Pflege 2030: Chancen und Herausforderungen! - Institut für ...
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eines Fallmanagements oder gar einer detailliert geregelten Einsatzplanung<br />
im engeren Sinn; insbesondere wenn relativ komplexe <strong>Pflege</strong>arrangements<br />
mit einer größeren Zahl von Akteuren erforderlich sind. Mit ihnen kommen<br />
unterschiedliche Handlungsperspektiven, Ansprüche, Interessen <strong>und</strong> Gratifikationserwartungen<br />
ins Spiel, die letztlich „unter einen Hut zu bringen“ <strong>und</strong><br />
auszubalancieren sind: Die von primären Bezugspersonen, die von professionellen<br />
Helfer/innen, die von ehrenamtlich Engagierten, die von erwerbsförmig<br />
in der <strong>Pflege</strong> tätigen Laien.<br />
Noch komplexer wird es, wenn man bedenkt, dass auch innerhalb dieser<br />
verschiedenen Akteursgruppen höchst unterschiedliche Handlungsperspektiven,<br />
Erwartungen <strong>und</strong> Motive wirksam werden. Die Angehörigen eines<br />
<strong>Pflege</strong>bedürftigen stehen zum Beispiel nicht selten in einem konflikthaften<br />
Spannungsverhältnis zueinander; etwa weil sie unterschiedliche Auffassungen<br />
haben, was in ihrem Fall eine gute bzw. angemessene <strong>Pflege</strong> ausmacht<br />
<strong>und</strong>/oder weil eine als „ungerecht“ empf<strong>und</strong>ene Verteilung von Engagementpflichten<br />
zwischen den Familienmitgliedern die Gemüter erregt; weil der<br />
Einsatz von besonders Engagierten von den anderen nicht die erwartete<br />
Anerkennung <strong>und</strong> Würdigung erfährt. Auch bei den ehrenamtlich in <strong>Pflege</strong>haushalten<br />
Engagierten ist mit einem breiten Spektrum von Persönlichkeiten<br />
<strong>und</strong> Handlungsperspektiven zu rechnen. Hier fallen nicht nur die unterschiedlichen<br />
Fähigkeiten <strong>und</strong> Verfügbarkeiten ins Gewicht, sondern auch<br />
unterschiedliche Motive <strong>und</strong> Gratifikationserwartungen. Mal steht eine altruistische<br />
Gr<strong>und</strong>haltung bzw. ein in traditionellen Werten begründetes Pflichtbewusstsein<br />
im Vordergr<strong>und</strong>, mal wird ehrenamtliches Engagement vor<br />
allem als Herausforderung geschätzt, die eigene Persönlichkeit zu erproben<br />
<strong>und</strong> weiter zu entwickeln. Für andere wiederum ist die Chance, beruflich<br />
wichtige Erfahrungen zu sammeln <strong>und</strong> so seine Aussicht auf einen Job zu<br />
verbessern, ein ausschlaggebender Gr<strong>und</strong>, sich auf freiwilliger Basis zu<br />
engagieren. Mal ist das Bedürfnis nach symbolischer Anerkennung Anreiz<br />
genug, mal lockt <strong>und</strong> motiviert eine geringe, aber im konkreten Fall dennoch<br />
lukrativ erscheinende Aufwandsentschädigung. Die Übergänge zwischen<br />
unentgeltlicher <strong>und</strong> erwerbsähnlicher Arbeit sind durchaus fließend. Auch<br />
unter denjenigen, die eindeutig als Erwerbstätige in der häuslichen <strong>Pflege</strong><br />
arbeiten, wächst die Heterogenität; nicht nur weil hier fachlich unterschiedliche<br />
Professionen zu Gange sind, sondern auch weil sich das Spektrum von<br />
Formen der Entlohnung <strong>und</strong> beruflichen Verankerung erweitert. So werden<br />
wir es in zunehmendem Maße mit einer Art Grauzone zu tun haben, die sich<br />
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