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Junge Erwachsene in der Sozialhilfe - Schulden

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VERLÄUFE IN DER SOZIALHILFETabelle 3 zeigt diese Typen und ihre Anteile unter denNeuzugängen von 2004, zudem enthält sie Angaben zuden Bezugsdauern. Es werden vier Typen unterschieden: s<strong>in</strong>d Personen, die bis Ende 2006laufend <strong>Sozialhilfe</strong> bezogen bzw. ke<strong>in</strong>en Unterbruchvon mehr als 6 Monaten aufweisen. Je nachdem, zuwelchem Zeitpunkt des Jahres 2004 sie <strong>in</strong> die <strong>Sozialhilfe</strong>e<strong>in</strong>getreten s<strong>in</strong>d, bewegt sich ihre Bezugsdauerzwischen zwei und drei Jahren. Die Bezugsdauer istnach oben offen: Man kennt von diesen Personene<strong>in</strong>zig die M<strong>in</strong>destbezugsdauer, d.h. den Stand am31. Dezember 2006. Kurzzeitbeziehende haben sich nach e<strong>in</strong>er Bezugsperiodevon maximal e<strong>in</strong>em Jahr aus <strong>der</strong> <strong>Sozialhilfe</strong>abgelöst und wurden seither nicht mehr unterstützt.Wie Tabelle 3 zeigt, beträgt ihre mittlere Bezugsdauer(Median) lediglich 4 Monate – <strong>der</strong> Hälfte von ihnengel<strong>in</strong>gt also die Ablösung <strong>in</strong>nerhalb dieser Frist. Langzeitbeziehende haben es ebenfalls geschafft,sich bis Ende 2006 aus <strong>der</strong> <strong>Sozialhilfe</strong> abzulösen,weisen jedoch Bezugsdauern von mehr als e<strong>in</strong>emJahr auf. Theoretisch kann die maximale Bezugsdauerdieses Verlauftyps zweie<strong>in</strong>halb Jahre betragen(1.1.2004 bis 31.6.2006), <strong>in</strong> den meisten Fällen ist siejedoch deutlich kürzer. Das Mittel (Median) liegt beie<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren. Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>tritte zählen Personen, die nach e<strong>in</strong>emUnterbruch von m<strong>in</strong>destens sechs Monaten erneutvon <strong>der</strong> <strong>Sozialhilfe</strong> unterstützt wurden. Da es sichohneh<strong>in</strong> um e<strong>in</strong>e relativ kle<strong>in</strong>e Gruppe handelt,wurde nicht weiter unterschieden, ob die Personenam 31.12.2006 noch im <strong>Sozialhilfe</strong>bezug standeno<strong>der</strong> nicht. Angesichts des relativ kurzen Beobachtungszeitraumsmachen auch Unterscheidungen von«Pendler/<strong>in</strong>nen» o<strong>der</strong> «Mehrfachüberbrücker/<strong>in</strong>nen»im S<strong>in</strong>ne von Buhr (1995) wenig S<strong>in</strong>n – auf Differenzierungennach <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Unterbrüche o<strong>der</strong> <strong>der</strong>Länge <strong>der</strong> Episodendauer wurde deshalb verzichtet.Die breite Streuung <strong>der</strong> Bezugsdauern belegt allerd<strong>in</strong>gs,dass es sich um e<strong>in</strong>e heterogene Gruppe handelt.Während die 10 Prozent mit den längstenBezugsdauern mehr als 23 Monate unterstütztwurden, liegt die Grenze, welche die 10 Prozent mitden ger<strong>in</strong>gsten Dauern unterschreiten, bei 3 Monaten.Betrachtet man die Verteilung <strong>der</strong> Verlaufstypen, sozeigt sich, dass fast die Hälfte aller neuen Fälle des Jahres2004 Kurzzeitbeziehende s<strong>in</strong>d: Sie haben sich <strong>in</strong>nerhalbe<strong>in</strong>es Jahres von <strong>der</strong> <strong>Sozialhilfe</strong> abgelöst und s<strong>in</strong>d imrestlichen Beobachtungszeitraum nicht wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die<strong>Sozialhilfe</strong> e<strong>in</strong>getreten. Das stützt die These <strong>der</strong> «dynamischenArmutsforschung», wonach e<strong>in</strong> grosser Teil <strong>der</strong><strong>Sozialhilfe</strong>fälle nur vorübergehend unterstützt wird.Angesichts <strong>der</strong> unterschiedlichen Def<strong>in</strong>itionen, beobachtetenZeiträume und Gebiete fallen detaillierte Vergleichemit an<strong>der</strong>en Studien allerd<strong>in</strong>gs recht schwer. Insgesamtsche<strong>in</strong>en sich die hier festgestellten Anteile <strong>der</strong> Kurzzeitbeziehendeneher am oberen Ende des Spektrums zu bewegen.Dies könnte allerd<strong>in</strong>gs auch mit <strong>der</strong> beschränktenBeobachtungsdauer <strong>in</strong> Zusammenhang stehen,welche tendenziell zu e<strong>in</strong>er Unterschätzung des Anteils<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>tritte und zu e<strong>in</strong>er leichten Überschätzungdes Anteils <strong>der</strong> Kurzzeitbeziehenden führen dürfte.Kurzzeitbeziehenden, Langzeitbeziehenden undWie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>tritten ist geme<strong>in</strong>sam, dass es ihnen im Beobachtungszeitraumgelungen ist, sich aus <strong>der</strong> <strong>Sozialhilfe</strong>abzulösen: Sie alle haben e<strong>in</strong>e Phase von m<strong>in</strong>destense<strong>in</strong>em halben Jahr ohne <strong>Sozialhilfe</strong> verbracht. Alle dreiKategorien zusammen geben deshalb an, wie gross dieZahl <strong>der</strong> vorübergehenden o<strong>der</strong> dauerhaften Austritteaus <strong>der</strong> <strong>Sozialhilfe</strong> ist. Unter den Personen zwischen 18und 25 Jahren, für die 2004 e<strong>in</strong> neues <strong>Sozialhilfe</strong>dossiereröffnet wurde, s<strong>in</strong>d demnach bis Ende 2006 drei Viertelaus <strong>der</strong> <strong>Sozialhilfe</strong> ausgetreten. Von diesen rund 17’460Personen s<strong>in</strong>d 3230 im Lauf des Beobachtungszeitraumswie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die <strong>Sozialhilfe</strong> e<strong>in</strong>getreten. Gemessen an <strong>der</strong>Anzahl Austritte beträgt die Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>trittsquote damit19 Prozent, gemessen am Total <strong>der</strong> neuen Fälle desJahres 2004 beträgt <strong>der</strong> Anteil des Verlaufstyps «Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>tritt»14 Prozent.2009 BFS JUNGE ERWACHSENE IN DER SOZIALHILFE21

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