Pflege 2030: Chancen und Herausforderungen! - Institut für ...
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sich vielleicht auch im <strong>Pflege</strong>fall besser aufgehoben fühlen. Noch wird von<br />
Mitwirkenden derartiger Initiativen zwar immer wieder betont, dass die Hoffnung,<br />
auch im Falle einer <strong>Pflege</strong>bedürftigkeit besser versorgt zu sein, nicht<br />
ein primäres Motiv ist, im Alter mit neuen Wohn- <strong>und</strong> Lebensformen zu experimentieren.<br />
Hintergründig mag dieser Gedanke aber durchaus im Spiel<br />
sein.<br />
Mehr <strong>und</strong> systematischer organisierte Austauschgelegenheiten könnten sich<br />
auch mit so genannten „Anspar- oder Gutscheinmodellen“ ergeben. Hierbei<br />
wird es in einer institutionell unterstützten Form ermöglicht, dass ehrenamtliches<br />
Engagement im Gegenzug durch ebenfalls ehrenamtlich erbrachte<br />
Leistungen von anderen entgolten werden kann. So können sich sozial engagierte<br />
Bürger in ihrer aktiven Zeit gewissermaßen Leistungsansprüche<br />
„ansparen“, die dann später, etwa wenn sie als ältere <strong>und</strong> pflegebedürftige<br />
Menschen selbst einen größeren Unterstützungsbedarf haben, durch ehrenamtlich<br />
erbrachte Hilfeleistungen von anderen kompensiert werden. Auf<br />
diese Weise können die dann Engagierten ihrerseits Gutscheine <strong>für</strong> vergleichbare<br />
Hilfeleistungen erwerben.<br />
Begünstigt werden derart institutionell <strong>und</strong> damit relativ verbindlich geregelte<br />
Austauschbeziehungen beispielsweise mit den als Siedlungskonzeption<br />
angelegten „Mehrgenerationenprojekten“. Auch mit ihnen versucht man lebensweltlich<br />
nahe liegende Unterstützungsleistungen auf eine verlässlichere<br />
Basis zu stellen. Ältere springen beispielsweise bei jungen Familien in der<br />
Kinderbetreuung ein, da<strong>für</strong> helfen Jüngere den Älteren bei Besorgungen <strong>und</strong><br />
kleineren Reparaturen oder gegebenenfalls auch später – in zeitlich versetzter<br />
Perspektive <strong>und</strong> auf der Basis von nun gewachsenen Bindungen – im<br />
Falle einer <strong>Pflege</strong>bedürftigkeit. Dazu böte die Teilhabe an Anspar- bzw. Gutscheinmodellen<br />
eine zusätzliche Absicherung von entsprechenden Ansprüchen<br />
<strong>und</strong> Austauschbeziehungen.<br />
Wir brauchen eine sozialökologisch ausgerichtete <strong>Pflege</strong>infrastruktur <strong>und</strong><br />
-kultur<br />
Mit diesen beispielhaft skizzierten Komponenten, die bei den künftig zu erwartenden<br />
bzw. zu entwickelnden <strong>Pflege</strong>arrangements eine größere Rolle<br />
spielen, kommt es also vor allem auf eine Erweiterung des Spektrums von<br />
lebensweltlichen Einbindungen, Teilhabemöglichkeiten <strong>und</strong> die Induzierung<br />
von Austauschbeziehungen an. Mithin wird man, wenn man <strong>Pflege</strong>arrange-<br />
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