Stereoplay Generation Hochbit
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Die Cardea C 2 von Kudos<br />
aus Großbritannien ist kein<br />
Produkt für den Massenmarkt,<br />
wo Boxen oftmals mehr nach<br />
Größe und Eckdaten beurteilt<br />
werden als nach Klang. Sowohl<br />
die Bestückung mit „nur“ zwei<br />
Chassis wie auch die Optik<br />
transportieren eine gehörige<br />
Portion Purismus.<br />
Tatsächlich ist die relativ<br />
zierliche Box gediegen verarbeitet<br />
und ruht auf einem ungewöhnlich<br />
massiven Sockel.<br />
Der Korpus wurde wahlweise<br />
seidenmatt beschichtet oder<br />
echtholzfurniert, bei insgesamt<br />
sieben Farbvarianten. Das<br />
Terminal gibt’s wahlweise mit<br />
Single oder BiWiring. Damit<br />
entfällt dann das leidige Thema<br />
Brücken, wenn vor dem Boxenkauf<br />
schon feststeht, dass so<br />
Konsequent puristisch<br />
Kudos Cardea C 2<br />
Der Tiefmitteltöner kommt von Seas<br />
und erzielt mit seinem Papierkonus<br />
eine besonders hohe Bandbreite.<br />
Die C 2 ist vorrangig auf Feindynamik und<br />
Natürlichkeit getrimmt, Wirkungsgrad und<br />
Schalldruckfähigkeiten standen weniger<br />
im Fokus. Die Ausrichtung beginnt mit der<br />
Entscheidung für ein Zweiwege-System,<br />
bei dem die Chassis bauartbedingt eine<br />
große Bandbreite zugewiesen bekommen.<br />
Obendrein ist die Weiche bewusst minimalistisch<br />
ausgelegt und arbeitet mit ge-<br />
wieso nur ein Kabelsatz genutzt<br />
werden soll. Beide Chassis<br />
stammen vom norwegischen<br />
Spezialisten Seas, der den<br />
Kampfpreisen seiner fernöstlichen<br />
Wettbewerber mit hoher<br />
Konstanz und Zuverlässigkeit<br />
begegnet.<br />
Feindynamik im Fokus<br />
Der Tiefmitteltöner hat eine<br />
traditionelle Papiermembran<br />
und ist ganz auf Spielfreude und<br />
Temperament getrimmt. Eine<br />
kleine, leichte Schwingspule<br />
reduziert die bewegte Masse<br />
und fördert die Mittenwiedergabe,<br />
andererseits verhindert sie<br />
Spitzenwerte bei Grenzdynamik<br />
oder Belastbarkeit.<br />
Hier heißt es tatsächlich Verzicht<br />
üben, denn mit einer maximal<br />
erreichbaren Lautstärke<br />
Die Reflexöffnung endet zwischen<br />
Sockel und Korpus. Ein Terminal für<br />
Bi-Wiring gibt es auf Wunsch.<br />
von 99 Dezibel (siehe Messwerte)<br />
schafft die Kudos nur ein<br />
relativ mäßiges Niveau. Andererseits<br />
ermöglicht das in Relation<br />
zur Membranfläche üppige<br />
Gehäusevolumen eine untere<br />
Grenzfrequenz von 35 Hertz.<br />
Damit generiert die C 2 anteilig<br />
mehr Tiefbass als die ungleich<br />
größeren Kandidaten von Canton<br />
und Teufel.<br />
Die Britin klingt mit dieser<br />
Auslegung sehr souverän und<br />
erwachsen, lässt so den eher<br />
ringen Flankensteilheiten; deshalb kamen<br />
nur Chassis infrage, die keine groben<br />
Frequenzgang-Korrekturen erfordern. Ein<br />
gemessen an der Membranfläche üppig<br />
dimensioniertes Gehäuse ermöglicht eine<br />
sehr tiefe untere Grenzfrequenz. Die eher<br />
hochohmige Auslegung kommt audiophilen<br />
Verstärkern entgegen, die mehr auf Klang<br />
als auf Stabilität gezüchtet sind.<br />
psychologischen Makel der<br />
wenigen Chassis schnell vergessen.<br />
Obendrein wirkt das<br />
Bassfundament sehr sauber und<br />
zeitlich gut eingebunden. Gesangstimmen<br />
werden bei hoher<br />
Neutralität engagiert und glaubhaft<br />
dargestellt. Zu hohe Pegelanforderungen<br />
aber quittiert die<br />
C 2 mit deutlicher Enge und<br />
muss hier den restlichen Teilnehmerinnen<br />
den Vortritt lassen.<br />
Mehr zum Klang im Finale auf<br />
Seite 22.<br />
Die minimalistische Weiche ist mit betont<br />
signaltreuen Kondensatoren bestückt.<br />
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