Daten und Ideen - Gymnasium Wentorf

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Gymnasium Wentorf - Der Oberstudiendirektor - Hohler Weg 16 21465 Wentorf bei Hamburg Telefon: 0 40 / 7 25 45 00 Telefax: 0 40 / 7 25 45 028 Wentorf, 3. Februar 2011 Vorschlag der Schulleitung zur Einrichtung des G 9–Bildungsganges am Gymnasium Wentorf ab Schuljahr 2011/12 und zur Integration des Jahrgangs 2010/11 in den neunjährigen Bildungsgang Auf der Grundlage von § 44 (3) und § 148 (4) Satz 3 des am 26.01.2011 verabschiedeten neuen Schulgesetzes unterbreitet der Schulleiter des Gymnasiums Wentorf für die Schulkonferenz am 01.03.2011 einen Vorschlag zur Einführung des neunjährigen Bildungsganges (G 9) am Gymnasium Wentorf ab Schuljahr 2011/12 und zur Integration des Jahrgangs 2010/11 in den vorgeschlagenen neunjährigen Bildungsgang. Für diesen Vorschlag des Schulleiters sind folgende Erwägungen maßgebend: • Das Gymnasium Wentorf verfolgt auf der Grundlage seines Schulprogrammes und des gewachsenen Schulprofils einen ganzheitlichen pädagogischen Ansatz. Demnach soll in Schule nicht nur Fachunterricht erteilt werden, sondern Bildung im umfassenden Sinne vermittelt werden, damit unsere Abiturienten nicht nur als gute Lerner, sondern im Idealfall als „reife“ Persönlichkeiten die Schule verlassen. • Um diesen Leitgedanken einzulösen, gibt es am Gymnasium Wentorf eine Schulstruktur, die durch ein weit gefächertes unterrichtsergänzendes und außerunterrichtliches Bildungsangebot bestimmt ist; ein Angebot, das für unsere Schüler vielfältige Anreize zur Individualisierung ihres Bildungsweges am Gymnasium Wentorf bereithält. • Nach den Erfahrungen mit den ersten drei G 8-Jahrgängen und „in der Grenzlage“ mit dem Blick auf das voll entwickelte G 8-Modell in Hamburg sind wir am Gymnasium Wentorf der festen Überzeugung, dass die im ersten Punkt dargelegte Struktur im neunjährigen Bildungsgang besser umgesetzt werden kann als im achtjährigen. • So beinhaltet G 9 gerade nicht den Anspruch, die Schüler durch Unterricht total zu vereinnahmen. G 9 bleibt vom Prinzip her in der Sekundarstufe I beim erweiterten Vormittagsunterricht, so dass der Nachmittag bewusst zur freien Verfügung für die Wahrnehmung von schulischen Ergänzungsangeboten oder individuellen außerschulischen Betätigungen erhalten bleibt. Der „Nachteil“ von G 9, den Kritiker darin sehen, dass die Schüler bei G 9 ein Jahr länger als bei G 8 an der Schule bleiben, wird nach unserer Auffassung durch ein vielfaches Mehr an „Lebenszeit“ während der Schulzeit aufgewogen. • Dass G 9 wegen des zusätzlichen Schulbesuchsjahres zu einem „Abitur 2. Klasse“ führen wird, können wir nicht erkennen – die Oberstufe ist für G 8 und G 9 mit drei Schulbesuchsjahren identisch. Bei G 9 ergibt sich sogar der Vorteil, dass die Schüler ein Jahr mehr Zeit gerade in der Phase ihres Heranwachsens haben, die für die Persönlichkeitsentwicklung von entscheidender Bedeutung ist. Für besonders begabte oder schnell lernende Kinder bleibt auch im G 9-Bildungsgang die bisherige Möglichkeit erhalten, ein Jahr zu überspringen. • Wenn nachhaltiges, individualisiertes Lernen mit innovativen Unterrichtskonzepten das Ziel des gymnasialen Bildungsganges sein soll, so ist dazu ausreichend „Lern-Zeit“ erforderlich. Diese ist objektiv eher im G 9-Bildungsgang vorhanden als bei G 8. Trotz nachgesteuerter Entlastungsmöglichkeiten (Differenzierungsstunden etc.) steht dem G 8-Bildungsgang definitiv ein Jahr weniger Lern-Zeit bis zum Erreichen der Oberstufe zur Verfügung als bei G 9.

<strong>Gymnasium</strong> <strong>Wentorf</strong><br />

- Der Oberstudiendirektor -<br />

Hohler Weg 16<br />

21465 <strong>Wentorf</strong> bei Hamburg<br />

Telefon: 0 40 / 7 25 45 00<br />

Telefax: 0 40 / 7 25 45 028<br />

<strong>Wentorf</strong>, 3. Februar 2011<br />

Vorschlag der Schulleitung<br />

zur Einrichtung des G 9–Bildungsganges am <strong>Gymnasium</strong> <strong>Wentorf</strong><br />

ab Schuljahr 2011/12 <strong>und</strong><br />

zur Integration des Jahrgangs 2010/11 in den neunjährigen Bildungsgang<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage von § 44 (3) <strong>und</strong> § 148 (4) Satz 3 des am 26.01.2011 verabschiedeten neuen<br />

Schulgesetzes unterbreitet der Schulleiter des <strong>Gymnasium</strong>s <strong>Wentorf</strong> für die Schulkonferenz am<br />

01.03.2011 einen Vorschlag zur Einführung<br />

des neunjährigen Bildungsganges (G 9) am <strong>Gymnasium</strong> <strong>Wentorf</strong> ab Schuljahr 2011/12 <strong>und</strong> zur<br />

Integration des Jahrgangs 2010/11 in den vorgeschlagenen neunjährigen Bildungsgang.<br />

Für diesen Vorschlag des Schulleiters sind folgende Erwägungen maßgebend:<br />

• Das <strong>Gymnasium</strong> <strong>Wentorf</strong> verfolgt auf der Gr<strong>und</strong>lage seines Schulprogrammes <strong>und</strong> des<br />

gewachsenen Schulprofils einen ganzheitlichen pädagogischen Ansatz. Demnach soll in<br />

Schule nicht nur Fachunterricht erteilt werden, sondern Bildung im umfassenden Sinne<br />

vermittelt werden, damit unsere Abiturienten nicht nur als gute Lerner, sondern im Idealfall als<br />

„reife“ Persönlichkeiten die Schule verlassen.<br />

• Um diesen Leitgedanken einzulösen, gibt es am <strong>Gymnasium</strong> <strong>Wentorf</strong> eine Schulstruktur, die<br />

durch ein weit gefächertes unterrichtsergänzendes <strong>und</strong> außerunterrichtliches Bildungsangebot<br />

bestimmt ist; ein Angebot, das für unsere Schüler vielfältige Anreize zur Individualisierung<br />

ihres Bildungsweges am <strong>Gymnasium</strong> <strong>Wentorf</strong> bereithält.<br />

• Nach den Erfahrungen mit den ersten drei G 8-Jahrgängen <strong>und</strong> „in der Grenzlage“ mit dem<br />

Blick auf das voll entwickelte G 8-Modell in Hamburg sind wir am <strong>Gymnasium</strong> <strong>Wentorf</strong> der<br />

festen Überzeugung, dass die im ersten Punkt dargelegte Struktur im neunjährigen<br />

Bildungsgang besser umgesetzt werden kann als im achtjährigen.<br />

• So beinhaltet G 9 gerade nicht den Anspruch, die Schüler durch Unterricht total zu<br />

vereinnahmen. G 9 bleibt vom Prinzip her in der Sek<strong>und</strong>arstufe I beim erweiterten<br />

Vormittagsunterricht, so dass der Nachmittag bewusst zur freien Verfügung für die<br />

Wahrnehmung von schulischen Ergänzungsangeboten oder individuellen außerschulischen<br />

Betätigungen erhalten bleibt.<br />

Der „Nachteil“ von G 9, den Kritiker darin sehen, dass die Schüler bei G 9 ein Jahr länger als<br />

bei G 8 an der Schule bleiben, wird nach unserer Auffassung durch ein vielfaches Mehr an<br />

„Lebenszeit“ während der Schulzeit aufgewogen.<br />

• Dass G 9 wegen des zusätzlichen Schulbesuchsjahres zu einem „Abitur 2. Klasse“ führen wird,<br />

können wir nicht erkennen – die Oberstufe ist für G 8 <strong>und</strong> G 9 mit drei Schulbesuchsjahren<br />

identisch. Bei G 9 ergibt sich sogar der Vorteil, dass die Schüler ein Jahr mehr Zeit gerade in<br />

der Phase ihres Heranwachsens haben, die für die Persönlichkeitsentwicklung von<br />

entscheidender Bedeutung ist.<br />

Für besonders begabte oder schnell lernende Kinder bleibt auch im G 9-Bildungsgang die<br />

bisherige Möglichkeit erhalten, ein Jahr zu überspringen.<br />

• Wenn nachhaltiges, individualisiertes Lernen mit innovativen Unterrichtskonzepten das Ziel<br />

des gymnasialen Bildungsganges sein soll, so ist dazu ausreichend „Lern-Zeit“ erforderlich.<br />

Diese ist objektiv eher im G 9-Bildungsgang vorhanden als bei G 8. Trotz nachgesteuerter<br />

Entlastungsmöglichkeiten (Differenzierungsst<strong>und</strong>en etc.) steht dem G 8-Bildungsgang definitiv<br />

ein Jahr weniger Lern-Zeit bis zum Erreichen der Oberstufe zur Verfügung als bei G 9.


In der aufgeschaukelten Diskussion um G 8 / G 9 sind nach unserer Überzeugung die pädagogischen<br />

Aspekte zu Lasten einer zunehmend politisierten Strukturdebatte außer Acht gelassen worden:<br />

Stattdessen verweisen G 8-Befürworter häufig auf<br />

a) ggf. bereits eingeführte G 8-Schulbücher,<br />

b) ggf. bereits geleistete curriculare Arbeit (= an G 8 angepasste interne Stoffverteilung innerhalb<br />

der Fachschaften einer Schule),<br />

c) den b<strong>und</strong>esdeutschen <strong>und</strong> europäischen Vergleich,<br />

d) die vermeintlich geringeren Kosten von G 8.<br />

Abgesehen davon, dass all dies keine primär pädagogischen Argumente sind, möchten wir dem auch<br />

inhaltlich Folgendes entgegenhalten:<br />

a) Die Einführung von sogenannten G 8-Schulbüchern stellt i. d. R. kein Problem dar, da sie<br />

meist so konzipiert sind, dass sie problemlos auch in G 9 verwendet werden können.<br />

b) Die curriculare Arbeit ist nicht umsonst geleistet worden, da die jetzigen Jahrgänge 6 <strong>und</strong> 7 im<br />

G 8-Bildungsgang bleiben werden. Zudem ist Schule an geringe Halbwertzeiten curricularer<br />

Absprachen <strong>und</strong> auch an einen flexiblen Umgang mit ihnen gewöhnt.<br />

c) Das Argument, Schleswig-Holstein müsse sich an eine einheitliche G 8-Front in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> Europa anpassen, ist keines: Sowohl im B<strong>und</strong>esgebiet als auch im<br />

europäischen Ausland sind die Systeme so unterschiedlich, dass in keinster Weise von einer<br />

Vergleichbarkeit oder gar Einheitlichkeit ausgegangen werden kann. Die föderale<br />

Bildungslandschaft in der B<strong>und</strong>esrepublik wird in der pädagogischen Diskussion vielfach gar<br />

als „Flickenteppich“ wahrgenommen.<br />

d) Ob die Kosten von G 8 wirklich geringer sind, wird verschiedentlich bezweifelt. Eine voll<br />

entwickelte G 8-Schule hat zwar einen Jahrgang weniger, also insgesamt weniger Schüler als<br />

eine G 9-Schule; aufgr<strong>und</strong> voraussichtlich höherer Wiederholerzahlen, eines erhöhten<br />

Aufkommens an individueller Förderung <strong>und</strong> sonstiger Besonderheiten muss in G 8 aber<br />

deutlich höherer Aufwand getrieben werden, der sich in Raum- <strong>und</strong> Personalbedarf sowie<br />

weiteren Kosten niederschlagen wird.<br />

Nur ein Beispiel: Die in G 8 eingeführten Differenzierungsst<strong>und</strong>en erfordern eine Doppeltbesetzung<br />

von Lehrern, aber selbstverständlich eigentlich auch eine doppelte Anzahl an<br />

verfügbaren Räumen, um sinnvolle Differenzierungsarbeit leisten zu können. Das ist<br />

angesichts akuter Raumknappheit zum jetzigen Zeitpunkt gerade am <strong>Gymnasium</strong> <strong>Wentorf</strong><br />

völlig <strong>und</strong>enkbar <strong>und</strong> würde jeden Rahmen sprengen.<br />

Im Vergleich der Positionen fällt uns also die Entscheidung für G 9 nicht schwer:<br />

Wir wollen keinen vermeintlichen Sachzwängen oder vollendeten Tatsachen folgen, sondern uns von<br />

pädagogischen Argumenten zum Wohl der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler leiten lassen! Wir glauben, dass<br />

das breit gefächerte Profilangebot des <strong>Gymnasium</strong>s <strong>Wentorf</strong> in seiner ganz besonderen Ausprägung<br />

erhaltenswert ist, <strong>und</strong> plädieren deshalb nachdrücklich für G 9.<br />

Sonderstellung des jetzigen 6. <strong>und</strong> 7. Jahrgangs:<br />

Sollte es zur Einrichtung eines G 9-Bildungsganges am <strong>Gymnasium</strong> <strong>Wentorf</strong> kommen, werden der<br />

jetzige 6. <strong>und</strong> 7. Jahrgang – wie oben erwähnt – im G 8-Bildungsgang verbleiben.<br />

Wir werden aber alle sich aus G 9 ergebenden Planungsreserven nutzen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> dieser<br />

Sonderstellung auch nutzen können, um durch ein Konzept flexibler Lösungen <strong>und</strong> abgestimmter<br />

Entlastungen vorrangig dafür zu sorgen, dass es keinerlei Benachteiligungen gegenüber den<br />

G 9-Jahrgängen geben wird.<br />

gez. Mayer / Schwedas

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