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8 für Die Praxis<br />
7–8/2012<br />
Fallbericht<br />
Kieferorthopädie<br />
in <strong>der</strong> Praxis<br />
Minischrauben zur skelettalen<br />
Verankerung erlangen<br />
in <strong>der</strong> Kieferorthopädie zunehmend<br />
an Bedeutung.<br />
► Kollege dr. Heinz Winsauer<br />
nennt die Minischrauben „Bracket<br />
im Zahnfleisch“, und ich denke das<br />
ist ein treffen<strong>der</strong> Name für die kleine<br />
Schraube mit großer Wirkung.<br />
<strong>der</strong> Schraubenkopf sieht tatsächlich<br />
einem Bracket ähnlich und außerdem<br />
weckt diese Bezeichnung<br />
im gegensatz zu „Schraube“ o<strong>der</strong><br />
„Implantat“ keine negativen assoziationen.<br />
Nach meiner erfahrung ist es nicht<br />
schwierig, Patienten von dieser neuen<br />
Behandlungsmethode zu überzeugen.<br />
Werden sie ausreichend darüber<br />
aufgeklärt, wie damit ihre<br />
schwere Zahnfehlstellung zufrieden<br />
stellend behandelt werden kann, und<br />
dass das Setzen <strong>der</strong> Minischrauben –<br />
sie können nach einer lokalen anästhesie<br />
an <strong>der</strong> gewünschten Stelle einfach<br />
in den Knochen geschraubt<br />
werden – in <strong>der</strong> regel als nicht traumatisch<br />
empfunden wird, gibt es<br />
kaum einen betroffenen Patienten,<br />
<strong>der</strong> mit einem solchen Therapievorschlag<br />
nicht einverstanden ist.<br />
damit die kieferorthopädische Behandlung<br />
dann schließlich auch erfolgreich<br />
ist, müssen die jeweils möglichen<br />
Insertionsorte für die Mi-<br />
nischrauben sehr sorgfältig ausgewählt<br />
werden. Nicht immer erlauben<br />
die anatomischen Verhältnisse das<br />
Setzen einer ausreichend dimensionierten<br />
Schraube genau an den Stellen,<br />
die das im Plan festgelegte biomechanische<br />
Konzept vorgibt. Um<br />
zu vermeiden, dass es in solchen Fällen<br />
zu Schäden an Zähnen o<strong>der</strong><br />
Zahnfleisch kommt, o<strong>der</strong> dass die<br />
Schraube vorzeitig verloren geht,<br />
setze ich sie lieber an einer Stelle, wo<br />
sie gut im Knochen verankert ist<br />
und arbeite mit einer geän<strong>der</strong>ten<br />
Mechanik.<br />
dazu möchte ich als Fallbeispiel einen<br />
Patienten zeigen, <strong>der</strong> mir zur<br />
kieferorthopädischen Vorbehandlung<br />
vor einer notwendigen prothetischen<br />
Versorgung zugewiesen wurde.<br />
Weil bei Nichtanlage <strong>der</strong> unteren<br />
Fünfer die lücken unversorgt blieben,<br />
konnten die Praemolaren des<br />
Oberkiefers weit über die Okklusionsebene<br />
übererruptieren.<br />
Schon beim erstgespräch überzeugte<br />
ich den Patienten, dass ein anheben<br />
<strong>der</strong> zu langen Zähne nur mit Hilfe<br />
einer skelettalen Verankerung mittels<br />
Minischrauben möglich ist. Meinen<br />
primären Plan, die oberen Vierer<br />
und Fünfer jeweils zu verblocken,<br />
und gegen buccal und palatinal im<br />
alveolarknochen gesetzte Minischrauben<br />
zu intrudieren, musste ich<br />
aber nach genauem Studium <strong>der</strong><br />
röntgenbil<strong>der</strong> verwerfen, da an <strong>der</strong><br />
APerCu Dr. Fritz Luger<br />
Doppelbesteuerungsabkommen<br />
Na gut, beim Parkpickerl handelt es sich eigentlich um eine<br />
Gebühr, und auch das, was Gastronomen für die rund<br />
halbjährige Nutzung ihrer Schanigärten zahlen, fällt nicht<br />
direkt unter den Begriff Steuer. Aber <strong>der</strong> Titel ist die geringste<br />
Unkorrektheit an dieser Geschichte und fällt unter<br />
„journalistische Freiheit“.<br />
Denn wer – zunehmend zu je<strong>der</strong> Zeit und nicht nur abends,<br />
wenn alle heimströmen – in den inneren Bezirken <strong>der</strong> Bundeshauptstadt<br />
um die Häuser kurvt, um einen <strong>der</strong> immer<br />
rarer werdenden Abstellplätze für sein Auto zu erhaschen,<br />
wird jeden beneiden, <strong>der</strong> bereits beim kühlen G’spritzten<br />
o<strong>der</strong> Aperol in einem <strong>der</strong> verkehrsumtosten, temporären<br />
Gastgärten sitzt. Eigentlich hat <strong>der</strong> genervte Lenkraddreher<br />
für jene Flächen, auf die <strong>der</strong> Schani pünktlich am 14.<br />
März 2012 die Sessel und Tische hingestellt hat, unter dem<br />
Begriff „Parkpickerl“ einen nicht gerade geringen Obulus<br />
entrichtet.<br />
Die Gemeinde kümmert das wenig. Sie kassiert für dieselbe<br />
Fläche nochmals – von den Gastronomen. Für die Cafetiers<br />
und Wirte ist das allerdings ein Bombengeschäft. Denn<br />
dafür vorgesehenen Stelle das Knochenangebot<br />
zwischen den Zahnwurzeln<br />
zu gering war.<br />
aus diesem grund setzte ich je eine<br />
Schraube mesial <strong>der</strong> oberen eckzähne,<br />
und eine Schraube mesial des<br />
rechten unteren eckzahnes, weil ich<br />
hier einen guten Halt <strong>der</strong> Schrauben<br />
im alveolarknochen erwarten<br />
konnte.<br />
die gewünschte Intrusion <strong>der</strong> Praemolaren<br />
im Oberkiefer erfolgte entsprechend<br />
dem geän<strong>der</strong>ten Behandlungsplan<br />
Zahn für Zahn über Hilfsbögen,<br />
wobei drahtligaturen, die<br />
von Stabilisierungsbogen zu den Minischrauben<br />
gespannt wurden, den<br />
extrusiven Kräften im anterioren Bereich<br />
entgegenwirkten. die unteren<br />
Vierer wurden rechts über einen elastischen<br />
Zug zur Schraube und links<br />
über eine Fe<strong>der</strong> vom ankylosierten<br />
Milchzahn intrudiert.<br />
Nach entbän<strong>der</strong>ung und prothetischer<br />
Versorgung <strong>der</strong> Zahnlücken<br />
ließ sich ein zufriedener Patient abschließend<br />
fotografieren.<br />
Über den geän<strong>der</strong>ten Behandlungsplan<br />
habe ich ihn nicht informiert.<br />
das Schöne an <strong>der</strong> Kieferorthopädie<br />
ist ja, dass man kreativ sein kann<br />
und sich nicht an strenge Behandlungsprotokolle<br />
halten muss.<br />
Prim a . Dr. Doris haberler<br />
in gut besuchten Außenstellen <strong>der</strong><br />
rund 1.800 Wiener Schanigärten<br />
können die Kosten via Konsumation bereits an einem Nachmittag<br />
verdient werden.<br />
In Fußgängerzonen sind schlappe 27,75 Euro pro Quadratmeter<br />
und Saison fällig, überall sonst vernachlässigbare<br />
3,63 Euro. Ach ja, einige Zerquetschte fallen noch unter den<br />
Begriffen „Antrag“ und „Beilage je Antrag“ sowie „Verhandlungsschrift<br />
pro Bogen“ und „Verwaltungsabgabe“<br />
an. Allerdings nicht pro Quadratmeter.<br />
Die erste Genehmigung für einen Schanigarten bekam übrigens<br />
um 1750 <strong>der</strong> Kaffeehausbesitzer Gianni Tarroni am<br />
Graben. Er dürfte für seine Freifläche deutlich mehr in den<br />
Stadtsäckel gelöhnt haben.<br />
Ein schwacher Trost für jene Erstbesteuerten, die auf<br />
Parkplatzsuche um die Häuser kurven: Sie sehen in viele<br />
fröhliche Gesichter. Möglicherweise auch in jenes des Bürgermeisters,<br />
wenn <strong>der</strong> sich seinen G’spritzten zu Gemüte<br />
führt.<br />
zahn.Medizin.Technik<br />
Abb. 1a und b:<br />
Die oberen<br />
Praemolaren und<br />
die unteren Vierer<br />
waren in die Lücken<br />
des Gegenkiefers<br />
übererruptiert<br />
Abb. 2a und b:<br />
Mechanik<br />
unmittelbar vor<br />
dem Setzten <strong>der</strong><br />
Minischrauben<br />
Abb. 3a und b:<br />
Mechanik<br />
während <strong>der</strong><br />
Behandlung<br />
Abb. 4a und b:<br />
Okklusion nach<br />
ende <strong>der</strong> Gesamtbehandlung