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<strong>Compliance</strong> <strong>Manual</strong><br />

2. Auflage • 2nd Edition


Impressum • Imprint<br />

William Prym Holding GmbH<br />

Zweifaller Straße 130<br />

D-52224 Stolberg<br />

Tel. +49 24 02 / 14 - 01<br />

Fax +49 24 02 / 14 - 29 19<br />

info@prym.com<br />

www.prym.com Seite 3 – 50 Page 51 – 100<br />

„Der Grundsatz einer ethischen Geschäftsführung sowie die Einhaltung sämtlicher Gesetze, einschließlich<br />

der Antikorruptionsgesetze und des Kartellrechts, ist für die Geschäftsführungen der<br />

Prym-Gruppe unumstößliches Prinzip. Im Vertrauen auf das Engagement unserer Mitarbeiter<br />

und auf die Güte unserer Produkte bekennen wir uns zu den Grundsätzen der freien Märkte<br />

und des fairen Wettbewerbs und zu unserer Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern,<br />

Kunden und Geschäftspartnern. Verstöße gegen diese Grundsätze werden nicht toleriert und mit<br />

aller Konsequenz sanktioniert.“<br />

Andreas Engelhardt Jörg Fischer Klaus Hilgert Siegfried Kübler Dr. Andreas Pleßke<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 3


4<br />

Ethische Geschäftsführung<br />

Prym ist ein weltweit operierendes, dynamisches Unternehmen, dessen Erfolg im Wettbewerb auf der<br />

Qualität, Leistungsfähigkeit und Vermarktung seiner Produkte und insbesondere dem Einsatz seiner<br />

Mitarbeiter beruht. Wir bekennen uns daher ohne jeden Vorbehalt zu den Grundsätzen einer ethischen<br />

Geschäftsführung. Die Einhaltung aller gesetzlichen Regelungen, einschließlich der Antikorruptionsgesetze<br />

sowie des Kartellrechts, in allen Ländern, in denen Prym-Produkte hergestellt oder vertrieben<br />

werden, ist daher wesentlicher Bestandteil der Unternehmenspolitik von Prym.<br />

Rechtsverstöße können die Reputation eines Unternehmens in der Öffentlichkeit dauerhaft beschädigen<br />

und dramatische finanzielle Konsequenzen für das Unternehmen haben. Prym erwartet deshalb von<br />

allen Mitarbeitern, dass sie sich, wo immer sie tätig sind, an alle anwendbaren rechtlichen Regeln halten.<br />

Diese Mitarbeiter sind in ihrem Aufgabenbereich für die Einhaltung dieser Regeln persönlich verantwortlich.<br />

Sie müssen sich deshalb mit den wichtigsten Regelungen vertraut machen.<br />

Hierzu gehören unter anderem neben den wettbewerbsrechtlichen Regelungen auch die Gesetze zur<br />

Bekämpfung von Korruption. Zu beiden Rechtsgebieten finden Sie in diesem <strong>Compliance</strong> <strong>Manual</strong> Informationen,<br />

mit deren Hilfe Sie Rechtsverstöße vermeiden und Zweifelsfälle erkennen können, in denen<br />

Sie Beratung beim <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer suchen müssen.<br />

Sowohl Kartellverstöße als auch Verstöße gegen Antikorruptionsregelungen sind nicht nur für das Unternehmen<br />

schädlich, sie lohnen sich auch für den einzelnen Mitarbeiter nicht. Jede Beteiligung daran<br />

kann, unabhängig von der Position im Unternehmen, zu persönlichen Sanktionen führen, von der<br />

Verpflichtung zur Zahlung von Schadensersatz bis hin zur eigenen strafrechtlichen Verantwortlichkeit<br />

in Form von Bußgeldern oder Freiheitsstrafen. Prym wird unter keinen Umständen dulden, dass sich<br />

Mitarbeiter an Kartellverstößen oder Verstößen gegen andere Gesetze beteiligen. Jeder Mitarbeiter, der<br />

gesetzliche Regeln nicht einhält, muss daher mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur fristlosen<br />

Kündigung rechnen.<br />

Der vorliegende Leitfaden wendet sich an die Geschäftsführungen und die folgenden Mitarbeiter aller<br />

Prym-Gesellschaften weltweit:<br />

• Geschäftsführung und Leitende Angestellte<br />

• Mitarbeiter auf allen Stufen des Einkaufs des Vertriebs und des Exports<br />

• Mitarbeiter des Marketings<br />

• Mitarbeiter aus dem Bereich Forschung und Entwicklung<br />

• Mitarbeiter aus dem Bereich Finanzen und Controlling<br />

Er soll dabei helfen, Rechtsverstöße zu vermeiden und rechtliche Probleme zu erkennen, um rechtzeitig<br />

Rat einzuholen. Er fasst die wesentlichen Grundsätze des Antikorruptionsrechts sowie des Kartellrechts<br />

zusammen, und enthält die für alle Mitarbeiter weltweit verbindlichen Verhaltensregeln.<br />

Die operativen Geschäftseinheiten sind aufgefordert, diesen Leitfaden in ihrem Verantwortungsbereich<br />

bekannt zu machen und im Rahmen der Führungsverantwortung sicher zu stellen, dass die gesetzlichen<br />

Bestimmungen eingehalten werden.<br />

Bitte nehmen Sie sich die Zeit, diesen Leitfaden sorgfältig durchzuarbeiten. Für Fragen stehe ich Ihnen<br />

gerne zur Verfügung.<br />

Stolberg, im Januar 2011<br />

Tim Fischer, <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer<br />

Fon: +49 (0) 2402 14 – 2459, Fax: +49 (0) 2402 14 – 2911<br />

E-Mail: tim.fischer@prym.com<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 5


6<br />

Inhalt<br />

Antikorruption 8<br />

A Einführung 8<br />

B Handlungsanweisungen 10<br />

Kartellrecht 14<br />

A Wichtige Grundregeln des Kartellrechts 14<br />

B Folgen von Kartellrechtsverstößen 16<br />

1. Geldbußen gegen das Unternehmen 16<br />

2. Image- und Wertverlust 18<br />

3. Folgen für Mitarbeiter 18<br />

4. Schadensersatzansprüche 19<br />

5. Unwirksamkeit von Vereinbarungen 19<br />

6. Durchsuchungen / Zwangsmaßnahmen 20<br />

7. Kosten 20<br />

C Kronzeugenregelungen 22<br />

D Umgang mit Wettbewerbern („Horizontale Absprachen“) 24<br />

I. Vereinbarungen und Verhaltensabstimmungen 24<br />

II. Stets verbotene Vereinbarungen 26<br />

1. Preisabsprachen 26<br />

2. Vereinbarungen über vertragliche Konditionen 27<br />

3. Marktaufteilungen 27<br />

4. Boykottmaßnahmen 27<br />

5. Kapazitätsvereinbarungen 27<br />

6. Absprachen in Ausschreibungsverfahren („Submissionsabsprachen“) 28<br />

III. Informationsaustausch zwischen Wettbewerbern 28<br />

IV. Eingeschränkt erlaubte Formen der Zusammenarbeit mit Wettbewerbern 29<br />

E Umgang mit Abnehmern und Lieferanten („Vertikale Vereinbarungen“) 32<br />

I. Vertikale Preis- und Konditionenbindungen 32<br />

II. Beschränkungen des Weiterverkaufs 34<br />

III. Ausschließlichkeitsbindungen 35<br />

1. Alleinbezugsvereinbarungen 36<br />

2. Alleinvertriebsvereinbarungen 37<br />

3. Alleinbelieferungsvereinbarungen 37<br />

4. Selektive Vertriebssysteme 38<br />

IV. Geistiges Eigentum 38<br />

F Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung 39<br />

I. Marktbeherrschende Stellung 39<br />

II. Missbräuchliche Verhaltensweisen 40<br />

1. Preise 41<br />

2. Preisdiskriminierung 41<br />

3. Treuerabatte 42<br />

4. Liefersperre, Sortimentsabhängigkeit 43<br />

5. Ausschließlichkeitsbindungen 43<br />

6. Kopplung 44<br />

G Verhalten in Verbänden und sonstigen Unternehmensvereinigungen 45<br />

H Interner und externer Schriftwechsel 47<br />

I Hinweise zum Verhalten bei Durchsuchungen durch<br />

die Europäische Kommission oder das Bundeskartellamt 49<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 7


Antikorruption<br />

8<br />

Hinweis: Dieser Leitfaden stellt keine vollständige oder abschließende Darstellung der behandelten<br />

Rechtsgebiete dar. In Zweifelsfällen ist stets der <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer zu kontaktieren.<br />

A | Einführung<br />

Korruption ist ein weit verbreitetes und in allen Branchen auftretendes Problem. Unter dem<br />

Begriff lassen sich alle Verhaltensweisen zusammenfassen, die zum Ziel haben, in bestimmter Weise<br />

Einfluss auf Entscheidungen oder Handlungen im Geschäftsverkehr zu nehmen. Dabei besteht<br />

der Einfluss in der Gewährung von Vorteilen an eine einzelne Person oder eine Gruppe von Personen,<br />

auf die diese Personen keinen Anspruch haben und die sie in einen Interessenkonflikt bringen.<br />

Ein Vorteil kann dabei jede Art von Zuwendung mit einem wirtschaftlichen Wert sein, wie z.B.<br />

Geldzahlungen, Sachleistungen, Dienstleistungen, aber auch solche Zuwendungen, die nur einen<br />

Prestigegewinn mit sich bringen, wie z.B. die Nennung in einer Publikation, oder Auszeichnungen.<br />

Klassisches Beispiel ist die Bestechung bzw. Bestechlichkeit, z.B.: Die Geldzahlung an einen Beamten,<br />

um eine bestimmte Entscheidung zu erreichen, die Annahme von Geschenken, um einen<br />

bestimmten Lieferanten auch in Zukunft zu beauftragen oder der Besuch teurer Restaurants oder<br />

die Einladung auf exklusive Veranstaltungen oder Reisen, um eine bestimmte Kaufentscheidung zu<br />

begünstigen.<br />

Kennzeichnend ist dabei immer, dass die bestochene Person bei der bezweckten Handlung<br />

nicht das ihr obliegende pflichtgemäße Ermessen ausüben soll, sondern gerade durch sachfremde<br />

Erwägungen, nämlich durch die Zuwendung, in ihrer Entscheidung beeinflusst werden soll.<br />

So hat z.B. der Einkäufer eines Unternehmens gegenüber seinem Arbeitgeber die Verpflichtung,<br />

sich bei seinen Entscheidungen ausschließlich von objektiven, im Interesse des Arbeitgebers liegenden<br />

Kriterien zu orientieren (z.B. Preis, Qualität, Lieferzeiten usw.). Seine eigenen Interessen<br />

dürfen keine Rolle spielen. Diese unabhängige Entscheidung wird aber gerade bei der Bestechung<br />

korrumpiert. Hier liegt im Übrigen auch der Unterschied zwischen der Bestechung und anderen,<br />

zulässigen Maßnahmen, die auf eine positive Entscheidung hinwirken sollen, wie z.B. die Gewährung<br />

von Rabatten, Jahresendvergütungen oder Zugaben: Diese Vorteile kommen dem Arbeitgeber<br />

des Einkäufers zu Gute und liegen somit in seinem objektiven Interesse.<br />

Korruption ist in nahezu allen nationalen Rechtsordnungen unter Strafe gestellt. Die Bandbreite<br />

der Sanktionen reicht dabei von der Geldstrafe bis zu z.T. langjährigen Haftstrafen.<br />

In jedem Fall sind aber immer die beteiligten Personen direkt strafrechtlich verantwortlich, nicht<br />

das Unternehmen.<br />

Dem Unternehmen drohen jedoch ebenfalls z.T. empfindliche Bußgelder sowie Schadensersatzforderungen<br />

der betroffenen Geschäftspartner.<br />

So hat sich z.B. die Siemens AG im Zusammenhang mit der beispiellosen Aufdeckung von Korruptionsfällen<br />

mit der amerikanischen Börsenaufsicht SEC sowie der deutschen Staatsanwaltschaft<br />

auf Strafzahlungen von insgesamt ca. 1 Milliarde EUR geeinigt. Ihr drohen weitere Schadensersatzzahlungen<br />

in Milliardenhöhe an die betroffenen Geschäftspartner.<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 9


Antikorruption<br />

10<br />

B | Handlungsanweisungen<br />

Zur Vermeidung von Verstößen gegen Antikorruptionsgesetze gelten daher für alle Mitarbeiter<br />

der Prym Gruppe die folgenden Regeln:<br />

1. Geld- oder Sachzuwendungen an einzelne Personen oder Gruppen von Personen sind außer<br />

halb von schriftlich niedergelegten und legalen Vertragsbeziehungen grundsätzlich verboten.<br />

Soweit Zahlungen im Rahmen von zulässigen Vertragsbeziehungen erfolgen, haben sie grundsätzlich<br />

unbar sowie unter Nennung eines eindeutigen Verwendungszwecks zu erfolgen. In<br />

jedem Fall ist die Zahlung ordnungsgemäß zu dokumentieren und zu verbuchen.<br />

2. Andere Zuwendungen an einzelne Personen oder Gruppen von Personen sind grundsätzlich<br />

nur insoweit zulässig, als sie den üblichen Gepflogenheiten im Geschäftsverkehr entsprechen,<br />

eine angemessene Wertgrenze nicht übersteigen und unter keinen Umständen dazu geeignet<br />

sind, geschäftliche Entscheidungen zu beeinflussen.<br />

Vorsicht: Die Staatsanwaltschaften haben zunehmend engere Vorstellungen davon, was den Gepflogenheiten<br />

im Geschäftsverkehr entspricht und was eine angemessene Wertgrenze ist.<br />

Im Einzelnen gilt:<br />

a) Geburtstagsgeschenke sind zu unterlassen. Allenfalls zu „runden“ Geburtstagen oder zu langjährigen<br />

Dienstjubiläen können kleine Aufmerksamkeiten in einem Wert von nicht mehr als 20<br />

EUR erfolgen.<br />

b) Geschenke zu Weihnachten oder zu vergleichbaren Anlässen sind zu unterlassen. Die Aufmerksamkeit<br />

ist auf eine Karte, eine Email oder einen Anruf zu beschränken.<br />

c) Die Kosten für Geschäftsessen dürfen nur in angemessenem Rahmen übernommen werden.<br />

Die übernommenen Kosten sollten hierbei im Regelfall einen Wert von 30 EUR pro Person<br />

nicht übersteigen.<br />

d) Die Kosten für Freizeitaktivitäten dürfen nicht übernommen werden.<br />

e) Reisekosten sind nur dann zu übernehmen, wenn die Reise aus geschäftlichen Gründen objektiv<br />

gerechtfertigt ist. Hotelkosten sollten je nach örtlichen Gegebenheiten einen Betrag von<br />

100 EUR nicht überschreiten. Reisekosten sind nur in Höhe der Economy Class bzw. 2. Klasse<br />

zu übernehmen. Kosten für mitreisende Angehörige dürfen nicht übernommen werden.<br />

f) Werbegeschenke dürfen gemacht werden, wenn sie<br />

i. einen Wert von 20 EUR nicht überschreiten,<br />

ii. im beruflichen Kontext des Empfängers verwendet werden können, und<br />

iii. deutlich als Werbegeschenk gekennzeichnet sind (z.B durch Markenaufdruck).<br />

Auf der anderen Seite ist es selbstverständlich auch für Prym von allerhöchster Bedeutung, dass<br />

die Mitarbeiter ihre Entscheidungen und ihre Tätigkeit ausschließlich auf Grundlage einer Abwägung<br />

der Interessen Pryms vornehmen und sich dabei nicht von sachfremden Aspekten leiten<br />

lassen. Es gelten daher in Bezug auf die Annahme von Zuwendungen für alle Prym Mitarbeiter die<br />

folgenden Regeln:<br />

1. Persönliche Zuwendungen von Geschäftspartnern, wie z.B. Geschenke zu Geburtstagen, Jubiläen,<br />

Weihnachten oder ähnlichen Anlässen, die einen geschätzten Wert von 20 EUR übersteigen,<br />

sind höflich und ggf. unter Verweis auf diese Regeln abzulehnen. In Ausnahmefällen, in<br />

denen eine Ablehnung nicht möglich ist, weil z.B. eine Übersendung der Zuwendung bereits<br />

erfolgt ist, ist die Zuwendung der Geschäftsführung zu melden, die über die weitere Verwendung<br />

entscheidet. In jedem Fall ist der entsprechende Geschäftspartner auf die bei Prym geltenden<br />

Regeln hinzuweisen und zu bitten, von Zuwendungen künftig abzusehen.<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 11


Antikorruption<br />

12<br />

B | Handlungsanweisungen<br />

2. Bei Geschäftsessen, Freizeitaktivitäten mit Geschäftspartnern und bei Reisekosten ist im Zweifel<br />

darauf zu achten, dass der Prym-Mitarbeiter die auf ihn entfallenden Kosten selbst übernimmt.<br />

Soweit diese Kosten dienstlich veranlasst sind, werden sie entsprechend den jeweils geltenden<br />

Auslagenregelungen von Prym ersetzt.<br />

In allen Fällen, in denen ein Abweichen von den in diesem Abschnitt aufgeführten Regeln erfolgen<br />

soll, ist die vorherige Zustimmung der jeweiligen Geschäftsführung erforderlich.<br />

In Zweifelsfällen wenden sie sich bitte an den <strong>Compliance</strong> Officer.<br />

Sollten es bei der Anwendung dieser Regeln zu vermeintlich unangenehmen Situationen<br />

kommen, z.B. weil der Geschäftspartner gewisse Zuwendungen zu erwarten scheint, so gilt die<br />

generelle Empfehlung das Thema offen anzusprechen. In aller Regel kennen die Geschäftspartner<br />

diese oder ähnliche Regelungen und werden Verständnis für die Zurückhaltung haben.<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 13


Kartellrecht<br />

14<br />

A | Wichtige Grundregeln des Kartellrechts<br />

Die kartellrechtliche Beurteilung einzelner Handlungen oder Verhaltensweisen hängt häufig von<br />

den Umständen des Einzelfalls ab und kann deshalb schwierig sein. Dennoch gibt es typische Verhaltensweisen,<br />

die in aller Regel einen Verstoß darstellen.<br />

Verbotene, riskante und erlaubte Verhaltensweisen sind in diesem Abschnitt wie folgt gekennzeichnet:<br />

Rote Ampel:<br />

Verbotenes Verhalten – Abstand nehmen<br />

Gelbe Ampel:<br />

Riskantes Verhalten, das unter Umständen verboten sein kann;<br />

stets vorab den <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer konsultieren.<br />

Grüne Ampel:<br />

Kartellrechtlich erlaubtes Verhalten.<br />

Die Abstimmung zwischen Wettbewerbern ist verboten.<br />

Verboten sind alle Arten von Abstimmungen mit Wettbewerbern, die eine Beeinträchtigung<br />

des Wettbewerbs bewirken oder bezwecken. Hierzu zählen zum Beispiel Vereinbarungen über<br />

Preise, Angebote, Verkaufsbedingungen, Produktions- oder Absatzquoten oder über die Aufteilung<br />

von Abnehmern, Gebieten oder Produktionsprogrammen. Verboten sind nicht nur schriftliche<br />

Vereinbarungen, sondern auch sogenannte abgestimmte Verhaltensweisen, informelle<br />

Gespräche oder formlose Gentlemen’s Agreements, die eine solche Wettbewerbsbeschränkung<br />

bezwecken oder bewirken können. Jedes Unternehmen muss sein Verhalten am Markt<br />

autonom bestimmen (siehe näher hierzu unter D).<br />

Die übermäßige Beschränkung von Abnehmern und Lieferanten ist verboten.<br />

Der Umgang eines Unternehmens mit seinen Abnehmern und Lieferanten unterliegt ebenfalls<br />

kartellrechtlichen Vorschriften. Hierzu zählt insbesondere das Verbot, Abnehmern Beschränkungen<br />

bei der Gestaltung der Preise oder der Lieferbeziehungen zu deren Geschäftspartnern<br />

aufzuerlegen (geografische, personelle oder sachliche Beschränkungen). Ausschließlichkeitsbindungen<br />

zu Lasten von Abnehmern oder Lieferanten dürfen nur innerhalb bestimmter Grenzen<br />

vereinbart werden (siehe näher hierzu unter E).<br />

Der Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung ist verboten.<br />

Das Kartellrecht verbietet den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung. Auf einem<br />

Markt, auf dem ein Unternehmen marktbeherrschend ist, gelten für dieses Unternehmen besondere<br />

Regeln. Der Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung kann zum Beispiel vorliegen<br />

bei unterschiedlicher Behandlung von Abnehmern ohne sachliche Rechtfertigung, bei Rabatten,<br />

die eine Treuebindung an das beherrschende Unternehmen bewirken, bei Lieferverweigerungen,<br />

Durchsetzen unangemessener Einkaufs- oder Verkaufskonditionen oder bei sogenannten<br />

Koppelungsgeschäften (siehe näher hierzu unter F).<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 15


Kartellrecht<br />

16<br />

B | Folgen von Kartellrechtsverstößen<br />

Ein Kartellrechtsverstoß kann schwerwiegende Folgen sowohl für das Unternehmen als auch für<br />

die beteiligten Mitarbeiter haben.<br />

1. Geldbußen gegen das Unternehmen<br />

Kartellbehörden können ganz erhebliche Geldbußen gegen die an einem Kartell beteiligten<br />

Unternehmen verhängen. Verstöße gegen das europäische Kartellrecht können mit Geldbußen<br />

von bis zu 10 % des Umsatzes geahndet werden. Maßgebend ist hierbei nicht der Umsatz, der<br />

in dem von dem Kartellverstoß betroffenen Markt erzielt wurde, sondern vielmehr der Gesamtumsatz<br />

des Konzerns.<br />

In den letzten Jahren haben die Kartellbehörden weltweit die von ihnen verhängten Geldbußen<br />

drastisch erhöht. Geldbußen gegen einzelne Unternehmen in der Höhe von mehreren hundert<br />

Mio. EUR/US-Dollar, jüngst sogar bis über eine Milliarde EUR, sind heute keine Seltenheit mehr –<br />

Tendenz steigend.<br />

So wurden in der Vergangenheit beispielsweise die folgenden Bußgelder verhängt:<br />

2001 Vitaminkartell 790 Mio. EUR<br />

2006 Synthetikkautschukkartell 519 Mio. EUR<br />

2007 Aufzugkartell 992 Mio. EUR<br />

2007 Gasisolierte-Schalter 750 Mio. EUR<br />

2008 Autoglas 1.380 Mio. EUR<br />

2008 Paraffinwachs 676 Mio. EUR<br />

Zudem haben die Kartellbehörden die Durchsetzung des Kartellrechts insgesamt intensiviert, so<br />

dass im Zusammenspiel mit den immer höheren Bußgeldern im Einzelfall durch das Anwachsen<br />

der Anzahl der untersuchten Verstöße die Summe der insgesamt verhängten Bußgelder dramatisch<br />

angestiegen ist.<br />

Bußgelder pro Jahr in Verfahren der Europäischen Kommission:<br />

2004 390 Mio. EUR<br />

2005 683 Mio. EUR<br />

2006 1.846 Mio. EUR<br />

2007 2.017 Mio. EUR<br />

2008 2.271 Mio. EUR<br />

Soweit es sich um internationale Kartelle handelt oder soweit sich kartellrechtswidrige Absprachen<br />

in mehreren Staaten auswirken, können die Kartellbehörden aller betroffenen Staaten ohne Rücksicht<br />

auf eventuell schon woanders erlassene Strafen eigene Geldbußen verhängen. Eine einheitliche<br />

Kartellabrede kann daher in mehreren Staaten bestraft werden. Hierfür ist unerheblich, wo die<br />

Absprachen stattgefunden haben, entscheidend ist alleine, in welchen Ländern sie sich auswirken<br />

(sog. „Auswirkungsprinzip“). Wird z. B. eine Abrede in der EU getroffen, die auch Auswirkungen<br />

auf den US-amerikanischen Markt hat, können auch die US-amerikanischen Kartellbehörden ein<br />

Bußgeld verhängen; umgekehrt berücksichtigen die europäische Behörden nicht, dass ein Kartellverstoß<br />

bereits in den USA mit einem Bußgeld belegt wurde.<br />

Fazit: Es gibt keinen sicheren Ort für Kartellabsprachen!<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 17


Kartellrecht<br />

18<br />

B | Folgen von Kartellrechtsverstößen<br />

2. Image- und Wertverlust<br />

Schon der Verdacht eines Kartellrechtsverstoßes kann auf Grund der negativen Publizität zu einer<br />

nachhaltigen Schädigung der Reputation des Unternehmens und in Konsequenz zu Umsatzverlusten<br />

führen. Das Risiko, dass das Unternehmen eine hohe Geldbuße zahlen muss, erschwert den<br />

Zugang zu Finanzierungsquellen und kann dazu führen, dass notwendige Investitionen zurückgestellt<br />

werden müssen. Die Stellung des Unternehmens am Markt und dessen Wert können in<br />

Mitleidenschaft gezogen werden. Dies gilt umso mehr für nachgewiesene Kartellrechtsverstöße.<br />

3. Folgen für Mitarbeiter<br />

Zusätzlich zu den Sanktionen gegen das Unternehmen können die Kartellbehörden Geldbußen<br />

gegen die verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich festsetzen, das deutsche<br />

Bundeskartellamt beispielsweise in Höhe von bis zu 500.000 EUR. In einigen Staaten werden Verstöße<br />

gegen das Kartellrecht auch strafrechtlich verfolgt, beispielsweise im Vereinigten Königreich,<br />

in Frankreich, Deutschland (für Absprachen bei Ausschreibungen), Kanada und den USA. Dabei<br />

reicht es aus, wenn eine Absprache Auswirkungen auf diese Länder hat, d. h. der Verstoß muss<br />

nicht dort begangen werden. Amerikanische Gerichte zögern nicht, in diesen Fällen auch gegen<br />

Mitarbeiter ausländischer Unternehmen Haftstrafen zu verhängen. In 2006 wurden in den USA in<br />

19 Fällen Freiheitsstrafen wegen der Beteiligung an Kartellverstößen verhängt.<br />

Die betroffenen Mitarbeiter müssen zusätzlich zu diesen persönlichen Sanktionen die arbeitsrechtlichen<br />

Konsequenzen (Abmahnung, Kündigung oder fristlose Kündigung) ihres Verhaltens<br />

tragen. Darüber hinaus kann der Arbeitgeber ggf. Schadensersatzansprüche gegen die Mitarbeiter<br />

geltend machen.<br />

4. Schadensersatzansprüche<br />

Abnehmer, die durch einen Kartellrechtsverstoß geschädigt wurden, können gegen die an dem<br />

Verstoß beteiligten Unternehmen Schadensersatzansprüche erheben. In den USA haben Geschädigte<br />

unter Umständen sogar die Möglichkeit, Strafschadensersatz („treble damages“, „punitive<br />

damages“) einzuklagen, der ein Vielfaches des tatsächlich erlittenen Schadens betragen kann. Doch<br />

auch in Europa nimmt das Risiko von Schadensersatzklagen zu. Der deutsche Gesetzgeber hat die<br />

Voraussetzungen für die Geltendmachung von Schadensersatz jüngst vereinfacht.<br />

Beispiel: Die Cartel Damage Claims, ein Unternehmen, das darauf spezialisiert ist, einzelne<br />

Schadensersatzansprüche aus Kartellverstößen gezielt zu erwerben, zu bündeln und vor den<br />

Gerichten der Mitgliedsstaaten der EU durchzusetzen, hat vor dem LG Düsseldorf sechs Zementhersteller<br />

auf Schadensersatz in Höhe von ca. 152 Mio. EUR wegen eines Kartells verklagt. Das<br />

Bundeskartellamt hatte zuvor gegen die Beklagten bereits ein Bußgeld von insgesamt mehr als 660<br />

Mio. EUR erlassen.<br />

5. Unwirksamkeit von Vereinbarungen<br />

Vertragliche Vereinbarungen, die dem Kartellrecht widersprechen, sind grundsätzlich unwirksam<br />

und nicht gerichtlich durchsetzbar. Sofern es einem Vertragspartner gerade auf die kartellrechtswidrige<br />

Regelung ankommen sollte, bieten solche Verträge daher keine Gewähr dafür, dass sich<br />

der Vertragspartner an diese (unwirksame) Vereinbarung hält. Hierdurch kann der wirtschaftliche<br />

Sinn der gesamten Vereinbarung für einen der Vertragspartner hinfällig werden.<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 19


Kartellrecht<br />

20<br />

B | Folgen von Kartellrechtsverstößen<br />

6. Durchsuchungen / Zwangsmaßnahmen<br />

Der Verfolgung von Kartellverstößen kommt eine immer größere Bedeutung zu. So richten die<br />

Kartellbehörden weltweit verstärkt Sonderkommissionen zur Bekämpfung von Kartellen ein. Um<br />

Kartellrechtsverstöße aufzudecken und nachzuweisen, werden die Behörden mit immer weiter<br />

reichenden Ermittlungsbefugnissen ausgestattet.<br />

Wenn eine Kartellbehörde den begründeten Verdacht eines Kartellrechtsverstoßes hat, kann<br />

sie Durchsuchungen („dawn raids“) bei den verdächtigen Unternehmen (und ggf. auch bei den<br />

betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Hause) anordnen. Derartige Durchsuchungen<br />

stören nicht nur den normalen Geschäftsbetrieb, sondern ziehen auch in erheblichem Maße die<br />

öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. Der dadurch entstehende Schaden für den guten Ruf eines<br />

Unternehmens ist gravierend.<br />

Die Kartellbehörden können außer den schon erwähnten Durchsuchungen der betroffenen<br />

Unternehmen und/oder privater Räume/Häuser, auch Zeugen vernehmen, die Herausgabe von<br />

Dokumenten erzwingen, diese beschlagnahmen sowie ganze Computersysteme auf Daten durchsuchen.<br />

7. Kosten<br />

Kartellrechtliche Untersuchungsverfahren ziehen sich zumeist über Jahre hin und werden mit<br />

hohem Aufwand geführt. Sie binden in großem Umfang interne Ressourcen und verursachen hohe<br />

Kosten für externe Berater.<br />

Die aufgezeigten Konsequenzen machen deutlich: Ein Verstoß gegen kartellrechtliche Bestimmungen<br />

rechnet sich wirtschaftlich in keinem Fall, weder für das Unternehmen noch für den einzelnen<br />

Mitarbeiter. Verwickelte Mitarbeiter müssen sich zudem auf arbeitsrechtliche und strafrechtliche<br />

Konsequenzen einstellen.<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 21


Kartellrecht<br />

22<br />

C | Kronzeugenregelungen<br />

Auch wenn eine Kartellabrede nicht durch die Ermittlungen von Kartellbehörden aufgedeckt wird,<br />

besteht immer das Risiko, dass eine der beteiligten Parteien von sich aus die Kartellbehörden<br />

informiert. In zahlreichen Rechtsordnungen einschließlich der EU, der USA und Deutschlands gibt<br />

es Kronzeugenprogramme, die sich als ein überaus wirksames Mittel zur Aufdeckung von Kartellverstößen<br />

erwiesen haben. Danach erhalten Unternehmen, die freiwillig dazu beitragen, Verstöße<br />

aufzudecken, an denen sie beteiligt waren, entweder gar kein oder nur ein erheblich reduziertes<br />

Bußgeld. Einen Bußgelderlass erhält nur das Unternehmen, welches als erstes zur Kartellbehörde<br />

geht. Es ist somit immer damit zu rechnen, dass die andere Seite einer Kartellvereinbarung die Kartellbehörden<br />

zu irgendeinem Zeitpunkt ausführlich über einen erfolgten Verstoß informiert.<br />

Erfahrungssatz: Jedes Kartell wird irgendwann aufgedeckt!<br />

Die Erfahrung zeigt, dass Unternehmen und Privatpersonen in den folgenden typischen Fällen<br />

besonders oft von derartigen Kronzeugenregeln Gebrauch machen:<br />

• Ein an einem Kartell beteiligtes Unternehmen wird durch ein anderes Unternehmen erworben.<br />

Im Rahmen der due diligence wird eine Kartellabsprache entdeckt und die Kartellbehörde initiativ<br />

über das Kartell informiert, um das Risiko einer Geldbuße zu verringern bzw. als Verkäufer nicht<br />

im Rahmen der Gewährleistung in Anspruch genommen zu werden.<br />

• Ein Mitarbeiter, der an einer Kartellabsprache beteiligt ist, wird versetzt oder geht in den Ruhestand.<br />

Er wird durch einen anderen Mitarbeiter ersetzt, der nicht willens ist, die Kartellabsprache<br />

fortzuführen. Es wird entschieden, die Kartellbehörden zu informieren.<br />

• In einem Unternehmen findet eine kartellrechtliche Untersuchung statt. Anschließend führt das<br />

Unternehmen eine interne Nachprüfung durch, um festzustellen, ob weitere Kartellrechtsverstöße<br />

vorliegen. Dabei stößt man auf eine weitere Kartellabrede und es wird entschieden, die Kartellbehörden<br />

hierüber zu informieren.<br />

Verhaltenshinweis: Verhalten Sie sich stets so, dass Ihr Handeln einer kritischen Prüfung durch<br />

die Öffentlichkeit standhält. Sollten Sie Kenntnis von kartellrechtswidrigen Praktiken haben oder<br />

erlangen, informieren Sie unverzüglich den <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer. Hierzu sind Sie auch arbeitsrechtlich<br />

verpflichtet.<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 23


Kartellrecht<br />

24<br />

D | Umgang mit Wettbewerbern („Horizontale Absprachen“)<br />

Die wichtigste Regel des Kartellrechts ist, dass Abstimmungen des Marktverhaltens mit Wettbewerbern<br />

verboten sind. Solche Absprachen gehören zu den schwerwiegendsten Kartellrechtsverstößen<br />

überhaupt. Sie stehen im besonderen Blickfeld der Kartellbehörden und werden mit besonders<br />

hohen Geldbußen geahndet.<br />

I. Vereinbarungen und Verhaltensabstimmungen<br />

Vereinbarungen oder abgestimmte Verhaltensweisen, die den Wettbewerb zwischen Unternehmern<br />

beschränken, sind grundsätzlich verboten.<br />

Eine „Vereinbarung“ ist jede schriftliche, mündliche oder sonstige Verständigung zwischen Mitarbeitern<br />

mindestens zweier Unternehmen über eine wettbewerbsbeschränkende Praxis. Schriftliche<br />

Vereinbarungen sind typischerweise in Verträgen enthalten. Aber auch mündliche Absprachen<br />

oder eine Zustimmung durch entsprechendes tatsächliches Verhalten sind ausreichend. Die Verständigung<br />

muss rechtlich nicht bindend sein, es reicht jede formelle oder informelle Absprache<br />

(„Gentlemen’s Agreement“). Es ist nicht notwendig, dass die Vereinbarung tatsächlich umgesetzt<br />

wird. Bereits ihr Abschluss ist verboten.<br />

Unter das Verbot abgestimmter Verhaltensweisen fällt jede sonstige Form der Verhaltenskoordinierung<br />

zwischen Wettbewerbern. Der Unterschied zu den Vereinbarungen besteht lediglich<br />

darin, dass die Beteiligten hier von vornherein auf eine rechtliche oder faktische Verbindlichkeit<br />

ihrer Abstimmung verzichten. Dabei genügt bereits die bloße willentliche Anpassung an die Wünsche<br />

eines anderen Unternehmens.<br />

Eine typische Form abgestimmter Verhaltensweisen ist etwa die vorherige gegenseitige<br />

Information der Wettbewerber, insbesondere durch den vorherigen Austausch von Preislisten<br />

oder sonstiger wettbewerbsrelevanter Daten. Auch die Koordination in Verbänden,<br />

zum Beispiel im Rahmen von Verbandstreffen, gehört hierher, ebenso wie die fortgesetzte<br />

Praktizierung eines angeblich aufgehobenen Kartells.<br />

Beispiel: Beim Abendessen nach der Verbandssitzung sagt Wettbewerber A: „Zum 1.12.<br />

müssen wir wohl die Preise um 1,5 % erhöhen.“ Wettbewerber B stimmt zu, dass die<br />

Preise nicht mehr auskömmlich seien und „eigentlich in dieser Größenordnung angehoben<br />

werden müssten“. Wettbewerber C sagt nichts. Am 1.12. erhöhen alle drei Unternehmen<br />

die Preise. Aber auch bereits kurze Gespräche auf Messen oder ähnlichen Veranstaltungen<br />

(„Wie geht es denn im Geschäft?“) können kartellrechtliche Verstöße darstellen.<br />

Dagegen ist es kartellrechtlich nicht relevant, wenn die Preisliste eines Wettbewerbers<br />

von einem seiner Kunden, z.B. im Rahmen von Preisverhandlungen, übergeben oder<br />

aus öffentlich zugänglichen Quellen erlangt wird. Das aktive Verlangen der Herausgabe<br />

einer Preisliste eines Wettbewerbers durch einen Kunden hat jedoch zu unterbleiben.<br />

Die Quelle der Information sollte unmittelbar auf dem erhaltenen Dokument vermerkt<br />

werden, so dass nicht der unzutreffende Eindruck entsteht, die Information sei direkt<br />

von dem betreffenden Wettbewerber erlangt worden.<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 25


Kartellrecht<br />

26<br />

D | Umgang mit Wettbewerbern („Horizontale Absprachen“)<br />

Verboten sind ferner Beschlüsse von Verbänden und sonstigen Unternehmensvereinigungen,<br />

die eine Einschränkung des Wettbewerbs bezwecken oder bewirken. Grundsatz: Alles das, was<br />

Wettbewerber untereinander nicht abstimmen dürfen, darf auch nicht in Verbänden oder sonstigen<br />

Vereinigungen beschlossen oder besprochen werden. Verboten sind beispielsweise Beschlüsse<br />

von Verbänden, die ihren Mitgliedern ein bestimmtes Preisverhalten vorschreiben oder die zu<br />

einem Marktausschluss von Nichtmitgliedern führen. Auch hier kommt es nicht auf die rechtliche<br />

Verbindlichkeit an. Auch Empfehlungen oder Verbandsrundschreiben können wettbewerbswidrige<br />

Beschlüsse sein.<br />

Beispiel: Ein Verband der verarbeitenden Industrie empfiehlt seinen Mitgliedern, sich nur von<br />

solchen Zulieferern beliefern zu lassen, die in seinem Schwesterverband Mitglied sind.<br />

II. Stets verbotene Vereinbarungen<br />

Vereinbarungen, abgestimmte Verhaltensweisen oder Beschlüsse von Unternehmensvereinigungen<br />

sind stets verboten, wenn sie folgende Inhalte haben:<br />

1. Preisabsprachen<br />

Stets verboten ist jede direkte oder indirekte Abstimmung der Preise oder einzelner Preiskomponenten<br />

zwischen Wettbewerbern. Hierzu zählen alle Vereinbarungen, in denen sich Wettbewerber<br />

auf eine Erhöhung, Reduzierung oder Stabilisierung von Preisen einigen, also zum Beispiel<br />

die Festlegung eines Mindestpreises, eine Preiserhöhung, eine Preiszielvorgabe oder die<br />

Festlegung einer Preisspanne. Es reicht aus, wenn die Vereinbarung einzelne Preiselemente<br />

betrifft, z.B. bestimmte Rabatte, Margen oder Nachlässe. Auch Absprachen über Einkaufspreise<br />

sind verbotene Preisabsprachen.<br />

2. Vereinbarungen über vertragliche Konditionen<br />

Ebenfalls verboten sind Vereinbarungen zwischen Wettbewerbern über andere vertragliche<br />

Konditionen gegenüber Abnehmern oder Lieferanten, wie etwa Zahlungsbedingungen,<br />

Kreditgewährung, Lieferfristen, Transportbedingungen, Garantien und Gewährleistung,<br />

after-sales-service, etc.<br />

3. Marktaufteilungen<br />

Gleichfalls verboten sind Vereinbarungen, nach denen Wettbewerber Märkte aufteilen,<br />

sei es nach Produkten oder deren Herstellung, nach Gebieten oder Art und Größe von<br />

Abnehmern, nach Quoten oder in sonstiger Weise.<br />

4. Boykottmaßnahmen<br />

Vereinbarungen mit Wettbewerbern, mit bestimmten Lieferanten oder Abnehmern keine<br />

Geschäfte zu machen, sind verboten. Darüber hinaus müssen marktbeherrschende Unternehmen,<br />

die sich weigern, mit bestimmten Unternehmen in Geschäftsbeziehungen zu<br />

treten, hierfür einen sachlichen Grund angeben können. Ein sachlicher Grund ist beispielsweise<br />

eine belegbare, schlechte Zahlungsmoral eines Abnehmers.<br />

5. Kapazitätsvereinbarungen<br />

Kapazitätsvereinbarungen, wie z.B. Vereinbarungen über Produktions- oder Verkaufsvolumina,<br />

über zukünftige Investitionen oder deren Unterlassung, sind unzulässig.<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 27


Kartellrecht<br />

28<br />

D | Umgang mit Wettbewerbern („Horizontale Absprachen“)<br />

6. Absprachen in Ausschreibungsverfahren („Submissionsabsprachen“)<br />

Die Unterbreitung abgestimmter Gebote im Rahmen von Ausschreibungen durch die öffentliche<br />

Hand oder durch private Unternehmen ist ein schwerwiegender Kartellrechtsverstoß, der in einigen<br />

Staaten (etwa in Deutschland) auch strafrechtlich verfolgt wird.<br />

III. Informationsaustausch zwischen Wettbewerbern<br />

Der Informationsaustausch marktrelevanter Daten zwischen Wettbewerbern kann verboten sein,<br />

falls er die Grundlage für ein abgestimmtes Verhalten zwischen den Wettbewerbern darstellt oder<br />

die Ungewissheit über das Marktverhalten der beteiligten Wettbewerber beseitigt. Dies gilt auch<br />

dann, wenn mit dem Informationsaustausch keine weitergehenden Absprachen einhergehen.<br />

Unzulässig ist hiernach jeder Informationsaustausch mit Wettbewerbern über wirtschaftlich<br />

sensible Tatsachen sowie solche, die das Wettbewerbsverhalten durchschaubarer machen.<br />

Dazu gehören vor allem nicht öffentlich zugängliche Informationen über Preise, Verkaufszahlen,<br />

Kosten, Unternehmensplanungen, Investitionen und Kapazitäten.<br />

Zulässig können demgegenüber Marktinformationsverfahren sein, welche in zusammengefasster<br />

und hinreichend anonymisierter Form Informationen über Marktdaten aufbereiten. Individuelle<br />

oder individualisierbare Daten der Vergangenheit dürfen nur mit einem ausreichenden zeitlichen<br />

Abstand zugänglich gemacht werden. In der Regel wird ein Jahr zwischen Erhebung und Publikation<br />

für ausreichend erachtet.<br />

Zulässig ist es hingegen, wenn Sie Informationen über Ihre Wettbewerber von Kunden<br />

oder aus öffentlich zugänglichen Quellen oder von Marktforschungsunternehmen erhalten.<br />

Auf Nachfrage sollte die Quelle stets belegbar sein.<br />

Verhaltenshinweis: Seien Sie äußerst zurückhaltend bei der Weitergabe von Informationen<br />

an Wettbewerber! Wenden Sie sich in Zweifelsfällen an den <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong><br />

Officer. Geben Sie niemals aktuelle Preislisten, Lieferkonditionen, Unternehmensplanungen<br />

oder Strategiepapiere an Wettbewerber weiter! Auch eine mündliche Weitergabe<br />

hat zu unterbleiben.<br />

IV. Eingeschränkt erlaubte Formen der Zusammenarbeit mit Wettbewerbern<br />

Die nachfolgend beschriebenen Handlungsweisen sind kartellrechtlich problematisch, können<br />

in einzelnen Fällen aber dennoch zulässig sein. Ohne vorherige Prüfung durch den<br />

<strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer dürfen Sie keine Verhandlungen hierüber aufnehmen oder<br />

Vereinbarungen darüber mit Wettbewerbern treffen.<br />

• Lieferungen von Produkten an Wettbewerber („Kollegenlieferungen“)<br />

• Beauftragung eines Wettbewerbers mit dem Vertrieb der eigenen Produkte<br />

• Lizenzvereinbarungen mit Wettbewerbern<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 29


Kartellrecht<br />

30<br />

D | Umgang mit Wettbewerbern („Horizontale Absprachen“)<br />

• Gemeinsame Produktionsvereinbarungen: Dabei stellen Wettbewerber entweder gemeinsam<br />

bestimmte Erzeugnisse her, oder der eine wird als Zulieferer für den anderen tätig.<br />

• Spezialisierungsvereinbarungen: Hierbei verständigen sich die Parteien einseitig oder wechselseitig<br />

darauf, die Herstellung eines Produktes einzustellen und das Produkt bei der anderen Partei<br />

zu beziehen. Nach europäischem Recht können solche Vereinbarungen zulässig sein, wenn<br />

die gemeinsamen Marktanteile der Parteien unter 20 % liegen und bestimmte weitere Voraus-<br />

setzungen erfüllt werden.<br />

• Vereinbarungen über eine gemeinsame Forschung und Entwicklung: Sie sind häufig auch zwischen<br />

Wettbewerbern zulässig, soweit damit nicht bestimmte Wettbewerbsbeschränkungen verbunden<br />

werden und der gemeinsame Marktanteil der beteiligten Unternehmen nicht bestimmte<br />

Schwellenwerte überschreitet. Oberhalb eines gemeinsamen Marktanteils von 25 % sind FuE-<br />

Vereinbarungen zwischen Wettbewerbern in Europa nur ausnahmsweise zulässig.<br />

• Gemeinsamer Einkauf. Er kann unter Umständen zulässig sein, wenn die beteiligten Unternehmen<br />

keine bedeutenden Nachfrager sind und der gemeinsame Einkauf zu Effizienzsteigerungen führt.<br />

Verhaltenshinweis: Beschränken Sie den Austausch von Informationen im Rahmen zulässiger<br />

Zusammenarbeit mit Wettbewerbern auf das zu deren Durchführung unbedingt notwendige<br />

Maß. Da es sich hier um einen sehr sensiblen Bereich handelt, lassen Sie sich immer vom<br />

<strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer beraten!<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 31


Kartellrecht<br />

32<br />

E | Umgang mit Abnehmern und Lieferanten („Vertikale Vereinbarungen“)<br />

Vereinbarungen mit Abnehmern und Lieferanten werden als vertikale Vereinbarungen bezeichnet,<br />

weil die Parteien auf den unterschiedlichen Stufen Produktion und Vertrieb tätig sind.<br />

I. Vertikale Preis- und Konditionenbindungen<br />

Vereinbarungen, in denen der Lieferant seinem Kunden vorschreibt, zu welchen Preisen er die<br />

gelieferten Waren weiterverkaufen darf, sind unzulässig.<br />

Für eine verbotene Preisbindung reicht es bereits aus, wenn der Lieferant den Kunden durch<br />

Druck (Drohungen, verzögerte oder ausgesetzte Belieferung) oder durch die Gewährung von<br />

Anreizen dazu veranlasst, die gelieferten Produkte zu den „empfohlenen“ Preisen weiterzuverkaufen.<br />

Dies wäre zum Beispiel gegeben, wenn der Verkäufer dem Käufer Rabatte oder Erstattungen<br />

unter der Bedingung einräumt, dass ein bestimmtes Preisniveau nicht unterschritten<br />

wurde. Auch nachträglich gewährte Vergünstigungen können als verbotener Anreiz wirken,<br />

wenn der Kunde z.B. aufgrund der früheren Praxis damit rechnen konnte oder sich zukünftig darauf<br />

einstellt. Eine formale Vereinbarung über diese Vorgehensweise ist nicht erforderlich.<br />

Beispiel: Die Zahlung eines Wohlverhaltensbonus für „preisliche Zurückhaltung“ eines<br />

Kaufhauses ist unzulässig.<br />

Der genauen Betrachtung bedarf es, wenn einem Zwischenhändler, z. B. einem Fachgroßhändler,<br />

bestimmte Bedingungen des Weiterverkaufs auferlegt werden sollen.<br />

Die Verpflichtung von Zwischenhändlern, beim Weiterverkauf Preiskontrollsysteme,<br />

z. B. Boni für die Einhaltung von empfohlenen Preisen auf der Ebene des Einzelhandels zu<br />

praktizieren, ist als mittelbare Preisbindung unzulässig.<br />

Bei moderaten Marktanteilen (unter 30 %) sind sowohl verbindliche Höchstpreise als<br />

auch Preisempfehlungen erlaubt. Gleiches gilt für Meistbegünstigungsklauseln, in denen<br />

sich der Hersteller verpflichtet, seinem Kunden die jeweils günstigsten Preise einzuräumen.<br />

Bei Preisempfehlungen ist zu beachten, dass diese ohne Druck oder sonstige<br />

Einflussnahme seitens des Verkäufers gehandhabt werden müssen. Der Umstand, dass<br />

Listen mit Preisempfehlungen oder Preisobergrenzen zur Verfügung gestellt werden,<br />

ist für sich genommen jedoch nicht unzulässig.<br />

Bei Kunden, die zum Alleinbezug verpflichtetet sind, ist folgende Vereinbarung denkbar:<br />

Der Kunde erhält die Möglichkeit, das günstigere Angebot eines konkurrierenden<br />

Lieferanten anzunehmen, wenn er seinem exklusiven Lieferanten zuvor das günstigere<br />

Angebot mitgeteilt hat und dieser nicht bereit war, zu gleich günstigen Konditionen abzuschließen<br />

(sog. „Englische Klauseln“). Diese Klauseln sind in der Regel zulässig, wenn<br />

gewährleistet ist, dass die Identität des konkurrierenden Anbieters nicht offengelegt wird.<br />

Dies gilt jedoch nicht für marktbeherrschende Unternehmen (dazu unten Abschnitt F. II.<br />

1.).<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 33


Kartellrecht<br />

34<br />

E | Umgang mit Abnehmern und Lieferanten („Vertikale Vereinbarungen“)<br />

II. Beschränkungen des Weiterverkaufs<br />

Beschränkungen des Gebietes, in dem der Abnehmer die bezogenen Produkte weiterverkaufen<br />

darf, oder des Kundenkreises des Abnehmers sind grundsätzlich verboten. Bei moderaten Marktanteilen,<br />

d.h. Marktanteilen unter 30 %, können solche Beschränkungen nach europäischem und<br />

deutschem Recht unter bestimmten Voraussetzungen zulässig sein.<br />

Dabei ist zu unterscheiden zwischen den sog. aktiven und passiven Verkäufen. Bei aktiven Verkäufen<br />

tritt der Verkäufer an die Kunden im Vertragsgebiet eines anderen Vertragshändlers heran<br />

und versucht durch Werbemaßnahmen und Präsenz potentielle Kunden zum Kauf anzuregen.<br />

Um passive Verkäufe handelt es sich, wenn Kunden von außerhalb des Vertragsgebiets an den<br />

Verkäufer herantreten, ohne dass dieser sich aktiv im oben beschriebenen Sinne um sie bemüht<br />

hat.<br />

Passive Verkäufe muss der Hersteller oder Lieferant in seinem Vertriebssystem uneingeschränkt<br />

zulassen. So darf er beispielsweise seinem Großhändler in Großbritannien nicht verbieten, einen<br />

Einzelhändler in Belgien zu beliefern, wenn dieser das Produkt unaufgefordert bei ihm bestellt<br />

hat. Anders ist dies bei aktiven Verkäufen. Der Hersteller oder Lieferant darf seinen Händlern<br />

untersagen, aktiv in Gebiete zu verkaufen, die er exklusiv an andere Händler vergeben oder sich<br />

selbst vorbehalten hat. So darf er beispielsweise seinem englischen Großhändler verbieten, einen<br />

Einzelhändler in Belgien gezielt anzusprechen und zu beliefern, wenn er Belgien einem anderen<br />

Großhändler zugewiesen hat.<br />

Gebiets- oder Kundenbeschränkungen lassen sich auch durch indirekte Maßnahmen<br />

erzielen, mit denen die Abnehmer daran gehindert werden sollen, die Produkte an<br />

bestimmte Kunden weiterzuverkaufen. Denkbare Maßnahmen sind z. B. die Verweigerung<br />

oder Reduzierung von Prämien, die Verweigerung oder Verringerung der Liefermenge,<br />

die Beschränkung der Liefermenge auf die Nachfrage in dem beschränkten Gebiet oder<br />

des beschränkten Kundenkreises oder die Androhung der Vertragskündigung. Diese<br />

Verfahren werden umso eher als verbotene Beschränkungen bewertet, wenn gleichzeitig<br />

ein Überwachungssystem betrieben wird, z. B. unter Verwendung unterschiedlicher<br />

Etiketten, Seriennummern oder eigener Marken, mit dem der tatsächliche Bestimmungsort<br />

oder Kundenkreis der gelieferten Waren überprüfbar gemacht werden soll.<br />

Fazit: Sollen Verkäufe an bestimmte Kundengruppen oder in bestimmte Gebiete beschränkt<br />

werden, so ist zuvor stets Rücksprache mit dem <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer zu nehmen!<br />

III. Ausschließlichkeitsbindungen<br />

Es kann im Interesse eines Kunden sein, einen Großteil oder sogar seinen gesamten<br />

Bedarf an bestimmten Produkten bei einem einzigen Lieferanten zu decken. Ebenfalls<br />

denkbar ist es, dass ein Lieferant daran interessiert ist, den Vertrieb seines Produktes<br />

über einen einzigen Kunden, z. B. einem zentralen Großhändler für ein Land, zu lenken.<br />

Derartige Vereinbarungen können zulässig sein, wenn die beteiligten Unternehmen<br />

nicht marktbeherrschend sind. Die Zulässigkeit hängt jedoch von zahlreichen Einzelbedingungen<br />

ab, z. B. vom Grad der Bindung, der Laufzeit der Vereinbarung oder der geschäftlichen<br />

Notwendigkeit der Vereinbarung. Es ist daher in jedem Falle vor Abschluss<br />

einer solchen Vereinbarung der <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer zu konsultieren.<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 35


Kartellrecht<br />

36<br />

E | Umgang mit Abnehmern und Lieferanten („Vertikale Vereinbarungen“)<br />

Verhaltenshinweis: Stimmen Sie den Abschluss von Verträgen, die Ausschließlichkeitsbindungen<br />

enthalten, immer vorab mit dem <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer ab. Beachten Sie, dass bei Vertragsverhandlungen<br />

über Ausschließlichkeitsbindungen kein übermäßiger Druck auf Lieferanten oder<br />

Kunden ausgeübt werden darf, sich auf Ausschließlichkeitsbindungen einzulassen.<br />

1. Alleinbezugsvereinbarungen<br />

Es sind verschiedene Arten von Ausschließlichkeitsbindungen zu unterscheiden:<br />

Bei einer Alleinbezugsvereinbarung verpflichtet sich ein Kunde, seinen Bedarf an einem bestimmten<br />

Produkt zu einem Großteil oder vollständig bei einem einzelnen Lieferanten zu beziehen.<br />

Diese Vereinbarungen können nach europäischem und deutschem Recht zulässig sein, wenn<br />

der Marktanteil des Lieferanten unterhalb des Schwellenwertes von 30 % liegt und einige<br />

zusätzliche Voraussetzungen erfüllt sind, die jeweils eine sorgfältige Einzelfallprüfung erfordern.<br />

Es ist darauf zu achten, dass bereits bei einer Bezugsquote von mehr als 80 % des jeweiligen<br />

Jahresbedarfs die Zulässigkeitsbedingungen für eine Alleinbezugsvereinbarung erfüllt sein<br />

müssen.<br />

Vereinbarungen, wonach der Kunde nach Ablauf des Bezugsvertrags dazu verpflichtet ist, bestimmte<br />

Produkte nicht von Wettbewerbern des Lieferanten zu beziehen, selbst herzustellen<br />

oder zu verkaufen, sind unzulässig.<br />

Vereinbarungen, in denen ein Großhändler, z. B. in den Niederlanden, zum Alleinbezug<br />

von Produkten bei der niederländischen Tochtergesellschaft oder Niederlassung des Herstellers<br />

verpflichtet wird, können bei moderaten Marktanteilen (unter 30 %) zulässig sein.<br />

Eine solche Vereinbarung darf jedoch nicht dazu führen, dass Parallelimporte aus anderen<br />

Mitgliedstaaten verhindert werden. Eine genaue Prüfung im Einzelfall ist daher unerlässlich.<br />

Beachte: Vereinbarungen, die dazu dienen oder die Wirkung haben, nationale Märkte in<br />

der Europäischen Union abzuschotten und Parallelimporte zu verhindern, sind unzulässig.<br />

2. Alleinvertriebsvereinbarungen<br />

Bei einer Alleinvertriebsvereinbarung verpflichtet sich der Lieferant eines Produktes,<br />

dieses zum Zwecke des Weiterverkaufs in einem bestimmten Gebiet nur an einen Kunden<br />

zu verkaufen. Dabei ist darauf zu achten, dass passive Verkäufe (siehe oben in Abschnitt<br />

II.) nicht beschränkt werden dürfen. Diese Vereinbarungen können zulässig sein, wenn der<br />

Lieferant nicht mehr als 30 % Marktanteil hat.<br />

3. Alleinbelieferungsvereinbarungen<br />

Bei einer Alleinbelieferungsvereinbarung verpflichtet sich der Lieferant, ein bestimmtes<br />

Produkt nur an einen Kunden zu liefern. Diese Vereinbarungen können nach europäischem<br />

Recht zulässig sein, wenn der Kunde nicht mehr als 30 % in diesem Produktmarkt<br />

nachfragt. Auch für diesen Fall ist eine Einzelfallprüfung unerlässlich.<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 37


Kartellrecht<br />

38<br />

E | Umgang mit Abnehmern und Lieferanten („Vertikale Vereinbarungen“)<br />

4. Selektive Vertriebssysteme<br />

In einem selektiven Vertriebssystem werden die Vertriebshändler nach bestimmten Kriterien ausgewählt.<br />

Nur Händler, die diese Kriterien erfüllen, sind als Vertriebshändler zugelassen und werden<br />

vom Lieferanten beliefert. Selektive Vertriebssysteme können unter bestimmten Voraussetzungen<br />

zulässig sein, wenn ausreichende Gründe für die Notwendigkeit des selektiven Vertriebs<br />

vorliegen. In selektiven Vertriebssystemen dürfen Querlieferungen zwischen den zugelassenen<br />

Vertragshändlern nicht beschränkt werden. Beschränkungen des aktiven Verkaufs (an Endverbraucher)<br />

sind im selektiven Vertriebssystem unzulässig.<br />

IV. Geistiges Eigentum<br />

Verträge über geistiges Eigentum und gewerbliche Schutzrechte, z. B. Marken, Patente erfordern<br />

in den meisten Fällen komplexe vertragliche Gestaltungen, die auch wettbewerbs- und<br />

kartellrechtliche Probleme aufwerfen können. Es ist daher unerlässlich, bereits bei den Vertragsverhandlungen<br />

den <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer einzuschalten.<br />

F | Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung<br />

Eine weitere Form des wettbewerbswidrigen Verhaltens ist der Missbrauch einer marktbeherrschenden<br />

Stellung. Unternehmen, die über eine marktbeherrschende Stellung verfügen, dürfen<br />

ihre beherrschende Stellung im Markt nicht dazu benutzen, andere Wettbewerber missbräuchlich<br />

zu behindern oder ihre Kunden auszubeuten oder in sonstiger Weise unfair zu behandeln. Marktbeherrschende<br />

Unternehmen unterliegen daher strengeren Anforderungen an ihr Verhalten als<br />

andere Unternehmen.<br />

Empfehlung: In Bereichen, in denen Prym marktbeherrschend sein könnte, ist besondere Umsicht<br />

im Umgang mit Wettbewerbern und Abnehmern geboten. In Zweifelsfällen ist der <strong>Group</strong><br />

<strong>Compliance</strong> Officer zu konsultieren.<br />

I. Wann liegt eine marktbeherrschende Stellung vor?<br />

Eine marktbeherrschende Stellung ist nicht immer leicht festzustellen und wird auch in verschiedenen<br />

Rechtsordnungen unterschiedlich definiert. Es gibt allerdings bestimmte Anzeichen für eine<br />

marktbeherrschende Stellung, auf die jeweils zu achten ist. Dazu gehören die folgenden Kriterien:<br />

• ein hoher Marktanteil des Unternehmens;<br />

• geringe Marktanteile von Wettbewerbern;<br />

• geringe Nachfragemacht auf der Seite der Kunden;<br />

• starke Position des Unternehmens im Verhältnis zu Wettbewerbern, z.B. aufgrund<br />

technologischen Vorsprungs, eines besonders leistungsfähigen Vertriebssystems,<br />

Größe, Bekanntheit;<br />

• Marktzutrittsschranken, z.B. wegen hohen Investitionsbedarfs in die Herstellung<br />

oder den Vertrieb.<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 39


Kartellrecht<br />

40<br />

F | Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung<br />

Wie diese Auswahl der Kriterien zeigt, ist eine marktbeherrschende Stellung immer nur unter<br />

Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalls zu bestimmen.<br />

Faustregel: Orientierung bietet zunächst der Marktanteil. Beläuft sich dieser auf unter 25 %, so<br />

handelt es sich in aller Regel nicht um eine marktbeherrschende Stellung. Je weiter der Marktanteil<br />

25 % übersteigt, um so eher kann von einer marktbeherrschenden Stellung ausgegangen werden.<br />

Bei Marktanteilen von einem Drittel und mehr wird z.B. in Deutschland eine marktbeherrschende<br />

Stellung vermutet.<br />

II. Missbräuchliche Verhaltensweisen<br />

Der Umstand, dass ein Unternehmen marktbeherrschend ist, ist als solcher nicht ungesetzlich.<br />

Marktbeherrschende Unternehmen müssen im Vergleich zu ihren Wettbewerbern allerdings<br />

strengere Regeln bei ihrem Verhalten im Markt beachten. Sie dürfen Wettbewerber im Markt<br />

nicht behindern und Kunden oder Lieferanten nicht ausbeuten oder auf andere Weise schädigen.<br />

In Deutschland gelten bestimmte Sonderregeln auch für Unternehmen, die aufgrund ihrer Marke<br />

oder ihres Rufs eine Spitzenstellung einnehmen, ohne marktbeherrschend zu sein (sog. marktstarke<br />

Unternehmen). Sind deren Kunden als Händler darauf angewiesen, Produkte dieser Marke zu<br />

führen, kann z. B. die Belieferung einzelner Händler nicht ohne weiteres beschränkt werden (sog.<br />

„sortimentsbedingte Abhängigkeit“, siehe dazu unter 4.).<br />

Im Folgenden werden die wichtigsten Beispiele für missbräuchliche Verhaltensweisen<br />

skizziert:<br />

1. Preise<br />

Die Preise eines marktbeherrschenden Unternehmens dürfen weder exzessiv hoch (Ausbeutung<br />

der Abnehmer) noch exzessiv niedrig (Verdrängung der Wettbewerber) sein.<br />

Wenn ein marktbeherrschendes Unternehmen seine Produkte zu Preisen unterhalb der<br />

Grenzkosten ansetzt, um Wettbewerber vom Markt zu verdrängen oder nachstoßenden<br />

Wettbewerb fernzuhalten, so handelt es sich um eine missbräuchliche Kampfpreisstrategie.<br />

Marktbeherrschende Unternehmen dürfen auch keine übertrieben hohen Preise verlangen,<br />

z. B. durch exzessive Margen.<br />

2. Preisdiskriminierung<br />

Marktbeherrschende Unternehmen dürfen von ihren Abnehmern keine unterschiedlichen<br />

Preise verlangen, wenn diese unterschiedliche Behandlung nicht sachlich gerechtfertigt ist.<br />

Eine sachliche Rechtfertigung kann zum Beispiel darin zu sehen sein, dass ein Kunde erheblich<br />

größere Mengen im Verhältnis zu anderen Kunden bezieht oder kürzere Zahlungsziele<br />

einhält.<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 41


Kartellrecht<br />

42<br />

F | Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung<br />

Beispiel: Auch ein marktbeherrschendes Unternehmen darf linear gestaffelte Mengenrabatte<br />

gewähren. Die Abstände zwischen den einzelnen Rabattstufen sollten nicht zu groß sein,<br />

um Ungleichbehandlungen innerhalb einer Rabattstufe zu vermeiden. Unzulässig sind Rabattsysteme,<br />

bei denen der Rabatt mit der Menge der abgenommenen Produkte überproportional<br />

ansteigt. Hierdurch übt das marktbeherrschende Unternehmen einen unerlaubten Anreiz auf<br />

seinen Abnehmer aus, einen möglichst großen Teil seines Bedarfs bei ihm zu decken.<br />

3. Treuerabatte<br />

Treuerabatte sind kartellrechtlich problematisch, wenn sie von marktbeherrschenden Unternehmen<br />

gewährt werden. Sie schaffen Anreize für Abnehmer, einen möglichst hohen Anteil ihres<br />

Bedarfs bei einem Lieferanten zu decken. Treuerabatte in diesem Sinne sind grundsätzlich alle<br />

Rabatte, die nicht ausschließlich an das Einkaufsvolumen anknüpfen. Problematisch ist auch die<br />

Gewährung sonstiger Vorteile, die dem Zweck dienen, Abnehmer möglichst weitgehend an sich zu<br />

binden, weil sie faktisch einer Ausschließlichkeitsbindung gleichkommen.<br />

Beispiel: Rabattstaffelung nach dem Anteil der Produkte des marktbeherrschenden Unternehmens<br />

am Gesamtumsatz des Abnehmers in dem Produktbereich.<br />

4. Liefersperre, Sortimentsabhängigkeit<br />

Grundsätzlich kann jedes Unternehmen frei entscheiden, welche Kunden es beliefert und<br />

welche nicht. In bestimmten Konstellationen kann jedoch ein Unternehmen zur Belieferung<br />

eines Kunden verpflichtet sein.<br />

Dies gilt für einen marktbeherrschenden Lieferanten, wenn der Kunde auf diesen als Bezugsquelle<br />

angewiesen ist.<br />

In einigen Ländern (z.B. Deutschland) kann sich eine solche Belieferungspflicht jedoch<br />

noch aus anderen Gründen ergeben. Für bestimmte kleine oder mittlere Handelsunternehmen<br />

kann es erforderlich sein, bestimmte Marken im Sortiment anzubieten,<br />

da die Verbraucher diese Marken z. B. aufgrund der Bekanntheit der Marke erwarten.<br />

Der Händler muss daher auch diese Marke in seinem Sortiment führen, um konkurrenzfähig<br />

zu sein. In diesem Fall darf der Hersteller eines solchen Markenproduktes nicht einzelnen<br />

Händlern die Belieferung verweigern, auch wenn er nicht marktbeherrschend im<br />

Sinne der unter Abschnitt I. genannten Kriterien ist.<br />

In den genannten Fällen ist eine Verweigerung der Belieferung nur zulässig, wenn sie durch<br />

objektive Gründe gerechtfertigt ist.<br />

5. Ausschließlichkeitsbindungen<br />

Marktbeherrschende Unternehmen dürfen in den meisten Ländern nur unter engen Voraussetzungen<br />

Ausschließlichkeitsbindungen vereinbaren. Langfristige Alleinbezugsvereinbarungen<br />

von Kunden mit dem marktbeherrschenden Anbieter sind generell unzulässig.<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 43


Kartellrecht<br />

44<br />

F | Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung<br />

6. Kopplung<br />

Der Bezug von Produkten darf seitens des marktbeherrschenden Lieferanten nicht mit der<br />

Bedingung verknüpft werden, neben dem nachgefragten Produkt noch andere Produkte zu<br />

beziehen, die unter sachlichen Gesichtspunkten nicht mit dem vertragsgegenständlichen Produkt<br />

verbunden sind.<br />

G | Verhalten in Verbänden und sonstigen Unternehmensvereinigungen<br />

Die Teilnahme an Veranstaltungen von Verbänden und sonstigen Unternehmensvereinigungen<br />

birgt ein besonderes kartellrechtliches Risiko. Dort ist üblicherweise eine Reihe von unmittelbaren<br />

Wettbewerbern anwesend. Erfahrungsgemäß ist die Gefahr groß, dass es zwischen ihnen zu kartellrechtswidrigen<br />

Gesprächen kommt, entweder im Rahmen der offiziellen Veranstaltung oder im<br />

„inoffiziellen“ Teil. Sämtliche Vereinbarungen und abgestimmten Verhaltensweisen, die nach dem<br />

Kartellrecht verboten sind, sind unabhängig davon verboten, ob diese direkt mit Wettbewerbern<br />

vereinbart werden, in separaten Treffen oder im Rahmen von Verbandstreffen.<br />

Bei Verbandstreffen sollten folgende Grundregeln beachtet werden:<br />

• Jedes Verbandstreffen sollte eine sprachlich klare formulierte und eindeutige Tagesordnung haben.<br />

Es darf nicht der Eindruck entstehen, die Teilnehmer hätten über wettbewerbsbeschränkende<br />

Themen gesprochen. Zu vermeiden sind beispielsweise Formulierungen wie „Erfahrungsaustausch<br />

zur Marktentwicklung“.<br />

• Über das Treffen ist ein Protokoll anzufertigen. Treffen, deren Ergebnisse nicht in einem Protokoll<br />

festgehalten sind, sind in den Augen der Kartellbehörden besonders verdächtig, auch wenn<br />

keine Kartellverstöße vorliegen. Bei der Abfassung des Protokolls ist ebenfalls darauf zu achten,<br />

dass eine eindeutige Sprache verwendet wird, so dass keine Missverständnisse über den Inhalt<br />

auftreten können. Wird trotz Aufforderung kein offizielles Protokoll erstellt, sollten Sie selbst<br />

ein eigenes Protokoll erstellen und aufbewahren.<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 45


Kartellrecht<br />

46<br />

G | Verhalten in Verbänden und sonstigen Unternehmensvereinigungen<br />

Sollte es im Rahmen von Veranstaltungen zu Gesprächen über kartellrechtswidrige Themen<br />

kommen, müssen Sie hiergegen sofort protestieren und darauf bestehen, dass dieses Gespräch<br />

sofort beendet wird. Wird dieser Aufforderung nicht unmittelbar Folge geleistet, müssen Sie<br />

das Treffen sofort verlassen und darauf bestehen, dass dies im Protokoll vermerkt wird. Fertigen<br />

Sie eine genaue Notiz über den Zwischenfall an und informieren Sie umgehend den <strong>Group</strong><br />

<strong>Compliance</strong> Officer.<br />

Achtung: Bei kartellrechtswidrigen Gesprächen reicht es nicht aus, sich lediglich passiv zu verhalten.<br />

Auch in diesem Fall haften Sie und das Unternehmen für den Kartellrechtsverstoß.<br />

Sie werden so behandelt, als hätten Sie und das Unternehmen an dem Kartellrechtsverstoß<br />

teilgenommen.<br />

H | Interner und externer Schriftwechsel<br />

Alles, was in einem Unternehmen schriftlich festgehalten ist, kann eines Tages von einer Kartellbehörde<br />

gelesen werden, sei es im Rahmen von Durchsuchungen, sei es dadurch, dass die Unterlagen<br />

der Behörde vorgelegt werden müssen.<br />

Deshalb ist bei allen schriftlichen Äußerungen stets auf eine eindeutige und unmissverständliche<br />

Ausdrucksweise zu achten. Unbedachte Formulierungen über Sachverhalte, die an sich kartellrechtlich<br />

unbedenklich sind, könnten anderenfalls ungerechtfertigte Verdachtsmomente auslösen.<br />

Dies gilt insbesondere für den E-Mail Verkehr, bei dem typischerweise weniger auf exakte Formulierungen<br />

geachtet wird als bei anderen Formen des Schriftverkehrs. Auch ist zu beachten, dass<br />

E-Mails sehr schnell und unkontrollierbar an einen sehr großen Personenkreis gelangen können.<br />

Selbst gelöschte E-Mails können noch nach Jahren im EDV-System vorhanden sein bzw. wiederhergestellt<br />

werden. Mehrdeutige Formulierungen sind zu vermeiden. Beispiele:<br />

• „Entsprechend dem allgemeinen Kostendruck in der Branche werden wir unsere Preise zum 1.1.<br />

um 5 % erhöhen.“ Eine solche Formulierung erweckt den Anschein, als würden Sie die genauen<br />

Kosten ihrer Wettbewerber kennen. Eine unproblematische Formulierung würde lauten: „Aufgrund<br />

der Erhöhung unserer Kosten werden wir die Preise zum 1.1. um 5 % erhöhen.“<br />

• „Nach Lesen vernichten“; eine solche Formulierung zieht bei Durchsuchungen zwangsläufig die<br />

Aufmerksamkeit von Kartellbehörden auf sich. Gleiches gilt für „geheim“, „vertraulich“ oder<br />

„streng vertraulich“.<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 47


Kartellrecht<br />

48<br />

H | Interner und externer Schriftwechsel<br />

• Die Begriffe „marktbeherrschend“, „marktbeherrschende Stellung“ oder „dominante Position“, da<br />

sie eine besondere kartellrechtliche Bedeutung haben;<br />

• Äußerungen, die den Eindruck erwecken, es bestehe auf einem Markt kein Wettbewerb für das<br />

Unternehmen wie etwa „wir sind unangreifbarer Marktführer“;<br />

• Formulierungen, die auf den Ausschluss von Wettbewerbern deuten, wie etwa dass ein Wettbewerber<br />

„aus dem Markt“ gedrängt werden soll, dass der „Markzutritt eines Wettbewerbers“ zu<br />

verhindern sei oder dass man „die Importe faktisch ausgeschlossen“ habe;<br />

• Aussagen, die so verstanden werden könnten, als hätten Absprachen mit Wettbewerbern<br />

stattgefunden oder als habe es Versuche der Druckausübung in diese Richtung gegeben,<br />

wie etwa „erklären Sie der XY GmbH, dass es nicht in ihrem Interesse ist, diese Produkte<br />

in Deutschland zu vertreiben“;<br />

• Formulierungen, wonach man sich „rechtswidrig“ verhalte oder verhalten habe.<br />

Fazit: Die einzige Möglichkeit, kartellrechtliche Probleme zu vermeiden, besteht darin, keine<br />

Kartellrechtsverstöße zu begehen!<br />

I | Hinweise zum Verhalten bei Durchsuchungen durch die Europäische<br />

Kommission oder das Bundeskartellamt<br />

Allgemeine Hinweise<br />

Kartellbehörden sind regelmäßig befugt, Durchsuchungen des Firmengeländes und unter Umständen<br />

sogar der Privaträume von Mitarbeitern durchzuführen, wenn ausreichende Verdachtsmomente<br />

für einen Kartellverstoß vorliegen. Zu diesem Zweck sind die Kartellbehörden befugt,<br />

Einsicht in Dokumente zu nehmen, Kopien von Dokumenten anzufertigen, Dokumente und andere<br />

Gegenstände zu beschlagnahmen, und ggf. vom Personal mündliche Erläuterungen zu den<br />

aufgefundenen Unterlagen abzufragen.<br />

Bei Durchsuchungen, welche von Beamten der Europäischen Kommission oder des deutschen<br />

Bundeskartellamtes durchgeführt werden, sollten Sie folgende Hinweise beachten:<br />

• Informieren Sie umgehend die Geschäftsführung und den <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer;<br />

• es besteht keine Verpflichtung zur aktiven Unterstützung der Durchsuchung; lediglich bei einer<br />

Durchsuchung durch die Europäische Kommission sind Fragen zu Dokumenten oder Tatsachen<br />

zu beantworten; bei Durchsuchungen des Bundeskartellamtes besteht keinerlei Auskunftspflicht;<br />

• zeigen Sie sich kooperativ, was technische Unterstützung anbelangt (z. B. Hilfestellung beim<br />

Auffinden von Räumen, Kopiermöglichkeiten);<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 49


Kartellrecht<br />

50<br />

I | Hinweise zum Verhalten bei Durchsuchungen durch die Europäische<br />

Kommission oder das Bundeskartellamt<br />

• versuchen Sie unter keinen Umständen Unterlagen zu beseitigen. Machen Sie nur wahrheitsgemäße<br />

Angaben. Machen Sie nur Angaben zu Dingen, von denen Sie definitive Kenntnis haben und<br />

vermeiden Sie Spekulationen;<br />

• lassen Sie sich die Durchsuchungsanordnung übergeben und prüfen Sie sie. Stellen Sie die Identität<br />

der Beamten fest und notieren Sie die Namen;<br />

• begleiten Sie die Beamten oder stellen Sie Mitarbeiter zu deren Begleitung ab;<br />

• kennzeichnen Sie die Ordner, die durchsucht wurden (praktischerweise zunächst beiseite stellen<br />

und anschließend in eine Liste aufnehmen);<br />

• fertigen Sie eigene Kopien der von den Beamten kopierten oder beschlagnahmten<br />

Dokumente an;<br />

• legen Sie gegen die Beschlagnahme von Dokumenten oder anderen Gegenständen<br />

unbedingt Widerspruch ein;<br />

• lassen Sie sich ein Protokoll von den beschlagnahmten Gegenständen aushändigen.<br />

<strong>Compliance</strong> <strong>Manual</strong><br />

2nd Edition<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 51


52<br />

„An ethical conduct of business as well as compliance with all laws, including anti-corruption<br />

law and antitrust law, is an absolute principle for the management of the Prym <strong>Group</strong>.<br />

We have faith in the devotion of our employees and the quality of our products, and we<br />

acknowledge the ideas of free markets, fair competition and our responsibilities vis-à-vis our employees,<br />

our customers and business partners. Violations of these ideas will not be tolerated and<br />

will be sanctioned without exception.“<br />

Andreas Engelhardt Jörg Fischer Klaus Hilgert Siegfried Kübler Dr. Andreas Pleßke<br />

Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 53


Ethical conduct of business<br />

Prym operates worldwide and is a dynamic company whose success in competition is based on the<br />

quality, performance and marketing of its products and the efforts of its employees. Therefore, we<br />

acknowledge without any reservation the principles of an ethical conduct of business. <strong>Compliance</strong> with<br />

all legislation, including anti-corruption and antitrust rules, in every country in which Prym products are<br />

manufactured or distributed is, therefore, a main component of the Prym corporate policy.<br />

Violations of law can harm the public reputation of a company over the long term and have dramatic<br />

financial consequences for the company. Therefore, Prym expects from all employees that they<br />

comply with all applicable legislation, wherever they are conducting business on behalf of Prym.<br />

Our employees are personally responsible for compliance with these rules in their areas of responsibility.<br />

Therefore, they must acquaint themselves with the most important regulations.<br />

Among these regulations, there are, inter alia, rules on fair competition / antitrust as well as rules on<br />

anti-corruption. Both areas of law are covered by this <strong>Compliance</strong> <strong>Manual</strong>, which will help you in<br />

avoiding any breaches and recognising ambiguous situations, in which you need to seek advice from<br />

the <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer.<br />

Antitrust violations as well as breaches of anti-corruption legislation not only are harmful to the<br />

company, they also do not pay off for the individual employee. Any participation in violations can lead<br />

to personal consequences, regardless of the position in the company, ranging from the obligation<br />

to pay damages up to personal criminal liability in the form of fines or imprisonment. Prym will not<br />

tolerate under any circumstances participation of employees in violations of any law. Every employee<br />

who does not comply with any law must, therefore, anticipate the consequences under employment law,<br />

including instant dismissal.<br />

The present <strong>Compliance</strong> <strong>Manual</strong> is addressed to the management and the following employees in all<br />

Prym companies worldwide:<br />

• managing directors and senior employees<br />

• employees in all levels of procurement, distribution and export<br />

• employees in marketing<br />

• employees in the field of research and development<br />

• employees in finance and controlling<br />

This <strong>Compliance</strong> <strong>Manual</strong> serves as a guideline to help avoid violations of law and recognize critical issues<br />

under antitrust or anti-corruption law in order to be able to obtain timely advice. It summarizes the main<br />

principles of antitrust and anti-corruption regulations and contains the binding rules of conduct for all<br />

colleagues worldwide. The operational business units are required to distribute the <strong>Compliance</strong> <strong>Manual</strong><br />

to their employees and to ensure as part of their management responsibility that any legal provisions<br />

are complied with.<br />

Please take the time to carefully work through the <strong>Compliance</strong> <strong>Manual</strong>. Please do not hesitate to contact<br />

me in case of any questions.<br />

Stolberg, January 2011<br />

Tim Fischer, <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer<br />

Fon: +49 (0) 2402 14 – 2459, Fax: +49 (0) 2402 14 – 2911<br />

E-Mail: tim.fischer@prym.com<br />

54 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 55


Contents<br />

Anti-corruption 58<br />

A Introduction 58<br />

B Directions 60<br />

Antitrust Law 64<br />

A Important basic rules in antitrust law 64<br />

B Consequences of violations of antitrust law 66<br />

1. Fines against the company 66<br />

2. Loss of reputation and value 68<br />

3. Consequences for employees 68<br />

4. Claims for damages 69<br />

5. Invalidity of agreements 69<br />

6. Searches / enforcement measures 70<br />

7. Costs 70<br />

C Leniency rules 72<br />

D Dealing with competitors („horizontal agreements“) 74<br />

I. Agreements and concerted practices 74<br />

II. Agreements which are always prohibited 76<br />

1. Arrangements on prices 76<br />

2. Terms and conditions of contract 77<br />

3. Market sharing 77<br />

4. Boycotts 77<br />

5. Agreements on capacity 77<br />

6. Collusive tendering 78<br />

III. Exchange of information between competitors 78<br />

IV. Forms of cooperation with competitors which are permitted subject to restrictions 79<br />

E Dealing with customers and suppliers („vertical agreements“) 82<br />

I. Vertical fixing of prices and conditions 82<br />

II. Resale restrictions 84<br />

III. Exclusivity 85<br />

1. Exclusive purchase agreements 86<br />

2. Exclusive distribution agreements 87<br />

3. Exclusive supply agreements 87<br />

4. Selective distribution systems 88<br />

IV. Intellectual property 88<br />

F Abuse of a dominant position in the market 89<br />

I. When does a dominant position in the market exist? 89<br />

II. Abusive Conduct 90<br />

1. Prices 91<br />

2. Price discrimination 91<br />

3. Loyalty rebates 92<br />

4. Refusal to supply, assortment dependency 93<br />

5. Exclusivity 93<br />

6. Tying 94<br />

G Conduct in associations of companies and other business organizations 95<br />

H Internal and external correspondence 97<br />

I Instructions on conduct in the case of on-the–spot investigations<br />

by the antitrust authorities 99<br />

56 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 57


Anti-corruption<br />

Please note: This <strong>Compliance</strong> <strong>Manual</strong> is not a comprehensive representation of the areas of law<br />

covered. In cases of doubt, the <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer must always be contacted.<br />

A | Introduction<br />

Corruption is a far-spread problem that occurs in all lines of business. The term corruption in<br />

relation to commerce describes any activities that have as their goal to take undue influence<br />

on decisions or actions in the course of business. Influence is taken by providing benefits to<br />

individuals or groups of individuals, to which these individuals are not entitled and which create a<br />

conflict of interests for these individuals. A benefit in this sense can be any benefit of economical<br />

value, such as money, the provision of goods or services, but also any benefit, which is of intangible<br />

value (e.g. a gain in social standing), such as awards, naming in publications, etc.<br />

The classic example for corruption is bribery, e.g.: The payment of money to a public employee<br />

in order to achieve a certain decision, the acceptance of gifts in order to continue to place orders<br />

with a particular supplier in the future or the invitation to an expensive restaurant or an exclusive<br />

venue in order to “facilitate” a certain purchase decision.<br />

It is a distinguishing feature of corruption that the individual receiving a benefit is incited not<br />

to use the due discretion normally employed but to be led by the provision of the benefit.<br />

For example, a procurement manager of a company is under the duty to exercise his or her<br />

discretion in making business decisions solely based on objective criteria (such as price, quality,<br />

delivery time, etc.), bearing in mind the interests of the employer. His or her own interest may not<br />

come into the business decision at all. It is this independent and objective decision making<br />

that is corrupted by the undue provision of benefits. This also is the decisive difference to other,<br />

legal means to promote a beneficial decision by another individual, such as rebates, bonuses, improved<br />

payment terms, etc., which are beneficial to the employer, not the individual making the<br />

decision.<br />

Corruption is punishable in nearly all national legislations. Penalties range from fines to imprisonment.<br />

In all cases, it is the acting individual that is under a criminal responsibility. In addition, the<br />

company may also be subject to severe fines as well as damage claims of the business partner.<br />

For example, Siemens AG, in connection with the unprecedented series of corruption cases, has<br />

reached a settlement with the U.S. Securities and Exchange Commission and the German public<br />

prosecution services and agreed to pay a total sum of about 1.3 billion USD. In addition, it is now<br />

facing claims for damages of its former business partners worldwide, which could amount to further<br />

several billion USD.<br />

58 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 59


Anti-corruption<br />

B | Directions<br />

In order to avoid any infringements of anti-corruption legislation, all employees of any company of<br />

the Prym <strong>Group</strong> are required to observe the following rules:<br />

1. Any payments or the provision of any gifts, goods or services to individuals or groups of<br />

individuals outside of written and legal contractual agreements are prohibited. Insofar as payments<br />

are made under contractual agreements, they must not be made in cash and must be<br />

provided with a clear reference text. All payments need to be properly documented and recorded.<br />

2. The provision of other benefits is only allowable in so far as they conform to the usual<br />

accepted practice in business dealings, do not exceed an adequate economical value and<br />

cannot, under any circumstances, be expected to take any influence on the business<br />

decision of the recipient.<br />

Please note that public prosecutors take an increasingly stricter view on exactly what may be the<br />

usual accepted practice in business dealings and what may be an adequate economical value.<br />

In particular:<br />

a) In principle, no birthday presents shall be given to business contacts. At the most, for<br />

“milestone” birthdays or service anniversaries, small gifts of an economical value of no more<br />

than 20 EUR (30 USD or equivalent) may be made.<br />

b) No presents for Christmas or similar occasions must be made. A Christmas card, an email or a<br />

telephone call are fully sufficient in these cases.<br />

c) Business meals must not exceed an adequate value. In general, the total costs per person shall<br />

not exceed 30 EUR (45 USD or equivalent).<br />

d) Costs for any leisure activities may not be paid.<br />

e) Travel costs may be paid in so far as the journey of the business contact was justified for<br />

business reasons. Hotel costs should not exceed 100 EUR (150 USD or equivalent),<br />

depending on local price levels. Travel costs may only be paid for Economy Class or equivalent.<br />

Under no circumstances may travel costs for accompanying spouses or relatives be paid.<br />

f) Promotional gifts may be made if<br />

i. their value does not exceed 20 EUR (30 USD or equivalent);<br />

ii. they are intended to be used in the course of the recipient’s profession; and<br />

iii. they are clearly recognizable as promotional gifts (e.g. bearing a trademark or logo of the<br />

Prym <strong>Group</strong>, etc.)<br />

On the other hand, it is of the utmost importance to Prym that its own employees also exercise<br />

their good business judgment and carry out their respective functions in a strictly professional and<br />

objective way and solely in consideration of Prym’s interests at all times.<br />

1. Any benefits (gifts, services, leisure activities, etc.) offered by business contacts on birthdays,<br />

anniversaries, Christmas or similar occasions that exceed an estimated value of 20 EUR<br />

(30 USD or equivalent) must be, politely and with reference to these rules, rejected.<br />

Exceptionally, in cases where a rejection is not possible, for example because a gift has been<br />

sent by mail, the received benefit must be reported to the management board, which will then<br />

decide on the further course of action. In any event, the business contact needs to be informed<br />

about these rules and politely asked to refrain from offering any further benefits in the future.<br />

60 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 61


Anti-corruption<br />

B | Directions<br />

2. Own costs for business meals, leisure activities and travel costs should always be paid for<br />

by the Prym employee. Where these costs have been incurred in the proper course of the<br />

business, they will be reimbursed by the company (subject to applicable reimbursement<br />

policies).<br />

Any deviation from these rules in exceptional cases requires prior approval of the management<br />

board.<br />

In all cases of doubt, please contact the <strong>Compliance</strong> Officer.<br />

When, in applying these rules, you should encounter awkward situations, for example because<br />

your business contact appears to be expecting a benefit, the general recommendation is to<br />

openly address the subject. Experience shows that most business contacts are aware of these<br />

and similar rules and will in most cases react very understandingly.<br />

62 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 63


Antitrust Law<br />

A | Important basic rules in antitrust law<br />

The analysis of individual acts or types of conduct under antitrust law often depends on the<br />

circumstances of the specific case and can, therefore, be difficult. However, there are typical<br />

types of conduct which normally constitute a violation.<br />

Prohibited, risky and permitted types of conduct are designated as follows in this chapter:<br />

Red Light:<br />

Prohibited conduct – Stay away!<br />

Yellow Light:<br />

Risky conduct which might be prohibited under certain circumstances;<br />

always consult the <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer in advance.<br />

Green Light:<br />

Conduct permitted under antitrust law.<br />

Coordination between competitors is prohibited.<br />

All types of coordination with competitors which have as their object or effect to harm competition<br />

are prohibited. This includes, for example, agreements about prices, offers, terms and<br />

conditions of sale, production or sales quotas or about the allocation of customers, territories<br />

or production programs. The prohibition applies not only to written agreements, but also to<br />

so-called concerted practices, informal discussions or gentlemen’s agreements, which are<br />

intended to restrict competition or which can have this effect. Each company must determine<br />

its own conduct in the market independently (see in more detail on this point, D).<br />

The excessive restriction of customers and suppliers is prohibited.<br />

A company’s dealing with its customers and suppliers is also subject to antitrust scrutiny. In particular,<br />

restrictions on purchasers’ pricing or delivery conditions (geographic, personal or material<br />

restrictions) may give rise to antitrust issues. Exclusivity agreements with customers or suppliers<br />

can only be entered into within certain limits (see in more detail on this below under E).<br />

The abuse of a dominant position in the market is prohibited.<br />

Antitrust law prohibits the abuse of market dominance. For a company, which has a dominant<br />

position in a given market, specific rules apply. The abuse of a dominant position can, for example,<br />

exist in the case of different treatment of customers without objective justification, the granting<br />

of loyalty rebates, refusals to deliver, enforcement of unreasonable procurement or sales<br />

conditions or in the case of so-called tying (see in more detail on this point below under F).<br />

64 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 65


Antitrust Law<br />

B | Consequences of violations of antitrust law<br />

A violation of antitrust law can have serious consequences both for the company as well as for the<br />

employees involved.<br />

1. Fines against the company<br />

Antitrust authorities can impose very considerable fines against a company involved in a cartel.<br />

Violation of European antitrust law can be fined with up to 10% of sales. The benchmark is not the<br />

sales achieved in the affected market, but the total sales of the corporate group.<br />

In recent years, the antitrust authorities have drastically increased the fines they have imposed<br />

worldwide. Fines against individual companies in the amount of several hundred million euros<br />

or US dollars and even exceeding one billion US dollars in recent times are no longer unusual<br />

today, and the tendency is increasing.<br />

For example, in the past the following fines were assessed:<br />

2001 Vitamins cartel 790 million euros<br />

2006 Synthetic rubber cartel 519 million euros<br />

2007 Elevator cartel 992 million euros<br />

2007 Gas isolated switches 750 million euros<br />

2008 Car glass 1.380 million euros<br />

2009 Paraffin wax 676 million euros<br />

Furthermore, the antitrust authorities have intensified overall the enforcement of antitrust law so<br />

that as a result of the combination of increasingly higher fines in specific cases and the growth in<br />

the number of the investigated violations, the amount of the total fines imposed has drastically<br />

increased.<br />

The fines per year in proceedings of the European Commission:<br />

2004 390 million euros<br />

2005 683 million euros<br />

2006 1,846 million euros<br />

2007 2,017 million euros<br />

2008 2,271 million euros<br />

Where international cartels are involved or where arrangements in violation of antitrust law have<br />

an effect in more than one country, the antitrust authorities in all affected countries can impose<br />

their own fines without taking into account any penalties which may have been imposed elsewhere.<br />

A single cartel agreement can, therefore, be punished in multiple countries. This does not<br />

depend on where the agreements were made; the decisive factor is in which countries they have<br />

their effects (so-called “Effect Doctrine”). For example, if an agreement is entered into within<br />

the EU which has effects in the US American market, the US American antitrust authorities can<br />

impose a fine; in reverse, the European antitrust authorities do not take into account that a violation<br />

of antitrust law has already been punished with a fine in the USA.<br />

Conclusion: There is no safe place for cartel arrangements!<br />

66 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 67


Antitrust Law<br />

B | Consequences of violations of antitrust law<br />

2. Loss of reputation and value<br />

The mere suspicion of having violated antitrust law can lead to long term harm to the reputation<br />

of a company as a result of the negative publicity and, in consequence, to a loss of revenue. The<br />

risk that the company must pay a high fine makes it more difficult to have access to sources of<br />

financing and may have the result that necessary investments consequently must be postponed.<br />

The position of the company in the market and also its value can suffer. This applies even more for<br />

proven violations of antitrust law.<br />

3. Consequences for employees<br />

In addition to the sanctions against the company, antitrust authorities can impose fines against the<br />

individual employees involved. The German Federal Cartel Office for example can impose fines<br />

of up to EUR 500,000. In some countries, violations of antitrust law are also punishable under<br />

criminal law, for example in the United Kingdom, France, Germany (for bid rigging), Canada and<br />

the USA. It is sufficient if an agreement has effects in these countries, i.e. the violation does not<br />

have to been committed there. American courts do not hesitate to impose imprisonment in these<br />

cases against employees of foreign companies. In 2006, imprisonment for participating in violations<br />

of antitrust law was imposed in 19 cases in the USA.<br />

In addition to these personal consequences, the involved employees must bear the consequences<br />

under employment law for their conduct (warning, dismissal or instant dismissal). In addition, the<br />

employer may be able to assert claims for damages against the employees concerned.<br />

4. Claims for damages<br />

Customers who have been harmed by a violation of antitrust law are entitled to damages against<br />

the companies participating in the violation. In the USA, harmed parties even have the possibility<br />

under certain circumstances to claim treble damages or punitive damages which can be<br />

many times the actually incurred harm. In Europe, the risk of claims for damages is increasing.<br />

The German legislature has recently simplified the prerequisites for asserting damages.<br />

Example: Cartel Damage Claims, a company which is specialized in acquiring individual claims<br />

for damages under violations of antitrust law in order to bundle and enforce them before the<br />

courts in the Member States of the EU, has filed a complaint before the District Court Düsseldorf<br />

against six cement manufacturers in the amount of approximately EUR 152 million because of a<br />

cartel. Before, the Federal Cartel Office had already assessed a fine against the defendants in a<br />

total amount of more than EUR 660 million.<br />

5. Invalidity of agreements<br />

Contractual agreements which violate antitrust law are generally void and are not enforceable before<br />

the courts. Thus, if a party to such a contract is particularly interested in certain provisions of<br />

a contract which violated antitrust law, there is no guarantee that the other party will comply with<br />

these provisions. This can vitiate the economic rationale of the entire agreement for one of the<br />

contracting parties.<br />

68 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 69


Antitrust Law<br />

B | Consequences of violations of antitrust law<br />

6. Searches / enforcement measures<br />

The enforcement of antitrust law is increasingly gaining in importance. Antitrust authorities worldwide<br />

are increasingly establishing special commissions to combat cartels. In order to discover and<br />

prove violations of antitrust law, public authorities are being equipped with further reaching investigative<br />

authority.<br />

If an antitrust authority has a justified suspicion about a violation of antitrust law, it can order<br />

searches („dawn raids“) at the suspected companies’ premises (and, if appropriate, also at the<br />

homes of involved employees). Such searches not only disrupt normal business operations, but<br />

also attract a considerable degree of public attention. The resulting harm to the good reputation of<br />

a company is severe.<br />

The antitrust authorities can also interview witnesses, in addition to the already mentioned searches<br />

of the involved companies and/or private rooms or homes, force the delivery of documents,<br />

seize these documents and even search entire computer systems for data.<br />

7. Costs<br />

Investigation proceedings under antitrust law normally last for years and are conducted with a great<br />

deal of effort. They bind a large amount of internal resources and result in high costs for external<br />

advisors.<br />

These consequences clearly show: A violation of antitrust provisions never makes commercial<br />

sense in any case, either for the company or for the individual employee. In addition, involved<br />

employees must also be prepared for consequences under employment law and criminal law.<br />

70 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 71


Antitrust Law<br />

C | Leniency rules<br />

Even if an antitrust arrangement is not discovered by the investigations of antitrust authorities,<br />

there is always the risk that one of the involved parties will inform the antitrust authorities on<br />

its own initiative. In numerous jurisdictions, including the USA, the EU and Germany, there are<br />

leniency programs which have clearly demonstrated themselves as being effective means to<br />

discover violations of antitrust law. According to these rules, companies which voluntarily contribute<br />

to uncovering violations in which they participated receive either no fine or only a considerably<br />

reduced fine. Only that company receives a release from the fine which is the first company<br />

to approach the antitrust authorities. Accordingly, there is always a chance that the other side to<br />

an antitrust agreement will inform the antitrust authorities at some point in time in detail about<br />

any committed violation.<br />

Rule of experience: Every cartel is discovered at one point!<br />

Experience shows that companies and private persons often make use of such leniency rules in<br />

the following typical cases:<br />

• A company involved in a cartel is acquired by another company. Within the framework of the due<br />

diligence, a cartel is discovered and the antitrust authorities are informed in order to reduce the<br />

risk of a fine or avoid a lawsuit after completion of the acquisition.<br />

• An employee involved in an infringement of antitrust law is transferred or retires. He is replaced<br />

by another employee who is not prepared to continue the illegal practice. The decision is made to<br />

inform the antitrust authorities.<br />

• An antitrust investigation takes place at one company. The company subsequently conducts an<br />

internal examination in order to determine whether additional violations of antitrust law exist.<br />

During the course of this investigation, illegal antitrust practice is identified and the decision is made<br />

to inform the antitrust authorities about this.<br />

Advice: Conduct yourself always in such a manner so that your actions can stand up to a critical<br />

examination in public. If you have or obtain knowledge about practices illegal under antitrust<br />

law, inform the <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer immediately. Please note that you are required to do so<br />

under your employment agreement.<br />

72 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 73


Antitrust Law<br />

D | Dealing with competitors („horizontal agreements“)<br />

The most important rule in antitrust law is that coordinating market conduct with competitors is<br />

prohibited. Such arrangements belong to the most serious violations of antitrust law. The antitrust<br />

authorities pay particular attention to them, and such violations are punished with particularly high<br />

fines.<br />

I. Agreements and concerted practices<br />

Agreements or concerted practices which restrain competition between companies are generally<br />

prohibited.<br />

An “agreement” is any written, oral or other understanding between employees/representatives<br />

of at least two companies about a practice which restricts competition. Written agreements are<br />

typically contained in contracts. However, oral agreements or consent resulting from corresponding<br />

conduct is sufficient. The understanding does not have to be legally binding; any formal or<br />

informal arrangement (“gentlemen’s agreement”) is sufficient. It is not necessary for the agreement<br />

to have actually been implemented. Simply the conclusion of the agreement is already<br />

prohibited.<br />

The prohibition on concerted practices covers every other form of coordinated conduct<br />

between competitors. The difference to agreements consists only in that the participants abstain<br />

from the beginning from a legally or factually binding effect of their arrangement. The intentional<br />

adaptation to the requests of another company is sufficient.<br />

A typical form of concerted practice, for example, is the mutual exchange of information<br />

between competitors, especially by the exchange of price lists or other data relevant for<br />

competition. Coordination within associations, for example, in the context of association<br />

meetings also falls in this category, as does the continued practice of a supposedly terminated<br />

cartel.<br />

Example: At the dinner following an association meeting, competitor A says: „On 1<br />

December, we must probably increase our prices by 1.5%“. Competitor B agrees that the<br />

prices are no longer viable and „should really be increased in this amount“. Competitor<br />

C does not say anything. On 1 December all three companies increase prices. But also<br />

casual conversations on trade fairs or similar events may be regarded as illegal, e.g.:<br />

“How is business?”<br />

However, it is not a breach of law if price lists of a competitor are obtained from a customer<br />

or from publicly accessible sources. However, no customer should be actively asked to<br />

obtain a competitor’s price list. The source of the information should be noted on the<br />

received document without delay so that the incorrect impression is avoided that the<br />

information was obtained from the competitor itself.<br />

74 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 75


Antitrust Law<br />

D | Dealing with competitors („horizontal agreements“)<br />

Resolutions of associations of companies which have as their object or effect the restriction of<br />

competition are also prohibited. Everything that must not be coordinated between competitors<br />

must also not be resolved or discussed in associations or other groups. For example, resolutions<br />

of associations on pricing policies of their members or resolutions leading to the exclusion of<br />

non-members from the market are prohibited. It is not necessary that the resolution is legally<br />

binding. Recommendations or circulars to members can also constitute resolutions in breach<br />

of antitrust law.<br />

Example: An association in the processing industry recommends to its members that they only<br />

obtain deliveries from suppliers which are members in a sister association.<br />

II. Agreements which are always prohibited<br />

Agreements, concerted practices or resolutions of associations of companies are always<br />

prohibited if they have the following content:<br />

1. Arrangements on prices<br />

Any direct or indirect coordination of prices or individual components of prices between<br />

competitors is always prohibited. This includes all agreements in which competitors agree on<br />

an increase, reduction or stabilization of prices, for example, the fixing of minimum prices,<br />

price increases, price targets or setting a price range. It is sufficient if the agreement relates to<br />

individual elements of the price, for example, certain rebates, margins or discounts.<br />

Arrangements about procurement prices are also prohibited agreements on prices.<br />

2. Terms and conditions of contract<br />

Agreements between competitors about other contractual terms and conditions used<br />

for customers or suppliers, such as terms of payment, credit, delivery period, trans-<br />

portation terms, guarantees and warranties, after sales service, etc. are also prohibited.<br />

3. Market sharing<br />

Agreements are also prohibited under which competitors partition markets, be it<br />

according to products or their manufacturing, according to territories, according to<br />

the type and volume of customers, according to quotas or otherwise.<br />

4. Boycotts<br />

Agreements with competitors about not entering into transactions with certain suppliers<br />

or customers are prohibited. In addition, dominant companies which refuse to enter into<br />

business relationships with certain companies must be able to provide an objective reason<br />

for this. A permissible objective reason, for example, could be a documented poor payment<br />

history of a particular customer.<br />

5. Agreements on capacity<br />

Agreements on capacity which, for example, include agreements on production or sales<br />

volumes, about future investments or refraining from future investments, are prohibited.<br />

76 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 77


Antitrust Law<br />

D | Dealing with competitors („horizontal agreements“)<br />

6. Collusive tendering<br />

The submission of coordinated bids in the course of tender offers conducted by public bodies or<br />

by private companies is a serious violation of antitrust law which is also prosecuted under criminal<br />

law in some countries (for example, in Germany).<br />

III. Exchange of information between competitors<br />

The exchange of information with regard to market relevant data between competitors can be<br />

prohibited if it represents the basis for coordinated conduct between competitors or if it eliminates<br />

uncertainty about the market conduct of the involved competitors. This also applies if no<br />

further reaching arrangements are made in conjunction with the exchange of information.<br />

Therefore, every exchange of information with competitors about commercially sensitive facts is<br />

prohibited, as is the exchange of information which makes the conduct on the market transparent.<br />

This involves especially information about prices, sales figures, costs, corporate planning, investments<br />

and capacity which is not publicly accessible.<br />

Compared to this, market information systems which prepare compiled information about market<br />

data in sufficiently anonymous form can be permissible. Individual data or data which is capable<br />

of being individualized for the past can only be made accessible after a sufficient time has passed.<br />

Normally, one year between collection of the data and its publication is considered sufficient.<br />

It is permissible for you to receive information about your competitors from customers,<br />

from publicly accessible sources or from market research companies. The sources of such<br />

information should always be documented.<br />

Advice: Be extremely reserved when forwarding information to competitors! If in doubt,<br />

contact the <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer. Never provide current price lists, terms of delivery,<br />

corporate planning or strategy papers to competitors! Also, do not verbally provide any<br />

such information!<br />

IV. Forms of cooperation with competitors which are permitted subject to restrictions<br />

The following described types of conduct are problematic under antitrust law, but<br />

they can be permissible in specific cases. Without a prior examination by the <strong>Group</strong><br />

<strong>Compliance</strong> Officer, you cannot engage in any negotiations about these matters or<br />

enter into agreements about them with competitors.<br />

• Supply of products to competitors<br />

• Contracting with a competitor for the distribution of Prym’s own products<br />

• License agreements with competitors<br />

78 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 79


Antitrust Law<br />

D | Dealing with competitors („horizontal agreements“)<br />

• Joint production agreements: Under such agreements, competitors either jointly produce<br />

certain products, or one of the competitors acts as a supplier for another competitor.<br />

• Specialization agreements: Under such agreements, the parties agree on stopping production of<br />

a product and obtaining the product from the other party. Such agreements can be permissible<br />

under European law if the combined market shares of the parties are less than 20% and certain<br />

other prerequisites are satisfied.<br />

• Agreements on joint research and development: They are often permissible even between<br />

competitors to the extent that they are not connected to certain restraints on competition and the<br />

joint market share of the involved companies does not exceed certain threshold values. Above<br />

a joint market share of 25%, R&D agreements between competitors are permissible in Europe<br />

only in exceptional circumstances.<br />

• Joint procurement: This can be permissible under certain circumstances if the involved companies<br />

are not major market participants on the procurement side and the joint procurement leads to<br />

increases in efficiency.<br />

Please note: At all times, any exchange of information in the context of permissible cooperation<br />

with competitors should be limited to the absolute minimum required for the performance of<br />

such cooperation. As this is a very sensitive subject, please always contact the <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong><br />

Officer for advice!<br />

80 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 81


Antitrust Law<br />

E | Dealing with customers and suppliers („vertical agreements“)<br />

Agreements with customers and suppliers are referred to as vertical agreements because the parties<br />

are active at different levels of production and distribution.<br />

I. Vertical fixing of prices and conditions<br />

Agreements under which the supplier dictates to its customer the prices at which the customer<br />

can resell the delivered goods are prohibited.<br />

It is sufficient to constitute resale price maintenance if the supplier puts pressure on the customer<br />

(threats, delayed or suspended delivery) or grants incentives to the customer to sell the delivered<br />

products at the „recommended“ prices. For example, this would be the case if the seller grants<br />

the purchaser rebates or reimbursements subject to the condition that a certain price level<br />

is maintained. Benefits granted retroactively can also constitute a prohibited incentive if the customer<br />

could anticipate them on the basis of previous practice or can rely on them in the future. A<br />

formal agreement about this type of conduct is not required.<br />

Example: The payment of a good-conduct bonus for „Caution in pricing“ by a department<br />

store is prohibited.<br />

A careful analysis is required where certain conditions for selling of the products are imposed<br />

on an intermediate dealer, e.g. a specialized wholesaler. The obligation of intermediate<br />

dealers to institute price control systems such as, for example, bonuses for compliance<br />

with recommended prices at the level of the retail trade, is prohibited indirect resale<br />

price maintenance.<br />

In the case of moderate market shares (below 30%), both binding maximum prices<br />

as well as price recommendations are permitted. This also applies for most-favored<br />

customer clauses in which the producer undertakes to grant its customer the most beneficial<br />

prices. In the case of price recommendations, attention must be given that this must be<br />

done without any pressure or other influence on the part of the seller. However, providing<br />

lists with price recommendations or maximum prices is not itself prohibited.<br />

In the case of customers who are required to have a sole source of supply, the following<br />

agreement is conceivable: The customer has the possibility to accept the better offer from<br />

a competing supplier if the customer has previously informed its exclusive supplier about<br />

the better offer and the supplier is not prepared to conclude a contract at equally beneficial<br />

conditions (so-called “English clauses”). These clauses are normally permissible if it is<br />

ensured that the identity of the competing supplier is not disclosed. However, this does<br />

not apply for market dominant companies (see below on this point, Section F II 1).<br />

82 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 83


Antitrust Law<br />

E | Dealing with customers and suppliers („vertical agreements“)<br />

II. Resale restrictions<br />

Restrictions on the territory in which the customer can further sell the purchased products<br />

or which limit the group of customers of the reseller are generally prohibited. In the case of<br />

moderate market shares, i.e. market shares below 30%, such restrictions can be permissible under<br />

European and German law under certain conditions.<br />

In this context, a difference must be made between so-called active and passive sales. In the<br />

case of active sales, the seller actively approaches the customers in the territory of another<br />

distributor, using advertising and market presence. In passive sales, customers from outside of the<br />

contract territory approach the seller without the seller having actively made efforts to obtain the<br />

customers as described above.<br />

The producer or supplier must permit passive sales in its distribution system without any restrictions.<br />

For example, the supplier cannot prohibit its wholesaler in Great Britain from supplying a<br />

retail dealer in Belgium if the retail dealer has ordered the product without being solicited by the<br />

wholesaler in Great Britain. The situation is different in the case of active sales. The producer or<br />

supplier can prohibit its dealers from actively selling in territories which the producer or supplier<br />

has exclusively granted to another dealer or has reserved for itself. For example, the producer<br />

or supplier can prohibit its English wholesaler from specifically approaching and delivering a retail<br />

trader in Belgium if the producer or supplier has assigned Belgium to another wholesaler.<br />

Restrictions on territory or customers can also be achieved using indirect measures with<br />

which the reseller is supposed to be prevented from further selling the products to certain<br />

customers. Potential measures are, for example, refusing or reducing premiums, refusing<br />

or reducing delivered volumes, restraining delivered volumes to the demand in the<br />

restricted territory or the restricted group of customers or threatening to terminate the<br />

contract. These methods are more likely to be considered as prohibited restrictions if at<br />

the same time a monitoring system is operated, for example, by using different labels, serial<br />

numbers or own brands with which the actual destination or group of customers of the<br />

supplied goods could be controlled.<br />

Conclusion: If sales to certain groups of customers or into certain territories are intended to<br />

be restricted, always seek prior advice from the <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer!<br />

III. Exclusivity<br />

It can be in the interest of a customer to cover a large portion or even its entire demand<br />

for certain products with a single supplier. It is also conceivable that a supplier can be<br />

interested in distributing its products through a single customer, e.g. one central wholesaler<br />

in a country. Such agreements can be permissible if the participating companies are<br />

not dominant in the market. However, the permissibility depends on numerous individual<br />

conditions, e.g. the degree of the binding restrictions, the duration of the agreement or the<br />

commercial necessity of the agreement. Therefore, the <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer must be<br />

consulted in all cases prior to concluding any such agreement.<br />

84 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 85


Antitrust Law<br />

E | Dealing with customers and suppliers („vertical agreements“)<br />

Recommendation: Always coordinate the conclusion of contracts containing exclusivity rules with<br />

the <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer in advance. Please note that in contract negotiations involving exclusivity<br />

that no excessive pressure must be put on suppliers or customers in order to have them<br />

agree to exclusivity.<br />

1. Exclusive purchase agreements<br />

There are different types of exclusivity restrictions:<br />

By exclusive purchase agreements, the customer undertakes to obtain all or nearly all of his requirements<br />

of a specific product from a single supplier.<br />

These agreements can be permissible under European and German law if the market share of the<br />

supplier is below the threshold value of 30% and certain additional requirements have been met,<br />

each of which requires careful examination in the specific case. Please note that beginning with<br />

purchase quota exceeding 80% of a customer’s annual demand, the permissibility requirements<br />

for exclusive purchase agreements have to be met.<br />

Agreements under which the customer is prevented after expiration of the supply agreement<br />

from sourcing certain products from the supplier’s competitors or from producing them itself or<br />

from selling them are prohibited.<br />

Agreements in which a wholesaler, e.g. in the Netherlands, is required to exclusively<br />

source products from the Dutch subsidiary or branch of the producer can be<br />

permissible in the case of moderate market shares (below 30%). However, such an agreement<br />

must not result in parallel imports from other member states being prohibited. An<br />

exact examination in the specific case is, therefore, essential.<br />

Note: Agreements having the purpose or effect of protecting national markets in the<br />

European Union and preventing parallel imports are prohibited.<br />

2. Exclusive distribution agreements<br />

In the case of an exclusive distribution agreement, the supplier of a product undertakes<br />

to only sell it to one single customer in a certain territory for the purpose of reselling<br />

the product. Care must be taken that passive sales (see above, in Section II.) may not be<br />

restricted. The agreements can be permissible if the supplier does not have a market<br />

share of more than 30%.<br />

3. Exclusive supply agreements<br />

In the case of an exclusive supply agreement, the supplier agrees to deliver a certain<br />

product to only one single customer. These agreements can be permissible under<br />

European law if the customer does not represent the demand for more than 30% of this<br />

product in the market. In this situation an examination of the individual case is essential.<br />

86 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 87


Antitrust Law<br />

E | Dealing with customers and suppliers („vertical agreements“)<br />

4. Selective distribution systems<br />

In a selective distribution system, the distributors are selected according to certain criteria. Only<br />

dealers who satisfy these criteria are authorized to be distributors and are supplied by the supplier.<br />

Selective distribution systems can be permissible under certain circumstances if there are<br />

sufficient reasons for the necessity of selective distribution. Cross deliveries between the authorized<br />

distributors may not be restricted in selective distribution systems. Restrictions on actively<br />

selling (to end consumers) are not permissible in selective distribution systems.<br />

IV. Intellectual property<br />

Contracts concerning intellectual property and intellectual property rights, e.g. trademarks and<br />

patents, mostly require complex contractual solutions which can also raise issues relating to competition<br />

and anti-trust law. It is, therefore, essential that the <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer already be<br />

involved in the contract negotiations.<br />

F | Abuse of a dominant position in the market<br />

A further type of conduct violating antitrust law consists of abusing a dominant position in the<br />

market. Companies having a dominant position in the market may not use their dominant position<br />

to inappropriately hinder other competitors or exploit the customers or otherwise treat them<br />

unfairly. Market dominant companies are, therefore, subject to stricter requirements concerning<br />

their conduct than other companies.<br />

Recommendation: In those areas in which Prym has a dominant position, particular care must<br />

always be taken in dealing with competitors and customers. In the case of doubt, contact the<br />

<strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer.<br />

I. When does a dominant position in the market exist?<br />

Market dominance is not always easy to identify and is defined differently in different legal systems.<br />

However, there are certain indications for market dominance which must be observed. This includes<br />

the following criteria:<br />

• the company has a large market share;<br />

• small market shares of the competitors;<br />

• low power of the customers on the demand side;<br />

• strong position of the company compared to the competitors, e.g. as the result of technical<br />

advantages, a particularly powerful distribution system, size, reputation;<br />

• limits on market entry, e.g. due to a high level of investment in production or distribution.<br />

88 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 89


Antitrust Law<br />

F | Abuse of a dominant position in the market<br />

As this selection of criteria shows, a dominant position in a market can only be determined<br />

taking into account all circumstances in the individual case.<br />

Rule of Thumb: Initially look at the market share. If it is below 25%, there is generally no<br />

dominant position. The further the market share exceeds 25%, the more likely it can be assumed<br />

that there is a dominant position. In the case of market shares of one third and more, a dominant<br />

position in the market is presumed, for example, in Germany.<br />

II. Abusive Conduct<br />

The circumstance that a company is market dominant is as such not illegal. Companies in a dominant<br />

position, however, must comply with stricter rules in their conduct in the market compared<br />

to their competitors. They may not hinder their competitors in the market or exploit customers<br />

or suppliers or otherwise harm them.<br />

In Germany certain specific restrictions also apply to companies which have a top level position<br />

on the basis of their trademark or their reputation without being dominant. If their customers<br />

in their role as dealers are required to carry products with this trademark, it is not permitted to<br />

restrict deliveries to individual dealers without objective justification (so called „assortment-based<br />

dependency“, see below under Point 4.)<br />

The following outlines the most important examples for abusive conduct:<br />

1. Prices<br />

The prices of a dominant company in the market must not be either excessively high (exploiting<br />

customers) or excessively low (forcing out competitors).<br />

If a dominant company establishes prices for its products below marginal costs in order to<br />

force competitors out of the market or to keep competitors from entering the market, this<br />

constitutes an abusive, predatory price strategy.<br />

Companies in a dominant position also must not impose excessively high prices, e.g. by<br />

using excessive margins.<br />

2. Price discrimination<br />

Dominant companies are prohibited from charging their customers different prices if<br />

this different treatment is not objectively justified. Objective justification can exist, for<br />

example, if one customer sources much larger volumes compared to other customers<br />

or makes payments more promptly.<br />

90 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 91


Antitrust Law<br />

F | Abuse of a dominant position in the market<br />

Example: A dominant company may grant linear structured volume rebates. The difference<br />

between the individual rebate levels should not be too large in order to avoid unequal treatment<br />

with the same rebate level. Rebate systems in which the rebate disproportionately increases<br />

with the volume of purchased products are not permissible, as through such systems<br />

the dominant company uses a prohibited incentive for its customers to cover as large a portion<br />

of their requirements as possible through the company.<br />

3. Loyalty rebates<br />

Loyalty rebates are problematic under antitrust law if they are granted by dominant companies.<br />

Such rebates create incentives for the customers to cover as large a relative portion of their<br />

requirements as possible through one supplier. Loyalty rebates within this meaning generally<br />

include all rebates which are not exclusively based on purchased volumes. Granting other benefits<br />

is also problematic when this is done for the purpose of binding customers as much as possible<br />

because such arrangements are factually equivalent to exclusivity agreements.<br />

Example: Graduated rebate levels based on the portion of products of the market dominant<br />

company in the total sales in the customer for the relevant product area.<br />

4. Refusal to supply, assortment dependency<br />

As a general rule, every company can freely decide which customers it supplies and which<br />

not. However, in certain situations, a company can be required to supply a customer.<br />

This applies in the case of a dominant supplier if the customer needs to rely on this source.<br />

However, in some countries (e.g. Germany) such an obligation to supply can also result<br />

from circumstances other than dominance. Certain small or mid-size trading companies<br />

can find it necessary to offer certain brands in their assortment of products because the<br />

consumers expect these brands to be available, e.g. as a result of the popularity of the<br />

brand. Therefore, the dealer must also have this brand in its assortment in order to be<br />

competitive. The supplier may not refuse to deliver such a branded product to individual<br />

dealers in such circumstances, even if the supplier does not have a dominant position<br />

according to the criteria described in Section I above.<br />

A refusal to make deliveries in such cases is only permissible if it is justified by objective<br />

reasons.<br />

5. Exclusivity<br />

Market dominant companies can only enter into exclusive agreements under narrow<br />

preconditions in most countries. Long term exclusive purchase agreements with customers<br />

of the dominant supplier are generally prohibited.<br />

92 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 93


Antitrust Law<br />

F | Abuse of a dominant position in the market<br />

6. Tying<br />

The sourcing of products may not be subject to a condition imposed by the market dominant<br />

supplier that other products are also sourced in addition to the requested product if there is<br />

no connection with the contractual product based on objective standards.<br />

G | Conduct in associations of companies and other business organizations<br />

The participation in events of associations of companies and other business organizations involves<br />

particular risks under antitrust law as normally a number of direct competitors are present at such<br />

events. Experience shows that the risk is great that discussions violating antitrust law can occur<br />

there, either in the course of the official event or in the „unofficial” part. All agreements and concerted<br />

practices prohibited under antitrust law are prohibited without regard to whether they are<br />

agreed directly with competitors in separate meetings or in the context of meetings of associations.<br />

The following basic rules are to be observed at meetings of associations:<br />

• Every meeting of an association should have a clearly drafted and unambiguous agenda.<br />

No impression should arise that the participants had discussed topics involving restraints<br />

on competition. Phrases such as „experience on market developments“, for example,<br />

should be avoided.<br />

• Minutes of the meeting must be prepared. Meetings where the results are not recorded are<br />

particularly suspicious in the eyes of the antitrust authorities, even if there is no violation of<br />

antitrust law. When drafting the minutes, attention should also be paid that unambiguous<br />

language is used so that no misunderstandings can arise about the content. If no official<br />

minutes are prepared despite requesting them, you should yourself prepare and retain your own<br />

written record.<br />

94 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 95


Antitrust Law<br />

G | Conduct in associations of companies and other business organizations<br />

If discussions arise during the course of an event about topics which are in violation of antitrust<br />

law, you must immediately protest about this and insist that the discussion be immediately ended.<br />

If this request is not immediately complied with, you must instantly leave the meeting and insist<br />

that this be recorded in the minutes. Immediately prepare a detailed memorandum about the<br />

incident and immediately inform the <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer.<br />

Caution: In the case of discussions in violation of antitrust law, it is not sufficient for you to remain<br />

passive. Even then, you and the company are liable for the violation of antitrust law. You<br />

will be treated as if you and the company had participated in the violation of antitrust law.<br />

H | Internal and external correspondence<br />

Everything which is recorded in writing in a company may one day be read by an antitrust<br />

authority, be it during the course of searches or be it because the documents must be presented<br />

to the authorities.<br />

Therefore, attention must always be paid in all writing that clear and unambiguous language is<br />

used. Unconsidered language about sets of facts which are not of any concern under antitrust law<br />

could otherwise trigger unjustified suspicions. This applies especially to e-mail correspondence<br />

where typically less attention is paid to exact drafting than with other forms of correspondence.<br />

Attention must also be given to the fact that e-mails can very quickly be circulated to a large group<br />

of persons without any control. Even deleted e-mails can still exist for many years in the IT system<br />

or can be recovered. Ambiguous phrases are to be avoided. Examples:<br />

• “In accordance with the general cost pressure in the industry, we will increase our prices on<br />

1 January by 5%.” Such language may appear as if you knew the exact costs of your competitors.<br />

Phrasing which is not problematic would read: “As a result of the increase in our costs,<br />

we will increase the prices on 1 January by 5%.”<br />

• “Destroy after reading”; such a phrase necessarily draws the attention of antitrust authorities to it<br />

in the case of searches. This also applies for “secret”, “confidential” or “strictly confidential”.<br />

• The terms “dominant”, “market dominance” or “dominant position” should be avoided because<br />

they have a particular meaning under antitrust law;<br />

96 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 97


Antitrust Law<br />

H | Internal and external correspondence<br />

• Expressions which create the impression that there is no competition in a market for the<br />

company such as, „We are the unchallenged market leader.“<br />

• Phrases which indicate excluding competitors such as, for example, that a competitor is supposed<br />

to be „forced out of the market“, that the „market entrance of a competitor“ must be prevented<br />

or that one has „actually excluded imports“;<br />

• Statements which could be understood to mean that discussions with competitors had taken<br />

place or that attempts to assert pressure in this direction had been made, such as, „Tell XY<br />

Corp. that it is not in their interest to distribute these products in Germany.“<br />

• Phrases indicating that one is acting or has acted „illegally“.<br />

Conclusion: The only possibility to avoid problems under antitrust law consists in not<br />

committing any violations of antitrust law!<br />

I | Instructions on conduct in the case of on-the–spot investigations<br />

by the antitrust authorities<br />

General Instructions<br />

Anti-trust authorities are normally authorized to conduct on-the-spot investigations on company<br />

premises and under certain circumstances even in the private property of employees if<br />

there are reasonable grounds for suspicion that a violation of anti-trust law has occurred. The<br />

anti-trust authorities have the authority in this context to review documents, prepare copies of<br />

documents, seize documents and other items and, if appropriate, ask personnel to orally explain<br />

the discovered documents.<br />

In the case of investigations conducted by officials from the antitrust authorities, you should comply<br />

with the following instructions:<br />

• inform management and the <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Officer immediately.<br />

• there is no obligation to actively support the investigation.<br />

• demonstrate cooperation with regard to technical support (e.g. helping to find rooms and copy<br />

facilities).<br />

• do not try under any circumstances to get rid of documents. Make only truthful statements.<br />

Only make statements about matters of which you have definite knowledge and avoid<br />

speculation.<br />

98 Prym <strong>Group</strong> <strong>Compliance</strong> Programme 99


Antitrust Law<br />

100<br />

I | Instructions on conduct in the case of on-the–spot investigations<br />

by the antitrust authorities<br />

• have the search warrant given to you and check it. Make written note the identity of the<br />

officials and their names.<br />

• accompany the officials or make employees available to accompany them.<br />

• mark the files which have been searched (as a practical step, first put them aside and then<br />

include them in a list).<br />

• prepare your own copies of documents which have been copied or seized by officials.<br />

• make absolutely sure that you object to the seizure of documents or other items.<br />

• obtain a written record of the seized items.


www.prym.com<br />

William Prym Holding GmbH<br />

Zweifaller Straße 130<br />

D-52224 Stolberg<br />

Tel. +49 24 02 / 14 - 01<br />

Fax +49 24 02 / 14 - 29 19<br />

info@prym.com<br />

www.prym.com

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