Jahresbericht 2010 - Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V.
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Die Erfassung der Daten zur Lebensqualität erfolgte entweder durch die Patienten selbst (26<br />
Studien) oder durch den behandelnden Arzt (8 Studien, davon 5 aus der Dokumentation von<br />
Patientenakten), in zwei Studien blieben diesbezügliche Details im Unklaren. Die Patienten beantworteten<br />
etablierte Fragebögen zur Lebensqualität (meist spezifisch <strong>für</strong> Krebserkrankungen)<br />
oder zur Selbst-Regulation; die behandelnden Ärzte dokumentierten subjektive Veränderungen<br />
der Lebensqualität, verschiedene Index-Werte (wie Traditional Chinese Medicine Index,<br />
Karnovsky Performance Status Scale) sowie unerwünschte Nebenwirkungen der konventionellen<br />
Therapien.<br />
Ergebnisse der Studien<br />
22 der 26 RCTs berichteten über einen Vorteil der Mistelbehandlung, 2 fanden keinen Unterschied;<br />
eine Studie präsentierte divergierende Ergebnisse und in einer Studie wurden gar keine<br />
Ergebnisse berichtet. Keine der Studien zeigte einen Nachteil der Therapie. Alle der 10 non-<br />
RCTs zeigten einen Vorteil.<br />
Am häufigsten ergab sich eine konsistente Verbesserung der psychosomatischen Selbst-<br />
Regulation, d. h. der Eigenaktivität der Patienten, mit der sie ihr inneres Gleichgewicht und ein<br />
Gefühl der Kompetenz und Sicherheit erreichen konnten. Ebenfalls häufig kam es zu einer Besserung<br />
von Müdigkeit, Erschöpfung und Schlaf, von Übelkeit, Erbrechen und Appetit, von emotionalem<br />
Wohlergehen, Traurigkeit, Ängstlichkeit, Depression, Reizbarkeit und Konzentration.<br />
Etwas weniger häufig, aber immer noch oft, besserten sich Energie, funktionelles Wohlergehen,<br />
Fähigkeit zu arbeiten, Lebensfreude, Krankheitsgefühl, sexuelles Interesse, Gedanken daran,<br />
Therapie zu haben und das Alltagsleben. Nur vereinzelt besserten sich Schmerz, Durchfall oder<br />
Verstopfung, Mundschleimhautentzündung und Taubheitsgefühl. Keine Verbesserung fand sich<br />
hinsichtlich Haarausfall, Luftnot und Infektionen. In einer nicht-randomisierten Studie wurde ein<br />
häufigeres Auftreten von Depressionen in der Mistelgruppe notiert, jedoch war dies in den so<br />
genannten Rohdaten beschrieben worden, in denen die Verschiedenheit der Patienten und<br />
ihrer Therapien nicht durch entsprechende statistische Verfahren ausgeglichen worden waren,<br />
so dass dieser Unterschied in erster Linie von der großen Unterschiedlichkeit der Patientengruppen<br />
und ihrer Therapien (sehr viel häufiger antihormonelle Therapien in der Mistelgruppe)<br />
herrühren dürfte. Die Mistelbehandlung war im allgemeinen gut verträglich: Ein Fall von<br />
Urticaria / Angioödem sowie eine generalisierte Reaktion, wurde beschrieben; Nebenwirkungen<br />
beschränkten sich auf kleinere, lokale und spontan wieder abheilende Reaktionen an der Injektionsstelle<br />
bzw. leichte, grippeähnliche Symptome oder Fieber.<br />
Fazit<br />
Diese Studien lassen darauf schließen, dass eine Misteltherapie die Lebensqualität, die Beschwerden<br />
durch die Tumorerkrankung und die onkologischen Therapien sowie generell das<br />
subjektive Wohlbefinden von Krebspatienten deutlich verbessern kann. Möglicherweise sind<br />
daran die Freisetzung von Endorphinen, die Immunstimulation oder DNA-stabilisierende Effekte<br />
beteiligt.<br />
Literatur:<br />
Kienle, G.S. and H. Kiene, Influence of Viscum album L (European Mistletoe) Extracts on Quality<br />
of Life in Cancer Patient: A Systematic Review of Controlled Clinical Studies. Integrative<br />
Cancer Therapies 9(2) 142-157 (<strong>2010</strong>).<br />
DOI: 10.1177/1534735410369673<br />
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