16haltig ist zugleich der Fundus an Darstellungsmodiund an medialen Umsetzungen. Er erstreckt sichvom detailfreudigen Realismus bis hin zu einer indie Abstraktion verweisenden Verschlüsselungund Symbolik, von der Malerei, Bildhauerei undFotografie bis hin zur Videoskulptur, zur interaktivenVideoinstallation, zur Videostill-Collageund zurAudio-Installation, in der der Klang eine ästhetisch-gestalterischeFunktion übernimmt.Interessant in diesem Zusammenhang ist, dassgerade im Bereich des eher traditionellen Bildthemas„Mensch“ der Einsatz neuer künstlerischerMedien am stärksten ist.Die Ausstellung im jüngst eröffneten MuseumSchloss Fellenberg in Merzig wendet sich demThemenbereich von Natur, Technik und Umweltzu. Auch hier erwartet den Betrachter ein vielfältigesSpektrum an Malereien, Collagen undMaterialarbeiten von 19 Künstlerinnen undKünstlern, wobei die Fotografie relativ breitenRaum einnimmt: als Einzelwerk, als Sequenz,als Triptychon; in Schwarzweiß, in Farbe oder imCamera-obscura-Verfahren. Die ausgestelltenArbeiten handeln von Natur und Umwelt (etwadem Saarausbau), von elementaren Kräften(Wasser), von Leben und Wachstum (Salzkristalleoder lebende Fische in einem Aquarium), vonErosionsprozessen, von Verfall und Tod. Sie beschäftigensich mit Fragen der Genetik, mit derEinführung neuer Technologien oder sie thematisierendas Verhältnis von „natürlicher“ und„künstlich-künstlerischer“ Welt. Die Werkereflektieren in einem assoziativen, mitunterliterarischen Sinne bildkünstlerische Positionenim Kontext einer allgemeinen Fragestellung nachaktuellen Existenzbedingungen ebenso wie nachder Zukunft des Lebens.Die Galerie im Bürgerhaus Neunkirchen präsentiertunter dem Titel »Botschaft und Erinnerung«Arbeiten von zehn Künstlerinnen und Künstlern,in denen konzeptuelle wie auch gedanklichvisionäreAnsätze eine zentrale Rolle spielen.Sie nehmen zum Teil sehr private, subjektive undnachdenklich stimmende künstlerische Standpunkteein; sie wollen den Betrachter zu assoziativenProzessen anregen. Etwa der Dialog zweier90-jähriger Frauen in einer Video- und Mixed-Media-Installation, der in der Rückschau auf derLeben der beiden Protagonistinnen utopischeZüge annimmt. Andere Arbeiten handeln vonder kollektiven Erinnerung, vom Rücktauchen indie Vergangenheit in der geistigen Tradition der„Gedenkstätte“; oder sie verstehen sich alsZukunftsprojektionen, etwa in der Form von2000 zerknüllten Schreibmaschinenpapieren mitder Aufschrift »I have a dream«.Im Mia-Münster-Haus in St. Wendel sind18 künstlerische Positionen vertreten, die unterdem Titel „Ansichten – Einsichten“ zusammengefasstsind. Es sind durchweg von einer sehrsubjektiven, mitunter verfremdeten Sicht derDinge wie auch von einer höchst intimen Stimmunggetragene Arbeiten, oftmals verbundenmit einer »inneren Schau«. Davon mögen Titelwie »Intraview«, »Innere Linie«, »Plätze derstarken Stille öffnen« oder auch »Klangbilder«und »Zeitstein mit dem Gedanken von Vergangenheit,Gegenwart und Zukunft« Zeugnisablegen. Die Werke – neben der Fotografie, derZeichnung, der Monotypie, der Mischtechnikund dem Holzdruck vor allem dem Bereich derBildhauerei zuzuordnen – erfordern ein hohesMaß an Bereitschaft zur Entschlüsselung. DerBetrachter ist herausgefordert, sich einer ganzneuartigen Sehweise der ihm bislang vertrautenWahrnehmungsmuster zu stellen.Insgesamt 140 Künstlerinnen und Künstler, dieaus ganz verschiedenen Blickwinkeln undAnsätzen ihre ins Bildhafte umgesetzten Visionendarlegen, sind in dieser groß angelegten Schauvertreten. Wie auch in dem vorliegenden umfangreichenKatalog, der jeden der Beiträge inBild und Wort dokumentiert. Die Anordnung des
Buches trägt den einzelnen Ausstellungsortenund ihren spezifischen Themenstellungen Rechnung,wobei die Konzeption innerhalb der jeweiligenHäuser dem Prinzip der alphabetischenAnordnung folgt – erweitert durch eine Präsentationim Internet. In dieser Zusammenstellungversteht sich der Katalog zugleich als einKompendium, das einen Überblick über dassaarländische Kunstschaffen zu Beginn des21. Jahrhunderts geben will..Dass das Ausstellungsprojekt und der Katalogin der vorliegenden Form zustande kommenkonnten, ist nur dem engagierten Mitwirkenaller Beteiligten zu verdanken. Ohne ihre Unterstützunghätte ich als Gastkurator, für den diesesUnternehmen zweifellos eine große Herausforderungdarstellte, niemals das gesetzte Zielerreicht. So geht mein allererster Dank an diebeiden Subkuratoren Dr. Claudia Maas undDr. Berthold Schmitt, deren präzise Kenntnis derhiesigen Kunstszene für den Erfolg des Projektsunerlässlich waren. Danken möchte ich auchdem Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaftdes Saarlandes, hier namentlich HerrnDr. Heinzjörg Müller und Frau Christa Matheis, fürall ihre Hilfe. Ein wichtiger Ansprechpartner warauch stets die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz,vertreten durch die VorstandsvorsitzendeFrau Dr. Inge Weber, die erstmals eine Landeskunstausstellungorganisatorisch mittrug. Ihr wieauch ihren beiden Mitarbeiten Dr. Roger Münchund Dr. Katherina Wolf sei an dieser Stelle herzlichgedankt. Ein Ausstellungsprojekt wie dieses,das zeitgleich an sechs Orten stattfindet, erfordertein hohes Maß an Logistik und Kooperationsbereitschaft.Dass die organisatorische undtechnische Umsetzung so reibungslos und perfektfunktionierte, ist dem großen Engagement derjeweiligen Häuser zuzuschreiben. Dafür seinamentlich gedankt: dem Direktor des SaarlandMuseums Saarbrücken Dr. Ernst-Gerhard Güsesowie seinem Mitarbeiter Ernest W. Uthemann;Monika Schrickel, Geschäftsführein des SaarländischenKünstlerhauses Saarbrücken; Andrea FischerM.A., Museum Sankt Ingbert/ Albert-Weisgerber-Stiftung; Dr. Ingrid Jakobs, Leiterin des MuseumsSchloss Fellenberg in Merzig; Nicole Nix M.A.,Leiterin der Galerie im Bürgerhaus in Neunkirchen;Dr. Cornelieke Lagerwaard, Leiterin des MuseumsSt. Wendel. Und zuletzt, aber ganz besondersgeht der Dank an die beteiligten Künstlerinnenund Künstler, die die Landeskunstausstellung inihrem neuen Erscheinungsbild durch aktives undengagiertes Mitwirken überhaupt ermöglichthaben.17