10.08.2012 Aufrufe

INFORMATIONEN - ancos-verlag

INFORMATIONEN - ancos-verlag

INFORMATIONEN - ancos-verlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Geschichtlicher Überblick<br />

6<br />

Bevölkerung vom flachen Land in die gesicherte Geborgenheit<br />

von Wall und Graben.<br />

In all diesen Jahrhunderten waren der Ort und seine<br />

Bewohner nie sehr wohlhabend. Viele waren Tagelöhner.<br />

Im 18. Jahrhundert lebte jeder dritte Bürger von<br />

der Leineweberei. Landwirtschaft wurde auf gepachteten<br />

Feldern betrieben. Nur die Gärten vor dem Südtor<br />

und die Ostheide am Wege von Vorhelm waren Eigentum<br />

der Bürger.<br />

Als die Preußen 1802 und vier Jahre später die Franzosen<br />

Sendenhorst in Besitz nahmen, erlebte die Stadt<br />

gerade eine kurze Zeit bescheidenen Wohlstands. Das<br />

Städtchen zählte 1200 Bürger, 800 Bauern und Kötter<br />

lebten im Kirchspiel. Die Verwaltung funktionierte erstaunlich<br />

gut. Der Ort hatte wenig Schulden.<br />

1806 vernichtete ein Großbrand mehr als die Hälfte aller<br />

Wohnhäuser, dazu sämtliche öffentliche Gebäude. Der<br />

Wiederaufbau gelang in recht kurzer Zeit. Der verbesserte<br />

Stadtgrundriss, mit breiteren Straßen und größeren<br />

Freiflächen, galt als mustergültig für eine Kleinstadt.<br />

Gewerbefreiheit und Bauernbefreiung sowie die Möglichkeiten,<br />

die bisherigen Pachtgüter zu kaufen, brachten<br />

der Stadt einen deutlichen Aufschwung. Zeitweilig<br />

war Sendenhorst sogar Sitz einer Kantonsverwaltung<br />

im Großherzogtum Berg, zuständig für fünf Nachbargemeinden.<br />

Mit der Rückkehr der Preußen 1814 ging diese Aufwärtsentwicklung<br />

zu Ende. Das Sendenhorster Stadtund<br />

Landgericht wurde Ahlen zugeschlagen. Die Fernstraßen<br />

wurden an Sendenhorst vorbei geführt. Die Krise<br />

der Leineweberei brachte vielen Einwohnern Armut<br />

und Not. Erst nach 1850 gelang es, die tiefgreifende,<br />

ganz Deutschland erfassende Wirtschaftskrise zu meistern.<br />

Fleiß, Sparsamkeit und vor allem die Konjunktur<br />

des beginnenden Industriezeitalters führte Sendenhorst<br />

zu einem bescheidenen gesicherten Wohlstand.<br />

Von der gebesserten wirtschaftlichen Lage zeugen die<br />

großzügigen öffentlichen Bauten, die Pfarrkirche St.<br />

Martin (1854/65), das St. Josef-Stift (1889 von Joseph<br />

Spithöver, einem Sohn der Stadt, gestiftet) und das<br />

Rathaus (1911).<br />

Die Fernstraßen- und Eisenbahnplanungen führten an<br />

Sendenhorst vorbei. Unter erheblichen finanziellen<br />

Opfern baute die Stadt 1850 eine Straßenverbindung<br />

zur Bahnstation Drensteinfurt. Ab 1875 folgte der Aus-<br />

Westenpromenade in Sendenhorst<br />

bau der Kommunalchausseen zu den Nachbargemeinden.<br />

Seit 1903 verbindet die Westfälische Landeseisenbahn<br />

Sendenhorst mit dem internationalen Eisenbahnnetz,<br />

seit 1975 aber nur noch für den Güterverkehr.<br />

Unversehrt überstand Sendenhorst den Bombenhagel<br />

des Zweiten Weltkrieges.<br />

Der Zustrom tausender Vertriebener und Flüchtlinge<br />

machte die Wohnungsbeschaffung zum dringendsten<br />

Nachkriegsproblem. Mit dem Bau der Siedlung Martiniring<br />

im Jahre 1949 wuchs die Stadt endgültig über den<br />

alten Ortskern hinaus. Ringförmig umschließen inzwischen<br />

die neuen Wohngebiete Nordensiedlung, Platten-Bree,<br />

Bült, Garrath, Hagenholt, Auf der Geist, Westglindkamp,<br />

Astrid-Lindgren-Straße und Echterbrock<br />

die mittelalterliche Stadt innerhalb der Promenaden.<br />

Die öffentliche Bautätigkeit der Nachkriegsjahrzehnte<br />

begann mit dem Ausbau der zentralen Wasserversorgung<br />

im Jahre 1950. Ein weithin sichtbarer Zeuge war<br />

bis zu seinem Abriss im Jahre 1999 der Wasserturm<br />

westlich der Stadt.<br />

Nach mehr als hundertjähriger Trennung fanden Stadt<br />

und Kirchspiel zu gemeinsamer Verwaltung im Amt<br />

Sendenhorst zurück. 1967 vereinigten sich Stadt- und<br />

Landgemeinde (das Kirchspiel Sendenhorst) zu einem<br />

Gemeinwesen. 1975 schlossen sich Sendenhorst und<br />

die Gemeinde Albersloh aus dem ehemaligen Landkreis<br />

Münster zur Stadt Sendenhorst zusammen, die<br />

heute ca. 13.500 Einwohner zählt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!