Chronik Kapitel 4 - CDU Kreisverband Steinfurt

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09.07.2015 Aufrufe

__________________Die CDU im Altkreis Münster_______________Die ersten Bemühungen – und Bischof Clemens-AugustIn Münster gab es bereits im Frühsommer 1945 einen Kreis von Personen,die eine neue christliche Partei wollten, und die sich mit dem in Münster traditionellstarken alten Zentrum auseinandersetzten. Rechtsanwalt Jöstingmeier führtebeispielsweise mit Bischof Clemens August Graf von Galen intensive Gesprächeüber eine künftige christlich orientierte Politik. Der Bischof hielt sich nach außensehr zurück, aber aus seiner Feder stammte, schon vor dem Zusammenbruch derNaziherrschaft abgefasst, ein Parteiprogramm für eine künftige christliche Partei.Bischof Clemens August Graf von Galen war seit 1933 Bischof von Münster.Schon sein Elternhaus prägte ihn politisch sensibel, hoch interessiert - und patriotisch.Die Erfahrungen mit der Naziherrschaft prägten den Bischof nachhaltig.Wegen seines entschiedenen Widerstandes gegen die Lehren der Nationalsozialistenund vor allem wegen deren Verbrechen wurde er zum Symbol des katholischenWiderstandes.Nicht zuletzt deshalb wurde der ebenso entschiedene wie bescheidene Kirchenmannvom Papst Pius XII. am 18.Februar 1946 zum Kardinal erhoben. Nur vierWochen später, am 22.3.1946, verstarb er nach kurzer Krankheit. Am 8.Oktober2005 fand in Rom seine „Seligsprechung“statt. Damit wurde er offiziell zum Vorbildim Glauben und damit auch für die Verteidigung der Menschenrechte erklärt.Zum Ende der Naziherrschaft war er ganz entschieden für eine neue mehrheitsfähige,aber christliche Partei im Nachkriegsdeutschland. Wir wissen dies ausDokumenten, die 1982 bei Aschendorff/Münster veröffentlicht wurden. Dass wederder Programmentwurf des Bischofs noch die beachtliche Vorarbeit Dr.Jöstingmeiers schließlich zur Grundlage des CDU-Parteiprogramms wurden, istnur noch für Historiker interessant.Immerhin: Die westfälischen Vorkämpfer für die Bildung einer neuen Parteiwussten sich der Unterstützung des hoch angesehenen Bischofs sicher. Es warendies unter anderen neben Dr. Jöstingmeier auch Otto Eulerich, ProfessorSchreiber, Dr.Johannes Peters, Dr.Dieckmann,und Elektromeister Pape.107

________________Die CDU im Altkreis Münster/Land_____________Historische Tagung am 2.9.1945 in Bochum – und erste VorständeAus diesem Personenkreise nahmen an der Veranstaltung vom 2.9.1945 inBochum (von ihr war schon auf den ersten Seiten dieser Chronik die Rede) Dr.Peters und Dr. Jöstingmeier teil. Letzterer stand sogar auf der Rednerliste, gehörtezum vorbereitenden Ausschuss dieser Tagung und der Programmkommission, under wurde in den Landesvorstand der Christlich Demokratischen Partei, die ja späterzur CDU umbenannt wurde, gewählt. Im Verlaufe der Tagung kam auch derElektromeister Pape aus Münster hinzu. - Eine Woche später machte Dr. Dieckmannnoch einen allerdings erfolglosen Versuch, den Vorstand des alten Zentrumfür einen Anschluss an die CDP zu gewinnen. Münster war ja eine Hochburg desalten Zentrum.Die Gründung der CDP in Münster erfolgte am 15.10.1945. Dr. HermannPünder, bis 1932 Staatssekretär, wurde zum Vorsitzenden der CDP Münster/Stadtund -Land gewählt. Aber die Militärregierung hatte Einwendungen: Dr.Pünderwar nämlich Beamter, und als solcher war ihm die politische Tätigkeit in der Parteinoch durch die britische Militärregierung verwehrt. (Doch als wenig später dieEngländer den ihnen sehr unbequemen Oberbürgermeister Dr.Konrad Adenauer„wegen Unfähigkeit“ absetzten, wurde Dr.Pünder als sein Nachfolger eingesetzt.)Und weil Dr.Pünder ohnehin mit der Militärregierung über seine Verwendung alsStaatsbeamter im Gespräch war, hat er wohl auch selbst seine Wahl zum Kreisvorsitzendender CDU nur als eine bald vorübergehende Periode angesehen.Ein „Aktionsausschuss“ suchte einen Nachfolger. Nach längeren Gesprächenwurde schließlich Rechtsanwalt Ernst Roters benannt, der, obwohl er bishernicht einmal dem 61köpfigen Vorstand angehörte, am 15.2.1946 zum Vorsitzendengewählt wurde. Das Besondere an dem ersten Vorstand war, dass er fürMünster/Stadt und gleichzeitig auch Münster/Land gewählt wurde, Münster/Landhatte also in der ersten Phase der konkreten Gründung keinen eigenständigen GeschäftsführendenVorstand. Dagegen gab es für beide jeweils einen eigenen erweitertenVorstand. Vorläufiger ehrenamtlicher Geschäftsführer wurde der KaufmannHermann Vornefeld aus Greven. Erst ab April 1946 hatte Münster/Land einen eigenenVorstand, an dessen Spitze der Bauer Wilhelm Lütke-Schwienhorst ausTelgte stand. Sein erster Stellvertreter war Theo Peters, Arbeiter aus Greven, Mitbegründerder münsterischen CDP.108

__________________Die <strong>CDU</strong> im Altkreis Münster_______________Die ersten Bemühungen – und Bischof Clemens-AugustIn Münster gab es bereits im Frühsommer 1945 einen Kreis von Personen,die eine neue christliche Partei wollten, und die sich mit dem in Münster traditionellstarken alten Zentrum auseinandersetzten. Rechtsanwalt Jöstingmeier führtebeispielsweise mit Bischof Clemens August Graf von Galen intensive Gesprächeüber eine künftige christlich orientierte Politik. Der Bischof hielt sich nach außensehr zurück, aber aus seiner Feder stammte, schon vor dem Zusammenbruch derNaziherrschaft abgefasst, ein Parteiprogramm für eine künftige christliche Partei.Bischof Clemens August Graf von Galen war seit 1933 Bischof von Münster.Schon sein Elternhaus prägte ihn politisch sensibel, hoch interessiert - und patriotisch.Die Erfahrungen mit der Naziherrschaft prägten den Bischof nachhaltig.Wegen seines entschiedenen Widerstandes gegen die Lehren der Nationalsozialistenund vor allem wegen deren Verbrechen wurde er zum Symbol des katholischenWiderstandes.Nicht zuletzt deshalb wurde der ebenso entschiedene wie bescheidene Kirchenmannvom Papst Pius XII. am 18.Februar 1946 zum Kardinal erhoben. Nur vierWochen später, am 22.3.1946, verstarb er nach kurzer Krankheit. Am 8.Oktober2005 fand in Rom seine „Seligsprechung“statt. Damit wurde er offiziell zum Vorbildim Glauben und damit auch für die Verteidigung der Menschenrechte erklärt.Zum Ende der Naziherrschaft war er ganz entschieden für eine neue mehrheitsfähige,aber christliche Partei im Nachkriegsdeutschland. Wir wissen dies ausDokumenten, die 1982 bei Aschendorff/Münster veröffentlicht wurden. Dass wederder Programmentwurf des Bischofs noch die beachtliche Vorarbeit Dr.Jöstingmeiers schließlich zur Grundlage des <strong>CDU</strong>-Parteiprogramms wurden, istnur noch für Historiker interessant.Immerhin: Die westfälischen Vorkämpfer für die Bildung einer neuen Parteiwussten sich der Unterstützung des hoch angesehenen Bischofs sicher. Es warendies unter anderen neben Dr. Jöstingmeier auch Otto Eulerich, ProfessorSchreiber, Dr.Johannes Peters, Dr.Dieckmann,und Elektromeister Pape.107

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