09.07.2015 Aufrufe

METAL MIRROR #63 - Cannibal Corpse, Desaster, Asphyx, Xandria ...

METAL MIRROR #63 - Cannibal Corpse, Desaster, Asphyx, Xandria ...

METAL MIRROR #63 - Cannibal Corpse, Desaster, Asphyx, Xandria ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

NEIGE(ALCEST)NACHGEFRAGTNeige, Kopf und Herzvon ALCEST, war schonals Kind verträumt,hörte aber auch schonfrüh harte Black-Metal-Klänge. Wenig hält ervon Religion und weißauch sonst den kritischenBlick auf die Gesellschaftzu schätzen,wie sein Lieblingsfilmzeigt. Wir werfen einenBlick in das Leben desAlcest-Masterminds.Neige, welchen Musikerschätzt du am te, die dich dazu inspirierte, Metal-Szene in Kontakt ge-Gab es eine bestimmte Plat-Wie bist du erstmals mit dermeisten?ein Musikinstrument zu erlernen?kommen?Neil Halstead von Slowdive,Über verschiedene Bands, unkommen?Billy Corgan von den Smashing Keine spezielle CD, Band oder ter anderem Iron Maiden, diePumpkins, aber noch viele andere.dergleichen. Aber meine Lie-ich auf dem Cover eines Maga-Das hängt immer von der be begann schon früh als Kind. zins entdeckte. Das war vollerSituation ab. Im Moment höre Auch wenn ich da vielleicht beschisseneBlut, das war schon faszinie-ich fast nur noch Slowdive – seitMusik gehört habe, rend. Dann entdeckte ich Black-Monaten schon.wusste ich einfach, dass ich das Metal-Zeug, wie Burzum oderMusikerdasein lieben würde. Darkthrone.Übst du neben dem Musikerdaseineinen weiteren Berufaus?Nicht im Moment. Wir toureneinfach zu viel. Vorher war ichStudent, habe klassische Gitarrestudiert und wollte es späterunterrichten.Was hältst du von Religion?Ich beschäftige mich sehr mitexistenziellen Fragen und eigentlichdu an deine Schulzeit?Ich mochte die Schule alsKind, aber später war ich eherverträumt und Schule war nichtwirklich das Richtige für mich.Wo machst du am liebstenUrlaub?Vielleicht Italien, Korsika, etwasnah an der See mit gutemEssen. Das ist schöner Urlaubfür mich.rücht, das du je über dichgehört hast?Dass ich ein Mädchen bin. Ichhatte einst ein Interview undwurde gefragt, wie es denn alsMädchen in dieser männlichenMetalszene so wäre.Was war das beste Konzert,das du je besucht hast?Depeche Mode.Und welches eigene Konzertglaube ich auch an ei-Deine All-Time-Lieblings- hast du als das beste in Erin-nen Gott. Aber ich denke, dass Platten?nerung?Religionen einfach eine völligeFehlwahrnehmung und falscheAuffassung vom Göttlichen darstellen.Da ist nichts Geschriebenesvon einer höheren Macht.Es ist voll dummer Dogmen undwenn wir die Kreation von etwashöherem sind, dann ist es nichtunsere Aufgabe, in irgendeinerWeise zu urteilen, was man zusagen oder zu tun hat. Es istklar und deutlich ein menschlichesMachwerk und es wurdeviel zu oft für selbstsüchtige,politische und andere Zweckemissbraucht und instrumentalisiert.Welche Erinnerungen hast1. Summoning – Stronghold2. Slowdive – I Saw The Sun3. Joy Division – Unknown Plesaures4. Smashing Pumpkins – SiameseDreamWelchen Film kannst du dirimmer wieder anschauen?American Beauty. Es ist einerder tiefgehendsten Filme überhaupt,den die Menschheit gesehenhat.Gibt es etwas, das dich amMusikerdasein nervt?Nein, gar nichts. Ich mag es.Was war das seltsamste Ge-Vielleicht das auf dem WGT.Das war eine großartige Zuschauerschaftund eine tolle Location.Und wir haben eine guteShow gespielt.Wo siehst du dich heute inzehn Jahren?Ich denke zehn Jahre ist quasimorgen. Die Zeit geht so schnellvorbei. Wenn die Welt in diesemJahr nicht untergeht, hoffe ich,dass ich vielleicht dann Film-Soundtracks schreibe.www.alcest-music.com4 5


MUSIKER-PLAYLISTDEZ(THE SAFETY FIRE)gadeth besser sind als Metallica.Dieses Album ist so randvollmit grandiosen Riffs. Außerdementhält es meine Lieblings-Leads von Marty Friedman.Dez Nagle, Gitarrist derProggies THE SAFETY FIRE,hört auch privat vor allemungewöhnlichen Kram: Musikaus Australien, Elektrowurdevollkommen weggeblasen.Das war eines der bestenKonzert, das ich 2011 gesehenhabe. Kann ich nur empfehlen!Rock-Kombinationen odernatürlich Prog-Rock stehenBIRDS OF TOKYOauf der Tagesordnung. AberDay Onees hat sich auch ein Metal-Das ist das Nebenprojekt desKlassiker eingeschlichen.Karnivool-Sängers Ian Kennedy.Ich habe bereits zwei Jahrelang Karnivool gehört, bevor ichdie Birds Of Tokyo kennenlernte.Das ist großartiges Songwriting,begleitet von Kennys tollerDEAD LETTER CIRCUSThis Is The WarningStimme, die enorm gut zu derEine großartige Band aus Australien.Sie wurden von Forres-Musik passt und zeigt, was fürein vielseitiger Sänger er ist.ter Savell produziert, der auchMEGADETHKarnivool sowie viele weitere22Rust In Peacegroßartige australische BandsPlastikDieses Album war schon immerund wird immer bei mirler Mix aus elektronischen undproduziert hat. Das ist ein tol-Eine großartige Band aus Norwegen:Progressiver Rock mitauf Heavy-Rotation laufen. Ichrockigen Elementen, kombiniertsuper Hooklines. Das ist ein Mixhabe es im Alter von elf Jahrenmit viel Energie. Ich empfehleeuch, den Song „This Longaus Muse, Meshuggah und Theauf Kassette bekommen undMars Volta – all die Ms. Ich habedamals beschlossen, dass Me-Hour“ anzuchecken!sie neulich live gesehen undDESPISED ICONDay Of MourningAls das Album herauskam,habe ich es wirklich durchgehendgehört. Neuerdings bin ichwieder drauf hängen geblieben.Pure Brutalität und absolut irresDrumming! Jedes Mal, wenn ichden Breakdown in „MVP“ höre,möchte ich richtig krass abgehen,egal wo ich gerade bin.Meist wirft man mir dann einpaar seltsame Blicke im Zug zu.www.myspace.com/thesafetyfire6 7


R.D. LIAPAKIS(MYSTIC PROPHECY)STILL A FANLia, vor welcher Band möchtest du dich verneigen?Symphony X! Die Band hat bis heute immer nurhochwertiges Material abgeliefert und bewiesen,dass man mit guter Arbeit auch in schwierigenZeiten, in denen die Musikszene teilweise denBach heruntergeht, die Leute überzeugen undneu in seinen Bann ziehen kann.wirklich alle Songs, sonstwären sie auch nichtmeine Lieblingsband. Jederihrer Songs hat seineeigenen Stärken und spricht für sich. Als Fan hörtman bei seinem Favoriten ganz genau hin, bei soeinem mörderischen Songschreiber wie Romeohat einfach alles einen Grund.Wie bist du das erste Mal mit Symphony X inKontakt gekommen?Schon gleich mit dem ersten Album, 1994, sindsie mir positiv aufgefallen, so ähnlich war dasauch bei Dream Theater. Nur wurden die immerweicher und progressiver, während SymphonyX in ihrer Entwicklung aggressiver und heftigerwurden. Das entsprach voll meinem Geschmack.Inwiefern hat dich der Kontakt mit SymphonyX musikalisch beeinflusst?Musikalisch eigentlich gar nicht, jeder hat seineeigenen Stärken und sollte diese umsetzen. Ichbin von dieser Band zwar wirklich beeindruckt,aber doch nicht so sehr, dass ich meine eigeneMusik auf sie fixiere. Außerdem sind die so gut,es wäre fatal zu versuchen, sie zu kopieren.ich lasse bei so etwas die Bands lieber in Ruhe, daich aus eigener Erfahrung weiß, wie stressig dieserJob manchmal sein kann. Ich finde es ohnehinWas war das erste Album, das du von SymphonyX besaßt?live zu sehen?Hattest du einmal die Chance, Symphony Xwichtig, die Lieblingsband primär aus der FerneDas selbstbetitelte Debüt „Symphony X“.Ja, auf deren letzter Tour hier. Leider kommenzu genießen, so geht man generell einer Desillusionierung,die einem möglicherweise nicht ge-die viel zu selten nach hier. Aber im SeptemberWelches ist dein Lieblingsalbum?spielen wir zusammen auf dem Prog Power Festivalin Atlanta. Schöne Sache mal mit der Liebfällt,aus dem Weg.Das vorletzte, „Paradise Lost“, hier erreicht derHärtegrad seinen Höhepunkt. Die älteren Albenlingsband auf derselben Bühne zu stehen undWelchen Musiker von Symphony X bewunderstdu am meisten?sind auch stark, da war mir aber immer, wie beidann auch noch in deren Heimat.Kamelot, ein bisschen zu viel Keyboard im Spiel.Russell Allen ist ein Mördersänger, da ihm ohneHast du die Band oder ein einzelnes Mitglieddas Songwriting aber die Basis dafür fehlen würde,entscheide ich mich für Romeo!Hast du auch einen Lieblingssong?einmal persönlich kennen gelernt?Es klingt vielleicht abgedroschen, aber ich magEs gab hier und da backstage mal ein Hallo, aberwww.mysticprophecy.net8 9


DAS WORT ZUM SONNTAGRedaktionskommentare über die kleinen und großen Geschehnisse der Musikwelt...Stumpfe SelbstbeschreibungsromaneVON CHRISTOPH SPERBER„Außerdem war Herr Mustermann stets umPünktlichkeit bemüht“ – was hier erst einmalrecht positiv klingt, beinhaltet in einem Arbeitszeugnisnicht weniger als die vernichtendeAussage, dass betreffende Person sehrunpünktlich war. Eine gewisse Ähnlichkeit mit solchen Arbeitszeugnissen herrschtbei Bandbeschreibungen von Labels, Promotern oder auch Bands selbst, dennauch hier herrscht mehr oder weniger offen der Zwang, nur positive Dinge zu schreiben– oder gibt es Bands, die mit „eine ganz nette kurzweilige Unterhaltung,aber technisch noch nicht sonderlich ausgereift“ beworben werden? Wohl nicht,und so lebt diese Seuche weiter und tausende Bands werden durch Aussagen imBereich zwischen Inhaltslosigkeit und Übermut beschrieben. „Mal melodisch, malaggressiv “ – damit ist über eine Metalband ja viel gesagt. „Druckvolle Gitarrenmit einem fetten Sound“ – und jeder kann sich genauer vorstellen, wie die Bandklingt. Vielleicht kann man sogar einen Schritt näher rangehen an das obige Beispiel,dem Bemühen um Pünktlichkeit. Beim hundertsten Lesen der Formulierung„und letztlich macht die Band nur, was ihnen Spaß macht“ denkt man schnelldaran, dass das Resultat wohl etwas ist, was der Band Spaß macht, aber sonstwohl niemandem – haben wir hier Musik, die hinter geschlossenen Proberaumtürenhätte bleiben sollen? Und „ Mit ihrem Stil eifern sie Idolen wie Metallica undBlack Sabbath hinterher“ klingt bei diesem Herangehen ganz schnell wie einerecht erfolglose und keineswegs originelle Kopie altbekannter Größen. Die Frage,die bleibt, ist wieso so etwas überhaupt weiter praktiziert wird. Gibt es wirklichLeute, die eine CD kaufen, nur weil ein Label sie als großes Kino betitelt? Undwer schreibt diese überkreativen Texte denn überhaupt, vielleicht gelangweiltePraktikanten? Auf Seiten der Bands darf man anbei eine Selbstbeschreibung derBand Dismember anführen, wie sie sich in einer Konzertansage selbst beschreiben:„We are Dismember, and we play Death Metal“. Damit sagen sie mehr aus,als mit jedem stumpfen Selbstbeschreibungsroman.HIGH FIVE - „SCHLAFTABLETTEN“VON JENNY BOMBECKEs gibt Menschen, die lesen ein Buchzum Einschlafen. Andere wiederum habenspezielle Songs, die sie ins Land derTräume begleiten sollen. Diese Liedersind so grandios, dass man einfach nichtgenug von ihnen bekommen kann unddoch so harmonisch, dass man zufriedeneinschlummert. Wer einmal unter Schlafstörungleiden sollte, dem empfehle ichfolgende Schlaftabletten:1WardrunaHagalWer hätte das gedacht,dass man zu Musik von Ur-Black-Metallern wie Gaahlund Kvitrafn einschlafen kann? Wardrunavereinen exotische Blasinstrumente undMelodien, die vom Schamanismus beeinflusstsind. „Hagal“ beschwört wirklichjeden in den Schlaf.2Von: „Gap Var Ginnunga“ (2009)The DoorsThe Crystal Ship„Before you slip into unconsciousness,I‘d like tohave another kiss!“ DieseTextzeile spricht doch schon für sich. Undja Jim, den Gutenacht-Kuss gebe ich dirgern, bevor dein Song mich sanft und ruhigin den Schlaf wiegt. Ein grandioserThe-Doors-Song, der es sehr ruhig angehenlässt.3Von: „The Doors“ (1967)ManowarMaster Of The WindManowar, die Meister derTrueness, können glücklicherweiseauch mal anders.Mit „Master Of The Wind“ haben sie einewunderschöne Ballade veröffentlicht, diesich perfekt an Erics Vocals anschmiegt.Da möchte man sich nur noch auf seinBett legen und vom Wind ins Reich derTräume getragen werden.Von: „The Triumph Of Steel“ (1992)4Lynyrd SkynyrdFree Bird„Free Bird“ ist ein Lynyrd-Skynyrd-Song, der konkurrenzlosin ihrer Diskografiesteht. Wie ein freier Vogel fliegtman durch die Lüfte und erkundet dieUmgebung, die einen umgibt. Alle Möglichkeitensind einem gegeben und dieserTraum von der großen Freiheit wirddurch die Amis zur Realität.Von: „Pronounced Leh-Nerd Skin-Nerd“(1973)5GhostStand By HimWer keine Angst vormTeufel hat, der kann beruhigtauf Ghost zurückgreifen.„Stand By Him“ profitiert nichtnur von der einzigartigen Stimme desSängers, sondern auch von der dunklenStimmung, die durch das gesamteAlbum getragen wird. Wer hierbei nichteinschlafen kann, ist ein hoffnungsloserFall.Von „Opus Eponymous“ (2010)10 11


HURRA, ALLES BLEIBT GLEICH!Nichts und niemand scheint CANNIBAL Es ist ungewohnt, aber bei dieser Band ist derCORPSE vom Death-Metal-Thron schubsen Schlagzeuger eines der wichtigsten Sprachrohrezu können. Seit Jahrzehnten gehört die Band – immerhin gehörte er zu der Truppe an Jungspunden,die einst eine Band gründeten, von derzu den erfolgreichsten Bands des Genres.Schlagzeuger Paul Mazurkiewicz hat dafür sie alle wollten, dass diese böser, extremer, schockierenderund brutaler sei als alles andere, wasseine ganz eigene Erklärung: Die Band seieinfach immer gleich geblieben. Veränderungals absolutes No-Go. Doch ist das der dato gesehen hatte. Das war im Jahr 1988. Vondie damals noch junge Welt des Death Metals bisSchlüssel zum Erfolg?Beginn an saß dabei Paul Mazurkiewicz auf demSchlagzeuger-Schemel, engagierte sich als TexterText: Dorian Gorr | Fotos: Alex Morganund schrieb sogar einige Songs selbst. Eine ungewohnteBandrolle für einen Schlagzeuger. VieleUnnachgiebig wie ein Dampfhammer, das Pausen hat er sich nie gegönnt.sind <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong> seit vielen Jahren. „In unserer ganzen Karriere war es eigentlich24 Jahre, 12 Alben – eine beeindruckendeStatistik. Da erschien es fast schon unüblich, diese aufnahmen oder mit ihnen auf Tour gingen.immer so, dass wir entweder Songs schrieben,dass sich die Deather aus dem New Yorker Umfeld Mit unserem letzten Album, ‚Evisceration Plague‘,für ihre neue Scheibe fast drei Jahre Zeit ließen. waren wir ganze zwei Jahre quasi durchgehendBrauchte man Zeit um sich zu sammeln? Hat on the road. Und als wir schließlich überall getourthaben und nach Hause kamen, schriebenman vielleicht experimentiert? Hatte man einfachmal die Schnauze voll vom konstanten Drauflos- wir direkt die nächsten Songs – die Songs für unserneues Album“, erzählt Paul im Tempo einesGekloppe? Nein. Nein. Und nein. <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong>funktionieren wie eine Maschine, eine gut geölte Maschinengewehrs.wohlgemerkt. Freizeit? Nein, danke. So war das Schon vor dem Tourstart hatte die Band animmer bei <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong> und so wird es auch einigen Songideen gefeilt, die Tour schien dieimmer bleiben. Zumindest wenn es nach SchlagzeugerPaul Mazurkiewicz geht. Der lässt sich von schnell. Keine Pause! „Pause mache ich eigent-Jungs inspiriert zu haben, ab 2011 ging alles ganzeinem Mitarbeiter der Plattenfirma verbinden und lich nur kurz nachdem meine Drum-Spuren aufgenommensind. Dann kann ich mir meistens einist direkt ein Vollprofi im Betriebsmodus. Paul redetschnell, fast als kenne er die Antwort auf jede bisschen Freiraum gönnen. Aber grundsätzlich istFrage auswendig, obwohl diese noch gar nicht das Leben viel zu kurz für eine Auszeit – zumindestwenn man etwas erreichen gestellt wurde.möchte.“12 13


14 15In dieser Aussage spiegelt sich der geballte Hungernach Erfolg wider, der die Band seit Jahrzehntenzu neuen Death-Metal-Schandtaten antreibt.Man fragt sich nur: Wo soll das denn enden? DieBand sitzt doch längst auf dem Thron des DeathMetals, hat in den vergangenen Jahren mehr undmehr Verfolger abgeschüttelt und ist sich – trotzeiniger eher durchschnittlich spannender Alben –stets treu geblieben. <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong> blicken vonihrem Thron herab auf die Verwüstung, die siebei ihrem Death-Metal-Feldzug hinterlassen haben:Indizierte Alben, teils Auftrittsverbote, skurrileFilmszenen, Headliner-Shows. Es scheint alshätten <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong> alles und eigentlich sogarnoch viel mehr gemacht als man es jemals voneiner Death-Metal-Band erwarten würde.IMMER AM BALL BLEIBENDoch der Hunger nach Blut scheint ungestillt.Noch immer, versichert Paul, wolle sich die Bandaufs Neue beweisen – wieder und wieder. Pausenseien da eher störend. „Wenn du diesen Job jedenTag machst, dann kommst du in einen wunderbarenFlow rein. Ich liebe es, in diesem konstantenModus zu arbeiten. Wir sind alle nicht mehrdie Jüngsten, aber physisch bin ich absolut topfit,weil ich immer am Ball bleibe. Als Drummer ist esnach jeder Pause eine Herausforderung, sein vorherigesLevel erneut zu erreichen. Indem ich garkeine Pause einlege, umgehe ich diese Gefahr“,verrät der Schlagzeuger seine Taktik.Für viele ist das Bild des topfiten Paul Mazurkiewiczjedoch ein zweifelhaftes. Musik-Vernarrtenund Death-Metal-Maniacs weltweit fällt bereitsseit Jahren auf, dass der Schlagwerker dasschwächste Glied in der ansonsten durchwegstarken Musikerkette ist. Immer wieder gibt esdiese Live-Momente, in denen Paul sein Timingkurz vergisst oder einfach etwas uninspiriert vorsich hin drescht. Paul will von alledem gar nichtswissen. In der besten Verfassung seines Lebenssei er. Das hatte er bereits im 2009er Interviewmit dem <strong>METAL</strong> <strong>MIRROR</strong> verlauten lassen. AnSelbstbewusstsein mangelt es dem Lockenkopfjedenfalls nicht. Über 20 Jahre an der Death-Metal-Spitzescheinen dafür zu sorgen, dass Kritikan einem abprallt.Und letztlich gibt der Erfolg der Band ja auchrecht. Wirklich schlechte Alben sucht man in derKannibalen-Diskographie vergeblich. Allerdingsauch genau so wenig wirklich außergewöhnliche,die Szene verändernde Scheiben. Das ist die üblicheNebenwirkung, wenn eine Band sich gegenjede Form von Veränderung wehrt. Für Paul eineganz natürliche Entscheidung: „Wir wollten immerden <strong>Cannibal</strong>-Sound wahren. Ich würde schonbehaupten, dass wir uns ein bisschen veränderthaben, aber das Grundgerüst ist das gleiche geblieben.Wir wurden jedoch etwas fortschrittlicherund bessere Songwriter. Man hat schon neue Ideen,aber versucht diese dann auf <strong>Cannibal</strong>-<strong>Corpse</strong>-Manierumzusetzen.“Und das auch auf die Gefahr hin, dass man sichmehr und mehr von dem eigenen Meilenstein,dem einen perfekten Album, das jede Band fürdie eigene Diskographie sucht, entfernt – schonalleine, weil sich für die Zuhörerschaft die Ideenzu wiederholen scheinen. Die wirkliche Fanbasis„Wir wollten uns niemals verändern!“Stillstand als Geheimrezept für Erfolg. Paul Mazurkiewicz glaubt dran.ist jedoch zufrieden. Nicht auszudenken, wenn machen wir, daran wird nichts verändert! Brutaleeine Band wie <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong> plötzlich nicht Musik, brutales Image, brutale Texte!“mehr wie <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong> klingen würde…Doch kommt für den Fan nicht dabei zwangsweiseirgendwann brutale Langeweile auf? PaulSo argumentiert auch Paul: „Wir wollten nieeine Band sein, die sich verändert. Natürlich ist spricht aus seiner eigenen Erfahrung: „Ich glaubeunser Sound auf keinem Album brandneu. Aber nicht. Fans lieben die Konstanz. Ich weiß doch wovonich spreche, wir selbst sind Fans dieser Formuns ging es immer nur darum, dass die Fans unserneues Album als eines von unseren Alben anerkennen.Wir stehen für genau diesen Stil! Das geistert mitverfolgt – nicht als Musiker,von Musik. Wir haben früher jeden Release be-sondern


16 17als Fans. Ich habe es immer gehasst, wenn eineBand sich dann veränderte. Unsere Fans könnenauf uns zählen und uns vertrauen, dass wir aufewig für genau diesen Stil stehen werden!“Und das trifft freilich nicht nur für die Musik zu,sondern auch für das ganze Drumherum: die blutigenArtworks, die Texte über Mord, Vergewaltigung,Folter und Totschlag. Ein kleines bisschenHorrorschau. Und so verwundert es nicht, dassdas neue Album schlicht, ja fast schon stumpfwirkend „Torture“ betitelt ist. 2004 veröffentlichteman gar ein Album, das nur „Kill“ hieß. Simpel,roh, etwas plakativ und doch aussagekräftig.Früher hatten <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong> mit diesem Imageund den heftigen Texten (die man zwar bis heutenicht raushören, aber eben nachlesen kann) dieSchocker auf ihrer Seite. „Menschenverachtend“,„Verrohend“, „Gewaltfördernd“ waren Schlagworte,die in Deutschland die BPjM anführte in ihremFeldzug gegen die Death-Metal-Urgewalt. Legendärist der Kampf der Lehrerin Christa Jenal gegen<strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong>, die bewirkte, dass etlicheAlben in Deutschland auf Liste B landeten.vielleicht das gleiche Aha-Erlebnis haben, wiedie Death-Metal-Generation vor ihnen. Leute vonganz außerhalb finden uns natürlich nach wie vorabartig und krank“, meint Paul.Doch wenn man weiß, dass man niemandenmehr schockiert, warum schreibt man dann nochsolche Texte? War das nicht ursprünglich derPunkt der Death-Metal-Lyrik?„Natürlich wollten wir die Leute damit aufschrecken.Sie sollten sich vor der Band fürchten. Dadurchhaben wir unser Markenzeichen entwickelt.Und dabei bleiben wir natürlich heute. Wir wolltendas damals auf ein neues Level heben. Death Metalwar und musste immer brutal, schockierend,tödlich sein. Als wir vor 25 Jahren damit anfingen,fanden wir die Bands, die als erste solche Bilderwählten, sehr anziehend. Wir hörten nur solcheMusik. Aber wir wussten gleichzeitig auch: Daskann man noch intensiver, noch krasser machen,es noch weiter auf die Spitze treiben. Das wolltenwir versuchen. Und ich sage mit Stolz: Das habenwir auch geschafft!“, tönt es selbstbewusst.Und so ist es kein Wunder, dass die Songtitelpersönlich treffen. Ich nehme den Leuten dasnicht übel. Die leben in ihrer kleinen Welt undvorverurteilen Leute wegen kleinster Details, diesie in Erfahrung bringen. Ich weiß ja, dass icheigentlich ein sehr normaler, netter Mensch bin.“Der private Paul Mazurkiewicz ist keinesfalls einblutgeiler Mordfanatiker mit Hackebeil, sonderneher der typische Familienpapa. Verheiratet undVater einer sechsjährigen Tochter, die Schlagzeugspielen und <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong> doof findet. „Mir istegal, ob sie später einmal Rock und Metal magoder nicht. Was das angeht, bin ich sehr tolerant.Mir ist nur wichtig, dass meine Tochter glücklichist“, so Paul, der mit einem Mal nicht mehr imProfimusiker-Modus zu sein scheint, sich von dieserautomatisierten Rolle gelöst hat und stattdessenwie ein besorgter Familienvater, eine ganznormale Person klingt.Doch hat der besorgte Familienvater, die normalePerson, die menschlichste Seite von PaulMazurkiewicz nicht das Bedürfnis, über Dinge zuschreiben, die in der echten Welt vorgehen?„Auf gar keinen Fall“, kommt es wie aus dereben die Musik. Was ein Musiker füreine angebliche Botschaft vermitteln möchte, dasinteressiert mich nicht! Ich selbst werde niemalseinen Song schreiben, der sich mit der echtenWelt und nicht mit grotesken, fiktiven Horrorgeschichtenbefasst. Versprochen!“Es ist ein Versprechen, das letztlich nichts anderesdes nunmehr zwölften <strong>Cannibal</strong>-<strong>Corpse</strong>-AlbumsPistole geschossen und man merkt: Jetzt ist Paulbedeutet, als dass sich <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong>MORD, TOTSCHLAG, NA UND?Und heute? Wen sollen nach 20 Jahren Blut, Gewaltund Horror-Lyrik noch schockieren? Ist dasnicht längst alles ausgelutscht und verbraucht?„Klar, wer bereits seit Jahren in der Death-Metal-oder alleine der Heavy-Metal-Szene aktiv ist,den provozieren solche Texte nicht mehr. Aberdie Nachwuchs-Metal-Kids, die heute das ersteMal <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong> hören und das Artwork undspäter vielleicht die Texte entdecken, die werdenso provokante Namen wie „Followed Home ThenKilled“, „Torn Through“ oder „As Deep As The KnifeWill Go“ heißen – all die Namen, bei denen dieMuttis erschrockene, weite Augen machen werden,wenn sie sehen, dass ihr Jüngling breit grinsendTitel und Text liest.„Bis heute denken natürlich etliche, dass wiralle in der Band die totalen Psychopathen seinmüssen. Aber so etwas ist engstirnig. Und denEindruck widerrufen wir auch bei jedem, den wirwieder im Profimodus. Mit vollem Herzen Schlagzeugereiner Death-Metal-Band. „Was wir machenist Unterhaltung. Wir möchten unsere Zuhörer ineine andere Welt mitnehmen. Ich selbst mag esnicht, wenn man Musik mit Politik, Religion oderall dem anderen Scheiß kombiniert. Musik ist fürmich nur dafür da, um Leute aus dieser Welt herauszuholenund Fiktion aufzubauen. Ich mag zwarmanche Bands, die solche Themen auch musikalischaufgegriffen haben, aber meist mag ichweiter und weiter in ihren Kokon zurückziehenwerden und von allem, was sich außerhalb vondem befindet, isolieren. Die Musik bleibt gleich,die Texte bleiben gleich und was in der Welt vorsich geht, mag einen ja als Privatperson, jedochnicht als Musiker von <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong> betreffen– also wird auch nicht drüber gesungen oder Stellungdazu bezogen. Die Fans wird es freuen!www.cannibalcorpse.net


PERFEKTER KANNIBALE GESUCHT!Seit Jahren streiten sich Fans darüber, werdenn nun eigentlich der bessere Mann für die<strong>Cannibal</strong>-<strong>Corpse</strong>-Front sei: ex-Sänger undSix-Feet-Under-Chef Chris Barnes (rechts imBild, Foto: Metal Blade) oder dessen NachfolgerGeorge „<strong>Corpse</strong>grinder“ Fisher. DreiRedakteure stimmen ab.<strong>Corpse</strong> nie mit Barnesgesehen habe, stimmeich ganz eindeutigfür den <strong>Corpse</strong>grinder!Warum? WeilGeorge Fisher live genausoklingt wie aufPlatte, nämlich brutalDORIAN GORRVor vielen, vielenJahren wäre mein Votingnoch zugunstenChris Barnes ausgefallen.und gnadenlos. Während Barnes heutzutage nurnoch dauerstoned und gelangweilt über die Bühnekriecht und sich unterirdisch anhört, brüllt Fisherimmer noch wie ein Besessener. Der <strong>Corpse</strong>grinderkriegt meine Stimme. Yes, he can!Das mag in ers-ter Linie daran liegen,dass ich nach wie vorSix Feet Under ziemlichlässig finde und Barnes‘ Stimme ursprünglichmit <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong> verband. Doch spätestensseitdem ich den <strong>Corpse</strong>grinder einmal live und inELVIS DOLFFEine wirklich nichteinfache Entscheidungfür mich. Doch letztenEndes würde ich michbei <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong>Aktion gesehen habe, weiß ich, dass er der bestefür UrsprungsröhreMann für die Kannibalenfront ist. Die VocalsChris Barnes ausspre-sind so unfassbar brutal, das gesamte Auftretenchen. Fisher machtgigantisch martialisch und wenn der <strong>Corpse</strong>grinderseinen Stahlnacken rotieren lässt, MUSS maneinfach mit die Abrissbirne schwenken. MeineStimme geht also ganz klar an George Fisher.seine Sache besonders live sehr gut und auch dieneuen <strong>Corpse</strong>-Scheiben haben an Druck nicht erheblichverloren. Dennoch ist Barnes einfach Teilund Grundelement der ersten Platten. Ich sag nur„Hammer Smashed Face“. Dahingestellt sei mal,DAVID DANKERTDie bekanntesten Klassiker hat natürlich ChrisBarnes für <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong> eingerülpst, daranlässt sich auch nicht rütteln. Da ich aber <strong>Cannibal</strong>was Barnes später bei SFU so machte. Die alten<strong>Corpse</strong> gewinnen einfach auch wegen ihrer nostalgischenArt, Produktion und dem Kultfaktor.Also: Barnes!18 19


ALLES BEREIT ZUM AUSKOTZENNach fünf Jahren Wartezeit melden sich Nein, gar nicht. Man hat nur seltener Zeit fürDeutschlands Black-Thrash-Urgesteine eindrucksvollzurück. Im Interview spricht Kinder, einen Vollzeitjob, da bleibt seltener Zeitneue Ideen. Infernal, unser Gitarrist, hat Familie,DESASTER-Sänger Sataniac über die lange und Muße, um sich abends, wenn man nach Hausekommt, noch drei Stunden hinzusetzen und anPause, die eigentlich gar keine war, über einVentil namens Songtexte und darüber, wie neuen Riffs zu feilen. Außerdem möchte ich bemerken,dass wir in den fünf Jahren auch unseres ist, wenn man auch nach über zehn Jahrennoch immer „der neue Sänger“ ist. 20-jähriges Jubiläum gefeiert haben, dafür einBoxset herausgebracht haben, in dem neben denInterview: Dorian Gorr | Fotos: Anna D.Demos auch vier neue Lieder enthalten waren.Wenn man solch einen Release mittendrin hat,Sataniac, diesmal habt ihr eure Fanbasis fühlen sich fünf Jahre nicht wie fünf Jahre an.aber lange auf die Folter gespannt. Knappfünf Jahre ist es her, dass ihr euer letztes Ist die lange Wartezeit auf die neue PlatteAlbum veröffentlicht habt. Warum die lange vielleicht sogar von Vorteil, weil die FansPause?das Album dadurch mit Sicherheit sehnlichererwarten als wenn ihr im taktgenauenAch, das ist doch ganz normal. Man wird älter.Die Band läuft ja auch nur nebenbei. Wir gehen Zwei-Jahres-Rhythmus neue Alben veröffentlichenwürdet?alle hauptberuflich arbeiten. Und mit zunehmendemAlter steigt auch die Anzahl der familiären Gut möglich. So oft neue Alben herauszubringen,ist ja kein Problem, wenn die Alben alle erst-Verpflichtungen. Dann haben wir auch oft live gespielt,da wird die Zeit für ausgiebiges Songwritingeinfach etwas knapp. Wir haben direkt nach wo ich mir nur denke: „Ey, die Platte klingt dochklassig sind. Aber es gibt endlos viele neue Bands,Abschluss der Aufnahmen zu „Satan’s Soldiers jetzt genau wie deren Album aus dem letztenSyndicate“ dauernd an irgendwelchen Songs geschrieben,aber hatten bis Anfang letzten Jahres überlassen. Ich bin nur froh, dass wir nicht wirk-Jahr.“ Letztlich bleibt das natürlich jedem selbsteinfach nicht genug für ein neues Album zusammen.Also haben wir uns dann einmal intensiv her, das weiß auch die Plattenfirma, die uns zumlich Teil des Business sind. Die Band läuft neben-hingesetzt und richtig Gas gegeben.Glück auch keinen Druck macht. So bewahrt manseine Freiheit und kann sich notfalls auf andereAlso ist der Grund nicht, dass euch so langsamdie Ideen ausgehen?zum Beispiel noch gesundheitliche ProblemeDinge konzentrieren. Ich hatte zwischenzeitlichmit20 21


meinem Knie – alte Fußballverletzung. Zu dem Nuklearwaffen und Massenmörder, sodass ichZeitpunkt konnte ich nicht an neue Songs denken,lange brauchte, bis ich mich da reingefühlt hatte.sondern musste mich darauf konzentrieren,dass mein Knie wieder ganz wird.Wenn es nicht Ritter und Schlachten sind:Worüber schreibst du denn am liebsten?Die neue Platte klingt wieder deutlicher nach Ich mache mir durchaus einige Gedanken überBlack Metal, finde ich. Siehst du das auch so? meine Songtexte, auch wenn viele das nie glaubenJa, der Vorgänger war sehr thrashig, das mochtewollen, weil die Texte im ersten Moment natürlichich sehr, sehr gerne. Die vorherige Platte ist klischeebeladen und evil klingen müssen. Aber esvielleicht sogar noch besser als die hier…steckt oft mehr dahinter. Bei „Phantom Funeral“,meinem Lieblingssong der neuen Scheibe, kritisiere…aha? Das hört man ja selten von einemich beispielsweise die BegräbniszeremonieMusiker. Normalerweise sind doch immer unserer Gesellschaft. Ich finde die Art, wie wiralle überzeugt, dass das aktuelle Album das mit Begräbnissen umgehen, zum Kotzen. Da gehtbeste ist.es um vergebene Sünden, alles ist schwarz, traurig,Ach, das ist doch eh Quatsch. Ich bin in ersteres wird geheult. Ich finde es viel besser, wennLinie Fan und nicht so selbstverliebt, dass ich bei bei einer Beerdigung gemeinsam Gospel gesungenjeder Platte behaupte, dass sie wieder und wiederwerden und man lachend durch die Straßendie beste Platte ist, die wir je gemacht haben. Völligerzieht. Der Tod ist unvermeidlich da, er definiertSchwachsinn. Die vorherige Platte gefiel mir unsere Existenz, das sollte man feiern. Mit die-vom Fluss sehr gut, die war sehr rund und nah an ser Welt aus Trauer, Angst und Sorgen kann ichte öffentlich blamiert werden. Wo sich die ganze fanden. Da möchte man sich natürlich beweisen.dem, was ich als den perfekten <strong>Desaster</strong>-Sound nichts anfangen. Und darüber kotze ich mich inWelt über arme Säue lustig macht und wo angeblicheTalente gefördert werden, die aber ein Jahr damals eine andere <strong>Desaster</strong>-Zeit. Occulto hatMittlerweile stört mich das nicht mehr. Das warempfinde. Die neue Platte ist anders. Klar, die liebeich auch, aber es gibt da Stücke, bei denen ichdem Song aus – natürlich enorm überspitzt.später jeder wieder vergessen hat. Das hat nichts als Sänger einen Superjob gemacht – vor allemmich einfach schwerer getan habe. Zum Beispiel Also Songtexte als Ventil, um sich über diemit Musik zu tun. Da geht es nicht um Herzblut. auf den letzten beiden Platten, die er vor seinemdieser episch lange Song „Possessed And Defile“. Welt auszukotzen?Daraufhin schrieb ich „Splendour Of The Idols“, Ausstieg eingesungen hat. Das Debüt mochteDa fiel es mir enorm schwer, mich da reinzudenken.Mittlerweile finde ich den Song großartig, Of The Idols“. Ich selbst habe keinen FernseherJa, durchaus. Ein anderes Beispiel: „Splendourder ausdrückt, wie sehr ich das alles verachte. ich zwar nicht so, aber die Demos, vor allem diezweite, waren auch super. Die Band ist damalsaber als ich davor saß und so einen langen Songtextschreiben sollte, entstand einfach kein Bild in und im dortigen Hotel zur besten Sendezeit, alsozuhause, aber als ich auf einer Fortbildung war„The Arts Of Destruction“ ist das vierte <strong>Desaster</strong>-Albummit dir als Sänger. Wie sehr deren Status, da war einfach alles anders. DurchBlack-Metal-mäßiger aufgetreten, hatte einen an-meinem Kopf, außer irgendwelche Rittersachen. um halb sechs, den Fernseher einschaltete undnervt es dich, dass man trotzdem irgendwie mich hat sich da natürlich einiges verändert. UndUnd über so etwas will ich nicht schreiben. Wir durchzappte, da dachte ich nur: „Ach, du Scheiße.immer „der neue Sänger“ bleibt?natürlich finden das nicht alle <strong>Desaster</strong>-Fans gut.sind doch nicht Manowar oder HammerFall. Auf Ach, du Scheiße. Ach, du Scheiße.“ Ich blieb beiAnfangs hat mich das natürlich gestört, als Das ist vollkommen okay.die epische Nummer passte aber kein Text über einer dieser DSDS-Sendungen hängen, wo Leu-viele sagten, dass sie den alten Sänger besserwww.total-desaster.com22 23


TÖDLICH HITVERDÄCHTIGDie Death-Metaller ASPHYX gehören zu derElite und zu den Urgesteinen des Genres.Nach ihrer Reunion im Jahre 2007 und ihremdamals ersten Album nach langer Zeit,kommt nun der zweite Schlag – und diesesMal gar mit dem „Deathhammer“. Was esdamit auf sich hat und was das Album so zubieten hat, erzählt uns Fronter Martin vanDrunen.und welches Schlagzeugtempo Bob fährt. Abergenerell geht alles eher nach Instinkt. Bei dieserScheibe ist alles auch etwas bequemer gewesenals beim Vorgänger. Bringst du eine Scheibe nacheiner längeren Pause raus, dann weißt du, dassdie Fans eventuell skeptisch sind. Danach war eseinfach eine tolle Bestätigung, dass die so gutangekommen ist und es einfach am besten ist,wenn wir unser Ding machen.Interview: Elvis Dolff | Fotos: Dario DumancicHey Martin, Gratulation zur neuen Scheibe!„Deathhammer“ ist der Hammer. Ich findees sogar stärker als „Death… The BrutalWay“. Es ist um einiges schneller, wie miraufgefallen ist. Siehst du das auch so?Erstmal danke! Dass es schneller geworden ist,war so nicht geplant. Wenn ein Stück fertig ist unduns gefällt, dann ist es eigentlich wurscht ob es einlangsames oder schnelles Ding ist. Ich muss ganzehrlich sagen, es war bei uns aber nie so unterschiedlichwie auf dieser Scheibe. Du hattest immerStücke, wo Geschwindigkeit und doomigereParts drin waren, aber noch nie so einen Kontrast,also dass Stücke entweder schnell ODER langsamsind. Jetzt haben wir vier oder fünf schnelle Stücke.Aber es passt und es ist unser Stil. Da wirdeigentlich nie wirklich drüber nachgedacht. Klar,wenn Paul mit den Riffs kommt und du bist dabei,die Stücke zusammenzubasteln und zu arrangieren,dann wird geschaut, wie lang die Dinger sindWas hat der Titel des Album zu bedeuten?Ist es eine Anspielung auf „Hexenhammer“,lateinisch „Malleus Maleficarum“, das Buchder Hexenverfolgung?Nun ja, es war eigentlich von mir eher als einWitz gedacht. Schreiben wir einfach mal den„Deathhammer“, also: wie man vernünftig DeathMetal machen muss. So war das gedacht. DasWort gibt es ja so auch nicht im Englischen, dasist eine reine Wortspielerei. „Hexenhammer“ wardas Buch der Inquisition und „Deathhammer“ istdas ganze spaßig auf Death Metal gemünzt. Außerdemist das einfach ein ziemlich hartes Wort.Würde ich so einen Albumtitel bei einer anderenBand sehen, wäre ich neugierig. Der Bezug zuMalleus Maleficarum war gar nicht so sehr mit Absichtoder tiefgründig gewählt.Der hatte also auch keinen Bezug zu demPestilence-Album mit demselben Titel?Nein, gar nicht. Ich dachte schon, dass da Fragenwegen aufkommen würden, aber das hat da-24 25


26 27mit rein gar nichts weiter zu tun. Wir hatten denNamen, der war geil und am Ende war ich auchlen?Das Cover zeigt das beschriebeneeinfach zu faul, noch etwas dran zu ändern. „Deathhammer“-Buch aus dem alles rauskommt.Ich habe selbst gar nicht im Detail mit Axel HermannFür mich hat das Album den einen Spirit, dersagt „Hey, Old School Death Metal ist immernoch lebendig!“ Es nimmt eine Art Stellungzur Szene. Was denkst du dazu?Ich verstehe schon, dass man uns Old Schoolnennt, aber wir machen den Scheiß, den wir einfachmachen. Wir gehen voll ab im Studio, trinkenBier und machen einfach das, was uns gefällt. Daist kein Plan, dass das Old School klingen soll. AmEnde kommt einfach Death Metal raus!gesprochen, aber der hat das auch so wiedergroßartig gemacht. Er hat uns schon bei der „LiveDeath Doom“ umgehauen. Wir hatten damals einbisschen Kritik von Fans zu dem digitalen Covervon „Death… The Brutal Way“ bekommen. Ich findedas persönlich immer noch geil, aber da habenwir uns die Kritik doch mal zu Herzen genommen.Und na ja, wir haben ihm einfach die Idee desAlbums genau so erzählt, wie ich sie dir geradeerzählt habe. Dann hatte er ganz freie Hand. Mirsagt ja schließlich auch keiner, wie ich meine TexteWas gab es Neues bei der Produktion diesesAlbums?Es war einfach viel bequemer. Das hat dem Albumgut getan. Die Gitarrenparts haben wir allebei Paul aufgenommen und das hat alles was entzerrt.Da braucht man nicht ewig ins Studio fahren.Wir konnten uns einfach Zeit lassen. Schlagzeugund Gesang haben wir bei Harry aufgenommen,hier bei mir um die Ecke. Da haben wir ja auchdamals „The Rack“ und „Last One On Earth“ gemacht.Das war einfach schon eine geile Basis.Da musste nicht mehr viel gemacht werden. Undam Ende wusste eigentlich jeder, was er von DanSwanö für das Mischen erwarten konnte. Das warbesonders für Alwin als Basser ganz grandios.Der feierte sich ab und freute sich, dass er seinenBass-Sound noch fetter machen konnte.Was soll die Szene auf dem Cover darstel-schreiben soll. Ich finde, es passt sehr gut zurAtmosphäre des Albums: es ist düster und atmetauch etwas Bösartiges aus, was Gemeines.Erzähl doch mal etwas über den Entstehungsprozessdes Titelstücks!Das Komische an dem Ding ist, dass es einfachso hängen bleibt. Als wir den aufgenommen haben,kam Harry zu mir und meinte „Ich kriegeden Song einfach nicht aus dem Kopf!“ Ich mussdazu sagen, er war noch nie der große Death-Metal-Freak und hört nur Hard Rock und dergleichen,aber den Song fand er echt geil. Und ichfragte: „Was willst du mir damit sagen? Dass wirjetzt den ersten Death-Metal-Hit geschrieben habenoder was? Das wäre ja nicht schlecht.“ Zudem Song haben wir dann ja auch das Video aufgenommen.Dabei mussten wir so viele Takesmachen, dass wir das Ding eigentlich nicht mehrhören können sollten. Doch irgendwie ist das mitdem Song anders, das geht einfach. Das liegteventuell auch an der recht klassischen, altmodischenRock‘n‘Roll-Songstruktur: Gesang, Refrain,Chorus, weiter und – Bang! – zu Ende.Ich fand besonders auch den letzten Song,„As The Magma Mammoth Rises“, interessant.Der ist so ungewohnt düster.Ich hatte die Idee zu diesem Supervulkan, derbald ausbrechen soll. Und Paul kam dann mit diesemRiff, das nicht wirklich ein <strong>Asphyx</strong>-Riff war.Aber wir fanden es trotzdem stark und es hatuns etwas an Bathory erinnert, die auch immerschon ein Einfluss von uns gewesen sind. Da warenzwar alle erst so skeptisch, aber mittlerweilefinde ich auch, dass es eins der besten Stücke ist.Da braucht man etwas, um sich reinzuhören.Ihr könnt dieses Jahr 25 Jahre <strong>Asphyx</strong> feiern.Habt ihr da was Besonderes geplant?Eigentlich wurden wir von Bolt Thrower zumBoltfest eingeladen und sollten mit Benediction,Autopsy und denen die Bühne teilen. Das wäreschon sehr geil gewesen. Jede Band mit rund 25Jahren auf dem Buckel auf der Bühne. Das sind100 Jahre Death Metal! Doch leider haben Paulund ich am gleichen Tag einen Gig mit Hail OfBullets und der Vorverkauf dafür ist schon gelaufen,weswegen das nichts wird. Bolt Thrower sindda schon was sauer auf uns. Es ist echt schade!Persönlich haben wir nicht wirklich was geplant.Wir sind stolz, nach so langer Zeit ein Album wiedieses rausbringen zu können und wollen das beijedem Gig abfeiern. Man vermisst die Bühne soschnell.www.asphyx.nl


28 29AUFERSTANDEN AUS RUINENEine halbe Dekade zwischen zwei Releasesist für sich betrachtet noch kein Problem.Wenn das neue Material indes bereits seitvier Jahren fertig ist, das Schicksal einem jedochmehr als einmal einen gehörigen Strichdurch die Rechnung macht, ist Frustrationvorprogrammiert. Philip Restemeier, Gitarristder einstigen Chartstürmer XANDRIA,gewährt einen Blick hinter die Kulissen.<strong>Xandria</strong> weiter ihres Weges und genossen, wassie übrigens bis heute noch tun, ihre künstlerischeFreiheit, die einem ein berufliches Standbeinneben der Musik bewahrt. Zwar konnte man anden kommerziellen Erfolg von „Ravenheart“ nichtmehr anknüpfen, die Welt schien jedoch nichtsdestotrotzin Ordnung – bis sich im Jahr 2008 dasAushängeschild der Band, Sängerin Lisa Middelhauve,aus dem Rampenlicht verabschiedete.Text: Miriam Görge | Fotos: Stefan Heilemann /heilemania.deOb man wollte oder nicht, 2004 führte kaumein Weg an den Bielefelder Symphonikern <strong>Xandria</strong>vorbei. Die Single „Ravenheart“ schien allgegenwärtig,kein Musiksender kam ohne das zugehörigeVideo aus. So manch ein betroffener Zuhörermag hier schon die gesicherte Altersvorsorgeriechen, Philip jedoch weiß es besser: „Wenn wirdie damalige Chartplatzierung rund 15 Jahre frühergehabt hätten, dann hätten wir vielleicht anfangenkönnen, von dem finanziellen Gewinn derSingle zu leben. Allerdings waren die Plattenverkäufe2004 bereits auf einem absteigenden Ast.Die Frage, ob wir seitdem einen bandeigenenFerrari unser Eigen nennen, kann ich dementsprechendentschieden verneinen!“ Während alsodie glamourösen Rockstars der 80er, zumindestwenn sie einen fähigen Anlageberater hatten, imSportwagen durch die Gegend cruisten, gingenKONZEPT DER ZUFRIEDENHEITDie Trennung erfolgte im Guten. Neben persönlichenGründen war auch die Frage nach der zukünftigenAusrichtung der Band für diesen Schrittentscheidend. Während die stark am Kreativprozessbeteiligte Lisa lieber einfach drauflos arbeitenwollte, hatten die Jungs, allen voran SongwriterMarco, ein Konzept vor Augen, das sie<strong>Xandria</strong> von da an zugrunde legen wollten. „Natürlichwar Lisas Weggang zunächst ein Schock,ich habe jedoch noch heute großen Respekt vorihrer Entscheidung. Wir haben versucht, positivin die Zukunft zu sehen, das Ganze als Chancezu betrachten, unsere Idee von einer konzeptionellenGrundlage umzusetzen. Diese Chance habenwir ergriffen und fühlen uns heute mehr alswohl mit dem Klang unserer neuen Platte.“ Härter,düsterer, ausufernder, epischer – all dies ist„Neverworld’s End“ für Philip und seine Kollegen.Neben diesen, für den Hörer erfassbaren Änderungenist für <strong>Xandria</strong> jedoch ein anderer Punkt


von entscheidender Bedeutung: „An dem was wir Dann endlich war es so weit, die Bewerberinjetzt machen, haben wir viel mehr Spaß als an des Begehrens ward gefunden und bekundete Interesse,all das hoffnungsvolle Warten hatte sichder früheren Ausrichtung. Da waren die Nummernteilweise bewusst einfach gehalten, schlicht gelohnt. Doch <strong>Xandria</strong> wären nicht <strong>Xandria</strong>, wennauf den Punkt gebracht. Jetzt sind wir verspielter abermals kurz vorm Ziel nicht die letzte Hürdeund können auch an den Instrumenten mal richtigdie Sau rauslassen!“kunde flatterte die Absage der Dame ins Haus.zum Stolperstein geworden wäre: In letzter Se-„Sicher waren wir in dieser Zeit mehr als einmalFÜNF SONGS SIE ZU KNECHTENErst jetzt kann die Band ihre Zufriedenheitgenießen, dabei waren die 12 Songs der neuenPlatte schon seit Jahren fertig. Mit Kerstin Bischofglaubte man den neuen Weg einschlagen zu können,das Studio für die Aufnahme des Albumswar quasi schon gebucht. An diesem Punkt entschieddie neue Sängerin, dass ein so zeitintensivesProjekt wie <strong>Xandria</strong> langfristig keinen Platzin ihrer Lebensplanung hat und so ging auch sie.„Der Zeitpunkt war sicher nicht der beste, aberes hätte noch schlimmer kommen können. EinenWeggang zu kompensieren, nachdem die Musikfrisch im Kasten ist, wäre fataler gewesen. Manmuss auch in solchen Zeiten positiv denken.“ Sobegann für die Bielefelder Jungs die Suche nachihrer Stimme von neuem; eine Anzeige auf derHomepage sollte die Nachtigall einfangen. „Wirließen alle Bewerberinnen immer dieselben fünfSongs singen. Diese Lieder kann ich erst heutewieder richtig genießen, damals mochte ich sieirgendwann definitiv nicht mehr leiden“, verrätPhilip schmunzelnd. So vergingen weitere Monate,in denen das fertige Material darauf wartete,endlich umgesetzt zu werden, denn der richtigeVogel ließ sich nicht blicken.frustriert, trotzdem haben wir immer daran geglaubt,dass wir es schaffen und die richtige Bewerbungschon noch kommt.“ Die Stunden nachdieser Absage waren jedoch die härtesten derBandgeschichte, zum ersten Mal wurde der Gedankeans Aufgeben laut. „Ausgesprochen hates in dem Moment niemand von uns“, erinnertsich Philip, „gedacht hat es allerdings jeder. Nachden vergangenen, nicht immer leichten Jahrenwar diese Nachricht die eine zuviel, die das Fassschließlich zum Überlaufen brachte.“Doch das Schicksal hatte das letzte Wort mit<strong>Xandria</strong> noch nicht gesprochen. Ausgerechnetan jenem bedeutungsschwangeren Tag landetenach Stunden der Hoffnungslosigkeit das Jobgesuchvon Manuela Kraller im Maileingang derBielefelder, jene Frau, die in diesen Tagen weltweitauf „Neverworld’s End“ in den CD-Playernzu hören ist. Für diesen Moment hätte es kaumbesseres Timing geben können, so plötzlich siegekommen waren, so schnell waren die Gedankenan ein mögliches Ende der Band auch schonwieder verflogen. „Wie sich später herausstellte,hat Manu unsere Anzeige schon Monate vor ihrerBewerbung gesehen, sie brauchte allerdings langeBedenkzeit, um sich schließlich doch noch mitEin weiteres Jahr hat es gedauert, bis die neue weit, wie man es gerne hätte.Scheibe verwirklicht werden konnte. Doch inzwi-www.xandria.deuns in Verbindung zu setzen. Inzwischen finde ich schen ist das Happy End erreicht. Nicht nur, dassdas lustig, damals hätten wir jedoch sicher nichts Manu sich bestens eingelebt hat und den frechengegen etwas weniger Nachdenken gehabt“, resümiertPhilip. Hätte Manuela die neuen Songs Philip schon oft am eigenen Leib spüren durfte,Jungs um sich herum ordentlich Konter gibt, wieschon damals gekannt, wäre sie vermutlich entscheidungsfreudigergewesen, denn nicht nur dass nur noch nach vorne geschaut werden muss.sondern auch die Platte ist endlich im Kasten, sodas starke Geschlecht der Band fühlt sich mit der „Wir müssen zwar nicht ganz bei Null anfangen,musikalischen Neuausrichtung wohler; auf einer denn ganz aus dem Gedächtnis der Hörer konntengemeinsamen Autofahrt, so plaudert der Gitarrist die vergangen Jahre uns nicht verbannen, hoffenaus dem Nähkästchen, hat die neue Sängerin zum wir zumindest. Allerdings fühlt sich „Neverworld’sersten Mal die „Neverworld’s End“-Demos gehört End“ an wie ein zweites Debüt. Es ist in jedem Fallund war sofort Feuer und Flamme, da diese noch ein Neuanfang für uns, mit dem wir alle mehr alsviel mehr ihrem persönlich Geschmack entsprechenals die alten Stücke.jedoch noch ein wenig warten können, denn, wiezufrieden sind!“ Auf eine Album-Tour wird manes sich für richtige Pechvögel gehört, ist die Pla-DAS ZWEITE DEBÜTnung aus verschiedenen Gründen noch nicht so30 31


DER HANG ZUR DUNKLEN SEITERAGE werden einfach nicht müde: Die Bandschreibt unermüdlich und pausenlos an neuenSongs. Ja, man hat fast das Gefühl, dassSänger Peavy Wagner nicht mehr ohne Musikleben kann. Immerhin steht die Gitarrestets griffbereit neben seinem Bett. Dabeihat er nebenbei noch ein zweites, interessantesStandbein, das er uns, neben Detailszum neuen Album, beiläufig verrät.Text: Jenny Bombeck | Fotos: Pia Kintrup, AlfedusDie Zahl 21 ist nicht nur der Titel für das neueRage-Album. Nein, es ist zeitgleich das insgesamt21. Album der Band-Diskografie. Dies ist eineZahl, die man der Band auf dem ersten Blick nichtgerade zutraut. Aber aufgepasst, die deutscheTruppe zählt mittlerweile zu den Urgesteinen deshiesigen Power Metals. Für manch einen Fronterwäre dies Grund genug, mit der Nasenspitze weithinaus abzuheben. Peavy ist hingegen auf demBoden geblieben: „Ich bin eher froh darüber, immernoch Musik machen zu dürfen. Natürlich binich auch stolz, aber das ist ein sehr starkes Wort.Es hat sich so ergeben und ich bin selbst nach allden Jahren gerne als Musiker tätig.“Beachtlich ist auch, dass der neue Silberling„21“ gerade mal knapp zwei Jahre nach seinemVorgänger auf der Bildfläche erscheint. Da stelltman sich die Frage, ob Rage überhaupt jemalseinen Schaffenskrise durchlitten haben?„Wir haben nie nur zu bestimmten Zeiten komponiert,sondern sind eigentlich durchgehend amWerk. Wenn mir eine Idee einfällt, greife ich zurGitarre, die stets neben meinem Bett steht. Daherhaben wir so viel Material in der Hinterhand,dass wir quasi jedes Jahr zwei Alben veröffentlichenkönnten. Aber das macht natürlich kein Labelmit. Damals hätte man wie Frank Zappa Albenwie blöd veröffentlichen können. Heutzutageist das dank der großen Auswahl an Bands nichtmehr möglich. Wir wollen schließlich auch jedemAlbum die notwendige Aufmerksamkeit widmen“,erzählt der 47-Jährige.TOD UND VERDERBENFrontmann Peavy wirkt auf der Bühne eher wieein kahler Teddybär, der sich aber privat mehr alsnur ab und zu gerne mit den Themen Tod undVerderben beschäftigt. Diese dunkle Seite spiegeltsich auch auf „21“ wider.„Es gibt lediglich drei Songs, die etwas aus demRahmen fallen: Der Titeltrack handelt von Spielsucht,‚Psycho Terror‘ von Beziehungsproblemenund ‚Black And White‘ von Umweltzerstörung. DieIdee zu unserem Titelsong hatte übrigens unserDrummer Andre. Der zockt nämlich ab und zuganz gerne“, schmunzelt der Sänger.Aber auch der Track „Serial Killer“ fällt durchseine Lyrics auf. Rage und Serienmörder, die beschreibenwie sie ihre Gewalt ausüben? Wer hättedas gedacht? Peavy reagiert auf diese Frage32 33


34 35schnell und recht bedacht:was länger und habe es vergangenes Jahr endlich„Man muss bei solchen Texten zwischen dengeschafft, mir diese Technik anzueignen. DieserZeilen lesen. Wir verherrlichen keine Gewalt. IchKontrast von cleanen und Grind-Vocals ist geradebin eher ein Erzähler, der sich in die Person einesfür einen Song wie ‚Serial Killer‘ bestens geeig-Serienmörders versetzt und versuche, psycholo-net, da er die innere Zerrissenheit widerspiegelt.gisch zu ergründen, wie ein Mensch dazu kommt,Ich dachte zuerst, dass es ziemlich einfach wird,solche Taten zu begehen. Es gibt für so etwasdiese Gesangstechnik zu erlernen. Aber da lag ichmeist eine lange Vorgeschichte, die sich aus Er-etwas falsch. Da steckt wesentlich mehr dahin-eignissen in der Kindheit zusammensetzt. Ichter als man im ersten Moment glaubt. Als damalsversuche, eine Art Hintergrundinformation in die-die ersten Death-Metal-Bands aufgetaucht sind,sem Song zu liefern. Außerdem möchte ich damithaben alle traditionellen Musiker erst einmal dieandeuten, dass rein theoretisch jeder zu einemNase gerümpft, weil man glaubte, dass dies keinMörder werden könnte.“schwieriger Gesang sei“, erinnert sich Peavy.Für dieses Thema interessiere er sich bereitsErinnerung ist dabei ein gutes Stichwort. Im-seit geraumer Zeit und habe bereits viel an Lek-merhin werden Rage 2014 ihr 30-jähriges Jubi-türe zu sich genommen. Für ihn war es wichtig,läum feiern, wobei Herr Wagner das einzig ver-dieses Thema einmal kritisch zu hinterfragen. Dabliebene Gründungsmitglied ist. Eine lange Zeit,Peavy alleiniger Komponist der Texte ist, kann erdie der Sänger hinter sich gebracht hat. Ist essich dort auch reichlich austoben.jetzt Zeit, in Erinnerungen an die alten Rage zuFilm „Der Schuh des Manitu“ haben es möglichklassischen Stücke unter einem anderen NamenPLÖTZLICH GRINDET ES SEHRschwelgen?„Klar, ich habe 1984 die Band mit ins Leben ge-gemacht.„Ich finde es wichtig, dass man auch mal überaufnehmen, da dann die Gratwanderung zwischenKlassik und Rage nicht mehr so schwierigDoch wer jetzt denkt, dass sich Rage nach 21rufen, aber Victor ist mittlerweile auch über zwölfseinen eigenen Tellerrand schaut. Und ich fand esist, da es zwei verschiedene Paar Schuhe sind.Alben musikalisch doch eigentlich wiederholenJahre mit an Bord und die Band ist heute ohne ihnauch gut, mal der Öffentlichkeit Metal etwas nä-Wir möchten einfach keine Kompromisse einge-müssen, der hat laut Peter Wagner falsch gedacht.undenkbar. Ich schätze ihn nicht nur als Musikerherbringen zu können.“hen müssen, um ein homogenes Album zu schaf-Das ein oder andere Novum ist auf der Platte auf-und Komponisten sehr, sondern auch als Freund.Gibt es überhaupt noch weitere Ziele für denfen.“findbar. Neu ist unter anderem, dass endlich malUnsere Zusammenarbeit funktioniert einfachWorkaholic, der übrigens nebenbei auch nochLangeweile wird demnach für Peavy ein Fremd-ein Schlagzeuger ran an den Speck durfte und alswunderbar.“Präparator ist? Ja, die gibt es:wort bleiben, da er zusammen mit seiner FrauHauptkomponist eines Songs in Erscheinung tritt.Das Leben im Hier und Jetzt ist auch wesentlich„Wir wollen demnächst zweigleisig fahren. Dasauch ein abwechslungsreiches Leben als Präpa-Aber auch Peavy hat sich stimmlich ein neues Re-effektiver als stets der Vergangenheit hinterherbedeutet, dass wir mit Rage die Heavy-Sachenratoren-Ehepaar führt und auch in diesem Gebietpertoire zugelegt.zu rennen. Rage sind nicht nur eine erfolgreicheveröffentlichen und unter einem zweiten Projektstets auf dem neuesten Stand bleibt, indem er„Einige langjährige Fans werden sicherlich da-Band im Metal-Genre. Sie konnten auch bereitswerden wir die orchestrierten Sachen aufneh-sich mit anderen Wissenschaftlern austauscht.von überrascht sein, dass sie plötzlich Death-als Vertreter dieses Genres in die Mainstream-men. Ich hoffe, dass wir noch dieses Jahr ins Stu-Viel Spaß beim Schädelpräparieren und Kompo-Metal-Grind-Vocals auf unserer Platte finden. FürÖffentlichkeit entsandt werden. Die Teilnahme andio gehen können. Das wäre wirklich toll. Es istnieren!diese Art zu singen, interessiere ich mich schon et-Stefan Raabs Bundesvision Song Contest und dereinfach eine Art Entlastung für uns, dass wir diewww.rage-on.de


AUSWEG:SELBSTAUSLÖSCHUNGMit „Endzeit Metropolis“ drängen KETZER Einen ausschlaggebenden Punkt gab es nicht.weiterhin lautstark in den Vordergrund. Da Es war der gesamte Zeitraum zwischen „Satan‘swirkt es fast schon paradox, dass sich Gitarristund Songwriter Executor im Interview der das Album zu dem macht, was es ist. DasBoundaries Unchained“ und „Endzeit Metropolis“,eher zurückhaltend präsentiert.war ein langer Prozess, an dem am Ende nur diestärksten Ideen überleben konnten. Einfach gesagt:„Endzeit Metropolis“ klingt durchdachter, daInterview: David Dankert | Fotos: Ketzeres durchdachter ist.Executor, eure neue Platte klingt deutlichreifer und durchdachter als das Debüt. Inwieweithat sich das Songwriting bei euch bestimmten Thema oder gibt es keine Zu-Handelt „Endzeit Metropolis“ von einemgeändert und was war der ausschlaggebendePunkt für die Veränderungen im Sound?sammenhänge zwischen den verschiedenenSongs?Über die Texte von „Endzeit Metropolis“ sollte nell organisiert war. Da fiel die Entscheidung nichtnicht zu viel gesagt werden, denn wer sich aufmerksammit ihnen beschäftigt, wird daraus eineschwer, zu Iron Bonehead zu wechseln.ganz eigene Bedeutung ziehen können. „Endzeit Ihr habt bereits auf Festivals wie dem PartyMetropolis“ ist die Hauptstadt einer dekadenten, San oder Rock Hard Festival gespielt. Wievielverfallenen Welt, die dem Untergang geweiht ist. könnt ihr mit eurer Musik noch erreichen?Um der Metropolis zu entkommen, gibt es nur einenAusweg: Die Selbstauslöschung.Ziele ist es natürlich, die Endzeit zu so vielenDas ist schwer einzuschätzen. Eines unsererPersonen wie möglich zu bringen. Dabei ist esMit dem Album habt ihr euch ein Stück weit uns jedoch wesentlich lieber, eine einzige Personweg vom Thrash bewegt, hin zu eher chaotischund komplexeren Songs. Wieso habt Personen bloß zu streifen.wirklich zu erreichen, als eine Gruppe von vielenihr den eingängigen Thrash des Debüts hintereuch gelassen?Oft werdet ihr mit Bands wie Deströyer 666Genau sagen, warum „Endzeit Metropolis“ wenigerpure Thrash-Elemente hat, können wir nicht, ralischer Sound“ nachgesagt. Was hältst duverglichen. Euch wird allgemein ein „aust-denn wir planen den Stil unserer Musik nicht. UnserStil richtet sich nach dem, was wir ausdrütigthältst du diese?von diesen Vergleichen und für wie berechckenwollen und nicht umgekehrt. Die Übermittlungvon Ästhetik, Macht und Zerstörung ist unser Kompliment, als dass wir natürlich einige der da-„Australischer Sound“ ist für uns insofern einLeitfaden und unsere Stilrichtung.mit gemeinten Bands sehr gut finden. Was dieRiffs angeht, ist für mich aber nach wie vor TonyNach eurem Debüt habt ihr auch direkt einen Iommi ein großer Einfluss, denn die Prägnanz seinerRiffs ist einfach einzigartig. Was die Arran-Labelwechsel, weg von KBTMT hin zu IronBonehead Productions hingelegt. Welche gements und Elemente einiger Songs auf „EndzeitMetropolis“ angeht, waren auch Led ZeppelinGründe gab es hierfür und inwieweit machtsich der Labelwechsel aus eurer Sicht schon eine Inspiration. Diese Einflüsse haben aber eherjetzt bemerkbar?etwas ursprüngliches, es ist die Art und Weise wieEs gab bei dem Debüt vertraglich ein paar Dinge,die wir uns anders vorgestellt hatten. Mit spielt. Uns ist aber auch klar, dass solche Verglei-man ein Solo oder auch nur einen einfachen TonIron Bonehead und Necroshrine Records konnten che im Musikjournalismus zu tief gehen, als daswir diesen Vorstellungen gerecht werden. Dazu sie dem Leser eine grobe Vorstellung der Stilrichtungvorgeben.kommt, dass Iron Bonehead letztes Jahr eineTour mit uns veranstalteten, die sehr professio-www.ketzer-thrash.de36 37


PLÖTZLICH WIEDER LEBENDIGEs ist Schluss... Nein, doch nicht. RUNNING chen soll. Auch wenn das Album gar nicht so piratigdaherkommt. Doch der Reihe nach.WILD haben sich einst mit viel Tamtamverabschiedet, sind nun aber doch zurück. Die Laune ist bei allen Beteiligten gut, das merkt„Shadowmaker“ wird erst am 20. April erscheinen,doch schon jetzt durfte eine Schar Von der Decke hängen Leuchter, die den Raumman schon beim Betreten des dunklen Festsaals.Journalisten vorab in die Platte hereinhören. in stimmungsvolles Licht hüllen. Drei lange, hölzerneTafeln bieten Sitzplätze für eine VielzahlText & Fotos: Jenny Bombeck & Dorian Gorr an Gästen. Verheißungsvoll stehen die großenBierkrüge auf den Plätzen und werden aus großenKeramik-Karaffen gefüllt. Metal-JournalistenEine bessere Location hätte man nicht findenkönnen, um in die neue Platte von Running Wild aus ganz Deutschland sind angereist, um einenhineinzuhören. Die Veranstaltung steigt Mitte Februarim „Black Pearl“ – einer Piratenbar, die das zuständige Plattenfirma SPV genießt es schein-Eindruck von „Shadowmaker“ zu erhalten, dieseit jeher gepflegte Piratenimage der deutschen bar, eine solche Veranstaltung in ihrer und auchMetal-Recken noch einmal kraftvoll unterstrei-Rock‘n‘Rolfs Heimatstadt Hannover abhalten zukönnen und kommt quasi geschlossen, teils sogarmit Familienmitgliedern zu der Listening-Session.Mitten in dem ganzen Trubel steht Rock‘n‘Rolf,Chef, Gründer, Herz und Seele von Running Wild.Angespannt wirkt der Piraten-Metaller jedochnicht. Vielleicht braucht man das aber auch nichtmehr sein, wenn man seit so vielen Jahren dabeiist. Viele Worte verliert Rolf nicht über die Platte.„Ich will euch gar nicht mit einer langen Redequälen“, sagt der heute 50-Jährige und grinstverschmitzt. „Deswegen sage ich nur: Musik ab!“Und so klingen die Songs von „Shadowmaker“:1. Piece Of The ActionDer Text ist ein Indiz dafür, dass die Band nochhungrig ist. Den Song als Opener zu wählen, wareine kluge Entscheidung: den Refrain kann manbeim zweiten Mal mitsingen. Der Hit des Albums!2. Riding On The TideDie Nummer ist etwas Power-Metal-lastiger,wird im Refrain mehrstimmig und besingt Meerund Wind. Piratenstimmung? Na ja, etwas.3. I Am Who I AmDie Double-Bass peitscht den Song an, bevores im Refrain sehr melodisch zugeht. Das Solo imMittelteil macht obendrein viel Laune.4. Black ShadowDer Song ist sperriger, dennoch druckvoll undwird von Mid-Tempo und trotzdem Double-Bassam Leben gehalten. Etwas schwer zugänglich.5. LocomotiveEin Song mit diesem Titel muss schwer klingen.Und tatsächlich: Mid-Tempo, Fußstapf-Rhythmus,pumpende Bässe. Klischeehaft, aber cool!6. Me & The BoysRunning Wild klingen hier poppig, besingendie eigene Band und bewegen sich damit je nachStimmung zwischen Fremdscham und Kult hinund her – aber eingängig ist es mehr denn je.7. ShadowmakerDanach ist wieder Zeit für Double-Bass undschmissige Lead-Gitarren. Der Refrain geht abermalssehr gut ins Ohr und lässt sich auch nochnach einer Buddel Rum mitbrüllen.8. Sailing FireDer Track fällt vor allem wegen seiner seltsamfröhlichen Melodie auf, kann aber nicht mit demvorangegangenen Titeltrack mithalten.9. Into The BlackAnfangs fühlt man sich fast an AC/DC erinnert,merkt dann aber doch recht schnell, dass mangerade Running Wild hört. Solider Headbanger.10. DraculaGlockenschlag, Gewitter, Regen: Bereits dasIntro deutet an, dass es etwas epischer wird.Entsprechend wird der Song in die Länge gezogenund hält sich überwiegend im Mid-Tempo auf,während Rolf Dracula besingt. Am Ende findet derSong wieder zurück zur Gewitter-Kulisse.Als die letzten Klänge im akustischen Nirvanaverschwinden, klatscht die Meute. Keine Frage,„Shadowmaker“ hat coole Songs dabei. Revolutionärist das Album nicht, aber wer erwartet vonRunning Wild ein revolutionäres Album?Was Rolf zur Entstehung der neuen Scheibe zusagen hat und warum die Band zurück ist, das erfahrtihr in zwei Ausgaben. Dann präsentieren wireuch ein großes Running-Wild-Interview.www.running-wild.net38 39


NACH DEM ENDE DES HYPESEs ist nicht einmal zehn Jahre her, da sprossenViking-Metal-Bands wie Waldpilze ausdem Boden. Zeitweilig war das Genre, dassich im Spannungsfeld Folk, Black Metal, Heidentum,Wikingermythen, Naturmystik undantichristlichen Texten bewegte, das populärsteGenre in Deutschlands Metal-Szene.Doch der Trend scheint vorbei. Vereinzeltgibt es noch Enthusiasten, die sich nach wievor an diese Szene klammern, Labels, dieausschließlich Pagan Metal veröffentlichen,und Festivals, die sich thematisch sehr einseitigpositionieren, doch der Trend scheintvorbei. Nicht in der Versenkung verschwundensind einige wenige Bands. Beispielsweisedie Ruhrpott-Truppe BLACK MESSIAH, diesich mit „The Final Journey“ zurückmeldet.Ein Gespräch mit Zagan, dem Sänger, Gitarristen,Gründer und Geiger der Band. Er sahdas Ende des Trends schon lange kommen.Interview: Dorian Gorr |Fotos: AFM Records & Dorian GorrZagan, lass uns einige Jahre zurückblicken:Damals genoss das ganze Viking-Pagan-Genre einen gigantischen Boom. EndloseHeidenfestivals, jede Woche zahllose neueAlben und Bands, eine Heerschar an Metal-Fans, die mit Thorshammern Odin salutierten.Kurz und knapp, ist dieses Szenehoch40 41vorbei?Ja, das ist es. Aber das ist ja auch ganz normal.Genau das gleiche ist vorher mit dem Thrash Metal,dem Death Metal und schließlich dem BlackMetal passiert. Solche Hypes kommen und sie gehenwieder. Das sind dann meist fünf oder sechsJahre, in denen auf einmal tausend Bands unterVertrag genommen werden. Anschließend ist dieseHochphase vorbei. Das war bei dem Viking-Hype abzusehen.Du hast das also kommen sehen?Nicht direkt am Anfang, als der Hype losging.Aber als er sich nach drei oder vier Jahren aufdem absoluten Höhepunkt befand, da war klar,dass das nicht so bleiben wird. Ich bin Metal-Fanseitdem ich 13 bin, also schon seit 25 Jahren, inder Zeit habe ich etliche Richtungen kommen undgehen sehen. Ich wusste also schon aus Erfahrung,dass solche Hypes wieder abklingen.Wenn du auf diese Hochphase zurückblickst,war das eine schöne Zeit für euch oder hatman in dieser Phase auch Angst, dass manin der schieren Masse an Bands untergeht?Nein, vor der Masse hatten wir eigentlich nieAngst. Aber der Hype hat natürlich die Szene kaputtgemacht.Wenn du jedes Wochenende alleinehier im Ruhrgebiet auf zwei oder drei Konzertegehen, im Sommer jeden Monat drei oder vierFestivals mitnehmen kannst, dann ist das einfachzuviel. Das zerstört die Szene, weil niemand gehtzu so vielen Shows. Also spielen die Bands vorkleinem Publikum – es war einfach alles zuviel!Was hat die Leute an dieser Szene damalsso sehr fasziniert, fasziniert sie noch heute,denn Black Messiah sind ja nach wie vor aktiv?Faszinierend am Pagan Metal ist schon alleine,dass die Musik vielschichtiger sein kann als alleanderen Subgenres im Heavy Metal. Keine andereRichtung hat die Möglichkeit, so facettenreichzu sein. Du kannst Elemente aus Black Metal,Folk, nordische Einflüsse, keltische Einflüsse, jaselbst afrikanische Buschtrommeln verwenden.Pagan bedeutet ja nicht nordisch, sondern stehtja letztlich für alles nichtchristliche. Das könnengenau so gut Naturreligionen aus Afrika, Asienoder eben Heiden aus Europa sein, deren Einflüsseman in diese Musik einbringt. Mich und scheinbarauch viele andere hat dieses Genre deswegenschon immer alleine dadurch musikalisch begeistert.Die entsprechenden Thematiken ergänzendann natürlich das Interesse. Die Ablehnung derchristlichen Kirche ist im Metal immer gut gelaufen,hinzu kommen die Geschichten der germanischenMythologie, die einfach interessant sind.


Wenn das dann so geballt zueinander kommt,dann fasziniert das einfach.einen eher schlechten Ruf hat. Ich habe keine Ahnung,woran das liegt, ob die alle denken, dassdort nur verkappte Nazis herumlaufen. Auf jedenDu kennst dich offensichtlich sehr gut mitden Geschichten und der ganzen Mythologieaus – das weiß ich bereits aus vorherigenInterviews. Hat es dich nicht auf eine gewisseFall ist das schade. Bei Pagan-Festivals istdie Stimmung uns gegenüber jedenfalls sehr vielpositiver. Dort kennt man eher unsere Songs, eswird mitgesungen, da brennt die Hütte.Art und Weise gestört, dass während desPagan-Hypes jeder auf einmal behauptete,er habe das Heidentum schon immer gelebtund mit Thorshammer und Methorn durchdie Gegend lief?Natürlich hatten viele von denen nicht wirklicheine Ahnung von der Materie. Ich befasse michdamit schon sehr lange, schon lange bevor ichmit Black Messiah startete. Aber warum soll esmich stören, wenn andere Leute ihr Interesse fürden Bereich entwickeln? Die konnten zu dem Zeitpunktja in den meisten Fällen noch gar nicht soein gigantisches Hintergrundwissen haben, weilman eben nicht automatisch damit in Kontakt gerät.Natürlich gab es da einige Momente, in denenich nur den Kopf schütteln und schmunzeln konnte,was manch einer für einen Stuss erzählt, aberdas habe ich gerne mit Humor genommen.Ihr habt im Laufe eurer Karriere auf vielenreinen Pagan-Festivals, wie dem UltimaRatio oder dem Ragnarök, gespielt. Ist dieStimmung auf diesen Festivals anders alsauf einem Festival, das unterschiedliche Stilevereint?Ja, ist sie. Das liegt in erster Linie daran, dassder Pagan Metal in der Metalszene nach wie vorDas mit den Nazis hat sich die Szene aberdoch auch teils selbst eingebrockt odernicht? Etliche Bands und Fans bewegen sichda ständig in der Grauzone, bekennen sichnur halbherzig gegen den rechten Rand derSzene…… ja, aber in anderen Szenen hast du genaudas eben auch. Da laufen auch etliche verkappteNazis herum und erzählen Blödsinn. Das Problembeim Pagan Metal ist, dass du dich mit einer Mythologiebefasst, die einst zweckentfremdet wurde.Unsere Herausforderung ist es, den Leutenklarzumachen, dass diese Mythologie nichts mitNationalsozialismus zu tun hat. Es gab keine faschistischenGermanen und Wikinger. Das so etwasunseren Ur- und Vorvätern angedichtet wird,ohne sich damit wirklich einmal zu befassen, dasist fast schon kriminell und stört mich massiv.Aber vor genau diesem Hintergrund grenzensich doch viel zu wenige Bands von demrechten Rand ab. Stattdessen gibt es die immergleiche,obligatorische Auskunft, dassdie Band „unpolitisch“ sei, damit man dieMindestanforderung erfüllt hat. Ihr seid daeine der wenigen Ausnahmen und habt un-ter anderem deswegen auch auf dem „RageAgainst Racism“-Festival gespielt.Ja, klar. Man kann natürlich unpolitische Musikmachen, aber jeder Mensch hat eine politischeMeinung, auch wenn viele das Gegenteil behaupten.Die meisten wollen über Politik nicht reden.Eine Meinung hat trotzdem jeder. Für uns war dasnie ein Problem: Wir stellen uns gerne nach ganzvorne und sagen klipp und klar: Wir sind Antifaschistenund hatten mit rechtem Gedankengutnoch nie etwas zu tun. Ich habe eine türkischeTante, zahllose ausländische Freunde, vor allemhier im Ruhrgebiet. Bei uns in der Band gab esauch noch nie auch nur ansatzweise solchen Tendenzen.Es nervt zwar irgendwann, wenn mansich dazu immer wieder so deutlich äußern muss,aber klar, es ist irgendwo notwendig.Euer neues Album ist vor wenigen Tagenerschienen. Glaubst du, dass die nach wievor aktiven Pagan-Bands noch einmal in derLage sind, eine solche Welle wie vor einigenJahren loszutreten?Bis es soweit ist, werden noch viele Jahre vergehen.Das ist ganz normal. Momentan erlebenwir eher wieder eine sehr geile Retrowelle mitvielen Bands, die nach den Achtzigern klingen.Thrash Metal kommt wieder. Vermutlich ist danachwieder der Death Metal mit einer Hochphasedran. Irgendwann wird dann auch wieder einPagan-Hoch kommen. Aber bis es soweit ist, dauertes bestimmt noch 15 Jahre. Ich hoffe, wir sinddann immer noch aktiv.www.blackmessiah.de42 43


44 45LEGENDE1: Unerträglich2: Mies3: Schlecht4: Unnötig5: Unspektakulär6: Akzeptabel7: Gut8: Sehr gut9: Herausragend10: MeilensteinDORIAN GORR1. Golden Earring - Moontan2. The Doors - L.A. Woman3. Bathory - Twilight Of The GodsKREUZFEUERDESASTERThe Arts Of DestructionKETZEREndzeit MetropolisLES DISCRETSAriettes Oubliées...DRUDKHEternal Turn Of The WheelASPHYXDeathhammerCANNIBAL CORPSETortureBLACK MESSIAHThe Final JourneyRAGE21NAPALM DEATHUtilitarianJENNY BOMBECK1. ZZ Top - Eliminator2. Dire Straits - Money For Nothing (Best-Of)3. Les Discrets Ariettes Oubliées...BENJAMIN GORR1. Alcest - Les Voyage De L‘Âme2. Helloween - Keeper Of The Seven Keys3. ICS Vortex - Storm SeekerDurchschnittGesamtDorianGorrJennyBombeckMiriamGörgeElvisDolffDavidDankert7,6 38 8 6 7 8 97,4 37 8 6 5 8 107,0 35 7 8 6 8 67,0 35 7 5 7 8 86,6 33 7 6 5 9 65,8 29 7 5 3 7 75,8 29 6 7 7 7 25,6 28 5 7 8 5 35,2 26 7 4 2 8 5TEAM-PLAYLISTELVIS DOLFF1. <strong>Asphyx</strong> – Deathhammer2. Enslaved – Mardraum3. Mondrian Oak - AeDAVID DANKERT1. Ketzer - Endzeit Metropolis2. <strong>Desaster</strong> - The Arts Of Destruction3. Graveyard - The Altar Of Sculpted SkullsMARCEL REEFMANN1. 4arm - Submission For Liberty2. Kellermensch - Kellermensch3. Bloc Party - Silent AlarmMIRIAM GÖRGE1. The 69 Eyes – Wasting The Dawn2. Devil’s Train – Devil’s Train3. Mourning Caress – Inner ExileCHRISTOPH SPERBER1. Alcest - Les Voyages de l‘Âme2. Ikuinen Kaamos - The Forlorn3. Necrophagist - EpitaphCAROLIN TEUBERT1. Taake - Noregs Vaapen2. Helrunar - Frostnacht3. Inquisition - Nefarious Dismal OrationsDESASTERThe Arts Of Destruction11 Songs (44:23) /VÖ: 24.2.(Metal Blade|Sony)Ungewöhnlichlangemusste man auf den Nachfolgerzu „Satan’s SoldiersSyndicate“ warten, dochso viel sei vorweg genommen: das Warten hat sich definitiv gelohnt!<strong>Desaster</strong> liefern mit „The Arts Of Destruction“ die bis dato stärkste Leistungmit Sänger Sataniac ab und erfreuen ältere Fans zudem durch den näher amBlack Metal orientierten Sound. Schon der mächtige Titeltrack-Opener erinnertvom Riffing und Gitarren-Sound an Underground-Klassiker wie „A TouchOf Medieval Darkness“. Doch auch typische Thrash-Songs, wie „Queens OfSodomy“, können durchweg überzeugen. Zudem sei einmal mehr der starkeSound hervorzuheben, der genau in die Richtige Kerbe schlägt und wederzu roh, noch zu fett produziert klingt. Dadurch bietet er den Songs auf„The Arts Of Destruction“ die optimalen Rahmenbedingungen. Allenvoran muss jedoch Sataniacs Leistung hervorgehoben werden, dereinmal mehr eine Steigerung im Vergleich zu den Vorgänger-Albenschafft. Auf „The Arts Of Destruction“ präsentiert der kantige Fronterdefinitiv seine stärksten Gesangsleistungen an der Front von<strong>Desaster</strong>. Keine Frage, diese Scheibe kann man guten Gewissensjedem <strong>Desaster</strong>-Fan wärmstens empfehlen. Die Koblenzer beweiseneinmal mehr, warum sie im Black-Thrash-Bereich so gefragt sindund es auch definitiv bleiben werden.KILLER-ALBUM9 / 10 (David Dankert)KURZBIOGRAFIEDESASTERLINE-UPSataniac (Vocals), Infernal (Guitar),Odin (Bass), Tormentor(Drums)GEGRÜNDET 1988GENRE Black Thrash MetalHERKUNFT DeutschlandDISKOGRAPHIEA Touch Of Medieval Darkness(1996), Hellfire‘s Dominion(1998), Tyrants Of The Netherworld(2000), Divine Blasphemies(2002), Angelwhore(2005), Satan‘s Soldiers Syndicate(2007)Web www.total-desaster.comREDAKTIONSSTIMMENVor fünf Jahren erklommen<strong>Desaster</strong> unseren Kreuzfeuer-Thron,nun wiederholt sichdas Spektakel. Und das mitgutem Recht: „The Arts OfDestruction“ gefällt mir super,weil es wieder mehr in Richtung BlackMetal schielt.8 / 10 (Dorian Gorr)Kein <strong>Desaster</strong> wieder mal bei<strong>Desaster</strong>. Astreiner Black-Thrash, der einfach nurkracht, knarzt und rotzt.„Splendour Of The Idols“ istsogar ein Ohrwurm geworden.Das soll eine andere Black-Thrash-Band erstmal schaffen.8 / 10 (Elvis Dolff)


46 47Black Thrash MetalAtmospheric Black Metal / ShoegazeBlack MetalDeath MetalKETZERLES DISCRETSDRUDKHASPHYXEndzeit MetropolisAriettes OubliéesEternal Turn Of The WheelDeathhammer8 Songs (37:58) / VÖ: 15.2.8 Songs (42:46) / VÖ: 10.2.5 Songs (37:14) / VÖ: 24.2.10 Songs (47:18) / VÖ: 27.2.(Iron Bonehead|NecroShrine)(Prophecy)(Season Of Mist)(Century Media)Schon das Debüt konnte durchDa haben mich erst vor kurzemDrudkh stehen für viele auf„Bow Down To The Deathham-die Bank weg überzeugen, doch was Ketzer mitAlcest in Entzückung versetzt, da kommt die-der Liste der politisch verdächtigen Black-Metal-mer!“ <strong>Asphyx</strong>’ nächste Bombe schlägt ein! „Dea-„Endzeit Metropolis“ abliefern, ist der Wahnsinn!sen Monat bereits die nächste Band, die mich inBands. Roman Sayenko, Kopf der Band, hat keinethhammer“ ist eine Anspielung auf das Buch „He-Nicht nur in Sachen Sound konnte ein deutlichdie gleiche emotionale Situation befördert. Leslupenreine Vergangenheit, doch verhält sich dasxenhammer“, welches im Zuge der Inquisitiondruckvolleres Ergebnis erzielt werden, auch dieDiscrets veröffentlichen mit „Ariettes Oubliées“Projekt nicht wie andere einschlägigere Bands aentstand und hetzerische Aussagen beinhaltet,Musik selbst wurde auf ein ganz neues Levelgeballte Melodien-Power, die einen fast vor Inten-la Varg Vikernes und Co. und es lässt sich der ost-die für viele als Legitimation der Hexenverfolgungtransportiert. Allein Kracher wie „A Requiem Forsität aus den Schuhen haut. Man bekommt achteuropäische, nationalistische Hintergrund nichtgalten. <strong>Asphyx</strong> proklamieren hier im übertragen-Beauty“ oder das epische „He, Who Stands Be-Songs, die einzigartiger nicht sein können. Dieso einfach mit dem westlichen vergleichen. Dieden, augenbezwinkerten Sinne also den „Truehind The Rows“ sind es Wert, die Platte zu kau-Melodien sind derartig komplex und zauberhaft,Lyrics der Band behandeln ausschließlich neutra-Death Metal“. Eine schöne Persiflage auf alles Re-fen. Ketzer bieten eine furiose Mischung aus Blackdass es schwer ist die richtigen Worte dafür zule Themen, wie die Natur und die Jahreszeiten.ligiöse und auf Trveness im Metal. <strong>Asphyx</strong> selbstMetal und chaotischem Thrash, die Vergleichefinden. Bands wie Les Discrets und Alcest schaf-Die Band nutzt keine Medien, gibt keine Konzertehatten das noch nie nötig, können es aber ohnemit großen Bands wie Deströyer 666 oder Watainfen nicht nur Musik, sondern ganze Kunstwerke,und gab bisher nur zwei Wortmeldungen ab. Beimweiteres belegen: Neben dem kurzen, knackigennicht scheuen braucht. Trotzdem beweisen diedie in sich stimmig und ausdrucksstark sind. DasEinstieg ins Label und zu einem wirklich emp-Titeltrack, walzen einen die meisten Tracks ein-Jungs in jeder einzelnen Sekunde hundertpro-erkennt man bereits beim Cover-Artwork. Diesfehlenswerten Artikel von Spiegel-Online. Reinfach nur nieder – oft ungewohnt schnell. Doch derzentige Eigenständigkeit. Zwar benötigt „Endzeitverlangt natürlich viel vom Hörer und man soll-musikalisch, und das soll hier das Thema sein,Doom-Faktor kommt trotzdem nicht zu kurz: „Mi-Metropolis“ mehr Durchläufe als das Debüt, dochte auch in der passenden Stimmung sein, umbieten Drudkh auf diesem Album einen unglaub-nefield“ oder das vielsagende „We Doom You Tohaben die Songs erstmal gefruchtet, gibt es keinSongs wie „La Traversee“ aufnehmen zu können.lich intensiven Zyklus aus Songs, die die GewaltDeath“ zelebrieren die wuchtigen großen SchlägeEntkommen mehr und das Album wird lange ZeitEs wäre auch zu schade, wenn dieser Gänsehaut-und Bitterkeit des Winters und der Natur frostig,des Todeshammers. Ein wahrhaft grandioses Al-keinen Weg aus eurem Plattenspieler finden.Silberling einfach nur nebenher erklingt.schwarz vertonen und den Hörer fesseln.bum!10 / 10 (David Dankert)8 / 10 (Jenny Bombeck)8 / 10 (Elvis Dolff)9 / 10 (Elvis Dolff)REDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENIn der Note sieht man es nicht, weil es auf der 10er-Skala nicht darstellbar ist, aber ich finde Ketzers„Endzeit Metropolis“ sogar noch einen Tacken stärkerals die neue <strong>Desaster</strong>-Scheibe. Diese Band hat nochviele Jahre und viele gute Alben vor sich. Top!8 / 10 (Dorian Gorr)Es gibt Atmosphäre, die zum Träumen einlädt und esgibt diejenige, die, wie hier, langweilt. Solange dieInstrumente ihre Arbeit allein verrichten, ist alles inOrdnung, wenn jedoch der Gesang einsetzt, werdeich schlagartig müde und unruhig.6 / 10 (Miriam Görge)Atmosphärisch ist das ganz großes Kino, was die Ukrainerhier abliefern, obwohl die Umsetzung für meineharmonieverliebten Ohren stellenweise einen Tick zuroh ausgefallen ist, um sich längerfristig in meinemPlayer zu etablieren.7 / 10 (Miriam Görge)Fakt ist: Martin van Drunen gehört zu den bestenDeath-Metal-Sängern der Welt. Entsprechend macht<strong>Asphyx</strong>’ „Deathhammer“ sehr viel mehr Bock als dieReleases der ganzen Nachwuchskasper. Hail Of Bulletsfinde ich dennoch was stärker.7 / 10 (Dorian Gorr)Black-Thrash, die Zweite. Der Padawan ist seinemYedi–Meister, besser gesagt: der Schüler seinem Sith-Lord auf den Versen und bereit mit ihm die Rebellenund Widerständler zu besiegen – sofern er nicht irgendwelcheunbekannten Kinder irgendwo hat.8 / 10 (Elvis Dolff)In bester Alcest-Manier, und nicht umsonst mit denFranzosen um Neige auf Tour dieser Tage, trumpfenauch die französischen Les Discrets mit traumhaftatmosphärischemShoegaze und paralysierender Melancholieund Nostalgie auf. Reinhören! Ganz hören!8 / 10 (Elvis Dolff)Mögen muss man sie wahrlich nicht: Die zwielichtigenMachenschaften und ex-Beschäftigungen des Bandchefseinmal ausgeklammert, ist das hier aber eineverdammt stimmungsvolle Black-Metal-Hommage andie Jahreszeiten.7 / 10 (Dorian Gorr)<strong>Asphyx</strong>‘ Überpräsenz geht in die nächste Runde.Mit solidem, aber nicht beeindruckenden Songs undwuchtigem Sound wird „Deathhammer“ die Fans von„Death The Brutal Way“ spielend zufrieden stellen.Ich greife trotzdem lieber auf „The Rack“ zurück.6 / 10 (David Dankert)


Death MetalViking MetalHeavy MetalGrindcore / Death MetalCANNIBAL CORPSEBLACK MESSIAHRAGENAPALM DEATHTortureThe Final Journey21Utilitarian12 Songs (43:51) / VÖ: 12.3.10 Songs (55:23) / VÖ: 24.2.11 Songs (57:56) / VÖ: 24.2.16 Songs (46:11) / VÖ: 27.2.(Metal Blade|Sony)(AFM|Soulfood)(Nuclear Blast)(Century Media)<strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong> bleiben Can-Während Black Messiah visuellMit 21 Alben in 28 Jahren Beste-Napalm Death können es immernibal <strong>Corpse</strong> bleiben <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong>... Es istmit ihrem Cover-Artwork zu Album Nr. 5 nebsthen sind Rage zweifelsohne eine der beschäftigs-noch. Wider allen Zweiflern veröffentlichen diefast schon ein Rätsel, wie die legendären Ami-Video zum Opener nicht die Augen, sondern viel-ten Bands im Business. Dass der Blick auf eineBriten um Front-Sympath Mark „Barney“ Green-Deather alle zwei-drei Jahre eine neue Scheibemehr die Lachmuskeln bedienen, darf man au-solche Diskografie nicht nur zeitlose Hochkaräterway dieser Tage ihr vierzehntes Studioalbumheraushauen und sich dennoch nicht gelangweiltdiotechnisch von „The Final Journey“ einiges er-offenbart, ist fast unumgänglich. Umso erfreuli-„Utilitarian“. Und neben der typischen Napalm-anhören. „Torture“ stellt da keine Ausnahme dar.warten. Wie man seine Prioritäten setzt, wissencher, dass Rage sich dieser Tage mit ihrem aktuel-Death-Power stehen auch hier wieder Vielseitig-Die Riffs sind richtig fett, versuchen sich in dendie Ruhrpottler schon mal. Tapfer bereichern sielen, schlicht „21“ betitelten Album alter Tugendenkeit und Überraschungsmoment im Vordergrund.zuckenden Kopf zu sägen, der <strong>Corpse</strong>grinderden Viking-Sektor mit Verzicht auf die sonst ger-besinnen, sich gegenüber der jüngeren Vergan-Seien es der verstörende chaotische Beginn desgrunzt wie ein aufgebrachter Eber und währendne mal verwursteten Sauflieder. Während diegenheit frisch erhärtet präsentieren und unnö-Albums, der im dritten Song mit virtuos-tohuwa-der Solopassagen versucht einen die Saitenfrak-ersten sechs Songs, mal Deutsch, mal Englisch,tig pompösen Ballast aus dem Sound entferntbohu-eskem Free-Jazz-Klängen durch John Zornstion mit Noten zu erschlagen. Im Up-Tempo wü-Stand-alones sind, künden die restlichen, thema-haben. Zwar darf man keine innovativen Draht-Saxophon kulminiert oder Songs wie „The Wolften sich <strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong> durch zwölf Songs, dietisch verknüpften Songs von der sagenumwobe-seilakte erwarten, trotzdem wissen die Jungs umI Feed“, der durch seine sphärischen Klarpassa-aber auch deutlich machen, dass die Musik dernen Naglfar. An Abwechslungsreichtum mangeltChef Peavy Wagner endlich wieder, wie man demgen Reminiszenzen an beste Fear-Factory-TageKannibalen zunehmend stagniert. Für Ewighung-es kaum und auch so manch eine wirklich gutegeneigten Hörer den Hintern versohlt und dieserhervorruft oder „Fall On Their Swords“, welchesrige bietet „Torture“ mit Sicherheit neues Futter,Melodie gräbt sich opulent in die Gehörgänge.dabei unverblümt seinen Spaß hat. Mit Songs wieim Mittelteil halbchorale Kathedralklänge einführtaber wer nicht notwendigerweise jedes <strong>Cannibal</strong>-Tendenziell sind es die Nummern in Mutterspra-„Destiny“ kratzt man an alten Burnern und mit– für Spannung ist gesorgt. Denn neben diesenAlbum im Plattenschrank stehen haben möchte,che, die besser ins Klangkonzept passen, wes-Nummern wie „Serial Killer“ offenbart die charis-bunten Perlen rollen einem hier noch genug an-ist mit dem Vorgänger sogar noch besser bedient.halb „The Final Journey“ nicht so recht wie ausmatische und unverwechselbare Stimme, dass indere Napalm-Momente entgegen, allesamt ge-Dennoch: Bock macht die Platte durchaus.einem Guss wirkt.ihr noch unentdeckte Dämonen schlummern.bettet in ihre ganz eigene Marke.7 / 10 (Dorian Gorr)7 / 10 (Miriam Görge)8 / 10 (Miriam Görge)8 / 10 (Elvis Dolff)REDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMEN<strong>Cannibal</strong> <strong>Corpse</strong> können es immer noch. Neben <strong>Asphyx</strong>und Krisiun schlägt auch das neue <strong>Corpse</strong>-Scheibchen mächtige Todes-Kerben in die Metalwelt.2012 beginnt todesmetallisch eindrucksvoll und mehrals gefällig im Oldschool-Stile.7 / 10 (Elvis Dolff)Gott sei Dank ist der Viking-Boom abgeflacht. Wahrscheinlichmuss die ein oder andere Band sogar umsÜberleben kämpfen. Black Messiah können getrostaufatmen. Mit „The Final Journey“ beweisen sie gekonnt,dass sie eine Daseinsberechtigung besitzen.7 / 10 (Jenny Bombeck)Im Gegensatz zu den meisten meiner Kollegen findeich das neue Rage-Album überhaupt nicht langweilig.Sie sind nicht nur gewohnt eingängig, sondern könnenauch überraschen und das nach immerhin 21 Alben.Das sollen andere erstmal nachmachen.7 / 10 (Jenny Bombeck)Ich bin überrascht, wie viel Struktur ich trotz hektisch-chaotischerAkustik heraushöre. Napalm Deathbeweisen, dass sie nach wie vor Ideen haben unddass man selbst in einem so limitierten Genre wiedem Grind-Death Charakter beweisen kann.7 / 10 (Dorian Gorr)Wie sollte es auch anders sein: die neue <strong>Cannibal</strong>-<strong>Corpse</strong>-Scheibe knallt wie immer druckvoll und brutalaus den Boxen. Tolle Gitarrenläufe, stumpfes Drummingund dazu <strong>Corpse</strong>grinders unverwechselbare Vocals.Hier wird (wie immer) kein Fan enttäuscht!7 / 10 (David Dankert)Die Ruhrpott-Wikinger haben das Trendsterben zurechtüberlebt. Im Gegensatz zu den meisten ihrerKonkurrenten hat die Truppe nämlich Charakter.Trotzdem gefielen mir die Vorgängeralben allesamtbesser als diese Scheibe, der ein Hit fehlt..6 / 10 (Dorian Gorr)Mir tut es immer leid, wenn ich Rage eine so unwürdigeNote verpassen muss. Victor Smolski ist ein musikalischesGenie. Drum verwundert es nicht, dassdie instrumentale Seite Spaß macht. Es ist jedoch derGesang, mit dem ich einfach nicht warm werde.5 / 10 (Dorian Gorr)Auch wenn ich mit der Meinung anscheinend alleinauf weiter Flur stehe, aber Napalm Death befindensich auf dem absteigenden Ast. Konnte „The Code IsRed...“ noch überzeugen, wurden die Alben danachimmer etwas schwächer.5 / 10 (David Dankert)48 49


Metal / Stoner / CrossoverDark RockBlack Pagan MetalHeavy MetalHeavy RockBlack Metal[soon]AHNENGRABCHRISTIAN MISTRESSCROW7DECLINECORROSION OFCONFORMITYCorrosion Of Conformity11 Songs (43:56) / VÖ: 27.2. (Candlelight|PHD)So ein bisschen Respekt erzeugt so einaltes Urgestein ja schon, ganz besonderswenn dieses Urgestein zu einer Besetzungzurückgekehrt ist, die wohl älter ist alseinige Schreiber dieses Magazins es sind.Lonely Way11 Songs (45:24) / VÖ: 30.11.(Oscillation Music|Alive)Ganze vier Jahre haben[Soon] ihre Fanswarten lassen. Jetzt istes soweit: Mit „LonelyWay“ erscheint dasdritte Album der HamburgerDark-Rock-Formation.Ich kann mirgut vorstellen, dassdieser doch recht progressiveSilberling dieMetal-Gemeinde spalten wird. EingefleischteFans werden sich über die eingängigen Refrainsfreuen. „Trust“ und der Titeltrack gehenins Ohr und können mit verspielten Arrangementsauftrumpfen. Aber da gibt es auchdie andere Fraktion, die mit den Vocals vonEric nichts anfangen kann. Mich erinnern siean viel zu dünnen Kaffee, dem es ordentlichan Wumms und Schwärze fehlt. Es ist schade,dass die Refrains viel zu fade um die Eckegebogen kommen. Etwas mehr Adrenalin würdeihnen gut tun. Ein weiterer Minuspunkt fürmich ist das Drumming, das blechern und einfallsloswirkt.5 / 10 (Jenny Bombeck)Omen12 Songs (61:08) / VÖ: 17.2.(Einheit)Wenn ich so einenBandnamen höre, stellensich schon prophylaktischalle Nackenhaareauf. Das kanndoch nur eine weiterenichtssagende, plötzlichauf ihre Ur-Ur-Ahnenund irgendwelchepseudoromantischenVorstellungen des Heidentumsbedachte Band sein. Nun, diesmalliege ich nicht vollkommen richtig. Denn auchwenn der Bandname so plakativ wie einfallslosist, bin ich immerhin positiv überrascht, dassAhnengrab die Folterinstrumente, damit sindDudelsäcke und jede Form von überflüssigenFlöten, stecken lassen und sich stattdessenlieber auf die Wurzeln des Genres, den BlackMetal, konzentrieren. Dabei überzeugen dieFrankfurter vor allem durch ihren Gift spuckendenFronter, der die Platte zumindest währendder ersten Hälfte lebendig hält. Danach wirdauch mal rumgeflüstert und akustisch geklimpert– besser wird die Scheibe dadurch nicht.6 / 10 (Dorian Gorr)Possession9 Songs (41:16) / VÖ: 5.3.(Relapse)Christian Mistress bieten,und soviel kannman gleich vorwegnehmen, ein durchauserfrischendes undnettes Stück Musik.Dies mag in erster Linieeinfach darauf zurückzuführensein,dass weibliche Vocalsim Heavy-Metal-Sektorimmer noch eine willkommene Abwechslungsind und sich eben von dem typisch-femininenGothic-Geträller so mancher Frauen abheben.Dass dies definitiv der Fall ist, beweisenChristian Mistress auf „Possession“ spielendund können zudem mit solidem Songwritingaufwarten. Trotzdem steht und fällt das ganzeeindeutig mit den Vocals, welche der „Earcatcher“bei Christian Mistress sind. Dass ohneeben diese Vocals der Sound nur halb so interessantwäre, ist ebenso wenig von der Handzu weisen, wie die Tatsache, dass trotz solidemGesamteindruck auch noch recht viel Luftnach oben bleibt.6 / 10 (David Dankert)Symphony Of Souls15 Songs (79:25) / VÖ: 24.2.(SAOL|H‘art|Zebralution)„Symphony Of Souls“heißt das nunmehr dritteAlbum der FormationCrow7. Die Entscheidungdarüber, ob manden Drittling der BündenerJungs nun mehroder eher weniger gutfindet, ist gar nicht malso einfach. Die eineSeite der Medaille isteine Hommage an den Rocksound der 80erJahre und dieser Part macht durchaus Laune,Songs wie „Great Spirit“ weisen gar unwiderstehlicheMelodien auf. Die andere Seite weißweniger zu überzeugen: Das Einstreuen blacklastigerVocals hier und da sowie viele progressiveEinschübe wirken ungewöhnlich fehl amPlatze und mögen sich für mein persönlichesEmpfinden einfach nicht stimmig zusammenfügen.So geht manch ein durchaus vorhandener,schöner Moment schneller verloren, alser auftauchte und auch die Vocals von CorbinEved bleiben stellenweise eher emotionslos.Über 80 Minuten ist das einfach too much.6 / 10 (Miriam Görge)Cold Declaration Of VisceralDisgust11 Songs (46:17) / VÖ: 11.11.(Old Legend)Mit Decline wurde meinBand-Verzeichnis despolnischen Black Metalsum eine weitereGruppe erweitert.Schon seit knapp achtJahren aktiv, ist jeneBand jedoch eher unbekannt,warum auchimmer. An der Musik mag das eher nicht liegen.Das Intro „Death To All“ beginnt zunächstmit der Aussage: „Zu viele Menschen“, gefolgtvon brachialem Sound mit viel Geschrei. Nurein Beispiel, das jedoch sehr gut die Stimmungdes Albums zeigt. Aufgetischt wird aggressiverBlack Death Metal, der kompromisslos scheintund nur so vor sich hin knüppelt. Innerhalbvon elf Songs bricht ein Unwetter über einenrein, das vor allem durch das Schlagzeug unddurch den ausdruckstarken Gesang charakterisiertwird und immer eine Portion Misanthropiebeinhaltet. Decline haben ein starkesAlbum herausgebracht.9 / 10 (Carolin Teubert)Aber hier die Gretchenfrage: FunktioniertPost-HardcoreBlack Death MetalHeavy RockSymphonic Gothic MetalNDHdas denn auch, kriegt man mit einer Be-BLAKVISECHRIST AGONYDEVIL‘S TRAINDIABULUS IN MUSICADIE VORBOTENsetzung aus dem fernen Jahre 1985 heutenoch gute Musik hin? Schon der ersteFirmament11 Songs (48:08) / VÖ: 27.1.(Intone|Rough Trade)Condemnation10 Songs (55:50) / VÖ: 6.6.(Seven Gates Of Hell)Devil‘s Train12 Songs (41:17) / VÖ: 17.2.(earMusic|Edel)The Wanderer12 Songs (54:45) / VÖ: 2.3.(Napalm|Edel)Sturm und Drang (EP)3 Songs (9:47) / VÖ: 27.1.(Sonic Attack)Song des Albums beantwortet die Fragekompromisslos: Ja! Und der Rest des Albumsspricht dieselbe Sprache: Recht lockerund oft sehr punkig, irgendwo zwischenStoner und Heavy Metal der MarkeBlack Sabbath mit Thrash-Einschlag,kriegt man hier ein Album ohne auch nureinen Aussetzer und ein Musterbeispieldafür, dass Musik nach eher alter Schulenoch modern und vielleicht sogar zeitloswirken kann, was sich auch im Sound derProduktion widerspiegelt.9 / 10 (Christoph Sperber)Blakvise holzen erstmalordentlich los, nurum dann kurz daraufum 180° zu drehenund fast schon poppigeTöne anschlagen. Post-Hardcore mit viel Hangzur Melodie und catchyHooks – so könnte manden ersten Eindruck zusammenfassen.Dabeikönnten die Gegensätze stärker nicht sein, einerseitskotzt sich der Fronter regelrecht ausund auf der anderen Seite steht radiotauglicherklarer Gesang. Gitarren und Co. bewegensich musikalisch zwischen den beiden Extremenund pendeln eben diese recht gut aus.„Counting Stars“ fällt fast nur von Klavier getragenetwas aus dem Rahmen und fügt sichnur schwer in das restliche Gefüge. Blakvisebalancieren auf einem schmalen Grat um ihrenPop im harten Gewand unterzubringen. Dasgelingt mal nicht, stimmt dann doch versöhnlichund hinterlässt ein unschlüssiges Gefühl.6 / 10 (Marcel Reefmann)Das polnische Trio ChristAgony wirkt etwas obskur– Gründung bereits1990, zwei Phasen vonInaktivität oder Auflösung,eine zeitweiseNamensänderung, derexzessive Verbrauchvon Drummern (Wikipediazählt bisher 14) undnun der Re-Release der2008er Platte „Condemnation“, zusammen mitder Frage: War das denn nötig? Einzuordnenist die Musik in die altbekannte Black-Death-Nische, wobei die Black-Anteile größtenteils imGesang und der exzessiven Benutzung trver„v“s bei Songnamen gefunden werden können.In Gesamtblick ist die Produktion rechtgut gelungen und auch die Songs haben fastalle ihre Daseinsberechtigung, ohne jedochübermäßig hörenswert zu sein. Ausnahme: EinigeAusflüge in Sprech- und melodischerenGesang, deren Umsetzung ein wenig bescheidenist.6 / 10 (Christoph Sperber)Wenn namhafte Metalfronterein Nebenprojektrealisieren, gehtdas häufig schon inerster Instanz schief,da es nicht immerklappt, sich von derHauptband abzugrenzen.Ganz anders beimselbstbetitelten Devil‘s-Train-Debüt. MysticProphecy Chef R.D. Liapakis entert mit diesemSchienenfahrzeug eine völlig unerwarteteRichtung und spielt sich mit seinen drei Kollegen(u.a. ex-Stratovarius) in nahezu rockolympischeGefilde. Wer hier unmotiviertesAltherren-Geplänkel erwartet, bekommt postwendendeinen musikalischen Arschtritt inOldschoolrock-Reinkultur. Lia am Mikro gets,mehr als überzeugend, the Blues und die Instrumentalfraktiondürfte, in Kombination mitdem gefälligen Songwriting, einigen genre-erfahrenenUS-Bands die neidbehaftenden Tränenin die Augen treiben.9 / 10 (Miriam Görge)Wer es schafft, trotzder bevorstehendenBeauty & The BeastThematik unvoreingenommenan den Zweitlingder spanischenFormation Diabulus InMusica heranzutreten,wird am Ende wedersonderlich enttäuscht,noch außerordentlichpositiv überrascht sein. „The Wanderer“ istweder sonderlich innovativ, noch sonderlichlangweilig. Ein grundsolides Album mit allerhandBombast, symphonischen Elementen,klassischen Chören und gefälligen Melodien -nicht mehr und nicht weniger bringen die Spanierhier in den heimischen Player. Zugegeben,die Sopranistin Zuberoa Aznárez steckt vieleKonkurrentinnen locker in die Tasche, reißtden Kahn jedoch nicht aus dem durchschnittlichenFahrwasser, aus dem sich kaum einerder Songs langfristig im Kopf etablieren kann.Trotzdem steckt hier Potential drin.6 / 10 (Miriam Görge)Die Vorboten sind fleißigund wollen im Gesprächbleiben, damitihnen das Land des Vergessenserspart bleibt.Nach zwei EPs und einemDebüt-Album folgtdie nächste Drei-Track-EP, die sogar gratis aufder Band-Homepageerhältlich ist. „Sturmund Drang“ schlägt dabei den bereits beschrittenenWeg ein, Metal mit elektronischenSounds zu verzieren. Das Schöne ist, dass DieVorboten sich auch weiterhin treu gebliebensind und auf deutsch die Texte vortragen. Einsvorweg: Die EP macht Lust auf mehr. „ZumMeer“ ist fast schon aggressiv und brachialund rast von null auf hundert. „Angst“ kannhingegen mit tollen Industrialklängen aufwarten,die direkt ins Ohr gehen. Und auch „Ehrgeiz“reiht sich nahtlos an. Die Vorboten habenmit dieser EP einen weiteren Schritt nach vornegetätigt.8 / 10 (Jenny Bombeck)50 51


Psychedelic Black MetalHard RockAkustik / Neo ThrashPunkMelodic Metal / Power MetalBlack MetalDUNDERBEISTEKTOMORFFAT BELLYFREEDOM CALLGOLDEN DAWNBlack Arts & Crooked Tails10 Songs (40:15) / VÖ: 10.2.(Indie)The Acoustic12 Songs (46:41) / VÖ: 17.2.(AFM|Soulfood)Set The Flag14 Songs (38:53) / VÖ: 24.2.(Intono|Rough Trade)Land Of The Crimson Dawn14 Songs (62:40) / VÖ: 27.2.(Steamhammer|SPV)Return To Provenance8 Songs (37:34) / VÖ: 9.1.(Non Serviam)HAIL SPIRIT NOIRPneuma6 Songs (36:57) / VÖ: 2.3. (code666|Aural)Schon lange habe ich keine experimentelleBlack-Metal-Platte mehr gehört, diemich so sehr mitgerissen hat. Diese geheimnisvolleTruppe versetzt dem rohenBlack Metal durch melodische, spacigeRiffs, die eher dem Okkult-Rock zuzuord-Ja was denn nun: Dunderbeistsind wie einkleines Kind, das im Minutentaktseinen Willenändert. Erst möchtees mit dem richtigfetten Stoner-Rockspielen, dann plötzlichwirken die symphonischenElemente aberdoch reizvoll. Ach nö,eigentlich wollte ich die ganze Zeit schon klassischenAchtziger-Rock machen. Oder dochprogressive Musik? Der Papa (oder in dem Fallder Rezensent) scheint auf halber Strecke bereitsdie Geduld zu verlieren. Jetzt entscheideteuch endlich! Aber egal wie verrückt einendas Blag auch macht, irgendwie hat man esja doch gern. So auch „Black Arts & CrookedTails“ von den norwegischen Dunderbeist. Abder Hälfte wartet man fast schon gespannt,was denn nun als nächstes kommen mag. Wasdann erklingt, gefällt definitiv nicht immer,aber es bleibt immerhin spannend.6 / 10 (Dorian Gorr)Ektomorf wurden jaimmer schon mit demCavalera-Soulfly-Clubverglichen, haben abertrotzdem schon langeihre sympathische Eigenständigkeiterlangt.Manche Parallelen kannman trotzdem immerwieder ziehen. So istdie Vorliebe für akustischeStücke oder Percussion-Highlights beibeiden Bands groß. Wurden wir bei vielen Live-Konzerten von Zoltan und Co. von akustischenEinlagen wie „Who Can I Trust?“ beglückt, habenwir diese nun auch endlich auf Scheibegepresst vorliegen. Die akustische Scheibe isteine Mischung aus eigenen Songs im Akustik-Gewand (wie dem Klassiker „I Know Them“)und Covern („Folsom Prison Blues“ von JohnnyCash). Das bemerkenswerte ist aber, dass manhier definitive keine Fluschi-Scheibe erwartendarf, wo „akustisch“ direkt mit „weichgespült“gleichzusetzen ist. Das ist immer noch Ektomorf.Nur eben anders.6 / 10 (Elvis Dolff)„Schreibst du einfachvier Worte:“, empfahlmir ein Freund, „gutgenug für Punk“. Ohnedas Album gehört zuhaben, traf er damitschon den Nagel aufden Kopf. Eigentlichstellt sich ja zuerst einmaldie Frage, ob etwaszu schlecht für Punksein kann. Aber Spaß beiseite, Fat Belly liefernein gutes Album ab, das kaum über Genregrenzenhinweg kommt, aber wahrscheinlichauch gar nicht will. Wirklich gut kommt dasDuett in weiblicher Begleitung auf „Same OldStory, Somehow New“, wobei die Dame leiderkein festes Mitglied der Band zu sein scheint.Weiterer Pluspunkt ist die Tatsache, dass manjeden Song tanz- und mitsingbar gestaltet,ohne dabei auf nervige „oohohoh“ setzen zumüssen. Sonst gibt es musikalisch nichts Neues,warum auch, hier scheint ja alles im grünenBereich zu liegen und authentisch ist esnoch dazu, von daher: Gut genug für Punk.7 / 10 (Marcel Reefmann)Wenn der notorischeGute-Laune-Verweigererplötzlich freudestrahlendzum Lebenerwacht, kann ein möglicherGrund dafür dasneue Freedom-Call-Albumsein. Die Nürnbergermachen das, wassie am besten können:Glückselig wird sich dieSeele aus dem Leib gespielt und eine Mitsing-Hymne folgt auf die andere. Augenzwinkerndbedient man sich an allem, was die melodischeSchiene so hergibt und greift mitunterrecht tief in die Klischee-Kiste. Aber was soll‘s,nichts anderes erwartet der geneigte Hörerund so wird man den Mannen auch großzügigden ein oder anderen Fremdschämer verzeihen,der sich unter die insgesamt 14 Songsgeschlichen hat. Alles in allem gibt es hier einegehörige Portion an unwiderstehlichen Mitsing-Nummern,die jede feuchtfröhliche Partybereichern und, wie immer die Geister der kritischenRezensenten, scheiden dürften.8 / 10 (Miriam Görge)Schon 20 Jahre sinddie Österreicher GoldenDawn mit vonder Partie. Inwieweitjedoch deren bisherigesSchaffen von Bedeutungwar, kann ichnicht beurteilen. Dennochmacht „ReturnTo Provenance“ zumindesteinen solidenEindruck, auch wenn man nicht mit Krachernüberschüttet wird. Die acht Songs auf AlbumNummer vier hinterlassen zwar allesamt keinenschlechten Eindruck, doch so richtig zündenwill das Album trotzdem nicht. Gründegibt es verschiedene: zum einen langweiltdie eher monotone Stimme schon nach demdritten Song. Zum anderen sind die Riffs bestenfallsnett. Solide ja, aber um wirklich zuüberzeugen, dafür fehlt es noch an Ecken undKanten, die einen dazu bewegen, „Return ToProvenance“ mehrmals zu hören.5 / 10 (David Dankert)nen wären, aber in erster Linie durch denPagan MetalSymphonic MetalDeath MetalPagan MetalBlack Metalimmer wieder gut dosierten Einsatz einerELUVEITIEEPICAGRAVEYARDHEIDEVOLKHELLSAWHammond-Orgel eine enorm psychedelischeSchlagseite. Auch sonst setzt manHelvetios17 Songs (59:08) / VÖ: 10.2.(Nuclear Blast)Requiem For The Indifferent13 Songs (72:52) / VÖ: 9.3.(Nuclear Blast)The Altar Of Sculpted Skulls12 Songs (67:30) / VÖ: 6.2.(Pulverised)Batavi9 Songs (39:45) / VÖ: 2.3.(Napalm|Edel)Trist9 Songs (43:17) / VÖ: 24.2.(Napalm|Edel)sich über jedes Verbot hinweg. Bei „LetYour Devil Come Inside“ wird auf einmalklar gesungen, nur einen Song späterregiert dann norwegischer Black Metal,plötzlich gibt es rockigen Groove, dannwieder Schweineorgel, ein Xylophon,Flüsterstimmen und Hippie-Feeling. Wiesich diese Elemente einander die Handreichen und miteinander in Einklang gebrachtwerden, ist beeindruckend. Wenndie Jungs das noch etwas besser strukturieren,wird diese Band unschlagbar!8 / 10 (Dorian Gorr)Ich habe endlich verstanden,was das Zielvon Eluveitie ist: Warumnur einen musikalischenMarkt bedienen,wenn man auchjede Trendwelle, diees im heutigen Metalgibt, gleichzeitig reitenkann? Also werden aufdiesem Album Viking-Metal-Klänge mit jeder Menge mittelalterlichemFolk-Gedudel gekreuzt, aber damit nochnicht genug: Melo-Death-Riffs? Gar kein Problem.Vielleicht noch Hardcore-affines Geshoute?Kommt bei den Metal-Kids ebenfalls gutan, also rein damit! Klingt jetzt zu brutal? Achkomm, ein paar symphonische Elemente dazuund wir holen in regelmäßigen Abständeneine Gothic-Else aus der Abstellkammer undlassen sie singen. Ein paar Samples, Akustik-Geklimper und (zugegeben oft einprägsame)Melodien obendrauf, fertig. Was spricht schondagegen? Nun, der fehlende Hörspaß.5 / 10 (Dorian Gorr)Mit zehn Jahren schonalte Hasen, haben Epicadas Glück, sich fürihr Beauty-and-the-Beast -Konzept nichtmehr rechtfertigen zumüssen. Wieso solltensie auch? Mit jedem Albumlegten die Niederländernochmal eineSchippe drauf und auchdieses Album macht da keine Ausnahme. Simoneund Mark harmonieren besser denn je,jeder für sich könnte das Album alleine einsingenund es wäre noch immer aller Ehren wert.Sicher stehen Epica für jede Menge Bombastmit latentem Kitsch-Faktor, doch rückt verstärktauch Progressivität in den Vordergrund.Obwohl es kaum opulenter geht, wird auch dieharte Gangart vollends bedient, obschon hierund da zerbrechliche Töne angeschlagen werden.Die Niederländer wagen einen weiterenSchritt hin zur Komplexität der Kompositionenund treffen damit voll ins Schwarze.8 / 10 (Miriam Görge)Meine Mirror-Entdeckungist zurück! 2008überzeugte mich „IntoThe Mausoleum“, daserste Lebenszeichendieser Band. Und auchdas darauf folgendeDebüt „One With TheDead“ war ein leiderviel zu unbeachtetesDeath-Metal-Album.Jetzt haben die Spanier wieder eine neue EP inForm von „The Altar Of Sculpted Skulls“ im Gepäck.Und wie sollte es anders sein: es knarzt,es rumpelt, es knallt! Graveyard liefern wiedereinmal saustarken Death Metal im schön oldschooligenSoundgewand ab und überzeugeneinmal mehr. Schon der Titeltrack wartet wiedermal mit schön altbackenen Riffs auf, diejeden Death-Metal-Fan sofort um den Fingerwickeln. Schade ist nur, dass Graveyard hierzulandenach wie vor kaum beachtet werden.Die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt.Ich fände es super, die Band mal live zu sehen.8 / 10 (David Dankert)Die Niederländer Heidevolkspielen sehrPo w e r - M e t a l - l a s t i -gen Pagan Metal. MitSchlachtengesang undChören und einer PriseGedudel tönt demHörer da zum Beispielder Song „Wapenbroeders“entgegen. Inguter Folk-Manier beherzigtder Song zwar all diese Elemente,kommt aber auf Grund seines fetten Soundsetwas unauthentisch rüber. Die glatte Produktionmacht auch das gesamte Album zu einereher langweiligen Angelegenheit. Auch fehlenden Niederländer oft die frischen Ideen. DieVocals, welche im früh-vintersorg’schen Tieftonwikingereske Lyrik präsentieren sind leiderauch nicht sehr abwechslungsreich. Fans dieserschon weit jenseits des Zenits befindlichenSzene und besonders dieser Band sollten einfachselber mal ein heidnisches Ohr riskieren.5 / 10 (Elvis Dolff)Alben wie Hellsaws„Trist“ haben ein wirklichesProblem: Es gibtvon ihnen einfach zuviele.Die Black-Metal-Band aus Österreichinterpretiert ihre Lieblings-Musikrichtungäußerst konservativ –und wird damit bei derSchwarz-weiß-True-Fraktion viele Punkte sammeln. Macht ja auchSpaß, keine Frage. Die schnellen Blastbeats,die klirrenden Riffs, das fiese Gekeife, hier undda wird ein Warrior‘sches „Ugh!“ aus der Kehlegepresst, kurzum: das hier ist Black Metalwie er seit zwei Jahrzehnten en masse gespieltwird. Die daraus entstandenen Abnutzungserscheinungenignorieren Hellsaw gekonnt undbekennen sich nur sehr selten zur Weiterentwicklungdes Genres. Dadurch avanciert „Trist“zu einem gut hörbaren Genrewerk, schlagkräftigeKaufargumente lassen sich angesichts derVielzahl Releases aber nur schwerlich finden.7 / 10 (Dorian Gorr)52 53


Death MetalPost-RockRockProgressive MetalProgressive RockProgressive Rock, Progressive MetalMONDRIAN OAKNASHVILLE PUSSYPOSTHUMANBIGBANGPRISMARIBOZYMELAY DOWN ROTTENMask Of Malice10 Songs (41:56) / VÖ: 24.2. (Metal Blade|Sony)Lay Down Rotten sind für manche wohlein ewiges Nachwuchstalent in SachenDeath Metal. Für andere aber ein immerwieder gern gehörtes und gesehenes Todesbleibattalionaus Deutschland. Seit1999 auf den Beinen bringen die Her-Aeon7 Songs (57:14) / VÖ: 27.2.(Eibon)Bei einer italienischenMetalband denkt manja meist direkt an epischen,glatten PowerMetal. Doch da hat manhier weit gefehlt: zuersteinmal steckt derMetal hier im Detail.Mondrian Oak macheneine Art Post-Rock mitSludge, der in besterNeurosis-Manier daher träufelt – nur ohne Vocals.Das Cover des Albums ziert ein Muster,das Grashalme im Flutlicht, aber auch einewild geschüttelte leuchtende Katze sein könnte.Recherchiert man aber den Bandnamen, sobin ich über das Bild eines Baumes vom niederländischenMaler Mondriaan gestolpert, daszumindest ansatzweise Ähnlichkeiten aufzeigt.In jedem Fall mindestens so mysteriös undabstrakt wie die Musik der Band selbst. Einstarkes Instrumentalalbum, das ohne Vocals,ohne Titelbezeichnungen und ohne weiterestrotzdem verzaubert. Wer braucht da schonStimmbandakrobatik?8 / 10 (Elvis Dolff)From Hell To Texas - Live AndLoud In Europe28 Songs (89:16) / VÖ: 20.1.(Steamhammer|SPV)Wenn man von NashvillePussy eines lernenkann, dann das:Man braucht kein guterSänger sein, um seineHörer mitzureißen.Diese Truppe versprühteinfach so viel dreckigenStraßencharme,dass das Zuhören Laune macht. Bilder vonzerrissenen Jeans, leeren Whiskeyflaschen undstaubigen Highways tauchen vor dem innerenAuge auf, sobald Blaine Cartwright sein rotzigesOrgan erklingen lässt und über betrunkeneTrucker, Bitches und Drogentrips singt.Die Qualität der Live-Aufnahme, die zusätzlichzu dem geilen, neu aufgelegten „From Hell ToTexas“-Album veröffentlicht werden, sind dabeigenau so wie Nashville Pussy selbst: Roh,ungeschönt, nichts für Soundperfektionisten,aber eben charmant. Das neu aufgelegte Albumselbst sollte eh jeder sein Eigen nennen,der sich für Whiskey-Rock interessiert.Ohne Wertung (Dorian Gorr)PostHumanBigBang11 Songs (50:38) / VÖ: 24.2.(Subversio|Irascible)Das Leben auf derErde verdanken wir(wahrscheinlich) demUrknall. Schenkt mandieser Band glauben,steuert die Menschheitdurch ihr Verhaltenauf einen zweiten „BigBang“ zu. Thematischbeschäftigt sich das Albumfolglich mit einempostapokalyptischen Konzept. Musikalischumgesetzt wird dieses Szenario durch eineMischung aus progressiven Klängen mit häufigenAusflügen in härtere Gilde. Elektronischeund akustische Elemente runden den Mix dannharmonisch ab. Schnell wird offensichtlich,dass die Band auf klassische Songstrukturenverzichtet, das gestaltet die Musik aufgrundihrer vielen Facetten nur bedingt zugänglich.Orientierung bieten hier die üblichen Wechselaus cleanen Vocals und Growls, die selbstverständlichauch mit musikalischen Veränderungeneinhergehen. Alles in allem entfacht dasDebüt aber keine riesige Begeisterung.7 / 10 (Marcel Reefmann)You Name It11 Songs (54:23) / VÖ: 24.2.(Loudville)Der Opener begrüßtden Hörer direkt mitprogressiven Klängenund breiten Gitarrenwänden,die nicht allzuhart ausfallen undviel Raum für Melodienund Spielereien lassen.Anfangs noch dezentim Hintergrund, punktetdas Drumming mitfortschreitendem Hören immer stärker durchOffbeats, Fills und reduziertes tightes Spielen.Etwas gewöhnungsbedürftig ist hingegender Gesang ausgefallen. Der pendelt zwischenSprechgesang und weit ausgeholten melodiösenHooks. Der ein oder andere Shout oderGrowl wäre durchaus angemessen gewesenund hätte gut ins Gesamtbild gepasst. Insgesamtbewegt sich „You Name It“ auf einemhohen musikalischen Niveau, wirkt ab und zuaber zurückhaltend. Löst man die angezogeneHandbremse, dürften Prisma auf jeden Fallzu einer großen Nummer werden. Prog-Rock-Fans sollten auf jeden Fall einmal reinhören.7 / 10 (Marcel Reefmann)Presenting The Problem11 Songs (42:04) / VÖ: 10.2.(Indie)„Presenting The Problem“– dieser Titel passteigentlich wie die Faustaufs Auge. Die Herrenspielen ProgressiveRock, der ab und an inMetal-Gefilde abdriftet.Es ist schön und gut,dass man Songs gewissenhaftarrangiertund strukturiert, aberman sollte daraus keine Wissenschaft machen.Dies ist hier leider teilweise der Fall. „PresentingThe Problem“ lässt Herzblut und musikalischeLeidenschaft vermissen. Wahrscheinlichliegt das zum größten Teil an den Vocals, dienicht markant genug sind. Auch der Progressive-Rock-Anteilist nicht atmosphärisch genug,um den Alltag wirklich hinter sich lassen zukönnen. Die Stücke, die aus dem Rahmen fallenund fast schon gewagt sind, stehen Ribozymedefinitiv besser zu Gesicht. „Leverage“oder der Titeltrack sind voller Energie undChaos und nicht aalglatt durchstrukturiert.Mehr davon und alles wäre gut.5 / 10 (Jenny Bombeck)borner Hessen mit „Mask Of Malice“ die-GrindcoreEpic Pagan MetalBlack MetalAvantgarde / Experimental MetalProgressive Metalser Tage nun ihre sechste Apokalypse inNORYLSKOAKENSHIELDSEAGULLS INSANE ANDSIGHSOENdie Plattenläden und diese bestätigt einweiteres Mal, dass sich die Band als einePolitical Pollution13 Songs (27:49) / VÖ: 11.11.(Let It Bleed)Legacy8 Songs (45:13) / VÖ: 17.2.(Einheit)SWANS DECEASED MININGOUT THE VOIDIn Somniphobia11 Songs (66:35) / VÖ: 12.3.(Candlelight|PHD)Cognitive10 Songs (51:35) / VÖ: 17.2.(Spinefarm|Universal)qualitativ hochwertige Adresse für deutschenDeath Metal etabliert hat. Im Fahrwasserdes Vorgängers präsentieren dieJungs abwechslungsreiche, harte, aberauch melodiegeprägte Stücke. „A DarkerShade Of Hatred“, „Mask Of Malice“und „Swallow The Bitterness“ geben einenguten Überblick über das Album. Mitdem nötigen Touch Oldschool-Charmeund Coolness hat es die Band auf dieserScheibe gar nicht nötig, große Sprüngezu erzwingen.8 / 10 (Elvis Dolff)CD-Player an, fetterWumms, dann mehrmals„Grrrrr-Brieeee-Raaahhhh!“ – und 40Sekunden später Song2, das gleiche Programm,diesmal jedochsogar knapp über eineMinute lang. War abereigentlich gleich klar,wer sich nach Städtenmehr oder weniger weit östlich der Oder-Neiße-Linie benennt, spielt wohl auch immerGrindcore (und hat die obligatorischen Schädelauf dem Plattencover). Damit zelebrierendie Polen Norylsk Grind-typisch sehr progressiveine Ästhetik des Hässlichen. Und was hierauch immer die Maßstäbe für die Qualität sind,Norylsk haben sich hier ein paar Fleißsternchenverdient. Eine genauere Beschreibungdes Songwritings, der Instrumentierung oderdergleichen ist hier aber wohl nicht von Nöten,wir alle wissen, wie das Zeug normalerweiseklingt. Und davon weicht das Album nicht ab.5 / 10 (Christoph Sperber)Vor ein paar Jahrenkonnte sich keiner demViking-Genre entziehen.Dieser Hype ist glücklicherweiseabgeflachtund es können sich nurnoch die wirklich gutenBands über Wasser halten.Oakenshield könntenmit etwas Glückdazu gehören. „Legacy“versprüht Authentizität und man hat nicht dasGefühl, dass die Band sich einen Look aufzwingtund sich verkleidet. Der Kitschanteil hältsich auch in Grenzen und überzieht nicht dasgesamte Album mit Zuckerguss. Aber wirklichetwas Neues können Oakenshield auch nichtpräsentieren: rauer Keifgesang wird durchcleane Vocals aufgelockert und zur opulentenUntermalung tritt ein erhabener Chor auf. Waswill das erfahrene Viking-Herz mehr? Richtig!Der erfahrene Genre-Liebhaber braucht etwasNeues, Frisches, sonst bleibt man bei seinenalten Band-Lieblingen hängen.5 / 10 (Jenny Bombeck)dto.5 Songs (53:17) / VÖ: 25.11.(Witchinghour)Es ist unglaublich, wasman sich alles einfallenlässt, um die Fragezu beantworten, wiedieses Album entstandenist. Die Antwort:Sieben Tage auf demSaturn. Noch merkwürdiger ist der Name desProjektes, der sicher der längste seit jeher ist.Aber so obskur diese Tatsachen seien mögen,so spiegelt es genau das wider, was auf demAlbum vorgeht. Zwei Größen des polnischenBlack-Metals, Havoc (ex-Behemoth) und Nihil(Massemord), kreieren mit fünf Songs einKlangbild bizarrer Visionen von ihrer Reise.Verzerrte Melodien, alles sehr düster und trist,Klänge wie bei Ritualen. Fans von Avantgarde-Post-Black-Metal werden sicher ihren Gefallenan der Reise zum Saturn finden. Schwere Kostist es dennoch.7 / 10 (Carolin Teubert)Metal steht zu Sigh etwaso wie Schokolade zueiner Toffee-Avocado-creme-Edelbitter-Chili-Schokolade. Was vorJahren als japanischerBlack Metal begann,der norwegischen Artverwandtenin nichtsnachstand, bekam eingewisses Eigenlebenund ist heute… ja… irgendwo anders. Klassik-Einflüsse ganz offensichtlich vorhanden, wiez.B. im Opener. Dann wieder so jazzig, dassdas Wort „Jazz-Einflüsse“ untertrieben erscheint.Synth-Dudeleien, die öfter mal etwasstörend wirken, dann wieder erstklassige härtereRiffs und Vocals im Black-Metal-Stil. DieFrage, ob „In Somniphobia“ ein krankhaft exzentrischerGeniestreich oder nur belang- undplanlose Crossoverspielerei ist, muss jeder fürsich selbst entscheiden, genauso wie das mitder Chili-Schokolade. Man hat keine Ahnungdavon, wenn man sie nicht selbst probiert hat.Ohne Wertung (Christoph Sperber)Bei den unregelmäßigenund weit auseinanderliegenden Veröffentlichungenvon Toolist man doch froh, wennes Bands wie Soen gibt.Bei denen gibt es nämlichbeim Sound mehrals genügend Parallelenund die Vocals erinnernebenfalls an dievon Mr. Keenan, reichen an selbigen aber nichtganz heran. Das Drumming steuert ex-OpethSchlagzeuger Lopez bei, dessen ehemaligeBand steht, abgesehen von den derberenDeath-Klängen, ebenfalls Pate, was den Soundangeht. Produziert wurde das alles zudemnoch vom kanadischen Produzenten Bottrill,der bereits mit Tool zusammenarbeitete. Undso entsteht ein Album, das einen mit milderHärte, sanftem Druck und einer guten PortionMelodie fesselt. Füllt es zwar nicht ganz dieFußstapfen genannter Bands aus, ist es dochein rundum gelungenes Album.8 / 10 (Marcel Reefmann)5455


Folk MetalMelodic RockDeath MetalAlternative RockHard RockBlack MetalSUNSTORMSUPREME LORDTHERAPY?UFOVARDLOKKUREmotional Fire11 Songs (43:59) / VÖ: 24.2.(Frontiers)Father Kaos11 Songs (31:34) / VÖ: 25.11.(Witchinghour)A Brief Crack Of Light10 Songs (41:11) / VÖ: 24.2.(Blast|H‘art)Seven Deadly10 Songs (47:53) / VÖ: 27.2.(Steamhammer|SPV)Articulo Mortis6 Songs (31:35) / VÖ: 17.2.(Trollzorn|SMP)SVARTBYElemental Tales11 Songs (31:09) / VÖ: 17.2. (Trollzorn|SMP)Willkommen in der zauberhaften Weltvon Svartby. Kleine Kobolde mit einemHaufen Unsinn im Kopf sind erneut dieHauptdarsteller der CD. Das Intro mitKobold-Gelächter könnte zwar auchsehr gut zu einem Kinderfilm passen,Dass Joe Lynn Turnerein Ausnahmesängerist, stellte er bereits vorvielen Jahren bei Bandswie Rainbow und DeepPurple unter Beweis.Nun darf er sich mitSunstorm zum drittenmal via Frontiers in dieGehörgange der Fanszurücksingen. Bereitsin der Vergangenheit wurde dabei manchesaus seinen alten Tagen bei AOR-Kollegen verwurstet,auf „Emotional Fire“ stehen diesmal,neben einigen neuen Songs,viele Nummernaus Turners Zeit als Background-Sänger beiMichael Bolton und Cher auf der Playlist. DasRezept geht durchweg auf: Gedanklich zurückin den 80ern, weiß hier jede einzelne Nummerzu überzeugen und allein durch Turners mitreißendeRöhre erstrahlt das alte Material inneuem Glanz, ganz als wären die Songs schonimmer heimliche AOR-Hymnen gewesen. Einesolche Zeitreise macht definitiv mehr Spaß alsso mancher, rein zeitgenössische Output.8 / 10 (Miriam Görge)Eine lange Geschichteliegt hinter dem TrioSupreme Lord, inklusivevier Demos undeinem weiteren Albumneben „Father Kaos“.Genug Zeit, um Musikzu entwickeln undzu reifen. Aber hierscheint es nicht ganzgeklappt zu haben:Nicht nur, dass das Album von der Spielzeither gesehen eher weniger hergibt; die Qualitätdes Vorhandenen will auch eher kritischbetrachtet werden. Nach dem old-school vollauf-die-Fresse-Maßstabdarf man „FatherKaos“ loben, nach den meisten anderen Maßstäbenist hier nicht allzu viel zu sagen, außerdass man eben sehr schnelle Musik gebotenbekommt. Hier fehlt Charakter und Feinschliff,deshalb fehlt der Reiz, sich überhaupt allzu argauf die Musik einzulassen. Aber zu schlechtwegzukommen haben sie auch nicht verdient,und wenn auch nur wegen einzelner bessererSongs.5 / 10 (Christoph Sperber)Über 20 Jahre im Geschäft,13 Alben veröffentlichtund mir bisheute kein Begriff:Therapy?. Rechercheergibt dann, dass siedurch den Soundtrackzum genialen Spiel„Road Rash“ bereitseinmal Teil meines Lebenswaren. Nun gut,sowohl Band als auch Rezensent werden sichseitdem entwickelt haben. In einer solch langenZeit verschmelzen ja durchaus ganz unterschiedlicheEinflüsse zu einem großen Batzen.Folglich tut man sich etwas schwer, einGenre für das Album zu finden. So finden sichMetal-Anleihen, etwas Punk und Noise, Alternativeund Instrumental Rock bunt durchgemischtüberall verteilt auf den Tracks. Insgesamtvermag die Band das alles souverän zupräsentieren, ohne allzu sehr ins Chaos zustürzen, ein roter Faden offenbart sich dabeiallerdings nicht unbedingt, beispielsweise ist„The Buzzing“ als Totalausfall zu verzeichnen.5 / 10 (Marcel Reefmann)Wenn man UFO livesieht, ist man meistgewillt, die Rockopasallesamt in die Renteschicken zu wollen.Zumindest bei meinerletzten UFO-Live-Erfahrung wirkte PhilMogg eher bemitleidenswert.Umso überraschterbin ich jetzt,dass „Seven Deadly“, das neue Album, durchausanständig ist. Klar, UFO werden nie wiederfrisch wirken. Irgendwie haftet diesem ganzenSound etwas Staub an, aber trotzdem gibt esviele Parts, die einfach Spaß machen. Nichtin einem Wow-Sinne, aber eben gut für zwischendurch.Die Blues-Rock-Riffs von „Year OfThe Gun“, die coolen Solos in „The Last StoneRider“, das eingängige Ohrwurm-Potenzial von„Fight Night“, das alles geht locker-leicht insOhr. Aber natürlich haben UFO auch 2012 Ausfällewie das stinklangweilige „Angel Station“im Programm. Dennoch: Die Rente kann wohlnoch eine Weile warten.6 / 10 (Dorian Gorr)Vardlokkur aus Dänemarkmelden sich mitihrem dritten Album zurück.Angepriesen werdensie als „Schock-Export-Nummer1“, dochleider fehlt es enorman Schock-Momentenauf dieser CD. Diesetauchen nämlich erst inder Mitte, bei den Einstiegenzu „Hellpath“ und „Den Rustne Kloer“auf. Dem Hörer wird eine halbe Stunde roherBlack Metal geboten, der vielleicht an einigealte Sachen erinnert, aber wirklich umwerfendist das alles nicht. Die Stimme verleiht der Musiksicher ihr Düsteres, geht im Gitarrenspielaber unter. Allerdings hat das Album dennocheinen Höhepunkt: „Den Indre Deamon“. Hierfinde ich den Übergang von schnellen undlangsamen Parts sehr gut gelungen und dieserSong zeigt, dass die Band auch Potenzial hat.Mit „Articulo Mortis“ werden Vardlokkur sichereinige Hörer für sich begeistern können. Insgesamtist das Album aber nur Durchschnitt.6 / 10 (Carolin Teubert)aber durch den Umstieg auf Pagan Me-Melodic Doom Death MetalHard RockBlack Thrash MetalGothic MetalDark Folktal beim zweiten Song leitet „Impby“ dieSWALLOW THE SUNTHE KORDZVOIDHANGERXANDRIAWEHCD ebenso gut ein. Svartby sind sich mit„Elemental Tales“ treu geblieben, aberman merkt wie die Musik immer perfekterwird. Nach wie vor werden durch dasKeyboard die fantasiereichen Elementeerzeugt und zu empfehlende Hörbeispielesind „Mushroom Rings“ und „Done WithThe Wind“. Aber auch „Ash And Dust“empfiehlt sich, da hier eine Panflöte eingebautwurde. Das Album ist ein Mussfür Pagan-Fans. Wer Svartby noch nichtkennt, dem sei gesagt: das sind Finntrollaus Russland und mindestens genausogut.9 / 10 (Carolin Teubert)Emerald Forest And TheBlackbird10 Songs (66:54) / VÖ: 3.2.(Spinefarm|Universal)Die ersten Schlagwörter,die einem einfallen,während man den Openervon Swallow TheSuns fünftem Releasehört, sind: Opulent undbombastisch. Die Finnengeben sich auf „EmeraldForest And TheBlackbird“ ihrer doomigen Seite hin. DunklerSprechgesang erzeugt eine düstere Stimmung,die durch das fiese Gekeife bedrohlich und kaltwirkt. Lediglich die Instrumentierung erzeugtzwischendurch Wärme und Geborgenheit. Manmerkt: Swallow The Sun haben sich sehr vielMühe gegeben, ein abwechslungsreiches Albumzu schaffen. Auch der klare Gesang, derzum Einsatz kommt, schmiegt sich perfekt andas musikalische Korsett. Jeder Track hat eineandere musikalische Ausrichtung, was Härteund Stimmung angeht. Opulent bleibt es allemal.8 / 10 (Jenny Bombeck)Beauty & The East16 Songs (63:43) / VÖ: 2.3.(earMusic|Edel)Warme, fernöstlicheKlänge verzieren denkalten, rohen Silberlingzu einem exotischenHard-Rock-Scheibchen.Kein Wunder, denn TheKordz stammen ausBeirut und sind laut derPlattenfirma ein großerName im gesamten NahenOsten. Bis zu unserenBreitengraden hat es die Truppe noch nichtganz geschafft, aber mit „Beauty And The East“sollte sich dies etwas ändern. Besonders derExoten-Bonus durch die fernöstlichen Folkelementesollte die europäische Aufmerksamkeitwecken. Der Titeltrack oder „Last Call“ fahrenin diesem Fahrwasser eine sichere Schiene,wobei der Hard-Rock-Anteil auch nie zu kurzkommt. Dennoch verliert die exotische Fruchtgegen Ende etwas an Reiz, da sie gelegentlichzu poppig schmeckt. Aber bei 16 Tracks kannauch mal ein faules Früchtchen dabei sein, dasden soliden Gesamteindruck nicht schmälert.6 / 10 (Jenny Bombeck)Wrathprayers9 Songs (31:54) / VÖ: 25.11.(Witchinghour)„Totale Verwüstung“,unter diesem Mottowird das Album derPolen Voidhanger angepriesen.Bei BlackThrash Metal sicherkeine große Überraschung,dennoch liegtmit „ Wrathprayers“ einsolides Album vor. Vonschnellem bis langsamenTempo ist alles vertreten, das Schlagzeughämmert im Hintergrund vor sich hin und dazukommt rauer Gesang. Nichts Neues, aber auchnichts Schlechtes. Einige Anspieltipps sind„Daughter Of Filth“ oder „Carnivorous LunarActivities“. Nach gut 32 Minuten ist dann auchschon wieder Schluss und es bleibt der Eindruckzurück, dass „Wrathprayers“ einfach eingutes Debüt ist, das durch Kraft im Ausdrucküberzeugt. Fans von <strong>Desaster</strong> und überhauptLiebhaber von Black Thrash Metal dürften davonbegeistert sein.8 / 10 (Carolin Teubert)Neverworld‘s End12 Songs (63:42) / VÖ: 24.2.(Napalm|Edel)<strong>Xandria</strong> machten inden vergangenen Jahrenmit einigen Besetzungswechselnauf derPole Position der Sängerinauf sich aufmerksam.Eine halbe Dekadenach „Salome“ stehtnun mit „Neverworld‘sEnd“ der fünfte Longplayerder deutschenSymphoniker in den Startlöchern, was gleichzeitigdie erste Scheibe mit der aktuellenFrontfrau Manuela Kraller bedeutet. Die Formationaus Bielefeld hat die zurückliegendenJahre hörbar gut überstanden, Madame Krallerpasst exzellent zum Sound des Quintetts,weswegen die Band aufspielt, als sei nichtsgewesen. 12 durchweg gelungene, sehr komplexgeratene Kompositionen versprühen dieTrademarks der Band und unterhalten, ob mitballadesken oder schnellen, erhärteten Nummern,die Freunde des klassisch angehauchtenMetals über weite Strecken mehr als gut.8 / 10 (Miriam Görge)En Natt Kom Doed8 Songs (33:21) / VÖ: 16.3.(Soulseller)Auweh, welch wehleidig‘Wind weht uns hiervehement entgegen?Es ist der eisige Hauchdes norwegischen MusikersErik Evju, derknapp 30 Minuten düsterenFolkrock bietet,der melancholisch, garschmerzerfüllt zu ergreifenweiß. Zwischennorwegischen Stücken finden sich auch einigeEnglische wie „A Testament Of Time“ oder dasvergleichsweise hoffnungsvolle „The Unborn“ –wenn auch akustisch getränkt in spürbar verzweifelterHoffnung. Das Schlussstück „Helvete“lässt mich mit einer fragenden Leere unddem Gefühl nach mehr zurück. Weitere Durchläufebefriedigen nur bedingt. Ich hätte mirnoch mehr gewünscht. Mehr von dieser Trauer,mehr dieser Melancholie. Insgesamt aber eineindrucksvolles Werk, das eine Atmosphäreaufbaut, die leider zu jäh unterbrochen wird.Nächstes mal länger – WEHe, wenn nicht!7 / 10 (Elvis Dolff)5657


Diesen Monat steht die TWEETSHOW nichtunter einem einzigen thematischen Aspekt.Stattdessen lassen wir gemeinsam mit unterschiedlichstenMusikern aus der RockundMetal-Welt den Monat Februar Revuepassieren. Der Superbowl, der Tod von WhitneyHouston – wie unsere Protagonisten denMonat erlebt haben und was sie darüber indie Welt zwitscherten, erfahrt ihr auf dieserDoppelseite.Mustainehatte sichfür den rechtskonservativenSantorumausgesprochen. Barnesfindet richtigeWorte.Beiden Grammysräumte die MusikerinAdele mächtig ab.Star des Abends wartrotzdem ein anderer.MitWhitney HoustonsTod geht jederanders um. Rob Dukeshat sich für die Humor-Varienteentschieden.TWEET DES MONATSEvil Jared von der Bloodhound Gang weiß eben, wie man stilvollbeleidigt...58 59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!