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Mitteilungen zum Archivwesen - Nordelbisches Kirchenarchiv

Mitteilungen zum Archivwesen - Nordelbisches Kirchenarchiv

Mitteilungen zum Archivwesen - Nordelbisches Kirchenarchiv

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NORDELBISCHE EVANGELISCHE-LUTHERISCHE KIRCHE<br />

<strong>Mitteilungen</strong><br />

<strong>zum</strong> <strong>Archivwesen</strong><br />

in der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche<br />

Heft<br />

42


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Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche /<br />

<strong>Nordelbisches</strong> <strong>Kirchenarchiv</strong><br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Archivwesen</strong><br />

in der Nordelbischen Ev.- Luth. Kirche<br />

2011<br />

42


Impressum<br />

2011<br />

Herausgegeben vom<br />

Nordelbischen <strong>Kirchenarchiv</strong><br />

Postanschrift:<br />

Postfach 34 49, 24033 Kiel<br />

Tel. (04 31) 64 98 6-0<br />

Fax (04 31) 68 08 36<br />

E-mail: archiv.nka@nordelbien.de<br />

Internet: www.nordelbisches-kirchenarchiv.de<br />

Verantwortlich: Ulrich Stenzel<br />

Die Verantwortung für namentlich gekennzeichnete Beiträge liegt bei den Autoren.<br />

Die Wahl der Rechtschreibung liegt ebenfalls bei den Autoren.<br />

Fotos: Soweit nichts anderes vermerkt, sind die Fotos von Mitarbeitern des NEK-Archivs<br />

aufgenommen worden.<br />

Druck: Hansadruck, Hansastraße 48, Kiel<br />

Lesesaal des Nordelbischen <strong>Kirchenarchiv</strong>s:<br />

Winterbeker Weg 51, 24114 Kiel<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo.-Do. 9.00-15.00 Uhr<br />

Fr. 9.00-13.00 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42


Inhalt<br />

Vorrede des Redakteurs ................................................................................. 5<br />

Geleitwort ..................................................................................................... 6<br />

Pastor oder Techniker? - Karl Nielsen .......................................................... 8<br />

Wie stehen Freikirchen zu ihrem Verhalten in der NS-Zeit?<br />

Friedrich Heitmüller und die Freie evangelische Gemeinde Hamburg.<br />

Mit einer Informationen zu Freikirchen<br />

Von Ulrike Heitmüller ..................................................................................11<br />

Vorstellung von Beständen: .........................................................................18<br />

Evangelische Akademie Nordelbien .........................................................18<br />

Frauenwerk ...............................................................................................19<br />

Nachlass von Pastor Gerhard Schröder - Bedeutung nicht nur für die<br />

Kirchengemeinde ......................................................................................21<br />

Das neue Bauarchiv der Hauptkirche St.Michaelis.<br />

Von Michael Kirschke und Klaus Joachim Reinig.......................................24<br />

Das Glück der Verzahnung von Sekretariat und Archiv - Christina Urlass .31<br />

„Kirchliche Feste der letzten 100 Jahre“ - eine Generationenbegegnung<br />

Von Sven Bracke ......................................................................................... 33<br />

Öffentlichkeitsarbeit in Kirchenkreisarchiven<br />

Von Ulrich Stenzel ...................................................................................... 36<br />

Neuer Archivführer für Schleswig-Holstein. Präsentation im Landtag ..... 39<br />

Protokoll der Jahrestagung der nordelbischen Archivpflegerinnen und<br />

Archivpfleger am 13. Oktober 2010 in Neumünster ................................... 43<br />

Jahresbericht des Nordelbischen <strong>Kirchenarchiv</strong>s ........................................47<br />

Berichte aus den Kirchenkreisen .................................................................69<br />

Übersicht der Artikel in den <strong>Mitteilungen</strong> Nr. 25 - 42 .................................75<br />

Personalia. Termine ......................................................................................80<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42


Vorrede des Redakteurs<br />

Die Letzte!<br />

Der Vertrag steht, der Fahrplan gilt. Zu Pfingsten 2012 entsteht eine neue Kirche.<br />

Das bedeutet auch für das Nordelbische <strong>Kirchenarchiv</strong> eine tiefgreifende<br />

Zäsur. In 35 Jahren war dem <strong>Kirchenarchiv</strong> in Kiel beschieden, aus kleinen Anfängen<br />

heraus zu einer respektablen Einrichtung heranzuwachsen, die sowohl<br />

von Benutzern wie von kirchlichen Einrichtungen gefragt wird. Diesen Weg<br />

haben die <strong>Mitteilungen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Archivwesen</strong> in der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche<br />

begleitet. Nun werden sie mit dieser Nummer ihr Erscheinen einstellen.<br />

Doch keine Sorge, Freunde, wir kommen wieder!<br />

Es soll weiterhin eine Zeitschrift herausgegeben werden. Sie soll nicht nur Information<br />

über archivische Belange in der ‚Nordkirche‘ vermitteln, sondern<br />

auch dem Erfahrungsaustausch und der Publikation von kleineren Aufsätzen<br />

dienen. Mit diesen wollen wir deutlich machen, welch interessante Themen mit<br />

kirchlichem Archivmaterial behandelt werden können.<br />

Titel und Form müssen noch bestimmt werden. Aber es ist nicht einfach alter<br />

Wein in neuen Schläuchen! Zwar soll die neue Zeitschrift im Angebot den alten<br />

<strong>Mitteilungen</strong> entsprechen, aber durchaus sich wandeln.<br />

Sie sind also herzlich eingeladen, der neuen Zeitschrift das gleiche Interesse<br />

entgegenzubringen und auch Beiträge zu liefern. Und bleiben Sie uns treu!<br />

In diesem Sinne danke ich allen für Ihre Unterstützung, Ihre Beiträge und Michael<br />

Kirschke für das Korrekturlesen, das die gröbsten Fehler im Druck vermieden<br />

hat.<br />

Ulrich Stenzel<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 5


Geleitwort zur letzten Ausgabe der <strong>Mitteilungen</strong> in der NEK<br />

Die „<strong>Mitteilungen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Archivwesen</strong> in der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche“<br />

starteten kurz nach dem Zusammenschluss der vier Landeskirchen Hamburg,<br />

Eutin, Lübeck und Schleswig-Holstein 1978 mit ihrer Nr. 1. Sie war nur wenige<br />

Blatt stark. Dennoch eröffneten zwei wichtige kirchliche Persönlichkeiten mit<br />

Vorworten die neue Reihe: der Vorsitzende der „Arbeitsgemeinschaft kirchlicher<br />

Archive und Bibliotheken in der EKD“, <strong>Kirchenarchiv</strong>direktor Eger aus<br />

Speyer, sowie Horst Göldner, der erste Präsident des Nordelbischen Kirchenamtes.<br />

Die Aufgaben der neuen „zentralkirchlichen Archivverwaltung“ wurden vom<br />

damaligen Archivleiter in Kiel, Volkmar Drese, folgender Maßen beschrieben:<br />

„Dabei gilt es zunächst, die in den 4 Landeskirchen und dem Kirchenkreis Harburg<br />

auf dem Gebiete des Kirchenbuch- und <strong>Archivwesen</strong>s in Geltung stehenden<br />

Verordnungen, Richtlinien, amtlichen Bekanntmachungen und Praktiken<br />

kritisch zu überprüfen und auf den neuesten Stand der Archivwissenschaft und<br />

–praxis zu bringen. Hierfür ist eine umfangreiche Kommunikation zwischen<br />

den in den bisherigen Landeskirchen für das Archiv- und Kirchenbuchwesen<br />

verantwortlichen Fachleuten erforderlich.“<br />

Seitdem sind 33 Jahre vergangen. Das Nordelbische <strong>Kirchenarchiv</strong> wurde mit<br />

einem eigenen Gebäude und angemessenem Fachpersonal ausgestattet. Die Redaktion<br />

der <strong>Mitteilungen</strong> lag bei Volkmar Drese, Gabriele Stüber, Kirstin Warschau<br />

und seit 16 Jahren bei Ulrich Stenzel. Ihm sei für die Fortentwicklung<br />

der Struktur des Heftes und des Layouts sowie für die stets hochinformative<br />

Mischung der Beiträge herzlich gedankt.<br />

Im Jahr 2012 stehen wir wieder vor einer ‚archivischen Wende‘. Die Fusion mit<br />

der Ev.-Luth. Mecklenburgs und der Pommerschen Landeskirche zur Ev.-Luth.<br />

Kirche in Norddeutschland bedeutet für uns alle eine große Verantwortung und<br />

6 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Herausforderung. Der sehr guten kollegialen Kooperation aller drei Archive ist<br />

es zu verdanken, dass das eigene Konzept der Erhaltung aller drei Standorte unter<br />

einem organisatorischen Dach (Hauptsitz wird Kiel) in die Gesamtstruktur<br />

der neuen Kirche übernommen worden ist.<br />

Das obige Zitat von <strong>Kirchenarchiv</strong>rat Drese erfährt eine neue Aktualität. Eine<br />

neue Gestalt der <strong>Mitteilungen</strong> steht ganz oben auf unserem Pflichtenplan. Wir<br />

sind gespannt und hoffen, unseren Lesern auch in Zukunft eine große Informationsvielfalt<br />

bieten zu können.<br />

Kiel, im Juli 2011<br />

Annette Göhres<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 7


Pastor oder Techniker? - Karl Nielsen<br />

Es mutet eigentlich erstaunlich an, Pastor Karl Nielsen anzutreffen. So oft war<br />

er auf Reisen – mit der Familie oder mit ‚seinen’ Senioren auf Gruppenreisen,<br />

dass es nicht immer leicht war, eine Verabredung mit ihm zu treffen. Auch wenn<br />

er in den letzten Jahren sich etwas zurücknimmt, ist er immer noch viel unterwegs.<br />

Dennoch versieht er treu jeden Freitag seinen Dienst im Kirchenkreisarchiv<br />

Kappeln für seinen Kirchenkreis Angeln. Und an einem Freitag kommen<br />

wir nun zu ihm, um uns aus seinem Leben erzählen zu lassen.<br />

Geboren wurde er am 19.8.1934 in Wimmersbüll bei Süderlügum, also knapp<br />

vor der dänischen Grenze. In seiner Kindheit wächst er mit der dortigen Sprachenvielfalt<br />

auf, die auch in seiner Familie lebt: sønderjysk, hochdeutsch, plattdeutsch,<br />

friesisch. Sein Vater bestreitet den Lebensunterhalt als Dekorateur in<br />

Niebüll und Leck. Das Abitur legt er 1955 in Niebüll ab. Sein Berufswunsch<br />

ist zu der Zeit noch nicht ganz klar. Entweder will er den Dipl-Ing. in Hochfrequenztechnik<br />

machen, oder er will Theologe werden. Die Wahl fällt zugunsten<br />

der Theologie aus, aber die Technik fasziniert ihn bis heute. So kennt man ihn<br />

nicht nur als Computerfachmann, der stets auf dem Laufenden ist und sein Wissen<br />

an andere vermittelt. Auch hat er bereits seit 1966, nach einer längeren Zeit<br />

als KW-Hörer, eine Amateurfunklizenz und ist unter dem Rufzeichen DL 2 OR<br />

zu erreichen. Diese Technik kommt ihm im berühmten ‚Schneewinter 1978/79’<br />

zustatten. Da kann er in Munkbrarup, das wie die anderen Dörfer vom Schnee<br />

eingeschlossen ist, für die Einwohner den Funkkontakt herstellen und Hilfe<br />

arrrangieren. Das Studium absolviert er in Bethel, Heidelberg, Göttingen und<br />

Münster. 1963 wird er in Dahle/Westfalen ordiniert und in der westfälischen<br />

Kirche als Vikar eingesetzt. Das kirchliche Leben dort ist von pietistischen<br />

Strömungen stark beeinflusst. Er versucht, sich von diesen nicht einengen zu<br />

lassen. Zu Ostern 1963 heiratet er seine Frau, die aus einer westpreußischen<br />

Flüchtlingsfamilie stammt und als Kindergärtnerin tätig ist. Die standesamtliche<br />

Heirat findet in Lüdenscheid statt, die kirchliche in Brüninghausen.<br />

Ein Jahr später erhält er eine ‚richtige’ Pfarrstelle im Pfarrbezirk Störmede in<br />

Geseke im Kirchenkreis Lippstadt. Und mit dieser gerät er in vielschichtige<br />

Konflikte, von denen er lebhaft erzählt. Sein Diaspora-Pfarrbezirk ist stark von<br />

Flüchtlingen aus Pommern und Schlesien dominiert. Die Arbeit mit ihnen ist<br />

nicht ganz einfach. Von den Älteren erfährt er guten Zuspruch, weniger von<br />

den Jüngeren. Dabei probiert er auch neue Methoden aus, indem er zu den<br />

Menschen geht und nicht ausschließlich auf kirchliche Veranstaltungen in der<br />

8 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Kirche setzt. Außerdem erlebt er in Westfalen den Schulstreit mit, der dort in<br />

großer Heftigkeit um die Frage entbrennt, ob das Land konfessionsgebundene<br />

oder neutrale Gemeinschaftsschulen errichten solle.<br />

Die Lust am Abenteuer treibt ihn 1970 zu einer Bewerbung um eine Pfarrstelle<br />

für die deutsche Gemeinde in Tokio, aus der dann aber nichts wird. Doch einige<br />

Jahre später tut sich eine andere Gelegenheit auf, und er greift zu. So wird seine<br />

Bewerbung auf die Pfarrstelle in Munkbrarup 1974 angenommen. Mit den drei<br />

Kindern, 1964, 1966 und 1968 geboren, siedelt die Familie in den hohen Norden<br />

um. Er fügt hinzu, dass damals Pastorenmangel herrschte und es deswegen<br />

leicht war, eine Stelle zu bekommen.<br />

Die Zeit in Munkbrarup ist seine längste. Er bleibt bis 1994, ehe er aus gesundheitlichen<br />

Gründen in den Ruhestand versetzt wird. Für ihn bemerkenswert ist,<br />

dass er sogleich in den Rentamtsausschuss der Propstei gewählt wird. Zu der<br />

Zeit ist die Propsteiverwaltung<br />

genossenschaftlich strukturiert.<br />

Für die Aufsicht wird ein Rentamtsausschuss<br />

gebildet, dessen<br />

Vorsitzender Nielsen wird. Damit<br />

ist er auch Vorgesetzter des<br />

Rentamts, das die Verwaltungsgeschäfte<br />

der Propstei versieht.<br />

Doch ist dies nicht das einzige<br />

Engagement.<br />

Er beschäftigt sich neben der<br />

Arbeit in der Gemeinde auch<br />

mit der Geschichte der Kirchengemeinde.<br />

1982 feiert die<br />

Engagiert erzählt Pastor Nielsen aus seinem Leben und<br />

von seinen Hobbies.<br />

Kirchengemeinde ihr 800-jähriges Jubiläum. Da das ehemalige Zisterzienser-<br />

Rudekloster von 1210 bis 1582 im Gemeindegebiet liegt, nimmt er Kontakt zu<br />

heutigen Zisterziensern auf. Abt Dr. Ambrosius Schneider aus Himmerod in<br />

der Eifel lädt ihn ein, heutiges klösterliches Leben mitzuerleben. Er nimmt die<br />

Einladung gerne an und kann so beim Kirchenjubiläum die klösterliche Vergangenheit<br />

gedanklich auferstehen lassen.<br />

Heute freut es ihn, dass man inzwischen dem Rude-Kloster näherkommen<br />

konnte. 2005 wurde der Schlossteich abgelassen, um eine Schleuse zu sanieren.<br />

Bei dieser Gelegenheit konnte die genaue Lage des Klosters ermittelt werden.<br />

Sein reges Interesse und sein Engagement führt ihn nicht nur auf viele Reisen,<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 9


sondern auch zu vielfältiger Teilhabe im Dorf. So ist er Mitglied im Männergesangsverein,<br />

in der Freiwilligen Feuerwehr und im Gospelchor. Erstaunen:<br />

Ist es nicht die Regel, dass ein pensionierter Pastor seine letzte Wirkungsstätte<br />

verlässt? Das ist ein ungeschriebenes Gesetz, um Probleme für den Nachfolger<br />

zu vermeiden, wenn dieser das Gefühl hat, der Vorgänger prüfe ihn… Doch<br />

Nielsen fühlt sich im Dorf verankert und integriert. Er hat sich beizeiten ein<br />

Einfamilienhaus gekauft und fühlt sich wohl. Selbstredend achtet er darauf,<br />

dass er nicht den Geistlichen das Gefühl gibt, dass er sie kontrollieren wolle.<br />

Dafür ist er eigentlich auch zu sehr ausgelastet. Neben dem Archiv betreibt<br />

er seine Interessen an Computern, an Geocaching, Fotografieren, Reisen und<br />

Diavorträgen über seine Reisen und zur Geschichte. Er hat natürlich eine eigene<br />

Seite im Internet: http://www.karl-nielsen.de, http://www.munkbrarup.de<br />

betreut er seit Jahren. Geocaching ist eine elektronische Schnitzeljagd, bei der<br />

die gesuchten Stellen über die geographischen Koordinaten im Internet vorgegeben<br />

sind.<br />

Im Zentrum stehen für ihn immer wieder die Menschen und ihre Erlebnisse.<br />

Darum kann er mit soviel Lust und Leidenschaft seit nunmehr 35 Jahren die<br />

Gruppenreisen organisieren. Und so begründet er sein Interesse am Archiv: Erinnern<br />

an Menschen, Respekt vor den damaligen Menschen! Aber auch die<br />

Sorgfalt für das anvertraute Kulturgut ist wichtig.<br />

Ja, wie kam er <strong>zum</strong> Archiv? Gleich nach seinem Ruhestand konnte der damalige<br />

Verwaltungsleiter, Walter Gaul, ihn animieren, sich der Aufgabe als Archivpfleger<br />

zu widmen. Er hat sich sodann mit Frau Baus in Kiel in Verbindung gesetzt.<br />

Da kommt Nielsen natürlich zugute, dass er mit vielen Menschen bekannt war<br />

und ist und gerne in Kontakt mit ihnen kommt.<br />

Und <strong>zum</strong> Schluss die berühmte Frage nach den drei Dingen, die er auf eine<br />

einsame Insel mitnehmen würde. Nicht sehr überraschend: ein PC mit WLAN<br />

und ein GPS-Gerät. Der dritte Wunsch überrascht dann doch: eine Liege, damit<br />

er nicht im Sand liegen muss.<br />

Peter Bahr und Ulrich Stenzel, Kiel<br />

10 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Wie stehen Freikirchen zu ihrem Verhalten in der NS-Zeit?<br />

Friedrich Heitmüller und die Freie evangelische Gemeinde Hamburg<br />

Hintergrund: Kirchen im Nationalsozialismus<br />

Die katholische Kirche schloss in der NS-Zeit ein Konkordat, die Evangelische<br />

Kirche war im Kirchenkampf gespalten, Freikirchen aber befürchteten<br />

ihre Auflösung. Sie reagierten darauf sehr unterschiedlich, und längst nicht alle<br />

haben ihre Geschichte aufgearbeitet. Auch nicht der Bund Freier evangelischer<br />

Gemeinden. Glücklicherweise gibt es Archive.<br />

Friedrich Heitmüller und die Freie evangelische Gemeinde Hamburg<br />

Prediger Friedrich Heitmüller (1888 bis 1965), damals stellvertretender Vorsitzender<br />

des Gnadauer Verbandes, tritt Karfreitag 1934 aus der Landeskirche<br />

aus und macht aus seiner bis dato innerkirchlichen Gemeinde eine offizielle<br />

Freikirche. Wahrscheinlich 3000 Menschen aus der Landeskirche folgen ihm.<br />

Jahrzehnte ist er Direktor der Diakonie und Leiter seiner Freikirche, außerdem<br />

Mitglied im Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland, einem Zusammenschluss<br />

von Evangelikalen und Freikirchen. 1954 wird er Präsident des<br />

Internationalen Bundes Freier evangelischer Gemeinden, der heute weltweit<br />

450 000 Mitglieder hat. Er war aber auch einige Jahre lang Nationalsozialist,<br />

und Jahrzehnte Antisemit.<br />

Problem: Friedrich Heitmüller und sein heutiges Bild<br />

Heitmüller war mein Großvater. Meine Eltern gehörten zu seiner Freikirche<br />

– ich früher auch -, und sie erzogen mich in dem Glauben, er sei nach einer kurzen<br />

Phase des Irrtums <strong>zum</strong> Gegner des nationalsozialistischen Regimes geworden.<br />

Auch seine Gemeinde behält ihn vor allem als streitbaren Evangelisten und<br />

Nazi-Gegner und die Öffentlichkeit als Verfolgten des Nationalsozialismus und<br />

Freund der Juden in Erinnerung: Die London Times bezeichnet ihn in ihrem<br />

Nachruf 1 als einen der bemerkenswertesten Männer Deutschlands, die Freie<br />

evangelische Gemeinde Hamburg erinnert nur an die Verfolgung (http://www.<br />

feg-holstenwall.de/htm/ueberuns/gesch_2.htm. - Inzwischen wurde die Website<br />

überarbeitet, dies Kapitel wird nun ganz verschwiegen). Darum soll seine<br />

Geschichte jetzt erzählt werden.<br />

1 Herr F. Heitmüller, London Times, 24. April 1965.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 11


Heitmüller und der Nationalsozialismus<br />

Zunächst ist Heitmüller ein Gegner das Nationalsozialismus,<br />

bis 1932 kritisiert er ihn heftig als eine<br />

Ersatzreligion und er kritisiert auch den Antisemitismus<br />

2 . Als Hitler jedoch Glaubens- und Gewissensfreiheit<br />

sowie Schutz für das Christentum verspricht,<br />

als soziale Hilfen eingeführt und Prostitution,<br />

Abtreibung und „entartete Kunst“ kriminalisiert<br />

werden, da ändert er seine Meinung 3 .<br />

Nun tritt er öffentlich im Braunhemd auf, besucht<br />

den Reichsparteitag in Nürnberg und wird Mitglied<br />

der „Deutschen Christen“. Wahrscheinlich im April<br />

1933 stellt er einen Aufnahmeantrag für die Partei,<br />

er wird politischer Leiter der NSDAP und im Herbst<br />

1933 soll er Gaureferent in Hamburg werden 4 .<br />

Friedrich Heitmüller.<br />

Foto: privat.<br />

In den Jahren 1933 und 1934 versucht er, Landeskirche und nationalsozialistischen<br />

Staat von innen nach seinem Bibelverständnis zu reformieren, vergeblich.<br />

Als er im Jahr 1934 samt vielen Anhängern aus der Landeskirche austritt<br />

und nun auch formal eine Freikirche gründet, denunziert der damalige Hamburgische<br />

Landesbischof Tügel ihn dafür bei der NSDAP. Heitmüllers Karte wird<br />

in der Zentralkartei der NSDAP durchgestrichen 5 , ab 1935 kassiert er mehrere<br />

Rede- und Schreibverbote von der Geheimen Staatspolizei, verschiedene<br />

Schriften werden beschlagnahmt 6 , er soll angeblich ins KZ 7 . Auf diese Repressalien<br />

werden er und seine Gemeinde sich fortan berufen.<br />

2 Nach Einar Rimmerfors, Von der Post zur Kanzel. Leben und Werk Friedrich Heitmüllers, Witten<br />

1984. S. 70.<br />

3 Friedrich Heitmüller, Die Stellung der Christen <strong>zum</strong> Nationalsozialismus, Hamburg, 1. 1. 1946,<br />

S. 3, Staatsarchiv Hamburg (STA HH), 221–11 Staatskommissar für die Entnazifizierung und<br />

Kategorisierung, Ed 9038.<br />

4 Gesamter Vorgang: Akte B. XVI.a.214 der Kanzlei, betreffend Christliche Gemeinschaft Holstenwall<br />

(Direktor Heitmüller). Archivsignatur: NEK-Archiv Kiel, 32.01 (Landeskirche Hamburg/<br />

Kirchenrat), Nr. 1815.<br />

5 Bundesarchiv (BArch), Unterlagen des ehemaligen Berlin Document Center (BDC), NSDAP-<br />

Zentralkartei, Heitmüller, Friedrich, 9. 11. 1888.<br />

6 Z.B. Personalakte der Reichsschrifttumskammer, Bundesarchiv Berlin/BArch (ehem. BDC),<br />

RK/RSK II, Heitmüller, Friedrich, 9. 11. 1888; Sammlung Heitmüller, Friedrich – Kopien/Abschriften<br />

Entnazifizierungsakte, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH),1.2/H.<br />

7 Berichte von Heitmüller und mehreren Zeitzeugen.<br />

12 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Heitmüller und der Antisemitismus<br />

Unabhängig von seiner Einstellung gegenüber Hitler und dem Nationalsozialismus<br />

veröffentlicht Heitmüller mindestens von 1927 bis 1952 immer wieder<br />

antisemitische Äußerungen.<br />

1933 und 1934: Ein Jude kann ins Himmelreich, nicht jedoch ins Deutsche<br />

Reich.<br />

Im Herbst 1933 hält er mehrere Vorträge vor christlichen Gemeinschaften und<br />

nationalsozialistischen Ortsgruppen. Im Jahr 1934 gibt er sie als Buch heraus:<br />

„Sieben Reden eines Christen und Nationalsozialisten“ 8 . Darin schreibt er Juden<br />

einen „zersetzenden Einfluss in der Welt“ zu; das Judentum sei eine Rasse,<br />

nicht minder- sondern anderswertig, man solle sie zwar nicht ausrotten, aber<br />

zurückdrängen in die „Fremdlingsschaft unter den Völkern“. Das heißt, dass<br />

Juden „nicht Inhaber eines öffentlichen Amtes sein können, durch das sie Einfluss<br />

auf das deutsche Staats- und Volksleben, auf deutsche Kultur und deutsche<br />

Geistesbildung gewinnen und ausüben. ... auch ... wenn ein Jude sich von Herzen<br />

zu Gott bekehrt und durch den aufrichtigen Glauben an Jesus Christus ein<br />

neuer ‚christlicher‘ Mensch wird. Wohl verstanden: Ein ‚christlicher‘ Mensch,<br />

kein ‚deutscher‘ Mensch.“ - Kurz und knapp: Ein Jude kann ins Himmelreich<br />

kommen, nicht jedoch ins Deutsche Reich.<br />

1927, 1933-34, 1947: Ablehnung jüdischer Ärzte<br />

Heitmüller war Direktor des Krankenhaus Elim. Zwar soll er sein Personal angewiesen<br />

haben, keine Patienten jüdischen Glaubens abzulehnen und er soll<br />

mehrmals Menschen jüdischer Herkunft geholfen haben. Aber im Jahr 1934 9 , 10<br />

wehrt er sich gegen Denunziationen, dass er kein Nationalsozialist sei, indem er<br />

sich als Antisemit darstellt: Schon 1927 habe er keine jüdischen Ärzte bei sich<br />

arbeiten lassen. Nach dem Krieg, als er sich gegen Militärregierung und Entnazifizierungsausschuss<br />

verteidigen will, schickt er der britischen Militärregierung<br />

einen Brief, in dem er behauptet, dass jüdische Ärzte „in der Hauptsache“<br />

und „ohne jede Indikation“ Sterilisationen und Abtreibungen vorgenommen<br />

hätten, dass er sie deshalb nicht in seinem Krankenhaus habe praktizieren lassen<br />

11 - Heitmüller scheint der Ansicht zu sein, dass die Briten solche Behaup-<br />

8 Friedrich Heitmüller, Sieben Reden eines Christen und Nationalsozialisten, Hamburg 1934.<br />

Nach dem Krieg nennt er diesen Titel nur „Sieben Reden“. Zitate in diesem Absatz S. 66–71.<br />

9 Beilage zu: In Jesu Dienst 13 (1934) 15.<br />

10 Gesamter Vorgang: STA HH, 352–3 Medizinalkollegium, Bd. 1; I H. 5 xx Elim, Bl. 69–81.<br />

11 Brief an die britische Militärregierung vom 28. Januar 1947, STA HH, 221–11 Staatskommissar<br />

für die Entnazifizierung und Kategorisierung, Ed 9038.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 13


tungen als Erklärung für seinen Antisemitismus akzeptieren könnten.<br />

Nach dem Nationalsozialismus: Die Juden als Unheilsstifter<br />

In den 1950ern begründet Heitmüller seinen Antisemitismus nur noch theologisch<br />

12 . Jesus habe das Evangelium zunächst dem jüdischen „Volk“ verkündigt,<br />

aber dies habe das Angebot durch Jesus‘ Kreuzigung und Stefanus‘ Steinigung<br />

verworfen. Daraufhin habe Gott das Evangelium auch den Nicht-Juden angeboten<br />

und sein eigenes Volk mit Blindheit und Verwerfung geschlagen 13 . Darum<br />

sei es zu einem Unheilsstifter geworden. Dagegen habe der Rest der Welt – vor<br />

allem Deutschland - sich wehren müssen. Damit habe Deutschland zwar Schuld<br />

auf sich geladen, aber gleichzeitig seine Aufgabe als Gottes Werkzeug erfüllt.<br />

Zwar sollten sich die Deutschen zu ihrer Schuld am jüdischen Volk bekennen.<br />

Aber vor allem sollten sich die führenden Staatsmänner Israels zur „weltgeschichtlichen<br />

Schuld“ ihres Volkes als Unheilsstifter bekennen. 14<br />

Was für ein Bild hat man heute von Friedrich Heitmüller?<br />

Heitmüller war ein erfolgreicher Prediger. Viele Menschen hatten aufgrund seiner<br />

Predigten ein Bekehrungserlebnis und sind noch heute überzeugt, dass sie<br />

ihm darum ihren Glauben und damit ihr ewiges Leben verdanken. Dies vor<br />

allem bestimmt sein Bild unter Evangelikalen 15 ; politische Verfehlungen sind<br />

zweitrangig gegenüber dem Glauben, der <strong>zum</strong> ewigen Leben führt.<br />

Nach dem Krieg setzt Heitmüller sich - vergeblich - für ein offizielles Schuldbekenntnis<br />

der Freien evangelischen Gemeinde Deutschland ein. In einem<br />

Atemzug bekennt er sich dabei schuldig und bestreitet doch seine Schuld: „Wir<br />

alle sind Mitschuldige. Auch wir, die wir aus religiösen und sittlichen Gründen<br />

unser Zeugnis gegen die religiösen Irrtümer des Nationalsozialismus und<br />

gegen die <strong>zum</strong> Himmel schreienden Sünden inmitten unseres Volkes freimütig<br />

abgelegt haben und dafür mehr als einmal von der Gestapo bestraft wurden.“ 16<br />

Es gibt wenige kritische Beiträge 17 über die FeG zur NS-Zeit, auch die meisten<br />

12 Friedrich Heitmüller, Der Heilsplan Gottes. Ein Gang durch die biblische Offenbarungsgeschichte,<br />

Reihe: Zurück zu Gott! (1951) 4; ders., Das Geheimnis des jüdischen Volkes, Reihe:<br />

Zurück zu Gott! (1952) 6.<br />

13 Ders., Heilsplan, S. 16.<br />

14 Ders., Geheimnis, S. 8 f. (FN).<br />

15 Erich Walenski: Direktor Friedrich Heitmüller. Nachruf im Evangelischen Allianzblatt, Heft 68<br />

(1965), S. 89; Aussagen von Zeitzeugen.<br />

16 Friedrich Heitmüller, Aus vierzig Jahren Dienst am Evangelium, Witten 1949/1950, S. 146 f.<br />

17 Ulrich Betz, Leuchtfeuer und Oase, Witten 1993; Ders., Gespräch mit der Autorin, 21.11.2009;<br />

August Jung, Israel Johannes Rubanowitsch. Judenchrist – Evangelist – KZ-Opfer, Witten<br />

14 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Kritiker haben Hochachtung vor Heitmüllers vorgeblicher Buße.<br />

Friedrich Heitmüller hat seinen Antisemitismus nicht aufgearbeitet, seine Freikirche<br />

auch nicht, sondern meist heruntergespielt 18 oder bestritten 19 . Es kommt<br />

vor, dass Dokumente nicht auffindbar sind 20 , und mehrere Abschlussarbeiten<br />

von Absolventen evangelikaler Hochschulen, die sich mit Heitmüller und dem<br />

Nationalsozialismus beschäftigen, zitieren kein einziges Dokument aus den<br />

2005; Walter Persson, In Freiheit und Einheit. Die Geschichte des Internationalen Bundes Freier<br />

evangelischer Gemeinden, Witten 1999; Alexander Prieur, Friedrich Heitmüller. Gedanken<br />

über eine christliche Führergestalt des 20. Jahrhunderts. Unveröffentlichtes Manuskript, Siegen<br />

2002; Einar Rimmerfors, Von der Post zur Kanzel. Leben und Werk Friedrich Heitmüllers, Witten<br />

1984 (unkritisch); Anne Wolf-Mittmann, Die Stellung der Freien evangelischen Gemeinden<br />

während des Nationalsozialismus. Schriftliche Hausarbeit, Universität Duisburg, 1983.<br />

18 Z. B. auch Ulrich Betz, Leuchtfeuer und Oase, Witten 1993. In diesem Buch über die Freie<br />

evangelische Gemeinde Hamburg und das Diakonissenmutterhaus „Elim“ druckt er zwar lange<br />

Passagen aus Heitmüllers „Sieben Reden eine Christen und Nationalsozialisten“. Aber erstens<br />

spielt er Heitmüllers Nationalsozialismus und Antisemitismus herunter: Etwa als es darum geht,<br />

dass der Brüderrat am 12. Juli 1939 einstimmig beschloss, „daß nur deutschblütige Volksgenossen<br />

Mitglieder unserer Freien Evangelischen Gemeinde werden können“, fügt Betz eine kommentierende<br />

Fußnote (S. 412, Fn. 241) an: „Ein unzweideutiges Nachgeben in der Judenfrage<br />

- um das übrige zu erhalten!“ Nun ja - was soll eine Kirche, die Menschen nicht aufnimmt? Was<br />

ist das für ein Übriges? Ganz abgesehen davon war auch „das übrige“ verseucht, so das Brüderratsprotokoll<br />

vom 7. Oktober 1939: „Bruder Heitmüller wies darauf hin, dass es notwendig sei,<br />

daß wir in dieser Zeit der Not treu <strong>zum</strong> Vaterland stehen und mit voran marschieren, besonders<br />

aber in der NSV.“<br />

Zweitens verkürzt Betz Heitmüllers Zeit als NS-Anhänger. NSV-freundlich war Heitmüller<br />

(s.o) noch 1939. Betz dagegen schreibt: „ab 1935 ... Heitmüller nahm nun den Kampf auf“ (S.<br />

190), führt Heitmüllers Traktatserie „Religiöse Irrtümer der Gegenwart“ an und zitiert daraus<br />

eine NS-kritische Passage. Dazu schreibt er: „Heitmüller nahm von nun an kein Blatt mehr vor<br />

den Mund. Seine Ausführungen lassen an Klarheit und Schärfe nun nichts mehr zu wünschen<br />

übrig.“ - Zwar wurde diese Traktatserie später verboten, worauf sich Heitmüller und seine Anhänger<br />

immer wieder berufen sollten. Aber auch sie sind NS-freundlich und antisemitisch, so<br />

lobt Heitmüller darin an der „völkischen Freiheitsbewegung des Nationalsozialismus“ ihren<br />

Kampf gegen den „geradezu maßlosen Einfluß des atheistischen (gottleugnenden) Judentums<br />

auf das Deutschland nach 1918“, oder er behauptet, dass Jesus durch seine übernatürliche Geburt<br />

„jedem Volke artfremd“ sei und „nichts typisch Jüdisches an sich“ habe. (Religiöse Irrtümer<br />

der Gegenwart III, Hamburg 1935. S. 5, 6.) Beschlagnahmung ist also kein Garant für<br />

NS-Kritik.<br />

19 Z.B. Erklärung der Offiziellen und Organe der Stiftung Elim im Mittelungsblatt der Freien<br />

Evangelischen Gemeinde in Hamburg Holstenwall 21, 1955 (3).<br />

20 Heinz Adolf Ritter, Zur Geschichte der Freien evangelischen Gemeinden zwischen 1945 und<br />

1995 - Teil I, dokumentiert und kommentiert von Heinz Adolf Ritter, Reihe: Christsein Heute<br />

Forum Nr. 94/95, S. 10 Fußnote 4: „Die nachfolgenden Auszüge stammen sämtlich aus Quellen,<br />

die sich in Akten und anderen Unterlagen im Bundeshaus Witten und im dortigen Archiv<br />

befinden“ – Scheinbar unauffindbar.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 15


für solche Thematik wohl wichtigsten Archiven, dem Bundesarchiv und dem<br />

Staatsarchiv Hamburg 21 . So wirkt das Erbe des Nationalsozialismus weiter.<br />

Ulrike Heitmüller, Berlin<br />

Erstmals veröffentlicht in: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33587/1.html<br />

Telepolis, 06. 11. 2010<br />

Literatur:<br />

Ulrike Heitmüller (2010): Mein Großvater, der Antisemit: Prediger Friedrich<br />

Heitmüller. In: Wolfgang Benz (Hg.), Jahrbuch für Antisemitismusforschung<br />

Band 19, S. 160 – 178, Berlin.<br />

Informationen zu Freikirchen<br />

Freikirchen sind religiöse Gemeinschaften, die nicht den „etablierten“ Kirchen<br />

- evangelische, katholische oder reformierte Landeskirchen - angehören.<br />

Sie erheben keine Kirchensteuern, sondern basieren auf freiwilliger<br />

Mitgliedschaft und finanzieren sich durch Spenden. Die meisten sind protestantisch.<br />

Heitmüller war mit seiner Freikirche dem „Bund Freier evangelischer Gemeinden“<br />

(Bund FeG) beigetreten. Seine Gemeinschaft hieß „Freie evangelische<br />

Gemeinde Hamburg“ (die Gemeinde, in der er predigte, befand<br />

sich in der Straße Holstenwall und ist inzwischen in die Michaelispassage<br />

umgezogen: http://www.feg-holstenwall.de/htm/index.htm), heute „Freie<br />

evangelische Gemeinde in Norddeutschland“ (http://www.fegn.de). Der<br />

Bund FeG hat in Deutschland gut 38.000 Mitglieder und ist kongregationalistisch<br />

organisiert, das heißt, die Einzelgemeinden sind in vielen Fragen<br />

selbstständig. So etwa wurde am 18. September 2010 abgestimmt, dass<br />

auch Frauen grundsätzlich Pastor werden dürfen, aber ob sie eine Pastorin<br />

einstellt, entscheidet die jeweilige Einzelgemeinde.<br />

Der Bund FeG bzw. seine Mitglieder engagieren sich in mehreren, meist<br />

evangelikalen Dachverbänden und Arbeitsgemeinschaften (http://www.<br />

21 Michael Hansel, Friedrich Heitmüllers Austritt aus der Evangelisch-lutherischen Kirche im<br />

Hamburgischen Staate im Jahre 1934. Kirchengeschichtliche Abschlussarbeit an der Freien<br />

Universität Norddeutschland 1989; Bastian Meyer, Friedrich Heitmüllers Auseinandersetzung<br />

mit dem Nationalsozialismus im Kontext seiner Zeit und seine Stellung zur Schuldfrage. Wissenschaftliche<br />

Abschlussabeit für das zweite theologische Examen im Fachbereich Historische<br />

Theologie, Freie Theologische Akademie Gießen, 2004.<br />

16 <strong>Mitteilungen</strong> 42


feg.de/index.php?id=417): der Vereinigung Evangelischer Freikirchen<br />

(http://www.vef.de), der Evangelischen Allianz (http://www.ead.de) sowie<br />

der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (http://www.oekumene-ack.<br />

de).<br />

Freie evangelische Gemeinden nennen sich - wie viele Freikirchen - „evangelikal“.<br />

Das heißt, ihre Mitglieder legen Wert auf den Glauben an einen<br />

persönlichen Gott. Sie streben nach einem Leben streng nach der Bibel, so<br />

wie sie diese verstehen, nach Heiligkeit und Frömmigkeit. Nur auf ein persönliches<br />

Glaubensbekenntnis hin wird man getauft und darf am Abendmahl<br />

teilnehmen.<br />

Evangelikale, Fundamentalisten und Pietisten haben sich jedoch nicht nur<br />

zu Freikirchen zusammengeschlossen, sondern auch zu einer Gruppierung<br />

innerhalb der Landeskirche, nämlich dem Gnadauer Verband (http://www.<br />

gnadauer.de/cms). Heitmüller war bis zu seinem Austritt aus der Landeskirche<br />

dessen stellvertretender Vorsitzender.<br />

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<strong>Mitteilungen</strong> 42 17


Vorstellung von Beständen<br />

In lockerer Folge sollen Archivbestände vorgestellt werden, um die Aufmerksamkeit<br />

auch auf jene lenken, denen nicht unmittelbar große Bedeutung zugebilligt<br />

wird.<br />

Evangelische Akademie Nordelbien (Bestand 13.48)<br />

Evangelische Akademien in Deutschland entstanden nach 1945 in allen evangelischen<br />

Landeskirchen, basierend auf dem Konzept des Theologen Helmut<br />

Thielicke. Dieser hatte bereits während des Dritten Reiches die Idee entwickelt,<br />

in einem neuen Deutschland Einrichtungen zu schaffen, die mit einer theologisch-wissenschaftlichen<br />

Ausrichtung Stellung zu Fragen des öffentlichen Lebens<br />

beziehen.<br />

Aus den Evangelischen Akademien Schleswig-Holstein (gegründet 1947) und<br />

Hamburg (gegründet 1945) wurde mit der Schaffung der Nordelbischen Kirche<br />

1977 die ‚Evangelische Akademie Nordelbien‘, bestehend aus den Tagungsstätten<br />

Hamburg und Bad Segeberg.<br />

Die Arbeit der Akademie war sehr umfangreich und stets bemüht, sich mit<br />

aktuellen und brisanteren, ‚tabuisierten‘ Themen auseinanderzusetzen. Dies<br />

geschah im Rahmen von Studien- und Arbeitskreisen, Tagungen, Seminaren,<br />

Vorlesungen, Ausstellungen etc.<br />

Finanziert wurde die Evangelische Akademie Nordelbien über die Landeskirchen,<br />

bzw. die NEK. Mit sinkenden Steuereinnahmen der Kirche und gleichzeitig<br />

wachsender Verschuldung der Akademie wurde die finanzielle Situation<br />

immer angespannter. Nachdem Einsparziele nicht erreicht werden konnten, beschloss<br />

die Kirchenleitung, die Akademie in Hamburg und Bad Segeberg <strong>zum</strong><br />

Jahresende 2003 zu schließen. Einige Veranstaltungen fanden allerdings auch<br />

noch im Jahr 2004 statt.<br />

Der Schriftgutbestand der Ev. Akademie in einem Umfang von ca. 130 lfd.<br />

Metern wurde in den Jahren 2003 bis 2006 vom NEK-Archiv übernommen und<br />

wird seither erschlossen. Mit Stand vom 1. März 2011 sind 1525 Akteneinheiten<br />

verzeichnet, vorzugsweise Unterlagen mit Programmen sowie zur Organisation<br />

und Finanzierung der Arbeit der Akademie. Die Palette der Themen reicht vom<br />

Vortrag über die ‚Probleme der Entnazifizierung in kirchlicher Sicht’ (1947)<br />

über die Arbeitsloseninitiative in der Ev. Akademie e.V. (1986-1990) bis zur<br />

Tagung ‚Christliche Identität in Begegnung mit dem Islam’ (1994-1995).<br />

Michael Kirschke, Kiel<br />

18 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Frauenwerk (Bestand 23.01)<br />

Die Ursprünge der Landeskirchlichen Frauenarbeit in Schleswig-Holstein gehen<br />

auf die kirchlichen Frauenhilfsvereine des 19. Jahrhunderts, insbesondere<br />

auf den 1899 gegründeten Verband der „Ev. Frauenhilfe in Deutschland“ zurück.<br />

Die Ev. Frauenhilfe in Schleswig-Holstein wurde maßgeblich von der<br />

ersten Leiterin, Martha Meßtorf, in den 1920er Jahren aufgebaut. Nach ihrem<br />

Tod im Jahr 1944 wurde die Arbeit von der Vikarin Rosemarie Mandel und seit<br />

1947 nebenamtlich von der Vikarin Elisabeth Haseloff weitergeführt. Im Rahmen<br />

des Wiederaufbaus kirchlicher Strukturen nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

blieb die Landeskirchliche Frauenarbeit in Schleswig-Holstein zurück. Erst<br />

nachdem im Mai 1953 die Vikarin Annemarie Grosch mit der Leitung betraut<br />

wurde, konnte wieder von einer kontinuierlichen Arbeit gesprochen werden.<br />

Entsprechend dem auf der Landessynode beschlossenen Theologinnengesetz<br />

wurde das Amt der Leiterin <strong>zum</strong> 1. Januar 1967 zu einer Pastorinnenstelle umgeformt.<br />

Die Landeskirchliche Frauenarbeit (Ev. Frauenhilfe), im Jahr 1968 <strong>zum</strong> Landeskirchlichen<br />

Frauenwerk Schleswig-Holstein weiterentwickelt, erfuhr seit<br />

1953 eine kontinuierliche Ausweitung ihrer Tätigkeit, die zu einer langsamen<br />

Herausbildung der drei Fachbereiche gemeinde- und gesellschaftsbezogene<br />

Frauenarbeit, Müttergenesung und Familienbildung geführt hat.<br />

Die Frauenarbeit in den Kirchengemeinden und -kreisen wurde seit 1953 ständig<br />

ausgebaut, so daß im Jahr 1993 in 23 Kirchenkreisen der Nordelbischen<br />

Kirche Kirchenkreisfrauenwerke bestanden, die mit einer hauptamtlichen Leiterin<br />

ausgestattet waren. Lediglich in vier der 27 Kirchenkreise ruhte die Arbeit<br />

1993 noch vollständig auf den ehrenamtlichen Kräften. Die Fortbildungsveranstaltungen<br />

für Beauftragte der Frauenarbeit in den Kirchengemeinden und<br />

-kreisen stellen einen wichtigen Aspekt der Tätigkeit des Nordelbischen Frauenwerkes<br />

dar.<br />

Auch die Tätigkeit im Aufgabenbereich Müttergenesung wurde zunehmend<br />

umfangreicher. Im Jahr 1950 wurde das von 1928 bis <strong>zum</strong> Kriegsbeginn genutzte<br />

Mütterkurheim „Dünenhaus“ in Timmendorfer Strand unter schwierigen<br />

Bedingungen wiedereröffnet. Hinzu kam das 1960 neugebaute Mütterkurheim<br />

in Schmalensee. Die Indienststellung des neuerrichteten Kurheimes in Büsum<br />

im Jahr 1975 bedeutete insofern einen Einschnitt, als es sich um das erste evangelische<br />

Mütterkurheim in Schleswig-Holstein handelte, das Kuren für Mütter<br />

und Kinder anbot. Der umfangreiche Aktenbestand zur Bautätigkeit in Büsum<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 19


verdeutlicht, welch großen Raum diese Angelegenheit in der Arbeit des Frauenwerkes<br />

eingenommen hat. Durch die Gründung der Nordelbischen Kirche gingen<br />

1977 die von der Hamburger bzw. der Lübecker Frauenarbeit betriebenen<br />

Mütterkurheime in Dahmeshöved und Bahrenhof in die Verantwortlichkeit des<br />

Nordelbischen Frauenwerkes über.<br />

Die ev. Familien-Bildungsstätten - ehemals Mütterschulen - im Bereich der<br />

Landeskirche Schleswig-Holstein bzw. in der Nordelbischen Kirche stehen im<br />

Mittelpunkt des dritten Fachbereichs des Frauenwerkes. Im Bestand sind vor<br />

allem Tagungen der Arbeitsgemeinschaft Ev. Familien-Bildungsstätten, sowie<br />

Fortbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiterinnen dokumentiert. Aufgabe der<br />

Nordelbischen Arbeitsgemeinschaft für Frauenarbeit - vormals Landesarbeitsgemeinschaft<br />

des Landeskirchlichen Frauenwerkes Schleswig-Holstein - ist<br />

es, die Arbeit des Frauenwerkes auf Nordelbischer Ebene zu unterstützen. Sie<br />

setzt sich aus den Leiterinnen der Kirchenkreisfrauenwerke, Delegierten der<br />

Kirchenkreise, Delegierten aus dem Kreis der Vermittlungsstellen für Müttergenesungskuren<br />

in Nordelbien sowie aus der Nordelbischen Arbeitsgemeinschaft<br />

Ev. Familien-Bildungsstätten zusammen.<br />

Sitz der Landeskirchlichen Frauenarbeit war seit 1953 Neumünster. Im Jahr<br />

1967 bezog sie die neugebaute Landesstelle am Alten Kirchhof 16. Infolge der<br />

Gründung der Nordelbischen Landeskirche im Jahr 1977 konstituierte sich das<br />

Nordelbische Frauenwerk, das die Frauenwerke Schleswig-Holstein, Hamburg<br />

und Lübeck sowie die Frauenarbeit in Eutin zusammenfasste. Die Leitung des<br />

Nordelbischen Frauenwerkes mit Sitz in den Räumen des ehemaligen Frauenwerkes<br />

Schleswig-Holstein hatte die Pastorin Annemarie Grosch bis zu ihrer<br />

Pensionierung am 31. Dezember 1977 inne. Mit der Nachfolge wurde die Pastorin<br />

Rut Rohrandt betraut. Im Verlauf der späten 1970er und frühen 1980er<br />

Jahre begann die intensive Beschäftigung mit feministischer Theologie, an der<br />

sich vermehrt innerkirchliche Kontroversen entzündeten. Deren Verlauf ist im<br />

Bestand dokumentiert.<br />

1994/1995 wurde der Bestand erstmals verzeichnet und mit einem Findbuch<br />

erschlossen. Nach der Schließung des Mütterkurheims Seefrieden in Dahme<br />

wurde 2009 eine größere Aktenmenge abgegeben. Im Hinblick auf das 50jährige<br />

Jubiläum des Müttergenesungswerks im Jahre 2010 wurde noch 2009 dieser<br />

Zugang von Antje Bemmer erschlossen. Dieser umfasst vorwiegend Akten<br />

zu den Müttergenesungsheimen und insbesondere <strong>zum</strong> Müttergenesungsheim<br />

20 <strong>Mitteilungen</strong> 42


„Haus Seefrieden“ in Dahmeshöved.<br />

Damit umfasst der Bestand jetzt 14 lfd.m. mit 612 Archivalieneinheiten für die<br />

Zeit von 1925 bis 2007.<br />

Ulrich Stenzel, Kiel<br />

Nachlass von Pastor Gerhard Schröder - Bedeutung nicht nur<br />

für die Kirchengemeinde<br />

2009 wurde dem Kirchenkreisarchiv Schleswig-Flensburg - Bereichsarchiv<br />

Angeln von der Kirchengemeinde Sörup ein Nachlass übergeben. Nach kurzer<br />

Sichtung zeigte sich, dass der Nachlass für die drei Verwaltungsebenen<br />

(Kirchengemeinde, Kirchenkreis/Propstei, Landeskirche) große Bedeutung<br />

hat. Durch die lange Amtszeit in einer Gemeinde und die Mitarbeit im Bereich<br />

der Kirchenmusik hat sich in den Unterlagen viel Material erhalten, das der<br />

Forschung Nutzen bringen kann. Der Nachlass spiegelt also das Wirken eines<br />

Pastors wider, der stets in einer Gemeinde amtierte, aber auf Kirchenkreis- und<br />

landeskirchlicher Ebene bestens vernetzt war. Seine Vita sei aus dem Vorwort<br />

<strong>zum</strong> Findbuch, verfasst von Anne-Christin Draeger, wiedergegeben.<br />

Gerhard Schröder wurde am 29. Juli 1909 in Wacken geboren und verstarb am<br />

10. April 1990 in Schleswig.<br />

Er besuchte das staatliche Gymnasium in Schleswig, wo er im Februar 1929<br />

das Abitur ablegte. Sein Studium absolvierte er ab Ostern 1929 bis März 1930<br />

in Tübingen, ab Mai 1930 bis Juli 1931 in Wien, danach wiederum in Tübingen<br />

bis März 1932 und schließlich von April 1932 bis Oktober 1933 in Kiel. Er<br />

belegte die Fächer Theologie, Philosophie und Musikwissenschaft. Die erste<br />

theologische Prüfung legte er im Oktober 1933 in Kiel ab. Seine praktische<br />

Ausbildung im Vikariat erhielt er bei Pastor D. Voss in Kiel und im Predigerseminar<br />

Preetz. Danach legte er im Mai 1935 die zweite theologische Prüfung<br />

ab.<br />

Am 26. Mai 1935 wurde Gerhard Schröder in Hamburg-Altona (St. Johannis)<br />

ordiniert. Seine erste Stelle als Provinzialvikar trat er in Gettorf III (Schinkel)<br />

ab 1. Juni 1935 an, wo er ab 26. April 1936 als Pastor arbeitete.<br />

Gerhard Schröder heiratete 1937 und hatte vier Söhne und eine Tochter.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 21


Parallel zu seiner Arbeit als Pastor schrieb er seine Dissertation. Im Rahmen der<br />

Planung der Doktorarbeit besuchte er im Sommersemester 1937 die Universität<br />

Basel, wo sein Doktorvater Prof. Dr. Köberle zu dieser Zeit lehrte. Gerhard<br />

Schröder schrieb sich für seine Arbeit „Das Ich und das Du in der Wende des<br />

Denkens. Untersuchung <strong>zum</strong> Problem der Ich-Du-Beziehung im philosophischen<br />

Denken und in der Theologie der Gegenwart.“ im Dezember 1939 in<br />

Tübingen ein. Durch die Kriegsumstände und den Militärdienst war die Beendung<br />

der Promotion dort nicht möglich. Die Verteidigung fand schließlich am<br />

16. Juni 1948 in Kiel statt.<br />

Gerhard Schröder wurde am 6. Mai 1940 <strong>zum</strong> Militärdienst in die Nachr.Kaserne<br />

der Nachr.Ers.Abt. 20 in Hamburg-Horn eingezogen, wo er <strong>zum</strong> Funker<br />

ausgebildet wurde. Am 1. August wurde er an die Front versetzt, zunächst nach<br />

Frankreich, dann nach Russland an die Ilmensee-Front. 1942 wurde er verwundet<br />

und kam ins Reservelazarett nach Donaueschingen. Nach seiner Genesung<br />

wurde er nach Hamburg-Rahlstedt zur Nachr.Ausb.Abt. 20 versetzt, wo er bis<br />

<strong>zum</strong> 18. Oktober 1944 als Funkausbilder arbeitete.<br />

Am 19. Oktober wurde er erneut an die Ostfront versetzt, wo er am Rückzug<br />

und schließlich am Endkampf in Berlin als Panzerfunker teilnahm. Er geriet<br />

für mehrere Monate in russische Gefangenschaft westlich von Berlin, wo er<br />

schließlich als arbeitsunfähig entlassen wurde.<br />

1945 kehrte Gerhard Schröder nach Schinkel zurück. Kurz darauf wurde er<br />

<strong>zum</strong> Singepastor für die junge Gemeinde durch das Jugendpfarramt der Schleswig-Holsteinischen<br />

Landeskirche ernannt. Am 9. Oktober 1947 wurde er <strong>zum</strong><br />

Landesobmann des Verbandes der evangelischen Kirchenchöre gewählt.<br />

Am 29. August 1948 wurde Gerhard Schröder Pastor in Sörup II, ab dem 3.<br />

Dezember 1967 Pastor in Thumby-Struxdorf. Dort arbeitete er bis zu seiner<br />

Versetzung in den Ruhestand am 1. August 1979.<br />

Neben der Gemeindearbeit engagierte sich Gerhard Schröder sehr stark im Bereich<br />

der kirchlichen Musik und der Chorarbeit, vor allem im Verband evangelischer<br />

Kirchenchöre und im Gesangbuchausschuss. Letzterer gab unter seiner<br />

Mitarbeit 1954/55 das Evangelische Gesangbuch heraus. Gerhard Schröder<br />

setzte sich zudem sehr für die Einführung eines einheitlichen Gesangbuches für<br />

Deutschland ein. Er war Vorsitzender des Gesangbuchausschusses der Landeskirche<br />

Schleswig-Holstein und Mitglied der Vereinigten Gesangbuchausschüsse<br />

der norddeutschen Landeskirchen.<br />

22 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Der Nachlass hat eine große Bedeutung für die nordelbische Ebene, weil die Arbeit<br />

im Verband evangelischer Kirchenchöre und die Mitarbeit im Gesangbuchausschuss,<br />

der in der Herausgabe des Evangelischen Gesangbuchs 1954/1955<br />

resultierte, sich auf der landeskirchlichen Ebene niedergeschlagen hat.<br />

Der Nachlass hat eine große Bedeutung für den Kirchenkreis Angeln, weil P.<br />

Schröder etwa 30 Jahre lang in der Propstei und im Kirchenkreis tätig war. Der<br />

Nachlass enthält aufgrund der Durchsicht keine Belege für eine kontinuierliche<br />

Tätigkeit auf dieser Ebene. Sein Engagement in Fragen der Kirchenmusik dürfte<br />

aber auch hier Spuren hinterlassen haben.<br />

Der Nachlass hat eine große Bedeutung für die Kirchengemeinde Sörup, weil<br />

P. Schröder hier am längsten amtiert hat, nämlich 20 Jahre. Die Terminkalender<br />

wurden zugleich als Tagebuch geführt, so dass sie auch Einblick in die tägliche<br />

Arbeit als Pastor geben.<br />

Der Bestand wurde 2010 von Anne-Christin Draeger erschlossen und umfasst<br />

208 Archivalieneinheiten mit einem Umfang von 4 laufenden Metern, er reicht<br />

von 1885 bis 1989.<br />

Ulrich Stenzel, Kiel<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 23


Das neue Bauarchiv der Hauptkirche St.Michaelis<br />

Gewöhnlich werden Baupläne jeglicher Art in die Archivbestände der Kirchenkreise<br />

und -gemeinden eingeordnet. Für dem Hamburger Michel, offiziell<br />

Hauptkirche St.Michaelis genannt, besteht seit einigen Jahren nunmehr ein<br />

eigenständiges Bauarchiv, das neben dem Schriftverkehr auch ca. 4000 Pläne<br />

umfasst. Es wurde erstellt, damit die Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten<br />

sachgerecht vorbereitet und begleitet werden konnten. Die Arbeiten am<br />

Michel und am Archivbestand kommen nun zu einem (vorläufigen) Ende, so<br />

dass wir hier eine Bilanz ziehen können. Aus diesem Anlass bringen wir hier<br />

zwei Beiträge von beteiligten Personen und ein Porträt der Person, die das<br />

Bauarchiv zur Zeit betreut.<br />

Das neue Bauarchiv der Hauptkirche St.Michaelis<br />

„Hier liegt die Zukunft des Michel … Ein zehn Quadratmeter großer Raum im<br />

Souterrain, zugestellt mit antiken Möbeln. Vergilbte Vorhänge vor den Fenstern.<br />

Draußen braust der Verkehr der Ludwig-Ehrhardt-Straße vorbei - hier lagern<br />

mehr als tausend verwitterte Baupläne des Michels. Sie müssen ausgewertet<br />

werden - sonst kann mit der Restaurierung des Wahrzeichens nicht begonnen<br />

werden“ - so beginnt ein Artikel im Hamburger Abendblatt im November 2001<br />

im Vorfeld der Sanierung des Kirchenschiffes des Michels. Die Schäden an der<br />

barocken Kirche, die nach einem verheerenden Brand 1906 wieder aufgebaut<br />

wurde, waren gravierend - die Fassade erodierte und die Ursachen waren unklar.<br />

Die Baugeschichte war nur unzureichend dokumentiert und die Plankammer<br />

vernachlässigt - wie so oft bei vielen Gemeinden.<br />

Schnell wurde allen Beteiligten – der Kirchengemeinde St. Michaelis als Bauherren,<br />

dem Architekten Joachim Reinig und der Aufsicht führenden Bauabteilung<br />

des Kirchenkreises - klar, dass ein Projekt ‚Ordnung und Verzeichnung<br />

der Baupläne des Michels’ auf eine gesunde finanzielle und personelle Basis<br />

gestellt werden musste, um eine vollständige und sachgerechte Erfassung aller<br />

Unterlagen zu garantieren.<br />

In einer ersten Sitzung vom September 2001 des Projektes ‚Michel-Bauarchiv’<br />

wurden die Eckpunkte der Arbeit festgelegt, wenn auch in einigen Punkten<br />

noch recht vage formuliert, da der Umfang des zu bearbeitenden Schriftguts<br />

nicht klar zu übersehen war.<br />

Die Pläne und Bauunterlagen kamen aus der Bestandsaufnahme von Julius<br />

Faulwasser 1883-1889 und zwei Bauphasen: dem Wiederaufbau 1908-13 unter<br />

24 <strong>Mitteilungen</strong> 42


der Leitung von Faulwasser sowie der Sanierung der Kriegschäden 1949 bis<br />

1956 durch den Architekten Dieter Langmaack. Aus dieser Zeit stammte auch<br />

die letzte Planliste und Systematisierung - mit Bleistift auf der Rückseite der<br />

Pläne.<br />

Die Pläne wurden dann in dicken Stapeln und Rollen in mehreren Planschränken<br />

gelagert. Wenn später Pläne benötigt wurden, mussten alle Pläne gesichtet<br />

werden und der benötigte Plan wurde aus dem Stapel herausgezogen. Das hatte<br />

zur Folge, dass die Pläne einrissen und Ecken oft abrissen.<br />

Es stellt sich heraus, dass die Planbestände auch zerstreut waren. Bei Instandsetzungen<br />

und bei der Sanierung des Turmes waren Planunterlagen ausgeliehen<br />

worden, ohne dass darüber ein Ausleihbuch geführt wurde.<br />

Eine der ersten Maßnahmen war daher die systematische Abfrage von ausgeliehenen<br />

Beständen bei Bauämtern, dem Kirchenkreis, den früher involvierten<br />

Architekturbüros, Statikern, Haustechnikern und Baustofflabors. Hunderte von<br />

Dokumenten (außer Plänen auch Laborberichte, Fotodokumentationen, Teilstatiken<br />

und Ausschreibungsunterlagen) kamen so wieder zusammen. Gesichtet<br />

wurden auch die gebündelten Pakete aus den Ablagen der Pastoren und Bauverantwortlichen<br />

aus der Nachkriegszeit sowie die Bestände des Hamburger<br />

Staatsarchives (die nur eingesehen werden konnten).<br />

Parallel dazu arbeiteten die Architekten an einem umfassenden Gutachten zur<br />

Sanierung der Schäden und waren angewiesen auf eine möglichst genaue Erfassung<br />

der Baustufen und Sanierungsmethoden. Der Wiederaufbau 1908-13<br />

hatte neue, nicht brennbare Baustoffe wie z.B. Stampfbeton eingesetzt, der<br />

mit dem barocken, gipshaltigen Mörtel unverträglich war. Die Ursachen der<br />

Schäden mussten genau erkannt werden, um geeignete Sanierungsmethoden zu<br />

entwickeln. Die Arbeit am Bauarchiv hatte daher von Anfang an zwei Aspekte:<br />

Das Archivmaterial für das aktuelle Baugeschehen zu erschließen und gleichzeitig<br />

die Dokumente für die Zukunft zu sichern.<br />

Die Architekten hatten daher das vordringliche Interesse, das Archiv als Bauarchiv<br />

nutzbar zu machen und es möglichst übersichtlich zu gestalten. Die Archivare<br />

vertraten das fachliche Anliegen, die Bestände provenienzbezogen zu<br />

belassen (d.h. das an einer Stelle etwa dem Kirchenkreis oder dem Architektenbüro<br />

entstandene Schriftgut wird als jeweils eigener Bestand geführt), sicher<br />

aufzubewahren und für die Forschung zu erschließen.<br />

In den zahlreichen Abstimmungen wurden so gemeinsame Wege herausgear-<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 25


eitet. Nachdem erkannt wurde, dass z.B. zahlreiche Duplikate vorhanden sind<br />

(von einzelnen Plänen bis zu 50), wurden überschüssige Pläne aussortiert und<br />

z.B. <strong>zum</strong> Verkauf auf Baufesten zugunsten der Baufinanzierung freigegeben.<br />

Die vorhandenen Unterlagen (in erster Linie Baupläne, Ausschreibungsunterlagen,<br />

Protokolle und Fotos) sollten archiviert, digitalisiert, an einer Stelle<br />

zusammengeführt und sachgerecht untergebracht werden; auch eine Restaurierung<br />

beschädigter Pläne im Bedarfsfall war vorgesehen.<br />

Glücklicherweise stand mit der gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft<br />

‚Arbeit und Lernen Hamburg GmbH (alh)’ ein Träger von ABM-Maßnahmen<br />

zur Verfügung, der das nötige Fachpersonal sowie Räumlichkeiten und<br />

EDV-Hardware zur Verfügung stellen konnte. Alh war auch maßgeblich an der<br />

Michelsanierung beteiligt und beschäftigte für das Bauarchiv arbeitslose Bibliothekarinnen,<br />

Kunsthistorikerinnen und andere, die so für Archivarbeit qualifiziert<br />

wurden.<br />

Archivfachlich wurde das Projekt vom Nordelbischen <strong>Kirchenarchiv</strong> in Kiel<br />

Verzeichnungsmaske des AUGIAS-Programms<br />

26 <strong>Mitteilungen</strong> 42


eraten und betreut. Als Archivsoftware einigte man sich auf das Programm<br />

AUGIAS 7.4, das neben einer anpassungsfähigen Verzeichnungsmaske auch<br />

die Einbindung von Fotos erlaubte. AUGIAS war zudem in <strong>Kirchenarchiv</strong>en<br />

eingeführt, und die Software konnte fachlich auf Stand gehalten werden.<br />

Mitte März 2002 begann die erste Sachbearbeiterin im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme<br />

mit der Arbeit am Projekt, der Einrichtung ihrer Arbeitsstelle,<br />

der Sichtung des vorhandenen Archivguts und dem Entwurf einer<br />

EDV-Verzeichnungsmaske für die Planunterlagen.<br />

Ein Beispiel der EDV-Eingabemaske für die Verzeichnung ist beigefügt. Neben<br />

dem Titel wurden mit der Erfassung der Gewerke, der verantwortlichen Firmen<br />

und möglichst vieler Zusatzinformationen speziell für die Bausanierung<br />

wichtige Informationen erfasst. Hinweise auf ältere Bestandsaufnahmen und<br />

deren Rekonstruktion bieten die Möglichkeit, den Bestand auf Vollständigkeit<br />

zu überprüfen; die Bewertung des Erhaltungszustandes sollte einen Anhaltspunkt<br />

für notwendige Restaurierungen geben. Im Bildfeld ‚Kartenabbildung’<br />

wird das digitalisierte Foto des Planes eingebunden. Über die Klassifikation<br />

der Verzeichnungseinheiten sind die einzelnen Bauteile des Michels abrufbar.<br />

Zudem gestattet die Software umfangreiche auch kombinierte Suchfunktionen<br />

in allen Feldern und einen listenartigen geordneten Abruf fast aller Felder. Auch<br />

die historischen Klassifizierungen<br />

und Plannummern<br />

wurden erfasst.<br />

Als besonders hilfreich<br />

erwies sich dabei die<br />

„Bildergalerie“, auf der<br />

alle Pläne nebeneinander<br />

dargestellt werden können.<br />

Wenn über die Stichwortsuche<br />

z.B. „Sandstein“,<br />

„Südportal“ und<br />

„1908“ eingegeben wird,<br />

stellt die Bildergalerie<br />

sämtliche Pläne mit diesen<br />

Inhalten dar, und der<br />

Architekt kann aussuchen, welchen Plan er benötigt. Mit der Plannummer kann<br />

dann der Plan in den Schränken sofort gefunden werden.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 27


Natürlich wurde auch ein Ausleihbuch angelegt und die Planrückgabe kontrolliert.<br />

Dieses Buch ist nicht digital, sondern fest gebunden - und es gibt es nur<br />

einmal, damit keine Verwirrung entsteht.<br />

Der anfangs vorgesehene zeitliche Umfang der Erfassung und Digitalisierung<br />

der Pläne - eine Schätzung belief sich auf sechs Monate - stellte sich bald als<br />

illusorisch heraus. Vor allem die Digitalisierung der Unterlagen war auf Grund<br />

der stark abweichenden Formate und des teilweise empfindlichen Materials der<br />

Unterlagen zeitraubend. Großformate mit Abmessungen von 1x3 Metern waren<br />

keine Seltenheit und erforderten zur Handhabung bis zu drei Personen.<br />

Auf eine Vektorisierung der Unterlagen war aus Kostengründen von Anfang an<br />

verzichtet worden, lediglich die Haupt-Grundrisse und Schnitte wurden vektorisiert,<br />

damit die Architekten damit weiterarbeiten konnten. So können diese<br />

maßstabsgetreu in CAD-Zeichenprogrammen wiedergegeben werden. Alle<br />

Pläne wurden dagegen mit einer Digitalkamera auf einem Erfassungstisch fotografiert.<br />

Somit konnte der Planinhalt auf dem Bildschirm des Archivcomputers<br />

dargestellt werden, und die Pläne müssen nicht mehr angefasst werden, um sie<br />

zu sichten. Wenn der erforderliche Plan am Bildschirm gefunden ist, kann er<br />

gezielt herausgesucht werden.<br />

Die Finanzierung des Projektes über ABM-Maßnahmen bedingte zudem einen<br />

öfteren Wechsel der Bearbeiter und Bearbeiterinnen mit gelegentlichen Unterbrechungen<br />

und den jeweils erforderlichen Einarbeitungszeit. Etliche der Mitarbeitenden<br />

waren nur in Teilzeit sowie an anderen Einsatzorten tätig. So waren<br />

erst Ende 2007 die Baupläne vollständig erfasst und digitalisiert, insgesamt<br />

rund 4000 Pläne in unterschiedlichstem Format und Zustand.<br />

Zwischenzeitlich war es gelungen, das Archivgut in der Kirchengemeinde unterzubringen<br />

und zwar im Untergeschoss eines der Pastorate. In der Werkstatt<br />

der Beschäftigungsgesellschaft alh wurden passende Schubladenschränke für<br />

den Großteil der Planunterlagen gebaut und in den neu renovierten Magazinraum<br />

verbracht; übergroße Pläne wurden gerollt und in den vorhandenen<br />

Schränken bzw. einer Plankammer liegend bzw. stehend gelagert, so dass das<br />

neu eingerichtete Planarchiv beim Michelfest im Juni 2004 der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt werden konnte.<br />

‚Arbeit und Lernen Hamburg’ ermöglichte auch die Fortsetzung der Ordnungs-<br />

und Verzeichnungsarbeiten am Archivgut über den reinen Planbestand hinaus.<br />

28 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Blick in die neuen Räume des Bauarchivs.<br />

Foto: Reinig.<br />

Das seit 1906 entstandene Schriftgut<br />

zu den Bau- und Renovierungsarbeiten<br />

am Michel (Bautagebücher,<br />

Protokolle des Baukollegiums, Abrechnungen,<br />

Forschungsberichte<br />

u.a.) wurde in einem eigenen Bestand<br />

zusammengefasst. Da das eigentliche<br />

Kirchengemeindearchiv<br />

2004 zeitgleich verzeichnet wurde,<br />

konnten die dort enthaltenen Bauakten<br />

<strong>zum</strong> großen Teil dem Gemeindearchiv<br />

entnommen und in den<br />

Bestand ‚Bauakten’ des Bauarchivs<br />

überführt werden, so dass mittlerweile das gesamte das Bauwesen der Kirche<br />

betreffende Schriftgut an einer Stelle liegt.<br />

Auch die im Kirchenkreis Alt-Hamburg liegenden Bauakten <strong>zum</strong> Michel wurden<br />

in diesem Zeitraum vom Bauarchiv übernommen und einem eigenen Bestand<br />

zugeordnet. In einem der letzten Verfahrensschritte wurden sowohl einzelne<br />

Gutachten eingescannt, so dass sie am Bildschirm als PDF-Datei zur Verfügung<br />

stehen, als auch der Aufbau eines Fotobestandes in die Wege geleitet, der<br />

sämtliche Fotoaufnahmen der St. Michaeliskirche - vor allem die Bauphasen,<br />

aber auch historische Ansichten - digitalisiert zur Verfügung stellen soll. Die<br />

umfangreiche, mehrere tausend Fotoaufnahmen umfassende Dokumentation<br />

der Turminstandsetzung zwischen 1983-2009 des ehemaligen Bauleiters des<br />

Kirchenkreises Heiner Steinfath, die dem Archiv 2009 übergeben wurde. bildet<br />

einen eigenen Unterbestand dieser Fotodokumentation.<br />

Über das AUGIAS-Archivprogramm können so Pläne, Schriftstücke, Fotos<br />

und andere Baudokumente gemeinsam erschlossen werden - eine wesentliche<br />

Erleichterung für spätere Bauarbeiten. Damit werden in erheblichen Umfang<br />

auch Kosten gespart, da auf vorhandene Untersuchungen und Erkenntnisse zurückgegriffen<br />

werden kann.<br />

Bauarchiv und Gemeindearchiv des Michels haben Mitte 2010 neue Räumlichkeiten<br />

im Untergeschoss des renovierten Gemeindehauses bezogen und dort<br />

eine endgültige Bleibe gefunden. Das Archiv hat zwei digitale Arbeitsplätze<br />

und ist in das Datensicherungssystem des Michel-Netzwerkes eingebunden.<br />

Zusätzlich wurden digitale Kopien von wesentlichen Unterlagen an das Ham-<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 29


urger Staatsarchiv und das Nordelbische <strong>Kirchenarchiv</strong> gegeben, so dass die<br />

Daten an mehreren Orten vorhandenen sind.<br />

Nicht jede Gemeinde hat die Möglichkeiten derart intensiv ein Bauarchiv aufzubauen<br />

und zu unterhalten. Gleichwohl lassen sich aus den Erfahrungen am<br />

Michel einige einfache Grundlagen für Bauarchive ableiten.<br />

1. Die Bauunterlagen sollen an einem Ort in der Gemeinde gelagert werden.<br />

Das kann auch ein Schrank oder Regal sein, aber es sollen hier ausschließlich<br />

die Bauunterlagen der eigenen Gebäude gesammelt werden.<br />

2. Es ist ein gebundenes Ausleihbuch zu führen - keine Ausleihe und keine<br />

Rückgabe ohne Quittung in dem Buch.<br />

3. In dem Gemeindecomputer ist ein digitales Bauarchiv (der „digitale<br />

Schrank“) zu führen, in dem alle digitalen Unterlagen gesammelt werden,<br />

die für Bauunterhaltung und Bauarbeiten entstanden sind. Nach Möglichkeit<br />

Einbindung in das einheitliche kirchliche digitale Archivierungsystem.<br />

Michael Kirschke, Kiel<br />

Joachim Reinig, Hamburg<br />

Michael Kirschke ist Diplomarchivar und arbeitete von 1991 bis Dezember<br />

2011 im Nordelbischen <strong>Kirchenarchiv</strong>, zuständig für die archivfachliche Beratung<br />

und Betreuung der Kirchenkreise Hamburg-Ost und -West sowie Lübeck-<br />

Lauenburg. Er beriet das Michel-Bauarchiv von 2002 bis Ende 2011.<br />

Joachim Reinig, Plan-R-Architektenbüro (www.plan-r.net), betreut als Michel-<br />

Architekt die Sanierung des Kirchenschiffes und seiner Nebengebäude seit<br />

2001. Joachim Reinig arbeitet u.a. im Denkmalschutz und ist Mitglied der Europäischen<br />

Vereinigung der Dombaumeister<br />

30 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Das Glück der Verzahnung von Sekretariat und Archiv -<br />

Christina Urlass<br />

Nein, eine Archivpflegerin im klassischen Sinne ist Frau Urlass nicht. Das wird<br />

deutlich, während wir in den alten Räumen des Bauarchivs des Hamburger Michel<br />

sitzen. Christina Urlass arbeitet jetzt als Sekretärin für Hauptpastor Alexander<br />

Röder in einem Büro im Gemeindehaus des Michels. Den Einstieg in<br />

die Verwaltungsarbeit fand sie über das Archiv. Das ist schon ungewöhnlich,<br />

denn meistens führt der Weg umgekehrt von<br />

einer regelmäßigen Tätigkeit in einem Büro<br />

zur Archivarbeit.<br />

1964 in Hamburg geboren – „Hamburg-<br />

Wandsbek!“ – bleibt sie zeitlebens in der<br />

Gartenstadt wohnen, ihre Familie wohnt<br />

heute noch dort, da sie Mitglied in der Baugenossenschaft<br />

ist. Das bringt viele Vorteile<br />

nicht nur pekuniärer Art mit sich. Dort<br />

wächst sie auf. Nach der Schule macht sie<br />

1983 – 1985 eine Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin<br />

für Französisch<br />

und Spanisch. Englisch gehört obligatorisch<br />

dazu, diese Sprache dominiert einfach den<br />

Schriftverkehr im Handel gerade in Hamburg, das nach England ausgerichtet<br />

ist. Sie hat einen ausgeprägten Sinn für Sprachen und kann auch auf Urlaubsreisen<br />

sich rasch in eine Sprache hineinfinden. Nach der Ausbildung arbeitet<br />

sie in mehreren Betrieben, bis die Wirtschaftskrise 2006/2007 ihrer beruflichen<br />

Tätigkeit nach 25 Jahren ein abruptes Ende bereitet.<br />

Doch schnell berappelt sie sich und sucht sich ein neues Betätigungsfeld. Schon<br />

2008 fängt sie bei der gemeinnützigen Gesellschaft ‚Arbeit und Leben Hamburg<br />

(alh)’ an. Zunächst arbeitet sie im Cafe ‚Dialog im Dunkeln’ (http://www.<br />

dialog-im-dunkeln.de/). Im April 2009 kommt sie in das Bauarchiv, das von alh<br />

betreut wird. Der Initiator des Bauarchivs von St. Michaelis, Architekt Joachim<br />

Reinig, arbeitet sie ein, sie findet sich langsam in die Arbeit hinein. So kann die<br />

Aufnahme der Pläne abgeschlossen werden, auch die Erschließung der Unterlagen<br />

zu den Planungen und Bauten am Michel wird beendet. Doch damit ist<br />

nicht Endstation für Frau Urlass. Bereits im Dezember 2009 wird sie, noch im<br />

Archivbereich tätig, fest bei der Kirchengemeinde angestellt. Ein Happy end<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 31


also - da gelingt es, einen Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen.<br />

Allmählich erweitert sich ihr Arbeitsbereich. Sie wird für die Vertretung im Gemeindebüro<br />

während der Mittagspause eingesetzt. Später kann die Gemeinde<br />

sie auch sehr gut für die Urlausbvertretung gebrauchen. Und schließlich verlagert<br />

sich ihr Arbeitsplatz vollends in das Büro von Hauptpastor Röder.<br />

Doch für sie ist es wichtig, dass sie weiterhin für das Archiv zuständig bleibt.<br />

So kümmert sie sich auch um die Herrichtung der neuen Archivräume im Gemeindehaus<br />

und beaufsichtigt den Umzug der Archivalien. Sie betont, dass die<br />

Scharnierfunktion zwischen Sekretariat und Archiv dafür sorgt, dass die Gemeindeverwaltung<br />

das gesamte Archiv im Bewusstsein behält. Ein Ergebnis ist<br />

unter anderem, dass sie verstärkt Unterlagen aus der Verwaltung auf den Tisch<br />

bekommt, verknüpft mit der Bitte, diese dem Archiv zuzuführen. Das ist eine<br />

schöne Bestätigung für die Tätigkeit als Archivpflegerin.<br />

Es gibt aber auch ein Privatleben. Zuhause kümmert sie sich um ihre Kater<br />

Melek und Sheitan sowie um den Sohn einer Freundin, die viel unterwegs und<br />

für die Betreuung dankbar ist. Ihre Hobbys sind alte Bücher, denen sie gerne<br />

auf Flohmärkten nachspürt. Bewegung verschafft sie sich mit Radfahren und<br />

Spazierengehen, letzteres gerne im Duvenstedter Brook. Aber auch Motorradfahren<br />

(noch als Sozia) ist eine angenehme Beschäftigung.<br />

Und nun die obligatorische Frage, was sie auf die Insel mitnehmen würde?<br />

Die Kater, ein altes Buch und eine superweiche Kuscheldecke!<br />

Peter Bahr und Ulrich Stenzel, Kiel<br />

32 <strong>Mitteilungen</strong> 42


„Kirchliche Feste der letzten 100 Jahre“<br />

- eine Generationenbegegnung<br />

„Das peinlichste, was mir in der Kirche je passiert ist, ist, dass im Gottesdienst<br />

beim Gebet das Handy klingelte - das Handy meiner Oma!“ Diese Aussage<br />

einer Konfirmandin steht geradezu exemplarisch für die spannenden Ergebnisse,<br />

die das Projekt „Kirchliche Feste der letzten 100 Jahre - eine Generationenbegegnung“<br />

bereits hervorgebracht hat. Initiator des Projekts ist der Pastor<br />

für Konfirmandenarbeit im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg, Jörg Jeske, der<br />

mit diesem Projekt Konfirmanden und Senioren zusammenbringen will. Zur<br />

Unterstützung hat er sich den Historiker Sven Bracke ins Team geholt, der die<br />

Auswertung der Ergebnisse übernommen hat. Finanziert wurde das Projekt<br />

zu einem großen Teil durch eine Zuwendung von Lotteriemitteln des Landes,<br />

durch das Diakonische Werk Schleswig-Holstein und zu einem kleinen Teil<br />

durch Beiträge der beteiligten Kirchengemeinden.<br />

Die Konfirmanden wurden dabei in einem vorbereitenden Treffen mit den Methoden<br />

des qualitativen Interviews vertraut gemacht und waren anschließend in<br />

der Lage, Senioren in der Gemeinde nach ihren Erfahrungen und Erlebnissen<br />

mit kirchlichen Festen zu befragen.<br />

Die Senioren ihrerseits trafen dann an einem Gemeindenachmittag auf die Konfirmanden.<br />

Bei diesen Treffen wurden alle Beteiligten von Pastor Jeske über das<br />

Projekt informiert. Sven Bracke hielt jeweils einen kleinen Einführungsvortrag,<br />

der anhand von Bildern einzelne Fragestellungen entwickelte. Dann wurden<br />

Konfirmanden und Senioren<br />

in gemischte Gruppen<br />

aufgeteilt, und die Konfirmanden<br />

interviewten anhand<br />

von Fragebögen ihre<br />

Gesprächspartner. Diese<br />

Gespräche wurden mittels<br />

Diktiergeräten aufgenommen<br />

und später ausgewertet.<br />

Dabei wurden sowohl<br />

quantitative als auch qualitative<br />

Aspekte näher untersucht:<br />

Was für Geschenke<br />

lagen Weihnachten 1952<br />

Foto: Sven Bracke.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 33


unter dem Tannenbaum? Was ist das wichtige an einer Konfirmation? Was wurde<br />

auf einer Silberhochzeit 1938 gegessen? Und was war das Schönste und was<br />

das Peinlichste, was je in der Kirche passiert ist?<br />

Danach wurde der Spieß umgedreht: Jetzt bekamen die Senioren den Fragebogen<br />

in die Hand gedrückt und interviewten die Konfirmanden. Daraus ergaben<br />

sich oft erstaunliche Situationen. Die Senioren stellten fest, dass ihnen die Lebenswelt<br />

der Konfirmanden<br />

meist genauso fremd ist, wie<br />

die ihre den Konfirmanden.<br />

Und schon war ein reger Austausch<br />

im Gange, und wenn<br />

die Zeit für das Treffen um<br />

war, waren sich alle Seiten einig:<br />

Das sollten wir viel öfter<br />

machen!<br />

Hochzeit in der Söruper Kirche mit Blumenkindern 1952.<br />

Eines der Fotos, die durch die Generationengespräche zusammengetragen<br />

wurden. Foto: privat.<br />

Die Ergebnisse der ersten<br />

sechs beteiligten Gemeinden<br />

förderten manche schöne,<br />

traurige, nachdenkliche und<br />

spannende Geschichte zu Tage. Von lustigen Anekdoten wie dem Organisten,<br />

der die Trauung vergessen und erst vom Rübenacker geholt werden musste, bis<br />

hin zu dramatischen Ereignissen wie der resoluten Weigerung eines Pastors,<br />

das Erntedankfest im Jahre 1942 zu einer Parteiveranstaltung pervertieren zu<br />

lassen, war alles dabei. Vieles, was in den Chroniken und Akten der Kirchengemeinden<br />

nicht enthalten ist, kam da zu Tage.<br />

Insgesamt haben sich bisher 7 Gemeinden an dem Projekt beteiligt. Schon die<br />

Durchführung der Generationenbegegnungen wurde von allen Seiten hoch gelobt<br />

und als ein Vorbild für weitere Aktionen und Projekte genannt.<br />

Präsentiert werden sollen die Ergebnisse nun in einem zweiten Projekt in einer<br />

Reihe von Vorträgen in den Kirchengemeinden und mit einem Buch, das die<br />

spannendsten Geschichten und schönsten Fotos präsentieren will.<br />

Neben den Vorträgen und dem gerade erschienen Buch 1 hat dieses Projekt noch<br />

eine weitere Form der Präsentation gefunden: Aus dem Material wird mit Hilfe<br />

modernster Audio- und Videotechnik eine Ausstellung konzipiert, die für je-<br />

1 Regionalzentrum Kappeln (Hrsg.): Kirche feiert! Generationen im Gespräch. Kappeln 2011.<br />

34 <strong>Mitteilungen</strong> 42


weils einige Wochen durch die beteiligten Kirchengemeinden wandern wird.<br />

Diese Ausstellung soll anschließend dauerhaft Material für die Konfirmandenarbeit<br />

im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg sein und so auch in anderen<br />

Gemeinden die Idee von generationenübergreifender Arbeit voranbringen. Die<br />

Interviews und Auswertungen sind beim Pastor für Konfirmandenarbeit im Regionalzentrum<br />

Kappeln gelagert. Sowohl die Abschriften als auch die Originalinterviews<br />

sind erhalten.<br />

Andere Kirchengemeinden, die ebenfalls an diesem Projekt teilnehmen oder<br />

von seinen Ergebnissen profitieren möchten, sind herzlich eingeladen, sich bei<br />

Pastor Jörg Jeske, Regionalzentrum Kappeln, zu melden, der gerne über Einzelheiten<br />

einer Beteiligung informiert.<br />

Sven Bracke, Dresden<br />

Genealogische und historische Forschungen in<br />

Schleswig-Holstein und Dänemark<br />

Transkriptionen<br />

Chronikerstellung<br />

und<br />

Ordnung von Archiven<br />

Dr. Georg Asmussen<br />

Erdbeerenberg 1 B, 24837 Schleswig<br />

Telefon: 04621 – 85 25 96 und 0170 - 41 57 587<br />

georg.asmussen@hotmail.de<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 35


Öffentlichkeitsarbeit in Kirchenkreisarchiven<br />

Beim Stichwort ‚Öffentlichkeitsarbeit‘ denkt der gemeine Archivar eher an Faltblätter<br />

und und Ausstellungen. Doch sollte der Begriff weiter gefasst werden.<br />

Alles, was dazu beiträgt, ein Archiv oder eine Benutzungsstelle für Kirchenbücher<br />

bekannt zu machen, kann als Öffentlichkeitsarbeit betrachtet werden.<br />

Das bedeutet, dass die gute Aufbereitung der Archivbestände ein erster Baustein<br />

der Öffentlichkeitsarbeit ist. Finde ich recht schnell die Bestände, die für<br />

meine Fragestellung interessant sind, komme ich gerne wieder. Je mühsamer<br />

der Weg zu den Kartons und den Akten ist, um so weniger ist ein Benutzer geneigt<br />

wiederzukommen. Daraus können wir ableiten, dass eine gute Übersicht<br />

über die Bestände der Vorbereitung förderlich ist. Das Nordelbische <strong>Kirchenarchiv</strong><br />

gibt seit vielen Jahren eine Beständeübersicht heraus, die neben den ‚nackten‘<br />

Daten wie Umfang und Laufzeit auch kurze Informationen <strong>zum</strong> Inhalt der<br />

Bestände liefert. Mit dieser Überlegung mag mancher sich trösten, der nicht<br />

die großen Dinger drehen kann. Wenn ich das Archiv regelmäßig öffne und<br />

den Benutzern einen guten Service bieten kann, spricht sich das auch herum.<br />

Darum sollte man auch bei den Verantwortlichen darauf dringen, dass die Öffnungszeiten<br />

großzügig bemessen werden.<br />

Grundsätzliches<br />

Wenn wir aber nun zur Öffentlichkeitsarbeit im engeren Sinne kommen, müssen<br />

wir zwei Aspekte ganz nach vorne stellen. Erstens müssen wir abschätzen, was<br />

wir bewältigen können. Die Arbeit will ja neben der normalen Arbeit bewältigt<br />

werden. Zweitens sollten wir uns mit der Person, die für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

im Kirchenkreis zuständig ist, zusammensetzen. Diese Person verfügt nicht<br />

nur über Erfahrung, sondern auch über Kontakte. Beides kann man für sich<br />

nutzen oder bestimmte Wege über den Öffentlichkeitsbeauftragten suchen.<br />

Medien<br />

Unter Medien verstehen wir alle Kommunikationsmittel, die die Botschaft nach<br />

draußen tragen können.<br />

Wichtig ist, dass die folgenden Daten in jedem Medium wiedergegeben werden:<br />

Adresse und Öffnungszeiten des Kirchenkreisarchivs bzw. der Benutzungsstelle<br />

für historische Kirchenbücher, zuständige Mitarbeiter mit Telefonnummer<br />

und E-Post-Adresse. Wünschenswert sind Hinweise auf: Bestände einschließ-<br />

36 <strong>Mitteilungen</strong> 42


lich der Kirchenbücher, Umfang der Bestände des Kirchenkreises und der Kirchengemeinden,<br />

unabhängig davon, wo die Bestände liegen. Außerdem sollte<br />

auf die Benutzungsbedingungen und die Kosten für die Nutzung und die Kopien<br />

hingewiesen werden.<br />

Ein Faltblatt kann das Archiv insgesamt vorstellen und die Bestände kurz chrakterisieren.<br />

Wichtig ist, dass erläutert wird, wie der Benutzer zu den Beständen<br />

kommt.<br />

Genauere Informationen kann ein Benutzer einer Beständeübersicht entnehmen.<br />

Diese kann einfach die Bestände aufzählen. Das ist ganz einfach und<br />

macht nicht soviel Arbeit. Wer etwas mehr Energie investieren will, kann die<br />

Bestände kurz erläutern.<br />

Das obige Beispiel aus dem NEK-Archiv zeigt, dass die Informationen knapp<br />

98.106 Schmidt, Kurt Dietrich < 1 1933 - 1936<br />

Lebensdaten: 1896 - 1964.<br />

Biographie: 1924 Habilitation und Privatdozent, Universität Göttingen.<br />

1929 Professor für Kirchengeschichte, Universität Kiel. 1935 aus politischen<br />

Gründen in den Ruhestand versetzt. 1953 Professor für Kirchengeschichte,<br />

Universität Hamburg.<br />

Inhalt: Materialsammlung <strong>zum</strong> Kirchenkampf.<br />

Verweise: Nachlasssplitter. Hauptnachlass liegt in der Universitätsbibliothek<br />

Kiel.<br />

Literatur: Keine<br />

Beispiel für Information über einen Nachlass im NEK-Archiv.<br />

gehalten werden können. Es entstehen Basisinformationen, anhand derer ein<br />

Benutzer abschätzen kann, ob er sich mit dem Bestand befassen sollte. Wir<br />

haben die Erfahrung gemacht, dass Benutzer sich gezielter mit diesen Informationen<br />

vorbereiten und nachfragen.<br />

Für eine solche Übersicht brauchen Sie also Angaben zu: Umfang, Laufzeit,<br />

Lagerungsort, Eigentumsverhältnis, Erschließungsstand (EDV, Papierfindbuch,<br />

<strong>zum</strong> Teil erschlossen...). Der Lagerungsort ist natürlich nur wichtig bei Beständen<br />

etwa von Kirchengemeinden, die nicht im Kirchenkreisarchiv liegen. Das<br />

Sahnehäubchen sind Hinweise auf Besonderheiten des Bestands, die sich bei<br />

der Verzeichnung ergeben, aber auch später bei Recherchen im Bestand, z.B.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 37


umfassendes Material zu Schulgeschichte, Armenwesen oder Konfirmandenunterricht.<br />

Kirchenbücher sind auch als Archivgut einzubeziehen! Damit werden sie als<br />

integrativer Bestandteil eines Archivs vermittelt. Oft genug werden Kirchenbücher<br />

nicht als Archivgut aufgefasst. Die unterschiedliche Handhabung der physischen<br />

Einheiten, aber auch die Nomenklatur (Kirchenbuchamt!) verführt zu<br />

dieser Auffassung, die mitunter scheinbar durch Rechtsbestimmungen gestützt<br />

wird. Daher ist zu empfehlen, dass künftig eine Bezeichnung wie „Benutzungsstelle<br />

für historische Kirchenbücher“ verwendet wird.<br />

Darüber hinaus kann das Archiv sich an Publikationen beteiligen, die den Kirchenkreis<br />

und die Kirchengemeinden vorstellen. Ein solches Werk trägt langfristig<br />

durchaus Früchte, weil das Archiv in dem Zusammenhang besser wahrgenommen<br />

wird und als Lieferant von Informationen und vor allem von Bildern<br />

erkannt und erinnert wird. Solch eine Arbeit ist gewiss vorbereitungsintensiv.<br />

Das gilt auch für den Tag der offenen Tür, der aber durchaus im Rahmen eines<br />

Gemeindefestes veranstaltet werden kann. Das Kirchenkreisarchiv in Wrist<br />

konnte im Rahmen eines Gemeindefestes eine erstaunlich hohe Besucherzahl<br />

konstatieren - das Interesse ist also da!<br />

Das Zauberwort Internet soll <strong>zum</strong> Schluss auch gebracht werden. Es ist heute<br />

selbstverständlich geworden, sich viele Informationen aus dem Internet zu<br />

besorgen. Teilweise zeitigt es auch problematische Folgen, weil mitunter Informationen<br />

nur noch auf dieser Schiene geholt werden können. Es ist aber für<br />

die Wahrnehmung eines Archivs wichtig, sich in geeigneter Weise zu präsentieren,<br />

und sei es nur mit den Basisdaten, die oben genannt wurden. Am einfachsten<br />

ist es natürlich, unter das Dach des Internetauftritts des Kirchenkreises zu<br />

schlüpfen und dort auf einer Seite alles zusammenzufassen. Dieses Medium hat<br />

den unbestreitbar charmanten Vorteil, dass die Informationen rasch aktualisiert<br />

werden können. Voraussetzung ist aber, dass die Internetseite regelmäßig daraufhin<br />

überprüft wird. So können z.B. Hinweise auf Schließungen <strong>zum</strong>indest<br />

einen Teil der Benutzer erreichen.<br />

Hier wird nur skizziert, wie einfach Öffentlichkeitsarbeit gestaltet werden kann.<br />

Stets zu bedenken ist, dass sie aus verschiedenen Modulen besteht. Jedes Modul<br />

ist eine Möglichkeit.<br />

Ulrich Stenzel, Kiel<br />

38 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Neuer Archivführer für Schleswig-Holstein<br />

Präsentation im Landtag<br />

In Zusammenarbeit zwischen dem Verband der schleswig-holsteinischen Kommunalarchivarinnen<br />

und -archivare e.V. (VKA), dem Landesarchiv Schleswig-<br />

Holstein und dem Nordelbischen <strong>Kirchenarchiv</strong> wurde ein opulentes Werk geschaffen,<br />

das in der Verlagsankündigung treffend beschrieben wird:<br />

„Mit diesem kompakten Nachschlagewerk 1 liegt erstmals nach 15 Jahren ein<br />

aktueller Überblick über Archive in Schleswig-Holstein vor. Der Archivführer<br />

konzentriert sich auf die amtlichen und öffentlich zugänglichen Archive der<br />

Kommunen, der Kirchen und des Landes, führt aber auch einige private Archive<br />

auf. Er enthält Beschreibungen zu mehr als 150 Archiven und archivverwandten<br />

Einrichtungen.<br />

Alle Archive werden mit Angaben zu Adressen, Öffnungszeiten, Ansprechpartnerinnen<br />

und -partnern, Internetauftritt, Findmitteln und technischer Ausstattung<br />

vorgestellt. Darüber hinaus wird über die Geschichte des Archivs, den<br />

Zuständigkeitsbereich (Sprengel) informiert; es gibt eine Übersicht über die<br />

archivierten Unterlagen mit Angaben zu Umfang und Laufzeit. Des Weiteren<br />

bietet der Band wertvolle Informationen für die Arbeit in Archiven.“ 2<br />

Am 31. Mai 2011 wurde das Werk von den Herausgebern zusammen mit dem<br />

Schleswig-Holsteinischen Landtag im Landeshaus in Kiel vorgestellt. Den<br />

Abend eröffnete die Vizepräsidentin des Landtags, Frau Herlich Marie Todsen-Reese.<br />

Prof. Dr. Rainer Hering, Jutta Briel und Dr. Annette Göhres führten<br />

jeweils für die beteiligten Archive und Verbände in<br />

das Werk ein und skizzierten die Konzeption der Gesamtanlage<br />

und der Beiträge. Die Redaktion hatte<br />

bei Jutta Briel, Rainer Hering, Almut Ueck, Ulrich<br />

Stenzel und Stefan Watzlawzik gelegen. Der Abend<br />

war gut besucht nicht nur von Vertretern der Archive,<br />

die mit ihren Informationen <strong>zum</strong> Werk beigetragen<br />

hatten. Ein Anziehungspunkt war sicherlich die<br />

Lesung von Christian Kämpfer<br />

1 Archivführer Schleswig-Holstein : Archive und ihre Bestände / hrsg. vom Landesarchiv Schleswig-Holstein<br />

... [Red.: Jutta Briel ...]. Veröffentlichungen des Landesarchivs Schleswig-Holstein<br />

; Bd. 100.<br />

2 http://hup.sub.uni-hamburg.de/products-page/publikationen/96/(Abruf: 22.6.2011)<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 39


angekündigte Lesung des Schriftstellers und Historikers Christian von Ditfurth,<br />

der Krimis mit gut recherchiertem historischem Hintergrund schreibt und<br />

sie gerne auch in Archiven ansiedelt. Leider musste er absagen. Für ihn konnte<br />

adhoc der Schauspieler Christian Kämpfer engagiert werden, der aus dem<br />

jüngsten Werk „Die Akademie“ las.<br />

Herausgeber und Redaktion präsentieren ihr<br />

Werk. V.l.n.r.: Ueck, Göhres, Watzlawzik,<br />

Briel, Stenzel, Hering.<br />

Umtrunk vor dem Schleswig-Holstein-<br />

Saal.<br />

Alle Fotos: U.Dagge, Kiel<br />

Danach gab es einen Empfang, bei dem die Archive ihre Belegexemplare abholen<br />

und die Teilnehmer sich austauschen konnten. Es ist zu hoffen, dass der<br />

Archivführer die politisch Verantwortlichen daran erinnert, dass es sich lohnt,<br />

in Archive zu investieren, damit die Erinnerungen nicht verloren gehen.<br />

Nachstehend wird die Ansprache von Dr. Annette Göhres wiedergegeben:<br />

„Sehr geehrte Ehrengäste, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte<br />

Gäste,<br />

was wäre unser Land ohne Kirchtürme? Diese Frage hat sich der eine oder<br />

andere vielleicht schon einmal gestellt. Die weite Landschaft Fehmarns,<br />

die alte Kulturlandschaft Eiderstedt, die stolze Silhouette der Hansestadt<br />

Lübeck - um nur einige Beispiele zu nennen - sie alle können wir uns ohne<br />

die hoch herausragenden oder auch geduckt in die Landschaft sich schmiegenden<br />

Türme nicht vorstellen.<br />

Jeder Kirchturm steht für eine individuelle Kirchengemeinde mit einer<br />

ganz eigenen Geschichte. Sie waren - und sind es <strong>zum</strong> Teil auch noch heute<br />

- die Zentren des religiösen Lebens, des religiösen Streites, der landesherrlichen<br />

Kirchenzucht, des Schul- und des Armenwesens.<br />

40 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Ihre Archive, die bis in die Reformation zurückreichen, geben darüber<br />

Auskunft, und sind damit Hauptquellen der Kirchen- und Schulgeschichte.<br />

Aber sie bieten noch mehr:<br />

Die Kirchengemeinden, je reicher und selbstbewusster desto intensiver,<br />

entwickelten genossenschaftliche Elemente, wie die frühen Sterbe- und Totengilden<br />

sowie Spar- und Leihkassen, ließen wohltätige Stiftungen blühen<br />

wie z.B. in Nordfriesland, förderten bürgerliches Engagement wie einen<br />

der ersten Kindergärten (Warteschule) z.B. in Schleswig-Friedrichsberg.<br />

Auch zu Flora und Fauna haben wir etwas zu bieten: Die Pastoren betrieben<br />

Landwirtschaft, die Lehrer Imkerei und Seidenraupenzucht. Die Pastoratsgärten<br />

erfreuen sich auch heute in gärtnerischen Fachkreisen großer<br />

Beliebtheit.<br />

Musik: Die reichen Kirchengemeinden leisteten sich bereits im 17. Jahrhundert<br />

hervorragende Orgeln und Musiker, die den Vergleich mit Mitteldeutschland<br />

nicht scheuen müssen.<br />

Politik: Pastoren schrieben stets ihren Teil der Zeitgeschichte: ob als antisemitische<br />

Prediger vor und in der NS-Zeit oder als vom Verfassungsschutz<br />

beobachtete „Sympathisanten“ der 60er Jahre.<br />

Kur<strong>zum</strong>:<br />

Kaum ein historisches Thema oder eine Epoche, zu der nicht die kirchlichen<br />

Quellen beachtet werden müssen. Die Nordelbische Ev.-Luth. Kirche<br />

hat daher mit ihrer Gründung 1977 die Verpflichtung der kirchlichen Körperschaften<br />

in einem Archivgesetz festgeschrieben. Die NEK, die Kirchenkreise<br />

und die Kirchengemeinden unterhalten jeweils eigene Archive.<br />

Dabei sind die Kirchenkreise zunehmend im Aufbau von Kirchenkreisarchiven<br />

begriffen, die das Archivgut aller Kirchengemeinden sachgerecht<br />

unterbringen können. Bedingt durch eine Kirchenkreisreform 2009, die die<br />

Zahl der Kirchenkreise von 27 auf elf reduzierte, erleben wir hier im Moment<br />

eine große Dynamik. Daher haben wir im Archivführer auch auf eine<br />

ausführliche Darstellung der Kirchenkreisarchive verzichtet und auf das<br />

Internet verwiesen.<br />

Die erschlossenen Bestände der Kirchengemeinden sind zwar nicht zentral<br />

in Kiel gelagert, können aber bei uns über eine Datenbank mit insgesamt<br />

450.000 Datensätzen abgerufen werden. Das Nordelbische <strong>Kirchenarchiv</strong><br />

ist daher das einzige evangelische <strong>Kirchenarchiv</strong>, das im Archivführer voll-<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 41


ständig beschrieben ist.<br />

Bei einer Neuauflage hoffen wir dann auch auf eine Darstellung unserer<br />

Kirchenkreise, <strong>zum</strong>al ab Pfingsten 2012 die Nordelbische Kirche zusammen<br />

mit der mecklenburgischen und pommerschen in der Ev.-Luth. Kirche<br />

in Norddeutschland aufgehen wird.“<br />

Das Werk hinterlässt ob seines Umfangs mit fast 500 Seiten einen gewichtigen<br />

Eindruck. Als Alternative <strong>zum</strong> gedruckten Papier kann man es sich beim Verlag<br />

herunterladen (siehe Fn. 2). Erstmals steht eine Veröffentlichung auch für<br />

mobile Endgeräte wie Smartphones, E-Book-Reader und Tablet-Computer zur<br />

Verfügung. Da es beim verlag als ‚Book on demand‘ (BoD) verlegt wird, ist<br />

eine zügige Aktualisierung leicht zu bewerkstelligen.<br />

Ulrich Stenzel, Kiel<br />

42 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Protokoll der Jahrestagung der<br />

nordelbischen Archivpfle gerinnen und Archivpfleger<br />

am 13. Oktober 2010 in Neumünster<br />

Anwesend aus den Kirchenkreisen und kirchlichen Archiven:<br />

Herr Bergmeier KKR Hamburg-West<br />

Herr Grützner KKR Rendsburg-Eckernförde<br />

Herr Hering KKR Ostholstein<br />

Frau Kaak KKR Altholstein<br />

Herr Knickrehm KG Bad Bramstedt<br />

Herr H. O. Kühl KKR Rendsburg-Eckernförde<br />

Herr H. Kühl KKR Dithmarschen<br />

Frau Lange NEK-Bibliothek<br />

Frau Lindemann KKR Rantzau-Münsterdorf<br />

Herr Pastor Nielsen KKR Schleswig-Flensburg<br />

Herr Paasch KKR Hamburg-Ost<br />

Herr Panten KKR Nordfriesland<br />

Herr Petzhold KKR Hamburg-Ost<br />

Herr Ramm KKR Rantzau-Münsterdorf<br />

Herr Rathmann KKR Rantzau-Münsterdorf<br />

Herr Schmütz KKR Ostholstein<br />

Herr Dr. Stüben NEK-Bibliothek<br />

Frau Dr. Tanck KKR Lübeck-Lauenburg<br />

Herr Timm KG Rickling<br />

Herr H. P. Voss KKR Dithmarschen und Rendsburg-Eckernförde<br />

Herr H.-J. Voß KKR Ostholstein<br />

Frau Weinand KKR Kiel<br />

Herr Propst Block KKR Altholstein<br />

Frau Fey KKR Altholstein<br />

Für das Nordelbische <strong>Kirchenarchiv</strong>:<br />

Herr Bahr Frau Belitz, Volontärin<br />

Herr Colmorgen Frau Drechsler<br />

Herr Geinitz Frau Meinhold, Volontärin<br />

Herr Pries, Volontär Herr Springer, Volontär<br />

Herr Stenzel<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 43


1. Andacht in der Anscharkirche mit Herrn Propst Block<br />

Die Andacht <strong>zum</strong> Beginn der Tagung gestaltete Propst Block in der renovierten<br />

Anscharkirche. In seiner Ansprache nahm er mit Bezug auf<br />

den Wert des Buches und des Lesens auch die archivarische Tätigkeit<br />

ins Blickfeld. Im Anschluss an die Andacht informierte Propst Block<br />

außerdem über die Geschichte der Anscharkirche und erläuterte die<br />

kürzlich durchgeführte Renovierung.<br />

2. Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmer<br />

Herr Stenzel (NEK-Archiv)<br />

Anschließend begrüßte Herr Stenzel die nordelbischen Archivpflegerinnen<br />

und Archivpfleger im Tagungssaal des Gemeindehauses, stellte<br />

Tagungsprogramm, Referenten<br />

und Themen vor und dankte Frau<br />

Fey sowie dem Kirchenkreis für<br />

die Gastfreundschaft und Ausrichtung<br />

der Tagung sowie Frau<br />

Drechsler für die Organisation. Er<br />

richtete Grüße von Frau Dr. Göhres<br />

aus, die erkrankt war. Hierauf<br />

stellten sich die Teilnehmer der<br />

Jahrestagung für Archivpflegerinnen<br />

und Archivpfleger einzeln vor.<br />

Herr Knickrehm und Herr Voß beim<br />

Fachsimpeln.<br />

3. Geschichte des Kirchenkreises Altholstein<br />

Herr Stenzel (Altkirchenkreis Kiel); Frau Fey (Altkirchenkreis Neumünster);<br />

Herr Propst Block<br />

Frau Fey stellte den Teilnehmern eine Ausarbeitung zur Geschichte<br />

des Kirchenkreises Neumünster vor. Sie trug einen persönlichen Rückblick<br />

auf 23 Jahre im Kirchenkreis vor, den sie mit der Erwähnung<br />

zeitgenössischer Ereignisse aus Politik und Gesellschaft garnierte. Anschließend<br />

gab Herr Stenzel einen Gesamtüberblick der Geschichte<br />

des Kirchenkreises, der von Herrn Propst Block durch einen Ausblick<br />

auf die Zukunft der Kirchenkreisarchivs im Kirchenkreis Alholstein<br />

ergänzt wurde. Offen ist noch die konkrete Ausgestaltung der Standorte<br />

Kiel und Neumünster.<br />

44 <strong>Mitteilungen</strong> 42


4. Öffentlichkeitsarbeit in Kirchenkreisarchiven<br />

Herr Stenzel (NEK-Archiv)<br />

Herr Stenzel lieferte einen Beitrag über die Möglichkeiten und die<br />

Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit in den Kirchenkreisarchiven<br />

(siehe S. 36). Im Anschluss berichtete Frau Lindemann von ihren Erfahrungen<br />

mit einem „Tag der offenen Tür“ im Kirchenkreisarchiv<br />

Auch die Presse kam - in<br />

der Mittagspause proben<br />

die Teilnehmer das Gruppenfoto!<br />

Rantzau-Münsterdorf in Wrist. Sie wies auch auf die Einweihung des<br />

Kirchenkreisarchivs hin, zu der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im<br />

Kirchenkreis gezielt eingeladen wurden. Diese Gruppe sei bei der<br />

Öffentlichkeitsarbeit im weitesten Sinne nicht zu vergessen. Weitere<br />

Erfahrungsberichte schlossen sich an.<br />

5. Besichtigung des Kirchenkreisarchivs Altholstein – Bereichsarchiv<br />

Neumünster<br />

Frau Fey (Altkirchenkreis Kiel)<br />

Nach dem Mittagessen stellte Frau Fey das Kirchenkreisarchiv vor. Im<br />

Erdgeschoss des Propst-Meifort-Hauses befinden sich Büroraum, ein<br />

Benutzungsraum und ein Magazin, ein weiteres Magazin im Keller.<br />

6. Nachsorge im Brandfall Missionsarchiv Breklum<br />

Herr Stenzel (NEK-Archiv)<br />

Herr Stenzel lieferte einen Beitrag über die durch einen Brand entstandenen<br />

Schäden im Missionsarchiv Breklum. Er ging auf die Schäden<br />

und auf die Methoden ein, mit denen das beschädigte Archivgut ge-<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 45


ettet werden konnte. Dadurch, dass die Dokumente ordnungsgemäß<br />

in Kartons verpackt waren, wurde der Schaden minimiert. Wichtige<br />

Punkte bei der Nachbereitung seien vor allem schnelles und fachmännisches<br />

Handeln, um die Folgeschäden durch die Feuchtigkeit möglichst<br />

gering zu halten. Zu Einzelheiten sei auf den Artikel in den <strong>Mitteilungen</strong><br />

41 verwiesen.<br />

7. ‚Aktuelle Fragestunde’, Abschlussbesprechung<br />

Herr Stenzel bot als mögliches Thema für den nächsten Archivnachmittag<br />

im März 2011 eine Einführung in die Schriftkunde an und bat<br />

darum, weitere Themenwünsche dem Archiv mitzuteilen.<br />

Die nächste Jahrestagung findet am 5. Oktober 2011 in der Kirchengemeinde<br />

Stellau-Wrist und im Kirchenkreisarchiv Rantzau-Münsterdorf<br />

in Wrist statt.<br />

Am Ende der Tagung wurde Frau Fey mit Präsenten verabschiedet, da<br />

sie bald danach in den Ruhestand ging.<br />

Jannika Meinhold, Kiel<br />

46 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Jahresbericht<br />

des<br />

Nordelbischen <strong>Kirchenarchiv</strong>es<br />

für das Jahr<br />

2009<br />

Aus einem dunklen Dachboden ans Licht gebracht -<br />

Umzug des Archivbestands KKR Rantzau nach Wrist<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 47


Jahresbericht für 2010<br />

Einleitung<br />

Der Jahresbericht gibt Aufschluss über die Tätigkeit des Nordelbischen <strong>Kirchenarchiv</strong>s<br />

(NEK-Archiv) für das Jahr 2010. Darin spiegelt sich die Tätigkeit<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder:<br />

Dr. Annette Göhres Angelika Mittelsteiner<br />

Peter Bahr Michael Kirschke<br />

Eckhard Colmorgen Elke Laatzen<br />

Eva Drechsler (ab 1.7.) Annika Schacht<br />

Anke Hönnig (bis 30.4) Ulrich Stenzel<br />

Im Rahmen ihres Volontariats waren bis <strong>zum</strong> 30.4.2010 beschäftigt: Antje<br />

Bemmer, Anne-Christin Draeger, Solveig Grebe, Tristan Schwennsen. Seit<br />

dem 1.5.2010 arbeiten als Volontärinnen und Volontäre: Jennifer Belitz, Jannika<br />

Meinhold, Thilo Pries, Jan Jönne Springer.<br />

Außerdem wurden sechs Praktikanten und Praktikantinnen für jeweils vier bis<br />

sechs Wochen betreut.<br />

Dr. Stephan Linck ist mit dem Projekt „Der Umgang der Evangelischen Kirche<br />

mit der NS-Vergangenheit und ihr Verhältnis <strong>zum</strong> Judentum. Studien zur<br />

Kirchenpolitik Nordelbiens 1945-1990“ im Dezernat T des Nordelbischen Kirchenamts<br />

angesiedelt. Aus praktischen Gründen hat er seinen Sitz im NEK-<br />

Archiv.<br />

Die Archivpflege, also die Betreuung der Kirchengemeinden und -kreise in Archivfragen,<br />

nahm wie immer einen großen Raum ein. Außerdem fiel im Zusammenhang<br />

mit der Fusion der Kirchenkreise eine vermehrte Beratungstätigkeit<br />

an, da die Kirchenkreise ihr Archivgut ordnen lassen oder neue Räume für die<br />

Unterbringung suchen. Die Zahl der Außentermine ist dadurch gleichbleibend<br />

auf einem hohen Niveau geblieben. Trotz des Engagements einzelner Verwaltungen<br />

sind die Vorgaben des Kirchenkreisverwaltungsgesetzes im Archivbereich<br />

leider nicht überall im wünschenswerten Maße umgesetzt worden.<br />

48 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Jahresbericht für 2010<br />

Gemeindehaus zu neuem Leben erweckt.<br />

Neues Kirchenkreisarchiv für Rantzau-Münsterdorf in Wrist<br />

Das Archivgesetz schreibt vor, dass die Kirchengemeinden und Kirchenkreise<br />

selber kirchliche Archive einrichten. Eine Deponierung bei einem staatlichen<br />

oder kommunalen Archiv ist ausgeschlossen. Einerseits ist den Verantwortlichen<br />

in den Kirchengemeinden und -kreisen bewusst, dass sie sich um das<br />

Archivgut zu kümmern haben. Andererseits scheuen sie die Mühen und den<br />

Aufwand. Umso angenehmer ist die Erfahrung, dass das Kirchenkreisverwaltungsgesetz<br />

auf diesem Feld einen Schub ausgelöst hat. Es ist 2009 in Kraft getreten.<br />

Die Einführung des neuen Kirchenkreisverwaltungsgesetzes parallel zur<br />

Fusion der Kirchenkreise hat den Stellenwert des <strong>Archivwesen</strong>s deutlich erhöht<br />

und das <strong>Archivwesen</strong> auch stärker in das Bewusstsein gerückt. Bekanntlich definiert<br />

es die Archivarbeit für die Kirchengemeinden als eine der Aufgaben der<br />

Kirchenkreise, die diese in Auftragsverwaltung durchführen müssen. Im Hinblick<br />

auf die Umsetzung des Gesetzes kann das NEK-Archiv eine gemischte<br />

Bilanz konstatieren. Doch hat die Zusammenführung der Kirchenkreisverwaltungen<br />

und die Auflösung bisheriger Standorte in einigen Kirchenkreisen zur<br />

Neuausrichtung geführt.<br />

Als Beispiel soll nachfolgend die Entwicklung im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf<br />

vorgestellt werden. Hier wurde ein leerstehendes Gemeindehaus kostengünstig<br />

zu einem gut funktionierenden Archivgebäude umgerüstet.<br />

Ouvertüre<br />

Im Zusammenhang mit der Fusion der Kirchenkreise Rantzau und Münsterdorf<br />

erkannten die Leitungen der beiden Kirchenkreisverwaltungen, dass die Frage<br />

nach einem Archiv dringend wurde.<br />

Bislang hatte man an den Standorten Itzehoe und Elmshorn mit Bordmitteln<br />

Archivkapazitäten geschaffen, die aber auf Dauer unbefriedigend waren. Der<br />

Verwaltungssitz sollte künftig in Itzehoe sein, der Verwaltungsstandort Elmshorn<br />

aufgegeben werden. Das Verwaltungsgebäude in Itzehoe musste für die<br />

neue Funktion umgebaut und erweitert werden. Hierzu war die Auslagerung<br />

des gesamten Schriftguts aus dem damals noch so genannten Halfmann-Haus<br />

notwendig. Bislang lagerte unverzeichnetes Schriftgut der Propstei und des<br />

Kirchenkreises auf dem Dachboden und im Keller.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 49


Jahresbericht für 2010<br />

Suche nach einem neuen Zuhause<br />

Parallel zur Erschließung war die Frage nach dem künftigen Verbleib der Archivalien<br />

zu beantworten. Recht bald brachte der Kirchenkreis das ehemalige Gemeindehaus<br />

in Wrist in Vorschlag. Die Kirchengemeinde Stellau in Wrist hatte<br />

es einige Jahre zuvor aufgegeben. Eine neue Nutzung war schwer zu finden.<br />

Diese Gelegenheit ergriff der Kirchenkreis und schlug den Umbau zu einem Archiv<br />

vor. Bei einer Besichtigung im September 2008 und in der Folgezeit wurde<br />

zusammen mit dem Nordelbischen <strong>Kirchenarchiv</strong> festgelegt, welche Kriterien<br />

für eine fachgerechte Lagerung der Archivbestände zu berücksichtigen seien.<br />

◄<br />

Rechts Archiv, links<br />

Kindergarten und<br />

Gemeindebüro.<br />

Gemeindesaal vor<br />

dem Umbau<br />

►<br />

Mit Verweis auf die neuere archivfachliche Literatur gelang es Frau Dr. Göhres<br />

den Verantwortlichen nahezubringen, wie wichtig die verschiedenen Gesichtspunkte<br />

seien, etwa eine Klimatisierung, Trennung von Arbeits- und Magazinräumen,<br />

Dämmung, leichte Reinigung u.a.<br />

Die gründliche Erörterung hatte zur Folge, dass während der Bauphase nur<br />

noch wenige Fragen zu klären waren. Im Hinblick darauf, dass das Budget für<br />

den Umbau gedeckelt war, ist dem Kirchenkreis ein guter Umbau gelungen.<br />

Zwar konnten noch nicht alle Wünsche erfüllt werden, aber mittlerweile ist die<br />

Ausstattung weit gediehen und bildet eine gute Grundlage für die weiteren Optimierungen.<br />

Im Magazin im Obergeschoss ist nunmehr Platz für 1000 laufende<br />

Meter (lfd.m). Dem Kirchenkreis ist eine ansprechende Lösung gelungen, die<br />

als Modell für andere Umbauten dienen kann. Das neue Gebäudes wurde im<br />

August 2009 bezogen. Dabei zeigte sich, dass die Archivregale exakt den Vorgaben<br />

des NEK-Archivs entsprechen.<br />

Benutzung<br />

Im Erdgeschoss des Hauses stehen ausreichend Arbeitsplätze, teilweise mit Mikrofilm-Lesegeräten,<br />

für die Benutzer zur Verfügung. Die Kirchenbücher des<br />

ehemaligen Kirchenkreises Münsterdorf sind noch nicht verfilmt, so dass hier<br />

50 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Magazin<br />

vor und nach<br />

dem Einzug<br />

Jahresbericht für 2010<br />

noch die Duplikate benutzt werden müssen. Auch hat das Haus genug Platz für<br />

die Pausen der Besucher außerhalb der Benutzungsräume.<br />

Zwischenarchiv<br />

Eine besondere Funktion erfüllt das Archivgebäude hinsichtlich der vorübergehenden<br />

Aufbewahrung von Haushaltsakten. Das Verwaltungsgebäude des<br />

Kirchenkreises ist so stark ausgelastet, dass Akten nur noch für aktuelle Verwaltungsgeschäfte<br />

vorgehalten werden können. Daher hat der Kirchenkreis für<br />

die Haushaltsunterlagen in Wrist einen Raum geschaffen, in dem diese befristet<br />

aufbewahrt werden. Dies ist ein Punkt, an dem sich Archive mit Recht wehren,<br />

um nicht als Abstellplatz für ausgediente Akten abgewertet und belastet zu werden.<br />

In diesem Fall war es aber gerechtfertigt, da bei diesen Akten eine kontinuierliche<br />

Aussonderung nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist durchgeführt wird.<br />

Die Funktion eines Zwischenarchivs bedeutet, dass die Akten noch voll dem<br />

Zugriff durch die Verwaltung unterliegen und nicht Archivgut sind.<br />

Anders ist es dagegen mit den Akten bestellt, die im Rahmen der Zusammenführung<br />

der Verwaltungen in Elmshorn und Itzehoe ausgesondert wurden. Diese<br />

wurden, von den Mitarbeitern mit Aufbewahrungsfristen versehen, nach Wrist<br />

überstellt. Hier hat das NEK-Archiv bereits eine Bewertung vorgenommen, um<br />

das Magazin alsbald zu entlasten.<br />

Einweihung<br />

Der offizielle Start war schon am 1. September 2009. Pünktlich zur Öffnung der<br />

Türen erschien ein niederländisches Paar, das nach Spuren eines holländischen<br />

Orgelbauers suchte. Schon kurz nach der Eröffnung registrierte das Archiv einen<br />

steten Kundenstrom, der sich gewiss in erster Linie auf die Kirchenbücher<br />

richtete. Die dauerhafte Anstellung einer Archivpflegerin für den Kirchenkreis<br />

und die Schaffung eines eigenen Archivgebäudes bewirkte einen höheren Bekanntheitsgrad.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 51


Jahresbericht für 2010<br />

Zur Verstärkung des Auftritts wurde bald eine förmliche Einweihung ins Auge<br />

gefasst. Die fand am 3. Juni 2010 statt. Grußworte sprachen außer Propst Dr.<br />

Bergemann die Leiterin des NEK-Archivs, Frau Dr. Göhres, und die Pastorin<br />

der Kirchengemeinde Stellau, Frau Koetzold. Herr Dr. Lorenzen-Schmidt vom<br />

Staatsarchiv Hamburg referierte in einem kurzweiligen Vortrag über die Erkenntnisse,<br />

die sich beim Studium der Akten eines Kirchengemeindearchivs<br />

ergeben können.<br />

Ausblick<br />

Der Start ist gelungen. Dank der engagierten Archivpflegerin Frau Gisela Lindemann<br />

und dem nicht minder engagierten Kirchenkreisarchivmitarbeiter Herr<br />

Otto Ramm ist das Archiv des Kirchenkreises gut aufgestellt. Jetzt häufen sich<br />

die Anfragen zur Sichtung des Schriftguts in den Kirchengemeinden, so dass<br />

eine sukzessive Erschließung weiterer Kirchengemeindearchive folgen kann.<br />

Damit bestätigt sich, dass die Einrichtung eines ‚richtigen‘ Kirchenkreisarchivs<br />

dieses bekannter macht und die Wertschätzung der Archivarbeit zunimmt. Die<br />

Einstellung einer festen Mitarbeiterin mit einer ausreichenden Stundenzahl<br />

trägt auch dazu bei, dass die Archivarbeit im Kirchenkreis gut fundiert betrieben<br />

werden kann.<br />

Ein Brand und viel Nacharbeit.<br />

Intensive Begleitung nach dem Brand im Missionshaus Breklum<br />

Im Jahresbericht 2009 wurde bereits über den Brand im Missionshaus Breklum<br />

im Dezember 2009 und seine Folgen für das Archivgut berichtet. Der Bericht<br />

griff in das neue Jahr weit hinein, so dass an dieser Stelle kurz gezeigt werden<br />

soll, welche mühsame Kleinarbeit 2010 anstand.<br />

Nachdem die spektakuläre Rettungsarbeit erledigt war, ging es parallel um den<br />

Wiederaufbau des Hauses einschließlich der Archivräume und die Sanierung<br />

des Bibliotheks- und Archivguts. Wie beschrieben war das Archivgut dank der<br />

Verpackung nur in sehr kleinem Umfang vom Löschwasser tangiert worden.<br />

Beispiele für Bücher, die bei<br />

der Brandsanierungsfirma<br />

ohne sachgerechte Begutachtung<br />

eingelagert waren<br />

52 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Jahresbericht für 2010<br />

Dagegen hatte die Bibliothek einen sehr großen Schaden erlitten. Nach der Gefriertrocknung<br />

in Leipzig wurden die Bücher nach Breklum zurückgebracht.<br />

In einem Raum der Fachklinik Breklum konnten die Bücher zwischengelagert<br />

werden und mit Unterstützung durch Mitarbeiter des NEK-Archivs einer raschen<br />

Bewertung hinsichtlich des Schadensbildes unterzogen werden. Zudem<br />

wurde eine kursorische Titelaufnahme erstellt, die eine Bewertungsgrundlage<br />

bilden konnte. Zur Entscheidung standen drei Möglichkeiten:<br />

- Restaurierung der Bücher (oft nur Erneuerung des Einbands)<br />

- Beschaffung von Ersatz<br />

- Kassation.<br />

Die Entscheidung orientierte sich am Profil der Missionsbibliothek, das nicht<br />

notwendigerweise allgemeine Romane umfassen musste. Inzwischen ist ein<br />

umfassendes Projekt zur Neubindung bei einer örtlichen Buchbinderin angelaufen.<br />

Ein unerwartetes Problem tauchte auf, als bei Büchern, die bei einer Brandsanierungsfirma<br />

eingelagert waren, Schimmelbefall festgestellt wurde. Nach längerer<br />

Diskussion wurde ein Kompromiss geschlossen, dass auch diese Bücher auf<br />

Kosten des Versicherers einmal gegen den Schimmel zu behandeln seien. Die<br />

Lagerung von unbehandelten Büchern in normalen Lagerräumen hat sich damit<br />

als nicht sinnvoll gezeigt. Zudem hatte das Problem sich dadurch verschärft,<br />

dass die Brandsanierungsfirma zwar für die Folgen von Brandsanierung kompetent<br />

war, aber nicht für die Behandlung von Folgeschäden bei Papier. Daraus<br />

ist aber auch der Schluss zu ziehen, dass Bibliotheks- und Archivgut nach<br />

einem Ereignis wie dem Brand stets einer (vorbeugenden) Behandlung gegen<br />

Nässe und Schimmel zu unterziehen ist. Häufig wird eine einfache Trocknung<br />

ausreichen, wie das NEK-Archiv es mit dem Archivgut aus Breklum im Dezember<br />

2009 praktizieren konnte. Jedoch wäre es mit dem Bibliotheksgut an<br />

seine Grenzen gestoßen. Daher sollte man bei ähnlichen Schadensfällen immer<br />

darauf achten, dass kompetente und leistungsfähige Firmen beauftragt werden.<br />

Es ging aber nicht nur um Schadensbegrenzung, sondern auch um eine vorwärtsweisende<br />

konstruktive Aufgabe. Beim Wiederaufbau des Missionshauses<br />

wurde das NMZ zur Einrichtung eines Magazinraums und eines Arbeitsplatzes<br />

für Benutzer beraten. Zugleich konnte die Gelegenheit benutzt werden, ‚echte‘<br />

Archivregale mit einer größeren Tiefe (40 cm) anstelle von Bibliotheksregalen<br />

(20 cm Tiefe) einbauen zu lassen. Damit ist die sachgerechte Lagerung von<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 53


Jahresbericht für 2010<br />

Archivgut neben dem Bibliotheksbestand möglich.<br />

Im Ganzen erweist sich, dass das NEK-Archiv eine umfassende Beratung und<br />

auch praktische Hilfe anbieten kann. Das bedeutet nicht nur für die Kirchengemeinden<br />

und -kreise Entlastung bei der ‚normalen‘ Archivarbeit, sondern auch<br />

für die kirchlichen Einrichtungen, die mit einem Minimum an Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern ihre tägliche Arbeit bewältigen müssen. Die Aufrechterhaltung<br />

dieser umfassenden begleitenden Tätigkeit bedeutet, dass auch aus diesem<br />

Grund die Stellenzahl nicht vermindert werden darf.<br />

Archivische Tätigkeiten im NEK-Archiv<br />

Übernahme<br />

Das NEK-Archiv hat die Aufgabe, das Schriftgut, das aus nordelbischen Einrichtungen<br />

übernommen wurde, zu erschließen und für die Benutzung bereitzustellen.<br />

Diese Aufgabe wird gleichermaßen gegen Entgelt für die Kirchengemeinden<br />

und -kreise durchgeführt.<br />

Übernahme von Beständen in das NEK-Archiv<br />

Die Entwicklung der Übernahmemengen, ausgedrückt in laufenden Metern<br />

(lfd.m.), zeigt, dass kontinuierlich Schriftgut in das Archiv übernommen wird,<br />

das entweder dem Archiv angeboten wurde oder das das Archiv in Eigeninitiative<br />

einwarb. Das Argument, dass die Übernahme für eine Entlastung bei<br />

der abgebenden Stelle sorgt (Behörde, Nachlassgeber, Verband u.a.), findet oft<br />

Gehör.<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

lfd.m. (ca.) 115 75 70 53 78 56 48,5<br />

Erschließung<br />

Ordnung und Verzeichnung der Bestände der Kirchenkreise und Kirchengemeinden<br />

Im Rahmen der Archivpflege wird das Schriftgut aus den Kirchenkreisen und<br />

-gemeinden gegen Entgelt im NEK-Archiv von Werkstudentinnen und -studenten<br />

bearbeitet.<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Beständezahl 31 34 34 44 36 38 26<br />

54 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Jahresbericht für 2010<br />

Die Bestände bleiben nicht im NEK-Archiv, sondern werden in dem zuständigen<br />

Kirchenkreisarchiv oder in der Kirchengemeinde selber wieder eingelagert.<br />

Das NEK-Archiv plädiert für die Einrichtung von Kirchenkreisarchiven, weil<br />

auf diese Weise bessere Lagerungs- und Benutzungsbedingungen erreicht werden.<br />

Erschließung aller Bestände mit der Datenbank<br />

Die Erschließung, also die Verzeichnung der Bestände, geschieht seit Mitte der<br />

90er Jahre mittels der Datenbank AUGIAS. Damit kann <strong>zum</strong> Einen eine beständeübergreifende<br />

Recherche zu Suchbegriffen durchgeführt werden. Zum<br />

Anderen dient die Eingabe als Grundlage für die Erstellung von gedruckten<br />

Findbüchern.<br />

500.000<br />

450.000<br />

400.000<br />

350.000<br />

300.000<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Zunahme der Datensätze<br />

In der AUGIAS-Datenbank werden die Verzeichnungseinheiten (d.h. in der Regel<br />

Akten) aller verzeichneten Bestände eingegeben, also Bestände im NEK-<br />

Archiv und Bestände der Kirchenkreise und Kirchengemeinden. Die Säulen in<br />

den Grafiken vermitteln einen Eindruck der Gesamtleistung bis <strong>zum</strong> jeweiligen<br />

Stichtag. Die Differenz <strong>zum</strong> Vorjahr stellt das Maß für die Verzeichnungsarbeit,<br />

die in den Tabellen im Anhang genauer aufgeschlüsselt werden. Nicht erfasst<br />

sind alte Verzeichnungen (maschinenschriftliche Findbücher u.ä.), die nicht in<br />

die Datenbank aufgenommen wurden.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 55


Jahresbericht für 2010<br />

Benutzung<br />

Ziel der Erschließung (Verzeichnung) des Schriftguts ist neben der Rechtssicherung<br />

die Benutzung, etwa für Personen, die heimatgeschichtliche oder<br />

wissenschaftliche Forschung betreiben. Die nachstehenden Benutzungszahlen<br />

geben Aufschluss, dass die Benutzung sich auf einem hohen Niveau eingependelt<br />

hat. Die Benutzungszahlen für das Kirchenkreisarchiv Hamburg-Ost werden<br />

gesondert aufgeführt, da der Kirchenkreis als einziger in Nordelbien einen<br />

Facharchivar beschäftigt und dort außerdem Archivalien aus dem NEK-Archiv<br />

vorgelegt werden können. Trotz einer gewissen Abflachung lässt sich feststellen,<br />

dass die kontinuierliche Einwerbung und Erschließung von Beständen den<br />

Benutzerinteressen entgegenkommt.<br />

Benutzungstage<br />

Kiel<br />

Benutzte<br />

Archivalien Kiel<br />

Davon amtliche<br />

Benutzung Kiel<br />

Benutzungstage<br />

Hamburg<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

80 161 74 107 119 132 132<br />

1238 1780 1242 1221 1332 1437 1686<br />

168 111 97 56 37 48 74<br />

134 113 91 69 105 44 34<br />

Benutzer fragen nicht nur nach genuin kirchlichen Themen. Die nachfolgende<br />

Auswahl an Stichwörtern verdeutlicht, dass zu einem breiten Spektrum an Themen<br />

recherchiert wird.<br />

Lebensdaten und Wirken von Pastoren; Kirchliche Friedensbewegung auf dem<br />

Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg 1981; Umgang mit Gehörlosen<br />

in der Evangelischen Kirche; Evangelisator Billy Graham in Hamburg<br />

1960; Armenfürsorge in der frühen Neuzeit; Pulsglocke von St. Marien zu<br />

Lübeck; Entstehung der Nordelbischen Kirche; Wichernschule Hamburg; Kapellenbauprogramm;<br />

Verhalten der Kirchen während der Dezemberrevolution<br />

1918; Betonverglasung in Deutschland; Kirche in der nationalsozialistischen<br />

Zeit und die Vergangenheitsbewältigung; Kampfmittelsondierung (für Baumaßnahmen);<br />

Kirchenfenster.<br />

56 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Jahresbericht für 2010<br />

Sicherungsverfilmung<br />

Die Sicherungsverfilmung verfolgt den Zweck, die Kirchenbücher in einer<br />

Ersatzüberlieferung zu sichern. Gleichzeitig werden Mikrofiches erstellt, die<br />

künftig alleine für die Familienforschung in den Kirchenkreisen eingesetzt werden.<br />

Damit werden die Kirchenbücher nicht mehr dem Verschleiß durch die<br />

Benutzung ausgesetzt, die sonst leicht teure Restaurierungen nach sich ziehen<br />

kann. Zu Beginn werden die Kirchenbücher in den Kirchenkreisen und Kirchengemeinden<br />

abgeholt und in Kiel kontrolliert. Die Titelaufnahme erfasst<br />

alle Besonderheiten. Die Aufnahme fließt in die Datenbank ein, so dass nach<br />

Abschluss der Verfilmung in einem Kirchenkreis ein Informationsheft erstellt<br />

werden kann. Danach werden die Bücher von der Firma Microformat in Lisse<br />

(Niederlande) verfilmt. Die Mikrofiches gehen später an die Kirchenbuchämter.<br />

Von den ehemaligen 27 nordelbischen Kirchenkreisen sind bisher verfilmt (in<br />

zeitlich aufsteigender Reihenfolge): Angeln, Husum-Bredstedt, Herzogtum<br />

Lauenburg, Segeberg, Rantzau, Stormarn, Schleswig, Norderdithmarschen,<br />

Lübeck, Plön, Südtondern, Flensburg, Eiderstedt, Süderdithmarschen, Rendsburg,<br />

Neumünster, Kiel.<br />

Nach der Fusion der Kirchenkreise im Mai 2009 wurde die Planung der Sicherungsverfilmung<br />

für die nächsten Jahre geändert, um für alle Groß-Kirchenkreise<br />

ein einheitliches Benutzungsmedium in Form von Mikrofiches anzubieten.<br />

Für den ehemaligen Kirchenkreis Münsterdorf wurde daher jetzt mit der<br />

Sicherungsverfilmung begonnen, denn die Kirchenbücher des Kirchenkreises<br />

Rantzau sind bereits verfilmt. Die Mikroverfilmung der Kirchenbücher des ehemaligen<br />

Kirchenkreises Eckernförde (siehe vorstehende Tabelle) ist fast vollständig<br />

durchgeführt, so dass noch im Jahre 2011 mit der Sicherungsverfilmung<br />

der Kirchenbücher des ehemaligen Kirchenkreises Münsterdorf begonnen werden<br />

kann.<br />

Die aktualisierte Reihenfolge lautet somit:<br />

Kirchenkreis Alt-Kirchenkreis Jahr<br />

Rantzau-Münsterdorf Münsterdorf 2011/2012<br />

Ostholstein Eutin 2013/2014<br />

Oldenburg 2015/2016<br />

HH-West/Südholstein Pinneberg 2017/2018<br />

Niendorf 2019/2020<br />

Blankenese 2020/2021<br />

Altona 2021/2022<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 57


Jahresbericht für 2010<br />

Hamburg-Ost Harburg 2023/2024<br />

Alt-Hamburg 2025/2026<br />

Restaurierung von Archivalien einschl. Kirchenbüchern<br />

Die Restaurierung der „Wöhrdener Bücher“, der sechs vorreformatorischen<br />

handschriftlichen Rechnungsbücher, wurde erfolgreich weiter begleitet. Die<br />

Fertigstellung des sechsten und letzten Bandes wird für 2011 erwartet.<br />

Im Zuge der Archivpflege und der Sicherungsverfilmung werden die Kirchenbücher<br />

auf Restaurierungsbedarf geprüft. Die Restaurierung wird allerdings nur<br />

für gravierende Schäden empfohlen, die sich auf den Einband oder als Textverlust<br />

auswirken können (kaputter Einband, Tintenfraß, eingerissene Seiten). Die<br />

Kirchengemeinden als Eigentümer müssen sehr sensibel beraten werden. Ihnen<br />

soll vermittelt werden, welche Bedeutung dieses Kulturgut hat und warum es<br />

erhalten werden sollte.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Das NEK-Archiv betreibt Öffentlichkeitsarbeit auf mehreren Schienen:<br />

Publikationen<br />

Internet<br />

Ausstellungen<br />

Veranstaltungen<br />

Die Publikationen stellen neben dem Angebot im Internet immer noch ein<br />

wichtiges Medium dar. Im Berichtszeitraum wurde Heft Nr. 41 der <strong>Mitteilungen</strong><br />

<strong>zum</strong> <strong>Archivwesen</strong> in der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche in einer Auflage<br />

von 350 Stück herausgegeben. In den <strong>Mitteilungen</strong> berichtet das NEK-Archiv<br />

über seine Aktivitäten und stellt Forschungsergebnisse vor. Aus Gründen der<br />

Arbeitsökonomie wurde 2009 entschieden, dass die „<strong>Mitteilungen</strong>“ künftig nur<br />

noch einmal jährlich erscheinen sollen.<br />

In der Reihe der Informationshefte zu den Kirchenbüchern der einzelnen Kirchenkreise<br />

konnte 2010 aus Kapazitätsgründen leider kein neues Heft herausgegeben<br />

werden. In der Reihe werden für jeden Kirchenkreis eine Übersicht<br />

über die Amtshandlungsbücher aller Kirchengemeinden des jeweiligen Kirchenkreises<br />

mit Laufzeiten und kurzen Inhaltsvermerken gegeben. Es liegt<br />

somit eine aktuelle Bestandsaufnahme der Amtshandlungsbücher vor, die auf<br />

den Kontrollen anlässlich der Sicherungsverfilmung beruht. Die Reihe soll aber<br />

fortgesetzt werden. Alle Informationshefte des Nordelbischen <strong>Kirchenarchiv</strong>s<br />

58 <strong>Mitteilungen</strong> 42


können im Internet gelesen und heruntergeladen werden.<br />

Jahresbericht für 2010<br />

Das Internet ist in den letzten Jahren ein maßgebliches Instrument für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

geworden. Auf der Internetseite (www.nordelbisches-kirchenarchiv.de)<br />

werden die Informationen über die verfügbaren Bestände ständig<br />

aktualisiert. Diese Informationen beschränkten sich bislang nur auf knappe<br />

Angaben <strong>zum</strong> Inhalt und Umfang.<br />

Daher wurde eine weitere Internetpräsenz auf www.nek-archiv.findbuch.net<br />

eingerichtet. Dies war notwendig, da nur auf diesen neuen Seiten die mit der<br />

Verzeichnungssoftware Augias erstellten Findbücher und Bestände als wirkliche<br />

Online-Findbücher ins Internet gestellt werden können. Dies soll bei der<br />

Recherche über das Internet die Zugänglichkeit und Benutzbarkeit der Bestände<br />

im NEK-Archiv erhöhen. Bisher wurden probeweise einige Findbücher und<br />

die Beständeübersicht hochgeladen. Die Hauptaufgabe war aber zunächst, die<br />

für das Internet geeigneten Findbücher in Augias zu ermitteln und diese für<br />

das Internet vorzubereiten. Das Angebot wird sukzessive ausgebaut, so dass<br />

in absehbarer Zeit eine Verknüpfung zu der bisherigen Internetseite eingerichtet<br />

werden kann. Aus personellen Gründen konnte der Ausbau im Berichtsjahr<br />

nicht vorangetrieben werden.<br />

Ausstellungen erregen durchaus Aufmerksamkeit. Der Aufwand ist beträchtlich,<br />

so dass die Erstellung von neuen Ausstellungen mit Bedacht angegangen<br />

wird.<br />

Das NEK-Archiv beteiligte sich an einer Ausstellung, die vom Verband Schleswig-Holsteinischer<br />

Kommunalarchivarinnen und -archivare (VKA) e.V. zusammen<br />

mit dem Landesarchiv Schleswig-Holstein im Februar und März 2010<br />

im Schleswig-Holsteinischen Landtag <strong>zum</strong> Thema: „Das Gedächtnis unseres<br />

◄<br />

Blick in die<br />

Ausstellung<br />

Beispiel einer Tafel<br />

►<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 59


Jahresbericht für 2010<br />

Landes – Archive in Schleswig-Holstein“ erstellt wurde. Die Ausstellung zeigte<br />

auf mehreren Stelltafeln und mit dreidimensionalen Objekten, was Archive<br />

heute für die Gesellschaft leisten und warum sie unverzichtbar sind. Das NEK-<br />

Archiv konnte sich mit einer eigenen Tafel vorstellen. Eine Broschüre zur Ausstellung<br />

ist kürzlich erscheinen.<br />

Die Tafeln zur Ausstellung „100 Jahre Konfirmationsfotos“ sind so gestaltet,<br />

dass sie leicht auf- und abzubauen sind. Daher wird sie gerne von Kirchengemeinden<br />

ausgeliehen, um eigene Veranstaltungen sinnvoll zu ergänzen, vorzugsweise<br />

Goldene Konfirmationen. 2010 wurde die Ausstellung in den Kirchengemeinden<br />

Owschlag und Krusendorf gezeigt.<br />

Veranstaltungen<br />

Insgesamt wurden neun Veranstaltungen durchgeführt.<br />

Im NEK-Archiv wurden Besuchergruppen durch das Haus geführt und die Archivarbeit<br />

erläutert. Gäste waren: Studierende des Seminars für Volkskunde,<br />

des Historischen Seminars und der Europäischen Ethnologie der Universität<br />

Kiel.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Kirchenkreisarchiv Rendsburg-Eckernförde und<br />

der Gesellschaft für Rendsburger Stadt- und Kreisgeschichte e.V. wurde den<br />

Mitgliedern des Vereins das kirchliche <strong>Archivwesen</strong> in Nordelbien vorgestellt.<br />

Die Besucher hatten Gelegenheit, ausgewählte Stücke aus den Beständen des<br />

Kirchenkreisarchivs anzusehen.<br />

Das NEK-Archiv veranstaltete zwei Fortbildungen <strong>zum</strong> Thema „Akte-Ablage-<br />

Archiv“, die den Wert einer geordneten Schriftgutverwaltung und kontrollierten<br />

Aussonderung vermittelten. Eine richtete sich vor allem an Sekretärinnen,<br />

eine vor allem an die Pastorinnen und Pastoren z.A. Die Jahrestagung für die<br />

Archivpflegerinnen und -archivpfleger wurde im Oktober in Neumünster im<br />

Kirchenkreis Altholstein ausgerichtet.<br />

Projekt der Nordelbischen Kirche zur Nachkriegszeit<br />

Dr. Stephan Linck wurde im Januar 2008 für vier Jahre mit einem Forschungsprojekt<br />

beauftragt, das, aufbauend auf dem 1999-2004 durchgeführten Projekt<br />

„Kirche, Christen, Juden in Nordelbien 1933-1945“, die Haltung der Kirchen in<br />

Nordelbien nach 1945 untersuchen soll. Arbeitstitel: „Der Umgang der Evangelischen<br />

Kirche mit der NS-Vergangenheit und ihr Verhältnis <strong>zum</strong> Judentum.<br />

Studien zur Kirchenpolitik Nordelbiens 1945-1990“. Das Projekt wird begleitet<br />

60 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Jahresbericht für 2010<br />

von einem Beirat unter Vorsitz von Synodenpräsident Strenge unter Mitwirkung<br />

u.a. von Prof. Dr. Cornelißen (Historisches Seminar der Universität Kiel)<br />

und Prof. Dr. Oelke (Vorsitzender der AG für kirchliche Zeitgeschichte, Universität<br />

München).<br />

Im Berichtszeitraum wurde eine Archivreise nach Berlin (Evangelisches Zentralarchiv)<br />

unternommen. Der Berichterstatter schloss sein Fernstudium <strong>zum</strong><br />

Diplomarchivar (FH) in Potsdam mit einer Arbeit über „Die Geschichte des<br />

Ev.-Luth. Landeskirchlichen <strong>Archivwesen</strong>s in Nordelbien von den Anfängen<br />

bis 1992“ ab. Danach wurde die Erschließung von zwei für das Forschungsprojekt<br />

relevanten Beständen als Facharchivar begleitet: der Vorlass von Pastor<br />

Harald Richter (Ladelund) und der Archiv- und Dokumentationsbestand der<br />

Gedenkstätte Ladelund. Beide Arbeiten sind abgeschlossen.<br />

Für das Projekt wurde im Nordelbischen <strong>Kirchenarchiv</strong> die Einrichtung und<br />

Pflege einer Datenbank mit den Daten zu allen Pastoren auf dem Gebiet der<br />

NEK begonnen. Die Erhebung und Einpflegung der Daten ist zeitaufwändiger<br />

als erwartet. Inzwischen konnten die Pastorinnen und Pastoren ab 1864 einschl.<br />

der Veränderungen bis 1980 in die Datenbank eingepflegt werden. Der<br />

Abschluss vor Projektende 2012 ist als unrealistisch einzuschätzen.<br />

Insgesamt wurden fünf Vorträge gehalten und zwei Aufsätze veröffentlicht sowie<br />

ein längerer Artikel für die Kirchenzeitung verfasst. Die Recherchen für<br />

das Projekt wurden fortgeführt. Die erhobenen Informationen werden in einer<br />

Datenbank zusammengetragen, die bislang 7242 Einheiten umfasst. Vorbereitet<br />

wurde ein Archivbesuch bei der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des<br />

Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik<br />

(sog. Gauck- oder Birthler-Behörde) in Berlin.<br />

Gleichzeitig wirkte er in der Funktion als Gedenkstättenbeauftragter in einem<br />

Arbeitskreis und einem Beirat, dem Landesgedenkstättentreffen sowie dem<br />

Vorstand der Bürgerstiftung schleswig-holsteinische Gedenkstätten mit. Viel<br />

Aufwand benötigte die von der Kirchenleitung veranlasste Gründung der Kommission<br />

zur Neuordnung der Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur in der<br />

NEK, die bis Anfang 2012 ein Gedenkstättenkonzept der NEK vorlegen soll.<br />

Veröffentlichungen<br />

Einblicke in die Anfänge des christlich-jüdischen Dialogs nach 1945 aus landeskirchlicher<br />

Perspektive, in: Brigitte Gensch, Sonja Grabowsky (Hrsg.), Der<br />

Halbe Stern. Verfolgungsgeschichte und Identitätsproblematik von Personen<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 61


Jahresbericht für 2010<br />

und Familien teiljüdischer Herkunft. Gießen 2010, S. 131-140.<br />

„Jetzt hilft nur noch eine Flugzeugentführung!“ Die Radikale Linke und die<br />

ESG in Hamburg 1973-1978. In: Claudia Lepp, Harry Oelke (Hrsg.), Die Politisierung<br />

des Protestantismus in der Bundesrepublik Deutschland während der<br />

1960er und 70er Jahre. Göttingen 2011.<br />

Die Geschichte des Ev.-Luth. Landeskirchlichen <strong>Archivwesen</strong>s in Nordelbien<br />

von den Anfängen bis 1992. Diplomarbeit FH Potsdam, Manuskript Kiel<br />

2010.<br />

„Der ewige Feind“. Antisemitismus in der Evangelischen Kirche. Evangelische<br />

Zeitung vom 4.11.2010 (http://www.dieevangelische.de/beitraege/?p=1439).<br />

Vorträge zur kirchlichen Zeitgeschichte<br />

Zwei Wege der Kirche durch die Nazi-Zeit. Gustav Dührkop und die Familie<br />

Bothmann. 26.1.2010, Kirchengemeinde Kiel-Gaarden.<br />

Beffchen und Krause – Hamburgs Kirchen im 20. Jahrhundert. Seminar der<br />

Senioren-Akademie St. Nikolai. Zusammen mit Claus Jürgensen (abgesagt).<br />

2.-23.03. 2010, Hauptkirche St. Nikolai, Hamburg.<br />

Warum ist die Erinnerung an Lager wie Gudendorf wichtig? 8.5. 2010, Gedenkstätte<br />

Gudendorf.<br />

Um was geht´s nochmal? - oder: eine historische Konstruktionsaufgabe. Impulsreferat<br />

auf dem Vorbereitungsseminar <strong>zum</strong> 2. Politischen Kirchentag in<br />

Plön. 1.7.2010, Akademie am See, Plön (abgesagt).<br />

Die Verwaltung der Verfolgung: Kriminalobersekretär L. und die „Zigeunerakte<br />

R.“ Vortrag im Rahmen einer Gedenkveranstaltung zur Deportation von Sinti<br />

und Roma 1940. 1.7.2010, Kommunikationszentrum Pumpe, Kiel.<br />

„Einfache Wahrheiten“ Ahnenforschung, Kirchenbücher und der Beitrag der<br />

Kirchen zur Shoah. 22.11.2010, Domkirchengemeindehaus Lübeck.<br />

Das Verhältnis der Kirche <strong>zum</strong> Judentum im Nationalprotestantismus.<br />

9.12.2010, Gustav-Heinemann-Bildungsstätte, Malente.<br />

Ausblick<br />

Das Jahr 2010 stand ganz unter dem Vorzeichen der Kirchenfusion mit Mecklenburg<br />

und Pommern. In einer Arbeitsgruppe mit den Archivleitern aller drei<br />

Kirchen konnte nach zweijähriger Arbeit das 30seitige Konzept „Stand und<br />

Perspektiven für das <strong>Archivwesen</strong> in der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland“<br />

abgeschlossen werden. Vorausgegangen waren intensive statistische Erhebun-<br />

62 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Jahresbericht für 2010<br />

gen z.B. <strong>zum</strong> Stand der Pfarrarchivpflege und Erschließung. Die Grundstruktur<br />

des neuen Landeskirchlichen Archivs konnte erst nach Formulierung des Einführungsgesetzes<br />

im Berichtsjahr beschrieben werden:<br />

In §37 heißt es:<br />

„Das Landeskirchliche Archiv der Nordkirche ist Bestandteil des Landeskirchenamtes<br />

und hat seinen Sitz in Kiel mit Außenstellen in Schwerin und<br />

Greifswald. Die Leitung des Landeskirchlichen Archivs der Nordkirche liegt<br />

am Standort Kiel, die stellvertretende Leitung in Schwerin.“<br />

Wenn das Einführungsgesetz von der Verfassunggebenden Synode in dieser<br />

Form verabschiedet wird, ist hiermit der Grundstein für die zukünftige Arbeit<br />

des Landeskirchlichen Archivs gelegt.<br />

Das Perspektivpapier wurde Anfang 2011 an die entsprechenden Gremien<br />

übergeben.<br />

Auf Grund der Konzentration der Personalressourcen auf die fusionsbedingte<br />

Arbeit wurden neue nordelbische Projekte, z.B. in der Öffentlichkeitsarbeit<br />

oder Restaurierung, nicht oder nur sehr zurückhaltend angegangen. Begonnene<br />

Projekte, wie z.B. die „Wöhrdener Bücher“ werden jetzt <strong>zum</strong> Abschluss gebracht.<br />

Die räumliche und personelle Neukonzeption des <strong>Archivwesen</strong>s in den Kirchenkreisen<br />

nach deren Fusionen ist bei weitem noch nicht abgeschlossen, so<br />

dass 2010 ein großer Teil der Ressourcen hierin geflossen ist.<br />

Dr. Annette Göhres<br />

(<strong>Kirchenarchiv</strong>direktorin)<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 63


Jahresbericht für 2010<br />

Anhang<br />

Statistische Angaben zur Arbeit des Nordelbischen <strong>Kirchenarchiv</strong>s<br />

1. Ordnung und Verzeichnung der Bestände des NEK-Archivs 2010<br />

Nr. Bestandsbezeichnung<br />

1 Nordelbische Kirche<br />

Laufende<br />

Meter<br />

(ca.)<br />

10.01.01 Ausschuss für Frieden und Abrüstung < 1<br />

10.09 Schlichtungsausschuss der NEK 3<br />

12.06 NEK-Archiv 3<br />

13.17.02<br />

13.44<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Anzahl der erschlossenen Bestände<br />

Das Bild veranschaulicht die Zunahme der erschlossenen Bestände sowohl im NEK-Archiv wie der<br />

Archivbestände der Kirchenkreise und -gemeinden.<br />

Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt - Arbeitsstelle<br />

Hamburg<br />

Diakonisch-Theologisches Ausbildungsseminar in<br />

Rickling<br />

64 <strong>Mitteilungen</strong> 42<br />

2<br />

4


13.48<br />

Evangelische Akademie Nordelbien (fortgesetzt)<br />

(vgl. hierzu S. 18)<br />

Jahresbericht für 2010<br />

15.18 Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis e.V. 0,5<br />

2 Landeskirche Schleswig-Holstein<br />

Landeskirchenamt Schleswig-Holstein -<br />

22.02<br />

Zentralregistratur: Erstellung eines Gesamtfindbuchs<br />

23.01 <strong>Nordelbisches</strong> Frauenwerk (vgl. hierzu S. 19)<br />

3 Landeskirche Hamburg<br />

32.03 Personalabteilung 10<br />

32.03.01 Personalakten Pastoren Hamburg (fortgesetzt) 2<br />

32.04 Kirchensteuerabteilung 14<br />

32.07 Beamten- und Angestelltenausschuss 4<br />

32.09 Finanzakten Hamburg 10<br />

4 Landeskirche Lübeck<br />

43.11 Beauftragter für Akademiearbeit < 1<br />

43.15 Beauftragter für Schwerhörigen-Seelsorge < 1<br />

45.21<br />

Verein der Freunde und Förderer des ev.<br />

Müttergenesungsheims Bahrenhof e.V.<br />

< 1<br />

5 Landeskirche Eutin<br />

50.01 Landeskirchenrat Eutin - Nachtrag < 1<br />

9 Sammlungen (Beständeübergreifend)<br />

91.3<br />

Gemeindliche Fotosammlung der Landeskirche<br />

Hamburg<br />

10<br />

94 Dokumentation 1<br />

98 Nachlässe<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 65<br />

35<br />

-


Jahresbericht für 2010<br />

98.003 Goeschen, Andreas 1<br />

98.039 Waack, Otto 3<br />

98.081 Frommann, Georg < 1<br />

98.119 Schröder, Johannes < 1<br />

98.137 Möckel, Udo < 1<br />

2. Ordnung und Verzeichnung der Bestände der Kirchenkreise und<br />

Kirchengemeinden 2009<br />

Bestandsbezeichnung<br />

KKR Schleswig-Flensburg<br />

KG Bergenhusen – Nachtrag 2<br />

KKR Flensburg 43<br />

KG Sörup 3<br />

KKR Nordfriesland<br />

KG Husum-Rödemis 3<br />

KKR Rendsburg-Eckernförde<br />

KG Kosel (Nachtrag) 7<br />

KKR Dithmarschen<br />

Rentamt Norderdithmarschen 10<br />

KG Meldorf 7<br />

KKR Altholstein<br />

KG Kiel-Heiligengeist 5<br />

KKR Rantzau-Münsterdorf<br />

66 <strong>Mitteilungen</strong> 42


KG Glückstadt - Nachtrag 6<br />

KG Itzehoe-St.Jakobi 4<br />

KG Kremperheide 10<br />

KG Itzehoe-St.Laurentii 4<br />

KG Münsterdorf-St.Anschar 16<br />

KKR Hamburg-West/Südholstein<br />

KG Hauptkirche Altona-St.Trinitatis 4<br />

KG Hamburg-Lurup-Auferstehung 5<br />

KKR Hamburg-Ost<br />

KG Geesthacht-St. Petri 12<br />

Gesamtverband - Liegenschaften -<br />

KKR Lübeck-Lauenburg<br />

KKR Lübeck 2<br />

Frauenwerk 6<br />

KG St.Aegidien 10<br />

KKR Ostholstein<br />

KG Süsel 3<br />

KKR Eutin - Dokumentation 2<br />

KG Stockelsdorf-Mori Martin-Luther 10<br />

3. Statistik zur Sicherungsverfilmung 2010<br />

Kirchenkreis / Kirchengemeinde<br />

Anzahl der<br />

Bücher<br />

Kiel / Frauenklinik Kiel (KBA) 17<br />

Jahresbericht für 2010<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 67


Jahresbericht für 2010<br />

Rendsburg-Eckernförde:<br />

Bünsdorf 28<br />

Dänischenhagen 57<br />

Eckernförde St. Nicolai 77<br />

Gettorf 64<br />

Gettorf-Schinkel 9<br />

Hütten 17<br />

Kosel 26<br />

Sehestedt 26<br />

Rieseby 33<br />

Sieseby 31<br />

4. Außentermine des NEK-Archivs<br />

insgesamt<br />

68 <strong>Mitteilungen</strong> 42<br />

385<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

gesamt 296 284 243 265 236 280 254<br />

davon<br />

Archivpflege<br />

169 173 174 150 154 210 195<br />

5. Ausgehende Schreiben, interne Vermerke<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

gesamt 1641 1137 874 894 812 994 1068<br />

davon<br />

Archivpflege<br />

454 270 283 245 297 345 269


Berichte aus den Kirchenkreisen<br />

Berichte aus den Kirchenkreisen<br />

Altholstein<br />

Personell bedeutsam war, dass die Archivpflegerin Renate Fey in Neumünster<br />

<strong>zum</strong> Jahresende in den Ruhestand ging. Das bedingte auch die rechtzeitige<br />

Einarbeitung der neuen Mitarbeiterinnen aus Kiel, Frau Palaß und Frau Kaack<br />

sowie Frau Weinand als Vertretung, im Bereichsarchiv Neumünster. Frau Fey<br />

konnte noch etwa die Hälfte des Archivbestands des Kirchenkreis Neumünster<br />

neu aufnehmen, in AUGIAS verzeichnen und neu verpacken. Langfristig werden<br />

die zwei Teilbestände ‚KKR Neumünster‘ in einen Bestand zusammengefasst.<br />

Im Bereich des ehemaligen Kirchenkreises Kiel konnte die Sicherungsverfilmung<br />

abgeschlossen werden. Dank dieser stehen im Bereichsarchiv nunmehr<br />

auch Mikrofiches für die Kirchengemeinden Flemhude und Westensee zur Verfügung.<br />

Im Bereichsarchiv Kiel konnte die Arbeitssitutation für die Besucher, insbesondere<br />

für die Familienforscher, erheblich verbessert werden. In Neumünster sollen<br />

durch einen Umbau größere Lagerungskapazitäten für die Archivbestände<br />

des Kirchenkreises Altholstein geschaffen werden.<br />

Dithmarschen<br />

Da die vormaligen Kirchenkreise Süder- und Norderdithmarschen schon vor<br />

der Fusion archivisch gut aufgestellt waren, ist die Gesamtlage im Berichtszeitraum<br />

dementsprechend positiv. Der Archivstandort Heide wird von Herrn Dr.<br />

Harder betreut, der in Meldorf von Herrn Voss für die Familienforschung für<br />

Gesamtdithmarschen und Herrn Kühl für die Archivbestände. Aus Heide wurden<br />

weitere Restbestände des vormaligen Heider Rentamtes nach Kiel geholt.<br />

Die Erschließung dauert noch an. Für das Archiv der Kirchengemeinde Marne<br />

wurde eine Bestandsaufnahme gemacht. Der Kirchenvorstand hat der Erschließung<br />

und dauerhaften Unterbringung zugestimmt. Der Kirchenvorstand der<br />

Kirchengemeinde Hennstedt hat der Revision, Neuverpackung und dauerhaften<br />

Unterbringung des Archivs in Heide zugestimmt.<br />

In beide Standorte, Heide und Meldorf, sollen weiterhin Kirchengemeindearchive<br />

überführt werden. Herr Dr. Harder visitiert weiterhin Kirchengemeinden<br />

und wirbt für die Überführung in das zuständige Kirchenkreisarchiv. Herr Dr.<br />

Harder hat engen Kontakt zur Heider „Stiftung gegen Gewalt“, die sich u.a.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 69


Berichte aus den Kirchenkreisen<br />

mit dem Thema Zwangsarbeit beschäftigt. Fachkundig betreut werden auch<br />

Arbeitsgruppen des Heider Werner Heisenberg-Gymnasiums sowie der Seniorenakademie<br />

Dithmarschen.<br />

Eine schlechte Nachricht ging am 10. Oktober 2010 durch die Dithmarscher<br />

Presse: der Müllcontainer, der trotz der ausdrücklichen Warnung des Brandschutzexperten<br />

unter den Fenstern des Archivs aufgestellt war, wurde in Brand<br />

gesetzt. Die Fenster des Archivs sind durch die Hitze gerissen, der Brand konnte<br />

rechtzeitig gelöscht werden. Dennoch sind keinerlei Schritte unternommen<br />

worden, die Container dauerhaft zu entfernen, bzw. die anderen dringenden<br />

Brandschutzempfehlungen umzusetzen.<br />

Die Restaurierung der vorreformatorischen „Wöhrdener Rechnungsbücher“<br />

wurde fortgeführt. Ein Abschluss wird 2011 erwartet<br />

Hamburg-Ost<br />

Das vergangene Jahr war geprägt durch die Planungen für den neuen Archivstandort<br />

im Haus der Kirche in Hamburg-Harburg sowie den Umzug dorthin<br />

im Dezember. Durch die Fusion der ehemaligen Kirchenkreise Alt-Hamburg,<br />

Harburg und Stormarn war es notwendig geworden, die Archive zusammen zu<br />

führen. Auf diese Weise konnte eine ordnungsgemäße Lagerung erreicht und<br />

ein geregelter Benutzungsbetrieb eingerichtet werden.<br />

Die Lagerkapazität des Magazins beläuft sich auf knapp 1.500 laufende Meter<br />

(lfm). Hinzu kommen ca. 600 lfm in den weiterhin zur Verfügung stehenden<br />

Magazinräumen des ehemaligen Stormarner Kirchenkreisarchivs, in denen wir<br />

z. B. die verfilmten Originalkirchenbücher, aber auch selten benutzte Bestände<br />

lagern. Außerdem dienen die Räume zur Zwischenlagerung von Altregistraturgut<br />

aus der Kirchenkreisverwaltung.<br />

Neben den räumlichen Verbesserungen konnten durch die Neueinstellung von<br />

zwei Mitarbeitenden die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert werden. Heike<br />

Nowicki ist für die Aufsicht im neu eingerichteten Lesesaal sowie vor allem<br />

für die genealogische Beratung zuständig. Stefan Petzhold verstärkt uns im gesamten<br />

Spektrum der Archivarbeit und vertritt den Leiter im Falle der Abwesenheit.<br />

Die personelle Aufstockung ermöglicht es uns u. a., auf die Zunahme<br />

von Anfragen aus den Gemeinden, die Beratung für die Schriftgutverwaltung<br />

sowie die Archiverschließung wünschen, zeitnah einzugehen.<br />

Trotz der umfangreichen organisatorischen Veränderungen konnten 2010 fol-<br />

70 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Berichte aus den Kirchenkreisen<br />

gende Gemeindearchive bearbeitet werden:<br />

Christuskirche Wandsbek, Volksdorf, St. Peter Groß-Borstel. Außerdem haben<br />

wir im Rahmen der archivfachlichen Beratung der Gemeinde Alt-Rahlstedt bei<br />

der Verlagerung des Archivs in neue Räumlichkeiten mitgewirkt.<br />

In unserer Schriftenreihe sind sechs neue Bände erschienen, darunter als Band<br />

5 eine Dokumentation über die letzte Tagung der Synode des Kirchenkreises<br />

Alt-Hamburg, die aus diesem besonderen Anlass im Bürgerschaftssaal des<br />

Hamburger Rathauses stattfand, sowie die letzte Publikation des im November<br />

2009 verstorbenen Oberkirchenrats und langjährigen Leiters der Hamburger<br />

Kirchenbibliothek Herwarth von Schade: „Volkskulturarbeit“ – Pastor Robert<br />

Stuewer und das Deutschchristentum in Hamburg.<br />

Gerhard Paasch<br />

Hamburg-West/Südholstein<br />

Die Archivbestände zweier Kirchengemeinden konnten neu verzeichnet werden:<br />

Hauptkirche St. Trinitatis Altona und Auferstehungs-KG in Hamburg-<br />

Lurup. Die Kirchenbuchstelle, betreut nach wie vor von Herrn Bergmeier, hat<br />

seit Mitte des Jahres ihre Arbeit - jetzt in der Bahnhofstraße in Pinneberg – wieder<br />

aufgenommen.<br />

Lübeck-Lauenburg<br />

Die Ordnung und Verzeichnung der Bestände der Kirchengemeinde St. Lorenz-<br />

Süd, des Frauenwerks und Gezeitentreffs wurde abgeschlossen, der umfangreiche<br />

Bestand der Lübecker Bauamtsakten in Angriff genommen.<br />

Insgesamt wurden ins Archiv übernommen: Bauamtsakten des ehemaligen Kirchenkreises<br />

Lübeck (72 lfd. Meter), Altregistratur des KKR Lübeck (38 lfd.<br />

Meter) und Schriftgut der Kirchengemeinde St. Petri mit einer umfangreichen<br />

Plakatsammlung (15 lfd. Meter).<br />

In den kommenden Monaten stehen für zahlreiche der in den 1990er Jahren<br />

geordneten Lauenburger Gemeindearchive Nachtragsverzeichnungen an, etwa<br />

Schwarzenbek, Mustin, Gülzow und Wentorf.<br />

Nordfriesland<br />

Es ist leider weiterhin unklar, ob der Kirchenkreis sich zu einem neuen Standort<br />

des Verwaltungsgebäudes entschließen wird, an dem auch eine bessere archivische<br />

Lösung gefunden werden könnte. Bis dahin kann für den Kirchenkreis kei-<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 71


Berichte aus den Kirchenkreisen<br />

ne archivische Gesamtperspektive entwickelt werden. Neue Kirchengemeindebestände<br />

können nur vereinzelt erschlossen und für das Magazin in Leck eingeworben<br />

werden. Die Kirchengemeinden Husun-Rödemis, Ladelund sowie<br />

die Dokumentation der Gedenkstätte Ladelund wurden im Berichtsjahr nach<br />

Kiel zur Erschließung geholt. Das NEK-Archiv hat die Kirchengemeinden St.<br />

Johannis–Föhr und St. Nicolai–Föhr visitiert. Der Kirchenvorstand von St. Nicolai<br />

hat der Erschließung in Kiel zugestimmt. Der Archivpfleger Herr Panten<br />

verpackt sukzessive das Propsteiarchiv Südtondern in Leck in neue Kartons<br />

und hat ein Armenrechnungsbuch der Kirchengemeinde Oland digitalisiert. Der<br />

überwiegende Teil der Bestände aus dem ehemaligen Kirchenkreis Südtondern<br />

ist leider weiterhin nicht durch ein sachgerechtes Findbuch erschlossen.<br />

Ostholstein<br />

Nach der Fusion der Kirchenkreise Eutin und Oldenburg <strong>zum</strong> Kirchenkreis Ostholstein<br />

ist begonnen worden, geeignete Räumlichkeiten für einen gemeinsamen<br />

Archivstandort zu suchen. In Gleschendorf sind die neu verzeichneten Kirchengemeindearchive<br />

Süsel und Stockelsdorf-Mori deponiert worden. Darüber<br />

hinaus ist die Dokumentation des ehemaligen KKR Eutin erschlossen worden.<br />

Die Bestände des Neustädter Hospitalarchivs und der Kirchengemeinde Neustadt<br />

wurden intensiv für die Erstellung einer Magisterarbeit <strong>zum</strong> Armenwesen<br />

in Neustadt ausgewertet.<br />

Plön-Segeberg<br />

Das Archivgut der Kirchengemeinde Leezen wurde in das Kirchenkreisarchiv<br />

verlagert.<br />

Rantzau-Münsterdorf<br />

Nachdem am 1.9.2009 1 das neue Gebäude seine Tore geöffnet hat, ist im Kirchenkreisarchiv<br />

eine stetig wachsende Nachfrage nach Informationen zu verzeichnen.<br />

Informationen für Kirchengemeinden, die ihr altes Schriftgut sachgerecht<br />

sichten und archivieren lassen wollen, Informationen für Familienforscher<br />

und andere Forscher, die nun gute Arbeitsbedingungen vorfinden. Die<br />

klimatischen Bedingungen sind im Haus recht gut. Nun muss das Haus noch<br />

weiter verbessert werden. Das Archiv wurde im Juni 2010 zusammen mit vielen<br />

Besuchern aus dem Kirchenkreis eröffnet.<br />

Ein Plus ist mit der Gewinnung eines Mitarbeiters zu verbuchen, der für ein Jahr<br />

1 Natürlich nicht 1.9.2010, wie es irrtümlich in Heft 41 geschrieben wurde.<br />

72 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Berichte aus den Kirchenkreisen<br />

von der ‚Brücke Schleswig-Holstein’ im Kreis Steinburg ‚ausgeliehen’ wurde.<br />

Es bestehen gute Chancen, dass die Stelle dauerhaft mit Herrn Rathmann besetzt<br />

werden kann. Dank ihm konnten viele liegengebliebene Verrichtungen<br />

endlich erledigt werden.<br />

Es wurden viele Kirchengemeinden besucht, im Berichtsjahr konnten wieder<br />

viele Archive aus Kirchengemeinden erschlossen werden: Glückstadt (Nachtrag),<br />

Kremperheide, Münsterdorf, Itzehoe-St.Jakobi, Süderau. Die Bestände<br />

werden sukzessive im Kirchenkreisarchiv eingelagert.<br />

Rendsburg-Eckernförde<br />

Außer dem Nachtrag <strong>zum</strong> Archivbestand der Kirchengemeinde Kosel wurde<br />

keine Erschließung durchgeführt. Der Archivbestand der Kirchengemeinde Sehestedt<br />

wurde nach Rendsburg überführt. Eine Schwierigkeit ergibt sich durch<br />

Unsicherheiten hinsichtlich der Zukunft des Christophorushauses, in dem neben<br />

den Diensten und Werken das Kirchenkreisarchiv untergebracht sind. Das<br />

Haus soll verkauft werden. Wo das Archiv verbleiben soll, ist noch offen.<br />

Das Archiv konnte zusammen mit dem NEK-Archiv und der Gesellschaft für<br />

Rendsburger Stadt- und Kreisgeschichte e.V. 35 Mitgliedern vorgestellt werden.<br />

Schleswig-Flensburg<br />

Aus dem Bereichsarchiv Flensburg wurden die Duplikate der Kirchenbücher in<br />

das Bereichsarchiv Angeln überführt. Die Benutzung in Flensburg über Mikrofiches<br />

ist weiterhin möglich.<br />

Es wurden Nachträge zu den Archivbeständen der Kirchengemeinden Sörup<br />

und Bergenhusen erstellt. Außerdem wurde die Erschließung des Archivbestands<br />

Propstei und Kirchenkreis Flensburg abgeschlossen. Die Altverzeichnung<br />

durch Herrn Gondesen wurde als Abt. II erhalten, die Anschlussverzeichnung<br />

als Abt. I aufgenommen. Langfristig soll die Verzeichnung durch Gondesen<br />

überarbeitet werden.<br />

Ein bemerkenswerter Nachlass wurde über die Kirchengemeinde Sörup in das<br />

Bereichsarchiv Angeln gegeben und in Kiel erschlossen. Der Nachlass von Pastor<br />

Gerhard Schröder ist bedeutsam, weil die Tätigkeit von P. Schröder auf den<br />

Ebenen der Landeskirche, der Propstei und der Kirchengemeinde sich niedergeschlagen<br />

hat. Nähere Ausführungen auf S. 21.<br />

Die Unterstützung durch den Kirchenkreis ist gut. Ein Desiderat ist ein Konzept<br />

für die langfristige Archivarbeit im Kirchenkreis.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 73


Benutzungsstatistik in den Kirchenkreisen<br />

Altholstein<br />

Dithmarschen<br />

Nordfriesland<br />

Rantzau-<br />

Münsterdorf<br />

Ostholstein<br />

Rendsburg-<br />

Eckernförde<br />

13/3 7 / 12 16/0 20/10 3/3 101<br />

200/190 166 / 236 113/129 71/203 136/244 167/255<br />

Lübeck-<br />

Lauenburg<br />

Hamburg-<br />

Ost<br />

Hamburg-West/<br />

Südholstein<br />

Plön-<br />

Segeberg<br />

Schleswig-<br />

Flensburg<br />

3/10 48/20 -/- 2/0 5/11<br />

141/53 107/28 51/222 200/103 133/197<br />

Legende Zeile 1: Kirchenkreisarchiv ohne Kirchenbuchnutzung<br />

Zeile 2: nur Kirchenbuchnutzung<br />

19 / 5 = 19 schriftl. Anfragen / 5 Besucher<br />

74 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Übersicht der Beiträge <strong>Mitteilungen</strong> Nr. 25-42<br />

In Nr. 25 wurden die wesentlichen Beiträge aus den Nr. 1 bis 24 (1978-1983<br />

und 1992-2000) nachgewiesen. Hier folgen <strong>zum</strong> Abschluss der <strong>Mitteilungen</strong><br />

<strong>zum</strong> <strong>Archivwesen</strong> in der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche die Nachweise für die<br />

Artikel in den Nummern 25 bis 42 (2001-2011).Ausgelassen wurden Artikel, die<br />

kaum recherchiert werden wie die Rubriken Personalien und Termine. Die Zahlen<br />

bedeuten Nummer des Heftes und Seitenzahl, z.B. 26, 31 = Nr. 26, S. 31.<br />

Archivarbeit<br />

Berichte aus den Kirchenkreisen. 26, 5. 28, 7. 30, 9. 32, 9. 34, 5. 36, 5. 38, 5.<br />

40, 24. 41, 75. 42, 69.<br />

Baus, Gabriele, Die Wöhrdener Bücher – Schritte eines Restaurierungsprojektes.<br />

31, 20.<br />

dies., Eine saubere Sache? …. Jetzt ja“. 32, 35.<br />

Göhres, Annette, Notfallvorsorge im Archiv. 41, 21.<br />

Hilfen <strong>zum</strong> Lesen alter Schriften: Eine kleine Bibliographie.<br />

Jahresberichte des Nordelbischen <strong>Kirchenarchiv</strong>s. 26, 31. 28, 28. 30, 21. 33, 37.<br />

34, 27. 40, 37. 41, 57. 42, 47<br />

Kirschke, Michael, „Dieses Archivgut ist durch zweimaliges Umziehen des<br />

LKA vollkommen durcheinander geraten.“ Zur Ordnung des Bestandes<br />

50.01 Landeskirchenrat der Landeskirche Eutin. 36, 23.<br />

ders., Der Nachlass Wilhelm Jensen. 36, 32.<br />

Kirschke, Michael/ Joachim Reinig, Das neue Bauarchiv der Hauptkirche<br />

St.Michaelis. 42, 24.<br />

Krech, Hans, Vorsicht: Eine Gesellschaft lockt! 29, 23.<br />

Lux, Natalie, Kirchenkreis-Archivar Karl-Heinz Kuhlemann hört auf. 40, 82.<br />

Mörke, Olaf, Für mich bedeutet Geschichte… 31, 36.<br />

Müller-Boysen, Carsten, Archivarbeit im digitalen Jahrhundert. 27, 27.<br />

Reinfeldt, Ulrike, Ein Spaziergang durch Raum und Zeit. Rundgang durch das<br />

Landeskirchliche Archiv Greifswald. 41, 5.<br />

Stenzel, Ulrich, Wiedereröffnung. Gutenberg-Bibel ermöglicht Kirchen-Sanierung.<br />

25, 30.<br />

ders., Brandnachsorge im Missionsarchiv Breklum. 41, 22.<br />

ders., Gemeindehaus zu neuem Leben erweckt. Neues Kirchenkreisarchiv für<br />

Rantzau-Münsterdorf in Wrist. 41, 32.<br />

ders., Öffentlichkeitsarbeit in Kirchenkreisarchiven. 42, 36.<br />

Stenzel, Ulrich/ Peter Bahr, Uwe Boyens, Archivpfleger in Husum-Bredstedt.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 75


25, 46.<br />

dies., Theda Krumhoff. Archivpflegerin im Kirchenkreis Eckernförde. 27, 42.<br />

dies., Renate Fey, Archivpflegerin in Neumünster. 35, 15.<br />

dies., Stets im Einsatz für seine Kirche – Archivpfleger Jürgen Hering. 37, 20.<br />

dies., Bewegung hält fit – geistig wie körperlich! Archivpfleger Hans-Jürgen<br />

Voß. 39, 29.<br />

dies., Zum Abschied ein Porträt: Karl-Heinz Kuhlemann. 40, 16.<br />

dies., Ein Pommer in Nordfriesland – Peter Unbehaun. 40, 19.<br />

dies., Von Westpreußen nach Lübeck - Anni Bonczynski. 41, 38.<br />

dies., In Lauenburg verankert: Dr. Claudia Tanck. 41, 45.<br />

dies., Techniker oder Pastor? Karl Nielsen. 42, 6.<br />

dies., Das Glück der Verzahnung von Sekretariat und Archiv - Christina Urlass.<br />

42, 31.<br />

Wurm, Johann Peter, Nordelbische Partnerschaftshilfe bei der Erschließung<br />

mecklenburgischer Pfarrarchive. 36, 29.<br />

ders., Das Landeskirchliche Archiv Schwerin. Fakten und Zahlen. 41, 10.<br />

Archivgut und andere Quellen<br />

Bracke, Sven, Das Mädchen aus dem Torf – Geheimnis um zwei Porträts. 31,<br />

36.<br />

ders., „Kirchliche Feste der letzten 100 Jahre“ – eine Generationenbegegnung.<br />

42, 33.<br />

Bünz, Enno, Die Wöhrdener Bücher. Zur Schriftlichkeit in den dithmarscher<br />

Kirchspielen des ausgehenden Mittelalters. 32, 18.<br />

Colberg, Martin, Das Diözesanarchiv des Erzbistums Hamburg. 35, 13.<br />

Göhres, Annette, Die neue Rechtsverordnung über die Kosten für die Benutzung<br />

kirchlicher Archive (Archivkostenordnung) vom 20. November 2011.<br />

26, 24.<br />

dies., Beständeübersicht für ein Kirchenkreisarchiv. 27, 11.<br />

Großer Fund von unbekannten mittelalterlichen Quellen. 25, 44.<br />

Kirschke, Michael, ‚Kirchensteueramt’ der Landeskirche Lübeck. 41, 52.<br />

ders., ‚Kirchlicher Kunstdienst’ der Landeskirche Hamburg. 41, 54.<br />

ders., ‚Evangelische Akademie Nordelbien’. 42, 18.<br />

Kirschke, Michael/ Joachim Reinig, Das neue Bauarchiv der Hauptkirche<br />

St.Michaelis. 42, 24.<br />

Küster, Konrad, Kirchenmusik als Herausforderung für die Archivpflege. 38,<br />

24.<br />

76 <strong>Mitteilungen</strong> 42


Lademann, Lisbeth, Kirchliche Archive aus Schleswig und Holstein im Reichsarchiv<br />

Kopenhagen (Rigsarkivet i København). 25, 26.<br />

Nielsen, Karl, Ein verschollenes Kirchenbuch taucht nach 60 Jahren wieder auf<br />

– Kirchenbuch im Kinderwagen gerettet. 31, 9.<br />

Pingel, Fiete, Geschichte und Chronik. – Kieler Archivnachmittag 2001 im<br />

Nordelbischen <strong>Kirchenarchiv</strong>. 25, 36 (Teil 2). 26, 15 (Teil 3).<br />

Reinig Joachim/ Michael Kirschke, Das neue Bauarchiv der Hauptkirche<br />

St.Michaelis. 42, 24.<br />

Stenzel, Ulrich, Unbeachtete Quellen zur Schulgeschichte in kirchlichen Archiven.<br />

27, 14.<br />

ders., Haltbarkeit von Informationsträgern. 30, 17.<br />

ders., Inventarversicherung in Archiven der Kirchengemeinden und Kirchenkreise.<br />

30, 39.<br />

ders., Wie die Verfassung der Nordelbischen Kirche entstand. Materialien im<br />

NEK-Archiv helfen bei der Auslegung der Verfassung. 34, 19.<br />

ders., Ein seltener Fund in einem Archiv einer Kirchengemeinde. 34, 41.<br />

ders., Schöne neue Welt!? – Dokumentenmanagementsysteme und ihre Auswirkungen<br />

auf Archive. 35, 10.<br />

ders., Angehende Prediger bereits im Archiv? Die Archivbestände der nordelbischen<br />

Predigerseminare im Nordelbischen <strong>Kirchenarchiv</strong>. 37, 14.<br />

ders., Missionsarbeit in Nordelbien. 40, 50.<br />

ders., Frauenwerk (Bestand 23.01). 42, 19.<br />

ders., Nachlass eines Pastors mit überregionaler Bedeutung. 42, 21.<br />

Stüben, Joachim, Die Wöhrdener Bücher aus der Zeit nach der Reformation.<br />

39, 10.<br />

Archivrecht<br />

Göhres, Annette, Leihvertrag zwischen der Nordelbischen Kirche und den dänischen<br />

Staatsarchiven. 31, 35.<br />

Stenzel, Ulrich, Reform des Personenstandsgesetzes – Folgen für die Kirchenbuchämter?<br />

36, 37.<br />

ders., Neue alte Benutzungsordnung. 36, 38.<br />

ders., Personenstandrechtsreformgesetz – Konsequenzen für die Familienforschung?<br />

37, 10.<br />

ders., Liberalisierung der Benutzung von Kirchenbüchern – Novellierung der<br />

Benutzungsordnung. 40, 65.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 77


Archivveranstaltungen/ Ausstellungen<br />

Bemmer, Antje / Tristan Schwennsen, „Gemeinde schafft – Gemeinschaft“.<br />

Arbeitsbericht zur Fotoausstellung „Nordelbien +) erzählt“ zur Septembersynode<br />

2009 in Rendsburg. 41, 40.<br />

Fey, Renate, Farbtupfer aus den Kirchen Mittelholsteins – Ausstellung <strong>zum</strong><br />

125jährigen Jubiläums des Kirchenkreises Neumünster. 31, 16.<br />

Grützner, Hans, Die Strafanstalt in Rendsburg: Ein Ausstellungsprojekt der<br />

Christian-Timm-Realschule in Rendsburg. 25, 42.<br />

Göhres, Annette, „Missale slesvicense“ kehrt nach Amrum zurück. 27, 46.<br />

dies., „Eine Chronik gemischter Gefühle“. 32, 36.<br />

Overlack, Victoria/ Gerhard Paasch, Zusammenarbeit zwischen Museum und<br />

Archiv – ein Erfahrungsbericht. 27, 9.<br />

Protokolle der Jahrestagung der nordelbischen Archivpflegerinnen und Archivpfleger.<br />

25, 5. 27, 5. 29, 5. 31, 5. 33, 5. 35, 5. 37, 5. 39, 5. 41, 15. 42, 43.<br />

Stenzel, Ulrich, Simpel, aber effektiv! Einige Überlegungen zur Gestaltung von<br />

Ausstellungen. 28, 18.<br />

ders., 45. Deutscher Historikertag in Kiel: Das NEK-Archiv stellt sich vor. 30,<br />

38.<br />

ders., 50 Jahre Landeskirchenamt in der Dänischen Straße in Kiel. 36, 26.<br />

Wurm, Johann Peter, Kirche, Christen, Juden in Nordelbien und Mecklenburg<br />

1933-1945. Eine gemeinsame Ausstellung von Nordelbischem <strong>Kirchenarchiv</strong><br />

und Landeskirchlichem Archiv Schwerin im Dom Schwerin. 38, 18.<br />

Beiträge zur Geschichte<br />

Bolle, Hermann, Kurze Geschichte Albersdorfs. 29, 16.<br />

Buss, Hansjörg, Kirche im Nationalsozialismus. Die nordelbischen Landeskirchen<br />

und das Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen<br />

Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben 1933 – 1945. 28, 21 (Teil 1).<br />

26, 10 (Teil 2).<br />

Fey, Renate, Geschichte des Kirchenkreises [versehentlich Kirchspiel] Neumünster.<br />

25, 13.<br />

Heitmüller, Ulrike, Wie stehen Freikirchen zu ihrem Verhalten in der NS-Zeit?<br />

Friedrich Heitmüller und die Freie evangelische Gemeinde Hamburg. Mit<br />

einer Informationen zu Freikirchen. 42, 11.<br />

Hering, Jürgen, Das Bild eines früheren Pastors aus Neustadt holt dessen Geschichte<br />

in unsere Tage zurück. 25, 22.<br />

ders., Lehrer und Schreibmeister Reimer Ernst Trede. 37, 17.<br />

78 <strong>Mitteilungen</strong> 42


ders., Georgius Dedekenus: Pastor in der Neustädter Stadtkirche 1595-1606.<br />

40, 22.<br />

ders., Das Hospital <strong>zum</strong> Heiligen Geist in Neustadt. Wie es zur Gründung des<br />

Hospitals <strong>zum</strong> heiligen Geist in Neustadt kam und was es heute ist. 41,<br />

18.<br />

Knuth, Hans Christian, Anna Paulsen, eine mutige Wegbereiterin. 34, 16.<br />

Kuhlemann, Karl-Heinz, 360 Jahre Propstei Rantzau. 40, 5.<br />

Nickel, Peter, Altäre im Dienst der NS-Ideologie. Nachforschungen über den<br />

Altar in der Petrus-Kirche in Kiel-Wik. 37, 24.<br />

Reumann, Klauspeter, Das historische Bild: Betriebsfrieden inmitten kirchenpolitischen<br />

Kampfes. 39, 27.<br />

Röhl, Heinz, Serienscheine sind kein Notgeld, helfen aber in Notzeiten. 38,<br />

41.<br />

Samuelsen, Reinhard, Der älteste Kleingartenverein in Deutschland. „Kohlhöfe“<br />

(1800) – „Carls-Gärten“ (1806) – Kleingärten (1814). 38, 39.<br />

Schramm, Luise, Die Brokdorf-Pastoren versus Amtskirche. Oder: Was ist Kirche?<br />

36, 20.<br />

Schultz Hansen, Hans, Staat, Kirche und <strong>Kirchenarchiv</strong>alien in Dänemark. 33,<br />

23.<br />

Stache, Harald, Besondere Eintragungen in Kirchenbüchern. 25, 35.<br />

Stenzel, Ulrich, Geschichte des Landeskirchenamts 1924-1976. 29, 27.<br />

ders., Gleiches Etikett mit ganz anderem Inhalt – Geschichte der Propstei und<br />

des Kirchenkreises Kiel. 31, 18.<br />

Tank, Astrid, Der Kirchenkreis Eutin in Geschichte und Gegenwart. 27, 18.<br />

Thomsen, Christiane, Friedrichstadt – eine religiöse Freistatt im Norden<br />

Deutschlands. 33, 9.<br />

Wagner, Patricia, Das Neustädter Hospital – vom Krankenlager <strong>zum</strong> Altersheim.<br />

36, 34.<br />

Verschiedenes<br />

Baus, Gabriele, Verschiedene Reproduktionsformen am Beispiel eines besonderen<br />

Objektes: Das ‚Missale Slesvicense’ der Kirchengemeinde St. Clemens<br />

Amrum. 29, 44.<br />

Klaskala, Heinz/ Ulrich Stenzel, Diavographie – Ein neues Verfahren für die<br />

Reproduktion. 29, 42.<br />

Seit wann gibt’s das? Einführung einheitlicher Geschäftspapierformate (Dinformat).<br />

29, 49.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> 42 79


Personalia<br />

Die langjährige Archivpflegerin des Kirchenkreises<br />

Neumünster bzw. des Kirchenkreisarchivs<br />

Altholstein - Bereichsarchiv<br />

Neumünster, Frau Renate Fey, ist <strong>zum</strong><br />

Ende des vergangenen Jahres in den Ruhestand<br />

gegangen. Auf der Archivpflegerjahrestagung<br />

in Neumünster am 5.10.2010<br />

wurde sie aus dem Kreis der Archivare und<br />

Archivpfleger verabschiedet. Wir wünschen<br />

ihr für den weiteren (unruhigen) Lebensabschnitt<br />

alles Gute!<br />

NEK-Archiv<br />

Es sei bereits angekündigt, dass in den<br />

Verabschiedung von Frau Fey<br />

nächsten Monaten zwei Kollegen das Nordelbische<br />

<strong>Kirchenarchiv</strong> verlassen werden.<br />

Herr Michael Kirschke tritt <strong>zum</strong> Ablauf des Jahres 2011 in den wohlverdienten<br />

Ruhestand. Frau Elke Laatzen wird uns im Februar 2012 verlassen. Es ist noch<br />

offen, wann die Stellen wieder besetzt werden.<br />

Beide feiern in diesem Jahr auch ein Jubiläum: Elke Laatzen und Michael<br />

Kirschke sind 20 Jahre im NEK-Archiv tätig. Ebenso hat Angelika Mittelsteiner<br />

ihr 20jähriges Jubiläum. Eckhard Colmorgen ist nun auch schon zehn Jahre<br />

in unserem Haus tätig.<br />

Termine<br />

5.10.2011 Die diesjährige Jahrestagung der nordelbischen Archivpflegerinnen<br />

und Archivpfleger wird auf Einladung des Kirchenkreises<br />

Rantzau-Münsterdorf in Stellau und Wrist am 5. Oktober 2011<br />

stattfinden. Es handelt sich um die letzte Jahrestagung innerhalb<br />

der Nordelbischen Kirche.<br />

12./13.6.2012 findet nach drei Jahren wiederum der Norddeutsche Archivtag<br />

in Lübeck statt. Dafür fällt 2012 der Schleswig-Holsteinische Archivtag<br />

aus.<br />

80 <strong>Mitteilungen</strong> 42

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