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Schätze des Escorial als originalgetreue Faksimile

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Bibliotheca Rara Verlagsgesellschaft für authentische <strong>Faksimile</strong>s<br />

Rosenstraße 12-13 • D-48143 Münster • Fon +49 (0) 251-48227-30 • Fax -27 • E-Mail: info@br-faksimile.de<br />

Die Kodizes der Könige<br />

Capitulario Philipps II.<br />

Real Biblioteca de San<br />

Lorenzo de El <strong>Escorial</strong>,<br />

Cod. Vitr. 9<br />

16. Jh.<br />

324 S.<br />

47 Miniaturen (davon 19<br />

ganzseitige) von Andrés de<br />

León und Julián de Fuente<br />

el Saz. Text von Martín de<br />

Palencia.<br />

Format: 35 x 26 cm.<br />

Limitierte Auflage: 980<br />

handnummerierte<br />

Exemplare.<br />

Einband: granatfarbener<br />

Samteinband, mit<br />

Verschlüssen und<br />

Randbeschlägen aus<br />

Massivsilber oder mit<br />

Silber überzogen.<br />

Der zwischen 1563 und 1584 erbaute <strong>Escorial</strong> ist eine einzigartige Mischung aus Kloster,<br />

königlichem Palast, Familiengrablege und Museum. Schon bei der Planung der<br />

gewaltigen Palastanlage sah Philipp II. zudem eine große Bibliothek vor, die in humanistischer<br />

Tradition eine Enzyklopädie <strong>des</strong> Wissens sein sollte. 1576 verfügte die Bibliothek<br />

bereits über 4546 Bände, darunter 2000 handschriftliche Manuskripte, untergebracht<br />

in einem gewaltigen Saal mit freskengeschmücktem Tonnengewölbe. In<br />

den folgenden Jahrhunderten wurde die Bibliothek kontinuierlich ausgebaut. Sie um-<br />

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fasst bei weitem nicht nur kastilische Werke, sondern auch griechische, lateinische,<br />

hebräische, arabische, persische ...<br />

Die einzigartigen <strong>Schätze</strong> <strong>des</strong> <strong>Escorial</strong> belegen die Bedeutung Philipps II. und seiner<br />

Nachfolger. Die Zugänglichkeit der Originale seitens privater Interessenten und wissenschaftlich<br />

begründeter Forschung ist aufgrund <strong>des</strong> hohen Alters der Werke allerdings<br />

nur sehr eingeschränkt möglich. Erst die Faksimilierung, das heißt die <strong>originalgetreue</strong><br />

Reproduktion der Kodizes erlaubt haptische Fühlungnahme und ungehinderten<br />

Einblick. Als <strong>Faksimile</strong> erhältlich ist eine Auswahl der größten <strong>Schätze</strong> der Bibliothek<br />

<strong>des</strong> <strong>Escorial</strong> beim Verlag Bibliotheca Rara in Münster.<br />

Capitulario Philipps II.<br />

Dazu gehört allen voran das Gebetbuch Philipps II. Dieses reich illuminierte Werk ist<br />

ein so genanntes Capitulario, gedacht für den Gebrauch bei der Heiligen Messe durch<br />

die Kapitulare, die allein befugt waren, im <strong>Escorial</strong> die Heilige Messe zu feiern. Zugleich<br />

ist es aber auch ein persönliches Andachtsbuch <strong>des</strong> Königs.<br />

Was der Handschrift den Charakter eines ausgesprochen luxuriösen Kodex’ verleiht,<br />

sind die ganzseitigen Miniaturen und künstlerisch gestalteten Borten mit architektonischen,<br />

floralen und tierischen Motiven. Die Hieronymus-Mönche Andrés de León<br />

und Julián de Fuente el Saz ließen sich vom manieristischen Stil <strong>des</strong> großen Julio<br />

Clovio inspirieren und illustrierten ausgewählte Seiten <strong>des</strong> Manuskripts mit technischer<br />

Perfektion. Clovio (1498-1578) galt <strong>als</strong> einer der größten Miniaturisten seiner<br />

Zeit. Giorgio Vasari bezeichnete ihn 1568 <strong>als</strong> den „Michelangelo der Miniaturmalerei“.<br />

Testament und Kodizill Philipps II.<br />

Real Biblioteca de San Lorenzo de El<br />

<strong>Escorial</strong><br />

In der Bibliothek wird auch das Testament Philipps II. aufbewahrt. Nur wenige Dokumente<br />

erlauben es uns, die komplexe Persönlichkeit <strong>des</strong> Königs und die außeror-<br />

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dentlichen Ausprägungen seiner Persönlichkeit besser zu erkennen. Das Testament<br />

ist unterteilt in einen privaten (Glaubensbekenntnis, Beisetzung, Schuldenausgleich,<br />

etc.) und einen politischen (Integrität <strong>des</strong> königlichen Besitzes, der Weiterbestand<br />

der Union zwischen den Kronen von Kastilien und Portugal und die Rückgabe <strong>des</strong> der<br />

Kirche und den Militärorden enteigneten Besitzes) Teil.<br />

Das Buch der Dynastien (Habsburger<br />

Weltgeschichte)<br />

Real Biblioteca de San Lorenzo de El <strong>Escorial</strong>,<br />

Cod. Esc. 28-1-10 bis 28-1-12.<br />

Zahlreiche Handschriften, die in der Bibliothek <strong>des</strong> <strong>Escorial</strong> aufbewahrt werden,<br />

stammen aus der Zeit von Philipps Vater Karl V. Dazu gehört ein dreibändiges Buch<br />

der Dynastien aus Augsburg (1547/48). I: „Von den Cäsaren zu Ferdinand von Austria“<br />

- hiernach basiert das Imperium auf der Prophezeiung <strong>des</strong> Alten Testaments; II:<br />

„Habsburg und die Dynastien Europas“ – hierarchisch geordnete Darstellung der europäischen<br />

Länder und ihrer Besitzungen, beginnend mit dem Königreich von Spanien,<br />

gefolgt von den Fürstentümern und Grafschaften bis hin zu den lehensunabhängigen<br />

Ländern wie Russland und der Schweiz, samt einer Aufzählung aller jeweiligen<br />

Herrscher bis zu den mythischen Legenden der Gründerzeit, III: „Historia Nobilitates“<br />

– widmet sich dem Adel, seinem Ursprung sowie seinen moralischen und politischen<br />

Rechten.<br />

Das Stundenbuch der<br />

Reise von Karl V. zu<br />

seiner Krönung zum<br />

Kaiser<br />

Real Biblioteca de San<br />

Lorenzo de El <strong>Escorial</strong>,<br />

Cod. Vitr. 13<br />

Unter den Schmuckstücken, die in den Vitrinen der Bibliothek <strong>des</strong> El <strong>Escorial</strong> ausgestellt<br />

werden, befindet sich ein Stundenbuch, das eigens für die Reise Karls V. zu seiner<br />

Krönung <strong>als</strong> Kaiser angefertigt wurde. Es ist ein Werk von außergewöhnlicher<br />

Qualität. Der Kodex besticht vor allem durch seine zwölf flämischen Miniaturen, von<br />

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denen ein Großteil Porträts Karls V. darstellen. Sie repräsentieren aber auch biblische<br />

Gestalten wie Salomo und Mose. Die moderne Kunstkritik schreibt die Ausführung<br />

der Miniaturen einer Schwester von Robert de Keyser namens Clara zu, <strong>des</strong> eigentlichen<br />

Autors <strong>des</strong> Buchs und bekannten Druckers aus Gent. Karl V. gefiel der Kodex so<br />

gut, dass er ihn in seiner eigenen Bibliothek aufbewahrte, und wir wissen aufgrund<br />

von Archivdaten, dass er dem Autor die beträchtliche Summe von 60 Pfund <strong>als</strong> Belohnung<br />

zukommen ließ.<br />

Kodex Aureus<br />

<strong>Escorial</strong>ensis<br />

- Das salische<br />

Kaiser-<br />

Evangeliar<br />

Real Biblioteca<br />

de San Lorenzo<br />

de El <strong>Escorial</strong>,<br />

Cod. Vitr. 17<br />

Schließlich sei von den <strong>Schätze</strong>n <strong>des</strong> <strong>Escorial</strong>, die mittlerweile <strong>als</strong> <strong>Faksimile</strong> erhältlich<br />

sind, noch der Kodex Aureus <strong>Escorial</strong>ensis genannt, der um 1045/46 im Auftrag Kaiser<br />

Heinrichs III. in Echternach entstanden ist, Eigentlich wollte der junge Salier-König<br />

im Skriptorium <strong>des</strong> Klosters Echternach nur ein würdiges Gedenkbuch für seine<br />

Eltern bestellen, die bereits im entstehenden Dom zu Speyer ruhten. Es wurde jedoch<br />

weit mehr daraus: das größte Evangeliar, das je geschaffen wurde, eine Stiftung für<br />

den größten Dom, den es zur damaligen Zeit gab. Im August 1046 hat wohl der fromme<br />

Heinrich mit seiner Gattin Agnes den goldenen Pracht-Codex der Patronin Maria<br />

zur Weihe <strong>des</strong> Hochaltars im Dom überreicht, wie es anschaulich im Dedikationsbild<br />

dargestellt ist.<br />

Das Format und die erstaunliche künstlerische Ausstattung entsprechen durchaus<br />

dem grandiosen Dombau. Heinrich III. hat den Evangelientext Buchstabe für Buchstabe<br />

in karolingischer Minuskel mit Goldtinte schreiben lassen. Mit den vier prunkvollen<br />

„Vorhang“-Seiten, den zwölf monumentalen Kanontafeln, den vier prächtigen<br />

Autoren-Bildern der Evangelisten, der graphisch, ornamental und bildlich überaus<br />

reichen Gestaltung ist ein künstlerisches Höchstmaß in der Buchkunst erreicht, das<br />

niem<strong>als</strong> übertroffen wurde. Die Fülle der Differenzierungen und Nuancierungen in<br />

der buchgestalterischen Komposition konnte nur in einem Skriptorium auf dem Höhepunkt<br />

seiner Leistungskraft wirklich umgesetzt werden, wie es in Echternach zu<br />

dieser Zeit existierte.<br />

Philipp II und das Goldene Zeitalter Spaniens sind das Titelthema <strong>des</strong> Februarhefts<br />

von DAMALS. Ein Beitrag darin ist auch der Kunst und Kultur im siglo de oro gewidmet.<br />

Bilderwechsler Startseite: Miniatur aus dem Buch der Dynastien (Bibliotheca Rara,<br />

Münster).<br />

Uwe Oster, Stellv. Chefredakteur DAMALS, 22.01.2010<br />

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WEITERE WERKE:<br />

Das Stundenbuch der Zúñigas<br />

Real Biblioteca de San Lorenzo de El <strong>Escorial</strong>, Cod. Vitr. 10<br />

15 Jh.<br />

508 S.<br />

Format: 25,6 x 19 cm<br />

19 ganzseitige Miniaturen<br />

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Der Nachkomme eines Oberfeldmeisters <strong>des</strong> Militärordens von Alcántara namens<br />

Alonso de Zúñiga schenkte das Stundenbuch König Philipp II., <strong>als</strong> er von <strong>des</strong>sen<br />

Vorhaben erfuhr, in El <strong>Escorial</strong> eine große Bibliothek mit handgeschriebenen<br />

Büchern zu gründen. Heute wird es wie viele andere Kunstwerke in der Vitrine 10 der<br />

Klosterbücherei ausgestellt. Der Kodex bestehend aus 254 Blättern (508 S.) mit den<br />

Maßen 25,6 x 19 cm wurde im 15. Jahrhundert von einem Spanier geschrieben und<br />

mit Miniaturen versehen, der über die flämischen Techniken der Miniaturmalerei<br />

offenbar gut informiert war, der aber auch französische Elemente einführte und<br />

einige typisch spanische Akzente in der Darstellung der Landschaften, in der<br />

Verzierung der Borten mit Themen <strong>des</strong> toledanischen Mudéjar-Stils und in der<br />

Adoption von Inschriften setzte, welche die Züge der arabischen Schriftzeichen<br />

imitieren. Die Handschrift, verfasst in gotischer Schrift, beinhaltet 19 ganzseitige<br />

Miniaturen, in denen die großen Stationen aus dem Leben Jesu Christi dargestellt<br />

werden, alle von derselben meisterhaften Hand gemalt. Die Borten, welche die<br />

Miniaturen einfassen, wiederholen sich nicht und sind von außergewöhnlicher<br />

Farbkraft und Detailliertheit.<br />

Die erste Reise rund um die Welt: Magellan–Elcano<br />

Es waren die Portugiesen, die durch die Umsegelung Afrikas den Traum von<br />

Christoph Kolumbus verwirklichten, nämlich den fernen Osten auf dem Seeweg zu<br />

erreichen. Wahrscheinlich im portugiesischen Seefahrtsarchiv hatte der Portugiese<br />

Magellan eine geheim gehaltene Karte gefunden, die darauf deutete, dass in<br />

Südamerika ein paso, eine Durchfahrt zum Pazifischen Ozean existiere. Er entschied,<br />

<strong>als</strong> erster diesen Weg westwärts zu nutzen, um die Gewürzinseln (die heutigen<br />

Molukken) zu erreichen. Sie stellten einen strategisch wichtigen Ausgangspunkt zum<br />

lukrativen Gewürzhandel dar. Zudem war Magellan überzeugt, dass die Gewürzinseln<br />

nach dem Vertrag von Tor<strong>des</strong>illas von 1494 auf der vom Papst Spanien<br />

zugesprochenen Welthälfte lägen. Am 22. März 1518 schloss er in Valladolid einen<br />

Vertrag mit Karl I. von Spanien, der Magellan fünf Schiffe zur Verfügung stellte, mit<br />

denen er die Gewürzinseln finden sollte. Magellan entdeckte zwischen dem<br />

südamerikanischen Festland und der Insel Feuerland jene Meerenge, die den<br />

Atlantischen und Pazifischen Ozean verbindet und <strong>als</strong> Magellanstraße seinen Namen<br />

trägt, und setzte die Reise bis zu den Molukken fort, wo er schließlich verstarb. Der<br />

zum Kommandanten der Expedition gewählte Spanier Elcano schaffte es mit nur<br />

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einem verbliebenen Schiff, die Erde zu umrunden und über die Route der<br />

Portugiesen wieder nach Spanien zurückzukehren. Die Schlüsseldokumente zur<br />

Entstehung und Durchführung der Reise <strong>des</strong> Magellan und <strong>des</strong> Elcano wurden<br />

faksimiliert und belegen die überragende Bedeutung der Expedition für die heutige<br />

Zeit.<br />

Der Terminus „Kodizes der Könige“ entspringt jedoch nicht nur dem Gedenken an<br />

die Blütezeit spanischen Königtums. Er bezieht sich gleichfalls auf weitere<br />

herausragende Handschriften der europäischen Geschichte, die nicht nur im<br />

<strong>Escorial</strong> verwahrt sind, sondern - wie das Stundenbuch der Isabel la Católica –<br />

beispielsweise im Madrider Palacio Real.<br />

Der Palacio Real (span. „königlicher Palast“) ist das Madrider Stadtschloss und die<br />

ehemalige Residenz <strong>des</strong> spanischen Königshauses. Philipp V. wünschte ein dem<br />

<strong>Escorial</strong> der Habsburger ebenbürtiges Gebäude und beauftragte den Juvarra-Schüler<br />

Juan Bautista Sachetti mit dem Neubau, der zusammen mit Francisco de Sabatini die<br />

vierflügelige Anlage von 1734 bis 1764 errichtete.<br />

Das Stundenbuch der Isabel la Católica<br />

Biblioteca del Palacio Real, Madrid.<br />

Brügge, um 1455.<br />

732 Seiten.<br />

Format: 27 x 13,8 cm.<br />

3.487 Miniaturen, davon 72 ganzseitige, 24 Kalenderbilder.<br />

2 Einbandarten: Dekor-Version und Mudéjar-Version.<br />

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Limitierte Auflage: 980 handnummerierte Exemplare.<br />

Exklusiv bei Bibliotheca Rara: deutscher Kommentar v. Dr. Gregory Clark<br />

Im engeren Sinne bezeichnet man mit dem Begriff Stundenbuch oder „Libro de<br />

Horas“ ein Gebetbuch für Laien. Das Stundenbuch findet seinen Ursprung in Paris<br />

im 14. Jh. und verbreitet sich in ganz Europa durch die Hand von Königen, Adeligen<br />

und der reich gewordenen Bourgeoisie. Ein solches Buch war das Hochzeitsgeschenk<br />

der Stadt Saragossa an Isabel la Católica. Ursprünglich für Königin Juana Enriquez<br />

von Navarra und Aragón geschaffen, besticht dieser Codex nicht nur durch die<br />

Schönheit seiner Ikonographie, sondern auch mit seiner ungewöhnlichen Textfülle.<br />

Er zählt zu den Meisterwerken der so genannten flämischen Schule und gilt <strong>als</strong> ein<br />

Hauptwerk der Werkstatt von Willem Vrelant, einem der angesehensten Miniatoren<br />

der flämischen Buchmalerei.<br />

Seine 72 goldgeschmückten ganzseitigen Miniaturen sind ein Beweis für den<br />

Reichtum und das Prestige, die sich mit dem Besitz solcher Handschriften<br />

verbanden. Das Stundenbuch der Isabel la Católica ist heute eines der<br />

Schmuckstücke der Bibliothek <strong>des</strong> Königspalastes von Madrid.<br />

Als Erzbischof Carillo 1469 Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragonien fast<br />

heimlich in Valladolid traut, ist der Affront gegen Isabels Halbbruder und König<br />

perfekt. Hier wird nicht nur die Vereinigung zweier Kronen eingeläutet, sondern auch<br />

die Geburt Spaniens, die Einigung der fünf verschiedenen Reiche auf spanischem<br />

Territorium unter der kastilischen Krone. Mit der Eheschließung wird die Grundlage<br />

für die zehn Jahre später erfolgte Reichseinheit gelegt. Prinz Fernando bringt aus<br />

Saragossa von seiner Mutter Juana ein Buch mit in die Ehe, ein „Libro de Horas“<br />

ohnegleichen, das ob der Vielzahl seiner Illustrationen und <strong>des</strong> Umfanges seiner<br />

liturgischen Texte wie ein doppeltes Stundenbuch wirkt.<br />

Die beispielhaft aufgeführten Kodizes der Könige, eine beeindruckende, aber<br />

beileibe nicht vollständige Auswahl von absolut <strong>originalgetreue</strong>n <strong>Faksimile</strong>s, können<br />

bei der Verlagsgesellschaft Bibliotheca Rara in Münster erworben werden. Weitere<br />

Informationen per Post, Telefon, Fax oder E-Mail:<br />

Verlag Bibliotheca Rara<br />

Rosenstr. 12-13<br />

48143 Münster<br />

Tel.: ++49(0)251-48227-30<br />

Fax: ++49(0)251-48227-27<br />

E-Mail: info@br-faksimile.de<br />

Internet: www.br-faksimile.de<br />

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