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FwDV 100 - Führung und Leitung im Einsatz

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<strong>FwDV</strong> <strong>100</strong>Feuerwehr-Dienstvorschrift <strong>100</strong>Ausgabe: März 1999Führung <strong>und</strong> <strong>Leitung</strong> <strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong>FührungssystemBeschlossene Fassung des AFW - 10.03.99


VORWORTDie b<strong>und</strong>eseinheitlichen Feuerwehr-Dienstvorschriften (<strong>FwDV</strong>) sind zur einheitlichenAnwendung bei allen Feuerwehren <strong>im</strong> B<strong>und</strong>esgebiet eingeführt. Zweck der Feuerwehr-Dienstvorschriften ist es, die erforderliche Einheitlichkeit <strong>im</strong> Feuerwehrdienstherbeizuführen <strong>und</strong> auch zukünftig sicherzustellen. Sie gelten für den <strong>Einsatz</strong> <strong>und</strong> fürdie Ausbildung.Die vorliegende Feuerwehr-Dienstvorschrift <strong>100</strong> “Führung <strong>und</strong> <strong>Leitung</strong> <strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong>”(<strong>FwDV</strong> <strong>100</strong>) regelt Gr<strong>und</strong>sätzliches. In dieser Feuerwehr-Dienstvorschrift wird einFührungssystem beschrieben, das die Führungsorganisation, den Führungsvorgang<strong>und</strong> die Führungsmittel erläutert <strong>und</strong> festlegt.Hierdurch soll unter anderem ein dem jeweiligen Schadenereignis beziehungsweise derjeweiligen Gefahrenlage entsprechender kontinuierlicher Aufbau derFührungsorganisation ermöglicht werden; beginnend be<strong>im</strong> alltäglichen <strong>Einsatz</strong> einerGruppe bis hin zum Großeinsatz bei weiträumigen Schadenlagen.Die <strong>FwDV</strong> <strong>100</strong> gewährleistet sowohl die länderübergreifende Zusammenarbeit als auchdie Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, Einrichtungen <strong>und</strong> Behörden. Bei derÜberarbeitung der Feuerwehr-Dienstvorschrift wurde beachtet, dass die Länder ihrerechtlichen Festlegungen beibehalten können.Die <strong>FwDV</strong> <strong>100</strong> “Führung <strong>und</strong> <strong>Leitung</strong> <strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong>” baut auf die zwischen 1975 <strong>und</strong> 1980erarbeitete <strong>FwDV</strong> 12/1 “<strong>Einsatz</strong>leitung - Führungssystem” <strong>und</strong> auf dieKatastrophenschutz-Dienstvorschrift KatS-Dv <strong>100</strong> “Führung <strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong>” aus dem Jahre1982 auf. Nach Wegfall der KatS-Dv <strong>100</strong> <strong>im</strong> Zuge der geänderten Zivilschutzkonzeptionist es sinnvoll geworden, die Bezeichnung dieser Feuerwehr-Dienstvorschrift dem beiPolizei, B<strong>und</strong>eswehr <strong>und</strong> den Hilfsorganisationen geläufigen Nummerierungssystemanzupassen <strong>und</strong> sie <strong>FwDV</strong> <strong>100</strong> zu nennen.


3.3 Führungsvorgang3.3.1 Lagefeststellung - Erk<strong>und</strong>ung <strong>und</strong> Kontrolle3.3.1.1 Information als Gr<strong>und</strong>lage zur Lagefeststellung3.3.1.2 Informationsgewinnung3.3.1.3 Meldungen3.3.2 Planung3.3.2.1 Beurteilung3.3.2.2 Entschluss3.3.3 Befehlsgebung3.3.3.1 Gliederung des Befehls3.3.3.2 Gr<strong>und</strong>sätze für die Befehlsgebung3.3.3.3 Befehlsarten3.3.3.4 Wechsel der <strong>Einsatz</strong>leitung3.3.4 Erneute Lagefeststellung - Erk<strong>und</strong>ung / Kontrolle3.3.5 Dokumentation <strong>und</strong> Lagedarstellung3.4 Führungsmittel3.4.1 Mittel zur Informationsgewinnung3.4.2 Mittel zur Informationsverarbeitung3.4.3 Mittel zur Informationsübertragung3.4.4 KommunikationseinsatzAnlagenAnlage 1:Anlage 2:Anlage 3:Anlage 4:Anlage 5:Anlage 6:Anlage 7:Begriffsbest<strong>im</strong>mungenAufgabenbeschreibung für die SachgebieteBeispiele für Behörden, Organisationen <strong>und</strong> Hilfskräfte,die Fachberaterinnen, Fachberater oder Verbindungspersonen zurUnterstützung der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder des <strong>Einsatz</strong>leiters stellen könnenMuster für einen Marschbefehl<strong>Einsatz</strong>unterlagen <strong>und</strong> Übersichten zur Dokumentation <strong>und</strong> LagedarstellungTaktische ZeichenKommunikationsmittel


1 Allgemeines1.1 Bedeutung der <strong>Einsatz</strong>leitungDie Feuerwehr hat bei ihren Einsätzen die Aufgabe, auf der Basis meist lückenhafterInformationen, eine oder gleichzeitig mehrere Gefahren zu bekämpfen.Ein Schadenereignis oder eine Gefahrenlage kann dabei <strong>im</strong> Umfang <strong>und</strong> <strong>im</strong>Gefährdungsgrad auch während des <strong>Einsatz</strong>es weiter anwachsen (zum Beispiel:Großbrand, Hochwasser) oder es kann ursächlich abgeschlossen sein (zum Beispiel:Zugunfall, Erdbeben).Die Schaden- oder Gefahrenabwehr - auch bei ursächlich abgeschlossenenEreignissen - kann erhebliche technische <strong>und</strong> organisatorische <strong>Einsatz</strong>maßnahmenerforderlich machen.Die <strong>Einsatz</strong>leitung hat die Aufgabe, alle Maßnahmen zur Abwehr der Gefahren <strong>und</strong> zurBegrenzung der Schäden zu veranlassen. Insbesondere gilt es, die <strong>Einsatz</strong>kräftemöglichst wirkungsvoll an meist unbekannten Orten <strong>und</strong> bei nicht vollständig bekanntemoder erk<strong>und</strong>etem Schadenumfang einzusetzen. Die <strong>Einsatz</strong>leitung muss daher die Lageschnell erfassen <strong>und</strong> sie beurteilen. Der <strong>Einsatz</strong>erfolg hängt wesentlich vomreibungslosen Funktionieren der <strong>Einsatz</strong>leitung ab. Als Gr<strong>und</strong>lage dient hierzu einFührungssystem.1.2 Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagenGr<strong>und</strong>lage für die <strong>Leitung</strong> von Einsätzen zur Gefahrenabwehr sind die gesetzlichenRegelungen der Länder, insbesondere das Feuerwehrrecht. Daraus ergibt sich, wer<strong>Einsatz</strong>leiterin oder <strong>Einsatz</strong>leiter ist <strong>und</strong> welche Rechte <strong>und</strong> Pflichten diese haben.Deren Hauptaufgabe ist es, mit Hilfe der unterstellten <strong>Einsatz</strong>kräfte die <strong>im</strong> Einzelfall zumSchutz der Allgemeinheit oder des einzelnen erforderlichen <strong>und</strong> der Feuerwehrobliegenden Maßnahmen zu treffen. Der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder dem <strong>Einsatz</strong>leiter könnenentsprechend dem jeweils geltenden Landesrecht Befugnisse gegenüber Drittenübertragen sein.Erfordern Großschadenereignisse die Feststellung des Katastrophenfalls, gehen dieKatastrophenschutzgesetze der Länder oder das Zivilschutzgesetz des B<strong>und</strong>es demFeuerwehrrecht vor.


2 Führung UND LEITUNG2.1 BegriffeFührung ist die Einflussnahme auf die Entscheidungen <strong>und</strong> das Verhalten andererMenschen mit dem Zweck, mittels steuerndem <strong>und</strong> richtungsweisendem Einwirkenvorgegebene <strong>und</strong> aufgabenbezogene Ziele zu verwirklichen. Das bedeutet, andere zuveranlassen, das zu tun, was zur Erreichung des gesetzten Zieles erforderlich ist.<strong>Leitung</strong> <strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong> ist das gesamtverantwortliche Handeln für eine <strong>Einsatz</strong>stelle <strong>und</strong> fürdie dort eingesetzten <strong>Einsatz</strong>kräfte.Führungspersönlichkeit <strong>und</strong> Führungsverhalten bilden die Gr<strong>und</strong>lage für die erfolgreicheWahrnehmung von <strong>Leitung</strong>s- <strong>und</strong> Führungsaufgaben.2.2 FührungspersönlichkeitFührung ist abhängig von der Persönlichkeit, dem Können <strong>und</strong> der geistigen Kraft derFührenden. Der Erfolg der <strong>Einsatz</strong>kräfte wird daher maßgeblich von der persönlichenFührungsqualifikation der Führungskraft best<strong>im</strong>mt, insbesondere von ihrerEntscheidungskraft.2.3 FührungsverhaltenDas Führungsverhalten wird durch das Verhalten der Führungskraft zu ihren zuFührenden beschrieben. Da das Führungsverhalten vorwiegend <strong>im</strong>zwischenmenschlichen Bereich stattfindet, hat jedes Verhalten - auch das unbewusste -Auswirkungen auf die zu Führenden. Das Führungsverhalten richtet sich nach derSituation <strong>und</strong> prägt den Führungsstil.2.3.1 FührungsstileDie unterschiedlichen Möglichkeiten des Führungsverhaltens werden in denFührungsstilen zum Ausdruck gebracht. Führungsstile mit eindeutigen <strong>und</strong>unveränderlichen Merkmalen kommen in der praktischen Anwendung kaum vor. DieVielfalt der Führungsstile lässt sich <strong>im</strong> Wesentlichen durch zwei entgegenstehendeidealtypische Führungsstile begrenzen:• Autoritärer Führungsstil mit den Merkmalen:


- schnelle Entscheidungen <strong>und</strong> Maßnahmen notwendig;- unterordnen unter den Willen der Vorgesetzten;- ausgeprägte Amtsautorität;- geringer Ermessensspielraum bei der Umsetzung von Befehlen;- engmaschige Kontrolle der Auftragserledigung.• Kooperativer Führungsstil mit den Merkmalen:- heranziehen von Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern <strong>und</strong> Fachleuten zur Beratung<strong>und</strong> Beteiligung an Entscheidungen;- delegieren von Verantwortung <strong>und</strong> Aufgabenerledigung mit eigener Handlungsfreiheit;- informieren über Lage <strong>und</strong> Absicht der Führenden;- beteiligen an der Entscheidungsfindung <strong>und</strong> am Ergebnis der Maßnahmen.In der praktischen Anwendung kann den vielfältigen Anforderungen derFührungstätigkeit <strong>und</strong> den unterschiedlichen Charakteren weder ein rein auf Befehl <strong>und</strong>Gehorsam aufbauender (autoritärer) noch ein rein auf Absprachen beruhender(kooperativer) Führungsstil gerecht werden. Dies gilt <strong>im</strong> Besonderen während eines<strong>Einsatz</strong>es.Die Führungskraft soll zur Vertrauensbildung <strong>und</strong> Motivation der Geführten überwiegendkooperativ führen. Die <strong>Einsatz</strong>kräfte sollen deshalb auch <strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong> - wenn <strong>im</strong>mermöglich - an der Entscheidungsfindung beteiligt werden. Es ist jedoch zuberücksichtigen, dass beispielsweise bei akut auftretenden Gefahrensituationen dieFührungskraft in Form eines schnellen Entschlusses <strong>und</strong> eines knappen Befehlsreagieren muss.Eine Führungskraft soll sich ihres persönlichen Führungsstils bewusst sein <strong>und</strong> diejeweilige Lage so zutreffend beurteilen können, dass sie erkennt, in welchem Maße ihrVerhalten• vorwiegend der Durchsetzung von Befehlen <strong>und</strong> Maßnahmen zum Zwecke derunverzüglichen Lösung eines Sachproblems dient (Merkmale des autoritärenFührungsstils) oder• vorwiegend der motivierenden auftragsbezogenen Zusammenarbeit mit denunterstellten Kräften unter Einbeziehung ihres Sachverstands <strong>und</strong> ihrer Initiative dient(Merkmale des kooperativen Führungsstils).


2.3.2 Auftragstaktik als FührungskonzeptionAuftragstaktik ist eine Führungskonzeption, die den <strong>Einsatz</strong>kräften möglichst vielFreiraum bei der Auftragserfüllung lässt. Bei der Führungskraft <strong>und</strong> bei den<strong>Einsatz</strong>kräften wird daher ein hohes Maß an fachlichen Fähigkeiten <strong>und</strong>verantwortungsbewusster Selbständigkeit vorausgesetzt. Auftragstaktik erfordertgleichzeitig aber auch, dass die <strong>Einsatz</strong>kräfte ihrer Informationspflicht gegenüber denFührenden nachkommen.Der Auftrag kann sich bei Anwendung der Auftragstaktik auf eine eindeutigeFormulierung des Ziels beschränken, wobei er verschiedene Wege zum Erreichendieses Ziels offen lässt. Bei der Auftragsdurchführung besteht eine möglichst großeHandlungsfreiheit <strong>und</strong> somit für die <strong>Einsatz</strong>kräfte auch die Möglichkeit, auf neueErkenntnisse oder Ereignisse selbständig schnell <strong>und</strong> flexibel zu reagieren.Entscheidend ist das Erreichen des vorgegebenen Ziels.3 Führungssystem3.1 Gr<strong>und</strong>sätzliches zum FührungssystemZur Erfüllung von Führungsaufgaben ist die Anwendung eines Führungssystems(Abbildung 1) notwendig; es besteht aus:• Führungsorganisation (Aufbau);• Führungsvorgang (Ablauf);• Führungsmittel (Ausstattung).Zur Erfüllung von Führungsaufgaben gelten folgende Führungsgr<strong>und</strong>sätze:• Aufgaben, Befugnisse <strong>und</strong> Mittel müssen aufeinander abgest<strong>im</strong>mt sein;• Aufgabenbereiche müssen überschaubar <strong>und</strong> klar abgegrenzt sein;• Unterstellungsverhältnis <strong>und</strong> Weisungsrecht müssen klar festgelegt werden;• die Zusammenarbeit mit anderen, nicht unterstellten Kräften <strong>und</strong> Stellen mussgewährleistet werden;• die Pflicht zur Fürsorge <strong>und</strong> zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit gegenüber den<strong>Einsatz</strong>kräften muss beachtet werden;


• auch bei Anwendung eines kooperativen Führungsstils bleibt dieGesamtverantwortung der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder des <strong>Einsatz</strong>leiters unberührt.Abbildung 1FührungssystemFührungsorganisation( Aufbau )Führungsvorgang( Ablauf )Führungsmittel( Ausstattung )Erfüllung allerFührungsaufgabenDie Leistungsfähigkeit des Führungssystems zeigt sich daran, inwieweit die Führungihre Absicht verwirklichen <strong>und</strong> den Lageänderungen schnell <strong>und</strong> sachgerecht begegnenkann.


3.2 Führungsorganisation3.2.1 Allgemeines zur FührungsorganisationDie Führungsorganisation legt die Aufgabenbereiche der Führungskräfte fest <strong>und</strong> gibtdie Art <strong>und</strong> Anzahl der Führungsebenen vor.Die Führungsorganisation stellt sicher, dass die Arbeit der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder des<strong>Einsatz</strong>leiters beziehungsweise der <strong>Einsatz</strong>leitung bei jeder Art <strong>und</strong> Größe vonGefahrenlagen oder Schadenereignissen reibungslos <strong>und</strong> kontinuierlich verläuft. Die<strong>Einsatz</strong>leiterin oder der <strong>Einsatz</strong>leiter muss gegebenenfalls rechtzeitig erkennen, dassFührungsassistentinnen <strong>und</strong> Führungsassistenten zur Unterstützung gebraucht werden.Best<strong>im</strong>mte Aufgabenbereiche sind bereits vorher festzulegen <strong>und</strong> zuzuordnen.3.2.2 <strong>Einsatz</strong>leitungDie <strong>Einsatz</strong>leitung besteht aus• der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder dem <strong>Einsatz</strong>leiter,unterstützt von• einer rückwärtigen Führungseinrichtung (zum Beispiel: Leitstelle, <strong>Einsatz</strong>zentrale)sowie gegebenenfalls• den Führungsassistentinnen <strong>und</strong> Führungsassistenten <strong>und</strong>• dem Führungshilfspersonal.Die <strong>Einsatz</strong>leitung benötigt zur Bewältigung ihrer Aufgaben Führungsmittel.Das jeweilige Landesrecht best<strong>im</strong>mt, wer <strong>Einsatz</strong>leiterin oder <strong>Einsatz</strong>leiter ist.3.2.2.1 Aufgaben der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder des <strong>Einsatz</strong>leitersDie <strong>Einsatz</strong>leiterin oder der <strong>Einsatz</strong>leiter hat die Verantwortung für die<strong>Einsatz</strong>durchführung. Ihr oder ihm obliegt die <strong>Leitung</strong> der unterstellten <strong>Einsatz</strong>kräfte <strong>und</strong>die Koordination aller bei der Gefahrenabwehr beteiligten Stellen.Die <strong>Einsatz</strong>kräfte müssen daher <strong>im</strong> Rahmen des <strong>Einsatz</strong>auftrags so eingesetzt werden,dass der <strong>Einsatz</strong>erfolg gewährleistet ist.Das Retten, In-Sicherheit-bringen <strong>und</strong> Schützen von Menschen steht bei allenEntscheidungen als pr<strong>im</strong>äres <strong>Einsatz</strong>ziel <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>. In vielen Fällen ist die Rettungaber nur möglich, wenn zuvor vorhandene Gefahren beseitigt oder zumindesteingegrenzt werden. Das Schützen <strong>und</strong> Bergen von gefährdeten Sachwerten sowie das


Schützen der Umwelt kann <strong>im</strong> Vergleich zur Rettung <strong>im</strong>mer nur von nachrangigerBedeutung sein.Der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder dem <strong>Einsatz</strong>leiter können aufgr<strong>und</strong> gesetzlicher Best<strong>im</strong>mungenBefugnisse gegenüber Dritten übertragen sein; zum Beispiel:• das Heranziehen von Personen <strong>und</strong> Hilfsmitteln zur Hilfeleistung;• das Betreten <strong>und</strong> Räumen von Gr<strong>und</strong>stücken, baulichen Anlagen <strong>und</strong> Schiffen;• das Durchführen von Absperrmaßnahmen;• das Festhalten eigengefährdeter Personen;• das zeitbefristete Stilllegen von Produktionsanlagen.3.2.2.2 Gliederung <strong>und</strong> Umfang der <strong>Einsatz</strong>leitungDie <strong>Einsatz</strong>leitung ist in ihrer Gliederung <strong>und</strong> ihrem Umfang abhängig von derGefahrenlage, dem Schadenereignis <strong>und</strong> den zu führenden Einheiten.Bei den alltäglichen Einsätzen zur Gefahrenabwehr kann die <strong>Einsatz</strong>leiterin oder der<strong>Einsatz</strong>leiter (zum Beispiel: die Gruppenführerin oder der Gruppenführer) in der Regelohne Unterstützung weiterer Führungskräfte <strong>und</strong> Hilfskräfte die anstehenden Aufgabenerfüllen. Bei Einsätzen größeren Umfanges ist die Unterstützung von Führungseinheiten<strong>und</strong> Führungseinrichtungen notwendig <strong>und</strong> sinnvoll.Eine Führungseinheit soll mindestens bestehen aus:• einer Führungsassistentin oder einem Führungsassistenten;• einer Melderin oder einem Melder;• einer Fahrerin oder einem Fahrer (2. Melderin oder 2. Melder)<strong>und</strong> den erforderlichen Führungsmitteln.Eine so gegliederte kleinste Führungseinheit wird als Führungstrupp bezeichnet; sie istmit einem Fahrzeug auszustatten.Führungseinheiten können sein:• Führungstrupp;• Führungsstaffel;• Führungsgruppe;• Führungsstab.


Ab einer best<strong>im</strong>mten Art <strong>und</strong> Größe des <strong>Einsatz</strong>es ist die <strong>Einsatz</strong>leiterin oder der<strong>Einsatz</strong>leiter - auch mit Unterstützung des Führungstrupps - nicht mehr in der Lage, dieAufgaben allein wahrzunehmen. Sie oder er bedarf der Unterstützung durch weitereFührungsassistentinnen, Führungsassistenten <strong>und</strong> Hilfskräfte, die sich sowohl an der<strong>Einsatz</strong>stelle als auch <strong>im</strong> rückwärtigen Bereich (zum Beispiel: Leitstelle oder<strong>Einsatz</strong>zentrale) befinden können.Die <strong>Einsatz</strong>leitung ist dann nach folgenden klassischen, den Aufgaben in einer<strong>Einsatz</strong>leitung entsprechenden Sachgebieten zu gliedern:• Personal / Innerer Dienst Sachgebiet 1 (S 1);• Lage Sachgebiet 2 (S 2);• <strong>Einsatz</strong> Sachgebiet 3 (S 3);• Versorgung Sachgebiet 4 (S 4).Bei Bedarf können weitere Sachgebiete eingerichtet werden; insbesondere sind dies:• Presse <strong>und</strong> Medienarbeit Sachgebiet 5 (S 5);• Information <strong>und</strong> Kommunikation Sachgebiet 6 (S 6).Den Führungsassistentinnen <strong>und</strong> Führungsassistenten kann eines oder könnenmehrere Sachgebiete übertragen werden; sie sind der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder dem<strong>Einsatz</strong>leiter verantwortlich.Ein Führungsstab besteht gr<strong>und</strong>sätzlich aus der Leiterin oder dem Leiter des Stabes,den Leiterinnen <strong>und</strong> Leitern der Sachgebiete S 1, S 2, S 3 <strong>und</strong> S 4, darüber hinaus beiBedarf den Leiterinnen <strong>und</strong> Leitern der Sachgebiete S 5 <strong>und</strong> S 6 sowie zusätzlichen,entsprechend der Schadenlage in der <strong>Einsatz</strong>leitung benötigten Fachberaterinnen,Fachberatern <strong>und</strong> Verbindungspersonen.


3.2.4.1 Führungsebenen entsprechend der taktischen Gliederung der KräfteNach der Gliederung der Kräfte ergeben sich die folgenden Führungsebenen:• Ebene der taktischen Einheiten "Trupp", "Staffel" <strong>und</strong> "Gruppe";• Ebene der taktischen Einheit "Zug";• Ebene der Verbände, die je nach Lage <strong>und</strong> Bedarf zur Erfüllung eines best<strong>im</strong>mtenAuftrages aufgestellt werden.Beispiele für den <strong>Einsatz</strong> taktischer Einheiten:EL<strong>Einsatz</strong>leitungLtSMeMaATr WTrFührungsorganisation be<strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong> einer GruppeSTr


EL<strong>Einsatz</strong>leitungLtSFührungsorganisation be<strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong> eines ZugesAls Führerin oder Führer einer taktischen Einheit verfügt die <strong>Einsatz</strong>leiterin oder der<strong>Einsatz</strong>leiter über nur wenige Führungsassistentinnen, Führungsassistenten <strong>und</strong>Hilfskräfte. Der Gruppenführerin oder dem Gruppenführer stehen neben derrückwärtigen Führungseinrichtung (zum Beispiel: Leitstelle) nur eine Melderin oder einMelder <strong>und</strong> als Zugführerin oder Zugführer, bei entsprechender Personalausstattung,ein Führungstrupp (Zugtrupp) zur Verfügung.Der Zugführerin oder dem Zugführer sollte ein Kommandowagen (KdoW) zur Verfügungstehen.


Führungsorganisation be<strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong> eines VerbandesEL<strong>Einsatz</strong>leitungLtSAls Führerin oder Führer eines Verbandes muss die <strong>Einsatz</strong>leiterin oder der<strong>Einsatz</strong>leiter, je nach Art <strong>und</strong> Größe der <strong>Einsatz</strong>stelle, über mehrereFührungsassistentinnen <strong>und</strong> Führungsassistenten verfügen. Diese sowie dieerforderlichen Hilfskräfte werden aus den <strong>Einsatz</strong>kräften zusammengestellt, die sich ander <strong>Einsatz</strong>stelle befinden oder nachalarmiert werden.Die Führungseinheit für einen Verband ist in der Regel eine Führungsstaffel.Der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder dem <strong>Einsatz</strong>leiter sollte ein <strong>Einsatz</strong>leitwagen - ELW 1 oder ELW2 - zur Verfügung stehen.Der <strong>Einsatz</strong> entwickelt sich entsprechend der Art <strong>und</strong> Stärke der alarmierten Einheiten<strong>und</strong> deren Eintreffen an der <strong>Einsatz</strong>stelle. Dementsprechend sind der <strong>Einsatz</strong>leiterinoder dem <strong>Einsatz</strong>leiter Zugführerinnen <strong>und</strong> Zugführer sowie Gruppen-, Staffel- <strong>und</strong>Truppführerinnen <strong>und</strong> -führer unterstellt.


3.2.4.2 Führungsebenen entsprechend der taktischen Gliederung des RaumesAufgr<strong>und</strong> der räumlichen Größe einer <strong>Einsatz</strong>stelle, des Umfanges eines <strong>Einsatz</strong>es oderder Art der <strong>Einsatz</strong>tätigkeit kann es notwendig werden, die <strong>Einsatz</strong>stelle in<strong>Einsatz</strong>abschnitte zu unterteilen.Innerhalb eines <strong>Einsatz</strong>abschnittes können eine oder mehrere taktische Einheitenunterschiedlicher Stärke eingesetzt werden; sie unterstehen einer<strong>Einsatz</strong>abschnittsleiterin oder einem <strong>Einsatz</strong>abschnittsleiter.Eine <strong>Einsatz</strong>stelle oder ein Schadengebiet kann in der Regel in bis zu fünf<strong>Einsatz</strong>abschnitte untergliedert werden. Bei größeren Gefahrenlagen oderSchadenereignissen kann darüber hinaus eine umfassendere Ordnung der <strong>Einsatz</strong>stellenotwendig werden, so dass die weitere Ebene der Unterabschnitte einzuführen ist.Bei einem weiträumigen Großschadenereignis kann von einem Schadengebietgesprochen werden, in dem überörtliche oder regionale Maßnahmen zurGefahrenabwehr an mehreren voneinander unabhängigen <strong>Einsatz</strong>stellen ergriffenwerden müssen.Nach der taktischen Gliederung des Raumes können gr<strong>und</strong>sätzlich folgendeFührungsebenen gebildet werden:• Ebene des Schadengebietes;• Ebene der <strong>Einsatz</strong>stelle;• Ebene der <strong>Einsatz</strong>abschnitte.Eine eindeutige Zuordnung von Einheiten oder Verbänden zu <strong>Einsatz</strong>abschnitten kannallgemeingültig nicht erfolgen. Sie ist <strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong> von der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder vom<strong>Einsatz</strong>leiter als Einzelfallentscheidung zu treffen.


Beispiel für die Führungsorganisation <strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong> mit <strong>Einsatz</strong>abschnittenEL<strong>Einsatz</strong>leitungLtSEALEALEALDie <strong>Einsatz</strong>leiterin oder der <strong>Einsatz</strong>leiter muss, je nach Art <strong>und</strong> Größe der <strong>Einsatz</strong>stelle,über mehrere Führungsassistentinnen <strong>und</strong> Führungsassistenten verfügen. Diese sowiedie erforderlichen Hilfskräfte werden aus den <strong>Einsatz</strong>kräften zusammengestellt, die sichan der <strong>Einsatz</strong>stelle befinden oder nachalarmiert werden; sie bilden eineFührungseinheit.Bei der Einrichtung von <strong>Einsatz</strong>abschnitten sind als weitere Führungskräfte<strong>Einsatz</strong>abschnittsleiterinnen <strong>und</strong> <strong>Einsatz</strong>abschnittsleiter erforderlich. Diese Funktionensind von zusätzlichen Führungskräften zu übernehmen.Der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder dem <strong>Einsatz</strong>leiter sollte als Führungsfahrzeug ein<strong>Einsatz</strong>leitwagen - ELW 1 oder ELW 2 - zur Verfügung stehen.


3.2.4.3 Führungsebenen bei Großschadenereignissen <strong>und</strong> <strong>im</strong> KatastrophenfallBei weiträumigen <strong>und</strong> länger andauernden Großschadenereignissen oder inKatastrophenfällen wird die unmittelbare <strong>Leitung</strong> durch die politischgesamtverantwortlicheInstanz nötig.Die oder der politisch Gesamtverantwortliche (zum Beispiel: Bürgermeisterin oderBürgermeister, Oberbürgermeisterin oder Oberbürgermeister, Landrätin oder Landrat)muss zur Gefahrenabwehr sowohl <strong>Einsatz</strong>maßnahmen als auchVerwaltungsmaßnahmen veranlassen, koordinieren <strong>und</strong> verantworten. Sie oder erbedient sich hierbei zur Erledigung der operativ-taktischen Maßnahmen einesFührungsstabes beziehungsweise einer technischen <strong>Einsatz</strong>leitung <strong>und</strong> bedient sich zurErfüllung der administrativen-organisatorischen Maßnahmen einer nach Landesrechtgeregelten administrativen-organisatorischen Komponente.Die operativ-taktische Komponente (zum Beispiel: Führungsstab, Technische<strong>Einsatz</strong>leitung, Örtliche <strong>Einsatz</strong>leitung, Gemeinsame <strong>Einsatz</strong>leitung vor Ort) ist gemäßAbschnitt 3.2.2.2 zu gliedern. Wer <strong>Einsatz</strong>leiterin oder <strong>Einsatz</strong>leiter ist, regeln diejeweiligen Feuerwehrgesetze oder <strong>im</strong> Katastrophenfall die Katastrophenschutzgesetzeder Länder.Die administrativ-organisatorische Komponente (zum Beispiel: <strong>Leitung</strong>sstab, Stabfür außergewöhnliche Ereignisse, <strong>Leitung</strong>s- <strong>und</strong> Koordinierungsgruppe) ist eine nachLandesrecht festgelegte Verwaltungseinheit. In ihr arbeiten alle zur Bewältigung dervorliegenden Schadenlage benötigten beziehungsweise zuständigen Ämter der eigenenVerwaltung, anderer Behörden <strong>und</strong> Personen mit. Aufgabe <strong>und</strong> Zweck deradministrativ-organisatorischen Komponente ist es, unter den zeitkritischenBedingungen eines <strong>Einsatz</strong>es, umfassende Entscheidungen schnell, ausgewogen <strong>und</strong>unter Beachtung aller notwendigen Gesichtspunkte zu treffen.Die technisch-taktische Komponente wird von den Führungskräften in dennachgeordneten Führungsebenen (siehe Abschnitte 3.2.4.1 <strong>und</strong> 3.2.4.2)wahrgenommen.Administrativ-organisatorische Maßnahmen sind die verwaltungsspezifischenAufgaben, für die aufgr<strong>und</strong> rechtlicher Vorgaben, finanzieller Zuständigkeiten <strong>und</strong>politischer Rahmenbedingungen die <strong>Einsatz</strong>kräfte beziehungsweise die Führungskräftenicht zuständig sind. Beispiele sind: Entscheidung über die Evakuierung von


Wohngebieten; Betreuung der betroffenen Bevölkerung, Ersatzvornahme nachVerwaltungsrecht, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Hygienevorsorge <strong>und</strong> Eigentumssicherung.Operativ-taktische Maßnahmen dienen zur Koordination der technisch-taktischenMaßnahmen. Sie beziehen sich vor allem auf die Bildung des <strong>Einsatz</strong>schwerpunktes,die Ordnung des Raumes (Abschnittsbildung), die Ordnung der Kräfte (Bereitstellen von<strong>Einsatz</strong>kräften <strong>und</strong> Reserven <strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong>raum), die Ordnung der Zeit (Reihenfolge vonMaßnahmen, Ablösen von <strong>Einsatz</strong>kräften durch Reserven) <strong>und</strong> die Ordnung derInformation (Aufbau <strong>und</strong> Betrieb einer Kommunikationsstruktur).Die örtlichen technisch-taktischen Maßnahmen werden auf den überörtlichen <strong>und</strong>regionalen Führungsebenen (zum Beispiel: Landkreise als Aufgabenträger derüberörtlichen Gefahrenabwehr) durch operativ-taktische Maßnahmen ergänzt. Dieoperativ-taktischen Maßnahmen dürfen nicht ausschließlich als logistischeUnterstützung örtlicher technisch-taktischer Maßnahmen betrachtet werden.Technisch-taktische Maßnahmen dienen dazu, das <strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong>auftrag befohlene<strong>Einsatz</strong>ziel durch den <strong>Einsatz</strong> der richtigen Kräfte, mit den richtigen Mitteln, am richtigenOrt <strong>und</strong> zur richtigen Zeit zu erreichen <strong>und</strong> den <strong>Einsatz</strong>erfolg sicherzustellen.Technisch-taktische Maßnahmen werden vor allem bei räumlich begrenzten Schadenereignissenvon taktischen Einheiten <strong>und</strong> Verbände von der örtlichen Führungsebeneergriffen. Auch die schadenortnah tätigen Technischen <strong>Einsatz</strong>leitungen nehmentechnisch-taktische Führungsaufgaben wahr.Abbildung 3Administrativ- organisatorische KomponenteOperativ-taktische KomponentePolitisch gesamtverantwortliche LeiterKomponente


3.2 FührungsstufenDie Gliederung <strong>und</strong> die personelle Besetzung der <strong>Einsatz</strong>leitung ergeben sich fließendaus der Entwicklung des Schaden- beziehungsweise Aufgabenumfanges. Gr<strong>und</strong>sätzlichgibt es hierbei zweckmäßigerweise vier Führungsstufen:• Führungsstufe A: “Führen ohne Führungseinheit”- taktische Einheiten bis zur Stärke von zwei Gruppen;- Führungseinrichtungen (zum Beispiel: Leitstelle).• Führungsstufe B: “Führen mit örtlichen Führungseinheiten”- Zug oder Verband an einer <strong>Einsatz</strong>stelle;- Führungstrupp oder Führungsstaffel;- Führungseinrichtungen (zum Beispiel: Leitstelle).• Führungsstufe C: “Führen mit einer Führungsgruppe”- Verband an einer <strong>Einsatz</strong>stelle;- Führungsgruppe;- Führungseinrichtungen (zum Beispiel: Leitstelle).• Führungsstufe D: “Führen mit einer Führungsgruppe beziehungsweisemit einem Führungsstab”- mehrere Verbände an einer <strong>Einsatz</strong>stelle oder an mehreren <strong>Einsatz</strong>stellen<strong>im</strong> Schadengebiet;- Führungsgruppe beziehungsweise Führungsstab des Landkreises, derkreisfreien Stadt beziehungsweise des Stadtkreises;- Führungseinrichtung des Aufgabenträgers der überörtlichen Gefahrenabwehr(zum Beispiel: Leitstelle oder Informations- <strong>und</strong> Kommunikationszentrale).


3.3 FührungsvorgangDer Führungsvorgang ist ein zielgerichteter, <strong>im</strong>mer wiederkehrender <strong>und</strong> in sichgeschlossener Denk- <strong>und</strong> Handlungsablauf. Dabei werden Entscheidungen vorbereitet<strong>und</strong> umgesetzt. Der Führungsvorgang ist nicht auf die Tätigkeit der <strong>Einsatz</strong>leiterin oderdes <strong>Einsatz</strong>leiters beschränkt, sondern ist von den Führungskräften auf allenFührungsebenen sinngemäß anzuwenden.Die <strong>Einsatz</strong>leiterin oder der <strong>Einsatz</strong>leiter muss zur Gefahrenabwehr• die richtigen Mittel• zur richtigen Zeit• am richtigen Orteinsetzen.Um den <strong>Einsatz</strong>auftrag nicht nur nach Gefühl <strong>und</strong> Erfahrung zu erfüllen, muss einSchema zur Verfügung stehen, welches den Führungsvorgang veranschaulicht.Folgende Unterteilung des Führungsvorganges hat sich als zweckmäßig erwiesen:• Lagefeststellung (Erk<strong>und</strong>ung der Lage / Kontrolle);• Planung mit- Beurteilung der Lage,- Entschluss;• Befehlsgebung.Die <strong>Einsatz</strong>leiterin oder der <strong>Einsatz</strong>leiter kann mit einem einmaligen Durchlauf desFührungsvorganges den <strong>Einsatz</strong>auftrag meistens nicht erfüllen. Nur durch diewiederholte Lagefeststellung wird die unbedingt notwendige Kontrolle über dieDurchführung <strong>und</strong> Richtigkeit der gegebenen Befehle sichergestellt <strong>und</strong> gegebenenfallseine erneute Planung <strong>und</strong> Befehlsgebung ausgelöst.Der Führungsvorgang lässt sich vereinfacht in einem Kreisschema darstellen (Abbildung4).Abbildung 4:Kreisschema als Modell des Führungsvorganges


Lage / AuftragLAGEFESTSTELLUNGBEFEHLSGEBUNGErk<strong>und</strong>ung/ KontrolleEntschlussBeurteilungPLANUNGMit diesem Kreisschema kann die Zusammenarbeit zwischen den Führungsebenen bishinunter zu den <strong>Einsatz</strong>kräften nicht dargestellt werden. Die Gleichzeitigkeit vonVorgängen <strong>und</strong> Störungen sowie Abweichungen von gesetzten Zielen lassen sich hierinebenfalls nicht erfassen.Der Führungsvorgang ist ein dynamischer Entscheidungs- <strong>und</strong> Handlungsprozess, derunter dem Zwang zu schnellem Handeln steht. Oft müssen sofort Entschlüsse gefasst<strong>und</strong> Befehle erteilt werden, ohne dass die Erk<strong>und</strong>ung <strong>und</strong> Beurteilung der Lageumfassend abgeschlossen werden konnten. An diese Entschlüsse <strong>und</strong> Befehle musssich dann unmittelbar eine nähere Erk<strong>und</strong>ung anschließen, die gegebenenfalls zu einererneuten Planung <strong>und</strong> Befehlsgebung führt.


3.3.1 Lagefeststellung - Erk<strong>und</strong>ung <strong>und</strong> Kontrolle3.3.1.1 Information als Gr<strong>und</strong>lage zur LagefeststellungDie Lagefeststellung besteht aus der Erk<strong>und</strong>ung <strong>und</strong> der Kontrolle. Sie ist zielgerichtet<strong>und</strong> auf die Führungsebene bezogen durchzuführen.Die Erk<strong>und</strong>ung ist die erste Phase des Führungsvorganges. Sie ist die Gr<strong>und</strong>lage fürdie Entscheidungsfindung <strong>und</strong> umfasst das Sammeln <strong>und</strong> Aufbereiten der erreichbarenInformationen über Art <strong>und</strong> Umfang der Gefahrenlage beziehungsweise des Schadenereignissessowie über die Dringlichkeit <strong>und</strong> die Möglichkeit einer Abwehr <strong>und</strong>Beseitigung vorhandener Gefahren <strong>und</strong> Schäden.Für die Durchführung der Gefahrenabwehr müssen nicht nur Informationen über den<strong>Einsatz</strong>wert <strong>und</strong> die <strong>Einsatz</strong>bereitschaft der <strong>Einsatz</strong>kräfte <strong>und</strong> -mittel sowie diegesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen zur Gefahrenabwehr bekannt sein, sondern es müssen auchInformationen über die örtlich, zeitlich <strong>und</strong> kl<strong>im</strong>atisch bedingten Verhältnisse an der<strong>Einsatz</strong>stelle beschafft werden. Die örtlich bedingten Verhältnisse werden unteranderem durch die Topografie, die Bebauung, die Verkehrsverhältnisse <strong>und</strong> denBewuchs best<strong>im</strong>mt. Die zeitlich bedingten Verhältnisse sind wesentlich durch dieTageszeit <strong>und</strong> durch die Jahreszeit best<strong>im</strong>mt. Insbesondere aus der Tageszeit lassensich Rückschlüsse auf die Anwesenheit von Menschen sowie deren Anzahl <strong>und</strong>St<strong>im</strong>mungslage ziehen.Das Lagebild best<strong>im</strong>mt sich somit aus den Faktoren: Ort, Zeit, Wetter, Schadenereignis/ Gefahrenlage <strong>und</strong> den Möglichkeiten zur Schadenabwehr (Abbildung 5).Die Kontrolle ist die Überprüfung der Umsetzung des Entschlusses <strong>und</strong> somit derVergleich der umgesetzten Maßnahmen mit der Absicht der Führungskräfte.


Abbildung 5:LagefeststellungLAGE / AUFTRAGORT ZEIT WETTERSCHADENEREIGNIS/GEFAHRENLAGESCHADEN- Schadenart- SchadenursacheSCHADENOBJEKT- Art- Größe- Material- Konstruktion- UmgebungSCHADENUMFANG- Menschen- Tiere- Umwelt- SachwerteSCHADENABWEHR/GEFAHRENABWEHRFÜHRUNG- Führungsorganisation- FührungsmittelEINSATZKRÄFTE- Stärke- Gliederung- Verfügbarkeit- Ausbildung- LeistungsvermögenEINSATZMITTEL- Fahrzeuge- Geräte- Löschmittel- VerbrauchsmaterialPLANUNGBeurteilungEntschluss


3.3.1.2 InformationsgewinnungDie zur Lagefeststellung erforderlichen Informationen erhält die <strong>Einsatz</strong>leiterin oder der<strong>Einsatz</strong>leiter insbesondere:• durch den <strong>Einsatz</strong>auftrag gemäß des Alarmierungsstichwortes;• durch die Information <strong>und</strong> den <strong>Einsatz</strong>auftrag gemäß eines <strong>Einsatz</strong>befehls;• durch eigene Wahrnehmungen;• durch Meldungen von nachgeordneten Führungskräften, <strong>Einsatz</strong>kräften <strong>und</strong>sonstigen fachk<strong>und</strong>igen Personen sowie der Bevölkerung;• aus <strong>Einsatz</strong>unterlagen, wie zum Beispiel Alarm- <strong>und</strong> <strong>Einsatz</strong>plänen, Karten,Dienstvorschriften <strong>und</strong> Rechtsvorschriften.Die <strong>Einsatz</strong>leiterin oder der <strong>Einsatz</strong>leiter muss den Informationsgehalt <strong>und</strong> die Grenzender einzelnen Informationsquellen beurteilen können. Hierbei ist wichtig zu wissen,welche Ergebnisse zu welchem Zeitpunkt erwartet beziehungsweise gefordert werdenkönnen. So müssen beispielsweise eine Meldung aus der Bevölkerung <strong>und</strong> der Berichteines Erk<strong>und</strong>ungstrupps unterschiedlich bewertet werden.Erforderlichenfalls sind Regelungen zu treffen, um die Schnelligkeit <strong>und</strong> Sicherheit der• Informationsgewinnung,• Informationsverarbeitung <strong>und</strong>• Informationsübertragungzu gewährleisten.3.3.1.3 MeldungenIm Allgemeinen stellen Meldungen die wichtigste Gr<strong>und</strong>lage für die Lagefeststellungdar. Jede Führungskraft ist innerhalb ihres Verantwortungsbereichs ohne besonderenBefehl zur Lagefeststellung <strong>und</strong> zur Abgabe von Meldungen an die übergeordneteFührungsebene verpflichtet. Diese Verpflichtung gilt insbesondere:• nach Vollzug von erhaltenen <strong>Einsatz</strong>aufträgen;• bei Undurchführbarkeit erhaltener <strong>Einsatz</strong>aufträge;• bei Lageänderungen, die eine Reaktion erfordern könnten.Bei der Abgabe von Meldungen müssen folgende Anforderungen beachtet werden:• Meldungen müssen unverzüglich erfolgen;


• Meldungen müssen den Zeitpunkt der Feststellung des Ereignisses oder Anlassesenthalten;• Meldungen müssen klar, sachlich <strong>und</strong> unmissverständlich sein;• Meldungen müssen kurzgefasst, aber vollständig sein;• Meldungen dürfen weder über- noch untertrieben sein;• Tatsachen <strong>und</strong> Vermutungen sind deutlich voneinander zu unterscheiden;• Meldungen sind ihrer Dringlichkeit entsprechend zu kennzeichnen <strong>und</strong> zu behandeln;• bei der Bewertung einer Meldung ist die Person des Meldenden zu berücksichtigen.In allen Meldungen ist deutlich zu machen, ob der Meldungsinhalt• auf eigenen Wahrnehmungen beruht;• aufgr<strong>und</strong> der Aussage von Dritten erfolgt;• auf Vermutungen der meldenden Person beruht.Wichtigste Forderung an die Lagefeststellung ist ihre Aktualität. Einzelergebnisse derLagefeststellung können unvollständig, ungenau, widersprüchlich <strong>und</strong> manchmal auchfalsch sein.Eine Führungskraft muss fortwährend das Lagebild überprüfen <strong>und</strong> vervollständigensowie die Lageentwicklung verfolgen. Überholte, unvollständige oder fehlendeInformationen führen zu einer falschen Planung des <strong>Einsatz</strong>es <strong>und</strong> damit zu einemfalschen Befehl. Die sorgfältige Lagefeststellung ist das F<strong>und</strong>ament eines jeden<strong>Einsatz</strong>erfolgs.Rechtzeitige <strong>und</strong> häufige Meldungen der <strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong> befindlichen Einheiten überVeränderungen der Gefahrenlage oder des Schadenereignisses können wichtigeHinweise für die <strong>Einsatz</strong>planung geben. Auch eine Bestätigung vorliegender Meldungenoder die Feststellung, dass sich die Verhältnisse innerhalb einer best<strong>im</strong>mten Zeit nichtgeändert haben, können wichtig sein. Im Zusammenhang mit anderen Meldungenkönnen auch unwichtig erscheinende Einzelheiten Bedeutung erlangen.Bei der Bewertung von Meldungen muss Folgendes beachtet werden:• Informationen zur Lagefeststellung müssen ständig ausgewertet werden;• Meldungen müssen sachlich ausgewertet werden;


• unklare aber möglicherweise bedeutsame Meldungen sind gegebenenfalls durchRückfragen zu überprüfen;• Vermutungen sind als solche zu kennzeichnen.Nicht nur das Abwägen gleichzeitiger Erkenntnisse, sondern auch das Vergleichen mitzurückliegenden Informationen kann wertvolle Ergebnisse liefern. Es sind daher alleInformationen in zeitlicher Reihenfolge <strong>und</strong> in geeigneter Form festzuhalten.Damit alle am Führungsvorgang Beteiligten <strong>und</strong> die betroffenen <strong>Einsatz</strong>kräfte jederzeitopt<strong>im</strong>al führen <strong>und</strong> handeln können, bedarf es eines ständigenInformationsaustausches. Der Informationsfluss darf deshalb in der Hierarchie derFührungsebenen nicht nur einseitig von unten nach oben verlaufen. Die <strong>Einsatz</strong>leiterinoder der <strong>Einsatz</strong>leiter muss daher auch die Einheiten angemessen über die Lageinformieren. Durch solche Informationen kann die <strong>Einsatz</strong>bereitschaft der <strong>Einsatz</strong>kräfte<strong>und</strong> deren Motivation zur Auftragserfüllung wesentlich erhöht werden.3.3.2 PlanungPlanung ist systematisches Bewerten von Informationen <strong>und</strong> Fakten <strong>und</strong> daraus sichergebendes Festlegen von Maßnahmen.Die Planung (Abbildung 6) beinhaltet• die Beurteilung <strong>und</strong>• den Entschluss.Die Planung ist so durchzuführen, dass es weder zu überstürztem Handeln kommt,noch zeitgerechtes Handeln verhindert wird. Die Planung muss klar, einfach <strong>und</strong>ausführbar sein.


LAGEFESTSTELLUNGPLANUNGBEURTEILUNGWelche Gefahren sind für Menschen, Tiere, Umwelt, Sachwerte erkannt?Welche Gefahr muß zuerst <strong>und</strong> an welcher Stelle bekämpft werden?Welche Möglichkeiten bestehen für die Gefahrenabwehr?Vor welchen Gefahren müssen sich die <strong>Einsatz</strong>kräfte hierbei schützen?VorteileNachteileWelche Vor- <strong>und</strong> Nachteile haben die verschiedenen Möglichkeiten?Welche Möglichkeit ist die beste?ENTSCHLUSSZiele<strong>Einsatz</strong>schwerpunkteEinteilung der KräfteBewegungsabläufeOrdnung des RaumesFernmeldeverbindungenVersorgungBEFEHLSGEBUNGAbbildung 6: Planung3.3.2.1 BeurteilungDie Beurteilung ist die Abwägung, wie der Auftrag zur Gefahrenabwehr oderSchadenbeseitigung mit den zur Verfügung stehenden <strong>Einsatz</strong>kräften <strong>und</strong> -mitteln unterden Einflüssen von Ort, Zeit <strong>und</strong> Wetter am besten durchgeführt werden kann.Die Beurteilung muss auf einer zielgerichteten Auswertung der Informationen aus derLagefeststellung beruhen. Die Informationen müssen ausgewertet <strong>und</strong> es muss nachMöglichkeiten der Auftragserfüllung <strong>und</strong> des lagegerechten Handelns gesucht werden.Durch Abwägen der Vor- <strong>und</strong> Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten muss die


Entscheidung zur Durchführung der Gefahrenabwehr oder Schadenbeseitigungvorbereitet werden.Von der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder vom <strong>Einsatz</strong>leiter werden rasche <strong>und</strong> folgerichtigeEntscheidungen erwartet. Sie oder er soll sich zunächst auf das Wesentlichebeschränken, damit in kürzester Zeit ein Entschluss <strong>und</strong> eine Anweisung für dasHandeln erfolgen kann. Der Gr<strong>und</strong>gedanke aller taktischen Überlegungen, mit demgeringsten Aufwand den größtmöglichen Erfolg zu erzielen, darf nicht außer Achtgelassen werden.Die <strong>Einsatz</strong>leiterin oder der <strong>Einsatz</strong>leiter darf nicht in den Fehler verfallen, die<strong>Einsatz</strong>durchführung mehr oder weniger routinemäßig abzuwickeln, das heißt nuraufgr<strong>und</strong> des eigenen oder des Erfahrungsschatzes der <strong>Einsatz</strong>kräfte. Es gibt <strong>im</strong>merwieder Einsätze, insbesondere auch solche größeren Umfanges, bei denen dieErfahrung aus vergleichbaren Situationen fehlt. Die <strong>Einsatz</strong>leiterin oder der <strong>Einsatz</strong>leiter<strong>und</strong> die <strong>Einsatz</strong>kräfte können so plötzlich vor schwierigen, scheinbar ausweglosenSituationen stehen <strong>und</strong> müssen dann neue Ideen entwickeln. Dabei kann man vor demProblem stehen, von zwei Übeln nur noch das kleinere wählen zu können.Die Schwierigkeit - aber auch die Notwendigkeit - einer sachgerechten Beurteilung lässtsich in folgenden Punkten zusammenfassen:• Die <strong>Einsatz</strong>kräfte <strong>und</strong> -mittel sind nach taktischen Gesichtspunkten opt<strong>im</strong>aleinzusetzen. Hierbei kann es sich um Einsätze handeln, bei denen eineZusammenfassung von <strong>Einsatz</strong>kräften erforderlich ist, die sich von den <strong>im</strong> täglichen<strong>Einsatz</strong> üblichen Einheitsstärken sowohl zahlenmäßig als auch bezüglich derAusbildung <strong>und</strong> Ausrüstung unterscheiden.• Notwendige Informationen können fehlen oder sind zum Zeitpunkt der Entscheidungnicht in ausreichendem Maße vorhanden, da sich die Gefahren <strong>und</strong> der Umfangeines Schadenereignisses oft erst nach längerer <strong>Einsatz</strong>zeit erkennen lassen odersich das Schadenereignis dynamisch fortentwickelt.• Die Entscheidungen müssen oft unter Zeitdruck getroffen werden, damitGefahrenabwehr <strong>und</strong> Schadenbegrenzung beziehungsweise Schadenbeseitigungschnellstmöglich beginnen können. Das daraus entstehende Risiko belastet die<strong>Einsatz</strong>leiterin oder den <strong>Einsatz</strong>leiter um so stärker, je größer die Gefährdung der<strong>Einsatz</strong>kräfte ist.


• Ein unvorhergesehenes Einwirken auf die eigenen Maßnahmen oder derenBehinderung durch andere muss berücksichtigt werden.3.3.2.2 EntschlussDer Entschluss ist die Entscheidung über die Art der <strong>Einsatz</strong>durchführung. Er ist dasfolgerichtige Ergebnis der Beurteilung der Lage. Im Entschluss spiegelt sich die<strong>Einsatz</strong>planung wider.Im Entschluss müssen besonders berücksichtigt werden:• durchzuführende Maßnahmen;• einzusetzende Kräfte <strong>und</strong> Mittel;erforderlichenfalls sind:• <strong>Einsatz</strong>kräfte <strong>und</strong> -mittel anzufordern;• <strong>Einsatz</strong>abschnitte zu bilden;• <strong>Einsatz</strong>schwerpunkte festzulegen;• Reserven zu bilden;• Bereitstellungsräume zu best<strong>im</strong>men;• Sammelstellen festzulegen;• Absperrmaßnahmen zu veranlassen.Die <strong>Einsatz</strong>leiterin oder der <strong>Einsatz</strong>leiter muss bei allen nur denkbaren Lagen trotz etwavorhandener Zweifel einen klaren Entschluss fassen. Von dem einmal gefasstenEntschluss darf sie oder er nicht ohne zwingenden Gr<strong>und</strong> abweichen. Bei der Dynamikdes <strong>Einsatz</strong>es kann jedoch ein zu starres Festhalten am Entschluss zum Fehler werden.Ein Kennzeichen guter <strong>Einsatz</strong>leitung ist es, rechtzeitig die Umstände <strong>und</strong> den Zeitpunktfür eine erforderliche Änderung des Entschlusses <strong>und</strong> der sich daraus ergebendenMaßnahmen zu erkennen. Hierbei sind besonders die damit verb<strong>und</strong>enen Vor- <strong>und</strong>Nachteile abzuwägen.


3.3.3 BefehlsgebungDer Befehl ist die Anordnung an die <strong>Einsatz</strong>kräfte, Maßnahmen zur Gefahrenabwehr<strong>und</strong> zur Schadenbegrenzung auszuführen. Durch den Befehl wird der Entschluss in dieTat umgesetzt.Die Führungskraft erteilt die Befehle nach einem vorgegebenen Schema in der Regelschriftlich oder mündlich; in Ausnahmefällen auch auf andere Weise. Der Befehl mussden Willen der befehlsgebenden Führungskraft unmissverständlich <strong>und</strong> eindringlichzum Ausdruck bringen.Befehle werden mit dem Anspruch auf Gehorsam erteilt. Gr<strong>und</strong>lage hierfür ist die nachjeweiligem Landesrecht bestehende Dienstpflicht der <strong>Einsatz</strong>kräfte. Befehle müssendurchführbar sein. Überforderungen stumpfen ab, verleiten zu Ungehorsam oderFalschmeldungen <strong>und</strong> untergraben das Vertrauen.Klare Unterstellungs- <strong>und</strong> Befehlsverhältnisse sind eine wesentliche Voraussetzung fürdie reibungslose Zusammenarbeit. Die unterstellten Führungskräfte sind nur berechtigt,an die ihnen unterstellten taktische Einheiten oder Verbände Befehle zu erteilen.Befehle sollten niemals an nachgeordnete Führungskräfte oder Mannschaften unterAuslassung der zuständigen Führungsebene gerichtet werden. Nur besondereAusnahmesituationen rechtfertigen ein Abweichen von diesem Gr<strong>und</strong>satz, mit derVerpflichtung, die zuständige Führungskraft umgehend zu informieren.Die Befehlsgewalt schließt nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht zum Befehlenein.3.3.3.1 Gliederung des BefehlsDer Inhalt jedes Befehls muss genau überlegt <strong>und</strong> kurz <strong>und</strong> klar formuliert sein. Er sollalles das, aber auch nur das enthalten, was die nachgeordneten Führungskräfte zurErfüllung der ihnen gestellten Aufgaben wissen müssen.


Die Abfassung des Befehls richtet sich nach dem Schema:EinheitAuftragMittelZielWegDer Befehl muss mindestens enthalten:EinheitAuftragZur Führung über längere Zeiträume kann es aber auch notwendig sein, dasBefehlsschema zu ergänzen <strong>und</strong> anders zu gliedern:LageAuftragDurchführungVersorgungFührung <strong>und</strong>KommunikationswesenGefahrenereignis / Schadenlage;Möglichkeiten zur Schaden- <strong>und</strong> Gefahrenabwehr;Zuteilung, Unterstellung, Abgabe von Kräften.Erhaltener Auftrag.Eigene Absicht;Aufträge an die einzelnen Einheiten;Zusammenarbeit mit anderen Kräften <strong>und</strong> Koordinierung;Zeitangaben;Schutzmaßnahmen.Verpflegung;Betriebsstoffe;Materialerhaltung;medizinische Versorgung.Kommunikationsverbindungen <strong>und</strong> Meldewesen;Meldeköpfe;Befehlsstellen;Standort der oder des Führenden beziehungsweise der Befehlsstelle.


Bei schriftlichen Befehlen sind zusätzlich aufzuführen:1. Befehlende Stelle (taktische Bezeichnung)2. Abgangsort3. Datum, Uhrzeit4. Verteiler5. Anlagen6. Unterschrift <strong>und</strong> FunktionDie beauftragten Einheiten können durch• die Beschreibung der Lage,• die Mitteilung des <strong>Einsatz</strong>auftrags <strong>und</strong> durch• die Erläuterung der Absichten der Führungskraftbesser informiert <strong>und</strong> zur Durchführung ihres Auftrags besser motiviert werden.Für die Zusammenarbeit mit anderen <strong>Einsatz</strong>kräften ist es unerlässlich, den Befehldurch Rahmenvorgaben zu ergänzen (zum Beispiel: <strong>Einsatz</strong>form oder<strong>Einsatz</strong>abschnittsgrenzen).Zur Koordination kann es notwendig sein, unter “Durchführung” Zeiten festzulegen wiebeispielsweise:• <strong>Einsatz</strong>beginn;• <strong>Einsatz</strong>dauer;• Ruhezeiten;• Ablösungszeitpunkt.Unter “Versorgung” sind gegebenenfalls Angaben zu machen über beispielsweise:• Versorgungsstellen;• Versorgungszuführung;• Versorgungszeiten.Unter “Führung <strong>und</strong> Kommunikationswesen” ist die festgelegte Führungsorganisationbekanntzugeben, insbesondere die Zuordnung der <strong>Einsatz</strong>kräfte <strong>im</strong> Befehls- <strong>und</strong>Meldesystem <strong>und</strong> die örtliche Festlegung der Befehlsstellen sowie die Erreichbarkeitüber Kommunikationsverbindungen.


Ein Muster für einen Marschbefehl ist in Anlage 4 enthalten.3.3.3.2 Gr<strong>und</strong>sätze für die BefehlsgebungDer Auftrag an die Einheit ist das Kernstück des Befehls. Wenn sich der Befehl auf denAuftrag beschränkt, ohne die Durchführung des <strong>Einsatz</strong>es unter Angabe der Mittel, desZieles <strong>und</strong> des Weges vorzuschreiben, lässt er den Empfängern Handlungsfreiheit beider Durchführung (Auftragstaktik).Je länger ein Befehl gelten soll, desto größere Selbständigkeit muss er gewähren <strong>und</strong>desto weniger Einzelfestlegungen darf er enthalten; umso mehr treten Zweck <strong>und</strong>Gesamtabsicht in den Vordergr<strong>und</strong>. Dies gilt für alle Führungsebenen. Es ist falsch,Einzelheiten zu befehlen, die die nachgeordneten Führungskräfte an Ort <strong>und</strong> Stellebesser übersehen. <strong>Einsatz</strong>kräfte, denen jede Kleinigkeit befohlen wird, bleiben untätig,wenn Befehle sie einmal nicht erreichen. Die <strong>Einsatz</strong>leiterin oder der <strong>Einsatz</strong>leiter sollnur dann eingreifen, wenn die Auftragsdurchführung nicht dem Entschluss entspricht.Nachgeordnete Führungskräfte dürfen vom Befehl nur dann abweichen, wenn die Lagesich gr<strong>und</strong>legend geändert hat, ein schnelles Handeln erforderlich ist <strong>und</strong> eineEntscheidung der befehlsgebenden Führungskraft nicht rechtzeitig eingeholt werdenkann. Dabei muss stets <strong>im</strong> Sinne der Absicht der übergeordneten Führung gehandeltwerden. Wer vom gegebenen Befehl abweichen muss, muss umgehend eineRückmeldung machen.Die Befehlssprache muss einfach <strong>und</strong> verständlich sein. Auch in drängender Lagemüssen Befehle ruhig <strong>und</strong> sachlich erteilt werden. Klarheit ist wichtiger als formgerechteAbfassung. Die Deutlichkeit darf nicht unter der Kürze leiden. Nichtssagende Ausdrücke<strong>und</strong> Redewendungen sind zu vermeiden. Der Befehlsinhalt muss derEntschlussfassung entsprechen.Die befehlende Führungskraft muss sich in die Lage der Empfänger versetzen <strong>und</strong>seine Befehle dem Kenntnisstand der Nachgeordneten anpassen.Umgekehrt haben die Nachgeordneten die Pflicht, sich in die Absicht der Vorgesetztenhineinzudenken. Ist diese unklar, so sind die Nachgeordneten zur Nachfrageverpflichtet; entspricht der Befehl nicht der Lage, sind die Befehlenden daraufhinzuweisen.


Wann welche Befehle gegeben werden, hängt von der Lage <strong>und</strong> denÜbertragungswegen ab. Je dringlicher die Lage, desto kürzer <strong>und</strong> schneller mussbefohlen werden. Die Zeit, bis ein Befehl den Empfänger erreicht hat, muss bei derPlanung berücksichtigt werden; sie darf nicht unterschätzt werden! Es kann notwendigsein, sich zu vergewissern, ob <strong>und</strong> wann ein Befehl den Empfänger erreicht hat.3.3.3.3 BefehlsartenEs gibt folgende Befehlsarten:• Einzelbefehl;• Gesamtbefehl;• Vorbefehl;• Kommando.• Der Einzelbefehl betrifft <strong>im</strong>mer nur einzelne Führungskräfte. Der Einzelbefehlunterrichtet die Empfänger über alles, was diese selbst betrifft <strong>und</strong> was sie zurDurchführung ihres Auftrages wissen müssen.• Der Gesamtbefehl gilt für mehrere Empfänger in gleicher Weise <strong>und</strong> wird zurgleichen Zeit an alle abgesetzt. Er gibt den unterstellten Führenden einegemeinsame Gr<strong>und</strong>lage für ihr Handeln. Hierfür kann es von Zeit zu Zeit notwendigsein, vorangegangene Einzelbefehle in einem Gesamtbefehl zusammenzufassen.Wenn das Zusammenwirken verschiedener Einheiten dadurch gefördert wird <strong>und</strong> esdie <strong>Einsatz</strong>stelle gestattet, sollte die Ausgabe eines Gesamtbefehls vor denversammelten Führungskräften erfolgen. Diese Befehlsausgaben können mitnotwendigen Lagebesprechungen kombiniert werden <strong>und</strong> sollten in der Nähe der<strong>Einsatz</strong>stelle stattfinden.• Der Vorbefehl enthält diejenigen Angaben, durch die nachgeordnete Stellen in dieLage versetzt werden, notwendige Vorbereitungen zu treffen. Oft ist es notwendig,dem Gesamtbefehl oder den Einzelbefehlen einen Vorbefehl vorausgehen zu lassen.Vielfach sind Vorbefehle auch aus Gründen der Fürsorge für die Einheitenerforderlich. Beispiel:“<strong>Einsatz</strong>bereitschaft für einen voraussichtlich drei Tage andauerndenüberörtlichen <strong>Einsatz</strong> in XY-Stadt. Voraussichtliche Abmarschzeit 19:00 Uhr.”


• Das Kommando ist ein Befehl in Kurzform, dessen Wortlaut festgelegt ist. Be<strong>im</strong>Angesprochenen wird sofort ein best<strong>im</strong>mtes, eingeübtes Handeln ausgelöst. DieAusführung erfolgt "automatisch". Das Kommando ist in Ankündigungs- <strong>und</strong>Ausführungskommando unterteilt; Beispiele:“Zum <strong>Einsatz</strong> - fertig!"“1. Rohr - vor!”Kommandos können auch durch optische, akustische oder andere vorher festgelegteZeichen gegeben werden.Die Führungskräfte befehlen je nach Lage mündlich oder schriftlich. An der <strong>Einsatz</strong>stellewird <strong>im</strong> Allgemeinen mündlich befohlen. Sollen unübersichtliche Verhältnisse geordnetoder verschiedenartige Belange miteinander in Einklang gebracht werden, so ist derBefehl in der Regel schriftlich zu geben. Dies gilt beispielsweise für Marschbewegungen<strong>und</strong> größere Einsätze. Wichtige mündlich erteilte Befehle sind bei oder unmittelbar nachErteilung zu dokumentieren.Zeichnungen, Skizzen, Kartenausschnitte <strong>und</strong> Bilder ergänzen den Befehl, vereinfachen<strong>und</strong> verkürzen gegebenenfalls die Befehlsgebung erheblich <strong>und</strong> erleichtern dieÜbersicht. Mitunter genügt es, einen Befehl in Form einer Zeichnung oder Skizzeherauszugeben, bei dem mündlich oder schriftlich ergänzt wird, was sich nichtzeichnerisch darstellen lässt.Die Entscheidung über die Art der Befehlsübermittlung, das heißt, ob ein Befehl direktan die Befehlsempfänger, durch Melderinnen oder Melder oder durchKommunikationsmittel übermittelt wird, hängt von der Lage <strong>und</strong> den Verbindungen ab.Zur Kontrolle kann eine Empfangsbestätigung, mitunter auch eine Wiederholung <strong>im</strong>Wortlaut, verlangt werden.Bei Übermittlung von wichtigen Befehlen durch Kommunikationsmittel, ist die Identitätder absetzenden oder aufnehmenden Stelle durch Rückruf festzustellen. Der Zeitpunktder Befehlsgabe <strong>und</strong> gegebenenfalls auch des Befehlsempfangs sind festzuhalten.3.3.3.4 Wechsel der <strong>Einsatz</strong>leitungNachrückende Führungskräfte können die <strong>Einsatz</strong>leitung nur übernehmen, wenn ihnendies nach Gesetz zusteht. Sie sollten dies nur tun, wenn hierfür eine sachlicheNotwendigkeit vorliegt. Vor Übernahme der Führungsverantwortung muss eine


umfassende Lageeinweisung erfolgt sein. Bereits eingeleitete Maßnahmen <strong>und</strong> Befehledürfen nur be<strong>im</strong> Vorliegen zwingender Gründe geändert werden.Übernahme <strong>und</strong> Übergabe der <strong>Einsatz</strong>leitung müssen <strong>im</strong>mer klar formuliert <strong>und</strong>bekanntgegeben werden, zum Beispiel:"Ich übernehme die <strong>Einsatz</strong>leitung. Übernehmen Sie die ... " sowie"Habe <strong>Einsatz</strong>leitung an ... übergeben. Ich übernehme die ...".Eine Übergabe <strong>und</strong> Übernahme der <strong>Einsatz</strong>leitung muss bei jedem Wechsel einerFührungskraft oder der Führungsverantwortung erfolgen <strong>und</strong> ist den nachgeordneten<strong>Einsatz</strong>kräften bekannt zu geben <strong>und</strong> zu dokumentieren.3.3.4 Erneute Lagefeststellung - Erk<strong>und</strong>ung / KontrolleNach der Befehlsgebung ist der Führungsvorgang mit einer erneuten Lagefeststellungfortzusetzen. Diese dient neben der allgemeinen Feststellung eingetretenerLageveränderungen <strong>und</strong> der Vervollständigung des Lagebildes vor allem der Kontrolleder Auswirkung der bisher gegebenen Befehle. Die Kontrolle stellt die erreichteLageänderung <strong>und</strong> den <strong>Einsatz</strong>erfolg dem erteilten Auftrag in einem Soll-lst-Vergleichgegenüber. Sie ist ständige Aufgabe <strong>im</strong> Rahmen der Lagefeststellung.Die Pflicht zur Kontrolle ergibt sich aus der Verantwortung jeder Führungskraft für ihrenAufgabenbereich. Kontrolle soll sachlich <strong>und</strong> mit Verständnis für die <strong>Einsatz</strong>kräfte soausgeübt werden, dass sie als Hilfe empf<strong>und</strong>en wird.Stets ist zu prüfen, durch welche Methoden <strong>und</strong> Mittel• die Kontrolle <strong>im</strong> ausreichenden Maße gewährleistet ist,• die Belastung der <strong>Einsatz</strong>kräfte dabei möglichst gering gehalten wird <strong>und</strong>• den <strong>Einsatz</strong>kräften zugleich geholfen werden kann.Auch zur eigenen Kontrolle sollte die <strong>Einsatz</strong>leiterin oder der <strong>Einsatz</strong>leiter einemöglichst umfassende <strong>Einsatz</strong>dokumentation führen lassen.3.3.5 Dokumentation <strong>und</strong> LagedarstellungDie Lage <strong>und</strong> der <strong>Einsatz</strong>verlauf werden von der Leitstelle gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>im</strong> Rahmen dervorhandenen Möglichkeiten dokumentiert.Sobald vor Ort eine <strong>Einsatz</strong>leitung ihre Arbeit aufgenommen hat, ist auch diese für dieDokumentation <strong>und</strong> insbesondere für die Lagedarstellung in ihrem Bereich zuständig.


Die Dokumentationspflicht der Leitstelle bleibt hiervon unberührt. Es ist wichtig, dass die<strong>Einsatz</strong>leiterin oder der <strong>Einsatz</strong>leiter ausreichende Lagemeldungen an die Leitstellegibt.Dokumentation ist das Erfassen, Sammeln, Ordnen <strong>und</strong> Aufbewahren vonInformationen <strong>und</strong> Sachverhalten, die für den <strong>Einsatz</strong> zum Zwecke des Nachweises desverantwortlichen Handelns, der Information <strong>und</strong> zur späteren Auswertung wesentlichsind.In der Lagedarstellung wird die Gefahrensituation beschrieben (<strong>Einsatz</strong>übersichten)<strong>und</strong> gegebenenfalls das Schadengebiet, dessen Nachbarschaft <strong>und</strong> die eingeleitetenMaßnahmen zur Gefahrenabwehr optisch aufbereitet.Zur Lagedarstellung <strong>und</strong> zur Dokumentation dienen <strong>Einsatz</strong>unterlagen <strong>und</strong> Übersichten.Die wichtigsten sind:• Vordrucke;• Ein- <strong>und</strong> Ausgangsnachweisung;• <strong>Einsatz</strong>tagebücher;• Lagekarten;• <strong>Einsatz</strong>übersichten;• Feuerwehrpläne;• <strong>Einsatz</strong>pläne;• Fernmeldepläne;• Fernmeldeskizzen;• Ton- <strong>und</strong> Bildaufzeichnungen.In den Leitstellen erfolgt die Dokumentation mit Hilfe von <strong>Einsatz</strong>leitprogrammen.Der Zweck <strong>und</strong> die Bedeutung der oben genannten Unterlagen <strong>und</strong> Übersichten sind inAnlage 5 zusammengestellt. Bei der Arbeit mit ihnen, insbesondere bei derLagedarstellung, werden grafische Symbole <strong>und</strong> taktische Zeichen (Anlage 6)verwendet.Die Lagedarstellung <strong>und</strong> die Dokumentation sind nicht nur zentral, sondern auch beiden unterstellten Einheiten <strong>und</strong> Einrichtungen zu führen.


3.4 FührungsmittelFührungsmittel sind technische Mittel <strong>und</strong> Einrichtungen, die Führungskräfte bei ihrerFührungsarbeit unterstützen.Die Führungsmittel ermöglichen es, die für den Führungsvorgang erforderlichenInformationen zu gewinnen, zu verarbeiten <strong>und</strong> zu übertragen. Sie werden dahereingeteilt in• Mittel zur Informationsgewinnung,• Mittel zur Informationsverarbeitung <strong>und</strong>• Mittel zur Informationsübertragung.


Abbildung 7:FührungsmittelMittel zurInformationsgewinnungzum Beispiel:-Pläne- Handbücher-NachschlagewerkeMittel zurInformationsverarbeitungzum Beispiel:- Büroausstattung-EDV-SystemeMittel zurInformationsübertragungzum Beispiel:- Besprechungen- Verbindungsorgane- KommunikationsmittelDie Führungsmittel sind nicht Selbstzweck, sondern unterstützen be<strong>im</strong> Abarbeiten desFührungsvorganges. Sie lassen sich den einzelnen Schritten des Kreisschemas festzuordnen (Abbildung 8). Dabei werden die Bedeutung der Führungsmittel <strong>im</strong>dynamischen Prozess des Führungsvorganges betont <strong>und</strong> die enge Wechselbeziehungzwischen Ablauf, Organisation <strong>und</strong> Führungsmittel verdeutlicht.Keines der Führungsmittel kann aber die Führungskräfte von ihrer persönlichenEntscheidung <strong>und</strong> Verantwortung befreien.3.4.1 Mittel zur InformationsgewinnungMittel zur Informationsgewinnung sind insbesondere:• Einrichtungen zur Notrufannahme;• Alarmpläne;• objektbezogene <strong>Einsatz</strong>pläne;• ereignisbezogene <strong>Einsatz</strong>pläne;• Feuerwehrpläne;• Hydrantenpläne beziehungsweise Hydrantenbuch;• <strong>Einsatz</strong>leiterhandbuch;


• Karten;• Nachschlagewerke;• Anschriften- <strong>und</strong> sonstige Verzeichnisse;• Merkblätter;• EDV-unterstützte Informationssysteme;• Brandmeldeanlagen.


Erk<strong>und</strong>ung / KontrolleAbbildung 8: Führungsmittel <strong>im</strong> FührungsvorgangMittel <strong>und</strong> Verfahrenzur BefehlsgebungAlarmierungseinrichtungenAlarm- <strong>und</strong>AusrückeordnungenVerbindungsorgane- Melderin / Melder- VerbindungspersonenDrahtgeb<strong>und</strong>eneKommunikationsmittelDrahtloseKommunikationsmittelBefehlsschemataMeldeschemataMittel zur Lageerfassung<strong>und</strong> LagedarstellungEinrichtungen zurNotrufannahmeAlarmschreiben<strong>Einsatz</strong>pläneFeuerwehrpläneHydrantenpläneHydrantenbücher<strong>Einsatz</strong>leiterhandbücherLagekartenLagevorträgeInformationssystemeDokumentationEntschluss BeurteilungPlanungBeurteilungs- <strong>und</strong> EntscheidungshilfenDienstvorschriftenRichtlinienMerkblätterGesetzliche Gr<strong>und</strong>lagenChecklisten für SchadenlagenFallstudien für Gefahrenlagen<strong>Einsatz</strong>unterstützungssystemeLagebesprechungen


3.4.2 Mittel zur InformationsverarbeitungMittel zur Informationsverarbeitung sind insbesondere• Büroausstattung;• EDV-Systeme zur <strong>Einsatz</strong>unterstützung.Als Büroausstattung können neben üblichem Schreibmaterial verwendet werden:Vordrucke, Formblätter, Schreibmaschinen, Personalcomputer (PC) mit Drucker,Textverarbeitungsprogramme, Flipcharts, Stellwände <strong>und</strong> Tafeln. Ferner bieten sich an:R<strong>und</strong>funkgeräte, Diktiergeräte, Kopiergeräte, Sofortbildkameras, Tageslichtprojektoren,Taschenrechner, Fernsehgeräte <strong>und</strong> Kameras.EDV-Systeme zur <strong>Einsatz</strong>unterstützung sind beispielsweise: PC-Systeme zurUnterstützung der Stabsarbeit, Datenübertragungssysteme, geografischeOrtungssysteme, grafische Lagekartendarstellungssysteme <strong>und</strong> Internet-Anschlüsse.3.4.3 Mittel zur InformationsübertragungMittel zur Informationsübertragung sind insbesondere:• Besprechungen;• Verbindungsorgane (zum Beispiel: Melderin oder Melder, Verbindungspersonen);• Kommunikationsmittel (siehe Anlage 7).3.4.4 KommunikationseinsatzDie PDV 800 / DV 800 “Fernmeldeeinsatz” gilt für die Behörden <strong>und</strong> Organisationen mitSicherheitsaufgaben (BOS) <strong>und</strong> legt die Gr<strong>und</strong>sätze für den Fernmeldeeinsatz fest. Siebeschreibt die einzelnen Fernmeldeverbindungen mit ihren <strong>Einsatz</strong>möglichkeiten <strong>und</strong><strong>Einsatz</strong>grenzen. Durch diese Vorschrift soll <strong>im</strong> Fernmeldedienst eine reibungsloseZusammenarbeit der Behörden <strong>und</strong> Organisationen mit Sicherheitsaufgabensichergestellt werden.Weiterführende landesspezifische Regelungen können für den Fernmeldeeinsatz beider örtlichen <strong>und</strong> überörtlichen Gefahrenabwehr erfolgen.Begriffsbest<strong>im</strong>mungen Anlage 1


Diese Sammlung umfasst die bei der Wahrnehmung der Aufgaben einer <strong>Einsatz</strong>leitunghäufig verwendete Begriffe.Übersicht:1 <strong>Einsatz</strong>kräfte <strong>und</strong> <strong>Einsatz</strong>mittel1.1 <strong>Einsatz</strong>kräfte1.1.1 Mannschaft1.1.2 <strong>Einsatz</strong>leiterin / <strong>Einsatz</strong>leiter1.1.3 <strong>Einsatz</strong>abschnittsleiterin / <strong>Einsatz</strong>leiter1.1.4 Führungsassistentin / Führungsassistent1.1.5 Führungshilfspersonal1.1.6 Hilfskräfte1.2 <strong>Einsatz</strong>mittel1.3 <strong>Einsatz</strong>bereitschaft1.4 Reserven2 Gebietliche Gliederung2.1 Ausrückebereich2.2 Gefahrenbereich2.3 Schadengebiet2.4 <strong>Einsatz</strong>stelle2.5 <strong>Einsatz</strong>abschnitt2.6 Unterabschnitt2.7 <strong>Einsatz</strong>raum2.8 <strong>Einsatz</strong>schwerpunkt2.9 Bereitstellungsraum2.10 Sammelstelle


1 <strong>Einsatz</strong>kräfte <strong>und</strong> <strong>Einsatz</strong>mittel1.1 <strong>Einsatz</strong>kräfte<strong>Einsatz</strong>kräfte sind alle <strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong> tätigen Mannschaften mit ihrem zugehörigen Gerät<strong>und</strong> die Hilfskräfte.1.1.1 MannschaftDie Mannschaft besteht aus den für <strong>Einsatz</strong>aufgaben ausgebildeten Personeneinschließlich ihrer Führungskräfte.1.1.2 <strong>Einsatz</strong>leiterin / <strong>Einsatz</strong>leiter (EL)Die für die technisch-taktische <strong>Einsatz</strong>durchführung gesamtverantwortlicheFührungskraft.1.1.3 <strong>Einsatz</strong>abschnittsleiterin / <strong>Einsatz</strong>abschnittsleiter (EAL)Die für die technisch-taktische <strong>Einsatz</strong>durchführung in einem <strong>Einsatz</strong>abschnittverantwortliche Führungskraft.1.1.4 Führungsassistentin / FührungsassistentEine Führungskraft, die die <strong>Einsatz</strong>leiterin oder den <strong>Einsatz</strong>leiter oder die eine andere inder Führungsorganisation verantwortliche Führungskraft bei ihrer Führungsaufgabeinnerhalb einer Führungseinheit unterstützt. Beispiele: Leiterin oder Leiter des Stabes,Sachgebietsleiterin oder Sachgebietsleiter S 1 bis S 6, Sichterin oder Sichter.1.1.5 FührungshilfspersonalEine <strong>Einsatz</strong>kraft, die die <strong>Einsatz</strong>leiterin oder den <strong>Einsatz</strong>leiter oderFührungsassistentinnen oder Führungsassistenten bei ihrer Führungsaufgabe innerhalbeiner Führungseinheit oder Führungseinrichtung unterstützt. Beispiele:Lagekartenführung, Botendienst, <strong>Einsatz</strong>tagebuchführung, Sprechfunk.1.1.6 HilfskräfteHilfskräfte sind Personen, die vorübergehend, gegebenenfalls mit Gerät, zurBewältigung von <strong>Einsatz</strong>aufgaben herangezogen werden. Sie müssen dafür nichtbesonders ausgebildet sein.


1.2 <strong>Einsatz</strong>mittel<strong>Einsatz</strong>mittel sind Einrichtungen, Fahrzeuge, Geräte <strong>und</strong> Materialien, die <strong>Einsatz</strong>kräftezur Auftragserfüllung benötigen.Einrichtungen sind ortsgeb<strong>und</strong>ene Anlagen zur Führung, Versorgung <strong>und</strong>Unterbringung.1.3 <strong>Einsatz</strong>bereitschaftDie <strong>Einsatz</strong>bereitschaft ist der Zustand von <strong>Einsatz</strong>kräften <strong>und</strong> <strong>Einsatz</strong>mitteln, der <strong>im</strong>Allgemeinen den vorgesehenen <strong>Einsatz</strong> ermöglicht. Die personelle <strong>Einsatz</strong>bereitschaftbezieht sich auf Zahl, Ausbildungsstand <strong>und</strong> Belastbarkeit der <strong>Einsatz</strong>kräfte. Dietechnische <strong>Einsatz</strong>bereitschaft bezieht sich auf die <strong>Einsatz</strong>mittel.1.4 ReservenReserven sind <strong>Einsatz</strong>kräfte <strong>und</strong> -mittel, die zur Abwehr unerwarteter Gefahren oder zurAblösung bereitgehalten werden.2 Gebietliche Gliederung2.1 AusrückebereichDer Ausrückebereich ist das Gebiet, in dem best<strong>im</strong>mte <strong>Einsatz</strong>kräfte zurGefahrenabwehr <strong>und</strong> Schadenverhütung zuständig sind.2.2 GefahrenbereichDer Gefahrenbereich ist der Bereich, in dem Gefahren für Leben, Ges<strong>und</strong>heit, Umwelt<strong>und</strong> Sachen erkennbar sind oder aufgr<strong>und</strong> fachlicher Erfahrungen vermutet werden.2.3 SchadengebietDas Schadengebiet ist ein in sich geschlossener <strong>und</strong> zusammengehörender größererRaum, in dem sich auch mehrere <strong>Einsatz</strong>stellen befinden können oder in dem mehrere<strong>Einsatz</strong>räume zugewiesen sind.


2.4 <strong>Einsatz</strong>stelleDie <strong>Einsatz</strong>stelle ist der Ort beziehungsweise das Objekt, an dem <strong>Einsatz</strong>kräfte beiBränden, Unglücksfällen oder sonstigen Notständen tätig werden. Die <strong>Einsatz</strong>stellekann in <strong>Einsatz</strong>abschnitte unterteilt werden.2.5 <strong>Einsatz</strong>abschnittDer <strong>Einsatz</strong>abschnitt ist ein nach taktischen Erfordernissen festgelegter Teil oderAufgabenbereich einer <strong>Einsatz</strong>stelle. Er kann örtlich begrenzt oder durch die Art der<strong>Einsatz</strong>tätigkeit (zum Beispiel: Löschwasserförderung, Brandbekämpfung,Rettungsdienst) best<strong>im</strong>mt sein.2.6 UnterabschnittBei weiträumigen Schadenereignissen kann die <strong>Einsatz</strong>stelle in mehrere<strong>Einsatz</strong>abschnitte unterteilt sein. Ist es zweckmäßig, diese <strong>Einsatz</strong>abschnitte weiter zuunterteilen, so werden Unterabschnitte gebildet.2.7 <strong>Einsatz</strong>raumDer <strong>Einsatz</strong>raum ist das einer taktischen Einheit oder einem Verband zugewieseneGebiet, in dem diese tätig werden.2.8 <strong>Einsatz</strong>schwerpunktDer <strong>Einsatz</strong>schwerpunkt ist die entscheidende Stelle der Gefahrenabwehr, an der durchZusammenfassung von Kräften <strong>und</strong> Mitteln ein nachhaltiger Erfolg erzielt werden soll.2.9 BereitstellungsraumDer Bereitstellungsraum ist die Sammelbezeichnung für Orte, an denen <strong>Einsatz</strong>kräfte<strong>und</strong> <strong>Einsatz</strong>mittel für den unmittelbaren <strong>Einsatz</strong> oder vorsorglich gesammelt, gegliedert<strong>und</strong> bereitgestellt oder in Reserve gehalten werden.2.10 SammelstelleSammelstellen sind Orte in der Nähe einer <strong>Einsatz</strong>stelle, außerhalb desGefahrenbereiches, an der gerettete, in Sicherheit gebrachte <strong>und</strong> geborgene Personen,Tiere <strong>und</strong> Sachen versorgt <strong>und</strong> / oder registriert werden (zum Beispiel:Verletztensammelstelle, Sammelstelle für Tote, Sammelstelle für Sachen).Aufgabenbeschreibung für die Sachgebiete in einer <strong>Einsatz</strong>leitungAnlage 2


Die Aufgaben der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder des <strong>Einsatz</strong>leiters lassen sich in die Sachgebietegliedern:- Personal / lnnerer Dienst Sachgebiet 1 (S 1);- Lage Sachgebiet 2 (S 2);- <strong>Einsatz</strong> Sachgebiet 3 (S 3);- Versorgung Sachgebiet 4 (S 4);Bei Bedarf können darüber hinaus weitere Sachgebiete eingerichtet werden;insbesondere sind dies:- Presse <strong>und</strong> Medienarbeit Sachgebiet 5 (S 5);- Information <strong>und</strong> Kommunikation Sachgebiet 6 (S 6).Wenn nicht alle Sachgebiete mit eigenen Führungsassistentinnen oderFührungsassistenten besetzt sind, können Sachgebiete wie folgt zusammengefasstwerden:- S 4 mit S 1;- S 2 mit S 3;- S 5 zu S 2;- S 6 zu S 3.Nachfolgend sind die Aufgaben der Sachgebiete S 1 bis S 6 beschrieben. DieGesamtverantwortung der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder des <strong>Einsatz</strong>leiters bleibt hiervonunberührt.Die Beschreibungen sollen der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder dem <strong>Einsatz</strong>leiter <strong>und</strong> denFührungsassistentinnen oder Führungsassistenten als Anregung, Erinnerung <strong>und</strong>Unterstützung bei der Bewältigung ihrer umfangreichen Tätigkeit dienen. Je nach Art


<strong>und</strong> Größe der <strong>Einsatz</strong>stelle sind die einzelnen Aufgaben von unterschiedlicherBedeutung.


S1Personal / innerer DienstBereitstellen der <strong>Einsatz</strong>kräfte• Alarmieren von <strong>Einsatz</strong>kräften• Heranziehen von Hilfskräften• Alarmieren <strong>und</strong> anfordern von Ämtern <strong>und</strong> Behörden, Organisationen• Anfordern von fach-, orts- <strong>und</strong> betriebsk<strong>und</strong>igen Personen• Bereitstellen von Reserven• Einrichten von Lotsenstellen für ortsunk<strong>und</strong>ige Kräfte• Einrichten von Bereitstellungsräumen• Führen von KräfteübersichtenFühren des inneren Stabsdienstes• Festlegen <strong>und</strong> sicherstellen des Geschäftsablaufs• Einrichten <strong>und</strong> sichern der Führungsräume• Bereitstellen der Ausstattung


S2LageLagefeststellung• Beschaffen von Informationen- Einsetzen von Erk<strong>und</strong>erinnen oder Erk<strong>und</strong>ern- Anfordern von Lagemeldungen• Auswerten <strong>und</strong> bewerten von InformationenLagedarstellung• Führen einer Lagekarte• Führen von <strong>Einsatz</strong>übersichten- Beschreiben der Gefahrenlage- Darstellen von Anzahl, Art <strong>und</strong> Umfang der Schäden- Darstellen der <strong>Einsatz</strong>abschnitte <strong>und</strong> -schwerpunkte- Darstellen der eingesetzten, bereitgestellten <strong>und</strong> nocherforderlichen <strong>Einsatz</strong>mittel <strong>und</strong> -kräfte• Vorbereiten von Lagebesprechungen <strong>und</strong> LagemeldungenInformation• Melden an vorgesetzte Stellen• Unterrichten nachgeordneter Stellen• Unterrichten anderer Stellen• Unterrichten der Bevölkerung<strong>Einsatz</strong>dokumentation• Führen des <strong>Einsatz</strong>tagebuches• Sammeln, registrieren <strong>und</strong> sicherstellen aller Informationsträger(Vordrucke, Tonbänder, Datenträger)• Erstellen des Abschlussberichts


S 3<strong>Einsatz</strong>• Beurteilen der Lage• Fassen des Entschlusses über die <strong>Einsatz</strong>durchführung - zum Beispiel: festlegen von<strong>Einsatz</strong>schwerpunkten, best<strong>im</strong>men erforderlicher <strong>Einsatz</strong>kräfte, <strong>Einsatz</strong>mittel <strong>und</strong>Reserven, festlegen der Befehlsstelle• Best<strong>im</strong>men <strong>und</strong> einweisen von Führungskräften - zum Beispiel:<strong>Einsatz</strong>abschnittsleiterinnen oder <strong>Einsatz</strong>abschnittsleiter• Ordnen des Schadengebietes - zum Beispiel:- Festlegen der Führungsorganisation- Festlegen der Befehlsstelle- Festlegen von Bereitstellungsräumen- Einrichten von Sammelstellen - zum Beispiel: Verletztensammelstelle,Leichensammelstelle• Anordnen von Absperrmaßnahmen• Festlegen <strong>und</strong> freihalten von An- <strong>und</strong> Abmarschwegen• Zusammenarbeiten mit anderen Ämtern, Behörden <strong>und</strong> Organisationen• Durchführen von Lagebesprechungen• Erteilen der Befehle• Beaufsichtigen <strong>und</strong> kontrollieren der <strong>Einsatz</strong>durchführung• Veranlassen von Sofortmaßnahmen für gefährdete Bevölkerung - zum Beispiel:Warnung, Unterbringung, Räumung, Versorgung, Transport <strong>und</strong> Instandsetzung• Mithilfe bei der Sicherung geborgener Sachwerte, be<strong>im</strong> Ermitteln derSchadenursache <strong>und</strong> der Täter, bei der Zeugenfeststellung <strong>und</strong> bei derBeweismittelsicherung


S 4Versorgung• Anfordern weiterer <strong>Einsatz</strong>mittel• Heranziehen von Hilfsmitteln - zum Beispiel: Baustoffe, Abstützmaterial,Lastkraftwagen, Tankkraftwagen, Räum- <strong>und</strong> Hebegeräte• Bereitstellen von Verbrauchsgütern <strong>und</strong> <strong>Einsatz</strong>mitteln - zum Beispiel:Wasserversorgung, Löschmittel, Atemschutzgeräte, Kraftstoffe• Bereitstellen <strong>und</strong> zuführen der Verpflegung• Sicherstellen der Materialerhaltung für Gerät• Festlegen der Versorgungsorganisation• Bereitstellen von Rettungsmitteln zum Eigenschutz der <strong>Einsatz</strong>kräfte• Bereitstellen von Unterkünften für <strong>Einsatz</strong>kräfte


S 5 Presse <strong>und</strong> MedienarbeitPresse- <strong>und</strong> Medieninformationen• Sammeln, auswählen <strong>und</strong> aufbereiten von Informationen aus dem <strong>Einsatz</strong>• Erfassen, dokumentieren <strong>und</strong> auswerten der Presse- <strong>und</strong> Medienlage• Erstellen von Presse- <strong>und</strong> MedieninformationenPresse- <strong>und</strong> Medienbetreuung• Informieren, führen <strong>und</strong> unterbringen der Presse- <strong>und</strong> Medienvertreterinnen <strong>und</strong> -vertreter• Vorbereiten <strong>und</strong> durchführen von Presse- <strong>und</strong> MedienkonferenzenPresse- <strong>und</strong> Medienkoordination• Bündeln, abst<strong>im</strong>men <strong>und</strong> steuern der Presse- <strong>und</strong> Medienarbeit. Zum Beispiel mitden Pressesprecherinnen <strong>und</strong> -sprechern von anderen beteiligten Behörden,betroffener Betriebe <strong>und</strong> insbesondere der Polizei• Halten des ständigen Kontakts mit Presse <strong>und</strong> MedienPresse- <strong>und</strong> Medieneinbindung in die Schadenbekämpfung• Veranlassen <strong>und</strong> betreuen von Informationstelefonen• Veranlassen von Warn- <strong>und</strong> Suchhinweisen für die Bevölkerung


S6 Information <strong>und</strong> KommunikationPlanen des Informations- <strong>und</strong> Kommunikationseinsatzes• Feststellen des Ist-Zustands der Führungsorganisation• Feststellen des Ist-Zustands der Fernmeldeorganisation• Absprechen der Führungsorganisation mit S 3• Aufteilen der zugewiesenen Kanäle• Anfordern von Sonderkanälen• Ermitteln des Kräftebedarfs für den Kommunikationsbetrieb• Ermitteln des Materialbedarfs für den Kommunikationsbetrieb• Feststellen der <strong>Einsatz</strong>möglichkeiten von Funktelefonen• Ermitteln der <strong>Einsatz</strong>möglichkeiten von Kommunikationsverbindungen über Feldkabel<strong>und</strong> anderer drahtgeb<strong>und</strong>ener Netze• Erarbeiten eines Kommunikationskonzeptes einschließlich Fernmeldeskizze• Sicherstellen der Kontakte mit den Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsdienstenanderer Behörden, Organisationen <strong>und</strong> InstitutionenDurchführen des Informations- <strong>und</strong> Kommunikationseinsatzes• Umsetzen der Planung• Führen der Informations- <strong>und</strong> Kommunikationseinheiten• Gewährleisten der Kommunikationssicherheit (Red<strong>und</strong>anz)• Übermitteln von Befehlen, Meldungen <strong>und</strong> Informationen• Überwachen des Kommunikationsbetriebes• Dokumentieren des Kommunikationsbetriebes (Nachweisung)• Ausstattung der Befehlsstellen mit Bürokommunikation• Einrichten von Meldediensten


Anlage 3Beispiele für Behörden, Organisationen <strong>und</strong> Hilfskräfte, dieFachberaterinnen, Fachberater oder Verbindungspersonen zurUnterstützung der <strong>Einsatz</strong>leiterin oder des <strong>Einsatz</strong>leiters stellenkönnen• Abwasser• Ausländerbehörde• Bauamt• B<strong>und</strong>esgrenzschutz• B<strong>und</strong>eswehr• Deutsche Bahn AG• Einwohnermeldeamt• Elektrizitätsversorgungsunternehmen• Fachk<strong>und</strong>ige Personen; zum Beispiel: Physiker, Chemiker, Ärzte• Forstverwaltung• Gasversorgungsunternehmen• Ges<strong>und</strong>heitsbehörde• Gewerbeaufsicht• Hilfeleistende Handwerks- <strong>und</strong> Gewerbebetriebe; zum Beispiel: Glaser-, Schlosser-,Tischlerinnung, Transport- <strong>und</strong> Bergungsunternehmen, Baustoffhandlungen• Hilfsorganisationen (ASB, DRK, MHD, JUH, DLRG, karitative Verbände)• Kraftwerksbetreiber• Notfallseelsorge• Ordnungsamt• Polizei• Presse, R<strong>und</strong>funk, Fernsehen• Psychosoziale Begleitung• Rettungsdienst• Schul- <strong>und</strong> Sportamt• Sozialamt• Stadtreinigung• Stadtwerke• Stationierungsstreitkräfte• Strahlenschutzbeauftragte• Straßenbaulastträger• Technisches Hilfswerk• Verantwortliche Personen gefährdeter oder geschädigter Betriebe• Verkehrsbetriebe (Straße, Schiene, Wasser, Luft)• Umweltschutzbehörde• Wasserschutzbehörde• Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung• Wasserversorgungsunternehmen, Wassermeister• Wirtschaftsamt


• Wohnungsamt


MUSTER FÜR EINEN MARSCHBEFEHL ANLAGE 4Es ist nicht <strong>im</strong>mer zu jedem Punkt etwas anzuordnen. Die Reihenfolge der Hauptziffernist aber <strong>im</strong>mer einzuhalten.Befehlende Stelle(Taktische Bezeichnung)Abgangsort, Abgangsdatum,AbgangszeitBefehl für den Marsch in den Raum................................................................Karte.......................................................1. Lage• Gefahren-/Schadenlage• Eigene Lage2. Auftrag• Zuteilung, Unterstellung <strong>und</strong> Abgabe von Kräften• Erhaltener Auftrag3. Durchführung• Marschziel• Marschweg• Marschentfernung• Marschform• Marschfolge• Marschführerin / Marschführer• Führerin / Führer der Einzelgruppen• Schließende / Schließender• Marschabstand• Fahrzeugabstand• Ablaufpunkt (eventuell Einzelheiten über den Marsch der Einheiten oder Teileinheitenzum Ablaufpunkt)• Ablaufzeit• Ablaufführerin / Ablaufführer (meist zugleich auch Schließende / Schließender)


• Marschgeschwindigkeit (theoretische Durchschnittsgeschwindigkeit)• Beleuchtung• Marschüberwachung <strong>und</strong> Verkehrssicherung• Marschpausena) Technische Halteb) Raste• Besondere Einzelheiten je nach Lage4. Versorgung• Verpflegung• Betriebsstoff• Instandsetzungsdienst• Ärztliche Versorgung5. Führung <strong>und</strong> Verbindung• Kommunikationsverbindungen während des Marsches• sonstige Verbindungen, Lotsenstellen <strong>und</strong> Verkehrsleitpunkte• Platz der FührungskraftAnlagenVerteilerUnterschrift(Name, Dienststellung)


ANLAGE 5<strong>Einsatz</strong>unterlagen <strong>und</strong> Übersichten zur Dokumentation <strong>und</strong> LagedarstellungVordruckeVordrucke dienen der geordneten <strong>und</strong> übersichtlichen Niederschrift von Befehlen,Meldungen <strong>und</strong> Informationen <strong>und</strong> ihrer schnellen Bearbeitung.Eingangs- <strong>und</strong> AusgangsnachweisungIn der Eingangs- <strong>und</strong> Ausgangsnachweisung werden alle ein- <strong>und</strong> ausgehendenInformationen gesammelt, dokumentiert <strong>und</strong> chronologisch registriert .<strong>Einsatz</strong>tagebuchDas <strong>Einsatz</strong>tagebuch ist ein Nachweis über die Tätigkeit der <strong>Einsatz</strong>leitung. Im<strong>Einsatz</strong>tagebuch ist der <strong>Einsatz</strong>ablauf in zeitlicher Folge aufzuzeichnen.Es sollen <strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong>tagebuch nicht nur- die Ergebnisse der Lagefeststellung,- die Befehle an die <strong>Einsatz</strong>kräfte <strong>und</strong>- besondere Vorkommnisse <strong>und</strong> Erkenntnisse,sondern erforderlichenfalls auch die Planung des <strong>Einsatz</strong>es, das heißt- die Beurteilung <strong>und</strong>- der Entschlussfestgehalten werden.Die Dokumentation aus- <strong>und</strong> eingehender Meldungen kann <strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong>tagebuchgegebenenfalls unterbleiben, sofern diese in der Eingangs- <strong>und</strong> Ausgangsnachweisungerfolgt.


LagekarteDie Lagekarte ist das verkleinerte Abbild der örtlichen Verhältnisse an der <strong>Einsatz</strong>stellemit der Darstellung aller wesentlichen Maßnahmen zur Abwehr <strong>und</strong> Beseitigung dervorhandenen Gefahren <strong>und</strong> Schäden.In der Lagekarte sind die ausgewerteten Ergebnisse der Lagefeststellung laufendeinzutragen.Insbesondere sind darzustellen :- die örtlichen Verhältnisse;- das Schadengebiet <strong>und</strong> / oder der Gefahrenbereich;- die Gefahren;- die <strong>Einsatz</strong>kräfte <strong>und</strong> <strong>Einsatz</strong>mittel;- <strong>Einsatz</strong>abschnitte <strong>und</strong> <strong>Einsatz</strong>schwerpunkte;- Bereitstellungsräume <strong>und</strong> Sammelstellen.Dabei sind die taktischen Zeichen <strong>und</strong> grafischen Symbole zu verwenden.Sofern vorbereitetes Kartenmaterial verwendet werden kann, empfiehlt es sich, fürgroßflächige Schadengebiete oder Gefahrenbereiche topografische Karten mit UTMbeziehungsweiseWGS-Koordinatensystem <strong>im</strong> Maßstab 1 : 50 000 oder 1 : 25 000, fürkleinere Schadengebiete oder Gefahrenbereiche Pläne <strong>im</strong> Maßstab 1 : 10 000 <strong>und</strong>größer zu verwenden; geeignet ist auch die Deutsche Gr<strong>und</strong>karte <strong>im</strong> Maßstab 1 : 5 000(DGK 5) mit dem Gauß-Krüger-Koordinatensystem.Um die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen <strong>und</strong> Dienststellen zugewährleisten, sind <strong>im</strong>mer topographische Karten mit UTM- beziehungsweise WGS-Koordinatensystem <strong>im</strong> Maßstab 1 : 50 000 vorzuhalten.Für Einzelobjekte sind Feuerwehrpläne, <strong>Einsatz</strong>pläne, Gr<strong>und</strong>risspläne oder Schnitte ineinem entsprechenden Maßstab zu verwenden oder als möglichst maßstabgetreueHandskizze anzufertigen.


Zur Darstellung der Lage sind, soweit erforderlich, neben der Lagekarte weitere<strong>Einsatz</strong>übersichten zu führen. Die Beschreibung der Lage erfolgt durch- eine Übersicht über Anzahl, Art <strong>und</strong> Umfang der Gefahren <strong>und</strong> Schäden;- eine Einteilung der <strong>Einsatz</strong>stelle in <strong>Einsatz</strong>abschnitte <strong>und</strong> Darstellung der<strong>Einsatz</strong>schwerpunkte;- eine Übersicht über die eingesetzten Kräfte <strong>und</strong> Mittel sowie die inBereitstellung stehenden oder zusätzlich für erforderlich gehaltenen<strong>Einsatz</strong>kräfte.Feuerwehr- <strong>und</strong> <strong>Einsatz</strong>pläneVorhandene Feuerwehr- <strong>und</strong> <strong>Einsatz</strong>pläne können in ihrem grafischen Teil dieGr<strong>und</strong>lage für die Lagekarte sein <strong>und</strong> geben mit ihren schriftlichen Ergänzungenzusätzliche Informationen für die Erk<strong>und</strong>ung.FunkplanDer Funkplan ist eine tabellarische Aufstellung aller <strong>im</strong> <strong>Einsatz</strong> befindlichen Funkgeräte<strong>und</strong> -anlagen mit Angaben über Dienststellen, Rufnamen, Betriebskanäle <strong>und</strong>Gegenstellen sowie der Verkehrsart.FernmeldeskizzeDie Fernmeldeskizze ist eine bildliche Darstellung der Fernmeldeverbindungen mitAngabe der wichtigsten technischen <strong>und</strong> betrieblichen Eigenschaften. Sie dient zurDarstellung der fernmeldetechnischen Erreichbarkeit gleichrangiger, vorgesetzter <strong>und</strong>nachgeordneter Stellen.


TAKTISCHE ZEICHEN Anlage 6Taktische Zeichen sind grafische Symbole zur Darstellung von Einheiten, Verbänden,Einrichtungen, Personen, <strong>Einsatz</strong>maßnahmen, Gefahren <strong>und</strong> Schäden in Lagekarten<strong>und</strong> anderen taktischen Zeichnungen. Für den Brand- <strong>und</strong> Katastrophenschutz sind siein der PDV/DV 102 “Taktische Zeichen” gr<strong>und</strong>sätzlich eingeführt. Die für denFeuerwehreinsatz wichtigsten <strong>und</strong> häufigsten Zeichen sind nachfolgend aufgeführt. Fürnicht festgelegte Elemente sind selbsterklärende einfache Texte oder andere grafischeSymbole zu verwenden.Taktische Zeichen setzen sich zusammen aus:1. Gr<strong>und</strong>zeichen;2. Bezeichnung von Fachaufgaben;3. Größenordnungszeichen;4. Zusatzzeichen;5. sonstige Zeichen.Nr:ZeichenBedeutung1.1 Einheit, Verband, Dienststelle1.2 Einheit oder Einrichtung der Führung1.3 <strong>Einsatz</strong>leitung, Befehlsstelle1.4 Stelle, Einrichtung1.5 Gebäude1.6 Personen1.7 Gefahr1.8 Fahrzeug, landgeb<strong>und</strong>en1.9 Anhängefahrzeug1.10 Wasserfahrzeug1.11 Flugzeug, Hubschrauber


2.1 Feuerwehr, allgemein2.2 Rettungsdienst; Sanitätsdienst2.3 TZTechnischer Zug des THW2.4 Kommunikation2.5 ABC-, beziehungsweise Gefahrstoff2.6 Betreuung2.7 Versorgung, Logistik2.8 Erk<strong>und</strong>ung3.1 Trupp3.2 Staffel (nur Feuerwehr)3.3 Gruppe3.4 Zug3.5 Verband


4.1verletzte Person4.2tote Person4.3verschüttete Person4.4 vermisste Person4.5 Entstehungsbrand4.6 fortentwickelter Brand4.7 Vollbrand4.8 angeschlagenes Objekt4.9 teilzerstörtes Objekt4.10 total zerstörtes Objekt4.11 teilblockiert, schwierig zu befahren4.12 blockiert, nicht befahrbar4.13 Gebiet, Fläche4.14EAGrenze eines <strong>Einsatz</strong>abschnitts4.15Grenze des <strong>Einsatz</strong>raums eines Zuges4.16ärztliche Versorgung4.17 Verletztenablage


4.18 Seelsorge4.19 Verpflegung4.20 Versorgung mit Betriebsstoffen<strong>und</strong> Verbrauchsgütern?5.1 Hinweis auf VERMUTETE Situationz.B.:= vermutlich 10 Verletzte!5.2 Hinweis auf AKUTE SituationELz.B.:? 105.3 Bezeichnung der Führungskräfte!Chlor= akute Gefahr: Chlor


KommunikationsMITTEL Anlage 7Die wichtigsten Führungsmittel sind die Kommunikationsmittel (früher: Fernmeldemittel).Sie bieten vielfältige Möglichkeiten der Informationsübertragung, sind jedoch inLeistung, Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Zeitbedarf für Aufbau <strong>und</strong> Übertragung unterschiedlich zubewerten.Drahtlose Kommunikationsmittel - beispielsweise Sprechfunkverbindungen - sindüberwiegend den beweglichen Kräften vorbehalten.Eine Ansammlung von Funkstellen auf engem Raum ist wegen der Möglichkeit dergegenseitigen Störung zu vermeiden. Bei länger andauernden Einsätzen sindFunkverbindungen möglichst durch Drahtverbindungen zu ersetzen, gegebenenfalls zuergänzen oder aus Sicherheitsgründen zu überlagern.Drahtgeb<strong>und</strong>ene Kommunikationsmittel sind gr<strong>und</strong>sätzlich zu verwenden,• wenn Dauer <strong>und</strong> Art des <strong>Einsatz</strong>es den Aufwand rechtfertigen,• innerhalb <strong>und</strong> zwischen Befehlsstellen,• wenn drahtlose Kommunikationsmittel nicht eingesetzt werden können oder dürfen.Mit drahtlosen oder drahtgeb<strong>und</strong>enen Kommunikationsmitteln können folgende Artenvon Kommunikationsverbindungen hergestellt werden:• Sprechfunkverbindungen;• Fernsprechverbindungen;• Fernschreibverbindungen;• Videoverbindungen;• Datenübertragungsverbindungen;• Telekopierverbindungen (Telefax).


Sprechfunkverbindungen haben folgende Vorteile:• schnelle Betriebsbereitschaft bei geringem Personalaufwand;• Übertragen von Informationen während der Bewegung zu Lande, zu Wasser <strong>und</strong> inder Luft; damit schneller Standortwechsel möglich;• weitgehende Unabhängigkeit vom Gelände;• Überbrückung größerer Entfernungen durch <strong>Einsatz</strong> von Relaisfunkstellen;• durch R<strong>und</strong>umstrahlung gleichzeitige Informationsübertragung an mehrereEmpfänger.Hierbei sind jedoch folgende Nachteile zu beachten:• Abhängigkeit von Standort <strong>und</strong> atmosphärischen Bedingungen;• Abhängigkeit von einer begrenzten Kanalzahl;• Störungsmöglichkeit;• Abhörmöglichkeit durch Unbefugte;• Betriebsgefährdung durch Fehlbedienung;• begrenzte Betriebsdauer bei Akkubetrieb;• Übermittlungsfehler.Drahtgeb<strong>und</strong>ene Fernsprechverbindungen gewährleisten den schnellsten <strong>und</strong>wirkungsvollsten Austausch von Informationen durch das persönlich geführte Gespräch.Drahtgeb<strong>und</strong>ene Fernsprechverbindungen stehen zur Verfügung durch Mitbenutzungder allgemeinen privaten Telekommunikationsnetze oder der Fernmeldesondernetzebeispielsweise der- Feuerwehr - B<strong>und</strong>esautobahnverwaltung- Polizei - Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung- B<strong>und</strong>esgrenzschutz - Stationierungsstreitkräfte- B<strong>und</strong>eswehr - Nahverkehrsbetriebe- Deutsche Bahn AG - Industriebetriebe- Elektrizitätsversorgungsunternehmen - R<strong>und</strong>funkanstalten- gemeinde- beziehungsweise landesweite Verwaltungsnetze


Fernsprechverbindungen können auch über Mobilfunktelefonnetze privaterNetzbetreiber hergestellt werden. Sie haben folgende Vorteile:• es besteht eine ortsunabhängige Netzverfügbarkeit <strong>im</strong> gesamten B<strong>und</strong>esgebiet;• die Geräte können von Personen ständig mitgeführt werden, wodurch diesePersonen <strong>im</strong>mer erreichbar sind;• die Mobilfunktelefone können mit anderen Telekommunikationsendgerätenverb<strong>und</strong>en werden - zum Beispiel:- Telekopiergerät- Nebenstellenanlagen- Modem- Feldvermittlungen;• es können teilweise kurze Textnachrichten an die Telekommunikationsendgeräteübermittelt werden;• die Mobilfunknetze sind abhörsicher.Demgegenüber stehen folgende Nachteile:• bei Großschadenlagen ist eine Netzüberlastung zu erwarten, sofern keineBevorrechtigung für Behörden <strong>und</strong> Organisationen mit Sicherheitsaufgabengeschaltet ist;• die Geräte sind in der Regel nicht für die speziellen Anforderungen (zum Beispiel:Spritzwasserschutz, einheitliche Bedienbarkeit) des Feuerwehreinsatzes ausgerüstet.


Die vorhandenen Fernsprechnetze können nach den <strong>Einsatz</strong>erfordernissen durchprovisorisch errichtete Fernsprechnetze (Feldkabelbau) ergänzt werden. Diesebieten folgende Vorteile:• einfache Bedienung <strong>und</strong> geringe Störanfälligkeit der Fernsprechapparate;• geringe Abhörgefahr durch Unbefugte;• Wirtschaftlichkeit durch Mehrfachausnutzung;• Möglichkeit zur Übertragung von Daten, Videobildern <strong>und</strong> Fernkopien.Demgegenüber stehen folgende Nachteile:• großer Aufwand an Material, Gerät, Personal <strong>und</strong> Zeit be<strong>im</strong> Auf-, Aus- <strong>und</strong> Abbauvon <strong>Leitung</strong>en, insbesondere be<strong>im</strong> Feldkabelbau;• Unterbrechungen durch Beschädigung der <strong>Leitung</strong>en;• Einschränkung der Verwendung auf stationären <strong>Einsatz</strong> der Einheiten.Videoverbindungen bieten folgende Vorteile:• Bildform der übermittelten Information;• direkte Lagedarstellung aus gefährdeten Bereichen oder als umfassender Überblickaus der Luft oder über größere Entfernungen;• gleichzeitige Wiedergabe an verschiedenen Stellen;• Aufzeichnung von Ereignissen <strong>und</strong> <strong>Einsatz</strong>abläufen zur nachfolgenden Auswertung.Demgegenüber stehen folgende Nachteile:• großer Aufwand an Gerät;• Abhängigkeit vom Kamerastandort;• Abhängigkeit von Sichtverhältnissen;• Gefahr des Erhalts vorselektierter Bilder.


Datenübertragungsverbindungen haben ähnliche Vor- <strong>und</strong> Nachteile wie Fernsprech<strong>und</strong>Fernschreibverbindungen. Ihr besonderer Vorteil liegt <strong>im</strong> direkten Zugriff aufInformationsspeicher <strong>und</strong> der Ausgabe der Information in Schrift-, Grafik- oder Bildform.Anlagen der Informationsverarbeitung <strong>und</strong> -speicherung können auch für einerechnergestützte <strong>Einsatz</strong>leitung verwendet werden. Sie werden ortsfest betrieben,jedoch ist durch Datenübertragung die Ein- <strong>und</strong> Ausgabe von Informationen anbeliebiger Stelle möglich. Sie speichern Informationen <strong>und</strong> verarbeiten sie zu<strong>Einsatz</strong>vorschlägen.Telekopierverbindungen bieten den Vorteil, Informationen in Schrift, Grafik <strong>und</strong>Bildform über die Fernmeldenetze übertragen zu können.

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