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Molzbichler, Kulturen in Konflikt

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<strong>Kulturen</strong> <strong>in</strong> <strong>Konflikt</strong>? Vom Umgang mit <strong>Konflikt</strong>en <strong>in</strong> <strong>in</strong>terkulturellen Beziehungen1772. Stereotypieeffekt:Aufgrund vorgeformter sozialer Vorstellungen wird der »Fremde« wahrgenommenund gilt beispielsweise als Prototyp der fremden Gruppe X.3. Assimilationseffekt:Betonung der eigenen Ähnlichkeit mit Fremden aus der Gruppe X.Stereotype können auch aufgrund von Begegnungen und Erfahrungen entstehen. Sokönnen schon wenige Begegnungen von Person A mit anderen Menschen aus GruppeX zu Generalisierungen über Gruppe X führen. Die Personen aus Gruppe X werdenimmer im Rahmen e<strong>in</strong>es bestimmten ethnozentristischen Bewusstse<strong>in</strong>s der Person A<strong>in</strong>terpretiert – und umgekehrt.Festzuhalten ist, dass es eher e<strong>in</strong>e Tendenz gibt, die Angehörigen e<strong>in</strong>er Nationalitätals ähnlicher und als »stereotyper« wahrzunehmen, als sie es <strong>in</strong> Wirklichkeit s<strong>in</strong>d, wieetwa Aussagen über »die Deutschen«, »die Franzosen«, »die Ch<strong>in</strong>esen« nicht nur <strong>in</strong> derAlltagssprache, sondern auch <strong>in</strong> der Wissenschaft zeigen. Diese Tendenz kann vor allem<strong>in</strong> den ersten Phasen e<strong>in</strong>es Kulturschocks erkannt werden.3.2.4 KulturschockDer Begriff »Kulturschock« und dessen U-förmige Phasene<strong>in</strong>teilung geht auf den USamerikanischenAnthropologen Oberg (Oberg 1960, 177–182) zurück. In den meistendarauf folgenden Phasenmodellen wurde diese U-Form beibehalten. Bei der folgendenE<strong>in</strong>teilung ist zu beachten, dass nicht jeder Kulturschock alle Phasen umfasst und auchder zeitliche Rahmen unterschiedlich ist. Zudem kann e<strong>in</strong> Kulturschock etwa <strong>in</strong> Phase3 verharren und zu e<strong>in</strong>em <strong>Konflikt</strong> eskalieren, wobei hier h<strong>in</strong>zugefügt werden muss,dass nicht jeder <strong>in</strong>terkulturelle <strong>Konflikt</strong> auf e<strong>in</strong>em Kulturschock beruht (wie zuvor dargestelltwurde, gibt es viele verschiedene Formen <strong>in</strong>terkultureller <strong>Konflikt</strong>e).Abbildung 1: Phasenmodell des Kulturschocks nach ObergEuphorieVerständigungEntfremdungMissverständnisseEskalation1. Phase: EuphorieDie eigene Kultur wird nicht <strong>in</strong> Frage gestellt, man ist ZuschauerIn und begegnetder fremden Kultur zunächst mit Neugier bzw. Euphorie.2. Phase: EntfremdungErste Kontaktschwierigkeiten, man gibt sich selbst die Schuld.3. Phase: EskalationSchuldzuweisungen an die fremde Kultur und Verherrlichung der eigenen Kultur.www.sws-rundschau.atSWS-Rundschau (45. Jg.) Heft 2/2005: 160–184

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