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Modell AVIATOR Blitzschnell Kunstflugjet

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Wissen | Grundlagenserie | Teil 37<br />

Abbildung 1: Der Möwenknick – ein aerodynamisch<br />

und statisch eher ungünstiges Konzept<br />

Aerodynamik von Flugmodellen selbst berechnen<br />

Das Ärgerliche an der Praxis ist, dass es selbst bei noch so guter Kenntnis der Theorie manchmal sehr schwer<br />

ist, diese in eine sinnvolle Anwendung zu bringen. Der Grund hierfür ist meist, dass nur sehr selten eine Lösung<br />

zielführend errechnet werden kann. In der Regel ist es nur möglich, einen Lösungsvorschlag auf seine Qualität hin<br />

zu überprüfen und gegebenenfalls gezielt zu verändern, um ihn danach erneut zu testen.<br />

Text und Grafiken:<br />

Tobias Pfaff<br />

74 www.modell-aviator.de<br />

Der Grund für diese unbequeme Tatsache ist, dass bei<br />

der Entwicklung eines Systems viele mögliche Ver zweigungen<br />

existieren. Es ist so, als wolle man in einem<br />

Land ohne Kenntnis der Verkehrswege die kürzeste<br />

Strecke zum Ziel finden. Dies geht letztlich nur durch<br />

Ausprobieren. Man kann dabei jedoch auch nie sicher<br />

sein, dass man bei einer gefundenen Lösung die be stmögliche<br />

in den Händen hält.<br />

Das Ausprobieren<br />

Nun kann man durch Versuch und Irrtum eine gute<br />

Lösung für ein Problem finden. Tut man das systematisch,<br />

das heißt, schreibt man sich nach jedem Versuch das<br />

Ergebnis auf, um nach Abschluss der Versuche aus der<br />

Menge der gefundenen Lösungen die bestmögliche zu<br />

wählen, so kann dies teilweise extrem aufwändig werden.<br />

Man denke sich dabei nur das Problem, eine optimale<br />

Profilverteilung für eine ansonsten im einfachsten Fall vorgegebene<br />

Tragflächenkonstruktion zu finden. Man müsste<br />

bei all den gebotenen Möglichkeiten hunderte von Tragflächen<br />

bauen, um alle nacheinander zu testen. Ein<br />

Aufwand, den sicher keiner betreiben wird.<br />

FLZ_Vortex<br />

Trial-and-error-Methode<br />

Dennoch ist die Trial­and­Error­Methode grundsätzlich die<br />

einzige Möglichkeit. Wie lange es dabei dauert, zugegebenermaßen<br />

sehr komplexe Systeme hervorzubringen, zeigt<br />

die Biologie. Die Evolution läuft seit vermutlich 3,6 Milliarden<br />

Jahren und hat erst in den letzten 530 Millionen Jahren<br />

wirklich komplexe Wirbeltiere hervorgebracht. Die Evolution<br />

der Vögel – zum Teil unsere Vorbilder – lässt sich<br />

anhand frühester Funde auf ein Alter von „nur“150 Millionen<br />

Jahre datieren. So lange will vermutlich niemand an der<br />

Entwicklung eines Flugzeugs arbeiten. Schön wäre also,<br />

eine Methode, mit der man gezielt und schnell einen<br />

Entwurf auf seine Qualität prüfen kann, um ihn dann<br />

mehr oder weniger gezielt zu verändern – wir werden<br />

sehen, dass dabei eine eher zufällige Veränderung auch<br />

nicht die schlechteste Strategie darstellt.<br />

Aerodynamische evolution<br />

Der Begriff Evolution bei der Entwicklung eines Flugzeugs<br />

– sei es im <strong>Modell</strong>flug oder manntragenden Bereich – ist<br />

dabei fast naheliegend, wenn auch nicht ganz richtig.<br />

Noch vor nicht allzu langer Zeit war man auf eine stark

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