Aufenthaltsrecht und Arbeitsmarktzugang

Aufenthaltsrecht und Arbeitsmarktzugang Aufenthaltsrecht und Arbeitsmarktzugang

Sven Hasse<br />

Rechtsanwalt<br />

Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />

<strong>Aufenthaltsrecht</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Arbeitsmarktzugang</strong><br />

Berliner Anwaltsverein<br />

Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht<br />

05.Februar 2013


<strong>Aufenthaltsrecht</strong><br />

Drittstaatsangehörige<br />

•allgemeines Ausländerrecht<br />

(AufenthG)<br />

•Einreise nur mit Visum *<br />

•Aufenthalt nur mit<br />

Aufenthaltsgenehmigung *<br />

EU-Bürger/EWR<br />

•EU-Recht<br />

(UnionsbürgerRL/FreizügigkG/EU)<br />

•Freizügigkeit:<br />

•visafreie Einreise<br />

•keine Genehmigung des<br />

Aufenthaltes erforderlich<br />

* Visafreiheit für bestimmte Staatsangehörige für Besuchsaufenthalte<br />

gem. Verordnung (EG) Nr. 539/2001 (EU VisaVO)<br />

2


Visafreiheit zu Besuchszwecken<br />

Andorra<br />

Antigua <strong>und</strong> Barbuda<br />

Argentinien<br />

Australien<br />

Bahamas<br />

Barbados<br />

Brasilien<br />

Brunei Darussalam<br />

Bulgarien<br />

Chile<br />

Costa Rica<br />

El Salvador<br />

Guatemala<br />

Honduras<br />

Israel<br />

Japan<br />

Kanada<br />

Kroatien<br />

Malaysia<br />

Mauritius<br />

Mazedonien<br />

Mexiko<br />

Monaco<br />

Montenegro<br />

Neuseeland<br />

Nicaragua<br />

Panama<br />

Paraguay<br />

Rumänien<br />

San Marino<br />

Serbien<br />

Seychellen<br />

Singapur<br />

Südkorea<br />

Uruguay<br />

Vatikanstadt<br />

Venezuela<br />

Vereinigte Staaten


Visum/Aufenthaltserlaubnis<br />

Niederlassungserlaubnis (§ 9 AufenthG)<br />

Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EG (§ 9a)<br />

alte Klebe-Etiketten bis September 2011:<br />

4


Aufenthaltszwecke<br />

ü Besuchszwecke (visafrei oder mit Schengen-Visum)<br />

max. 90 Tage innerhalb von 6 Monaten<br />

ü humanitäre Gründe<br />

anerkannte Flüchtlinge, Abschiebungsschutz, Härtefallkommission<br />

ü familiäre Gründe<br />

Ehegattennachzug, Kindernachzug<br />

ü Studenten <strong>und</strong> Absolventen<br />

ü Aufenthaltstitel zur Erwerbstätigkeit<br />

selbständig oder angestellt<br />

5


Visumverfahren für<br />

nationale Visa (nicht Schengen-Visa)<br />

Auslandsvertretung<br />

(Antragstellung <strong>und</strong><br />

Bescheid)<br />

Antragsteller<br />

Kurier<br />

(B<strong>und</strong>esverwaltungsamt)<br />

ca. 2 Wochen<br />

bei AT zur Erwerbstätigkeit<br />

ggf. Agentur für<br />

Arbeit<br />

(Zustimmung)<br />

Ausländerbehörde<br />

(Zustimmung)<br />

ggf. Sen Wirtschaft<br />

(Stellungnahme)


Arbeitserlaubnispflicht<br />

(§ 4 Abs. 3 AufenthG)<br />

ü Drittstaatsangehörige dürfen eine Erwerbstätigkeit nur<br />

ausüben, wenn der Aufenthaltstitel sie dazu berechtigt.<br />

ü Drittstaatsangehörige dürfen nur beschäftigt werden,<br />

wenn sie einen hierzu berechtigenden Aufenthaltstitel<br />

besitzen.<br />

ü Wer im B<strong>und</strong>esgebiet einen Drittstaatsangehörigen<br />

beschäftigt muss prüfen, ob dieser zur Erwerbstätigkeit<br />

berechtigt ist.<br />

ü für die Dauer der Beschäftigung eine Kopie des<br />

Aufenthaltstitels aufbewahren.<br />

7


arbeitserlaubnisfreie Tätigkeiten<br />

manche Tätigkeiten gelten nicht als „Erwerbstätigkeit“<br />

i.S.d. AufenthG <strong>und</strong> können für 3 Monate innerhalb von<br />

12 Monaten ohne Arbeitserlaubnis ausgeübt werden (z.B.<br />

während eines Besuchsaufenthaltes)<br />

§ 16 i.V.m. 2, 4 –13 BeschV:<br />

‣ leitende Angestellte, Prokuristen, Führungskräfteaustausch<br />

‣ Pflichtpraktika während des Studiums<br />

‣ Journalisten<br />

‣ Fotomodelle, Filmproduktionen<br />

‣ künstlerisches Hilfspersonal<br />

‣ Gastwissenschaftler<br />

‣ internationale Sportveranstaltungen<br />

‣ Aufbau von Maschinen <strong>und</strong> Messeständen<br />

‣ Abschluss <strong>und</strong> Vorbereitung von Exportlieferungsverträgen<br />

‣ Lieferverkehr<br />

8


Erwerbstätigkeitserlaubnis<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich erlaubt<br />

eingeschränkt erlaubt<br />

erlaubnisfähig<br />

(Vorrangprüfung)<br />

Erwerbstätigkeitsverbot


Erwerbstätigkeit erlaubt<br />

• Niederlassungserlaubnis /Daueraufenthalt-EG (§ 9 Abs.<br />

1 S. 2)<br />

• Asylberechtigte <strong>und</strong> GFK-Flüchtlinge (§ 25 Abs. 1 S. 4,<br />

Abs. 2 S. 2)<br />

• Familiennachzug zu Deutschen (§ 28 Abs. 5)<br />

• Familiennachzug zu Ausländern nach 2 Jahren (§ 29<br />

Abs. 5 Nr. 2) (lt. Regierungsentwurf ab Mitte 2013 ab Einreise)<br />

• Aufenthaltserlaubnis für in anderen Mitgliedsstaaten<br />

Daueraufenthaltsberechtigte nach 12 Monaten (§ 38a<br />

Abs. 4)<br />

• AT zur Erwerbstätigkeit (§§ 18, 19, 19c 21) nur für diese<br />

Tätigkeit<br />

• Absolventen deutscher Hochschulen für 18 Monate<br />

zur Jobsuche (§ 16 Abs. 4 S. 2)


Erwerbstätigkeit<br />

eingeschränkt erlaubt<br />

• Familiennachzug zu Ausländern in den ersten 2<br />

Jahren (§ 29 Abs. 5 Nr. 1)<br />

o<br />

entsprechend der den Nachzug vermittelnden Person<br />

(lt. Regierungsentwurf ab Mitte 2013 keine Einschränkungen<br />

mehr)<br />

• Studenten (§ 16 Abs. 3)<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Für 120 Tage/Jahr oder 240 halbe Tage/Jahr<br />

studentische Nebentätigkeiten <strong>und</strong><br />

Pflichtpraktika (§ 2 Nr. 1 BeschV)


Erwerbstätigkeitsverbot<br />

• Geduldete im ersten Jahr (§ 10 S. 1 BeschVerfV)<br />

• Geduldete, die sich in das Inland begeben haben, um<br />

Leistungen zu erlangen (§ 11 BeschVerfV)<br />

• Geduldete, die aus von ihnen zu vertretenden<br />

Gründen nicht abgeschoben werden können (§ 11<br />

BeschVerfV)<br />

o Täuschung über Identität<br />

o falsche Angaben<br />

o Verstoß gegen Mitwirkungspflichten


Erteilungsverfahren<br />

(Vorrangprüfung)<br />

ansonsten Zustimmungsverfahren = „one-stop-Governement“<br />

§ 39 AufenthG:<br />

(2) Die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit kann der (Erteilung einer<br />

Aufenthaltserlaubnis zur) Ausübung einer Beschäftigung […] zustimmen,<br />

wenn […]<br />

b) für die Beschäftigung deutsche Arbeitnehmer sowie Ausländer, die<br />

diesen hinsichtlich der Arbeitsaufnahme rechtlich gleichgestellt sind oder<br />

andere Ausländer, die nach dem Recht der Europäischen Union einen<br />

Anspruch auf vorrangigen Zugang zum Arbeitsmarkt haben, nicht zur<br />

Verfügung stehen […]<br />

<strong>und</strong> der Ausländer nicht zu ungünstigeren Arbeitsbedingungen als<br />

vergleichbare deutsche Arbeitnehmer beschäftigt wird. […]<br />

(4) Die Zustimmung kann die Dauer <strong>und</strong> die berufliche Tätigkeit festlegen<br />

sowie die Beschäftigung auf bestimmte Betriebe oder Bezirke<br />

beschränken.<br />

13


Zuständigkeit für die Arbeitsmarktprüfung<br />

(ab 01.05.2011)<br />

Zentralen Auslands- <strong>und</strong> Fachvermittlung (ZAV)<br />

Dahlmannstraße 23<br />

47169 Duisburg<br />

•Team 323:<br />

Niedersachsen-<br />

Bremen <strong>und</strong><br />

ausgewählte<br />

Agenturen Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

•Team 324: Baden-<br />

Württemberg<br />

•Team 325: Berlin-<br />

Brandenburg,<br />

Sachsen-Anhalt,<br />

Thüringen <strong>und</strong><br />

Sachsen<br />

Fischerfeldstraße 10-12<br />

60311 Frankfurt a. M.<br />

•Team 316: Hessen<br />

Kapuziner Straße 26<br />

80337 München<br />

•Team 315: Bayern<br />

Villemombler Straße 76<br />

53123 Bonn<br />

•Team 326: Rheinland-<br />

Pfalz-Saarland <strong>und</strong><br />

ausgewählte<br />

Agenturen Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

14


keine Vorrangprüfung bei langem<br />

Voraufenthalt (aber Arbeitserlaubnis erforderlich)<br />

Die Zustimmung zur Ausübung einer Beschäftigung kann<br />

ohne [Vorrang]Prüfung erteilt werden, […] Ausländern<br />

die eine Aufenthaltserlaubnis besitzen <strong>und</strong><br />

1. zwei Jahre rechtmäßig eine versicherungspflichtige<br />

Beschäftigung im B<strong>und</strong>esgebiet ausgeübt haben oder<br />

2. sich seit drei Jahren im B<strong>und</strong>esgebiet<br />

ununterbrochen erlaubt, geduldet oder mit einer<br />

Aufenthaltsgestattung aufhalten;<br />

Unterbrechungszeiten werden entsprechend § 51 Abs.<br />

1 Nr. 7 des Aufenthaltsgesetzes berücksichtigt.<br />

(§ 3b Abs. 1 Nr. 2 BeschVerfV)<br />

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Zustimmungsfiktion, Vorabprüfung<br />

(14a BeschVerfV) (neu seit 01.08.2012)<br />

(1) Die Zustimmung zur Ausübung einer Beschäftigung gilt als<br />

erteilt, wenn die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit nicht innerhalb<br />

von zwei Wochen nach der Übermittlung der<br />

Zustimmungsanfrage der zuständigen Stelle mitteilt, dass<br />

die übermittelten Informationen für die Entscheidung über<br />

die Zustimmung nicht ausreichen oder der Arbeitgeber die<br />

erforderlichen Auskünfte nicht oder nicht rechtzeitig erteilt<br />

hat.<br />

(2) Die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit soll bereits vor der<br />

Übermittlung der Zustimmungsanfrage der Ausübung<br />

der Beschäftigung gegenüber der zuständigen Stelle<br />

zustimmen oder prüfen, ob die<br />

arbeitsmarktbezogenen Voraussetzungen für eine<br />

spätere Zustimmung vorliegen, wenn der Arbeitgeber<br />

die hierzu erforderlichen Auskünfte erteilt hat <strong>und</strong> das<br />

Verfahren dadurch beschleunigt wird.<br />

16


Aufenthaltstitel zur Beschäftigung (§ 18 AufenthG)<br />

ü Gr<strong>und</strong>satz: Anwerbestopp<br />

„Die Zulassung ausländischer Beschäftigter orientiert sich an den Erfordernissen<br />

des Wirtschaftsstandortes Deutschland unter Berücksichtigung der Verhältnisse<br />

auf dem Arbeitsmarkt <strong>und</strong> dem Erfordernis, die Arbeitslosigkeit wirksam zu<br />

bekämpfen.“(§ 18 Abs. 1 AufenthG)<br />

ü Erteilung nur möglich bei in der BeschV explizit genannten<br />

Tätigkeiten<br />

ü ab Mitte 2013 Erweiterung der BeschV auf Ausbildungsberufe<br />

(lt. Regierungsentwurf)<br />

ü seit 1.8.2012: BlueCard für Akademiker<br />

17


§ 18 AufenthG:<br />

(1) Die Zulassung ausländischer Beschäftigter orientiert sich an den Erfordernissen des<br />

Wirtschaftsstandortes Deutschland unter Berücksichtigung der Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt<br />

<strong>und</strong> dem Erfordernis, die Arbeitslosigkeit wirksam zu bekämpfen. Internationale Verträge bleiben<br />

unberührt.<br />

(2) Einem Ausländer kann ein Aufenthaltstitel zur Ausübung einer Beschäftigung<br />

erteilt werden, wenn die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit nach § 39 zugestimmt hat oder<br />

durch Rechtsverordnung nach § 42 oder zwischenstaatliche Vereinbarung<br />

bestimmt ist, dass die Ausübung der Beschäftigung ohne Zustimmung der<br />

B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit zulässig ist. Beschränkungen bei der Erteilung der<br />

Zustimmung durch die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit sind in den Aufenthaltstitel zu<br />

übernehmen.<br />

(3) Eine Aufenthaltserlaubnis zur Ausübung einer Beschäftigung nach Absatz 2, die<br />

keine qualifizierte Berufsausbildung voraussetzt, darf nur erteilt werden,<br />

wenn dies durch zwischenstaatliche Vereinbarung bestimmt ist oder wenn auf Gr<strong>und</strong><br />

einer Rechtsverordnung nach § 42 die Erteilung der Zustimmung zu einer<br />

Aufenthaltserlaubnis für diese Beschäftigung zulässig ist.<br />

(4) Ein Aufenthaltstitel zur Ausübung einer Beschäftigung nach Absatz 2, die eine<br />

qualifizierte Berufsausbildung voraussetzt, darf nur für eine Beschäftigung in<br />

einer Berufsgruppe erteilt werden, die durch Rechtsverordnung nach § 42<br />

zugelassen worden ist. Im begründeten Einzelfall kann eine Aufenthaltserlaubnis<br />

für eine Beschäftigung erteilt werden, wenn an der Beschäftigung ein öffentliches,<br />

insbesondere ein regionales, wirtschaftliches oder arbeitsmarktpolitisches Interesse<br />

besteht.<br />

18


BlueCard für Akademiker (seit 01.08.2012)<br />

§ 19a AufenthG:<br />

(1) Einem Ausländer wird eine Blaue Karte EU […] erteilt, wenn<br />

1. er<br />

1. a)einen deutschen, einen anerkannten ausländischen oder<br />

einen einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbaren<br />

ausländischen Hochschulabschluss besitzt oder<br />

2. b) soweit durch Rechtsverordnung nach Absatz 2 bestimmt, eine durch<br />

eine mindestens fünfjährige Berufserfahrung nachgewiesene<br />

vergleichbare Qualifikation besitzt, [derzeit nicht]<br />

2. die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit nach § 39 zugestimmt hat oder<br />

durch Rechtsverordnung nach § 42 oder zwischenstaatliche<br />

Vereinbarung bestimmt ist, dass die Blaue Karte EU ohne<br />

Zustimmung der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit nach § 39 erteilt<br />

werden kann, <strong>und</strong><br />

3. er ein Gehalt erhält, das mindestens dem Betrag entspricht, der<br />

durch Rechtsverordnung nach Absatz 2 bestimmt ist.<br />

[2013: 46.400 €, MINT-Berufe: 36.192 €]<br />

19


Beispiel Pflegekräfte<br />

• akademisch? (BlueCard)<br />

• § 18 Abs. 4 AufenthG: „Ein Aufenthaltstitel zur Ausübung einer<br />

Beschäftigung, die eine qualifizierte Berufsausbildung voraussetzt,<br />

darf nur für eine Beschäftigung in einer Berufsgruppe erteilt<br />

werden, die durch Rechtsverordnung nach § 42 zugelassen worden<br />

ist.“>>> BeschV<br />

• § 30 BeschV: Die Zustimmung zu einem Aufenthaltstitel zur<br />

Ausübung einer Beschäftigung als […] Krankenpfleger mit einem<br />

bezogen auf einschlägige deutsche berufsrechtliche Anforderungen<br />

gleichwertigen Ausbildungsstand <strong>und</strong> ausreichenden deutschen<br />

Sprachkenntnissen kann erteilt werden, sofern die betreffenden<br />

Personen von der BA auf Gr<strong>und</strong> einer Absprache mit der<br />

Arbeitsverwaltung des Herkunftslandes über das Verfahren, die<br />

Auswahl <strong>und</strong> die Vermittlung vermittelt worden sind.<br />

• derzeit ausschließlich mit Kroatien, Modellprojekt mit China<br />

20


Aufenthaltstitel zur<br />

selbständigen Erwerbstätigkeit<br />

§ 21 Abs. 1 AufenthG:<br />

„Einem Ausländer kann eine Aufenthaltserlaubnis zur Ausübung einer selbständigen<br />

Tätigkeit erteilt werden, wenn<br />

1.ein wirtschaftliches Interesse oder ein regionales Bedürfnis besteht,<br />

2.die Tätigkeit positive Auswirkungen auf die Wirtschaft erwarten lässt <strong>und</strong><br />

3.die Finanzierung der Umsetzung durch Eigenkapital oder durch eine<br />

Kreditzusage gesichert ist.<br />

Die Beurteilung der Voraussetzungen nach Satz 1 richtet sich insbesondere nach der<br />

Tragfähigkeit der zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Geschäftsidee, den unternehmerischen<br />

Erfahrungen des Ausländers, der Höhe des Kapitaleinsatzes, den Auswirkungen auf<br />

die Beschäftigungs- <strong>und</strong> Ausbildungssituation <strong>und</strong> dem Beitrag für Innovation <strong>und</strong><br />

Forschung. Bei der Prüfung sind die für den Ort der geplanten Tätigkeit<br />

fachk<strong>und</strong>igen Körperschaften, die zuständigen Gewerbebehörden, die öffentlichrechtlichen<br />

Berufsvertretungen <strong>und</strong> die für die Berufszulassung zuständigen<br />

Behörden zu beteiligen.“<br />

ü Prüfung in Berlin durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft<br />

ü Besonderheit bei Freiberuflern, insb. Künstlern (Abs. 5)<br />

21


27 EU-Mitgliedsstaaten<br />

1957: BE, DE, IT, FR, LU, NL<br />

1973: DK, IRL, GB<br />

1981: GR<br />

1986: ES, PT<br />

(1990: Ostdeutschland)<br />

1995: AT, SE, FI<br />

2004: EE, LT, LV, PL, CZ, SK,<br />

HU, SL, MT, CY<br />

2007: BG, RO<br />

1.7.2013: HR<br />

Assoziationen: Island, Lichtenstein, Norwegen,<br />

Schweiz (Schengen-Vertrag, Dublin II, EURODAC)<br />

Beitrittsanträge:<br />

IS, MK, Montenegro, TR


Bescheinigungen (§ 5 FreizügG)<br />

EU-Bürger<br />

/<br />

Familienangehörige<br />

•„Freizügigkeitsbescheinigung“<br />

(abgeschafft!)<br />

•Bescheinigung über das<br />

Daueraufenthaltsrecht<br />

•____________________<br />

•Aufenthaltskarte (5.2 VwV)<br />

•Daueraufenthaltskarte<br />

23


Freizügigkeitsrechte<br />

allgemeine<br />

Freizügigkeit<br />

(Art. 21<br />

AEUV)<br />

Niederlassungsfreiheit<br />

Dienstleistungsfreiheit<br />

(Art. 56ff<br />

AEUV)<br />

Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />

(Art. 45<br />

AEUV)<br />

Daueraufenthaltsberechtigte<br />

Familienangehörige<br />

(Art. 49ff<br />

AEUV)<br />

24


Übergangsregelung für Beitrittsstaaten<br />

7-jährige Übergangsoption :<br />

7 2 3 2<br />

Beitritt 2004<br />

EE, LT, LV, PL, CZ,<br />

SK, HU, SL außer MT, CY<br />

Beitritt 2007<br />

BG, RO<br />

Beitritt 2013<br />

HR<br />

April 2006 April 2009 April 2011<br />

Dezember 2008 Dezember 2011 Dezember 2013<br />

Juni 2015 Juni 2018 Juni 2020<br />

25


keine Vorrangprüfung für EU-Bürger<br />

(aber Arbeitserlaubnis erforderlich)<br />

o für qualifizierte Beschäftigungen, die eine<br />

Berufsausbildung in einem<br />

Ausbildungsberuf voraussetzen +<br />

Familienangehörige<br />

o nach ununterbrochener Zulassung zum<br />

nationalen Arbeitsmarkt von 12 Monaten<br />

(§ 284 Abs, 2 SGB III i.V.m. 12 a ArGV i.V.m. Beitrittsakte<br />

Bulgarien/Rumänien Anhang VI Nr. 2)<br />

26


keine Arbeitserlaubnis erforderlich<br />

für EU-Bürger<br />

o betrieblicher Berufsausbildung<br />

o Saisonbeschäftigungen (§ 18 BeschV)<br />

o Arbeitnehmer mit (in- oder ausländischem)<br />

Hochschulabschluss oder vergleichbarer<br />

Qualifikation für eine der Qualifikation<br />

entsprechende Beschäftigung + Familienangehörige<br />

(§ 284 Abs. 2 SGB III i.V.m. § 12a bis e ArGV)<br />

27


Erwerbstätigkeit ohne Erlaubnis<br />

strafrechtliche Folgen<br />

•Ordnungswidrigkeit<br />

•Beschäftigung (§ 404<br />

Abs. 2 Nr. 4 SGB III)<br />

•selbständige Tätigkeit (§<br />

98 Abs. 3 Nr. 1 AufenthG)<br />

•Straftat<br />

•vorsätzlicher Verstoß bei<br />

Besitz eines Schengen-<br />

Visums (§ 95 Abs. 1a<br />

AufenthG)<br />

•ggf. illegaler Aufenthalt<br />

(§ 95 Abs. 2 Nr. 2<br />

AufenthG)<br />

aufenthaltsrechtliche Folgen<br />

•Ausweisungsgr<strong>und</strong>:<br />

Verstoß gegen<br />

Rechtsvorschriften (§ 55<br />

Abs. 2 Nr. 2 AufenthG)<br />

•bei fehlendem<br />

Aufenthaltsanspruch (z.B.<br />

Aufenthalt mit Schengen-<br />

Visum):<br />

Aufenthaltsbeendigung<br />

28


Arbeitgeberhaftung bei illegaler<br />

Beschäftigung (§ 66 Abs. 4 AufenthG)<br />

Für die Kosten der Abschiebung oder Zurückschiebung haftet:<br />

1. wer als Arbeitgeber den Ausländer als Arbeitnehmer beschäftigt hat, dem<br />

die Ausübung der Erwerbstätigkeit nach den Vorschriften dieses Gesetzes<br />

nicht erlaubt war;<br />

2. ein Unternehmer, für den ein Arbeitgeber als unmittelbarer Auftragnehmer<br />

Leistungen erbracht hat, wenn ihm bekannt war oder er bei Beachtung der im<br />

Verkehr erforderlichen Sorgfalt hätte erkennen müssen, dass der Arbeitgeber für die<br />

Erbringung der Leistung den Ausländer als Arbeitnehmer eingesetzt hat, dem die<br />

Ausübung der Erwerbstätigkeit nach den Vorschriften dieses Gesetzes nicht erlaubt<br />

war;<br />

3. wer als Generalunternehmer oder zwischengeschalteter Unternehmer ohne<br />

unmittelbare vertragliche Beziehungen zu dem Arbeitgeber Kenntnis von der<br />

Beschäftigung des Ausländers hat, dem die Ausübung der Erwerbstätigkeit nach den<br />

Vorschriften dieses Gesetzes nicht erlaubt war;<br />

4. wer eine nach § 96 [Einschleusen von Ausländern] strafbare Handlung begeht;<br />

5. der Ausländer, soweit die Kosten von den anderen Kostenschuldnern nicht<br />

beigetrieben werden können.<br />

Die in Satz 1 Nummer 1 bis 4 genannten Personen haften als Gesamtschuldner im Sinne<br />

von § 421 des Bürgerlichen Gesetzbuchs.<br />

29


Kontakt:<br />

Sven Hasse<br />

Rechtsanwalt &<br />

Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />

Schönhauser Allee 83<br />

10439 Berlin-Prenzlauer Berg<br />

Tel: 030/44674467<br />

Mail: hasse@jurati.de<br />

www.jurati.de<br />

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