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Bernhard Possert

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1.2. Rollen 1 - ÜberblickGrundsätzlich unterscheiden wir zwischen dreiverschiedenen Konstellationen:1) Die Führungskraft (LeiterIn derOrganisation, Abteilung, Projekt etc.)moderiert selbst.• Vorteile• Kein finanzieller und organisatorischerMehraufwand• Flexibilität im Ablauf• Gefahren• Mangelnde Zielklärung im Vorfeld, weil keinezweite Person die Planung kritisch hinterfragt hat.• Rollenvermischung• Moderiert offen, wo Entscheidungen erforderlichsind• Kritisiert Ideen, wo moderierendes Sammeln angesagt wäre2) Es moderiert ein/e MitarbeiterIn derOrganisation, wobei die Führungskraftanwesend ist.• Vorteile• Die Führungskraft kann sich voll der Rolle desInformierens und Entscheidens widmen.• Der/die moderierende MitarbeiterIn kennt dieOrganisation, hat alle Informationen undkennt die Spielregeln, die hier gelten,• Gefahren• Ein/e interne/r ModeratorIn kann die Führungskraftnicht entsprechend konfrontieren, wennEntscheidungen anstehen, wenn Aussagen nichteindeutig genug sind, etc.• Die moderierende Person kann sich selbst alsMitarbeiterIn mit Ideen und Interessen nichtausreichend einbringen.• Die moderierende Person bekommt eine Sonderrolle, die zu Gerüchten führt: Der/die ist wichtiger, ...<strong>Possert</strong>, Moderation konkret Seite 5


1.3. Phasen – ÜberblickJe nach Kontext kann man sich die Moderation als das Durchlaufen von Zwiebelschalenvorstellen:AuftragsklärungEinstieg durch AuftraggeberEinstieg durch Moderator – persönlichOrganisatorisches - AblaufErste RundeInfo - AusgangspositionKern: Infos / Meinungen (+ Rednerliste, Konflikte) / (=> Methoden) Optionen /EntscheidungenErgebnissicherungSchlussrundeOrganisatorisches – Zimmer, Zahlen, Prot.Persönlicher Abschluss durch Mod.Abschluss durch AuftraggeberNachbereitung<strong>Possert</strong>, Moderation konkret Seite 7


1.4. Kontexte – ÜberblickDie Anwendungsbereiche von Moderation• BSP: Besprechung mit verschiedenen Themen• PR: Projektteam-Besprechungen• KL: Klausur• PU: Publikumsmoderation• FO: Fokusgruppe• GR: Großgruppe / TagungSeite 8<strong>Possert</strong>, Moderation konkret


1.5. Settings - ÜberblickVerschiedene unterschiedliche Aspekte sollen hier beleuchtet werden:• Zusammensetzung der Gruppe• Grad der Öffentlichkeit• SitzordnungZusammensetzung der Gruppe• Es ist ein Team, das regelmäßig zusammen arbeitet• Es sind ProjektmitarbeiterInnen, die in diesem einenProjekt miteinander arbeiten• Es ist ein Netzwerk, das losekooperiert• Es sind Personen, die ähnliche Hintergründehaben, aber derzeit noch keineKooperationsvereinbarung haben• Es sind Personen, die miteinandernichts zu tun haben.Diese Unterschiede sind höchst bedeutsam: Je nach Zusammensetzung sind gewisseFragen möglich, hat das „Scheitern“ größere Konsequenzen, ...<strong>Possert</strong>, Moderation konkret Seite 9


Grad der Öffentlichkeit• Öffentlich auf einem Platz unter freiem Himmel, woauch Passanten vorbei kommen können und mitdabei sind• In einem öffentlichen Lokal, offen für alle• In einem öffentlichen Lokal, Extrazimmer, Teilnahmenur mit Anmeldung• In einem Seminarraum eines Hotels• In einem Besprechungszimmer einer Organisation• In einem Privathaus / PrivatwohnungDer Grad der Öffentlichkeit bestimmt, mit welchen Störungen ich rechnen muss und wasstillschweigend den TeilnehmerInnen an „Rechten“ zugestanden wird.Seite 10<strong>Possert</strong>, Moderation konkret


SitzordnungDie Art, wie die TeilnehmerInnen sitzen, will gut überlegt sein. Es stehen einigegrundsätzliche Möglichkeiten zur Verfügung – und alle habenihre eigenen Folgen.Tische oder keine Tische?Ist es eine öffentliche Moderation, besteht die Möglichkeit vonSitzreihen (Kinobestuhlung) oder einer Kaffeehaus-Anordung(kleine Tische mit 2-4 Personen herum). Kinobestuhlungsuggeriert: Hier soll ich zuhören, vielleicht darf icheinmal eine Frage stellen? Die Kaffeehaustische werdendazu führen, dass die TeilnehmerInnen miteinanderimmer wieder „tratschen“ – aber das kann ja durchausbeabsichtigt sein!Besprechungen finden fast ausnahmslos an Tischen statt.Bei Klausuren entscheiden 2 Fragen:1. Geht es in erster Linie um Inhalte? Dann eher Tische, oder geht es in erster Linie umPersönlichkeit und Beziehungen? Dann eher keine Tische.2. In welcher Szene bewegen wir uns? Als Faustregel mag gelten: Business-Kontext –dann sogar dann Tische, wenn es um Persönliches geht; NGO-Szene – dann nurTische, wenn wirklich nötig.<strong>Possert</strong>, Moderation konkret Seite 11


Mit Tischen gibt es noch immer mehrere Möglichkeiten:• Das geschlossene Rechteck – wirkt statisch, kann beieher förmlichen und verhandlungsähnlichenSituationen angemessen sein.• Das offene U – mit dem/r ModeratorIn und dem/rAuftraggeberIn an der Stirnseite – geeignet für Sitzungen,bei denen die Autorität des/r Auftraggebers/in und des/rModerators/in unterstrichen werden soll.• Das offene U – mit dem/r der ModeratorInam offenen Ende. Der sitzende, eher passiveOrt am von vorne aus gesehenen rechtenEnde des U. Der/die AuftraggeberInentweder als erste/r an diesem U-Ende odergegenüber an der Stirnseite.• Für beide U-Anordungen gilt: Nur im Notfall Menschen in das Uhinein setzen! Wenn Menschen zusammen arbeiten sollen, istdiese Sitzordnungen sehr ungünstig.• Die Kaffeehaus-Anordnung kann bei Klausuren dannangemessen sein, wenn man die Kommunikationzwischen den TeilnehmerInnen fördern will und immerwieder Arbeitsphasen in Kleingruppen plant.• Wirklich zu vermeiden sind Anordnungen, die anSchule erinnern: Tisch-Reihen oder ein Tischkreis,in den Tische zusätzlich eingeschoben sind.Seite 12<strong>Possert</strong>, Moderation konkret


Ohne Tische – nur Sessel• klassisch: Der geschlossene Sesselkreis; Damit ergibt sich:Der/die ModeratorIn hat keine besondere Position. Damitgewinnen die TeilnehmerInnen an Macht, Autorität zubekommen und zu erhalten wird schwieriger. Aber geradedie Botschaft „Wir sind alle gleich“ kann beabsichtigt sein!• Der offene Sesselkreis – hier kann sich der/die ModeratorIn mitFlipchart und Pinwand bewaffnen und hat so einehervorgehobene Position.• Wenn mehr als 25 Personen in einem Sesselkreis sitzensollen, wird es eng. Man kann auch konzentrische Kreiseanordnen! Achtung: Genug Platz lassen zwischen denReihen und den Sesseln, damit man auch zum Platz kommtund wieder gehen kann, ohne dass alle aufstehen müssen.Auch hier gibt es natürlich die offene Variante, mitBetonung des/r Moderators/in und die geschlossene Form,in der alle, TeilnehmerInnen, ModeratorIn undAuftraggeberIn „gleicher“ sind.• Kinobestuhlung – Sessel in Reihen: Bewirkt, dass dieTeilnehmerInnen eher denken: Hier soll ich passiv sein.Das wird manche abhalten, etwas zu sagen, anderewird das gleich noch mehr anstacheln, dem geradenicht zu entsprechen ... ; Je nach Ablauf und Inhaltwird man vorne einen Tisch platzieren, für einenVortrag auch ein Pult, eventuell auch die Führungskraftoder eine ReferentIn vorne.• Die Problematik bei Sessel-Anordnungen: Zum einen: DieTeilnehmerInnen können nur schwer mitschreiben, und:Regelmäßig geht ein Glas zu Bruch, wird ein Becherumgeschüttet, weil TeilnehmerInnen Getränke neben ihren Sesselauf den Boden stellen. Bei Kaffee und weißem Teppich muss mansich als ModeratorIn überlegen, ob man das anspricht ...<strong>Possert</strong>, Moderation konkret Seite 13


1.5. Das Rollenverständnis als externe/rModeratorInNeutral? Loyal? Genial?Zu den Grundgesetzen der Moderationslehre gehört das Prinzip: Der/die Moderator istneutral. Damit ist gemeint: Er/sie mischt sich nicht ein:• manipuliert nicht in eine Richtung,• äußert nicht seine/ihre eigene Meinungen,• korrigiert nicht einmal fehlerhafte Informationen!Wir plädieren für ein adaptiertes Rollenverständnis,insbesondere für Klausuren:• loyal zu den Interessen des Auftraggebers (die imVorgespräch geäußert wurden und denen manethisch zustimmen kann; sonst müsste man denAuftrag ohnehin ablehnen). Das bedeutet unteranderem: Gesichts-Wahrung ermöglichen, Bälle fürFührungskraft auflegen• neutral, solange die Gruppe nicht auf der Stelletritt oder sich „verrennt“• strukturierend und damit neue Wege öffnend,wenn sich Verwirrung breit macht• nach Rückfrage behutsam und in DosenInformationen und Rat anbietend, wenn dieGruppe ansteht.Zugegeben: Man könnte auch sagen: Das ist „Begleitung“, nicht Moderation. MeineErfahrung: Die KundInnen sagen „Moderation“ und meinen „Begleitung“. Und: Es gibtwenig Verständnis für Sitzungen, in denen man sich durch „neutrale“ Moderationstundenlang im Kreis gedrehthat. Moderation ist einKatalysator im besten Sinne derChemie: Durch dieHinzufügung kommen Prozessein Gang, und nach Ende desProzesses kann man denKatalysator wieder herausnehmen ...Seite 14<strong>Possert</strong>, Moderation konkret


2. Die einzelnen Phasen2.1. AuftragsklärungMan kann nicht moderieren, ohne zuvorverstanden zu haben!Auf viele Fragen sollte man als Mitarbeiter-ModeratorIn und als externe/r ModeratorIn Antworten bekommen. Moderiert dieFührungskraft selbst, kann diese Checkliste eine Anregung sein, die eigene Klarheit zuprüfen.• Wie lautet der Titel der Veranstaltung? Welches Thema stehtdahinter?• Was ist im Vorfeld passiert? Was sind die Ursachen desTreffens? Was ist der Anlass?• Wer ist der Auftraggeber der Moderation? Welche Zieleverfolgt der Auftraggeber? (vgl. das Kapitel „Ziele“)• Welche TeilnehmerInnen werden kommen? Was sind das fürMenschen?• Wie hat sich der Auftraggeber den Ablauf vorgestellt?• Welche Personen haben eine besondere Funktion in der Veranstaltung? Wird jemandetwas präsentieren? Mit welchen Medien?• Muss der/die ModeratorIn Personen vorstellen?Woher bekommt er/sie die Informationen über diePersonen?• Wie schaut das Organigramm der Organisationaus? Was steht im Leitbild? Welche Ziele verfolgtdie Organisation? In welchen Bereichen ist dieOrganisation tätig? In welchem Umfeld ist dieOrganisation hauptsächlich tätig (KundInnen,Verwaltung, Partner, Netzwerke, ...)?• Welches sind die Faktoren, von denen hauptsächlich Erfolg oder Misserfolg derOrganisation abhängen?• Wie ist die Stimmung in der Organisation und bei den erwarteten TeilnehmerInnen?Gibt es konkrete Spannungen und Konflikte? Wie kann sich das auf die Moderationauswirken?• Welche Erwartungen haben die TeilnehmerInnen? Gibt esGründe für manche TeilnehmerInnen, mit Vorbehalten zurVeranstaltung zu kommen?• Wie ist die Kultur in der Organisation? Wie wird Führunggelebt? Wie gehen die KollegInnen miteinander um?• Welchen Ruf hat die Organisation? Wofür ist sie bekannt?• Wo muss mit Schwierigkeiten gerechnet werden?<strong>Possert</strong>, Moderation konkret Seite 15


• Was wird nach dem Treffen mit den Ergebnissen passieren? Wird jemand daranweiter arbeiten?• Ist das Treffen in eine Gesamtmaßnahme(Organisationsentwicklungs-,Personalentwicklungsprojekt etc.)eingebettet? Hat das Einfluss auf dieZielsetzung, Auswahl der TeilnehmerInnenbzw. auf die Umsetzung der erarbeitetenErgebnisse?• Warum wurde gerade diese/r ModeratorIngebeten, zu moderieren? Ruf? Bekanntwofür? Welche Erwartungen werden damitverbunden?• Hat es bereits ähnliche Veranstaltungendieser Organisation gegeben? WelcheErfahrungen hat man hier gemacht, welche Lehren hat man gezogen?• Welche Erwartungen gibt es an den/die ModeratorIn? Was soll er/sie tun, waskeinesfalls? Was soll „herauskommen“, was keinesfalls? Was wäre das schlimmstewas passieren kann?• Wurden die TeilnehmerInnen bereits informiert? Wie? (=> möglichst konkreten Texteinsehen)• Welche Anfangs- und Endzeiten wurden bekannt gegeben?• Wo findet die Veranstaltung statt? Welche Rahmenbedingungen gibt es dort?• Sitzordnung (s. oben Raum ...)• Medien (Flipchart, Pinwand, ...)• Schreibmaterial (Kugelschreiber, Blöcke, ...)• Verpflegung (Essen, Trinken, ...)• Ab wann kommt man in den Raum hinein? Ab wann wird der/die AuftraggeberIn vorOrt sein?• Wie schaut die Rollenverteilung zwischen AuftraggeberIn und ModeratorIn aus?• Auf welches Honorar einigt man sich? Spesen? Mehrwertsteuer?Stornobedingungen: Wer der Auftragnehmer storniert, wenn der Auftraggeberstorniert; wie viele Vorgespräche sind inbegriffen?• Verfasst jemand ein Protokoll? Welche Form? Nur Fotoprotokoll? Abgetippt?Ausformuliert und ergänzt? Wird das von dem/r ModeratorIn erwartet? Wird dasextra verrechnet?• Macht jemand Fotos? Was passiert damit? Muss man die TeilnehmerInnen fragen, obsie zustimmen?• Bei einer Team-Klausur: Gibt es eine Supervisio, in der auftretende Konflikteangesprochen werden können?• Bei öffentlicher Moderation: Wird Presse erwartet? Wie beeinflusst das dieErwartungen?• Braucht der/die AuftraggeberIn ein Anbot: In welcher Form?An wen geht dieRechnung?Vgl. dazu auchHartmann u.a., Zielgerichtet moderieren, 133Langemaack, Braune-Krickau, Wie die Gruppe laufen lernt: 1989: 12ffSeite 16<strong>Possert</strong>, Moderation konkret


2.2. Einstieg durchAuftraggeberEs ist soweit, es sind alle da – oder man wartet zumindest nicht mehr.1. Der/die ModeratorIn hat den AuftraggeberIn vorgewarnt, dass es/sie einleitendeWorte sprechen soll.2. Dann holt sich der/die ModeratorIn vom Auftraggeber die Entscheidung: Wir fangenan!3. Nach Bedarf sorgt der/die ModeratorIn behutsam für Ruhe –4. und bittet - ohne eigene Einleitung - den/dieAuftraggeberIn um die einleitenden Worte.Warum beginnt nicht der/die ModeratorIn?Als Führungskraft vereinigt man symbolisch 2 Mächte:• Die inhaltliche Macht: Worüber reden wir? Was tun wirletztlich?• Die Prozess-Macht: Wie reden wir? Wann darf wersprechen?Wenn man sich diese zwei Mächte als 2 Zepter vorstellt, mussder/die AuftraggeberIn die Prozessmacht mir diese Macht in derEinleitung erst geben, damit ich die Autorität habe, hier dasGespräch zu leiten.Natürlich kann man es auch anders machen. Aber gerade dann,wenn die Führungskraft ihre Position stärken will und wenn dieIdee einer Moderation nicht unumstritten ist, sollte man diesenAblauf einhalten.2.3. Einstieg durchModeratorInDer/die ModeratorIn hat das Wort erhalten. Je nach Kontext wird sich der/die ModeratorInkurz vorstellen, sich bedanken, dass er/sie moderieren darf und seine Rolle definieren: Ichverstehe meine Rolle so, dass ich ... ;Es passiert immer wieder, dass ModeratorInnen hier lange Referate über sich, ihrberufliches und privates Vorleben und ihr differenziertes Moderationsverständnis halten.Wir empfehlen: Kurz und knapp – die Zeit gehört den TeilnehmerInnen!<strong>Possert</strong>, Moderation konkret Seite 17


2.4. Organisatorisches -AblaufGleich anschließend stellt der/die ModeratorIn den Ablauf vor,gekoppelt mit den Zeiten und den Pausen. Dabei wird klargemacht, was als Ablauf fix vorgesehen ist und was durch dieTeilnehmerInnen gestaltet werden kann. Dabei werden auchallfällige Spielregeln angesprochen. Zusätzlich werden dieeventuell organisatorisch offenen Punkte angesprochen: Essen(Menü wählen, Trinken, Pausen, Rauchen? Parkuhr? Muss jemandfrüher weg? Je nach Kontext: Mobiltelefone ausschalten, ...;wenn Nächtigung: Wann muss man auschecken?)Es zeigt sich, dass viele TeilnehmerInnen erst dann beruhigt sindund damit aufnahmefähig, wenn sie wissen, wann es Pausen gibtund was das Menü ist ... Nicht unterschätzen!2.5. Erste Runde(gilt nicht für Publikumsdiskussion!)Bis jetzt durften die TeilnehmerInnen nichts sagen –und bei Publikumsmoderationen bleibtdas auch noch so. Bei Besprechungen, Fokusgruppen und Klausuren kann man jetzt eineRunde machen, in der jeder und jede etwas sagen darf. Wenn die Gefahr besteht, dass sieTeilnehmerInnen zu viel sprechen, kann man die Fragen eingrenzen. Wenn diese Fragenauf einem Flipchart stehen, wirkt das noch stärker. SolcheFragen könnten zb lauten: Name, Funktion, Hoffnung, meinBeitrag; Man kann aber auch nach Themen fragen, diezusätzlich zum geplanten Ablauf besprochen werden sollen(eher nicht bei Fokusgruppen).Warum empfehlen wir eine Runde, bevor zb (im Rahmeneiner Klausur!) ein Referat gehalten wird? Viele Menschenkommen erst an, wenn sie einmal gesprochen haben.Einzelne Personen haben ihre Sätze, die sie sagen wollen,vielleicht schon seit Stunden im Kopf! Zusätzlich gibt es oftLeute, die die anderen noch nicht kennen oder sich an denNamen un die Organisation nicht mehr erinnern können.Natürlich muss nicht jeder und jede zu Anfang etwas sagen, man kann auch „weitergeben“. Je nach Formulierung kann man darauf hinarbeiten, dass nicht alle etwas sagen.Man könnte dann zb fragen: Wem ist es am Anfang wichtig, etwas zu sagen? Achtung:Keine Diskussion! Nur Sammlung von Wortmeldungen!Die Frage ist auch immer: Wer fängt an? Gerade die ersten am Rand fühlen sich oftüberrumpelt. Die Formel könnte auch lauten: Irgendjemand beginnt, es geht weiter imUhrzeigersinn ...Wenn man die Wortmeldungen aufschreibt, bekommen sie mehr Wert – das ist abereigentlich auch ein Versprechen, dass man sie irgendwann berücksichtigen wird!Seite 18<strong>Possert</strong>, Moderation konkret


2.6. Info - Ausgangsposition(gilt nicht für Publikumsdiskussion undFokusgruppe!)Nach der Ersten Runde wird die Tagesordnung aktualisiert – eine klare Aufgabe des/rModerators/in. Dabei gut mit dem/r AuftraggeberIn abstimmen! Visualisieren und dieganze Zeit sichtbar halten!Zusätzlich umreißen der/die ModeratorIn und/oder der/die AuftraggeberIn nochmals dieAusgangssituation für die Klausur.2.7. KernWir kommen zum Kern des Treffens: Jetzt folgen a)Informationen, b) Meinungen, oft auch c) Optionen undd) Entscheidungen.Doch noch ist nicht gesagt, dass wir in dieserGruppenformation bleiben Vielleicht brauchen wirKleingruppen? Das gilt insbesondere für Klausuren und Großgruppen.2.7.a InformationenBevor man über Dinge losdiskutiert, braucht es eine Einleitung.Was sollte diese Einleitung enthalten?• Das Thema ist:• Folgendes ist passiert:• Das bedeutet für uns:• Die Frage ist:• Wie ...? (offen)• Ob wir A, B, Coder D? (halboffen)• Ob wir (Ja oder Nein)? (geschlossen)• Und es braucht bereits hier Klarheit, ob die Gruppe nur im ihre Meinung gebetenwird, und sich die Führungskraft die Entscheidung vorbehält, oder ob hiergemeinsam eine Entscheidung getroffen werden soll.Damit haben alle wichtigsten Informationen zu Thema, verstehen die Bedeutung und auchwarum es besprochen wird. Zusätzlich wird klar, zu welchem Aspekt die TeilnehmerInnenStellung nehmen sollen. Das bedeutet nicht, dass sie nicht auch zusätzlich Aspekte ins Spielbringen könnenWenn diese Informationen bereits visuell zur Verfügung stehen (Beamer, Plakat, Handout),umso besser. Falls nicht, ist es Aufgabe des/r Moderators/in, auf dem FC mitzuschreiben.Damit bleiben mehr Informationen präsent, das erleichtert das Anknüpfen am Gesagten.Andernfalls steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die TeilnehmerInnen ihre im Kopfvorbereiteten Bilder und Statements reproduzieren.<strong>Possert</strong>, Moderation konkret Seite 19


2.7.b Meinungen (+ Rednerliste, Konflikte)Und nun, endlich, sind die TeilnehmerInnen wirklich dran. Sie können Stellung nehmen,Ideen einbringen, ... Doch wer ist „dran“? Soll es dem Zufall überlassen sein, wer sprechendarf? Aufgabe der Moderation ist es doch, darauf zu achten, dass alle zuWort kommen (nicht nur die schnellen Lauten).Die klassische Möglichkeit: Rednerliste:Die Leute melden sich mit Handzeichen, bekommen von dem/rModeratorIn ein Nicken, und bekommen dann der Reihe nach das Worterteilt. Wenn man sich das nicht merken kann, muss man ebenmitschreiben.Eine Spezialregel stellt das Erstmeldungsprinzip dar,das insbesondere bei Publikumsmoderationen angewendet werden kann:Personen, die bereits einmal gesprochen haben, und noch einmal aufzeigen,kommen erst zu Wort, wenn alle, die noch nie gesprochen haben und aufder Rednerliste stehen, dran waren.Eine andere Variante stellt das Gender-Rad dar:Nach Möglichkeit spricht nach einem Mann eine Frau und dannwieder ein Mann etc. Das bedeutet, dass, wenn gerade ein Manngesprochen hat und eigentlich, nach Reihenfolge auf derRednerliste, wieder ein Mann dran wäre, die nächste Frau auf derListe dran ist.Die Kombination dieser beiden Variantenist dann die logisch schon anspruchsvoll. Ohne Mitschreiben istdas zumindest anfangs nicht zu empfehlen! Man muss sich bei derKombination auch entscheiden, welche der beiden Regeln stärker ist:Darf eine Frau, die bereits zum zweiten Mal sprechen, weil grad einMann dran war, oder kommt der Mann dran, der noch nichtgesprochen hat?Wichtig: Erklären sie den TeilnehmerInnen die Prinzipien!Der größte Feind des/r ModeratorIn mit Rednerliste: Die „Adhoc“-Meldung.Die Idee ist gut: Jemand sagt etwas, die Rednerliste ist lang, und doch möchte jemandschnell etwas kommentieren: Soll man diese Person reden lassen, es ist ja „ad-hoc“ dazu?Empfehlung: Keinesfalls als Regel: Wenn man einmal „ad-hoc“ als Argument zugelassenhat, ist jede/r, der/die brav die Handhebt und sich als Nummer 9 auf dieRednerliste setzen lässt, eindummer Mensch! Nun kann es inmanchen Runden vorkommen,dass man es zulässt, um denGesprächsverlauf nicht unnötig zustören. Bei solchem Zulassen sollteman stets ein wenig leidend und unduldsam schauen ... die nächsten auf der Wartelistesollen zumindest sehen, dass man sie nicht vergessen hat!Seite 20<strong>Possert</strong>, Moderation konkret


Wie schafft man es, dass sich Leite an die Rednerliste halten?Tipp: Warten Sie nicht auf die Pause nach Ende des Statements – Gehen Sie sofort mitdem letzten Wort hinein – bedanken sich, dabei zeigen Sie bereits mit der Hand zurnächsten Person auf der Rednerliste.Die Menschen sprechen, legen Informationen dar, geben Sichtweisen wieder, stellenBehauptungen auf, bekunden ihre Meinung, gegen Empfehlungen:Soll man das alles mitschreiben?Je nach Kontext: In Klausuren kann das sehr wichtig sein, einerseits, damit man in derDiskussion auf die Punkte Bezug nehmen kann. Andererseits ist oft die einzige Grundlagefür ein Protokoll!Ansonsten, insbesondere bei Publikumsoderationen, empfiehlt es sich die einzelnen Fragenstichwortartig für sich zu notieren, um nötigenfalls die Podianten auch die einzelnenFragen, die an sie gerichtet waren, zu erinnern.Und was tun, wenn jemand nicht aufhört, zu sprechen?Hier empfiehlt sich ein stufenweises Vorgehen, Eskalationsstufen für ModeratorInnen!1. Sie schauen der Person scharf ins Auge.2. Sie nicken deutlich, wenn es passend ist.3. Zusätzlich zum Nicken kommentieren sie miteinem hörbaren „M-mmh“ (im Sinne von „Ja“)4. Sie heben zusätzlich die Stirnfalten.5. Sie bewegen die Beine unruhig, sie klappern mitden Finger6. Sie schauen deutlich auf die Uhr.7. Sie heben die Handfläche (nicht die ganze Hand).8. In Klausuren können sie aufstehen, wenn sie zuvor gesessen sind, und zum Flipchartgehen.9. Sie sprechen in eine Pause „Darf ich Sie bitten, zum Abschluss zu kommen“.10. In Klausuren mit einem offenen U, wenn Sie schon stehen: Sie gehen 3 Schritte aufdie Person zu.11. Die Notbremse: Sie unterbrechen die Person. In großen Notfällen muss man einigeSätze parallel zur Person sprechen bis sie aufhört. Dasist ein sehr brutales Mittel und es möge nur inAusnahmefällen eingesetzt werden. Schließlich raubtsie der Person ein wenig das Gesicht, und das ist nichtnur für die Person unangenehm: Es wird einem auchvon den anderen TeilnehmerInnen verübelt, wennman nicht zuvor „alles“ versucht hat.<strong>Possert</strong>, Moderation konkret Seite 21


Was tun, wenn die Diskussion hitzig wird?Hier hilft eine Rednerliste: Sie verlangsamt,man kommt nicht gleich dran. Zumanderen kann man als Person noch mehrals sonst Ruhe und Wohlwollen für alleausstrahlen – das hilft! Zum anderen kannman aber auch ansprechen, was passiert:„Merken Sie, es wird lauter, und hektischer- da ist wirklich Energie drin in demThema!“ Das ist keine Kritik an derGruppe, und doch kommen dieTeilnehmerInnen zu Denken und halten ein wenig inne. Manchmal ist es nötig, dasGespräch an sich zu ziehen.Für Publikumsmoderationen kann eine „hitzige“ Diskussion aber auch genau passen – dasmuss man mit Auftraggebern genau klären!Wie lange soll man das Gespräch zu einem Thema laufen lassen?Wenn man den Eindruck hat, dass sich das Gespräch auf eine Klärung und Lösung zubewegt, ist ein strukturierendes Eingreifen nicht nötig.Wenn man aber den Eindruck hat, dass es sich im Kreis dreht, die TeilnehmerInnen nichtdas ganze Bild der Sache sehen, liegt der Ball bei der Moderation. Dabei kann es sein, dasses gar nicht so leicht ist, zu Wort zu kommen, weil noch so viele sich gemeldet haben.Dann kann man sich als ModeratorIn ja auch selbst auf die Rednerliste setzen – und dasauch ankündigen (Die nächsten sind [jeweils Handbewegung zu den einzelnen] 1, 2, 3 unddann sage ich etwas).Seite 22<strong>Possert</strong>, Moderation konkret


Was tun, wenn sich alles im Kreis dreht? Struktur!a) Ich kann die verschiedenen Wortmeldungen wiederholen.Das ist gut, und bringt manchmal ein wenig mehr Klarheit.b) Ich kann die Gemeinsamkeiten hervorheben, die es offensichtlichbereits gibt (das gibt ein wenig Ruhe) und die offenen Fragenbenennen. Diese (in Besprechungen und Klausuren) auchvisualisieren.c) Ich kann Unterschiede aufzeigen, zb, dass verschiedenePersonen verschiedene Wörter verwenden und damitvielleicht auch verschiedene Dinge meinen, oder sieverwenden die gleichen Wörter und meinen aber vielleichtVerschiedenes.d) Ich kann den Inhalt strukturieren und dabei (inBesprechungen und Klausuren) visualisieren:• Die zeitliche Abfolge von Punkten zeigen• Elemente in Gruppen zusammen fassen• Das Verhältnis von Elementen oder Gruppen zueinanderdarstellen (Kästchen mit Pfeilen [wobei klar sein sollte, wasdie Pfeile bedeutet!]• Eine Reihung nach gewissen Kriterien: Wichtigkeit,Dringlichkeit, ...• Ich kann verschiedene Modelle zur Strukturierungeinsetzen (SWOT-Analyse, Visions-Erdung, ...). Die Modellesind umso besser geeignet, wenn die Gruppe sie bereitskennt oder sie einfach und schnell zu erklären sind.Was, wenn die Gruppe oder einzelne mit meinerZusammenfassung bzw. Strukturierung nicht einverstanden sind? Kein Problem! Man mussimmer betonen, dass man es so verstanden hat, nicht dass es so ist, ... Keinesfalls daseigene Bild verteidigen! Man kann solche nicht-zutreffenden Bilder auch durchaus vomFlipchart abreißen und auf den Boden legen alsZeichen: Hat nicht gepasst – kein Problem. SolcheZwischen-Bilder dienen der weiteren Klärung, sindArbeitshypothesen und sollen nicht ein Ergebnisvorweg nehmen.<strong>Possert</strong>, Moderation konkret Seite 23


2.1.7.c Optionen(gilt nicht für Publikumsmoderation, Fokusgruppe und diemeisten Großgruppen)Wir nehmen an, das Gespräch dreht sich weiter, es liegtjetzt alles am Tisch, nur die Entscheidung steht noch aus.Wenn diese nicht ohnehin auf der Hand liegt, liegt es beider Moderation, die verschiedenen Optionen darzustellen.Manchmal reicht es, diese auf zu schreiben.Man kann hier auch, vor allem, wenn derDiskussionsprozess kurz war, Leute bitten, für einzelneOptionen ein „Plädoyer“ zu halten und dann zumEntscheidungsprozess kommen.Es könnte auch der/die ModeratorIn das aufgreifen, was in der Diskussion gesagt wurde,und die einzelnen Optionen erläutern, jeweils mit den Pro- und Contra-Argumenten, diegenannt wurden.Wichtig ist, dass wir als ModeratorInnen immer im Kopf haben: Optionen sind nicht in sichselbst besser oder schlechter: Es geht immer um Kriterien: Teurer, effizienter, schöner, ... andiesen Maßstäben werden Optionen gemessen. Wenn wir den Eindruck haben, dass dieWichtigkeit von Kriterien unterschiedlich eingeschätzt wird, müssen wir das thematisieren!Dann lautet die Entscheidung nicht: Opel Zafira oder Ferrari als Dienstauto, sondern:Welche Kriterien sind für unser Dienstauto wichtig? Platz? Image ? Sparsamkeit imVerbrauch? ...2.1.7.d Entscheidung(gilt nicht fürPublikumsmoderation,Fokusgruppe und die meistenGroßgruppen)Manchmal fallen Entscheidungen und im Nachhinein ist nicht mehr klar, wie sie eigentlichzustande kam! Das kann ein gutes Zeichen für Konsens sein, der gemeinsam soentstanden ist. Es kann aber auch sein, dass eben die Richtigen – die Wichtigen –einverstanden waren, damit war die Sache erledigt. Wichtig ist – wie unter Informationerwähnt -, dass klar ist, wer hier die Entscheidung trifft: Die Gruppe? Die Gruppe mit derFührungskraft, nur die Führungskraft. Es kann auch sein, dass sich die Führungskraft dasanhören wollte und die Entscheidung später treffen wird. Das sollte dem/r ModeratorInklar sein, um unnötige Spannungen zu vermeiden.Seite 24<strong>Possert</strong>, Moderation konkret


2.8. Ergebnissicherung(gilt nicht für Publikumsdiskussion)Der Höhepunkt ist überschritten, dieZwiebelschale schließt sich wieder.Jetzt geht es darum, die einzelnen Bereiche noch einmaldurchzugehen und zusammen zu fassen: Was ist herausgekommen? Wer tut was bis wann? (Nur bei Besprechungen undKlausuren). Dabei hilft es natürlich, wenn (zb bei Klausuren)Flipcharts mit Notizen an den Wänden hängen.Hier hängt es davon ab, ob der/die ModeratorIn noch alles im Kopfhat: Wenn ja, kann er/sie das selbst machen – immer fragend, ob er/sie das richtig verstanden hat.Hier entsteht manchmal ein Dilemma: Manchmal kommt man jetztdrauf, dass ein Punkt, der geklärt schien, eigentlich nicht vollständigerledigt ist: Was tun?Je nach Maßgabe von Zeit kann man das nur erwähnen, daraufhinweisen, dass keine Zeit mehr zur Verfügung steht und fragen, wer sicher stellt, dass dieoffene Frage noch geklärt wird; Ist mehr Zeit, kann man fragen, ob man das noch klärenwill.Diese Zusammenfassung ist in Besprechungen und Klausuren sehr wichtig. Passiert dasnicht, kann es sein, dass die TeilnehmerInnen mit sehr verschiedenen Bildern nach hausegehen!2.9. Schlussrunde(gilt nicht für Publikumsdiskussion)Hier gilt Ähnliches wie für die erste Runde: Für manche ist es wichtig, einenAbschlusskommentar abzugeben. Man muss sich auch hier fragen: Wozu will ich die Leutereden lassen? Damit jede/r sagt, wie toll es war? Mit konkreten Fragen kann man hier neuePerspektiven aufmachen: Was war das Wichtigste für mich? Was werden ich als erstesUmsetzen? Was werde ich mir in 3 Monaten auch nochgemerkt haben?Es muss nicht jede/r etwas sagen: Ich kann wiederfragen: Wer möchte zum Abschluss noch etwas sagen?Wichtig: Der/die AuftraggeberIn „darf“ noch nichtssagen – es sei denn, er/sie will noch ein Themabesprechen. Das Abschlusswort des/r Auftraggebers/in istder Abschluss!<strong>Possert</strong>, Moderation konkret Seite 25


2.10. Organisatorisches– Zimmer, Zahlen, Prot.Das Organisatorische zum Schluss empfehleich nicht ganz ans Ende zu stellen – der Abschluss verliert sonst an Kraft.Man kann diesen Punkt natürlich auch vor die Abschlussrunde setzen.Zu klären sind je nach Kontext zum Beispiel• Zimmerschlüssel• Bis wann wird das Protokoll fertig sein• Wann ist das nächste Treffen2.11. PersönlicherAbschluss durch den/die ModeratorInDer persönliche Abschluss durch den/die ModeratorIn ist ein heikler Punkt, aber auch eineletzte Steuerungsmöglichkeit.Man kann hier eigene Eindrücke wieder geben, aber Vorsicht: Als ModeratorIn bekommtman nicht bezahlt für Ehrlichkeit und Sich-Outen: Auch dieses Von-Sich-Sprechen steht imDienst an der Gruppe. Man gibt das, was man glaubt, dass die Gruppe braucht. UndGruppen brauchen immer Lob und Anerkennung. Manche Gruppen brauchen vielleichtauch eine kleine Warnung, ein Hinweis auf Punkte, die sie ohnehin selbst gesehen haben.2.12. Abschlussdurch den/dieAuftraggeberInMit dem Abschlusswort durch den/die AuftraggeberIn schließt sich die letzte Zwiebelschaleder Veranstaltung, die Führungskraft bekommt das Zepter der Prozesssteuerung wiederzurück – der letzte Ball, den man als ModeratorIn auflegt.Seite 26<strong>Possert</strong>, Moderation konkret


2.13. NachbereitungDer erste Teil der Nachbereitung kommt gleich nach dem offiziellen Ende: Der/dieModeratorIn fragt den/die AuftraggeberIn, ob er/sie zufrieden ist. Meist sind diese ganzdankbar, dass sie sich mit jemand darüber unterhalten können: Die TeilnehmerInnen sind ineiner anderen Position. Vielleicht noch ein kurzes Gespräch im Anschlussan die Veranstaltung?Wenn der/die ModeratorIn das Protokoll macht, solle geklärt sein, wiedas aussieht.a) Nur ein Fotoprotokoll,im schlimmsten Falle einzelne JPG-Dateien, besser im Word, 4Flipcharts auf einer Seite (Tabelle), im besten Falle schreibtman zu den Flipcharts erläuternde Kommentare.b) Die Flipcharts werden abgetippt(und damit viele Stichwörter, Abkürzungen und Halbsätze,vielleicht mit der Einfügung von signifikanten Grafiken vonFlipcharts.c) Das Protokoll ist ausformuliert.Klarerweise kann ein derartiges Protokoll nurschreiben, wer dabei war. Hat man als ModeratorIneine/n MitarbeiterIn, kann man das ausformulierteProtokoll anhand der Flipcharts auf Tonband sprechen...Die unbedingten Inhalte des Protokolls:• Ort, Datum• TeilnehmerInnen, Moderation• Wer hat das Protokoll verfasst• Die besprochenen Themen• Die Ergebnisse• Wer tut was bis wannDer Verlauf von Diskussionen ist selten von Interesse. Dochauch das sollte mit dem/r AuftraggeberIn im Vorfeldabgeklärt werden.<strong>Possert</strong>, Moderation konkret Seite 27


3. Anforderungen an ModeratorInnen:Kompetenzen, ...ModeratorInnen sind möglichst „breit“:Persönlichkeit:• Wissen um eigene Stärken und Anfälligkeiten• Flexibilität im Umgang mit Menschen, die man eigentlich nicht sympathisch findet• Keine Angst vor unklaren SituationenKompetenzen:• Präzise Wahrnehmung der Körpersprache der TeilnehmerInnen,• Gute Erinnerung an Gesagtes und die Kernbegriffe• Rasche Auffassungsgabe auch von wenig vertrauten Stoffen• Komplexe Sachverhalte gut erklären können• Visualisieren auf Flipchart• Draht aufbauen zu Menschen und Gruppen• Verschiedene „Sprachen“ sprechen (wissenschaftlich und einfach, visuell-auditivkinästhetisch,logisch-ganzheitlich)• Wertschätzender Umgang mit Kritik• Konsequent bleiben bei „gefährlichen“ Übertretungen• Konflikte zwischen Menschen angemessen ansprechen (ohne alles lösen zu müssen!)Erfahrungen:• War selbst mehrfach Führungskraft in Organisationen und Projekten• Kennt die Teilnehmer-Perspektive von guten und weniger guten ModerationenWissen:• Breite Allgemeinbildung• Fundus an Weisheits-Geschichten, Witzen, Anekdoten, ...vgl: Schmidt-Tanger, Veränderungscoaching, 127Seite 28<strong>Possert</strong>, Moderation konkret


4. Die Ausrüstung des/r Moderators/inMittlerweile finden sich ungeahnte Dinge in Moderationskoffern. Andere haben ihreGrundausrüstung immer bei sich.Die wesentlichsten Dinge sind:• ausreichend Stifte in den Farben rot, grün, blau, schwarz (Gibt es Gruppenarbeiten,in denen TeilnehmerInnen Plakate gestalten? Dann mehr!)• rechteckige Kartonkärtchen• durchsichtiges Klebenband (Tixo/Scotch), am besten in einer Halterung zum leichtenAbreißen• Nadeln für Pinwände (kurze Nadeln, am besten mit Zylinder-Kopf)• Möglichst große Post-itsWer noch ein wenig mehr Platz hat nehme:• Maler-Klebeband (Tesa-Krepp)• runde Karton-Kärtchen• dicke Flipchart-Stifte• reiden zum Gestalten der Plakate• Ein Sortiment Kugelschreiber und Schreibpapier für TeilnehmerInnen<strong>Possert</strong>, Moderation konkret Seite 29


5. LiteraturlisteKerth: Projekte erfolgreich auswerten,es geht eigentlich um Evaluations-Klausuren für IT-Projekt-Teams, und doch ist das für micheines der besten Bücher zum Thema ModerationVeränderungscoaching.Kompetent verändernvon Martina Schmidt-Tanger; Paderborn 1998NLP im Change-Management, Einzel- und Teamcoachingsuper; NLP mit Hintergrund und im LebenZielgerichtet moderierenvon Martin Hartmann, Michael Rieger, Marketta Luomabrauchbar, keine Geistesblitze erwartenWie die Gruppe laufen lernt,Langemaack, Braune-Krickau, Weinheim-Basel 1985super Einführung, zum immer wieder nachlesenGesprächsleitungPloier, Linz 1989,klingt sehr einfach, ist es manchmal auchFührungsaufgabe Moderation,Sperling,Wasserfeld: Planegg 1997Top – Fit für BeteiligungEin Moderationshandbuch für JugendlicheBertelsmann Stiftung, 2004Das große Workshop-BuchKonzeption, Inszenierung und Moderation von Klausuren, Besprechungen und SeminarenLipp, Will, 2996/2001Johannes Trenn, Projektmoderation im Bauwesen (FH campus Wien)Gute Einführung in einige Grundaspekte der ModerationGekonnt moderieren. Zukunftswerkstatt und SzenariotechnikOlaf AlbersSeite 30<strong>Possert</strong>, Moderation konkret

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