Talanx-Konzern 2011
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Der <strong>Talanx</strong>-<strong>Konzern</strong> Strategie Unternehmens-<br />
steuerung<br />
Internationale Versicherungsmärkte<br />
Die Ausführungen zu den Versicherungsmärkten stützen sich<br />
insbesondere auf Veröffentlichungen von Swiss Re sigma, des<br />
ifo Instituts und des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />
(GDV).<br />
<strong>Talanx</strong>-<strong>Konzern</strong>. Geschäftsbericht <strong>2011</strong><br />
Forschung und<br />
Entwicklung<br />
<strong>2011</strong> war kein einfaches Jahr für die internationale Versicherungswirtschaft:<br />
Neben hohen Belastungen durch die schweren Naturkatastrophen<br />
im schadenträchtigsten Jahr aller Zeiten stellten die ab<br />
der zweiten Jahreshälfte an Dynamik verlierende Weltwirtschaft, die<br />
Staatsschuldenkrise in Europa und den USA sowie das bereits seit<br />
längerem andauernde Niedrigzinsumfeld Versicherungsunternehmen<br />
weltweit vor Herausforderungen. In diesem Umfeld hat sich<br />
die Versicherungsbranche unseres Erachtens dennoch ordentlich<br />
entwickelt. Die hohe Entwicklungsdynamik in den Schwellenländern<br />
hat sich im Berichtsjahr etwas abgeschwächt, liegt aber nach<br />
wie vor deutlich über derjenigen in den Industrieländern. Für den<br />
<strong>Talanx</strong>-<strong>Konzern</strong> ist insbesondere die Entwicklung in den Wachstumsregionen<br />
Lateinamerika sowie Mittel- und Osteuropa von<br />
Bedeutung, die wir als Zielregionen für den Ausbau des internationalen<br />
Geschäfts definieren.<br />
Schaden- und Unfallversicherung<br />
In den entwickelten Märkten hat das Prämienwachstum in der<br />
Schaden- und Unfallversicherung im Jahr <strong>2011</strong> dank der verstärkten<br />
Versicherungsnachfrage nach der vorangegangenen Rezession<br />
leicht zugelegt. Die Wachstumsraten in Schwellenländern sind<br />
etwas zurückgegangen, liegen jedoch weiterhin auf einem deutlich<br />
höheren Niveau als in den industrialisierten Märkten. Im Gegensatz<br />
zum Vorjahr haben im Berichtsjahr alle globalen Wachstumsregionen<br />
zur positiven Entwicklung der Gesamtnachfrage nach<br />
Versicherungsschutz beigetragen. Mittel- und Osteuropa erzielte<br />
nach Rückgängen in den Jahren 2009 und 2010 wieder Wachstum,<br />
u. a. dank erhöhter Nachfrage in Russland und höherer Preise in<br />
der polnischen Sachversicherung. Für Lateinamerika war ein beschleunigtes<br />
Prämienwachstum festzustellen. In vielen der neuen<br />
Schlüsselmärkte führten steigende Autoverkäufe zu einer erhöhten<br />
Entwicklung der Nachfrage nach Kraftfahrtversicherungen.<br />
Darüber hinaus war in der Kranken- und privaten Unfallversicherung<br />
sowie in der landwirtschaftlichen Versicherung – wenngleich<br />
noch in kleinem Maßstab – Wachstum zu verzeichnen.<br />
Die Profitabilität in der Schaden- und Unfallversicherung hat sich<br />
weniger gut entwickelt. Dies ist sowohl auf die versicherungstechnischen<br />
Ergebnisse als auch auf die Kapitalanlageergebnisse<br />
zurückzuführen. Die versicherungstechnischen Ergebnisse wurden<br />
durch die immensen Aufwendungen für die Großschadenereignisse<br />
<strong>2011</strong> belastet. Profitabilitätseinbußen aufgrund der Großschadenereignisse<br />
hatten vor allem Versicherer aus den industrialisierten<br />
Märkte und<br />
Rahmenbedingungen<br />
Geschäftsentwicklung Vermögens-<br />
und Finanzlage<br />
Märkten zu verkraften, während Versicherer aus Schwellenländern<br />
hiervon kaum betroffen waren. Belastungen durch die Flutkatastrophe<br />
in Thailand dürften hingegen auch lokale Versicherer stark<br />
beeinflussen. Die Gesamtbelastung aus diesem Schadenereignis ist<br />
derzeit noch nicht abschließend evaluiert.<br />
Nach Aussagen im Global Insurance Review (GIR) der Swiss Re blieb<br />
im vierten Jahr der Finanzkrise das Anlageumfeld für die Versicherungsbranche<br />
schwierig und brachte die Kapitalanlageergebnisse<br />
unter Druck. Furcht vor einer erneuten Rezession und die europäische<br />
Staatsschuldenkrise sorgten für eine schwache Entwicklung<br />
an den Kapitalmärkten. Der Beitrag der Kapitalanlageergebnisse<br />
zur Gesamtprofitabilität blieb im historischen Vergleich niedrig.<br />
Branchenschätzungen gehen für <strong>2011</strong> von Anlageergebnissen in<br />
Höhe von ca. 10 % der verdienten Nettoprämien aus, im Vergleich<br />
zu durchschnittlich 13,5 % für den Zeitraum 1999 bis 2007. Insgesamt<br />
kommt die Branche in der Schaden- und Unfallversicherung<br />
voraussichtlich auf eine Eigenkapitalrendite von 4 % (nach 6 %<br />
im Vorjahr) und dürfte damit nicht nur unterhalb des Vorkrisenniveaus,<br />
sondern auch unterhalb ihres Kapitalkostensatzes liegen.<br />
Insgesamt rechnen die Experten für <strong>2011</strong> mit einer verbesserten<br />
Marktsituation für die europäische Schaden/Unfallversicherung:<br />
Gegenüber 2010 verbesserten sich im Berichtsjahr die versicherungstechnischen<br />
Ergebnisse, was sich insbesondere auch in der<br />
Kraftfahrtversicherung widerspiegelt. Nachdem bereits 2010 laut<br />
GIR erste Prämienanpassungen für die Kraftfahrtversicherung in<br />
Großbritannien und Italien durchgesetzt worden waren, dürfte<br />
sich diese Entwicklung <strong>2011</strong> in weiteren Märkten fortsetzen, u. a. in<br />
Deutschland und Frankreich.<br />
Für die Rückversicherung allgemein war <strong>2011</strong> ein Jahr mit extrem<br />
hohen Katastrophenschäden, sodass nach Experteneinschätzung<br />
die Rückversicherer für das Berichtsjahr mit einer kombinierten<br />
Schaden-/Kostenquote zwischen 108 % und 110 % zu rechnen haben.<br />
Da die Auswirkungen der Flutkatastrophe in Thailand vom November<br />
noch nicht abschließend beurteilt werden konnten, sind höhere<br />
Belastungen für die globalen Rückversicherer nicht auszuschließen.<br />
Verbunden mit den ungünstigen Bedingungen an den Kapitalmärkten,<br />
wird dies zu einer deutlich schlechteren Profitabilität<br />
bei den meisten Rückversicherern führen. Die Eigenkapitalrendite<br />
der Branche wird, bezogen auf das Geschäftsjahr, auf 3 % bis 4 %<br />
geschätzt, nachdem sie im Vorjahr noch 11 % betragen hatte.<br />
Lebensversicherung<br />
Nach einer kurzen Erholung im Vorjahr ist das weltweite Prämienvolumen<br />
in der Lebensversicherung im Berichtsjahr leicht gesunken.<br />
Dabei fiel der Rückgang in entwickelten Versicherungsmärkten<br />
stärker aus als in den Schwellenländern. Für Letztere war allerdings<br />
zum ersten Mal eine Stagnation des Beitragsaufkommens zu verzeichnen.<br />
Maßgeblich ist dies auf einen kräftigen Beitragsrückgang<br />
in China zurückzuführen, das durch sein Prämienvolumen die<br />
kumulierte Entwicklung der Emerging Markets dominiert. Für die