09.07.2015 Aufrufe

erneuerbare Energien - rohkraft

erneuerbare Energien - rohkraft

erneuerbare Energien - rohkraft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

34 ProzentErneuerbaremachbarEU-Richtlinie für<strong>erneuerbare</strong> <strong>Energien</strong> –Konsequenzen fürÖsterreich


Impressum: Eigentümer, Verleger und Herausgeber:Österreichischer Biomasse-Verband, Franz Josefs-Kai 13, A-1010 Wien, Tel.: 01/533 07 97, Fax: 01/533 07 97-90, E-Mail: info@biomasseverband.at,Internet: www.biomasseverband.at, Inhalt: Dr. HeinzKopetz, Prof. Dkfm. Ernst Scheiber, Redaktion: DIGregor Grill, Doris Hofbauer, DI Roland Wallner,Design: DI Roland Wallner, Bilder: Fotolia


EU-Richtlinie:Positiv für ÖsterreichAbstractPotenziale der <strong>erneuerbare</strong>n <strong>Energien</strong> in Österreich bis 2020Die EU-Kommission hat am 23. Jänner2008 ein integriertes Energie- und Kli -mapaket präsentiert. Ein Kernpunkt diesesPakets ist der Vorschlag für eineRichtlinie des Europäischen Parlamentsund Rates zur Förderung der Nutzungvon Energie aus <strong>erneuerbare</strong>n Quellen.Die Richtlinie soll noch in diesem Jahrunter französischer Präsidentschaft be -schlossen werden.Besagte Richtlinie sieht für jedes Mit -gliedsland die Festlegung von verbindlichenZielen für den Anteil der <strong>erneuerbare</strong>n<strong>Energien</strong> am Energieaufkommen vor.Demnach soll die EU insgesamt bis 2020einen Anteil von 20 Prozent erreichen,die Ziele für Schweden betragen bei spielsweise49, für Österreich 34 Prozent.Die Vertreter der <strong>erneuerbare</strong>n Energie -wirtschaft Österreichs sind überzeugt da -von, dass in Österreich bis 2020 mehr als34 Prozent des Energiebedarfs aus <strong>erneuerbare</strong>nQuellen gedeckt werden können:• Die Erreichung des Zieles erforderteine Weiterentwicklung der Energie -politik im Sinne einer Doppelstrate -gie: einerseits mehr Augenmerk aufEffizienz sowie Sparen, andererseitsschnellerer Ausbau aller <strong>erneuerbare</strong>nEnergieformen.• Die neue Richtlinie schafft große Ex -portchancen für die österreichischeÖkoenergie-Industrie.Berechnungen der Interessenverbände derÖkoenergien, namentlich des ÖsterreichischenBiomasse-Verbandes, der IG Wind -TreibstoffeWärme35kraft Österreich, der Kleinwasserkraft Ös -terreich, der Photovoltaik Austria, AustriaSolar sowie der ARGE Kompost & Biogas,für die einzelnen Branchen ergeben für2020 ein Gesamtpotenzial von 497 Peta -joule, das entspricht in etwa 470 PJ End -energie. Das entspräche beim derzeitigeVerbrauch von 1.100 PJ einem Anteil vonrund 43 Prozent. Mehr als die Hälfte derPoten ziale, nämlich 246 PJ, steckt dabeiim Wärmesektor, auf den Bereich Treib -stoffe entfallen 35 PJ, die restlichen 216PJ können in der <strong>erneuerbare</strong>n Stromer -zeu gung gewonnen werden.Die Österreichische Bundesregierung unddie Vertreter Österreichs im EuropäischenParlament werden seitens der Ökoenergie-Verbändedaher aufgefordert, für einerasche Beschlussfassung dieser Richtlinieunter Beibehaltung des 34-Prozent-Zie -les für Österreich einzutreten.497 PJgesamt246216PJStrom


Inhalte derEU-RichtlinieGeltungsbereichMit der EU-Richtlinie wird ein gemeinsamerRahmen für die Förderung vonEnergie aus <strong>erneuerbare</strong>n Quellen vorgegeben.Es werden verbindliche Ziele fürden Gesamtanteil von Energie aus <strong>erneuerbare</strong>nQuellen am Energieverbrauch undim Verkehrssektor festgelegt. Ferner ent -hält die Richtlinie Regeln für Herkunfts -nachweise, administrative Verfahren, denNetzzugang für Strom aus <strong>erneuerbare</strong>nQuellen sowie Kriterien für die Nachhal -tigkeit von Biokraftstoffen.Ziele für die Nutzungvon Energie aus<strong>erneuerbare</strong>n QuellenFür jedes Mitgliedsland werden nationaleZiele für 2020 und zeitliche Zwi -schenziele zur Erreichung des Anteils derEnergie aus <strong>erneuerbare</strong>n Quellen festgelegt.Jeder Mitgliedsstaat muss ge eig -nete Maßnahmen treffen, damit sein An -teil von Energie aus <strong>erneuerbare</strong>n Quel -len 2020 mindestens seinem Gesamtzielentspricht und die Zwischenziele erreichtwerden. Weiters hat jeder Mitglieds -staat den Anteil von Energie aus <strong>erneuerbare</strong>nQuellen im Verkehrssektor imJahr 2020 mindestens auf 10 Prozent zusteigern. Die Ziele für das Jahr 2020 sindverbindlich.Für Österreich gilt als Ziel bis 2020 einAnteil von 34 Prozent <strong>erneuerbare</strong> Ener -gie am Endenergieverbrauch, die Zwi -schenziele sind wie folgt festgelegt:Zwischenziele für Österreich –Anteil <strong>erneuerbare</strong>r Energie am EndenergieverbrauchAusgangspunkt:Anteil 2005Durchschnitt für2011 und 2012Durchschnitt für2013 und 2014Durchschnitt für2015 und 2016Durchschnitt für2017 und 2018Mindestziel 2020Quelle: EU-Richtlinie23,326272830340 20 40 60 80 100%Die Ziele wurden ausgehend von den bisherigenWerten, der Entwicklung der letztenJahre und der Höhe der wirtschaftli -chen Leistung eines Landes so festgelegt,dass alle Länder einen ihnen zumutbaren,solidarischen Beitrag zur Erreichungdes europäischen Zieles beitragen. DieÜbersicht auf der folgenden Seite zeigtdie Länderziele gereiht nach ihrer Höhe.Es ist bemerkenswert, dass die schwedischeRegie rung das ehrgeizige Ziel fürSchweden bejaht und sogar mehr als 50Prozent <strong>erneuerbare</strong> Energie erreichen will,weil darin eine besondere Chance zurVer besserung der Versorgungssicherheit,der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähig -keit und der Entwicklung neuer Techno -logien gesehen wird.


Nationale Gesamtziele für den Anteil von Energie aus <strong>erneuerbare</strong>n Quellen,gemessen am Endenergieverbrauch und gereiht nach der Höhe ihres AnteilsSchweden39,849Lettland34,942Finnland28,538Österreich23,334Portugal20,531Dänemark1730Estland1825Slowenien1625Rumänien17,824Frankreich10,323Litauen1523Spanien8,720Deutschland5,818Griechenland6,918Italien5,217Bulgarien9,416Irland3,116England1,315Polen7,215Slowakei6,714Niederlande2,414Belgien2,213Tschechien6,113Zypern2,913Ungarn4,313Luxemburg0,911Malta0,0102007 2020EU-Durchschnitt8,520%0 10 20 30 40 50Quelle: EU-RichtlinieNationale AktionspläneJeder Mitgliedsstaat muss einen nationalen Aktionsplan ausarbeiten, der dieZiele für die Anteile von Energie aus er -neuerbaren Quellen im Verkehrs-, StromsowieWärme- und Kältesektor im Jahr2020 festlegt, die Maßnahmen zur Er -reichung der Ziele gilt es zu beschreiben.Außerdem muss der Aktionsplan nationaleStrategien zur Entwicklung der vorhandenenund zur Mobilisierung neuerBiomasseressourcen enthalten.Weitere Inhalte derEU-RichtlinieWeiters enthält die EU-Richtlinie Bestimmungenüber die Berechnung des Anteilsder Energie aus <strong>erneuerbare</strong>n Quellen,zu Herkunftsnachweisen für Energie aus<strong>erneuerbare</strong>n Quellen für die einzelnenSparten, zu Übertragung und Handel solcherHerkunftsnachweise, zu Verwaltungs -verfahren, zu Information und Ausbil -dung der Verbraucher und Dienstleister,den Zugang zum Elektrizitätsnetz undKriterien für die ökologische Nachhaltigkeitvon Biokraftstoffen und anderen flüssigenBrennstoffen.!Die gesamte EU-Richtliniefinden Sie im Internet unter:http://ec.europa. eu/energy/climate_actions/index_en.htm.Wie in der Tabelle dargestellt, muss dieEU im Durchschnitt ihren Anteil an er -neuerbarer Energie um 11,5 Prozentpunkteanheben, einige Länder wie Englandoder Dänemark sollen ihren Anteil ummehr als 13 Prozent erhöhen, Österreichim Vergleich dazu um 10,7. Einige neueMitgliedsländer wie Rumänien oder Bul -garien haben aufgrund ihrer geringerenWirtschaftskraft auch geringere Vorgaben.


Umsetzung derEU-RichtlinieDie Interessenverbände der Ökoenergien –Österreichischer Biomasse-Verband, IGWind kraft Österreich, Kleinwasserkraft Österreich,Photovoltaic Austria, Austria Solar,ARGE Kompost & Biogas Österreich – veranstaltetenam 15. Mai einen Workshopmit nationalen und internationalen Refe -renten zur Umsetzung der EU-Richtliniefür <strong>erneuerbare</strong> <strong>Energien</strong>. Ziel des Work -shops war es, die Inhalte der Richtlinie,deren Bedeutung für Euro pa und Österreichzu diskutieren und Maß nahmen füreinen vermehrten Einsatz von <strong>erneuerbare</strong>rEnergie in Österreich abzu leiten.Die Verbände für <strong>erneuerbare</strong> <strong>Energien</strong>in Österreich begrüßten dabei die von derEU-Kommission vorgelegte Richtlinie für<strong>erneuerbare</strong> <strong>Energien</strong>, die vorsieht, dassin Europa der Anteil der <strong>erneuerbare</strong>n<strong>Energien</strong> von derzeit 8,5 bis 2020 auf 20Prozent erhöht werden soll.In diesem Sinne wurde auch die Bundes -regierung aufgefordert, in Brüssel für einerasche Beschlussfassung der Richtlinie miteinem Ziel von mindestens 34 Pro zent <strong>erneuerbare</strong>Energie einzutreten.Internationale Experten wie Dörte Fouquet,European Renewable Energies Federation(EREF) in Brüssel, Alexandra Langenheld,Europäische Kommission, Generaldirek -tion Energie und Verkehr, Urban Eklund,ENA Energi AB in Schweden, sowie RainerHinrichs-Rahlwes vom Bundesverband Er -neuerbare Energie e. V. (BEE) aus Deutschlandstellten im Rahmen des Workshopsklar dar, dass der Richtlinienentwurf eineNeuausrichtung der Energiewirtschaft bedeutetund große Chancen für die raschwachsende Industrie der <strong>erneuerbare</strong>n <strong>Energien</strong>und Umwelttechnologien bietet. DieseChancen gilt es mit allen Kräften zu nut -zen, um Österreich bestmöglich auf eineWelt des knapperen und immer teurerenErdöls und Erdgases vorzubereiten.Besonders positiv wurde die Tatsache gesehen,dass nun für alle Energiemärk te –Kraftstoffe, Strom und Wärme – nationaleAktionspläne ausgearbeitet wer den müssen,die darlegen, wie und mit welchemZeitplan diese Ziele erreicht wer den können.Die kommende EU-Richtlinie hat besondereAktualität im Hinblick auf den epochalenUmbau der Erdöl- und Erdgas -märkte. Mittlerweile mehren sich die Stimmenaus namhaften Institutionen, die da -von ausgehen, dass der Erdölpreis innerhalbder kommenden 30 Monate die 200-Dollar-Marke erreichen wird. Eine solcheEntwicklung wird tief greifende Auswir -kungen auf die Erdgas- und auf dieStrompreise haben.Österreich hat gute Chancen, dieser Preisfallezu entkommen, wenn die energiewirtschaftlichenInvestitionen im WärmeundStrombereich in Richtung Effizienz,Energiesparen und konsequenten Ausbauder <strong>erneuerbare</strong>n <strong>Energien</strong> gelenkt werdenund auf fossile Großkraftwerke verzichtetwerden. Letzteres ist auch notwendig,um der EU-Richtlinie für <strong>erneuerbare</strong><strong>Energien</strong> zu entsprechen.


Stellungnahmender Ökoenergie-Verbände


IG WindkraftÖsterreichDas von der EU-Kommission vorgeseheneZiel von 34 Prozent Energie aus <strong>erneuerbare</strong>rQuelle ist realistisch erreichbar.An gesichts des Zieles in der Regierungs -vereinbarung mit 45 Prozent sollte diesesZiel mit aller Konsequenz angestrebtwerden. Österreich liegt derzeit auf Platzvier beim Anteil an <strong>erneuerbare</strong>n Ener -gien und wird auch bei Erfüllung desZieles an Platz vier bleiben. Österreichwird also keineswegs ungerecht behandeltoder stärker zur Gesamtzielerreichungherangezogen.PotenzialDie Windenergie kann bis 2020 in Ös -terreich wesentlich ausgebaut werden.Derzeit liefern 612 Windkraftanlagen mit982 MW 2 Milliarden kWh (2 TWh) Strompro Jahr. Bis 2020 könnte die Strom pro -duktion auf 7 TWh mehr als verdreifachtwerden. Nach einer Abschätzung der IGWindkraft, die von der technischen Uni -versität Wien bestätigt wird, ist es möglich,die Windkraftleistung innerhalb dernächsten zwölf Jahre auf 3.500 MW zuerhöhen. Dazu wären aber nicht drei Malso viele Anlagen notwendig. Durch dietechnische Weiterentwicklung wären nuretwa 80 Prozent mehr Windkraftanla -gen als heute notwendig, insgesamt alsorund 1.100.Mag. Stefan Hantsch,Geschäftsführer der IG WindkraftÖsterreichWindenergie-Potenziale in Österreich bis 20203500MW3.500 MW300025002000InstallierteLeistung15001000500982612Zahl derWindkraftanlagen2008 20201.100 AnlagenQuelle: IG Windkraft


KleinwasserkraftÖsterreichDie Erreichung des 34-Prozent-Zieles er -fordert einen umfassenden und rasch wirksamennationalen Aktionsplan zur Ener -gie effizienz und zum Umstieg auf eineEnergiegewinnung aus regenerativen Ressourcen.Auch wenn das Ziel durchausambitioniert ist, ist es mit einer vernünftigenEnergiepolitik realistisch zu erreichen.Derzeit werden in Österreich rund 38 TWhStrom aus Wasserkraft produziert. Dasentspricht rund 58 Prozent des österrei -chischen Stromverbrauchs. Rund 5,5 TWh,also zirka 14 Prozent der Wasserkraft undrund 8 Prozent gemessen am österreichi -schen Gesamtstromverbrauch, kommen da -bei aus dem Bereich der Kleinwasserkraft(Wasserkraftanlagen unter 10 Megawatt).Potenzialökologischen Gründen realisierbar sinddavon rund 13 TWh. Nach einer Schät -zung der Kleinwasserkraft Österreich undder österreichischen E-Wirtschaft sind 7der 13 Milliarden Kilowattstunden bis 2020realisierbar. Im Bereich der Klein wasser -kraft liegen davon rund 2 TWh. Ein Teildes zusätzlichen Wasserkraftpo tenzialsliegt im Bereich der Optimierung von Wasserkraftwerken,der wesentlich größereAnteil im Bereich des Neubaus von An -lagen. Bei der Kleinwasserkraft schätztKleinwasserkraft Österreich ein Optimie -rungspotenzial von rund 0,7 TWh.DI Martina Prechtl,Geschäftsführerin derKleinwasserkraft ÖsterreichÖsterreich verfügt über ein Gesamtpoten -zial an Wasserkraft zur Stromerzeugungvon 57 TWh. Davon wird bereits ein großerTeil genutzt. Das noch theoretisch ausbaufähigetechnisch-wirtschaft liche Wasserkraftpotenzialbeträgt 18 TWh. AusWasserkraft-Potenziale in Österreich gesamt –Potenziale der KleinwasserkraftTheoretisch ausbaufähigestechnisch-wirtschaftlichesWasserkraftpotenzialÖkologisch verträglichrealisierbaresWasserkraftpotenzial1320Bis 2020 realisierbaresWasserkraftpotenzial7NeubaupotenzialKleinwasserkraftOptimierungspotenzialbestehenderKleinwasserkraftanlagenQuelle: Kleinwasserkraft Österreich}2Gesamtpotenzial derKleinwasserkraftbis 20200,7TWh0 5 10 15 20


PhotovoltaikAustriaGrundsätzlich darf nicht verschwiegenwerden, dass Österreich innerhalb derEuropäischen Union den erfolgreichenWeg anderer EU-Staaten wie Deutsch -land, Spanien u. a. nicht mitgeht, sondernsogar gegensteuert. Dies trifft vorallem die Photovoltaik und ihre Zulie -ferindustrie, für die der fehlende Heim -markt ein schweres Handicap im internationalenWettlauf im Bereich vonForschung und Entwicklung darstellt.Angesichts der Potenziale im PV-Bereichist ein 34-Prozent-Ziel unter geeignetenRahmenbedingungen erreichbar.PotenzialDas erschließbare Potenzial ist gigantisch.Nach einer Untersuchung von Ar -senal Research beläuft sich das Poten -zial der gebäudeintegrierten Photovol -taik auf gut geeigneten südorientiertenFlächen auf ca. 140 km 2 Dachfläche und50 km 2 Fassadenfläche. Nach der vomBundesministerium für Verkehr, Innova -tion und Technik erarbeiteten Roadmapfür PV in Österreich geht man davonaus, dass bis in das Jahr 2050 eine Leis -tung von 22 GW gebäudeintegrierterPhotovoltaik installiert werden unddamit eine Leistung von 20 Terrawatt -stunden pro Jahr erzielt werden könnte.Das wäre fast ein Drittel des derzeitigenStrombedarfs von 65 TWh und ein Fünf -tel des für 2050 erwarteten Bedarfs von100 TWh. Selbst wenn nur 5 Prozentdieses Potenzials bis 2020 realisiert wer -den, könnte die Photovolatik dann 1 TWhStrom liefern.Dr. Hans Kronberger,Präsident von PhotovoltaikAustria


ARGE Kompost &Biogas ÖsterreichDie für Österreich geltende EU-Zielvor -gabe von 34 Prozent wurde geringer an -gesetzt als das Ziel des aktuellen Regie -rungsprogrammes. Durch konsequenteMaß nahmen sind beide Ziele, wie bereitsin Studien aufgezeigt, realisierbar.PotenzialDie Energieproduktion mittels Biogas bietetden Vorteil, dass es aus einer Vielzahlan Ausgangsstoffen produziert werdenkann, ein vielseitig einsetzbares erdgas -ähnliches Gas und zusätzlich ein hochwertigerDünger entstehen. Durch die hoheVerfügbarkeit kann die Produktion sehrgut dem Verbrauch angepasst werden.Derzeit produzieren Österreichs Biogas -anlagen 0,6 TWh Strom. Ohne Ein -schränkung der Lebensmittelproduktionkann die Stromerzeugung aus Biogas bis2020 um einige Terrawattstunden ausgeweitetwerden, inklusive der verbessertenNutzung organischer Abfälle. Außer -dem kann Biogas in Zukunft sicherlichauch für den Bereich der Kraftstoffver -sorgung genutzt werden.Ing. Franz Kirchmeyr,Leiter des Fachbereichs Biogasder ARGE Kompost & BiogasÖsterreich


ÖsterreichischerBiomasse-VerbandDer Österreichische Biomasse-Verbandhielt bereits 2006 in seiner „Tullner Er -klärung“ fest, dass die Biomasse einenmaximalen Beitrag zur Versorgung mitEnd energie erbringen soll, und zwar durch:• eine Minimierung der Umwandlungs -verluste von Primär- zu Endenergie,• durch möglichst hohe Endenergieer -träge je Hektar und• durch möglichst geringe Produktionskostenje Energieeinheit.PotenzialDie Anwendung dieser Grundsätze bedeutet,dass die erste Priorität der Wärme -erzeugung zukommt, gefolgt von derTreib stoffproduktion und der Stromerzeugungin Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen,wobei diese KWK-Anlagen einen Ge samtwirkungsgradvon mindestens 70 Prozenterreichen sollten. Als Ziele und Potenzialefür den weiteren Ausbau der Biomassewerden, ausgehend von diesen Grund -sätzen und dem heutigen Wissenstand,die in der Grafik dargestellten Energie -mengen bis 2020 vorgeschlagen.Gemäß diesen Zielsetzungen würde dieBiomasse dann fast 50 Prozent des Wär -mebedarfs, etwas mehr als 10 Prozent desTreibstoffbedarfs und 6 bis 7 Prozent desStrombedarfs decken.Die Erhöhung des Beitrages der Biomassevon rund 170 PJ im Jahr 2007 auf 280 PJim Jahr 2020, und zwar ohne Gefähr -dung der Nahrungsmittelversorgung imInland, ist auf folgende Weise möglich:• verstärkte Nutzung des Holzzuwach -ses im Wald und Ausweitung der Waldflächeauf landwirtschaftlich nichtmehr genutzten Flächen,• bessere Erfassung der Holzmengen ausdem Nicht-Waldbereich (Flurgehölze,Holzproduktion entlang der Autobahnenund Straßen, Holz aus Uferbösch -un gen, aus Garten- und Parkan lagen,Grünschnitt, Neben- und Abfallpro -dukte der Forst- und Holzwirtschaft),• Holzproduktion mit Kurzumtriebswäl -dern,• Nutzung der Stilllegungsflächen unddes Zwischenfruchtanbaues für dieEnergieproduktion,• Reduktion der Agrarexporte und Um -lenkung gewisser Exporte in den Energiesektor,• bessere Erfassung der Abfall- und Ne -benprodukte (Gülle, Stroh, organischeAbfälle aus dem Kommunalbereich, derLebensmittelindustrie etc.),• höhere Hektarerträge,• Ausweitung des Anbaues von Energie -kulturen für Treibstoffe, Biogas undfeste Biomasse auf Flächen, die dankhöherer Erträge und zur VermeidungZiele und Potenziale für den weiteren Ausbau derenergetischen Biomassenutzung bis 2020Biomasse für TreibstoffeBiomasse fürStrom ausKWK-AnlagenBiomasse für Wärmeaus KWK-Anlagen35255 TWh Strom50Quelle: Österreichischer Biomasse-Verband280 PJgesamtDr. Heinz Kopetz,Vorsitzender des ÖsterreichischenBiomasse-Verbandesvon Überschüssen frei werden,• Erhöhung der Importe bei Öl -saaten für die Biotreibstoffe und• Einführung neuer Kulturen wiez. B. Mikroalgen.170PJBiomassefür Wärme allein


Austria SolarSowohl das im Regierungsübereinkom -men definierte Ziel, 45 Prozent des Ge -samtenergiebedarfs bis 2020 mit erneu -erbarer Energie zu decken, als auch dieniedrigere EU-Vorgabe von 34 Prozentsind bei gezielten Maßnahmen realistischund machbar. Voraussetzung für die Er -reichung des Zieles ist die Verringerungdes Energieverbrauches in Gebäuden umfast ein Drittel. Der verbleibende Energieverbrauchkann zu einem guten Teil mitder Sonne gedeckt werden. Derzeit sind3,6 Mio m 2 Sonnenkollektoren installiert,deren Gesamtwärmeleistung von 1.204GWh dem Jahreswärmebedarf aller Vor -arlberger Haushalte entspricht.PotenzialBei einem weiterhin zügigen Ausbau wirdsich das jährliche Marktvolumen von der -zeit knapp 300.000 m 2 fast verzehnfachen,Solarwärmeanlagen werden dann –bei sinkendem Energieverbrauch – rund10 Prozent des Niedertemperaturbedar -fes bis 250° C in Haushalten und Betrie -ben abdecken. Das Ziel bei Solarwärmebis 2030 ist, im Neubau 100 ProzentSolarheizung zum Baustandard zu machen,bei der Sanierung von Altbauten 50 Pro -zent. Für die Kühlung von Gebäuden undfür Industrieverfahren wie Waschen, Trocknen,Sterilisieren, etc. werden Solar-Standardlösungenzur Verfügung stehen. Die -se Ziele sind realistisch und erreichbar,damit wird der internationale Ruf Österreichsals Solarland Nr. 1 in Europa auchin Zukunft gefestigt.DI Roger Hackstock,Geschäftsführer von AustriaSolar


BiowärmeHolz ist ein wertvoller regionaler Ener -gierohstoff, der Österreich vor Abhän -gig keiten von Energielieferungen aus demAusland schützen kann und eine Alter -native zum Einsatz von Öl und Gas darstellt.Die Technik für eine effiziente energetischeNutzung von Holz ist mittlerweilevorhanden. Biomasse-Fernwärme -anlagen schaffen zusätzlich neue Arbeits -plätze in den ländlichen Gebieten undbieten Land- und Forstwirten eine Chancezur Verbesserung ihrer Einkommenssitu -ation.Seit Jahrzehnten beschäftigt man sichin Österreich mit effizienter Wärme ausBiomasse. Immer wieder haben einheimischeProduzenten dabei Meilensteinesetzen können, das Ergebnis kann sichsehen lassen. Technisch ausgereifte Pro -dukte erlauben heute komfortables undklimafreundliches Heizen mit Holz. Österreichgilt dabei als das „Mekka“ der mo -dernen Biomassefeuerung. Ein großer Teilder namhaften Erzeuger von Scheitholz-,Hackgut- und Pelletsheizungen ist in Österreich beheimatet. Damit bleibt auchein Gutteil der Wertschöpfung im Inland.Das einzigartige Know-how unserer Biomasse-Kesselproduzentenwird internationalanerkannt und geschätzt.PotenzialAuf dem Sektor der Biomasseheizungenbesteht vor allem in der Sanierung einenormes Zukunftspotenzial. Allein in Österreichsind von den rund 1,7 Millioneneingesetzten Heizkesseln rund 600.000Stück zwischen 15 und 30 Jahre alt. Hinzukommt die wachsende Verunsicherungwegen der Versorgungssicherheit und dersteigenden Preise bei Öl, Gas und zu -nehmend auch Strom. Während Rekord -preise bei Öl in den letzten Wochen beinahean der Tagesordnung standen, ha -ben die Pelletsproduzenten ihre Haus -aufgaben gemacht. Seit über einem Jahrsind die Preise für die Holzpresslingewieder äußerst stabil und niedrig.Ludwig Schurm,Obmann desBiomasseverbandes OÖMag. Martin Burgholzer,Fröling


BiotreibstoffeÖsterreich behält das Ziel von 10 Pro -zent Biokraftstoff-Anteil im Jahr 2010bei. Ethanol aus österreichischer Pro -duktion besitzt ein CO 2 -Einsparungspo -tenzial von rund 50 Prozent bei Be -trachtung des gesamten Lebenszyklus.Die Rohstoffe werden unter denselbenhohen Umweltauflagen angebaut wie Le -bensmittel. In der derzeitigen Debattewird vernachlässigt, dass lediglich derStärkeanteil aus den Rohstoffen zu Ethanolverarbeitet wird, der Proteinanteiljedoch als Futtermittel in Form von„ActiProt“ zur Verfügung steht. Biokraftstoffesind zurzeit die praktikabelste Möglichkeit,fossile Treibstoffe zu ersetzen,dem stark steigenden CO 2 -Ausstoß imVerkehrssektor (ein Plus von rund 80Prozent seit 1990) zu begegnen und dieKyoto-Ziele zu erreichen.PotenzialDie notwendige Bioethanolmenge, die zurErfüllung des 10-Prozent-Zieles bei Otto -kraftstoff in Österreich notwendig ist, kanndurch das Werk Pischelsdorf abgedecktwerden.DI Walter Schragen,AGRANA Bioethanol Gmbh


Potenziale<strong>erneuerbare</strong>r<strong>Energien</strong>Ausgehend von den Unterlagen der Fach -verbände und basierend auf verschiedenenStudien werden die Potenziale der<strong>erneuerbare</strong>n <strong>Energien</strong> in Österreich bis2020 wie in den Grafiken dargestellteingeschätzt.Die Summierung dieser Werte ergibt 497Petajoule. Diese Werte beziehen sich teil -weise auf Primärenergie, teilweise aufEndenergie. Da die neuen Ziele als End -energie definiert sind, muss der genaueUmrechnungsmodus erst festgelegt werden.Gemäß der Definition von Endener -gie laut EU-Richtlinie entsprechen die 497PJ etwa 470 PJ Endenergie. Der Ver -brauch an Endenergie 2005 lag in Ös -terreich bei 1.100 PJ, der Wert von 470PJ entspricht daher einem Anteil an er -neuerbarer Energie von 43 Prozent. Da -raus folgt: Selbst wenn der Verbrauchvon Energie noch weiter deutlich steigt,kann Österreich bis 2020 einen <strong>erneuerbare</strong>nAnteil von 34 Prozent der End -energie erreichen, wenn das verfügbarePotenzial an <strong>erneuerbare</strong>r Energie ge -nutzt wird.Potenziale der <strong>erneuerbare</strong>n <strong>Energien</strong> in Österreich bis 2020TreibstoffeWärme35Strom (Endenergie)WasserkraftWind 2 8Photovoltaik 1Biomasse/Biogas 2 5Geothermie 1Summe Strom2007 2020497 PJgesamt24621638PJStrom60 = 216 PJTWh0 10 20 30 40 50 6045Wärme (Primärenergie)BiomasseSolarthermieGeothermieSumme Wärme4215 52007 2020170 220246 PJPJ0 50 100 150 200 250 300Treibstoffe8 35 PJ2007 2020PJ0 5 10 15 20 25 30 35


Ökologische &ökonomischeChancenBestätigung erfahren die Berechnungender Interessenverbände der Ökoenergienvon der 2007 durch das Lebensministe -rium gegründeten Task Force Erneuerbare<strong>Energien</strong>, die in ihren Berechnungen zusehr ähnlichen Ergebnissen kommt wie dieInteressenverbände und in der Abschät -zung des Gesamtpotentiales sogar höherliegt. Fazit: Am 34-Prozent-Ziel gilt esunbedingt festzuhalten.Neben der Erfüllung europäischer wieglobaler Klimaschutzverpflichtungen undeinem Mehr an Unabhängigkeit von zu -neh mend teuren Fossilenergie-Importenbedeutet der Ausbau der <strong>erneuerbare</strong>nEnergieerzeugung vor allem auch eineFestigung der rot-weiß-roten Position aufdem Gebiet der Umwelttechnologie. Nichtnur zigtausende Arbeitsplätze – Tendenzsteigend – können so gesichert werden,österreichische Unternehmen haben sichim internationalen Vergleich in mehrerenSparten auch eine Vorreiterrolle erarbeitet.Solaranlagen zur Erzeugung von Warmwasser,Raumwärme und Kühlung habeneinen Exportanteil am Umsatz von fast70 Prozent, ähnlich hohe Exportzahlenweisen auch größere Produzenten vonHackschnitzel- und Pelletskessel auf. Letzterezählen international auch zu den ab -soluten Technologieführern.Neben ökonomischen und ökologischenAspekten geht es schließlich auch um diehistorisch einmalige und möglicherweiseletzte Chance auf eine neue Weichen -stellung hin zu einer kohlenstoffarmen,klimaverträglichen, solaren Energiewirt -schaft. Die Alternative dazu wäre ein globalesKlimaexperiment, dessen AusgangRealisierbare Potenziale <strong>erneuerbare</strong>r Energiein Österreich bis 2020WasserkraftBioenergieLandwirtschaftForstwirtschaftAbfälle & Ablauge129 157-167Sonstige Erneuerbare 14,3 84-92,5PhotovoltaikSolarwärmeWindWärmepumpeGesamtsumme 308 504-544,5Quelle: Task Force „Erneuerbare <strong>Energien</strong>“, Lebensministerium, Juni 2008für kommende Generationen gänzlich un -gewiss ist.Es gilt mit Sicherheit, dass jene Länder,die ernsthaft und entschlossen den Auf -bau einer <strong>erneuerbare</strong>n Energiewirtschaftbetreiben, letztlich den größten Nutzenin wirtschaftlicher sowie ökologischerHin sicht daraus ziehen werden können.Das Erarbeiten und Einhalten eines Akt -ionsplanes, der 34 Prozent regenerativerEnergie in Österreich realisierbar macht,führt in die richtige Richtung.164 263-2850 100 200 300 400 5002005 min 2020 max 2020PJ


EU-Richtlinie:Positiv für Österreich

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!