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Download - INSTITUT FÜR AKTUELLE KUNST IM SAARLAND

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Nationalsozialismus formierte sich unmittelbarnach dem Zweiten Weltkrieg die Kunstszene ander Saar erneut, und zwar im Jahre 1946 mit derNeugründung des Saarländischen Künstlerbundesund der unter französischer Militärverwaltungerfolgten Gründung der StaatlichenSchule für Kunst und Handwerk. Hier lehrtenKünstler wie der expressionistische HolzschneiderFrans Masereel, der zu den Begründern derSubjektiven Fotografie gehörende Otto Steinertoder der konstruktivistische Maler Boris Kleint,dessen auf der Bauhaus-Tradition basierendeForm- und Bildlehre eine ganze saarländischeKünstlergeneration beeinflusste. 1957 gründeteBoris Kleint, zusammen mit August Clüsserath,die neue gruppe saar, der unter anderem dieSteinert-Schülerin Monika von Boch, der GrafikerHannes Neuner, Willi Spiess und der Klee-SchülerLeo Grewenig angehörten. Einen »vorläufigen«Schlusspunkt in der Etablierung einer eigenständigensaarländischen Kunstszene markiertedie Gründung der Hochschule der BildendenKünste Saar in Saarbrücken im Jahre 1989.Jetzt fanden auch neue künstlerische Strömungen,vor allem im Bereich der elektronischen Medien,Eingang in das Kunstgeschehen des Landes.Die saarländische Kunstszene in die Ecke desProvinzialismus abzudrängen (wie es nicht seltensogar an der Saar getan wird), ist illegitim.Der Gegensatz von Provinz und Metropole hatsich, zumindest was die Produktion von Kunstbetrifft, überlebt. Zwar gibt es noch nach wie vordie großen Kunstmetropolen, wie etwa Berlin,Köln, Paris oder New York, doch begründendiese ihren Ruf in erster Linie auf den kulturtouristischenAspekt (die Zahl großer Museenund Ausstellungen) oder den ökonomischenAspekt (Galerien, Messen, Kunsthandel). Woaber nun der Künstler lebt und arbeitet, ist imheutigen Zeitalter der elektronischen Kommunikationund der immer kürzeren Wege von untergeordneterBedeutung – zweifelsohne ein Pluspunktfür die „Provinz“! Wohl kein Künstler istnur deshalb erfolgreich, weil er in einem großenKunstzentrum ansässig ist; oder umgekehrt:Kein Künstler wird in der Entwicklung seinerqualitätvollen, künstlerischen Kraft ernsthaftbehindert, nur weil er aus der »Provinz« stammt.»Die Metropole«, so Tilman Osterwold in einemVortrag im Jahre 1987 in der Modernen Galeriedes Saarland Museums, »oder die Provinz stecktin uns selbst, sie ist Inhalt und Qualität unsereseigenen Selbstverständnisses, sie kann nur inäußeren regionalen Bereichen gespiegelt sein.Jeder Künstler ist frei, sich als Teil einer Metropole,einer Region oder sich selbst provinziell zufühlen, er wird sich zu entscheiden haben, wound wann, in welchem topographischen Umkreisoder in welchem geistigen Umfeld er arbeitenwill.«Eine weitere Erneuerung des Projekts KunstszeneSaar stellt, wie bereits erwähnt, die Vorgabeeines Themas dar, mit dem Ziel, der Ausstellungeine schärfere Konturierung zu verleihen. Laufendoch Veranstaltungen dieser Art leicht Gefahr, ineiner gewissen Beliebigkeit zu münden – derBesucher sieht sich einer Vielzahl von Kunstwerkenganz unterschiedlicher formaler Ausprägungund inhaltlicher Aussage gegenüber,die er kaum oder im Grunde gar nicht in einenübergreifenden Sinnzusammenhang stellenkann. Deshalb nun die Einbindung in ein Thema,das sowohl dem Produzenten (Künstler) einenhinreichenden Spielraum wie auch dem Rezipienten(Betrachter) eine Orientierungshilfe bietet.Die thematische Vorgabe darf naturgemäß nichtzu eng gefasst sein, da sonst ein Teil der Künstler,die ja von ganz unterschiedlichen konzeptuellenwie formal-ästhetischen Ansätzen ausgehen,aus dem Projekt ausscheiden müsste;darüber hinaus würde eine zu enge Setzung einegrößere Zahl an Auftragsarbeiten zur Folgehaben, was nicht notwendigerweise zur Qualitätssteigerungbeitrüge. So blieb es auch denbeteiligten Künstlern weitgehend selbst überlassenzu entscheiden, welche Werke sie für13

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