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Molzbichler, Kulturen in Konflikt

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<strong>Kulturen</strong> <strong>in</strong> <strong>Konflikt</strong>? Vom Umgang mit <strong>Konflikt</strong>en <strong>in</strong> <strong>in</strong>terkulturellen Beziehungen173und Beziehungsaspekt umfasst, und dass es unmöglich ist, nicht zu kommunizieren.Als zusätzlicher Aspekt beim TOPOI-Modell kommt der Bereich Organisation h<strong>in</strong>zu.Somit setzt sich TOPOI folgendermaßen zusammen (Hoffman 2001, 6–14):• Taal (Sprache): Bedeutung der verbalen und non-verbalen Sprache• Orden<strong>in</strong>g (Ordnung): Sichtweise und Logik• Personen (Personen): Identität und Beziehung• Organisatie (Organisation): Regeln und Machtverhältnisse• Inzet (E<strong>in</strong>satz): Motive und BeweggründeNach Hoffman s<strong>in</strong>d dies jene Bereiche <strong>in</strong> der Kommunikation, <strong>in</strong> denen Missverständnisseaufgespürt werden können. Die Idee des TOPOI-Modells ist es, e<strong>in</strong>e Hilfestellungzu geben, um den Blick auf Situationen <strong>in</strong>terkultureller Kommunikation zu erweitern.Im Mittelpunkt steht dabei die Kommunikation und nicht der ethnisch-kulturelle H<strong>in</strong>tergrund.Es wird zudem davon ausgegangen, dass Missverständnisse – gerade bei <strong>in</strong>terkulturellerKommunikation – eher die Regel als die Ausnahme darstellen. Das TO-POI-Modell bietet die Möglichkeit, Missverständnisse zu erkennen und zu bearbeiten.Um damit effizient arbeiten zu können, wurden für jedes der fünf Elemente Fragestellungenund Interventionsvorschläge formuliert, um herauszuf<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> welchenBereichen die Kommunikation misslungen ist (missl<strong>in</strong>gt). Dabei stehen Selbstreflexionund Aufklärung im Mittelpunkt. Wenn wir etwa den Bereich »Taal« als Beispiel heranziehen,dann s<strong>in</strong>d u. a. folgende Fragen für die Analyse von Bedeutung:1. In wessen Sprache spricht man? (Machtposition der eigenen Sprache!)2. Welche Bedeutung hat das, was jede Person sagt?3. Was drückt die Körpersprache/ non-verbale Sprache aus?4. Welche Bedeutung haben Worte und Verhalten?Die dementsprechende Intervention geht etwa auf folgende Bereiche e<strong>in</strong>: Worte unddie non-verbale Sprache (u. a. die Körpersprache) mit allen S<strong>in</strong>nen wahrnehmen, Bedeutungenuntersuchen oder nachfragen, Bedeutungen erklären, Feedback geben undnach Feedback fragen (Hoffman 2001, 12–14).Selbstverständlich ist für e<strong>in</strong>e gute Kommunikation die Kenntnis e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samenSprache wichtig. Die GesprächspartnerInnen müssen jedoch auch wissen, wannwelche Sprachform verwendet wird, auch wann sie eher »hoch« oder eher »tief« sprechensollten, was sie wann betonen müssen und anderes mehr. Die Körpersprache, Gestikund Mimik, die unterschiedlichen Konzepte von Raum und Zeit, aber auch kulturelleCodes, beispielsweise wie viel Distanz »üblich« ist, s<strong>in</strong>d dabei von Bedeutung.Die meisten <strong>in</strong>terkulturellen Kommunikationsprobleme treten vor allem dannauf, wenn wenig (ke<strong>in</strong>e) geme<strong>in</strong>same(n) Sprachkenntnisse vorhanden s<strong>in</strong>d, wenn nonverbaleSignale unterschiedlich <strong>in</strong>terpretiert und Worte verschieden verwendet werden.Auch die Bereiche »Sprechen und Verstehen«, der Ablauf des Gespräches oder die Frage,wer bei e<strong>in</strong>er Kommunikation den dom<strong>in</strong>ante(re)n Part e<strong>in</strong>nimmt, können zuKommunikationsproblemen führen. Genau um dies zu verh<strong>in</strong>dern, kann das TOPOI-Modell angewendet werden. Denn es können viele Missverständnisse <strong>in</strong> der <strong>in</strong>terkulturellenKommunikation aufgedeckt beziehungsweise kann bereits präventiv e<strong>in</strong>gegriffenwerden, um zu e<strong>in</strong>er konstruktiven Verständigung beizutragen.www.sws-rundschau.atSWS-Rundschau (45. Jg.) Heft 2/2005: 160–184

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