Newsletter - Buchalik Brömmekamp
Newsletter - Buchalik Brömmekamp
Newsletter - Buchalik Brömmekamp
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
sich der Swap Struck für beide Parteien auf den gleichen<br />
Indexpunktwert beläuft. Beim Unterschreiten erhält die eine,<br />
beim Überschreiten die andere Vertragspartei eine Zahlung.<br />
Beim Wettercollar findet ebenfalls eine gegenseitige Absicherung<br />
statt. Allerdings bestehen hierbei unterschiedliche<br />
Attachement Level. Zusätzlich zur Übernahme des wetterbedingten<br />
Risikos der Gegenpartei ist eine Prämie zu entrichten.<br />
Korrespondieren die Risikovolumina miteinander, entfällt<br />
die Prämienzahlung (sog. Zero-Cost Wettercollar).<br />
Mit Abschluss einer Wetteroption ist dem Sicherungsgeber<br />
hingegen stets eine Prämie zu zahlen. Im Gegensatz zum<br />
Wetterswap übernimmt der Sicherungsnehmer hier jedoch<br />
nicht das Risiko seines Kontrahenten. So sich das Wetter für<br />
sein Geschäft also positiv entwickelt, verliert er nur die<br />
gezahlte Prämie. Zu unterscheiden ist zwischen der Wetterkaufoption<br />
und der Wetterverkaufoption. Im Falle der Kaufoption<br />
erlangt der Sicherungsnehmer einen Zahlungsanspruch,<br />
wenn der Strike Level überschritten wird. Verkaufsoptionen<br />
gewähren eine Zahlung bei Unterschreitung des<br />
Strike Levels.<br />
In manchen Konstellationen benötigt der Sicherungsnehmer<br />
eine gleichzeitige Absicherung des Über- und Unterschreitens<br />
von bestimmten Indexwerten. Hierfür wird ein Wetterkontrakt<br />
in Form eines Wetterstrangles oder Wetterstraddles geschlossen.<br />
Beim Wetterstrangle vereinbaren die Parteien zwei unterschiedliche<br />
Attachement Level. Insoweit beinhaltet der<br />
Wetterstrangle eine Put-Komponente auf den einen Attachement<br />
Level und eine Call-Komponente auf den anderen<br />
Attachement Level. Der Wetterstraddle vereinigt die Put- und<br />
Call-Komponente auf einem gemeinsamen Indexwert.<br />
Wetterstrangle und Wetterstraddles werden in den U.S.A. in<br />
der Regel von Energieversorgern abgeschlossen, die sich<br />
gleichzeitig gegen wetterbedingte Absatzeinbußen als auch<br />
gegen solche Risiken absichern wollen, die aus einer die<br />
eigene Lieferfähigkeit übersteigenden Nachfrage resultieren.<br />
Übersteigen die abgerufenen Energiemengen das Energievolumen<br />
des Versorgers, muss sich dieser nämlich zusätzlich<br />
über den Spotmarkt zu höheren Preisen mit Energie eindecken.<br />
Bei der Compound-Wetteroption handelt es sich um eine<br />
Option auf eine Wetteroption. Ihr Vorteil liegt in der niedrigen<br />
Prämie. Darüber hinaus gibt es Knock-in- bzw. Barrier- sowie<br />
Knock-out-Wetteroptionen. Hier erlangt bzw. verliert die<br />
Wetteroption ihre Wirksamkeit erst bei Überschreitung eines<br />
festgelegten Indexwertes. Die Digitale Wetteroption unterscheidet<br />
sich von der Wetteroption dadurch, dass der<br />
Auszahlungsbetrag nicht variabel, sondern fix ist.<br />
Praktisches Beispiel<br />
Ein Lieferant von Erdgas verkauft in wärmeren Wintern weniger<br />
Gas und erleidet hierdurch Verluste. Auf Grundlage einer<br />
Analyse entscheidet sich der Lieferant, Verluste von sechs<br />
Millionen Euro (die ab einem Indexwert von 2.600 HDDs eintreten)<br />
hinzunehmen, sich aber für den darüber hinausgehenden<br />
Verlust mit einer Wetterverkaufsoption auf Basis von<br />
HDDs für den Zeitraum vom 01.11. bis 31.03. abzusichern.<br />
Einnahmen und Ausgaben decken sich bei 3.100 HDDs. Der<br />
Attachement Level liegt bei 2.600 HDDs. Ausgezahlt werden<br />
sollen 12.000 Euro je HDD unter 2.600 HDDs. Als Cap sind<br />
13,8 Millionen Euro vereinbart.<br />
Gewinn/Verlust in TEUR<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
0<br />
-5000<br />
1450 1950 2450 2950 3450 3950 4450<br />
-10000<br />
-15000<br />
-20000<br />
-25000<br />
Die Grafik zeigt die Entwicklung von Gewinn und Verlust vor<br />
und nach Abschluss der Wetterverkaufsoption. A stellt den<br />
Gewinn beziehungsweise Verlust vor der Absicherung, B<br />
nach der Absicherung dar. C bildet das Auszahlungsprofil ab.<br />
Durch die Absicherung erleidet der Gaslieferant in warmen<br />
Wintern mit Werten bis 1450 HDDs maximal einen Verlust<br />
von sechs Millionen Euro. Erst bei Werten unter 1450 HDDs<br />
erhöht sich sein Verlust.<br />
Dr. Mike Rinker<br />
Rechtsanwalt<br />
HDDs<br />
A<br />
B<br />
C<br />
6