beziehenden, sich wie<strong>der</strong> aus dieserAbhängigkeit zu befreien.2009 BFS JUNGE ERWACHSENE IN DER SOZIALHILFE25