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METAL MIRROR #65 - Ramones, Joey Ramone, Ramones-Museum ...

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DAS WORT ZUM SONNTAGRedaktionskommentare über die kleinen und großen Geschehnisse der Musikwelt...Der Metal und die MännlichkeitVON CHRISTOPH SPERBERGroßer Streit besteht in der Politik gerade um dieHerdprämie: der Bundestag ist gespaltener Meinung,das Volk ebenso und obendrauf sprechen sich zahlreicheFrauen aus Politik, Kultur und Wirtschaft offendagegen aus. Frauen würden dadurch zu überholtenRollenbildern zurückgeführt werden. Und ganz Deutschland ist natürlichgeschlechtsunabhängig für gleiche Chancen und gleiche Rechte. Ganz Deutschland?Nein, nicht ganz – da gibt es ein kleines Dorf von MetallerInnen, die beiihren sommerlichen Events gegrillte Wildschweine um die Wette fressen und denAnspruch haben, die männlichste Musik überhaupt zu machen. Insgesamt mitblumig-sexistischem Vokabular und Verhalten, wie man es sonst normalerweisenur noch bei steroidgeschwängerten Rappern oder in den hinterletzten Dorfkneipenfindet. Ausnahmen und Graustufen sind vorhanden - aber kann das jemandgänzlich abstreiten? Die Frage, die sich mir dabei stellt: Was ist bei vielen Männernschief gegangen, dass sie Männlichkeit so betonen müssen? Physische Unzulänglichkeitenund Hypotrophien, die nur dadurch kompensiert werden können,dass man die Muskeln auf dem Bandfoto so anspannt, dass der Hals nicht mehrsichtbar ist? Liegt es an familiären Problemen, dass so viele Gespräche über Musikin einem verbalen Schwanzvergleich über Härte und Aggressivität ausartenmüssen? Ja, ein seltsames Völkchen, diese MetallerInnen, die was Geschlechterrollenangeht irgendwo zwischen Stumpfsinn und Anachronismus hängen gebliebensind. Oder hat man hier nur den perfekten Testosteron-Spielplatz gefunden,wo die wenigen vorhandenen Weibchen mit Maximaleinsatz beworben werden?Bei den Weibchen sieht es auch recht seltsam aus: Nur selten gehören sie zu denAkteuren, bestenfalls darf man zu drei bis vier harten Männerinstrumenten einbisschen die Stimme trällern lassen. Und dabei gibt es ja eigentlich doch einenweit höheren Anteil von Frauen vor der Bühne als darauf, mehr Potenzial wärevorhanden. Der Metal hat anscheinend peinlichsten Nachholbedarf - aber immerhinrettet mich meine männliche Coolness vor allzu viel Fremdschämen.VON BENJAMIN GORRIn der Rock-Musik geht es doch primärdarum, zu tun was zur Hölle man will.Oder etwa nicht? Das kann auch maleinfach gehen. Hier kommen meine Lieder,die stellvertretend dafür sind, dassdas ganze Leben auch mal genau soeinfach ablaufen kann wie ein richtigerRock‘n‘Roll-Song.1RAMONESBlitzkrieg BopPunk ist generell musikalischeher einfach, aberbei dem Song muss maneinfach den Spruch „Das Leben kann soeinfach sein“ im Kopf haben. Auch wennder Text nicht „Easy Living“ ausdrückt,spiegelt die Musik die Genialität des Simplenwider. Kein Gitarren-Technik-Zeug,nur simpler Rock‘n‘Roll. Einfach genial!2HIGH FIVE - „EASY LIVING“Von: „<strong><strong>Ramone</strong>s</strong>“ (1976)CREEDENCE CLEARWA-TER REVIVALLooking Out My BackDoorWer „The Big Lebowski“gesehen hat, braucht eigentlich nichtweiterlesen. Man möchte sich nur in einAuto setzen und pfeifend von unten gegendas Dach klopfen. Mehr Gelassenheit,kombiniert mit so viel doch so simplerMusik, lässt einen einfach abschaltenund das Leben viel leichter erscheinen.3Von: „Cosmo‘s Factory“ (1970)THE BATESLittle DinosaurDer Song steht für michstellvertretend für eineZeit, in der es noch einfacherwar: Man hatte damals als Teeniekeinen Stress. Heute kann ich mir denanhören und an diese Zeit entspannt zurückblicken.Und das alles abgesehenvon der lässigen Musik und dem total erheiterndenText.4Von: „The Bates“ (1994)DIE TOTEN HOSENUnd Wir LebenNoch ein Song aus Kindheitstagenund noch einweiterer Punk-Song. Werden Text mal liest, wird sofort verstehen,worum es geht und warum dieser Song inder Liste auftaucht. Das alles wird zwarin ein für Die Toten Hosen recht hartesGewand gepackt, jedoch ist der Song immerfür ein paar Fußstampfer gut!5Von: „Opium fürs Volk“ (1996)GOLDEN EARRINGRadar LoveDer Song ist vermutlichder beste Road-Song allerZeiten und das zurecht. DieGelassenheit und der Groove sind einfacheinmalig. Jeder, der den Song hört,versteht es sofort, da bin ich mir sicher.Also take it easy. Nehmt das Leben nichtzu ernst, ihr kommt da sowieso nicht lebendraus!Von „Moontan“ (1973)10 11


DER KAMPF UMS MUSIKALISCHE ERBEEigentlich will er gar nicht im Mittelpunkt duzent stritten sich viele Jahre lang um diedes Geschehens stehen, dennoch beantwortetMickey Leigh, der jüngere Bruder von Soloaufnahmen von <strong>Joey</strong> <strong>Ramone</strong>. Für Mi-letzten noch bekannten, unveröffentlichtenRAMONES-Fronter JOEY RAMONE, derzeit ckey Leigh ist der Böse in dieser GeschichteInterviews anlässlich des neuesten Soloalbumsseines vor elf Jahren verstorbenensehr schnell ausgemacht.Bruders. Dass die Scheibe so viele Jahre auf Interview: Dorian Gorrsich hat warten lassen, hatte durchaus ihre Fotos: <strong>Joey</strong> <strong>Ramone</strong>, Mickey Leigh, John NikolaiGründe: Familienmitglieder und ein ex-Pro-Mickey, kommenden Monat erscheint endlichdas verloren geglaubte Soloalbum dei-auch abdruckte. Allerdings wäre er bereit, diesener zumindest der New York Post gesagt, die dasnes Bruders <strong>Joey</strong> <strong>Ramone</strong>. Bis hierhin war Beschützerinstinkt für eine größere Summe Geldeine lange Reise notwendig. Bitte erzähl uns unter den Tisch fallen zu lassen. Aber diese Summewar gigantisch. Der Witz ist: Mein Bruder hatdoch etwas von den Anfängen dieser Scheibe.Wann hast du den Plan gefasst, ein solchesSoloalbum zu veröffentlichen?Und diese Tapes sind und waren Teil seines Besit-seinen gesamten Besitz unserer Mutter vermacht.Als 2001 <strong>Joey</strong>s erstes Soloalbum, „Don‘t Worry zes. Sie gehörten <strong>Joey</strong>, nicht Daniel Rey. DanielAbout Me“, erschien, wusste ich bereits, dass er wurde damals für diese Aufnahmen bezahlt, ernoch weitere Songs auf Lager hat – schon alleine, hatte sie noch in Besitz, aber sie gehören <strong>Joey</strong>weil wir zwei Songs gemeinsam aufgenommen und damit unserer Mutter. Meine Mutter betteltehatten. Auf einem alten 4-Track-Kassettenplayer. darum, diese Demos hören zu dürfen. Wir fragtenVon diesen Aufnahmen wollte ich den Gesang nehmenund den restlichen Track drumherum aufbaumitsie ihren Sohn wenigstens noch einmal hörenan, ob er ihr eine Kassette machen würde, daen.Ich wusste auch, dass <strong>Joey</strong> Mitte der Achtziger könne. Aber er lehnte ab. Er hatte Angst, sie würdedie Songs ins Internet stellen. Meine Mutter...noch einen Song mit dem Plasmatics-GitarristenRichie Stotts geschrieben hatte: „Rock‘n‘Roll Is die hatte nicht mal einen Fernseher. Also fragtenThe Answer“. Es meldeten sich weitere Freunde, wir nach Ausschnitten, irgendetwas damit meinedie noch Aufnahmen in der Hand hatten. Irgendwannwaren es fünf oder sechs Songs. Und wir bekommt. Aber Daniel blieb hartnäckig. Ich findeMutter wenigstens nochmal einen Eindruck davonwussten von einem weiteren Dutzend Aufnahmen,die jemand anderes hatte, ein ehemaliger mittlerweile gestorben – ohne vorher diese Auf-das ziemlich brutal, ganz ehrlich. Meine Mutter istFreund, Produzent, wie auch immer. Diese Aufnahmenwaren die Herausforderung...nahmen hören zu können.Wie kommt es, dass Daniel diese AufnahmenDu spielst damit auf Daniel Rey, den ehemaligen<strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-Produzenten, an. Der war im Wir hatten in all den Jahren zahlreiche Anwältedoch herausgab?Besitz einiger Aufnahmen. Warum dauerte eingeschaltet, die alle Hebel in Bewegung setzten.Etliche Leute riefen ihn an, versuchten ihnes so lange, diese von ihm zurückzubekommen?zur Vernunft zu bringen. Letztlich war es Ed Stasium(Produzentenlegende, der auch an vielenDas ist eine Frage, auf die ich auch gerne eineAntwort hätte. Ich würde seine Motivation gerne <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-Platten mitgewirkt hat – dg), der ihnverstehen. Seine offizielle Version lautet: Er wolle zur Vernunft bringen konnte und sich mit ihm aufdas Erbe von <strong>Joey</strong> <strong>Ramone</strong> beschützen. Das hat eine sehr viel realistischere Summe Geld einigte.12 13


14 15Endlich hatten wir die Aufnahmen. Das war imJahr 2009.Dennoch sind jetzt fast drei Jahre vergangen.Wie viel Nachbearbeitungsaufwandhatten diese Songs noch?Alle anderen Songs waren natürlich längst fertig.Anfang 2010 begannen wir, an den Songs, diewir von Daniel Rey bekamen, zu arbeiten. Aberdas waren rund zwölf Stück, das brauchte natürlichetwas ZeitWelche Rolle hast du in diesem Prozess gespielt?Auf zwei Songs hört man mich. Das sind Nummern,die ich gemeinsam mit meinem Bruderaufgenommen habe. Diese Songs habe ich dannauch produziert. Ich habe auch an „Rock‘n‘RollIs The Answer“ mitgewirkt. Die anderen Beteiligten,John Beauvoir und Ed Stasium, wolltenunbedingt meinen Input. Ich habe mich da nichtaufgedrängt.Bist du selbst noch aktiv als Musiker tätig?Ja, noch immer. Ich habe ja schon vor <strong>Joey</strong> angefangen,Musik zu machen, im Jahr 1977.Wie kommt es, dass zwei Brüder so dermaßenin der Musik versinken? Ist das der Einflusseurer Mutter gewesen?Ich weiß nicht, ob wir ihr dafür die Schuld in dieSchuhe schieben können (lacht – dg). Sie hat unsimmer ermutigt, war selbst Künstlerin, eine großartigeKünstlerin wohlgemerkt. Sie malte, hatte alsjunge Frau Kunst studiert und in der Werbebrancheals Künstlerin gearbeitet, bevor ich und meinBruder dazwischen kamen. Später hatte sie eineGalerie in Forest Hills (Teil des Stadtteils Queens,New York – dg), was hart war, weil es dort kaumeine künstlerische Szene gab. Aber sie hat sichdurchgesetzt. Sie war eine sehr unkonventionelleKünstlerin, Frau und Mutter. Vielleicht sind meinBruder und ich auch deswegen so unkonventionell.Wenn ich ein konventioneller Normalo-Typwäre, würden wir wohl kaum miteinander reden.Mir ist das fast immer ein bisschen peinlich, wennich erzähle, dass ich mit meinem Leben nichtsaußer Musik und ein Buch angefangen habe, aberso ist es eben. Ich war immer komplett besessenvon Musik, dafür habe ich auch BartendingoderJingles-Jobs angenommen. Aber egal, dasGespräch sollte sich nicht um mich drehen, sondernum meinen Bruder. Es ist sein Album. Und erwar ebenfalls musikbesessen. Als Kinder hörtenwir gemeinsam Radio und waren hin und weg,als der Rock‘n‘Roll der Sechziger seinen Weg zuuns bahnte, dann die British Invasion, es war unglaublich.Die Beatles waren unser Leben!Warst du ihm während seiner <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-Jahresehr nah?Wir waren uns immer sehr nah. Als die <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>starteten, war ich immer mit dabei. Ich warihre Bühnenhilfe, Road Manager, Stage Manager,alles in einem. Ich sang auch auf dem ersten Albumbei ein paar Songs. Wir waren immer wiebeste Freunde. In den Neunzigern hatten wir aucheine kühlere Phase. Mein Bruder hatte Probleme,er hatte oft Probleme. Aber ichversuchte trotzdem, so oft wienur möglich für ihn da zu sein.Auf dem neuen Album hörenwir auch etliche Gastmusiker,allen voran so bekannteNamen wie Joan Jettund Steven Van Zandt. Wares einfach, diese Leute dafürzu gewinnen?Ja, schon. Außer Steven undJoan sind ja gar nicht so großeNamen dabei. Die anderen Namensind mir persönlich abernoch wichtiger gewesen, dadas teils richtig enge Freundevon ihm waren. Anfangs gab esauch die Idee, wirklich großeNamen zu holen, die Foo Fighters,Green Day, solche Bandseben. Sie sollten dann denSong instrumental zu <strong>Joey</strong>sGesangsspur einspielen. Aber ichwollte das von Anfang an nicht.Ich wollte keine Aufmerksamkeitvon meinem Bruder weglenken.Diese anderen Musiker, die allewirklich enge Freunde von ihmwaren, die waren alle hochmotiviert.Das ist bei so richtig großenNamen sonst viel schwieriger, weil die so vieleSachen um die Ohren haben. Ich weiß doch, wiees ist, sich mit diesen Leuten herumzuschlagen.„Sie starb, ohne dieSongs hören zu können“Mickeys und <strong>Joey</strong>s Mutter konnte sich vor ihrem Tod leidernicht mehr die Aufnahmen von Daniel Rey anhören.Ich organisiere Jahr für Jahr den „<strong>Joey</strong> <strong>Ramone</strong>Birthday Bash“ für einen guten Zweck. Da versucheich jedes Mal diese großen Namen zu engagieren.Ich wusste, dass so etwas kaum machbar


ist. Also ließ ich die anderen machen, nach einübernimmt, wenn man seinen verstorbenen Bruderehren möchte. Ich versuche mich dabei im-paar Wochen fragte ich sie: „Und wie weit seid ihrgekommen?“ Sie sagten, dass sie kaum etwas erreichthatten. Ich antwortete: „Gut, dann könnenspielen. Eigentlich sollte ich gar keine Interviewsmer so wenig wie möglich in den Vordergrund zuwir ja jetzt endlich mit der Arbeit anfangen.“ Derdazu beantworten, weil das nur noch diese KritikPunkt ist: Es braucht keine hochprofilierten Leutebefeuert, aber letztlich tötet mich das nicht, sondernmacht mich nur stärker.für diese Scheibe, es geht um den Spirit. Und werverkörpert den besser als <strong>Joey</strong>s alte Freunde? Manerinnere sich nur an das Tribute-Album „We‘re AZum Abschluss: War „Ya Know?“ das letzteAlbum von <strong>Joey</strong> <strong>Ramone</strong> oder gibt es daHappy Family“, auf dem Pearl Jam, Rob Zombie,Offspring, Metallica, Green Day, all diese Bandsnoch Aufnahmen und Veröffentlichungen,eben, spielen. Das Album hat eine Bruchlandungdie eingeplant sind?gemacht, war kaum erfolgreich. Man sollte nichtAlles ist möglich.glauben, dass es nur diese Namen sind, die eineScheibe erfolgreich machen.Du weißt also von weiteren Aufnahmen?Es gibt noch weitere Möglichkeiten, <strong>Joey</strong> hatDiese neue Veröffentlichung wird auch mitsehr viele Dinge gemacht, so Sachen wie „I GotSicherheit viel Kritik hervorrufen, die denYou Babe“ mit Holly Beth Vincent. Also keine originalenSongs, aber Aufnahmen, die er gemachtTenor haben werden: <strong>Joey</strong> hat diese Songsnicht veröffentlicht, vielleicht ist es dannhat. Ob es noch andere originale Songs gibt, weißbesser, wenn man sie unter Verschluss hält.ich nicht. <strong>Joey</strong> machte viel, deswegen ist immerWie gehst du mit solchen Aussagen um?alles möglich.Manchmal trifft mich das schon, aber ich binmittlerweile daran gewöhnt. Ich finde es immerWarst du übrigens mal im <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-<strong>Museum</strong>in Berlin?lustig, dass die Leute glauben, mir als <strong>Joey</strong>s Brudererzählen zu können, was <strong>Joey</strong> gewollt undIch kenne es, aber war leider noch nie da. Dortwie man ihn am besten geehrt hätte. Keiner vonsieht man mich unter anderem auf einem Fotodenen kannte ihn besser als ich. Ich weiß, dassaus dem Jahr 1976, wie ich Gitarren wegschleppe.Ich habe das Foto vorher nie gesehen und esich diese Sache aus den richtigen Gründen undmit ganzem Herzen mache, um das Andenkenhängt in einem <strong>Museum</strong>, Wahnsinn! Ich habe malmeines Bruders am Leben zu halten. Es gibt immerLeute, die damit Probleme haben, für michber war immer sehr nett zu uns und ich helfe ihmein Video über das <strong>Museum</strong> gesehen. Der Betrei-ist das so oder so eine Lose-Lose-Situation, abergerne aus, sobald es mir möglich ist.das gehört zur Verantwortung dazu, die manwww.joeyramone.comDIE TOP TENHier sind zehn Gründe,warum die <strong><strong>Ramone</strong>s</strong> eineder besten Bands allerZeiten sind.1. My Brain Is HangingUpside DownMein Lieblingssong derBand. Ohrwurm-Garantie, ein echter Evergreen.2. Somebody Put Something In My DrinkZu keinem <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-Song kann man bessertrinken als zu diesem eingängigen Gassenhauer.3. We Want The AirwavesWeit weniger populär als er es verdient hätte,denn der Refrain lässt einen nicht mehr los.4. Blitzkrieg BopDer Band-Klassiker braucht keine Vorstellung.5. Pet SemataryDie Düsternummer der Band beeinflusste Gothic-Rockerweltweit.6. Sheena Is A PunkrockerDank des Toten-Hosen-Covers einer der ersten<strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-Songs, den ich kannte und liebte.7. I Believe In MiraclesEin unsterblicher, fast schon kitschiger Refrain.8. The KKK Took My Baby AwayEin Song, den jeder Mensch nach dem erstenDurchlauf mitsingen kann.9. Rock‘n‘Roll High SchoolEwiger Hit, der auch keine Vorstellung benötigt.10. I Don‘t Wanna Grow UpLetztlich der Mottosong der <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>. Ewig 15sein, mit den <strong><strong>Ramone</strong>s</strong> kein Problem.16 17


20 21ständig. Dass der jetzt so dargestellt wird, passtin diesen interessanten, traurigen, spannendenund auch kultigen Aspekt der <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-Karriere.Die gönnen sich irgendwie nicht das Schwarzeunter den Fingernägeln. Als ich damals mit Mickeygesprochen habe, fragte ich ihn auch: Warumkönnt ihr nicht alle einfach mal klarkommen?Das sind doch erwachsene Menschen. Die habensich schon zu Lebzeiten in den Haaren gelegen.Das was jetzt folgt, ist nur eine Weiterführungdessen. Für mich bleibt die Band trotzdem immerdas, was sie war, als sie noch live unterwegs war.Für alle Außenstehenden waren die <strong><strong>Ramone</strong>s</strong> eineEinheit, eine Bastion, die nicht zu knacken war.Man wusste zwar, dass da irgendwas im Gebälkmarode ist, aber das ist nie nach außen gedrungen.Die inneren Scherereien, alles was danachpassierte, das ist eine Wolke, die über dieser Karriereschwebt, die ich versuche, mit meiner Arbeitzu verscheuchen: Lasst die Musik sprechen, nichtdie Erben und Ehefrauen.Damit sind wir bei dir angekommen. Wannwurde die Idee geboren, ein <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-<strong>Museum</strong>aufzumachen?Das war eine Schnapsidee, wie man sie oft hat.Das <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-<strong>Museum</strong> ist ein Hobby und gleichzeitigviel Arbeit. Andere Leute haben ihre Briefmarkenoder basteln an ihrer Märklin-Eisenbahn,ich habe das <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-<strong>Museum</strong>. Das gibt es, weilich in erster Linie ein Fan bin, der den Kram immeraufgehoben hat und sammelte. Irgendwannbin ich mit meiner Freundin zusammengezogenund da merkte man, dass ich einfach zu viel Kramhatte. Das wurde schon etwas klaustrophobisch.Also erzählte ich einem Kumpel, dass ich einenRaum suchen würde, in dem ich all das Zeugwieder aufhängen kann. Der besagte Kumpel fotografiertedamals die Band Elke, die ein Souterrainfrei hatten. Da man die Türen auch vonaußen öffnen konnte, machte ich es öffentlich.Am Wochenende öffnete ich die Türen zu diesemPartykeller. Kein Eintritt, da kamen einfachein paar Leute vorbei. Ich arbeitete damals nochbei unclesally*s, was einige Vorzüge brachte. Dakonnte man mal eine Anzeige schalten, sodassder Laden über die Stadtgrenzen hinaus bekanntwurde. Aber richtig bekannt wurde er erst, als wirnach ein paar Jahren umzogen. Jetzt haben wirein Café dabei, die Fläche ist dreimal so groß, wirmachen Veranstaltungen und wir haben an siebenTagen die Woche geöffnet.Aber so einen Laden als Hobby zu betreiben,kostet doch eine ganze Menge Kohle oder?Ja, das kostet eine ganze Menge Kohle. Wir versuchendas alles über Merchandise, den Eintrittund das Café wieder hereinzubekommen. Manchmalwürde ich mir wünschen, dass wir am Endeetwas Geld übrig hätten, von dem ich dann einegroße Party für alle schmeißen würde. Aber wennmal Geld da ist, dann laden wir uns Leute ein, wieArturo Vega, der das <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-Logo entworfenhat und bis heute die offizielle <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-Webseitebetreibt, oder Danny Fields, der erste Managerder Band. Einfach Events für die <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-Fans.Und wenn die Kosten unser Budget übersteigen,dann stecke ich eben meine eigene Kohle hinein.Im Laufe der Jahre habe ich mehrere zehntausendEuro da reingepumpt. Herausbekommenhabe ich gar nichts und werde ich wohl auch nie.Aber das macht mir gar nichts. Immerhin habeich einen Ort, wo ich abends hingehen und mitmeinen Kumpels ein Bier trinken kann.Wann haben es dir die <strong><strong>Ramone</strong>s</strong> so sehr angetan,dass du all das auf dich nimmst?Die <strong><strong>Ramone</strong>s</strong> sind einfach die geilste Band vonallen. Dass ich bei denen gelandet bin, verdankeich den Toten Hosen. Die haben in den Achtzigernderen Shirts getragen. Ich kam auf Die Toten Hosen,weil sie ein Lied über Helmstedt geschriebenhaben – der Ort, an dem ich aufgewachsen bin.Und von den Hosen war es kein weiter Weg zuden <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>. Als ich merkte, dass es die im Gegensatzzu den Sex Pistols noch gibt, bestach ichzwei Bekannte, damit sie mich auf das <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-Konzert in Bremen fahren. Damals war ich 15.Wie bist du an die gigantische <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-Sammlung gekommen?Man fängt erst an, die eigenen Dinge zu sammeln,das erste <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-Shirt beispielsweise.Als ich dann wirklich anfing zu sammeln, war esvon Vorteil, dass ich über meinen Job und vielEngagement mit den Bandmitgliedern Kontakthalten konnte. 1996 und 1997 waren die wichtigstenJahre. Als sich die <strong><strong>Ramone</strong>s</strong> 1996 auflösten,da haute die Crew noch einmal alles heraus,was nicht niet- und nagelfest war. Zum Teil auchdie Bandmitglieder. So kam ich beispielsweise andie Hose von Johnny <strong>Ramone</strong>. Ich besuchte ihnund C. J. in den USA, sie schenkten mir auch einiges,man blieb immer in Kontakt, schrieb sich,wodurch wir viel Handgeschriebenes im <strong>Museum</strong>haben. Als ich das <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-<strong>Museum</strong> aufmachte,fing ich an, thematisch zu sammeln. Ich recherchierteFotografen, kaufte, tauschte und bestellteFotos. Langsam wurde die Sammlung rund. Meinneuestes Exponat ist der Original-Probeverstärkervon Johnny <strong>Ramone</strong>, den er immer beim Warm-Up hinter der Bühne benutzte. Den habe ich vonArturo Vega bekommen.Siehst du das <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-<strong>Museum</strong> als Einrichtungfür Fans oder auch als Institution, umdie Musik jungen Musik-Fans zu vermitteln?Das ist für mich sogar einer der wichtigsten Aspekte.Ich möchte die Rolle einnehmen, die damalsDie Toten Hosen für mich eingenommen haben.Jeden Tag gibt es irgendeinen 12-Jährigenda draußen, der denkt, dass er nicht so ist undnicht so sein will, wie all die anderen. Und Bandswie die <strong><strong>Ramone</strong>s</strong> können dabei ein Baustein sein.Diese Lebensweise möchte ich promoten. Das istdie Ideologie, mit der ich in den letzten siebzehnJahren in Berlin aufgewachsen bin. Und die istwichtig. Die gilt es zu bewahren. Es gibt noch Dinge,die sind authentisch, bei denen ein Gemeinschaftsgeistherrscht. Wo es nicht nur um Geldund Profit geht, sondern darum, dass alle einegute Zeit haben. Und wenn man am Ende nachHause geht und nicht zu viele Miese gemacht hat,sind doch alle glücklich. Das ist letztlich ein Dienstan der Gesellschaft.www.ramonesmuseum.com


DAS GEMACHTE NESTNachdem der markante Sänger ZP Theart bewältigen, merkt man selbst ein wenig amdie Band aus den allseits beliebten musikalischenDifferenzen verlassen hatte, wurdeTelefon.Marc Hudson der neue Mann am DRAGON- Interview: Jenny Bombeck | Fotos: DragonforceFORCE-Mikro. Kein leichter Posten, den erab sofort ausfüllen muss. Die anfängliche Plötzlich ändert sich die komplette Welt für dichUnsicherheit, einen Interviewmarathon zu und du bist ein Teil einer verdammt großen Sache.Freude, aber auch Ängste machen sich breit. Binich gut genug? Werde ich alles bewältigen könnenwas auf mich zukommt? So oder zumindest sehrähnlich muss sich Marc Hudson, der neue Mannam Mikro von DragonForce ein wenig fühlen. Auseinem Metal-Fan wird ein professioneller Sängerund Musiker, der im Fokus von Fans und Journalistensteht. Dies ist nicht allein für die betroffeneEinzelperson eine große und gar riskante Sache.So erzählt Marc: „Wir alle bei DragonForce sinddeswegen ziemlich aufgeregt. Es ist keine leichteAufgabe für mich, einen Sängerposten zu übernehmen,der zehn Jahre lang von einem Gründungsmitgliedmit Bravour ausgefüllt wurde. Diesführte zu dem ein oder anderen Schweißausbruchwährend der Aufnahmen, aber jetzt wo ‚PowerWithin‘ fertig ist, sind wir glücklich und wartensehnsüchtig auf das Feedback der Fans.“ALLE ÄNGSTE WERTDie restlichen DragonForce-Mitglieder wissenwas sie wollen und so war schon neunzig Prozentdes neuen Materials auch ohne einen Sängergeschrieben, als der Neuzugang bekannt wurde.Sänger Marc konnte und musste demnach seineSongwriting-Fähigkeiten noch nicht unter Beweisstellen. Ein gemütlicher Zustand, sich direkt in eingemachtes Nest setzen zu können. Jedoch findetMarc ein paar seiner persönlichen Einflüsse aufder Platte.„Mir war es überlassen, wie ich die Lyrics mitmeiner Stimme herüberbringe. Wir sind dafürjede Songzeile einzeln durchgegangen. Auf derneuen Scheibe findet man Gesangstöne, die esauf dem Vorgänger noch nicht gab.“Doch es gibt noch ein paar Sachen, die Marcerst lernen musste: Plötzlich musste aus Hudsondem Sänger, der noch nie im Tonstudio undauf einer großen Bühne stand, ein professionellerMusiker werden.„In diesem Momenten lastet schon eine MengeDruck auf dir, mit dem du auch zurecht kommenmusst und am besten lässt du dir dabei nichtsanmerken. ZP hatte zudem eine großartige Stimme,von der ich auch ein großer Fan bin. Das sindganz schön große Fußstapfen, die ich ausfüllenmuss. Dieses neue Leben macht aber verdammtviel Spaß und das ist die Hauptsache und alleÄngste wert.“Marc singt zwar bereits seit vielen Jahren, spielteaber nie in einer Band, die unter Vertrag stand.Und dass Marc plötzlich bei DragonForce ist, hater eher dem Zufall und den Fans der Band zu verdanken.„Als ich hörte, dass DragonForce einen neuenSänger suchen, habe ich für mich eher aus Spaßzwei Songs aufgenommen und wollte sie bei you-Tube hochladen, ohne dass sie öffentlich sichtbarsind. Mir ist aber ein Fehler dabei unterlaufen undplötzlich hatte ich viele tolle Kommentare vonFans und Herman Li wurde auf mich aufmerksam.Nach einigen weiteren youTube-Auditions und gemeinsamenProben habe ich den Job bekommen.“So wurde aus einem Fan der ersten Stundeplötzlich ein festes Bandmitglied. Klingt fast zuschön, um wahr zu sein. Ein Grund, dass sichMarc ab und an selbst in den Arm kneift.www.dragonforce.com26 27


28 29DIE LETZTEN HIPPIESSie haben schon Musik gemacht, da warendie Väter vieler heutiger Musiker gerade inder Pubertät. Sie schubsten unbewusst dieKarriere eines gewissen Lemmy Kilmisteran. Sie nahmen mehr Drogen als die gesamteheutige Stoner-Szene. Und das Beste ist:Sie sind noch immer da. Sie nehmen nochimmer Song um Song, Album um Album auf.Ihre gute Laune haben die Space-RockerHAWKWIND nie verloren. Die Psychedelic-Giganten nennen heute nur noch eine geringeFanbasis ihr Eigen, aber diese steht loyalhinter ihnen und ihren akustischen Trips.Mit „Onward“ steht nun ein weiteres Albuman, das gleich aus zwei CDs besteht. Im Studioder Briten ist deswegen beste Laune angesagt.Eine Telefonkonferenz mit dem Mutterschiffaller Stoner-Bands.Text: Dorian Gorr | Fotos: Hawkwind42 Jahre voller Drogen und Rock‘n‘Roll überlebtman vermutlich nur, wenn man die Dinge ab undan mal etwas lockerer nimmt. Hawkwind lebendas vor. Absolut relaxt ist die Atmosphäre, als dasTelefon im Bandstudio klingelt. Das ist umso beachtlicher,wenn man bedenkt, dass der Journalistversehentlich eine Stunde zu spät anruft unddie Band über sechzig Minuten auf dessen Anrufgewartet hat. „Hey Mann, gar kein Problem. Istdoch eigentlich auch Blödsinn. Wir sollten alle inder gleichen Zeitzone leben“, wiegelt Schlagzeuger,Sänger und Theremin-Spieler Richard Chadwickgleich zu Beginn ab. Vor dem inneren Augesieht man einen alternden Hippie, der eine lockereHandgeste macht. „Ist doch alles kein Problem.Wir hängen hier heute eh den ganzen Tagherum.“So sieht er also aus, der Hawkwind-Alltag. Auch42 Jahre nach Bandgründung trifft man sich noch,um gemeinsam zu proben und Songs zu schreiben.Geblieben ist von früher nur Dave Brock,der Sänger und Gitarrist der Psychedelic-Rocker.Doch der ist gerade nicht da. „Ich glaube, der istdraußen, der wollte sich eine Scheibe Toast reinhauen“,mutmaßt Richard, der sich im Laufe derKonferenz zu einer wahren Quasselstrippe mitsympathischem, weil noch verständlichen Britenakzententwickelt.Momentan verbringe man sehr viel Zeit im Studio,weil für die kommenden Shows alle Elementedurchchoreographiert werden müssen. BassistMr. Dibs, von der fröhlichen Runde nur Dibsy genannt,klärt auf: „Wir haben in den Songs so vielekomplexe Details, die muss man gut aufeinanderabstimmen. Außerdem haben wir diese ganze visuelleShow, die komplett choreographiert werdenmuss.“Zu dieser visuellen Show gehören mittlerweilenicht nur die seit jeher obligatorischen Tänzerinnenund verrückte Live-Effekte, mittlerweilehat die Band sich sogar etwas noch Einmaligeres


30 31einfallen lassen: mit einem Projektor strahlt man Space-Shuttle-Erdumrundung ansiedelt. Synthesizer-lastig,schwer, vertrackt und hochgradig ex-3D-Clips auf eine Leinwand. Mit 3D-Brillen solldadurch ein noch intensiveres Live-Erlebnis möglichsein. Dibsy verspricht jede Menge psyche-doch immer impulsiv und kreativ. Und das hatperimentell. Manchmal etwas zu abgedreht, aberdelischen, verrückten Kram. „Nehmt also beim auch nach so vielen Jahren nicht nachgelassen.nächsten Mal, wenn ihr im Kino seid, eure 3D- „Onward“, das ungelogen unzählbarste Album inBrille mit nach Hause und dann mit zum nächsten der langen Hawkwind-Karriere, kommt nicht nurHawkwind-Gig“, empfiehlt der Basser.mit einer CD, sondern gleich mit einer Doppel-DiscEines macht dieses neue Element in der ohnehinschon immer bildlastigen Hawkwind-Show men ausschließlich mit neuen Stücken gefüllt, diedaher. Bis auf wenige Remixes sehr alter Aufnah-deutlich: Es wäre allzu einfach, Hawkwind einfach natürlich keinesfalls alle hochklassig, zumindestnur als Ewiggestrige darzustellen. Das Bild von aber anders als alles andere sind. Druck, einenaltertümlichen, verblendeten Hippie trifft letztlich weiteren großen Hit wie „Master Of The Universe“nicht vollends auf diesen bunten Haufen zu. oder „Silver Machine“ schreiben zu müssen, verspürtensie nie. Dafür sind die Jungs vermutlichNEUE TECHNOLOGIEN? JA, GERNE„All diese neuen Technologien geben einemganz neue Möglichkeiten. Hawkwind war es schonimmer wichtig, dass wir eine weitere Dimensionhinzufügen. Die Technik gibt einem da heute ganzneue Gelegenheiten. Unser Konzept ist das gleichegeblieben: wir wollen nicht nur mit der Musik,sondern auch mit allen visuellen Aspekten dasGehirn stimulieren. Unsere Musik ist der Soundtrackzu dieser multimedialen Erfahrung“, erzähltRichard und Dibsy wirft hinterher: „Wir wollen alleSinne betäuben!“Ungewohnt ist an Hawkwind trotzdem so ziemlichalles. Die Band spielt Musik, die zwar weiteTeile der heutigen Stoner-Szene maßgeblich mitgeprägthat, aber trotzdem sind sie nie ein wirklicherTeil davon geworden. Die Band verlor sichlieber in einem eigens geschaffenen Kosmos, dervom Sound irgendwo zwischen Drogentrip undeinfach zu entspannt.„Früher war das natürlich so, dass die Plattenfirmanachbohrte und sagte: ‚Ey, schreibt unbedingtein zweites ‚Silver Machine‘ Leute‘, aber inder heutigen Zeit haben wir es einfach noch besser,weil wir mehr und mehr Kontrolle über alleshaben. Uns geht es nur darum, interessante Sachenzu machen. Wir malen Bilder mit Sound. Wirwollen, dass den Leuten dazu Geschichten einfallenund dass sie dazu abgehen können“, erklärtRichard das erklärte Bandziel. Und Synthesizer-Freak Niall wirft ein: „Es geht immer nur um Atmosphäre!“Ein eher stiller Zeitgenosse, der nur Teil der lustigdurcheinander quasselnden Konferenzrundewird, wenn er von den anderen Bandmitgliederndazu aufgefordert wird. Wenn er denn was sagt,dann lauscht man andächtig der ruhigen, tiefenStimme. „Ich habe nie diesen Fluss verloren undkonnte einfach schon immer viele Songs schreiben.Manchmal hat man gute Nummern dabei,manchmal nicht. Wir schreiben so viel Material,dass wir jetzt schon wieder weitere Alben in derSchublade haben. Eines haben wir spontan geschrieben,als wir im vergangenen Winter im Studiofestsaßen, weil wir eingeschneit waren. Wirzur Debatte. „Wir hatten so viele Songs fertig,warum sollen wir die dann nicht alle gleichzeitigheraushauen“, lautet die lapidare Gegenfrage.„Wir waren nie eine Band, die sich viel um Geldgeschert hat. Wir alle machen nichts außer Hawkwind.Wir verdienen damit nicht viel, aber es istausgesprochen erfüllend. Das ist unser Lebensstil.Man wird nicht fürstlich entlohnt, aber manmuss sich eben früh entscheiden, was wichtig imLeben ist: das Geld oder die Kunst? Wir habenda die richtige Wahl getroffen“, ist Richard überzeugt.Und da schimmert sie wieder durch, die Hippiemusstendie Zeit verplempern, also schrieben wir Attitüde, die die Bandmitglieder seit der Grün-NEUES ALBUM DANK SCHNEEMittlerweile sitzt auch wieder Dave Brock inder Runde, einziges noch verbliebenes Gründungsmitglied.Der Fronter der Truppe, der Kapitändes Mutterschiffs, wenn man denn so will.einfach ein neues Album.“dung im berüchtigten Jahr 1969 nie verloren zuMal eben so, versteht sich. Das aktuelle Album haben scheinen. Der heutigen Musikszene kannin kurzen Abständen als zwei Alben mit je einer es nur gut tun, dass es noch solche Musiker gibt.Scheibe herauszubringen und so doppelt von derwww.hawkwind.comloyalen Fanbasis abzukassieren, stand dabei nie


20 Jahre ist es her, dass PANTERA ihr legendäresAlbum „Vulgar Display Of Power“von der Leine ließen. Jetzt wird das Albumin einer überarbeiteten Version neu veröffentlicht,zusammen mit dem bisher unveröffentlichtenTitel „Piss“, zu dem es im Netzschon vorm Album-Re-Release ein Videogibt. Unser Pantera-Fan Elvis hat sich einennostalgischen Videoabend gemacht.Text & Fotos: Elvis DolffCOWBOYS FROM THE PASTJa ja, wie lang ist’s her… Ende der Neunzigerund am Anfang meines Interesses für härtereMusik waren Pantera die „härtere Nummer“ imNu-Metal-Brei rund um Korn, Limp Bizkit, denDeftones und System Of A Down. Die Band warnatürlich schon ewig im Business und sollte kurzeZeit später das letzte und bis dato aus meinerSicht schlechteste Album ihrer Karriere veröffentlichen:„Reinventing The Steel“. Doch daswar ganz egal, denn die Partys, auf denen wirzu dieser Zeit fast jede Woche waren, spielteneh nur die Klassiker wie „Cowboys From Hell“,„Cemetery Gates“, „This Love“, „Mouth For War“,„Walk“, „5 Minutes Alone“ oder „Becoming“ oderoder oder. Das waren schon Highlights, zu denenman sich damals immer mal wieder auf die biergetränkteTanzfläche zerren konnte.Ach ja… genau in diese Zeit fühlte ich michkurzzeitig zurückversetzt, als das Video zum bisherverschollenen Track „Piss“ zum ersten Malauf meinem Bildschirm anläuft. Der stampfendeSound, das Riff, alles typisch Pantera. Gänsehaut.Das war schon ein großer Funken Nostalgie. DasVideo selbst ist ein großer Zusammenschnitt vonheadbangenden, moshenden, schwerst tätowiertenund Inventar zerstörenden Fans – Pantera-Fans. Es lebt durch alle Bilder, die die Pantera-Weltauszeichnen. Dazu eine Menge Slow-Mo-Shotsvon Menschen, die – angelehnt an das „VulgarDisplay Of Power“-Cover – einen Schlag in dieFresse bekommen. Alles bringt Pantera in all ihrenFacetten wieder voll auf den Plan. Die gewisseOutlaw-Attitüde, die auch viel bei der Identifikationfür die Fans ausgemacht hat (und heute nochmit Vinnie Paul bei Hellyeah! auflebt), das einfachlässige Riffing, bei dem sich jeder wie der Größtefühlen musste und nicht zuletzt Phil Anselmound seine unvergleichliche Stimme, die beide dieFrauenwelt zu entzücken wussten.Pantera wusste und weiß sich zu verkaufen undhat sich ein bis heute einmaliges Image aufgebaut.Und dass ein starkes Image polarisiert, zeigtauch Pantera wieder. Aus der Metal-Ecke wurdedie Band immer schon als Exhorder-Abklatsch abgetan.Dazu kam, und das war wohl die größereTragödie, dass „Cowboys From Hell“ ganz andereHoffnungen schürte. Mit dem hier zu feierndenJubiläumsscheibchen wurde damals der entscheidendeSchritt in Richtung Mainstream und wegvom Vorgänger-Album getan. Für die Band gut,für alle anderen die Notwendigkeit, sich für eineSeite zu entscheiden. Doch letztlich ist diese Diskussionauch immer müßig. Genauso könnte ichhier wieder über die Notwendigkeit dieses und alleraktuellen Re-Releases schreiben…Jedenfalls: auch wenn mein Musikgeschmacksich mittlerweile um einiges gewandelt hat, löstdas Ganze bei mir immer noch schöne Nostalgieaus. Man sollte niemals verleugnen, was man frühergehört und gemacht hat. Es hat einen selbstdoch irgendwie immer mitgeprägt. In diesem Sinnegreife ich mir ein Bier und meine etwas angestaubteDean – übrigens in der Special-„Dime“-Edition – und klimpere ein paar Noten.32 33


Auf dem Flugplatz in Dessau fin-Umsonst und draußen so lautetAuf dem Break The Ground wirddet sich dieses Jahr eine großedas Motto des Festivals für einenein bunt gemischtes Line-Up ge-Vielfalt hochkarätiger Bands ein.guten Zweck.boten. Für jeden ist was dabei!<strong>METAL</strong>FESTRAGE AGAINST RACISMBREAK THE GROUNDWann: 31.5. - 2.6.Wann: 09.06.Wann: 21. - 24.06.Wo: Dessau, FlugplatzWo: Duisburg, JZ Die MuehleWo: AhnsbeckPreis: 69 €Preis: UmsonstPreis: 29,50 €Bands: Megadeth + W.A.S.P. +Bands: Suidakra + Harasai +Bands: Hail Of Bullets + Crip-Edguy + Kyuss Lives! + Moon-Night In Gales + Synasthasia +per + Mob Rules + Milking Thespell + Death Angel + Tripty-World Downfall + V8 Wankers +Goatmachine + Rage + Steel-DIE WICHTIGSTEN FESTIVALS 2012kon + Hypocrisy + Graveyard +uvm.Contradiction + uvm.www.rageagainstracism.depreacher + uvm.www.break-the-ground.deDas Wetter wird wärmer, derBierdurst steigt und auch derHunger nach Gegrilltem wirdgrößer. Da wird es schleunigstZeit, dass die Festivalsaison beginnt.Um euch den Mund sorichtig wässrig zu machen, gibtes auch in diesem Jahr unserFestivalspecial, das euch nocheinmal die wichtigsten und kultigstenEvents vor Auge führt.2012 ist das Angebot groß. ME-TAL <strong>MIRROR</strong> wünscht euch vielSpaß bei der Sommerplanung.Vielleicht trifft man sich auf derein oder anderen Veranstaltung.Jenny BombeckROCKHARD FESTIVALWann: 25. - 27.5.Wo: Gelsenkirchen, Amphith.Preis: 71,50 €Bands: W.A.S.P. + Bolt Thrower+ Turbonegro + Unisonic +Magnum + Tankard + Unleashed+ Girlschool + Krisiun + Graveyard+ Deathfist + PsychoticWaltz + Kvelertak + High Spirits+ Portrait + Jex Thoth + uvm.www.rockhard.de/festivalAuch dieses Jahr lädt das Magazin-UrgesteinRockHard ins idyllischeAmphitheater ein, um voreiner malerischen Kulisse, dieGrößen des Metals zu feiern. Alsbesonderes Schmankerl dürftefür viele Fans W.A.S.P. gelten,die eine spezielle Show zu ihremBand-Geburtstag spielen. Aberauch die Power-Metal-SensationUnisonic gibt sich die Ehre undlässt es sich nicht nehmen, diemalerische Kulisse zum Brodelnzu bringen. Wer es gerne härtermag, der sollte Unleashed undKrisiun nicht verpassen. Auch70er-Rock wird geboten.Wer es gerne härter und schnellermag, macht mit dem ProtzenOpen Air nichts falsch.PROTZEN OPEN AIRWann: 22. - 24.06.Wo: ProtzenPreis: 32,50 €Bands: Malevolent Creation +Illdisposed + Postmortem + Hatesphere+ Demonical + SoulDemise + uvm.www.protzen-open-air.comGRASPOP <strong>METAL</strong> MEETINGWann: 22. - 24.06.Wo: Dessel, BelgienPreis: 150 €Bands: Ozzy Osbourne +Guns‘n‘Roses + Limp Bizkit +Twisted Sister + Motörhead+ Slayer + Megadeth + KyussLives! + Dimmu Borgir + Godsmack+ Slash + Cannibal Corpse+ Exodus + Behemoth + uvm.www.graspop.beAuch dieses Jahr bietet das GraspopMetal Meeting ein Billing derSuperlative. Am besten man stelltsein Zelt direkt auf der Festival-Area auf, damit nicht die Gefahrgegeben ist, dass man eins derKonzerte verpasst. Urgesteinewie Guns‘n‘Roses, Motörhead,Twisted Sister und Megadeth gebensich mit Neulingen wie denRival Sons und Skeletonwith dieKlinke in die Hand. Aber auch fürdie dunkle Fraktion ist gesorgt:Paradise Lost, Dimmu Borgir undBehemoth sind nur ein paar großeNamen. Belgien bietet etwasfür jeden Geschmack34 35


WITH FULL FORCEWann: 29.06. - 01.07.Wo: Flughafen RoitzschjoraPreis: 79,90 €Bands: Machine Head + Immortal+ Soulfly + Children Of Bodom+ Ektomorf + Flogging Molly+ Trivium + Dark Funeral +Die Historie begann im Jahre1997 und fast fünfzehn Jahrespäter ist das With Full Forceeine große Institution für jedenLiebhaber modernen Metalsund Hardcores geworden. Aberauch kleine musikalische Überraschungenschleichen sich jedesJahr in das Line-Up. DiesesMal sorgen Eläkeläiset, Immortalund Einherjer für ein Kontrastprogramm.Besonders dieKnüppelnacht dürfte die dunklenEin unscheinbar wirkendes Festivalmit überraschend großen Namenim Gepäck.ROCK AM HÄRTSFELDSEEWann: 29. - 30.06.Wo: DischingenPreis: 46 €Bands: Blind Guardian + Child-WACKEN OPEN AIRWann: 02. - 04.08.Wo: WackenPreis: ausverkauftBands: Aura Noir + Axel RudiPell + Cradle Of Filth + DimmuBorgir+ HammerFall + GammaRay + Ministry + Overkill + Scor-Das Wacken Open Air ist dasMutterschiff unter den Festivalsund zieht auch dieses Jahr wiederabertausende Metal-Jüngerins beschauliche Wacken, das ineinen Ausnahmezustand versetztwird. Das Nebenprogramm istmittlerweile so groß, dass manzeitweise vergessen kann, dasses sich hier eigentlich um Musikdreht. Wer sich dennoch aufdie Festival-Area verirrt, der wirdnicht enttäuscht und kann sichSUMMER BREEZE FESTIVALWann: 16. - 18.08.Wo: DinkelsbühlPreis: 85 €Bands: Iced Earth + Graveworm+ Nifelheim + Rage +Epica + Alcest + Betontod + Asphyx+ Audrey Horne + CorvusGuns Of Moropolis + PennywiseGestalten ansprechen. Die ren Of Bodom + Sodom + Capions+ Saxon + Opeth + Testa-ein vielseitiges musikalisches Corax + Before The Dawn + Pa-+ Lamb Of God + Einherjer +uvm.www.withfullforce.deMosh-Fans dürfen sich hingegenauf die Hard-Bowl-Version freuenliban+ Rage + Freedom Call +Stahlmann + uvm.rockamhaertsfeldsee.dement + Sacred Reich + Watain+ Amon Amarth + uvm.www.wacken.comProgramm zu Gemüte führen.Nur die großen Überraschungenblieben dieses Jahr aus.radise Lost + Immortal + MunicipalWasre + Katatonia + uvm.Das Summer Breeze gehört mitzu den Veranstaltungen, die dieDas Party San Open Air steht fürFestivalsaison abschließen. Umextremen Metal und ist für allemöglichst viele Besucher anzulocken,bieten die Organisato-Fans dieser Musik ein absolutesMuss, auch wenn oft leider dasren viele Bands, mit denen manWetter im August nicht mehr sonicht viel falsch machen kann.Das ehemalige Death Feast Open Der Harz wird mal wieder richtig Das Kult-Festival am NiederrheinPARTY SAN OPEN AIR mitspielen will. Selbst die neueMit musikalischen Überraschungendarf man aber nicht rech-Air hat sich umbenannt. Aber ist durchgerockt. Von hart bis zart war erneut binnen weniger Minutenausverkauft.Wo: Schlotheim, Flugplatz Veränderung mit sich gebracht.Wann: 11. - 13.8.Location hat keine großartigehart und schnell wie eh un je. ist alles dabei.nen. Dennoch rentiert sich dasEXTREMEFESTROCKHARZ OPEN AIRDONG OPEN AIRPreis: 55 €Dennoch ändert dies nichts ansolide Line-Up mit den großenWann: 5. - 7.7.Wann: 12. - 14.07.Wann: 12. - 14.07.Bands: Solstafir + Haradwaith der Beliebtheit des Festivals undNamen, das alle Genres bedient.Wo: HünxeWo: Ballenstedt, HarzWo: Neuk.-Vluyn, Dongberg+ Nifelheim + Assaulter + Ragnarok+ Naglfar + Insomnium + schluss für eine gelungene Fes-ist für viele ein gelungener Ab-Zudem feiert das Festival diesesPreis: 49 €Preis: 69,90 €Preis: ausverkauftJahr seinen 15. Geburtstag. DiesBands: Cannibal Corpse + Exodus+ Asphyx + Eisregen + Na-Enemy + Amon Amarth + Ha-Knorkator + Napalm DeathChristos + Sodom + Tankard + mit Nocte Obducta, Toxic Holo-Bands: Blind Guardian + Arch Bands: Sepultura + Rage +Dark Fortress + Nile + Necros tivalsaison. Das Billing kann sichallein ist schon Grund genug zumFeiern. Bei hochkarätigen Bandssum + Belphegor + Suffocation tebreed + Sepultura + Paradise + Suidakra + Armored Saint +Immortal + Nocte Obducta + caust und Solstafir sehen lassen.macht das gleich doppelt Spaß.+ Marduk + uvm.Lost + Primordial + uvm. Betontod + Hungöver + uvm.Toxic Holocaust + uvm.Mit solch düsteren Bands wirdwww.summer-breeze.dewww.extremefest.euwww.rockharz-festival.com www.dongopenair.dewww.party-san.deder Herbst frühzeitig begrüßt.36 37


38 39LEGENDE1: Unerträglich2: Mies3: Schlecht4: Unnötig5: Unspektakulär6: Akzeptabel7: Gut8: Sehr gut9: Herausragend10: MeilensteinDORIAN GORR1. <strong>Joey</strong> <strong>Ramone</strong> - ...Ya Know?2. Prong - Carved Into Stone3. Rolling Stones - Hot RocksJENNY BOMBECK1. Kontrust - Secondhand Wonderland2. Moonspell - Alpha Noir3. Golden Earring - MoontanBENJAMIN GORR1. Hawkwind – Doremi Fasol Latido2. The Darkness – Permission To Land3. The Bates – Right Here! Right Now!KREUZFEUERPARADISE LOSTTragic IdolSECRETS OF THE MOONSeven BellsACCEPTStalingradMOONSPELLAlpha NoirUNLEASHEDOdalheimPRONGCarved Into StoneMUNICIPAL WASTEThe Fatal FeastEXUMERFire & DamnationRUNNING WILDShadowmakerDurchschnittGesamtDorianGorrJennyBombeckMiriamGörgeElvisDolffDavidDankert7,6 38 7 8 7 7 97,4 37 8 7 6 7 97,4 37 8 7 8 7 77,0 35 8 9 7 7 46,4 32 6 5 8 7 66,0 30 7 7 5 6 55,6 27 7 4 3 7 65,6 27 6 4 5 7 54,8 24 6 5 5 5 3TEAM-PLAYLISTELVIS DOLFF1. Pantera – Cowboys From hell2. Jex Thoth – Jex Thoth3. Wino & Conny Ochs – Heavy KingdomDAVID DANKERT1. Paradise Lost - Tragic Idol2. Secrets Of The Moon - Seven Bells3. Type O Negative - Slow, Deep And HardMARCEL REEFMANN1. Total Annihilation - Extinction2. Kyuss - Blues For The Red Sun3. Your Demise - The Kids We Used To BeMIRIAM GÖRGE1. Unisonic – Unisonic2. Sonata Arctica – Stones Grow Her Name3. Burn – The TruthCHRISTOPH SPERBER1. Hour Of Penance - Sedition2. Primitive Weapons - The Shadow Gallery3. Obscura - OmniviumCAROLIN TEUBERT1. Throne Of Katharsis - Ved graven2. Tsjuder - Legion Helvete3. 1349 - DemonoirPARADISE LOSTTragic Idol10 Songs (46:05) /VÖ: 23.4.(Century Media)Schon „In Requiem“ demonstriertevor fünf Jahreneindrucksvoll, dassParadise Lost wieder Bockauf etwas mehr Härte haben. Auch wenn das darauffolgende „FaithDivides Us – Death Unites Us“ nicht ganz mithalten konnte: das neuesteWerk der britischen Legende hat es in sich! Harte Riffs, fesselndeGitarren-Leads, schlichte aber einprägende Keyboards und dazu eineastreine Gesangsleistung von Nick Holmes, auf „Tragic Idol“ stimmteinfach das Gesamtpaket. Klar, dass der gute Nick nicht growlt wiefrüher, aber die Variation zwischen seinen beiden „Stimmarten“ bringtnach wie vor viel Abwechslungsreichtum mit sich. Dazu kommt einklarer, druckvoller Sound, der jedoch (glücklicherweise) keineswegsüberproduziert ist und somit die Melodien in einem angenehmen,warmen Sound erstrahlen lässt.Apropos Melodien: Dass Paradise Lost nach wie vor ein Händchenfür diese haben, sollte zwar nichts Neues sein, die hohe Dichte anOhrwürmern ist diesmal jedoch derart bestechend, dass ich sogarsoweit gehen würde und „Tragic Idol“ als eines der besten Alben desJahres bezeichnen würde. Von daher gibt es diesmal keine Ausflüchte.Ganz egal, wie man Paradise Lost bisher fand. Hier gilt nur einMotto: Kaufen!KILLER-ALBUM9 / 10 (David Dankert)KURZBIOGRAFIEPARADISE LOSTLINE-UPN. Holmes (Vocals), A. Aedy(Guitar), G. Mackintosh (Guitar,Keyboard), S. Edmondson(Bass), A. Erlandsson (Drums)GEGRÜNDET 1988HERKUNFT EnglandDISKOGRAPHIELost Paradise (1990), Gothic(1991), Shades Of God (1992),Icon (1993), Draconian Times(1995), One Second (1997), Host(1999), Believe In Nothing (2001),Symbol Of Life (2002), ParadiseLost (2005), In Requiem (2007),Faith Divides Us (2009)REDAKTIONSSTIMMENWährend die meisten Paradise-Lost-BefürworterdieserTage die wieder neu entdeckteHärte und Besinnung aufsRiffing mit Freuden abfeiernwerden, trauere ich meinenliebgewonnen Tastenklängen schon ein kleinwenig hinterher. Trotzdem sehr gelungen.8 / 10 (Miriam Görge)Hier haben wir wieder einmalein stimmungsgeladenes Album,das durch Härte, Melancholieund Melodie bestechenkann. Dieses Mal habensich Paradise Lost gar selbstübertroffen. Hier kann man sich wirklich injedem Song verlieren.8 / 10 (Jenny Bombeck)


Post-MetalHardcore, Thrash MetalThrash MetalHeavy MetalPRONGMUNICIPAL WASTEEXUMERRUNNING WILDCarved Into StoneThe Fatal FeastFire & DamnationShadowmaker11 Songs (43:37) / VÖ: 23.4.16 Songs (37:44) / VÖ: 10.4.10 Songs (33:30) / VÖ: 6.4.10 Songs (51:26) / VÖ: 23.4.(AFM|Soulfood)(Nuclear Blast)(Metal Blade|Sony)(Steamhammer|SPV)„Leute, der Dreizack ist zurück!“„Municipal Waste is gonna fuck25 Jahre – ein Vierteljahrhun-Ich hatte es ehrlich gesagt ge-So kündigte RockHard-Herausgeber Holger Strat-you up“ – wieder und wieder und wieder! Auchdert – so lang wie der Orgasmus bei Schweinen,ahnt und dabei glaube ich nicht einmal mehr,mann diese Killertruppe vor wenigen Jahren aufwenn man sagen muss, dass „The Fatal Feast“ach nee, das waren rund 25 Minuten. Egal, sodass der letzte Platz im Kreuzfeuer dem Glaub-dem hauseigenen Festival an. Vor diesem Auftrittdas Rad abermals nicht neu erfindet. Schon demlang ist es in jedem Fall her, seitdem das letztewürdigkeitsverlust von Rock‘n‘Rolf geschuldet ist.waren Prong mir ziemlich egal, seither habe ichVorgänger „Massive Aggressive“ fehlte die Sprit-Studioalbum der Frankfurter Thrash-VeteranenViel eher gibt es auf „Shadowmaker“ zu viele lau-die Band jedoch immer mit Interesse und Begeis-zigkeit, die die Frühwerke so auszeichnete. DochExumer das Licht der Musikwelt erblickt hat. Vomwarme Nummern, denen der entscheidende Bissterung verfolgt. „Carved Into Stone“ tut dieserbleiben sich die Jungs mehr als nur treu: Sie thra-jetzigen Line-Up war damals auf „Rising Fromfehlt. „Piece Of The Action“ setzt die Messlatte alsBegeisterung keinen Abbruch. Das achte Albumshen auf ihre ungemein einzigartige Weise wei-The Sea“ einzig Gitarrist Ray Mensh mit von dererster Song so hoch an, dass sie von keinem wei-in über 25 Jahren Bandgeschichte nimmt erneutter. „Unholy Abductor“, „Standards And Practi-Partie. Unter anderem zusammen mit dem Voka-teren Stück übersprungen werden kann. Bei die-Thrash Metal, Crossover-Elemente und eine klei-ces“ und „You’re Cut Off“ seien da mal als Spitzenlisten des Debüts „Possessed By Fire“, Mem Vonsem Song glaube ich, dass Rock‘n‘Rolf gut daranne Prise Industrial-Flair, um all diese Zutatengenannt. Municipal Waste halten aber wohl nochStein, wird nun „Fire & Damnation“ entfesselt.tat, die Frische und Spontaneität der Nummer zuanschließend durch den Mixer zu drehen. Her-mehr live die Standards. Da wird bei jedem GigMusikalisch hören wir recht simplen Thrash Me-belassen. Nur das klappt nicht bei allen Songs.aus kommt ein geil groovender Batzen, dessennoch die Apokalypse gezündet und der Spirit destal mit mundender Exodus-Note, der gut auf dieAngeblich wurde an so gut wie keinem Song län-synthetischer Sound die Atmosphäre bereichert.Punk-Metals früher Anthrax und natürlich Muni-Zwölf geht und jedem Old-School-Fan gefallenger als eine halbe Stunde gearbeitet. Dass aufTommy Victor hat abermals den ein oder anderencipal Waste selbst geht in jeden wild durch denwird. Schade ist nur die recht kurze Spielzeit, indie Weise große Hits entstehen können, wissenHit aus dem Ärmel gezaubert. Allen voran „Re-Raum fliegenden Körper. „The Fatal Feast“ seiwelcher auch noch zwei Neueinspielungen alterwir. Meistens kommen aber nur austauschbarevenge Served Cold“ schwängert die Hörmuschelechten Fans empfohlen. Wie gesagt, die Power istTracks enthalten sind („I Dare You“ und „FallenLuftpump-Nummern heraus – so auch im Fallemit einem Ohrwurm, der mir erneut zeigt, warumda, aber weder Feuer, Rad noch ReißverschlussSaint“). An Power fehlt es den Jungs aber nichtRunning Wild. Und „Me & The Boys“ verpasst demich mich zurecht auf diese Scheibe gefreut habe.werden hier neu erfunden.und ich hoffe einfach bald auf mehr!Album dann noch den Fremdscham-Knockout.7 / 10 (Dorian Gorr)7 / 10 (Elvis Dolff)7 / 10 (Elvis Dolff)6 / 10 (Dorian Gorr)REDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENProng sind wieder da! War ich mir bei den letztenWerken nicht mehr so ganz sicher, gefällt mir dasneue Werk bei jedem Hören wieder besser. Irgendwozwischen Fear Factory und Ministry und Prong selbst– da sieht das Ganze gut aus!6 / 10 (Elvis Dolff)Der Hype um Municipal Waste war immens, dochschon mit „Massive Aggressive“ gingen den Amis diezündenden Ideen aus. Das setzt sich auch auf AlbumNr. 5 fort. Hier wird zwar der solide Standard-Sounddargeboten, doch wirklich vom Hocker reißt es nicht.6 / 10 (David Dankert)In den ersten Momenten war ich von Exumers „Fire& Damnation“ durchaus begeistert. Schneller Thrashmit Old-School-Flair, das macht eigentlich immerBock. Auf Dauer flacht der Hörspaß jedoch etwas ab.Das ist alles solide, aber trotzdem nicht frisch genug.6 / 10 (Dorian Gorr)Ich muss es jetzt loswerden: Das Album ist ganz nett,aber der Song „Me & The Boys“ könnte aus der Backstreet-Boys-Federstammen. Peinliche Lyrics, die sichauch noch reimen. Mehr Klischee geht einfach nicht.Einzig der Opener macht viel Spaß.5 / 10 (Jenny Bombeck)Ich kann nicht verstehen, warum die anderen Prongnicht genügend Tribut gezollt haben. Mit „Carved InStone“ beweisen Prong beachtlich, dass man sie nichtnur auf den einstigen Überkracher „Snap Your Fingers,Snap Your Neck“ reduzieren sollte.7 / 10 (Jenny Bombeck)Zustimmung, Herr Dankert. Municipal Waste präsentierenkeine zündenden Ideen. Brauchen sie aberauch nicht. Die Thrasher mit Punk-Attitüde habenschon lange ihren Sound gefunden. Und warum diediesem zurecht treu bleiben, zeigen sie hier erneut.7 / 10 (Dorian Gorr)Okay, so schlecht wie erwartet ist Exumers Reunion-Album doch nicht. Dennoch stellt sich nach wie vor dieFrage, ob diese Band hätte wieder kommen müssen.Summa summarum bietet „Fire & Damnation“ austauschbarenStandard-Thrash im modernen Sound.5 / 10 (David Dankert)Rock‘n‘Rolf hat auch auf dieser Running-Wild-Scheibehörbar Spaß. Freut mich für die Band, mich lässt„Shadowmaker“ jedoch absolut kalt. Die wirklich gutenKompositionen muss man in einer Fülle an austauschbarenMelodien suchen.5 / 10 (Miriam Görge)42 43


Power MetalRockBlack MetalThrash MetalPsychedelic Progressive RockDeath MetalAGENT COOPERAGRUSSANGELUS APATRIDAASTRAAUTOPSYFrom The Ashes6 Songs (23:00) / VÖ: 16.3.(Binary|Universal)Morok9 Songs (67:58) / VÖ: 26.4.(code666|Aural)The Call10 Songs (44:34) / VÖ: 30.4.(Century Media)The Black Chord10 Songs (47:45) / VÖ: 16.4.(Rise Above)All Tomorrow‘s Funerals22 Songs (72:46) / VÖ: 24.2.(Peaceville|Edel)AT VANCEFacing Your Enemy12 Songs (49:42) / VÖ: 27.4. (AFM|Soulfood)Ähnlich umfangreich wie die seit dieserTage neun LPs umfassende Diskografieliest sich die Liste der Besetzungswechselder deutschen Power-Metaller At Vance.Doch geschadet hat dies den Mannen umChef Olaf Lenk zumindest hörbar nichtund allem voran Rick Altzi am Mikro erweistsich heuer mal wieder als wahrerGlücksgriff. Zwar darf man getrost orakeln,dass auch mit „Facing Your Enemy“der große Ausbruch aus dem Schattenerfolgreicherer Bands ausbleiben wird,daran, dass Lenk und Co. ein untrüglichesGespür für starke Melodien haben,ändert dieser Biographie-Makel abernichts. At Vance klingen homogener alsnoch in jüngerer Vergangenheit und legenwieder neu entdeckte Spielfreude anden Tag. Die beiden Quoten-Balladen gehörenirgendwie dazu, stören den sonstrecht schnelllebigen und harten Fluss jedochein wenig.8 / 10 (Miriam Görge)Platte rein, Momentmal, sind das Queen?Freddie Mercury? Nein,das ist die neue Agent-Cooper-EP „From TheAshes“. Aber die Ähnlichkeitist schon gruselig.Wirklich gruselig.Insbesondere wasSänger Doug Busbeeda hinlegt. Solch eineÄhnlichkeit kommt wirklich nur selten vor. Vorallem, weil einzelne Musikteile, insbesonderedie Keyboard-Passagen und Refrains, anQueen zur „Highlander“-Zeit erinnern. Werbeim Anfang des Releases nicht an „PrincessOf The Universe“ denkt, dem ist nicht zu helfen.Nichtsdestotrotz schaffen es die vier Alt-Rocker, ihren eigenen Klang mit reinzubringen,was mal gut, mal weniger gut klingt. Wiedererkennungwertist in diesen Momenten leidernicht wirklich vorhanden, was der Platte danndoch einen leichten Abklatsch-Anstrich verpasst.7 / 10 (Benjamin Gorr)Pagan Black MetalALDAARONSûpreme Silence6 Songs (42:28) / VÖ: 27.4.(Black Skull|Soulfood)„Das beste Wort, um dasAlbum zu beschreiben,ist wohl episch.“ Richtig,genau das ist es, waseinem sofort auffällt,wenn man „SuprêmeSilence“ von Aldaaronhört. Obwohl kaum Keyboardsverwendet werden,klingt das Albumder Franzosen trotz desrauen Black Metals sehr melodisch und episch.Mit ihren Songs über Natur und Mystik wirktdas sehr gut aufeinander abgestimmt. Im Hintergrundknüppelt das Schlagzeug, Gitarre undBass machen dann die melodischen Spurenaus und der Gesang krächzt so vor sich hin.Das hier und da der Sound nicht immer perfektist, stört da kaum. An einzelnen Stellenerinnert die Musik an Austere, dann aber auchwieder an Bands wie Nehemah. Ein Anspieltippist der Song „L´Homme Souverain“ oder „Játteindraila Pureté“. Insgesamt ist „Surpême Silenceein rundum gelungenes Album.8 / 10 (Carolin Teubert)Mal schnell und hektisch,mal schleppendund atmosphärisch,dann ist es mal BlackMetal, dann eher DeathMetal. Irgendwie könnensich Agruss nichtso recht entscheiden,welchen Stil sie auf„Morok“ denn nun spielenwollen. Die Soundvielfaltvon Agruss ist immens, das Problemliegt jedoch genau in diesem Aspekt: Es passtnicht zusammen. Dieses Album hätte genausogut Material für zwei oder drei EPs von verschiedenenBands liefern können, stattdessenwürfeln Agruss alles wild durcheinander undliefern ein mehr als chaotisches Album ab. AlsHörer kommt man fast gar nicht dazu, auchnur irgendein Riff wirklich zu verstehen, geschweigedenn abzuspeichern. Ständig kommenBreaks und Stilwechsel dazwischen. Amehesten kann das noch mit Anaal Nathrakhverglichen werden, wobei Agruss jedoch andieser Vielfalt einfach nur scheitern.3 / 10 (David Dankert)Black Folk MetalALEXANDER PAUL BLAKEDie Rückkehr ins goldeneZeitalter12 Songs (64:10) / VÖ: 27.4.(Einheit)Mir schwante Übles,als ich diesen Namenlas. Alexander Paul Blakehat sich sonst eherdurch das Projekt EdenWeint Im Grab einenUnderground-Namenerspielt. Dort bemühtesich der Alleinherrscheraber vor allem darum, möglichst klischeetriefendenRotwein-Gothic unters Volk zu bringen– Wimmergesang und Piano-Interludesinklusive. Umso schöner, dass Blake derartigeUntaten mittlerweile hinter sich gelassenhat. Der Titel des Albums ist entsprechendsymptomatisch: Blake kehrt zurück zu zwarmelodischem, auch folk-lastigen Black Metal,der aber doch so stark ist, dass vom Rotweinnicht mehr als ein Hauch von Nachgeschmackbleibt. In manch einem Interlude verfällt Blakezwar wieder in alte Verhaltensmuster, aberalles in allem ist das hier anständig gemacht.6 / 10 (Dorian Gorr)Wenn man so will,verkörpern AngelusApatrida all das, washeutzutage Thrash Metal(leider) ausmacht:fette melodische Gitarrenim Wechsel mit einpaar härteren Riffs, dieDrums knallen überfettaus den Boxen und derGesang könnte als teilweisemelodischerer, moderner Destruction-Schmier-Abklatsch verstanden werden. Und soreihen Angelus Apatrida Riff an Riff, die Bass-Drum dominiert wie auf fast jedem modernenRelease den Sound und so richtig hängenbleiben will trotzdem kein einziger Song. Klar,das große Kotzen löst das spanische Quartetttrotzdem nicht aus, aber dieser Sound, den soviele Bands heutzutage spielen, ist einfach sounglaublich gesichtslos, dass man sich schonabkämpft, diese Musik überhaupt zu beschreiben.Stattdessen könnte man auch die ganzenanderen neuen Thrash-Metal-Releases auflistenund sich die vielen Wörter einfach sparen.4 / 10 (David Dankert)AORBANGALORE CHOIRMetaphor11 Songs (41:06) / VÖ: 27.4.(AORHeaven|Soulfood)Während die meistenreunierten Hardrock-Barden so plötzlichwieder verschwinden,wie sie von den Totenauferstanden sind,zeigt David Reece mitseiner Combo BangaloreChoir ernsthafteAmbitionen, am Ball zubleiben und setzt heuermit „Metaphor“ das 2010er Comeback fort.Was schon für das Solowerk des Amerikanersvor drei Jahren galt, hat auch hier Bestand:Die Herren liefern grundsoliden Melodic Rockohne überflüssiges Beiwerk und offenkundigebenso ohne das Erstreben, die härtere Fraktionbedienen zu wollen. Mühelos wird eineFülle an Ohrwürmern offeriert, die wenigervon ausgefallener Kreativität als vielmehr vonden rauen, extrem guten Vocals und der ansprechendenArbeit an den Saiten leben. Nettanzuhören, doch viel zu homogen, um wirklichzu überraschen.7 / 10 (Miriam Görge)Astra wirken so, alshätten es die Bandmitgliedernie so recht vonWoodstock nach Hausegeschafft – obwohlAstra 1969 vermutlichnoch nicht auf der Weltwaren. Ganz im Sinnedes psychedelischen,spritituellen, übersinnlichenRocks verliertsich das Trio aus San Diego in schier endlosausufernden Jam-Passagen, die selbst aufPlatte oft so wirken, als seien sie nicht im Vorfeldgeschrieben worden, sondern erst spontanim Studio eingespielt. Der Gesang durchbrichtnur selten das instrumentale Fundament, dasvon Synthesizern und Sologitarren dominiertwird. Und wenn doch, dann legt sich die Stimmewie ein leichter Hauch auf diesen akustischenLSD-Trip. Ganz sanft versucht sie, denJam zur Glückseligkeit nicht zu stören. Dennoch:Dass hier Gesang eingesetzt wird und esnicht beim instrumentalen Hippie-Jam bleibt,verleiht der Platte den letzten Glanz.7 / 10 (Dorian Gorr)Melodic Death MetalBEFORE THE DAWNRise Of The Phoenix9 Songs (39:22) / VÖ: 27.4.(Nuclear Blast)Mittlerweile bin ich derfesten Überzeugung,dass Melodic Deathkein Genre ist, das manauf die leichte Schulternehmen kann. Erstensgibt es jeden Monateine gigantische Anzahlan Releases und zweitensmuss man sichetwas einfallen lassen,um nicht nach Standard zu klingen. Die meistenBands versuchen dementsprechend in dieepische Richtung abzudriften. Dies trifft auchauf Before The Dawn zu. „Rise Of The Phoenix“vereint nicht nur Melodie mit Schnelligkeit undHärte. Der besondere Schmackes kommt erstdurch Piano-Intermezzi und heroisch-melancholischeSynthesizer zustande. Besondersder Rauswerfer „Closure“ zeigt die Richtung,die die Band gerne noch intensiver bedienenkönnte. Der Mittelteil des Albums zieht nämlichleider zu schnell von dannen, ohne dabeieinen Hit zu hinterlassen.6 / 10 (Jenny Bombeck)Was soll man nochgroß zu Autopsy sagen?Die Reunion vonChris Reifert und seinenMannen war mehrals stark und auch dasReunion-Album „MacabreEternal“ konntesich sehen lassen undsteckte zumindest diezwei Vorgänger in dieTasche. Jetzt bringen die Amis eine Collectionvon alle ihren EPs heraus, dazu gibt es nochvier brandneue Songs. Ob man jetzt die bisherigenEPs von Autopsy nochmal auf einerCompilation zusammengefasst braucht, solltejeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist jedoch,dass die vier neuen Autopsy-Songs zwardurchaus cool sind, aber diese allein würdenzumindest bei mir den Kaufanreiz nicht auslösen.Zwar ist „All Tomorrow‘s Funerals“ keinRipoff, aber so richtig erschließen will sich mirder Sinn der Veröffentlichung trotzdem nicht,obwohl er keinesfalls schlecht ist.6 / 10 (David Dankert)GrindcoreCATTLE DECAPITATIONMonolith Of Inhumanity11 Songs (43:03) / VÖ: 8.5.(Metal Blade|Sony)Die kalifornische Grindcore-BandeCattle Decapitationsind zwarauch Vegetarier, Tierrechtlerund nicht geradedie größten Menschenfreunde,aber vorallem zeigen sie mit ihremneuen Album, dasssie einer der vielseitigstenDeath-Grindcore-Acts zur Stunde sind. „Monolith Of Inhumanity“ist weder stumpfes Grindcore-Geballer,noch technische Effekthascherei – die Bandweiß es, den spannenden Mittelweg perfekt zuinszenieren und eine spannende Scheibe überelf Songs zu zelebrieren. Besonders die Vocalsweisen eine unglaubliche Vielfalt auf. Überwältigendist der choralartige Gesang in „A Living,Breathing Piece Of Defecating Meat“. Die Bandverbindet Groove, Grind und Genialität aufaußergewöhnliche Weise. Und auch wenn ichnicht direkt zum Vegetarier werde, werde ichdoch zu einem Cattle-Decapitation-Fan.8 / 10 (Elvis Dolff)44 45


RockHard RockDeath MetalModern MetalDoom Death MetalSpace RockCRAZY LIXXCRIMSON DEATHETHSFAALHAWKWINDRiot Adventure11 Songs (46:39) / VÖ: 20.4.(Frontiers)Fleshdance10 Songs (41:07) / VÖ: 10.2..(7Hard|New Music)III10 Songs (46:57) / VÖ: 6.4.(Season Of Mist)The Clouds Are Burning4 Songs (45:22) / VÖ: 1.3.(Ván)Onward18 Songs (84:19) / VÖ: 30.4.(Eastworld)HALESTORMThe Strange Case Of...7 Songs (47:50) / VÖ: 27.4. (Roadrunner)Halestorm werden vermutlich von vielenals schnöder Pop-Rock abgestempelt.Diesen Kritikern sei eins gesagt:Halestorm liefern eine Menge rockigenSpaß, der von Sekunde eins mitreißenkann. „The Strange Case Of...“ behan-„Riot Adventure“ istdas berühmte dritteAlbum für die schwedischenSleaze-RockerCrazy Lixx. Und manmuss sagen, sie konntenauch diese Hürdemeistern. Zwar ist„Riot Avenue“ nicht sostark wie sein Vorgänger„New Religion“,dennoch sind wieder viele Songs mit gewissemeigenen Charme dabei. Der Titeltrack„Riot Avenue“ ist ein Paradebeispiel für denschwedischen New-Sleaze, jedoch bringt einSong wie „Young Blood“ mehr Härte und aucheinen deutlichen Punk-Einschlag in das Album.Dieser ist hier deutlich mehr vertreten als aufdem Vorgänger-Album. Die natürlichen Charakteristikasind dennoch gegeben: die dreckigenVocals und natürlich die Catchy-Chorus-Refrains, die auf keinen Fall fehlen dürfen.Pflichtballade und Rausschmeißer „Only TheDead Know“ sind trotzdem überflüssig.8 / 10 (Benjamin Gorr)Crimson Death sind einblutjunger Haufen ausdem Ländle im schönenSüden Deutschlands.Vielleicht vermögen sieauch gerade mit einemsehr bodenständigen,einfachen Image zupunkten – passend zurMusik wäre es nämlich.Denn großartigenAnspruch bietet die Scheibe eigentlich nicht.Die Leads sind vielleicht mehr oder mindereingängig, jedoch klingen sie eher wie dieÜbungen eines Gitarrenanfängers. Die rhythmischeStruktur ist dabei eher simpel gehaltenund an einfachem Death Metal orientiert.In Kombination mit dem Gesang klingt dasEndprodukt dann ein wenig wie Unleashed inmodern, ebenso mit diesem Hauch punkigemEinschlag und ordentlich rotzig-dreckig. Allesunterstrichen durch etwas klischeehafte Lyricsund einer überaus billigen Aufmachung. Letztlichkann noch mit dem druckvollem Soundgepunktet werden.4 / 10 (Christoph Sperber)Die allseits beliebteFrage nach der Genre-Kategorisierung ist beiEths gar nicht so einfach.Eins ist schon malklar: Die Band ist female-frontedund fühltsich in den modernenGefilden des Metals pudelwohl.Der neue Silberlingist zwar simpelmit „III“ betitelt, strotzt aber vor verschiedenenEinflüssen. Der Sound ruckert und tuckertwie eine dampfangetriebene Lokomotive, dieab und an Nu-Metal-Dampf ausstößt. Damitweiterhin Tempo aufgenommen werden kann,dürfen auch die Core-Brickets nicht fehlen. DieHörerschaft muss aber auch mal verschnaufenund so gibt es natürlich die ein oder anderecleane Einlage für die Eingängigkeit. Alsi-Tüpfelchen gibt es französiche Lyrics. Damitist auch schließlich das Potpourri beendet, dasden Hörer doch oft überfordert und lau daherstampft. Highlights werden während der musikalischenFahrt oft vermisst.4 / 10 (Jenny Bombeck)Vier Songs und eineSpielzeit von knapp45 Minuten, das lässteinen schon erahnen,dass es sich bei Faals„The Clouds Are Burning“nicht um leichteKost handelt. Ist manjedoch in der richtigenStimmung und bereit,sich etwas mehr mitMusik auseinander zu setzen als sie nur nebenbeivor sich hin plätschern zu lassen, wirdman schnell zu dem Entschluss kommen:Faals zweites Album ist ein starkes Stück Musik!Düster und bedrückend schleppen sichdie Niederländer größtenteils durch ihre vierSongs, hin und wieder blitzt ein bisschen BlackMetal durch, doch meistens dominieren diedüsteren Gitarrenmelodien die Songs. Im Großenund Ganzen lässt sich die Musik am ehestenmit alten Katatonia‘schen Glanztaten vergleichen,weswegen jeder Freund von DoomDeath dieser Band definitiv eine Chance gebenund reinhören sollte!8 / 10 (David Dankert)Wenn eine Band nachvierzig Jahren Bandgeschichteein Albumheraushaut, das gleichaus zwei CDs und fastanderthalb StundenMusik besteht, machtdas schon hellhörig.Aber Hawkwind verspürenmomentan eineungebündelte Kreativität,die sie in Musik gießen. Und Tatsache,„Onward“ sticht aus der Menge der Veröffentlichungenheraus, was alleine dem freakigen Stilder Band geschuldet ist, die noch immer an ihrempsychedelischen Space Rock festhält – einGenre, das heutzutage quasi ausgestorben ist,für Hawkwinds Musik aber nicht passender gewähltsein könnte. Die Briten entführen einenirgendwohin ins Weltall, in fremde Galaxienund malen mit der Hilfe etlicher Synthesizerseltsame Bilder vor dem eigenen Auge. MeinerMeinung nach hätte man „Onward“ zwarauf eine Scheibe kürzen können, aber stark istdieser Trip allemal.8 / 10 (Dorian Gorr)delt hauptsächlich die Themen Liebe undHeavy MetalMelodic Power MetalStoner MetalThrash MetalDeath MetalMänner, aber Sängerin Lzzy rotzt undCRYSTAL VIPERDRAGONFORCEHIGH ON FIREHOLY MOSESHOPELEZZröhrt diese auf rockige Art ins Mikrofon,sodass der Kitsch-Faktor glücklicherwei-Crimen Excepta10 Songs (51:30) / VÖ: 27.4.(AFMSoulfood)The Power Within10 Songs (50:18) / VÖ: 13.4.(Electric Generation|Soulfood)De Vermis Mysteriis10 Songs (52:19) / VÖ: 23.4.(Century Media)In The Power Of Now22 Songs (82:69) / VÖ: 20.4.(Steamhammer|SPV)Black Souls Arrive12 Songs (50:45) / VÖ: 7.4.(7Hard|New Music)se im Zaum gehalten wird. Der Silberlingkönnte den Amis durchaus auch hierzulandeden Durchbruch bescheren. DennRocksongs wie „Love Bites (So I Do)“ oder„Freak Like Me“ sind eingängige Kracher,die die Repeat-Taste auslösen. Lediglichdie soften Balladen sind nicht gerade HalestormsStärke. Dennoch bleibt der Eindruck,dass das Album überraschend rauund ruppig im Gegensatz zum Vorgängerdaherkommt. Und dies lässt mich ohneschlechtes Gewissen die Neun ziehen.9 / 10 (Jenny Bombeck)Mit Album Nummerzwei unter AFM Recordskönnen CrystalViper locker das Niveauhalten und präsentierensich erneut in guterForm. Einmal mehr regiertbei den Polen dergute alte Heavy Metalder Achtziger, schönold-schoolig und trotzdemkeineswegs schlecht produziert macht„Crimen Excepta“ einfach Laune. Zwar könnenCrystal Viper keineswegs großartige Hymnenfür die Ewigkeit bieten, trotzdem weiß dasvierte Album der Polen zu gefallen. Dies liegtvor allem an der eingängigen Gitarrenarbeitund der starken Gesangsleistung von FrontfrauMarta, die ihren Job mehr als gut machtund den Songs sofort eine ganz eigene Noteverpasst. Dass trotzdem hin und wieder auchschwächere Parts Platz auf „Crimen Ecxepta“finden, ist zwar ärgerlich, aber auch nicht weiterschlimm denn das Gesamtpaket stimmt.7 / 10 (David Dankert)Dragonforce machenihrem Namen wiedereinmal alle Ehre. „ThePower Within“ ist wieerwartet eine sehr rasantePower-Metal-Scheibe. Zu Beginnder Karriere der Multi-Kulti-Band hat dieseMachart fast jeden umgehauen.Mittlerweiletreten die ersten Abnutzungserscheinungenauf. Dennoch muss man sich auch eingestehen,dass Dragonforce immer noch Melodienschreiben können, die sogar ins Ohr gehenund nicht nur durch ihr Tempo überzeugen.Auch der neue Mann am Mikro passt sich indas Gefüge ein. Gleich der Opener „HoldingOn“ gibt die Marschrichtung vor und auch dieeifrigen Gitarrenduelle feuern das Tempo weiteran. „Cry Thunder“ bietet schließlich daserste Päuschen, da es ungewöhnlich schleppendfür Dragonforce-Verhältnisse ist. Etwasmehr Innovation wäre trotzdem drin.7 / 10 (Jenny Bombeck)High On Fire – das istunter anderem dasProjekt, bei dem MattPike, seines ZeichensGitarrist der Doom-Großväter Sleep, seit1998 und mit demmittlerweile sechstenStudio-Release für Furorezu sorgen versucht.Der Sound derBand, besonders auf der neuen Platte, setztsich aus dem Mix von Stoner Metal mit ehersludgigen und dreckigen Sounds zusammen.Eher klassisch doomige Stücke mit typischemStoner-Sound bieten die späteren Songs desAlbums. Zu Beginn wird der Hörer mit einemwütenden Thrash-Monster überwältigt undspäter mit doomigen Vibes paralysiert. DieBand brilliert auch mit 70s-Sound und grandiosen,psychedelischen Stücken wie dem instrumentalen„Samsara“. Dieses Ding hat vielPotential, braucht aber mehrere Runden imPlayer, um zu begeistern.7 / 10 (Elvis Dolff)Holy Birthday to you,Holy Birthday to you,Holy Birthday, HappyMoses, Holy Birthdayto you! 30 Jahre ist esmittlerweile her, dassSabina Classen mitdem deutschen Thrash-Urgestein das erste Malfür Furore sorgte. Zudiesem Anlass gibt esein nettes Party-Paket – frei nach dem Motto:„Ohne Moses nix los!“ Eine Sammlungvon 20 überarbeiteten Stücke schlagen einenQuerschnitt durch die ganze Diskographie derBand und geben zudem eine gute Orientierungfür Holy-Moses-Neulinge. Als Sahnehäubchender Geburtstagstorte gibt es für die Fans nochzwei neue Songs. „Borderland“ und „EnteringThe Now“ schmiegen sich aber gut in die Präsentschatulleein und thrashen nach gewohnterManier: Rohe Moses wie man sie kennt,angetrieben von der Rockröhre der heutigenMessie-Nanny.Ohne Wertung (Elvis Dolff)Nach dem Piano-Glockenspielintrogeht esgleich los mit einemRiff, der wohl dem absolutenArchetypen desdurchschnittlichen, belanglosenMetalcore-Riffs entspricht. Einbisschen nimmt dasschon den Inhalt desgesamten Albums vorweg,ja, kann vielleicht sogar als Statementaufgefasst werden: „Jetzt kriegt ihr die tolleMischung aus At-The-Gates-Riffs mit modernemSound und lahmen Clean-Chorus.“ Glücklicherweisenur ein bisschen, denn neben eherbestenfalls amüsanten Standardsachen findensich auch einige Thrash-Elemente, die ihre Daseinsberechtigungzugesprochen bekommenkönnen, und daneben auch einige Songideen,die wirklich gut verarbeitet sind. Insgesamtaber doch nichts Besonderes – dem Hörensagennach eine gute Live-Band, aber auf Plattenicht so ganz der Reißer.5 / 10 (Christoph Sperber)46 47


CrossoverDeath MetalHeavy MetalMelodic RockGrind DeathPost PunkHOUR OF PENANCEHUNTRESSJEFF SCOTT SOTOJOB FOR A COWBOYKILLING JOKESedition9 Songs (31:27) / VÖ: 6.4.(Prosthetic|Sony)Spell Eater11 Songs (42:55) / VÖ: 27.4.(Napalm|Edel)Damage Control11 Songs (47:46) / VÖ: 23.3.(Frontiers)Demonocracy9 Songs (40:29) / VÖ: 6.4.(Metal Blade|Sony)MMXII10 Songs (50:46) / VÖ: 2.4.(Spinefarm|Universal)KONTRUSTSecond Hand Wonderland12 Songs (43:40) / VÖ: 27.4. (Napalm|Edel)Kontrust sind eine österreichische Crossover-Bandmit Gummizellen-Charme: Totalbekloppt, undefinierbar und doch einzigartiggut. „Second Hand Wonderland“verwurschtelt jeden vorhandenen Stil zueinem außergewöhnlichen Endergebnis.Wow, erstmal atmen.War das echt? Oder istda gerade ein Güterzugdurch meine Wandgekracht? In dem Moment,als der Song„Enlightened Submission“loslegt, ist eigentlichschon allesentschieden. Hour OfPenance haben es einfachnur drauf: virtuoses Spiel an allen Instrumenten,alles sehr schön präzise eingespielt,ein Sound voller Energie. Und im technischenRumgefrickel geht auch nicht unter, dass hierMusik gemacht wird. Die Songs sind zwar teilsvertrackt, aber immer noch orientiert an einemsinnvollen Aufbau. Zudem gibt es immerwieder Dinge, die sich nach und nach beimehrmaligem Hören entfalten. Außerdem hiernoch ein kurzes separates Kompliment an denDrummer: Verdammt schnell, aber ohne einfachalles kaputtzublasten. Schade, dass dasganze schon nach etwas mehr als einer halbenStunde endet.9 / 10 (Christoph Sperber)Zugegeben, die Genrezuordnungfür diesesAlbum fällt einemnicht gerade leicht. Eröffnetwird „Spell Eater“mit melodischenDeath-Metal-Riffs, einemBlastbeat, es folgenmal klassische 4/4Takte, thrashigere Riffsund so ziemlich alles,was es im Metal gibt – wild durcheinander gewürfelt.Dazu kommt, dass sich Sängerin Jillauch nicht wirklich in einen Stil reinpressenlässt: mal röhrt sie, mal kreischt sie, mal gröhltsie. Klingt eigentlich also ganz interessant,könnte man meinen? Doch Huntress schaffenes auf ihrem Debüt weder einen roten Fadenzu entwickeln, noch überzeugt Jill an den Vocals.Eher nervtötend gröhlt sich die Dame inder Kategorie hysterischer Fußballfan durchdie elf verschiedenen Songs, wirklich hängenbleiben tut nicht viel. Dass dennoch gewissesPotential bei den Musikern vorhanden ist kannman der Truppe nicht absprechen.4 / 10 (David Dankert)Jeff Scott Soto istkein unbeschriebenesBlatt. Der gute Mannwar bereits für YngwieMalmsteen, HerrnPell und momentanfür das Trans-SiberianOrchestra tätig. Dochauch als Solokünstlermacht er schon seit einpaar Jahren auf sichaufmerksam. Mit „Damage Control“ erscheintsein mittlerweile viertes Soloalbum. Wer aufden bereits genannten Axel Rudi Pell steht, derkann auch bei Herrn Soto kräftig zupacken,denn stilistisch ähneln sich die beiden dochsehr. Hinzu kommt, dass das Album derartigglatt poliert wurde, dass selbst die hiesigenRadiosender nicht abgeneigt sein müssten. JederSong geht ins Ohr und auch Sotos Stimmeist äußerst angenehm in jeglichen Tonlagen.Dennoch fehlt mir der gewisse Pfiff. Ein bißchenPfeffer im Hintern hätte dem Album gutgetan, denn so wird nur die Soto-Fraktion beherztzugreifen.6 / 10 (Jenny Bombeck)Wow, na ja, die Deathcore-Mitbegründerund modern-bis-Old-School-Todesmetallervom wildwestlichenStellenangebot aus Arizonasind wieder zurück.Unerwartet angenehmnenne ich malden Trend zu altschulischenEinflüssen. Dassdie Band es trotzdem schwer hat, beim Großteilder Fans wirklich Fuß zu fassen, die musikalischeher den Sound jenseits des letztenJahrzehnts präferieren, bleibt Fakt. Vielseitig,technisch mehr als versiert und sogar im Gesamt-Tempogedrosselter als man es erwartenwürde – zumindest bei so manch einem Songzeigen sich die Amerikaner so frisch wie eh undje. Ob das den bisherigen Fans gefällt, ist dannnatürlich die logisch-konsequente Gegenfrage.Ich würde diese Scheibe jedem Freund moderner,technischer Death-Metal-Sounds empfehlen,die eine mehr als präsente Portion grindigenKornmühlen-Skatings abkönnen.7 / 10 (Elvis Dolff)Hinter der namensgebendenrömischen Zahlverbirgt sich selbstverständlichdas aktuelleJahr 2012. Jetzt darfjeder mal raten, wasthematisch hier abgehandeltwerden wird.Richtig, das Ende derWelt – wie überraschend.Doch bereitsnach den ersten Klängen muss man einräumen,dass das alles gar nicht so abgedroschenklingt, wie befürchtet. Vielmehr wird man gefangengenommen von einer beklemmendenDunkelheit. Mit subtiler Härte und eindringlichemGesang schleicht sich die Apokalypsedurch die Boxen und verbreitet leichtes Unwohlsein.Dass Killing Joke ihre Sache nachüber 30 Jahren Bandgeschichte verstehen,wird ganz schnell deutlich und lässt auch keineZweifel an der Qualität zu. Bleibt nur fürdas Allgemeinwohl zu hoffen, dass das nichtdie letzte Platte der Briten war, im doppeltenSinne selbstverständlich.8 / 10 (Marcel Reefmann)Wer tief im Inneren auch etwas irre ist,Black Death MetalHard RockAORProgressive RockPost Hardcoreder wird sehr schnell Gefallen an diesemHYPNOSJACK BLADESLULEYODDLANDPRIMITIVE WEAPONSAlbum finden. Der Track „Sock‘n‘Doll“verbindet zum Beispiel Volks-Blasmusik,Heretic Commando10 Songs (38:09) / VÖ: 27.4.(Einheit)Rock N Roll Ride11 Songs (47:22) / VÖ: 23.3.(Frontiers)Today‘s Tomorrow11 Songs (48:21) / VÖ: 27.4.(AORHeaven|Soulfood)The Treachery Of Senses10 Songs (50:44) / VÖ: 30.4.(Century Media)The Shadow Gallery7 Songs (24:53) / VÖ: 23.3.(Prosthetic|Soulfood)Reggae, Pop und Metalcore. Wer jetztdenkt: Das kann ja nicht gut gehen, derist auf dem falschen Dampfer. Es gehtverdammt gut ins Ohr und macht verdammtgute Laune. Agata und Stefansind ein verrücktes Gesangs-Duo, dasauf seine eigene Art und Weise funktioniert.Songs wie „Monkey Boy“ und „BadBetrayer“ muss man einfach mal gehörthaben. Kontrust wissen auf jeden Fall,den Hörer bei der Stange zu halten unddas mit gutem, abgedrehten Crossover.9 / 10 (Jenny Bombeck)Denkt man an tschechischenExtrem-Metal,kommen einem unweigerlichabgedreht schrägeBands wie Master‘sHammer oder Root inden Kopf. Doch dass esauch recht „normal“ zurSache gehen kann, zeigenHypnos. Die Tschechenverzichten im Gegensatzzu ihren berühmten Landsmännernauf ein abgedrehtes Image oder komplexeMusik, stattdessen packen Hypnos schlichtenDeath Metal aus, der sich jedoch keineswegsverstecken braucht! Größtenteils im Up-Tempo-Bereichangesiedelt, prügelt das Trio imschön organisch-klingendem SoundgewandDeath Metal der Marke ältere Behemoth ausden Boxen und weiß damit sofort zu gefallen.Klar ist „Heretic Commando“ kein Meilenstein,aber ein durchaus hörenswertes Death-Metal-Album ist es alle Mal. Hypnos könnten sich zueinem Geheimtipp entwickeln.7 / 10 (David Dankert)Der Albumtitel klingt natürlicherst mal vielversprechend,kann dieseErwartung jedoch nichterfüllen. Meine Schuld,wenn ich mir zuviel voneinem Titel erhoffe. ImDetail: Ihr kennt JackBlades nicht? Der istBasser und Sänger beiden Altrockern „NightRanger“ und hat auch schon in der Supergroup„Damn Yankees“, unter anderem mit Ted Nugent,gerockt. Leider färbte dessen Genie nichtab. Die Songs sind weitgehend durchschnittlicherRadio-Rock und in der Mitte des Albumswird es regelrecht poppig. Bis auf den Titeltrack„Rock‘N‘Roll Ride“ fällt kein Song auf, derauch nur den Hauch von Hitpotenzial hat. Undselbst der besagte „Rock‘n‘Roll Ride“ würdebei anderen, besseren Rock-Combos aussortiertwerden. Hier fehlt eindeutig etwas. DassJack Blades eigentlich mehr drauf hat, zeigteer bereits an anderer Stelle.5 / 10 (Benjamin Gorr)Langeweile scheint beialtgedienten Musikernein ernstzunehmendesProblem zu sein,was eine mögliche Erklärungdafür ist, dassauch Klaus Luley (Tokyo,Craaft) nach überzwei Dekaden Stille„Hallo, hier bin ich wieder“schreit, da er offenbarkeine Lust mehr hatte, sein Geld nurnoch mit Werbe-Jingles zu verdienen. Dassder Mann sein Handwerk versteht, steht außerFrage, seine markante Stimme hat über dieJahre nichts an Charme eingebüßt. Und dochwill „Today‘s Tomorrow“ nicht so recht zünden,was keineswegs an der Tatsache liegt, dass„Today‘s Yesterday“ ein passenderer Titel gewesenwäre. Musikalisch ist Luley noch heuteim Melodic Rock der Achtziger zuhause, wasihm auch gut zu Gesicht steht. An einigen Stellenschimmert das Potential durch, währendandere Songs belanglos und kitschig klingen.6 / 10 (Miriam Görge)Oddland, gewissermaßen„seltsames“,„eigenartiges“ Land.Eine Beschreibung, dieaus meinen Erfahrungenauch sehr gut zumMenschenschlag desHeimatlands der Bandpasst: Finnland. Dochsind die Jungs nicht nurauf diese Weise repräsentativfür ihr Land: Oddland haben die Talentshow„Suomi Metal Star“ und in diesemKontext einen Vertrag mit Century Media gewonnen.Konsequenz ist dieses Debüt-Album,das aber alles andere als Mainstream ist.Kaum zu beschreiben ist der Mix aus harmonisch-melodischenParts und Tourette-artigenAusbrüchen in brillante Thrash-Parts. „AisleOf Array“ ist da ein Musterbeispiel. Doch auchOpener „Above And Beyond“ oder zum Beispiel„Past The Gates“ bieten zusammen ein Spektrum,das zeigt welchen Horizont diese Band zuvereinen weiß.8 / 10 (Elvis Dolff)Auch wenn das ganzeeinordnen in Genressonst eher nervt – hierkann man durch Genrebezügeeiniges überPrimitive Weapons aussagen.Die liegen nämlichalles andere als imklassischen New YorkHardcore (was zur Herkunftpassen würde),es gibt Ausflüge in Richtung Rock, Sludge,dann mal wieder Death-Metal-Elemente. Unddiese Mixtur gibt Primitive Weapons einen interessanteneigenen Charakter. Der ist aberverdammt schmutzig, Hardcore-üblich kotztdie gesamte Band jeglichen Frust auf ihre Platteund das bekommt man hier ordentlich zuspüren. Leider kommen einige der Songs danndoch viel zu sperrig daher und machen dashören nicht einfach. Darauf müsste man sichdann schon einlassen, was sich aber lohnt, dadie Platte auch ohne viel Komplexität viel zubieten hat.7 / 10 (Christoph Sperber)4849


Thrash MetalTOTAL ANNIHILATIONExtinction11 Songs (50:51) / VÖ: 3.3. (Firefield)Hier ist der Name Programm und das giltsowohl für Band als auch für den Albumtitel.Ein kurzes Intro mit Fliegeralarmsireneund sonstigem Kriegstreiben kündigtunter menschlichem Schnaufen das Grollenan. Und dann geht es los, Total Annihilationmachen alles platt. Mit einemunglaublichen Druck ballert der Fünferseine Thrashsalven ohne Rücksicht aufVerluste direkt in den Kopf. Einzelne Elementeoder Instrumente hervorzuheben,wäre ungerecht, dennoch muss gesagtwerden, dass vor allem die Vocals in allihren Facetten sehr gut gefallen. KlareHighlights sind definitiv „Silent Warfare“und „Panic“, die vor Gewalt nur so strotzenund gleichzeitig technisch auf ganzhohem Niveau anzusiedeln sind.. Schwächengibt es keine zu verzeichnen, einzigvielleicht, dass „Extinction“ keineswegsinnovativ daher kommt. Aber wen solldas bei so einer Leistung schon stören?9 / 10 (Marcel Reefmann)Power Thrash MetalSYNASTHASIAStyle Collector12 Songs (44:23) / VÖ: 23.3.(Sound Guerilla|DA)Die Kerle von Synasthasiahalten nicht nureinen Zungenbrecherals Bandnamen parat,sondern schicken sichauch an, mit ihremAlbum Thrash, Powerund Melodic Metalzu verschmelzen. Dabeiwird die gesamteBandbreite wirklichgut abgedeckt durch nette, eingängige Riffs,schnelle Soli und eine amtliche Rhythmusfraktion.Die Vocals sind zunächst vor allem beihohem Clean-Gesang etwas gewöhnungsbedürftig,aber machen alles in allem auch einegute Figur – inklusive Shouts und Growls. Leidersind die Texte insgesamt etwas platt undschwach. Einen frühen Höhepunkt setzt dieBand bereits mit „Dead From Inside“, der alleStärken miteinander vereint und gut Fahrtaufnimmt. Trotz einer Vielzahl von Stilmittelnkommt „Style Collector“ sehr homogen daherund bietet wenig der oft rezitierten Ecken undKanten.6 / 10 (Marcel Reefmann)Progressive MetalTHEE ORAKLESmooth Comforts False9 Songs (41:48) / VÖ: 20.2.(Ethereal Sound Works)Es gibt definitiv Dinge,die einem adhoc leichterfallen, als sich in daszweite Werk aus demHause Thee Orakle reinzufinden.Die Portugiesenbedienen sich ungeniertallerlei Genres undmachen auch vor demvon mir besonders gefürchtetenEinsatz vonBlechbläsern keinen Halt. Ob Death, Gothicoder Heavy, vor dem Septett ist nichts sicher.Am Ende erweist sich „Smooth Comforts False“als progressive Gourmetkost für den starkenMagen, basierend auf einem beidseitig stimmigklingenden Beauty-&-Beast-Konzept. WerMusik nur so nebenbei konsumiert, wird sichan den Portugiesen definitiv die Zähne ausbeißen.Investiert man jedoch mehr als nur einflüchtiges Ohr, bekommt man eine abwechslungsreiche,musikalische Reise geboten, diefür meinen Geschmack jedoch einen Hauch zukomplex und konstruiert ausgefallen ist.7 / 10 (Miriam Görge)Pirate MetalTHE PRIVATEERFacing The Tempest9 Songs (50:00) / VÖ: 20.4.(Trollzorn|Soulfood)„Pirate Metal“ verbindetman sicher am ehestenmit Alestorm undeiner Menge Schunkelmusik.Zum Glückhaben The Privateerkeinen Abklatsch davongemacht. Das Intro„Awakening“ klingtzwar noch nach lustigenPiraten auf hoherSee, doch die Songs, die darauf folgen, sindeher melodisch und nicht allzu rasant. Leiderfehlt es The Privateer dennoch an neuen bzw.markanten Stücken. Das Album wirkt wie eineAneinanderreihung mehrerer Lieder, die allesamtziemlich monoton wirken. Zwei Gitarren,Bass, Violine, Drums und Gesang werden zwargut gespielt, aber es haut einen auch nichtvom Hocker. „Bei „Descent To Hades“ kommtdann noch eine weibliche Stimme hinzu, diejedoch sehr fehl am Platz ist. Thematisch istes sicher irgendwo Pirate Metal, aber wirklicheSeemannsstimmung kommt nicht auf. Somitbleibt es nur ein mittelmäßiges Album.5 / 10 (Carolin Teubert)Heavy MetalTHUNDERSKULLThunderskull10 Songs (43:28) / VÖ: 9.4.(STF|CMS)Thunderskull steckennoch in den Kinderschuhenund das merkt manauch ihrem selbstbetiteltenDebüt an. DieBand besteht aus zweifesten Mitgliedern undzwei Gästen am Schlagzeugund am Mikro.Dort finden wir leiderauch das Hauptmanko.Thunderskull können ihr Vorhaben, ehrlichenHeavy Metal mit ein paar Rockattitüden zuspielen, nicht umsetzen, denn die Wahl desGastsängers fiel leider auf den falschen Mann.Dennys Stimme fehlt es an Facetten und Emotionen.Der gute Mann befindet sich meist aufeinem einzigen Gesangslevel, wo er sich wohlzu fühlen scheint. Es mangelt an Druck undStärke. Das ist schade, denn das Riffing unddie Melodien bieten eigentlich viel Potenzial,das die Fans des Achtziger-Heavy-Metals mitSicherheit angesprochen hätte. So ist das leidernoch viel zu wenig.5 / 10 (Jenny Bombeck)Melodic Rock50 51TYKETTODig In Deep11 Songs (46:34) / VÖ: 20.4.(Frontiers)Die amerikanischenHard-Rocker Tykettohatten zu Beginn ihrerKarriere ein echtes Timing-Problem.Anfangder Neunziger war manmit dem Debüt daskleine Quäntchen zuspät, um die wirklichenHochzeiten des Genresnoch miterleben zukönnen. Obwohl der ganze große Erfolg immerausblieb, melden sich Tyketto mit „Dig InDeep“ 18 Jahre nach dem letzten Full-Length-Albun und acht nach der Reunion mit neuemSongmaterial zurück, was dort weitermacht,wo die Band vor fast zwei Dekaden aufgehörthat. Eingängige Rocknummern mit hohemMitsingfaktor, die trotz der ursprünglichenHairmetal-Attitüde niemals schmalzig werden.Zwar trifft „Dig In Deep“ ebenso wenig wie damalshundertprozentig den Zahn der Zeit, ander Qualität der Darbietung des Quartetts gibtes jedoch nichts zu rütteln und ein bisschenNostalgie muss ab und an ohnehin mal sein.7 / 10 (Miriam Görge)Alternative RockZICO CHAINThe Devil In Your Heart11 Songs (41:00) / VÖ: 20.4.(Suburban|Soulfood)Mann, der Opener vermagin seinem Anfangwirklich wach zu machen,man ist fast schongeneigt, an Metalcorezu denken. OrdentlichGeschrei und dochauch Melodie, gepaartmit emo(tionalen) Lyrics.Danach jedochwird man dem selbstzugeschriebenen Genre des Alternative Rocksgerecht. Ein paar gefällige Riffs und schlichteaber pumpende Drums erschaffen einen Stadionrock-Sound,der ganz okay ist, alles wasbleibt sind die Herzschmerz-Texte. Insgesamtmuss man aber vor allem dem Frontmann attestieren,einen guten Job zu machen. Wennman Zico Chain so zuhört, bekommt man relativschnell das Gefühl, dass die Band viel vonihrem Potenzial verschenkt, weil sie zu sehr aufMassentauglichkeit schielt. Da ist es der musikalischenQualität zu verdanken, dass sich dasAlbum über dem Durchschnitt bewegt.7 / 10 (Marcel Reefmann)Die Schallplatte lebt: In derVinylstunde stellt Dorian GorrNeuerscheinungen auf Vinylvor. Diesmal mit dabei: EineLadung Schallplatten vom Underground-KultlabelVán pluseine Single, die zu unserer Titelstorypasst.P s y c h e d e l i s c hsieht er aus, derJOEY RAMONE,wie er in Kaleidoskop-Maniervom Coverder 7“-Single„Rock‘n‘Roll Is TheAnswer“ grinst. Undirgendwie wird mandabei ein bisschenwehmütig, denn aufdem Bild sieht <strong>Joey</strong> noch so putzmunter aus– und doch ist er seit mehr als einem Jahrzehnttot. Die Weisheiten hat der <strong><strong>Ramone</strong>s</strong>-Fronter jedoch auch nach seinem Tod nochgepachtet: Rock‘n‘Roll ist die Antwort. „Ja,auf was denn?“, möchte man fragen, weißaber doch instinktiv schon die Antwort: „Na,auf alles eben!“ Die Single macht jedenfallsverdammt viel Laune!(Mutated Music|BMG|Rough Trade)GOLD verwendendas 7“-Format, umein erstes Lebenszeichenvon sich zu senden.Die Rock-Bandaus Rotterdam stehtganz in der Traditionokkulter, psychedelischerSiebziger-Truppenund lässt mit denbeiden Songs „MedicineMan“ und „Gone Under“ hoffen, dasswir hier demnächst die nächste 70s-Tribute-Band lobhudeln dürfen. Ich bin gespannt!Diese ersten Nummern wecken Neugier!(Ván Records)VINYLSTUNDEFür YEAR OF THEGOAT ist die aktuelle7“ mehr als nurein erstes Lebenszeichen.Die Bandhat sich längst in dieHerzen aller Fans vonThe Devil‘s Blood,Witchcraft, Ghostund Konsorten gespielt. Mit diesen beidenTracks, die auf rotes Vinyl gepresst und in eindunkelrotes Cover-Artwork eingehüllt wurden,bauen die Schweden ihren Vorsprungweiter aus. Hier ist allerdings in erster Liniedie A-Seite „This Will Be Mine“ von Interesse.Bei der B-Seite handelt es sich eher umatmosphärisches Geschwurbel, das am Endeeines monumentalen Albums wirken könnte,für das alleine man aber nicht die kleine Vinylscheibedrehen möchte.(Ván Records)Die Farbe rot dominiertauch VAN-DERBUYSTs „EarlyAssaults“. Hinter derroten Fassade unddem kultig bedrucktenroten Vinyl verbergensich die dreiSongs der erstenDemo der aufstrebendenniederländischenRock-Band. Und - keine Ahnung ob esam Vinyl liegt - ich finde diese noch ungeschliffenerenNummern noch einen Tackengeiler als die beiden darauf folgenden Alben.Nicht dass diese nicht ebenfalls super wären,aber mir gefällt der rohe, warme Klang dieserersten drei Songs noch etwas besser. Auchwenn auf den späteren Werken vielleicht dieetwas komplexeren Arrangements zu findensind. Für Fans des Genres und dieser Bandsind diese Frühwerke jedoch ein Muss!(Ván Records)Zu guter Letzt habenwir noch FAALs„The Clouds Are Burning“.Zu deren musikalischerQualität hatDavid Dankert vor einpaar Seiten alles gesagt:Geilster Doom-Death, der auf Vinylnoch etwas verstörender,erdrückenderund finsterer wirkt – nicht zuletzt, weil dasdüstere Cover-Artwork mit der angedeutetenHimmelsstruktur viel Raum für Fantasien unddüstere Projektionen lässt. Erst recht, wennman es betrachtet, während die schweren,kratzigen Sounds von Faal im Hintergrundaus den Boxen poltern. Das ist definitiv keineMusik für Fans synthetischer Plastik-Soundsoder für Musikhörer mit schwachen Nerven.Wer Faal wirklich umschlingen will, derbraucht etwas Geduld, denn mit einem kurzenAbstecher in die düstere Welt der Niederländerist es hier nicht getan. Wer DavidsHörerlebnis erfahren möchte, der muss Zeitinvestieren. Aber die lohnt sich!(Ván Records)


52 53DVDHÖRBÜCHERUNDER THE SKIN OF ROCK‘n‘ROLL 2252 Seiten / VÖ: bereits erschienen(Book On Demand)BÜCHERECKETätowierungen sind in unserer heutigen Zeit zum Mainstreammutiert. Während damals nur Seeleute und Knackis tätowiertwaren, sind es heute selbst manche Lehrer. Überall wo manhinschaut, sieht man die bunten Hautverzierungen. Auch imMetal- und Rock-Genre hat das Tattoo eine gewichtige Rolle eingenommen.So war es nur eine Frage der Zeit, bis sich ein paarAutoren mit der Verbindung zwischen Rock und Tattoos beschäf-LEMMYJUDAS PRIESTtigen. Herausgekommen ist der zweite Teil von „Under The SkinMACBETH25 Jahre Macbeth - From Hell1 DVD / VÖ: 27.1.(Firefield|H‘art)Macbeth, Urgesteine der ostdeutschen Metal-Szene, zeichneten das auf dieser DVD festgehalteneKonzert anlässlich des 25-jährigenBandbestehens im „From Hell“ in Erfurt imDezember 2010 auf und teilen dieses Erlebnisnun mit ihrer Fangemeinde. Zugegeben, bisdato hatte ich nur eine sehr vage Vorstellungvon den Erfurtern, doch von Sekunde eins ander rund 83-minütigen Spielzeit wart mein Interessegeweckt. Die Aufnahme ist professionellin Klang und Bild, auch wenn die Kamera-Führung hier und da leicht suboptimal daherkommt (es sei denn, „abgeschnittene“ Köpfeder Protagonisten sind Absicht, dann habeich nichts gesagt). Allerdings ist es wiederumgenau das, was das Ganze sehr authentischerscheinen lässt: der Verzicht auf Tamtamund Extras rückt eindeutig die Musik in denVordergrund und das völlig zurecht. Das Konzertist unterteilt in drei Abschnitte. Der erstebefasst sich mit den Anfangszeiten der Band,die es in den Achtzigern alles andere als leichtin der DDR hatte. Während sich der letzte,längste Block mit dem gegenwärtigen Schaffender Band beschäftigt und die Spannungauf das bevorstehende neue Album schürt,widmet man den Mittelteil zwei inzwischenverstorbenen Bandkollegen, was ohne Schamund Kitsch ehrlich anrührend ist. Ein Gig, beidem man definitiv gerne dabei gewesen wäre,sofern man es denn nicht war.8 / 10 (Miriam Görge)Das Hörbuch2 CDs / VÖ: 27.4. (Rockhörbuch|Rough Trade)Der Misserfolg dieses Hörbuchs startet schonbei dem grundsätzlichen Plan, das bewegteLeben des Ian „Lemmy“ Kilmister auf zweiDiscs pressen zu wollen, denn erstens reichtdas nie und nimmer aus, um einen wirklichenEinblick in die Jahrzehnte lange Karriere zugeben und zweitens ist erst vor wenigen Jahrendas Hörbuch zu Lemmys offizieller Autobiographie„White Line Fever“ erschienen– damals gelesen von Martin Semmelrogge.Womit wir beim größten Manko des vorliegendenHörbuchs wären: der Sprecher. Nichtnur, dass er weitgehend emotionslos einSkript herunterlabert, das nicht viel spannenderals ein Wikipedia-Eintrag über Motörheadist. Obendrein scheitert Hans Mörsch an denbanalsten englischen Worten wie Albentiteln.Ein paar Beispiele gefällig? Nichts leichterals das. Das „Parole“ in Motörheads Scheibe„On Parole“ wird einfach mal deutsch, also„Pahrohle“ ausgesprochen, „Orgasmatron“(für dessen richtige Aussprache man haltmal den entsprechenden Motörhead-Songgehört haben müsste) mutiert zum Or-GAS-Mah-Trohn, aus „Stone Deaf“ wird „StoneDief“ gemacht und „1916“ wird wahlweise alsNeunzehnsechzehn oder Ninety-Sixty ausgesprochen.„Lethal“ spricht man mittlerweileals „Lässel“ aus und der Motörhead-Song„Ain‘t No Nice Guy“ heißt neuerdings „Ain‘tNo Guys Guy“. Endgültige Fremdscham, gepaartmit Haareraufen, Augenverdrehen undKopfschütteln gibt es dann schließlich, wennselbst deutsche Worte nicht mehr richtigüber die Lippen kommen. Wer die „kreativeHochzeit“ ausspricht, als sei es eine kreativeEheschließung, der soll bitte lebenslangesMikrofon-Verbot haben. Finger weg!Dorian GorrDer stählerne Weg von JudasPriest - Das Hörbuch2 CDs / VÖ: 23.3. (Rockhörbuch|Rough Trade)Wer zu faul zum Lesen ist, für den ist einHörbuch eine gute und praktische Sache.Man schiebt die CD in den Player, legt sichaufs Bett und lauscht dem Sprecher. Ein gutesHörbuch zu erstellen, ist dennoch keineleichte Sache. Man muss schon etwas bieten,damit der Hörer nicht doch noch irgendwanneinschläft, weil der vorgetragene Inhalt zumonoton vorgetragen wird. Genau das istdas Hauptproblem von „Der stählerne Wegvon Judas Priest“. Auf insgesamt zwei CDswird die Geschichte der Band detailreich wiedergegeben.Jedes einzelne Album und derholprige Weg zum Erfolg werden besprochen.Besonders die Fans der Briten werden daranGefallen finden, sich noch einmal alles insGedächtnis zurückrufen zu können. Dies ändertaber nichts daran, dass man das Gefühlhat, einen Lexikoneintrag vorgetragen zu bekommen.Trockener als jede Dürre reiht sichFakt an Fakt. Irgendwelche kleinen Überraschungen,wie zum Beispiel Hörschnipsel vonSongs oder dergleichen, fehlen völlig. DasAufregendste was man geboten bekommt,sind ein paar vorgelesene Zitate des Sprechers.Aber auch hier wäre ein wenig Variationder Stimme von Vorteil gewesen. Leiderschwächelt auch die Qualität der Aufnahmen:hier und da hört man ein Knistern oder Rascheln.Die Summe lässt dieses Hörbuch einwenig lieblos erscheinen, obwohl es doch soviel Potenzial bietet. Es gibt auch gute Band-Biographien, die das Gegenteil beweisen.Wenn ich einen Vortrag hören möchte, setzeich mich in einen Hörsaal. Ein bisschen mehrUnterhaltung wäre schon drin gewesen.Jenny BombeckOf Rock‘n‘Roll“, herausgebracht von Nando Rohner, AlessandroBertolotti und Markus Rutten. Das Buch bietet auf 252 Seitenzahlreiche Interviews mit bekannten Musikern (eine kleine Auswahl:Volbeat, Slayer, Caliban, Soulfly, Sexy Cora...ja, wirklich)sowie Szenekennern zum Thema Hautkunst in Betracht unterverschiedener Aspekte, wie zum Beispiel Politik, Religion undPartnertattoos. Durch die verschiedenen Blickwinkel vermeidenes die Autoren, sich zu wiederholen und im Kreis zu drehen.Die Interview-Fragen wurden bemüht individuell gehalten. Natürlichgibt es auch immer wieder gemeinsame Schnittpunkte,aber dies lässt sich nicht vermeiden und fällt auch nicht überausnegativ auf.Es stellt sich trotzdem die Frage, wie viel man schließlichüber die bereits erwähnte Verbindung erfährt. Es werden vieleMeinungen gesammelt, aber eine Aussage, die alles zusammenfasstund ein Fazit ziehen lässt, gibt es nicht. Dafür müssteman wahrscheinlich auch einen wissenschaftlichen Aspektmiteinbeziehen. Die Aufmachung des Buches ist dafür besserals beim Vorgänger gelungen. Die Bilder der Tattoos könntendennoch etwas detailreicher sein. So gehen die Kunstwerke leiderteilweise unter und auch die Schwarzweiß-Bilder werdendem Vorhaben nicht gerecht. Ein kleines Missgeschick ist zudembeim Druck passiert, denn man findet plötzlich eine Seitedoppelt wieder. Das hinterlässt einen kleinen faden Nachgeschmack,aber wahrscheinlich werden sich die Autoren ammeisten darüber ärgern. Als kleines Gimmick findet man in derMitte des Buches ein humoristisches Intermezzo in Form vonComics. Insgesamt beinhaltet das Thema noch viel Potenzial,so wäre ein weiterer Nachfolger durchaus denkbar. Wer gerneWortlaut-Interviews liest und das Lebensgefühl teilt, der wirdviel Freude mit diesem Werk haben.Jenny Bombeckwww.undertheskinofrocknroll.com


Demo-Special - Der Untergrund lebtDeath MetalDeath MetalHeavy MetalInterview mit Chapel Of DiseaseCHAPEL OF DISEASEDESPISE & CONQUERKATJUSCHAInterview: Dorian GorrDeath Evoked4 Songs (22:09)Invasion11 Songs (40:00)Heavy Industry4 Songs (14:59)Lorre, mit eurem räudigen Death Metal schieltihr bewusst auf die Frühzeiten des Genres.Ist Old School Death Metal wieder im Kommenoder schwimmt ihr damit noch immergegen den modernen Death-Metal-Strom?Old School Death ist auf jeden Fall wieder imKommen. Meiner Meinung nach ist dies sogarsehr stark zu bemerken. Es spaltet sich jedochein wenig auf. Man hat zum einen die Bands, diesich an dem klassischen Schweden-Sound orientierenund auf der anderen Seite ist eine rechtstarke Welle des ganzen okkulten Sounds zu vernehmen.Wir selber haben uns 2008, doch auchnoch heute, nach den ganzen frühen Tampa- undHolland-Sachen gesehnt. Der Sound der „ScreamBloody Gore“, „Seven Churches“, „Severed Survival“oder von „The Rack“ fehlt uns bis heute.Es ist auffällig, dass ihr das Tempo sehr gernevon sehr doomig bis Hochgeschwindigkeitvariiert. Moderne Death-Metal-Bands scheinensich in dem langsameren Terrain garnicht mehr sonderlich wohl zu fühlen. Ist eseuch ein Anliegen, der Musikwelt zu zeigen,dass Death Metal zwischendurch auch mallangsam sein kann, teils sogar sein sollte?Wir hatten von Anfang an nicht besonders vielLust darauf, unseren Death Metal voll mit Blastbeatszu packen. Unsere Idole waren auch vielmehr Bands wie Autopsy, Death, Pestilence, Possessed,Bolt Thrower und somit eher nicht CannibalCorpse oder Suffocation, auch wenn wir diesegerne hören. Abgesehen davon hören wir allewirklich sehr gerne auch klassischen Doom Metal,was dazu führt, dass wir immer wieder dazu tendieren,langsame Parts mit einzubauen. Wenn ichSongs schreibe, muss ich immer einen groovigenPart mit drin haben und das geschieht am bestendurch Tempowechsel.Teilweise erinnern mich die Vocals an Martinvan Drunen. Wie groß ist der Einfluss vonBands wie Asphyx oder meinetwegen auchHail Of Bullets auf euch?Den Vergleich höre ich natürlich oft. Natürlich sindwir alle große Fans von Asphyx, mit Fokus auf diefrüheren Sachen. Doch muss ich trotzdem sagen,dass das mit den Vocals nicht so geplant war. Ichhabe mich da nie bemüht, in irgendeine Richtungzu gehen, sondern habe einfach mal mein Glückprobiert und drauflos geschrien. Diese Art vonStimme kam dann dabei heraus.So ziemlich jede Death-Metal-Demo, die ichin den vergangenen Jahren gehört habe, warsinnfrei, weil totlangweilig. Chapel Of Diseasesind da anders – und zwar aus einem ziemlichsimplen Grund: Während sich momentan dieKonkurrenz in höher-schneller-weiter-Wettbewerbenversucht, besinnt man sich im Hauseder Band aus Köln auf die alten Tugenden desGenres: keine technischen Sperenzchen, keinesynthetischen Double-Bass-Teppiche, sondernabsolut rohe, ungeschliffene Auf-die-Fresse-Musik.Sänger Lorre röhrt wie ein jungerMartin van Drunen, die Musik öffnet Tür undTor für Doom-Einflüsse, die so tonnenschwerwirken, dass man befürchtet, erdrückt zu werden.Das Wechselspiel aus Grooves, Hochgeschwindigkeitund Slow-Motion ist etwas, wasDeath Metal ursprünglich auszeichnete – eineTugend, die verloren gegangen schien. Wieschön, dass Bands wie Chapel Of Disease daszurückbringen.7 / 10 (Dorian Gorr)Bandinfos gibt es hier:www.facebook.com/ChapelOfDiseaseGothic MetalMENTAL DEFECTLongplayer11 Songs (38:30)Gothic Metal gehört sicher seit langem nichtmehr zu meiner alltäglichen Musik. Vielleichtganz gut, um so etwas objektiv betrachten zukönnen. Und leider ist das Album alles andereals erfrischend. Der weibliche Gesang istzwar nicht schlecht und verleiht den SongsAusdruck. Aber leider passt der Rest nicht zusammen.Irgendwelche Keyboardgeräuscheim Hintergrund, sehr schwacher rauer Gesangund überhaupt fällt das Gesamtpaket eherdurch. Man hat an vielen Stellen versucht, Einflüsseaus sämtlichen Stilrichtungen mit einzubinden.Hier ein wenig Industrial, da ein bisschenPop oder bei „Imothep“ sogar ein paarorientalische Klänge, aber es bleibt einfachnichts hängen. Einzig überzeugend mag vielleichtdie weibliche Stimme sein, aber selbstdie glänzt nicht auf ganzer Linie. „Longplayer“ist also weit weg von einem überzeugendenUnderground-Album.3 / 10 (Carolin Teubert)Bandinfos gibt es hier:www.myspace.com/mentaldefectmetalAuf dem Weg zu ihrer ersten Veröffentlichunghatten Despise & Conquer mit einigen Problemenzu kämpfen – vor allem mit dem Ausstiegdes Keyboarders. Doch entschieden siesich dazu, die freie Stelle nicht neu zu besetzen.Keine Ahnung, wo das hinführt, denndie Keys sind in einigen Songs überaus dominant.Und das wird gepaart mit tiefen Gitarrenriffsin Richtung Thrash und Death, wobeiteils auch gerne mal eine Dampfwalze BoltThrower‘scher Marke herauskommt. Und imGesamtzusammenhang wirkt alles darin sehrgut arrangiert und meist überaus sinnvoll undpassend eingesetzt, weniger wie das unnötigeGeklimper vieler Bands, eher wie eine mitreißendeHypocrisy-Hymne. Mit ein paar Ausnahmennatürlich, die aber keineswegs denGesamthörgenuss vermiesen sollten. Einzigdie etwas zu klassisch-einfachen Thrash-Riffswirken manchmal etwas einfallslos und austauschbar.6 / 10 (Christoph Sperber)Bandinfos gibt es hier:www.myspace.com/despiseconquerDeath Thrash MetalONE MIND MINISTRYSchlachtzeilen4 Songs (17:13)Der erste Output dieser Ruhrpottler fällt nochsehr kurz aus, man kam auf gerade einmalvier Songs und 17 Minuten. Aber was gebotenwird, ist schon ganz anständig, so manche tolleIdee ist eingebaut in diesem Mix zwischenOld School Death und Black Metal. Auch dieProduktion ist recht gut gelungen, zudem istalles sehr präzise eingespielt und ungemeinkraftvoll. Doch fehlt noch ein wenig die Feinarbeitund Kür, denn festsetzen kann sich eigentlichnicht viel. Was bleibt, ist vielleicht eherder gelegentlich sehr nahe liegende Vergleichmit Melechesch als die eigentliche Musik.Also reinhören, wenn man ein wenig härteresDeath-Metal-Gerumpel möchte, sonst kannman sie auch getrost links liegen lassen unddarauf warten, was sich im Laufe der nächstenVeröffentlichungen noch tut.5 / 10 (Christoph Sperber)Bandinfos gibt es hier:www.myspace.com/onemindministryWas ist wichtiger? Der Sound einer Demooder das erkennbare Songwriting-Potenzial?Nur die eierlosen Synthetik-Freaks würdensich bei dieser Gewissensfrage für den Soundentscheiden. Diese Leute wären es auch, diesich mit der Katjuscha-Demo „Heavy Industry“nicht anfreunden könnten, denn – unddas passiert zunehmend seltener – hier habenwir mal wieder eine Demo, die tatsächlich imDemo-Soundgewand daherkommt. Also dieBoxen lauter aufgedreht, um überhaupt eineakzeptable Lautstärke zu erreichen. Was mandann aber hört, überrascht. Katjuscha spielenHeavy Metal, der mit richtig Arschtritt, Bierdurstund Bock auf Groove-orientierten Rockpunkten kann. Der Sänger sleazet sich durchdie Songs, kann dabei noch nicht immer seinvolles Potenzial entfalten, aber dennoch ist dashier eine hoffnungsvollere Demo als die meistenanderen, die wir – lustigerweise in besseremSoundgewand – aufgetischt bekommen.7 / 10 (Dorian Gorr)Bandinfos gibt es hier:www.myspace.com/katjuschaonlineChaosRETARDED NOISE SQUADBananas10 Songs (45:45)Wie viele Promozettel ich schon in der Handhielt mit dem üblichen Bullshit, dass die vorliegendeBand nun wirklich in keine Schubladepasst. Jetzt endlich haben sich mir diewahren Schubladenakrobaten offenbart, esist der Fünfer Retarded Noise Squad. Es fälltschwer, irgendetwas genauer beschreibendeszum Sound zu sagen, da vermutlich jeder Hörerganz individuelle Eindrücke bekommt. Unteranderem so ziemlich jede Art von Gesang,männlich als auch weiblich, wird aufgefahren,Streicher mit Cello und Geige, Blastbeats,elektronische Soundfetzen und dazu Texte,die an Knorkator erinnern. Technisch ist dasPotpourri über jeden Zweifel erhaben, docheine Großzahl von Hörern dürfte sich überfordert,wenn nicht gar abgeschreckt abwenden.Promozettel-Schreibern sei „Bananas“ aberwärmstens empfohlen, hier passt wirklich keineSchublade.7 / 10 (Marcel Reefmann)Bandinfos gibt es hier:www.myspace.com/retardednoisesquad54 55


56 57Popularität gewinnenden Gothic-Rocker soll die-PRIMAL FEARser Abend jedoch ein ganz besonderes Highlight(+ BRAINSTORM + PALACE)werden, denn das Quartett spielt hier vor heimi-14.4. - Bochum, Matrixschem Publikum. Dank einiger wirklich starkerSongs mit hohem Mitsing-Faktor, auch für Burn-Text: Miriam Görge | Foto: C. EhrhardtNeulinge, gewinnen die Münsteraner ihre Stadtspielend für sich.Wenn sich an einem frühen Samstagabend inDoch es besteht kein Zweifel, die Menge wartetder Bochumer Matrix bereits Menschenmengenauf SCHANDMAUL, die heute mit einer hoch-tummeln und der Bier-Ausschank in vollem Gan-schwangeren Birgit und Tobi Heindl von Fiddler’sge ist, kann dies nur eine mächtige Portion Live-Green, der die noch ein bißchen höher schwan-Metal bedeuten. Bevor die zahlreich erschienenengere Anna Katharina Kränzlein an der Geige er-Zuschauer in Genuss der doppelten deutschensetzt, die Bühne betreten. Die Bayern sind nichtPower-Metal-Dröhnung kommen, heißt es erstnur seit Jahren erfolgreich und beliebt für dasmal den Opener PALACE zu begrüßen, die mitwas sie tun, darüber hinaus gelten sie auch alsviel Spielfreude und Album Nummer sechs imeine der sympathischsten Bands ihrer Art, wasGepäck ersten Beifall einheimsen.nicht zuletzt am redseligen Fronter ThomasSchlag auf Schlag geht es weiter mit BRAIN-SCHANDMAUL (+ BURN)liegt. Es vergeht kaum ein Song ohne schelmi-STORM, die das Publikum dank des Openersnur aushilfsweise die Saiten zupft, fällt in kei-18.4. - Münster, Jovelsche Einleitung des Sängers, dem man ebenso„Worlds Are Comin‘ Through“ adhoc auf ihrerner Sekunde auf, hat er sich doch bestens inswie seinen Kollegen anmerkt, dass sie MünsterSeite haben. Andy B. Franck präsentiert sich wieLine-Up der Deutschen eingefunden. Primal FearText & Foto: Miriam Görgefür die lange Wartezeit entschädigen wollen.immer gutgelaunt und sympathisch und stelltverbreiten richtig gute Stimmung und rocken dieWährend Tobias gekonnt um sein Leben dudelt,unter Beweis, warum er völlig zurecht als einermitsingwillige Masse. Neben der ohnehin sehrMit fast zweimonatiger Verspätung, zurückzu-hat der krankheitsgebeutelte Ober-Spielmannder besten deutschen Sänger der Szene gilt.professionellen Gesamtleistung der Band bedarfführen auf eine böse Kehlkopfentzündung, dieRücken und Birgit muss mal dringend auf Toi-Die Baden-Württemberger Band präsentiert ei-die Leistung von Ralf Scheepers am Mikro einerSchandmaul-Fronter Thomas Lindner im Februarlette – bei den Schandmäulern ist auch die Zeitnen stimmigen, rund einstündigen Mix aus altemgesonderten Erwähnung. Was dieser Mann ausauf der laufenden Tour heimsuchte, treten diezwischen den Songs ein Erlebnis. Doch neben al-Material und Songs vom neuen Album, wobeiseiner Stimme rausholt, ist teilweise wirklich un-Mittelalter-Rocker an diesem Mittwoch vor dieler Plauderei aus dem Nähkästchen überzeugenbesonders die Video-Single „In These Walls“ zuglaublich und hätte so sofort auf Album gepresstsehnsüchtigen Fans im Münsteraner Kultclub Jo-die Folk-Rocker vor allem musikalisch mit einemgefallen weiß.werden können. Auch der Headliner mischt ge-vel. Obwohl der ursprünglich für einen Freitagstimmigen Mix aus Vergangenheit und Gegen-Als Headliner des Abends entern schließlichkonnt altbekannte Gassenhauer mit neuem Ma-geplante Gig nun mitten in der Woche stattfin-wart. Neben einigen Stücken vom noch aktuellenPRIMAL FEAR die Bühne, im Gepäck zum einenterial und beschließt den Abend mit den Zugabendet, können sich die Protagonisten des AbendsTraumtänzer-Album fehlen inzwischen zum Klas-das neue Studiowerk „Unbreakable“ und zum„Bad Guys Wear Black“ sowie „Chainbreaker“.über fehlendes Publikum ganz sicher nicht be-siker gewordene Stimmungsmacher wie „Gebtanderen den Mystic-Prophecy-Gitarristen Con-So endet ein solider und netter Abend, der vonklagen. Von diesem Umstand profitieren jedochAcht!“ und „Teufelsweib“ auch auf der Setlist imstantine, der den unpässlichen Magnus Karls-Stimmung und Spannung her durchaus noch et-zunächst einmal BURN. Für die zunehmend anJahr 2012 nicht.son ersetzt. Dass der Grieche auf dieser Tourwas Luft nach oben hatte.


In unsere TWEETSHOW posieren diesen MonatBehemoth-Finsterlinge mit Neo-Thrash-Helden, David Hasselhoff spricht Deutsch,Steel-Panther-Musiker versprechen größereGenitalien und Jamey Jasta spielt mal wiederSzene-Moralapostel.5859

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