18.11.2012 Aufrufe

Pflege 2030: Chancen und Herausforderungen! - Institut für ...

Pflege 2030: Chancen und Herausforderungen! - Institut für ...

Pflege 2030: Chancen und Herausforderungen! - Institut für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

unterliegen nach wie vor einer unsichtbaren Exklusion <strong>und</strong> Stigmatisierung.<br />

Eindrückliche architektonische Veränderungen vermochten bisher nicht<br />

gr<strong>und</strong>legend die Leitbilder <strong>für</strong> das hohe Alter zu verändern. Dem Gerontologen<br />

Andreas Kruse zufolge haben wir uns mental noch nicht darauf eingestellt,<br />

dass wir uns mit einem verlängerten Leben auch gr<strong>und</strong>legend mit Situationen<br />

des Angewiesenseins anfre<strong>und</strong>en müssen. Als erwartbarer Teil<br />

des eigenen Lebens sind sie nicht zu delegieren, höchstens mehr oder weniger<br />

passend von Experten zu flankieren. Wir kommen nicht umhin, eine<br />

Kultur des persönlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Umgangs aufzubauen <strong>und</strong><br />

auch diese Lebensphase in eigener Verantwortung zu gestalten. Dazu<br />

braucht es eine praktische Kultur der Verb<strong>und</strong>enheit, von der alle Beteiligten<br />

etwas haben. Wir benötigen „eingebettete Einrichtungen“. Sie beruhen auf<br />

dem verbindlichen Zusammenwirken kleiner <strong>und</strong> größerer Kreise im Sozialraum.<br />

Stationäre Einrichtungen sind selbstverständliche Partner <strong>und</strong> können<br />

eine aktive Rolle spielen. Es geht um neue Zusammenschlüsse von Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürgern, von Einrichtungen <strong>und</strong> Engagierten, von andern Organisationen<br />

<strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>heimen, um das hohe Alter <strong>und</strong> ein Leben mit <strong>Pflege</strong>bedürftigkeit<br />

„gesellschaftsfähig“ zu machen. Heute gewinnen dadurch Bewohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Bewohner <strong>und</strong> Beschäftigte in stationären Einrichtungen.<br />

Für die Zukunft verbessern wir die Rahmenbedingungen unseres eigenen<br />

Alterns. Voraussetzung ist allerdings, dass wir einen realistischen Blick entwickeln<br />

<strong>und</strong> handeln, statt in Verleugnung <strong>und</strong> Problemdelegation zu verharren<br />

<strong>und</strong> an alten Lösungen festzuhalten.<br />

Einbettung ist ein gegenseitiger Prozess. Er erfordert wechselseitige Initiative<br />

<strong>und</strong> die Bereitschaft, Grenzen zu überschreiten. Er wird nicht ohne Anstrengung<br />

sein. Es gibt dazu aber auch keine Alternative.<br />

Einbettung entsteht durch drei Prozesse (Edwards 2009: 30):<br />

Bonding: Kontakte aufnehmen <strong>und</strong> Bindungen bewirken. Dieser vertrauensbildende<br />

Prozess zwischen Menschen, die bereit sind zum Engagement,<br />

<strong>und</strong> stationären Einrichtungen erfordert heute gekonnte <strong>und</strong> systematische<br />

Anbahnung <strong>und</strong> Vermittlung, gute Gelegenheiten zum Schnuppern <strong>und</strong> eine<br />

Kultur der Offenheit bei den Mitarbeitern. Nur so können sich Menschen von<br />

außen auch eingeladen fühlen.<br />

Bridging: Brücken bauen. Für die meisten Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger sind<br />

<strong>Pflege</strong>einrichtungen fremde Welten. Es bestehen kaum Vorstellungen, was<br />

man darin verloren haben könnte ohne direkten Anlass. Der Ort mit geballter<br />

76

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!