Kulturbericht 2011 - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und ...
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284 <strong>Kulturbericht</strong> <strong>2011</strong><br />
Sitzung vom 10. Juni <strong>2011</strong><br />
Es erfolgte Empfehlungen zu Rückgaben in folgenden Fällen:<br />
aus dem Naturhistorischen Museum:<br />
• Sammlung von Pflanzenbildern<br />
an die Rechtsnachfolger von Dr. Ernst Moriz Kronfeld.<br />
Dr. Ernst Moriz Kronfeld, der als Jude von den NS-Machthabern verfolgt war, hatte<br />
eine bedeutende gartenhistorische Sammlung mit einem Schwerpunkt zum Schlosspark<br />
von Schönbrunn. Ohne Erfolg versuchte er diese Sammlung 1941 zu veräußern;<br />
nach seinem Tod <strong>und</strong> der Deportation seiner Witwe tauchte die Sammlung 1942<br />
wieder im <strong>Kunst</strong>handel auf <strong>und</strong> wurde der Nationalbibliothek angeboten. Die damals<br />
erworbenen Stücke wurden bereits mit Beschluss des Beirates vom 23. Jänner<br />
2009 zur Rückgabe empfohlen. Die nun behandelten Pflanzenbilder wurden 1988<br />
aus dem <strong>Kunst</strong>handel vom Naturhistorischen Museum erworben.<br />
aus der Albertina:<br />
• Schiele, Mädchen mit Sonnenbrille,1910, Inv. Nr. 30783, Halbfigur, Schwarze Kreide,<br />
Aquarell, Deckfarben, auf braunem Packpapier, 44,8 x 31,2 cm<br />
• Egon Schiele, Bildnis Olga Gallus Prag, 1910, Inv. Nr. 30784, Schwarze Kreide,<br />
Aquarell, auf braunem Packpapier, 44,2 x 31,8 cm<br />
• Egon Schiele, Proletarierknabe, 1910, Inv. Nr. 30799, Schwarze Kreide, Aquarell,<br />
Deckfarben, auf braunem Packpapier, 45 x 31 cm<br />
• Egon Schiele, Knabenakt, 1910, Inv. Nr. 30813, Bleistift, Aquarell, Deckfarben,<br />
Deckweiß, auf braunem Packpapier, 45 x 31,5 cm<br />
• Egon Schiele, Bildnis Heinrich Benesch, 1917, Inv. Nr. 31261, Schwarze Kreide,<br />
Deckfarben, auf Japanpapier, 45,7 x 28,5 cm<br />
an die Rechtsnachfolger von Todes wegen nach Karl Mayländer.<br />
Der Kaufmann Karl Mayländer (1872 – 1941) war in der Zwischenkriegszeit im Umfeld<br />
des Wiener Volksbildungswesens aktiv. Er blieb unverheiratet <strong>und</strong> kinderlos, jedoch<br />
ist eine nahe Beziehung zu Etelka Hofmann belegt. Seit dem „Anschluss“ als<br />
Jude verfolgt, versuchte er seine <strong>Kunst</strong>sammlung zu veräußern. 1941 wurde er gemeinsam<br />
mit seiner Schwester deportiert. Nach 1945 befanden sich die Sammlung<br />
bei Etelka Hofmann, die angab, sie von Karl Mayländer geschenkt erhalten zu haben;<br />
1949 kaufte die Albertina vier der Blätter direkt von Etelka Hofmann, das fünfte Blatt<br />
erwarb sie 1952 im Tauschweg von Prof. Dr. Rudolf Leopold.<br />
Das zur Beurteilung der Provenienzen von Sammlungsgegenständen des Leopold<br />
Museums eingesetzte Gremium kam bereits am 18. November 2010 zum Ergebnis,<br />
dass der Eigentumsübergang an Etelka Hofmann als Entziehung zu werten ist; der<br />
<strong>Kunst</strong>rückgabebeirat nahm nun <strong>für</strong> den im Wesentlichen gleich gelagerten Fall dieselbe<br />
Beurteilung vor.<br />
Der Beirat empfahl nicht die Übereignung einer Büste:<br />
aus dem Technischen Museum Wien:<br />
• Büste auf Sockel von Dr. Anton Freiherr von Banhans, Inv. Nr. 40030,<br />
an die Rechtsnachfolger von Todes wegen nach Eugenie Banhans.<br />
Restitution<br />
Karl Banhans (1861 – 1942), der letzte k.k. Minister <strong>für</strong> das Eisenbahnwesen, setzte<br />
in seinem Testament aus 1931 mehrere Legate fest <strong>und</strong> bestimmte seine Ehefrau<br />
Eugenie Banhans zur Alleinerbin des restlichen Nachlasses. Die Büste, die seinen