Kulturbericht 2011 - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und ...
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88 <strong>Kulturbericht</strong> <strong>2011</strong><br />
B<strong>und</strong>esmuseen<br />
3D Modellierung eines Ammoniten-Massenvorkommen als Schlüssel zur Karnischen<br />
Krise (Taurus, Türkei): Ein Massenvorkommen von bis zu 200 Millionen Ammoniten,<br />
die während der Karnischen Krise vor etwa 225 Millionen Jahren abgelagert wurden,<br />
soll in den nächsten drei Jahren im Taurus Gebirge detailliert untersucht werden.<br />
Die Analyse des Ammoniten-Massenvorkommens bildet die Basis <strong>für</strong> geodynamische,<br />
paläoozeanographische <strong>und</strong> paläobiologische Rekonstruktionen.<br />
Das Dolomitenprojekt – Klima <strong>und</strong> Ozeanographie der Tethys in der Kreidezeit: In<br />
diesem internationalen Projekt, einer Kooperation zwischen dem Naturhistorischen<br />
Museum <strong>und</strong> dem Naturmuseum Südtirol, werden das Klima zur Kreidezeit <strong>und</strong> die<br />
Lebewelt eines Ozeans rekonstruiert, dessen Ablagerungen heute Teile der Dolomiten<br />
bilden.<br />
Integrierte Faziesanalyse <strong>und</strong> Stratigraphie im Oligo-Miozän des Nördlichen Alpenvorlandbeckens:<br />
Das Alpenvorland zählt zu den wichtigsten Erdgasgebieten Österreichs.<br />
Über Millionen von Jahren war die Region zwischen dem Rhône-Becken im<br />
Westen <strong>und</strong> dem Wiener Becken im Osten von einem Meer bedeckt. Als sich die<br />
Alpen allmählich hochschoben, wurde dieser Meeresarm immer weiter eingeengt<br />
<strong>und</strong> die dort vorhandenen Ablagerungen kompliziert verformt. Für die Ölindustrie ist<br />
es daher von Wert, verschiedene, oft weit voneinander entfernte Bohrungen zu korrelieren.<br />
Für Paläontologen ist dieser tektonisch erzwungene Rückzug eines Meeres<br />
als geologischer Prozess von großem Interesse.<br />
Die Rudisten aus dem Jurakalk in Österreich <strong>und</strong> Tschechien: Seit August <strong>2011</strong> beschäftigt<br />
sich ein einjähriges Forschungsprojekt, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft,<br />
schwerpunktmäßig mit der Muschel Epidiceras <strong>und</strong> ihren Verwandten<br />
aus der reichen fossilen Fauna des Ernstbrunner Kalks (entstand gegen<br />
Ende der Jurazeit).Dabei kommen mehrdimensionale Messmethoden <strong>und</strong> moderne<br />
Statistik zur Anwendung. Darüber hinaus sollen die Lebensumstände der Muscheln<br />
rekonstruiert werden. Dazu wird die Biodiversität in der tropischen Lagune von<br />
Ernstbrunn so genau wie möglich erfasst.<br />
Klima <strong>und</strong> Faunenwandel im Oligozän <strong>und</strong> Miozän der Mongolei: Um die Entwicklung<br />
der eurasiatischen Säugetierfaunen zu verstehen, spielt das Gebiet der heutigen<br />
Mongolei eine wesentliche Rolle. Durch die allmähliche Hebung des Tibetischen<br />
Plateaus im Rahmen der Himalaja-Auffaltung war dieses Areal besonderen klimatischen<br />
Umstellungen ausgesetzt. Im Rahmen des Projekts werden besonders reiche<br />
Fossilf<strong>und</strong>stellen in der Mongolei aufgesucht <strong>und</strong> gezielt besammelt. Aus der Zusammensetzung<br />
der fossilen Böden erhoffen sich die Wissenschafter klare Hinweise<br />
auf Feuchtigkeit <strong>und</strong> Temperatur. Im besten Fall lässt sich sogar die Zusammensetzung<br />
der Atmosphäre vor 40-20 Millionen Jahren rekonstruieren.<br />
Geologische Entwicklung <strong>und</strong> Klimageschichte Südosteuropas: Im Rahmen von zwei<br />
Projekten ist die Geologisch-Paläontologische Abteilung am Balkan <strong>und</strong> besonders<br />
in den Dinariden aktiv. Gefördert durch das kroatische Ministerium <strong>für</strong> Wissenschaft,<br />
Bildung <strong>und</strong> Sport wurden in Kooperation mit der Universität Zagreb 37 Lokalitäten<br />
im Adriatischen Küstengebiet zwischen der Insel Pag in Kroatien <strong>und</strong> Ulcinj in Monte<br />
Negro beprobt. Ziel ist es, das genaue Alter dieser Ablagerungen zu erfassen, um<br />
dadurch die tektonische Entwicklung dieses Gebietes besser zu verstehen, das die<br />
Grenze zwischen dem noch jungen Mittelmeer <strong>und</strong> einem allmählich austrocknenden<br />
Binnenmeer im Norden darstellte. Im Rahmen der Geländearbeit wurden auch<br />
detaillierte sedimentologische <strong>und</strong> geophysikalische Aufnahmen in NE Bosnien <strong>und</strong><br />
Herzegowina durchgeführt.