Kulturbericht 2011 - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und ...
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224 <strong>Kulturbericht</strong> <strong>2011</strong><br />
Twombly vor allem durch seine schriftartige Malerei. Daneben war jedoch ein umfangreiches<br />
plastisches Œuvre entstanden. Wie in Genetrix aus dem Jahr 1987 handelt<br />
es sich dabei meist um die Kombination verschiedener, meist hölzerner F<strong>und</strong>stücke,<br />
die Twombly mit weißer Farbe fasste.<br />
André Cadere gehört zu den wichtigen Vertretern der französischen <strong>Kunst</strong>szene der<br />
1970er Jahre. Der von der Österreichischen Ludwig-Stiftung <strong>für</strong> das Museum moderner<br />
<strong>Kunst</strong> getätigte Ankauf Barre de bois von 1974 steht exemplarisch <strong>für</strong> das Schaffen<br />
von Cadere. Mit seinen Barres de bois rond wurde er in den 1970er Jahren bekannt:<br />
Holzstäbe unterschiedlicher Größe mit farbigen zylindrischen Segmenten,<br />
deren systematische Reihung bewusst unterbrochen wird, um damit Sehgewohnheiten<br />
aufzubrechen, wobei dies auch im bewussten Verzicht auf die Vorgabe einer<br />
Präsentationsform geschieht; die Stäbe können wahlweise auf den Boden gelegt, an<br />
der Wand angebracht oder an diese angelehnt werden; sie können aber auch von<br />
einem Ort zu einem anderen bewegt werden, womit eine Abkehr vom institutionellen<br />
Vermittlungsrahmen propagiert wird.<br />
Für die Sammlung der Albertina erwarb die Österreichische Ludwig-Stiftung neben<br />
sechs Fotoarbeiten des amerikanischen Künstlers Ray K. Metzker aus den Serien<br />
Early Philadelphia <strong>und</strong> Chicago (1958-1970), eine beeindruckende Komposition aus<br />
Licht- <strong>und</strong> Schattenführung, <strong>und</strong> 10 Holzschnitte in Ultramarinblau von Donald Judd<br />
(Untitled) aus dem Jahr 1988. Bis Anfang der 1960er Jahre hatte Donald Judd seine<br />
künstlerische Tätigkeit auf die Malerei ausgerichtet. Ab 1963 konzentrierte er sich<br />
auf die Herstellung von plastischen boxes, die er zunächst noch selbst baute <strong>und</strong><br />
bemalte, bis er sich nur noch mit ihrem Entwurf beschäftigte <strong>und</strong> die Ausführung an<br />
Manufakturen weitergab. Den Wechsel von der Malerei zur Objektkunst will Judd<br />
nicht bloß als Folge einer konsequenten Weiterentwicklung innerhalb der künstlerischen<br />
Arbeit verstanden wissen, sondern als demonstrative Absage an das Medium<br />
Malerei. Worauf Judds Arbeit außerdem abzielt, ist das ausgewogene Verhältnis von<br />
Architektur <strong>und</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> der sorgsame Umgang mit der natürlichen oder künstlich<br />
geschaffenen Umgebung. Dementsprechend sollen seine Skulpturenensembles ihre<br />
Eigenständigkeit bewahren <strong>und</strong> gleichzeitig behutsam <strong>und</strong> im Einklang, im Wechselspiel<br />
mit der umgebenden Architektur stehen. Dieses Konzept von Autonomie <strong>und</strong><br />
Gleichklang spiegelt sich sowohl in den realisierten plastischen Arbeiten als auch in<br />
den Papierarbeiten wider. Hier sind es exakt gleichgroße rechteckige Blätter, mit einem<br />
jeweils identischen Rahmen <strong>und</strong> einem davon umfassten ebenfalls immer identisch<br />
großen Feld. Variationen bringt Judd durch den Wechsel der Rahmen- <strong>und</strong><br />
Feldfarbe sowie durch feine Linien, die Rahmen <strong>und</strong> Felder an verschiedenen Stellen<br />
durchziehen, ins Spiel.<br />
Gerade die Ankäufe der letzten Jahre bieten einen guten Überblick über die Vielfalt<br />
der in der Stiftung vertretenen <strong>Kunst</strong>richtungen <strong>und</strong> sind zugleich auch ein Spiegelbild<br />
ihres kulturpolitischen Auftrages im Spannungsverhältnis zwischen dem eigenen<br />
<strong>und</strong> dem Sammlungsinteresse des jeweils bedachten B<strong>und</strong>esmuseums.<br />
Veranstaltungen<br />
Stiftungen<br />
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Österreichischen Ludwig-Stiftung stellte<br />
Dr. Pia M. Theis, M.A., seit 2007 Mitglied im Stiftungsrat der Österreichischen Ludwig-Stiftung,<br />
am 2. Dezember <strong>2011</strong> im Museum moderner <strong>Kunst</strong> Stiftung Ludwig<br />
Wien (mumok) ihren Katalog über Die Sammlung der Österreichischen Ludwig-Stiftung<br />
1981-<strong>2011</strong> der Öffentlichkeit vor.