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KARUSSELL. Loslassen.
CD 19872. 16,95/
LP auf tel. Nachfrage ·
Über zehn Jahre hat
man nichts von „Karussell“
gehört, dann fand
sich die Band 2008 in
neuer Besetzung wieder
zusammen und
probte. Nochmals drei Jahre später, nach glatten 17
Jahren, liegt nun ein neues Studio-Album auf dem
Tisch. Die Band hat es sich nicht leicht gemacht, vieles
verworfen und ist dem Stress nicht ausgewichen.
Doch der noch immer umtriebige Bandchef Wolf
Raschke wollte nicht loslassen: 16 Songs wurden im
eigenen kleinen, aber feinen Studio unweit von Leipzig
eingespielt und im prominenten Berliner „Hansa-
Studio“ abgemischt: „Vor uns war Udo Jürgens dort,
nach uns kamen U2“, sagt der Karussell-Chef stolz.
Das Album vereint 14 neue Stücke und zwei aufgefrischte,
alte Hits. Das stilistische Spektrum ist breit und
reicht von Balladen bis zu rockigen Nummern. Aus
liedhaftem Rock wird gediegene Popmusik – das entspricht
dem Zeitgeist wie der Stimmlage und den Intentionen
von Sohn Joe Raschke am Noten- und Mikroständer.
Doch je weiter das Album sich im CD-Player (eine LP-
Ausgabe ist vorhanden) dreht, kommen dann doch
noch die einprägsamen, typischen Arrangements des
Duos Huth/ Raschke Senior zur Geltung. Merke: Zupacken
und dennoch nicht loslassen.
KEIMZEIT. Land in
Sicht. 2 CD 19662.
19,95 · Das von der
Band gegründete Label
COMIC HELDEN
hat die Gelegenheit ergriffen
und sich des eigenen
Erbes bemächtigt.
Denn warum sollte dieses in den Verliesen einer
höchst vergesslichen Plattenindustrie (BMG-Sony) ein
eher kümmerliches Dasein fristen? Neben einem wirklich
neuen Song gibt es eine Menge frisch aufpolierter,
sprich neu eingespielter Klassiker, das Beste aus
dem letzten Jahrzehnt und vier frühe Werke, die aus
welchem (vielleicht sogar guten) Grund auch immer,
bislang nicht ans Licht der Öffentlichkeit kamen. Her-
15
ausgekommen ist in der Summe eine gelungene Werk-
Schau mit 34 Songs auf einem wie gewohnt geschmackvoll
gestalteten Doppelalbum. Das neue Studioalbum
kündigen wir mit Vorfreude für das Frühjahr
2012 an.
Alle die Folk mögen, nennen ihn nur Kies. Er ist uns ein
wenig aus den Augen geraten, obwohl er nicht weitab,
nämlich noch in Cottbus wohnt und von dort aus arbeitet
und deshalb gibt es diesmal gleich zwei Neuveröffentlichungen
von ihm:
MATTHIAS KIEßLING. Helm ab zum Gebet. CD
19922. 16,95 · Als Wacholder-Sänger
immer
in der Mitte stehend,
rechts Scarlett und links
Kokott, hat er sich in
der (ost-)deutschen
Folkszene wohl unsterblich
gemacht. Mittlerweile
ist die ursprüngliche
Folk-Szene im Osten –wie übrigens auch
im Westen – fast vollständig verschwunden. Ihre Akteure
schlagen sich heute zumeist einzeln durch – so
auch Kies.
Auf seinem neuen Album hat er bekannte und weniger
bekannte Antikriegslieder und Texte versammelt,
von Karl Kraus, Fontane und Mühsam bis Hacks, mit
eigenen Stücken vereint und das alles mit einer
Stimme, die den „alten Barden“ unverwechselbar
macht. Seltsamerweise kommt man gegen Atomraketen
und Afghanistan-Krieg noch immer am besten mit
Liedern aus dem 30-jährigen Krieg an.
MATTHIAS KIEßLING. Unfolked. CD 19932. 15,95
Zwischen Rock, Lied und Folk, zwischen gestern und
heute, mal bluesig, mal wohltemperiert in der Stimme,
spielt (fast alle Instrumente) und singt sich Kies auf seiner
ersten Soloscheibe (2004) durch die Themen des
Lebens und dieser Welt. Es sind jene, die den Besten
in der hiesigen Folkmusik nie aus den Augen (und dem
Sinn) gekommen sind.
KLASSIKER AUS KINDERTAGEN
u.a. mit dem Traumzauberbaum 3, CD-Boxen mit Alben
von Gerhard Schöne und Reinhard Lakomy, Sandmanns
Reisen und beliebten Schlafliedern –
siehe die Rubrik „Kinderwelt”.