Pflege 2030: Chancen und Herausforderungen! - Institut für ...
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unterliegen nach wie vor einer unsichtbaren Exklusion <strong>und</strong> Stigmatisierung.<br />
Eindrückliche architektonische Veränderungen vermochten bisher nicht<br />
gr<strong>und</strong>legend die Leitbilder <strong>für</strong> das hohe Alter zu verändern. Dem Gerontologen<br />
Andreas Kruse zufolge haben wir uns mental noch nicht darauf eingestellt,<br />
dass wir uns mit einem verlängerten Leben auch gr<strong>und</strong>legend mit Situationen<br />
des Angewiesenseins anfre<strong>und</strong>en müssen. Als erwartbarer Teil<br />
des eigenen Lebens sind sie nicht zu delegieren, höchstens mehr oder weniger<br />
passend von Experten zu flankieren. Wir kommen nicht umhin, eine<br />
Kultur des persönlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Umgangs aufzubauen <strong>und</strong><br />
auch diese Lebensphase in eigener Verantwortung zu gestalten. Dazu<br />
braucht es eine praktische Kultur der Verb<strong>und</strong>enheit, von der alle Beteiligten<br />
etwas haben. Wir benötigen „eingebettete Einrichtungen“. Sie beruhen auf<br />
dem verbindlichen Zusammenwirken kleiner <strong>und</strong> größerer Kreise im Sozialraum.<br />
Stationäre Einrichtungen sind selbstverständliche Partner <strong>und</strong> können<br />
eine aktive Rolle spielen. Es geht um neue Zusammenschlüsse von Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürgern, von Einrichtungen <strong>und</strong> Engagierten, von andern Organisationen<br />
<strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>heimen, um das hohe Alter <strong>und</strong> ein Leben mit <strong>Pflege</strong>bedürftigkeit<br />
„gesellschaftsfähig“ zu machen. Heute gewinnen dadurch Bewohnerinnen<br />
<strong>und</strong> Bewohner <strong>und</strong> Beschäftigte in stationären Einrichtungen.<br />
Für die Zukunft verbessern wir die Rahmenbedingungen unseres eigenen<br />
Alterns. Voraussetzung ist allerdings, dass wir einen realistischen Blick entwickeln<br />
<strong>und</strong> handeln, statt in Verleugnung <strong>und</strong> Problemdelegation zu verharren<br />
<strong>und</strong> an alten Lösungen festzuhalten.<br />
Einbettung ist ein gegenseitiger Prozess. Er erfordert wechselseitige Initiative<br />
<strong>und</strong> die Bereitschaft, Grenzen zu überschreiten. Er wird nicht ohne Anstrengung<br />
sein. Es gibt dazu aber auch keine Alternative.<br />
Einbettung entsteht durch drei Prozesse (Edwards 2009: 30):<br />
Bonding: Kontakte aufnehmen <strong>und</strong> Bindungen bewirken. Dieser vertrauensbildende<br />
Prozess zwischen Menschen, die bereit sind zum Engagement,<br />
<strong>und</strong> stationären Einrichtungen erfordert heute gekonnte <strong>und</strong> systematische<br />
Anbahnung <strong>und</strong> Vermittlung, gute Gelegenheiten zum Schnuppern <strong>und</strong> eine<br />
Kultur der Offenheit bei den Mitarbeitern. Nur so können sich Menschen von<br />
außen auch eingeladen fühlen.<br />
Bridging: Brücken bauen. Für die meisten Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger sind<br />
<strong>Pflege</strong>einrichtungen fremde Welten. Es bestehen kaum Vorstellungen, was<br />
man darin verloren haben könnte ohne direkten Anlass. Der Ort mit geballter<br />
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