Modell AVIATOR Blitzschnell Kunstflugjet

Szene | Šíp-Lehre
Alles kann nur besser werden
Michal Šíp bekämpft die Finanzkrise
Was machen Sie in der Finanzkrise? Gold kaufen, ein Zehntel
Gramm für drei Billionen Dollar? Nichts für mich, ich heiße nicht
Onkel Dagobert. Ich will helfen. Tatkräftig. Seit Griechenland kriselt,
bin ich ALDI-Kunde geworden. Dort gibt es nämlich immer
wieder „Griechische Wochen“. Dann schleppe ich alles ab:
Antipasti, Suflaki und Kritharaki, Tzatziki, Metaxa und Retsina.
Und in Athen rollt dann der Euro. Oder die Drachme. Auf Irlands
Krise hatte ich nur eine kurze Antwort: Tullamore Dew. Nun geht
es ihnen schon besser. Italien wackelt? Ich gehe nur noch italienisch
essen. Eigentlich hätte ich gern einen Alfa Romeo. Leider
haben die Strategen meiner Bank unserer Ersparnisse verzockt. Die
Grafiken ihrer bunten Prospekte haben dabei Steigraten so steil wie
die Nordwand am Matterhorn versprochen. Hätte es gestimmt, ja,
dann hätte es sogar für einen Ferrari reichen können. Wahrscheinlich
habe ich es aber falsch verstanden: Nicht rauf, sondern runter,
das zeigten die Grafiken. Also sorry, liebe Italiener. Vielleicht werde
ich mir einen SuperTigre kaufen.
Die Krise bringt es mit sich, dass ich dauernd Urlaub mache. Man
muss ja auf andere Gedanken kommen. In meinem letzten
Urlaubsland nehmen die Leute die Krise gelassener und vergnügen
sich weiter. Aber sogar dort, an der Moldau, fand ich eine wirklich
gute Möglichkeit, dem nächsten Wackelkandidat, nämlich Portugal,
auf die Beine zu helfen. „Blauer Portugieser“ heißt der gute Tropfen,
den man dort überall in kleinen Weinhandlungen für 2,– Euro/Liter in
mitgebrachte Flaschen abgefüllt bekommt. (Nun komme mir keiner
von diesen überschlauen Weinexperten damit, dass es eine Rebsorte
und keine Herkunftsbezeichnung sei. Unsinn. Portugal ist Portugal.
Und ich verstehe nicht, wieso ein Land, auf dessen Hängen ein solcher
Wein gedeiht, jemals in Schwierigkeiten geraten kann.)
Dort, an der Moldau, kommt auch das Flugvergnügen niemals zu
kurz. Aber selbst das diesmal unter dem Aspekt meiner globalen
Wirtschaftshilfe: Der knapp-4-m-Kohleflieger heißt Argema und
kommt aus Böhmen. Die Elektronik aus Mähren. Der Motor aus den
USA (ja, auch denen geht es nicht so gut). Der Prop, diese Riesenschaufel,
die ich vor meiner Frau, der Gartenfreundin, verstecken
muss, der kommt vom Rudi aus Österreich. Und die Servos? Made
in Japan, zwei sogar Made in Germany. Entschul digung, liebe
Chinesen. Aber die LiPos, die kommen von Euch. Man hat ja
keine andere Wahl.
Mein Global Flyer hat in jenem Urlaub auch den Erstflug absolviert.
Zu seiner großen Schnauze halte ich denselben Abstand wie zu der
eines Rottweilers. Über 1 Kilowatt lauern drin, um die Paddel in
Bewegung zu setzen. Aber sie fliegt ganz gemütlich und langsam,
meine Argema. Alle gucken eher gelangweilt zu, diesem Floater, was
nur etwas vornehmer klingt, aber dasselbe bedeutet wie das deutsche
„Schleicher“. Nicht einmal 3 Kilogramm schwer, Flügel wie ein
Bügelbrett breit, da braucht man kein Tempo für das bisschen
Auftrieb. Aber wartet mal, Freunde. Ich habe noch einen ganz langen
Knüppelweg und daran muss ich etwas vorsichtiger werkeln. Schon
bei Halbgas steht sie auf dem Schwanz, und nun geht es ganz
anders ab: senkrecht beschleunigend und wenn man nicht schnell
aufhört, macht sie Löcher in die Wolken. Es ist manchmal richtig
schön, zu übertreiben. Zum Beispiel mit Leistung. So bin
ich am Ende doch zu meinem Ferrari gekommen.
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