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Stereoplay Generation Hochbit

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Musik Pop<br />

foLK/IndIe-PoP<br />

AUDIOPHILE cD<br />

KLANGTIPP<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Klangdetails:<br />

Räumlichkeit:<br />

Bass:<br />

Transparenz:<br />

Gerade in der kalten Jahreszeit ist der Tonträgermarkt<br />

nicht eben spärlich bestückt mit winterlichfolkigen<br />

Platten, denen immer öfter auch eine Dame<br />

vorsitzt. Bei Laura Gibson tut sich mitten im<br />

Einheitsbrei dafür stets eine Schneise auf. Auf dem<br />

Vorgängeralbum „If You Come To Greet Me“ war<br />

ihr flüsterleises Selbstbewusstsein noch klein, auf<br />

Album Nummer drei „La Grande“ ist es ein deutliches<br />

Stück gewachsen.<br />

Mit spärlich-knarziger Mädchenstimme intoniert<br />

sie kleine, traumhaft orchestrierte Songs, die bei<br />

Gitarren- und Klavierbegleitungen nicht mehr halt<br />

machen. Da ist es gut, einen Freund wie Adam<br />

Selzer (M Ward) oder Bekannte wie Joey Burns<br />

(Calexico) und die Jungs von The Dodos und The<br />

Decemberists dabei zu haben. Denn genau diese<br />

Eine bunt gewebte Folk-Kuscheldecke<br />

City Slang / Universal (35:24, auch als LP) www.lauragibsonmusic.com Klaas Tigchelaar<br />

Spiegelt seine Songs in bunten Farben: der Australier Gotye.<br />

Laura Gibson La Grande<br />

Wagt auch musikalisch<br />

den Blick zur Seite:<br />

Folk-Musikerin<br />

Laura Gibson.<br />

PoP Gotye making mirrors<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Vertigo / Universal (42:21) www.gotye.com SW<br />

106<br />

2/12 stereoplay.de<br />

Einer der Überraschungshits 2011: Erst bei Youtube<br />

millionenfach geklickt, wurde der Akustik-<br />

gitarren-Sample-Pop von „Somebody That I Used<br />

To Know“ zu Gotyes Eintrittskarte für die Mainstream-Charts.<br />

Jetzt mit seinem Album „Making<br />

Mirrors“ nimmt sich der australische Eklektiker<br />

dort immer noch wie ein Exot aus: Kunstvoll verwebt<br />

Gotye Samples aus Motown-Soul, Jazz-Exotica,<br />

Elektronika und 80er-Jahre-Retrofuturismen<br />

zu eingängigem, aber anspruchvollem Pop.<br />

Weit mehr als ein One-Hit-Wonder.<br />

vermeintlichen musikalischen Distanzen heben die<br />

schemenhaft-schattigen Songminiaturen von<br />

Gibson auf eine ganz neue Ebene. Sie funktionieren<br />

als nackte Balladen genauso wie in einem riesig-tönenden<br />

Klangraum, dem perkussive Glöckchen,<br />

Pauken, entfernte Streicher, schüchterne<br />

Bläser und atmosphärische Hintergrundgeräusche<br />

eine natürliche Ehrlichkeit verpassen.<br />

„Lion/Lamb“ ist tatsächlich ein verschleppter Bossa<br />

Nova geworden, womit sich bestimmt keiner<br />

extrovertiert aus dem Fenster lehnen wollte. Vielmehr<br />

kann man sich vorstellen, wie der Bossa kurzerhand<br />

in den Song hineingewandert ist, während<br />

Laura Gibson, eingehüllt in ihre Familiendecke,<br />

an Textdetails feilt, so ähnlich wie auf dem CD-<br />

Cover. „The Rushing Dark“ zeigt wiederum ihre<br />

roCK<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Kammer-PoP<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

betuliche Wandelbarkeit, mit uralten Folkmusik-<br />

Referenzen, die glücklicherweise eher auf schmachtende<br />

Chöre, denn auf übertriebenes Saiten-Gezupfe<br />

setzen.<br />

Unperfekte Brüchigkeit durchsetzt hier jeden der<br />

zehn kurzweiligen Songs, aber Gibson nimmt man<br />

diese Stimmung als ernstgemeinte und ehrliche<br />

Gefühlsregung ab. So schafft es „La Grande“, die<br />

mitreißende Intensität des Vorgängers mit der dezenten<br />

Opulenz zahlreicher weiterer Instrumente<br />

zu einem Folkalbum zu verschmelzen, an dem sich<br />

einige Künstler – nicht nur im Winter – 2012 definitiv<br />

messen müssen.<br />

Intimer Folk mit neu erlangter Unterstützung zahlreicher<br />

Musiker und Instrumente – so spannend<br />

kann es am Lagerfeuer sein.<br />

meat Loaf Hell In a Handbasket<br />

Meat Loaf sieht nach eigener Aussage unsere Welt<br />

„den Bach runtergehen“. Und zwar im wörtlichen<br />

Sinn, denn so lässt sich „Hell In A Handbasket“<br />

übersetzen. Aber auch musikalisch. Ja, der Pomprock-Paradiesvogel<br />

macht sich ernsthafte Sorgen um<br />

den Globus. Besorgniserregend ist dabei das hier<br />

ironiefreie, wütende Pathos, mit dem Meat Loaf seine<br />

Songs präsentiert – und der oft fehlende Spielwitz,<br />

der seine Rockopern sonst auszeichnet.<br />

Die Hölle – ausnahmsweise mal auf Erden: Meat<br />

Loafs Retterpathos wirkt etwas hohl.<br />

Legacy / Sony (53:27) www.meatloaf.net SW<br />

Solveig Slettahjell antologie<br />

Ach, wie kuschelig, wie romantisch! Der norwegische<br />

Wonneproppen Solveig Slettahjell verbeugt<br />

sich – nur von Morten Qvenild am Klavier begleitet<br />

– in zwölf Coverversionen vor berühmten musikalischen<br />

Kollegen. Mit ihrer dunklen, ausdrucksstarken<br />

Stimme gibt die Sängerin Songs von den<br />

Rolling Stones, Leonard Cohen, Tom Waits,<br />

Radiohead oder Annie Lennox zum Besten. Ihre<br />

Interpretationen haben definitiv ihren Reiz, könnten<br />

aber ab und an etwas mehr Biss vertragen.<br />

Einschlafhilfe einer norwegischen Topstimme.<br />

emarcy / Universal (60:35) www.myspace.com/solveigslettahjell mI

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