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Meinhard von Gerkan – Die autorisierte Biografie im Schuber

978-3-86859-374-7

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jürgen tietz<br />

<strong>Meinhard</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> <strong>–</strong><br />

Vielfalt in<br />

der Einheit<br />

<strong>Die</strong> <strong>autorisierte</strong> <strong>Biografie</strong>





12<br />

Vorwort<br />

22<br />

26<br />

28<br />

31<br />

Im Mahlwerk der Geschichte<br />

Kindheit in Riga<br />

Jugendjahre in Posen<br />

Sonntagskuchen<br />

Anthroposophische Rettung<br />

46<br />

50<br />

55<br />

61<br />

65<br />

67<br />

Bauen lernen<br />

Berliner Verlockungen<br />

Braunschweiger Auftakt<br />

Entwerfen als „U-Boot“<br />

Japanische Erfahrungen<br />

Tradition und Moderne<br />

Gemeinsam planen<br />

74<br />

79<br />

84<br />

98<br />

107<br />

112<br />

Architektur für Flughäfen<br />

Im Sechseck voraus<br />

Von der Vision zur Wirklichkeit<br />

Tegel konkret<br />

Chronik eines angekündigten Scheiterns<br />

Rückkehr <strong>im</strong> Sprint<br />

Tegel reloaded<br />

118<br />

Internationale Erkundungen


128<br />

131<br />

137<br />

144<br />

150<br />

Trotz bauen, denken! <strong>–</strong> Als Stararchitekt<br />

in Braunschweig und der Welt<br />

Dogma statt Kreativität<br />

<strong>Die</strong> vier Pfeiler der Architektur<br />

Raum und Kritik<br />

Liebe und Lehre<br />

Gruppen mit Variation<br />

166<br />

168<br />

172<br />

173<br />

Architekten wohnen<br />

Home Sweet Home<br />

Wechselwirkungen<br />

Moderne Rezeption<br />

Schlacht um die Schlucht<br />

184<br />

185<br />

189<br />

193<br />

197<br />

Im Klang der Architekten<br />

Hohe Hallen<br />

Revitalisierung des Zentrums <strong>–</strong><br />

Stadthalle Bielefeld<br />

Dampfer an der Trave <strong>–</strong><br />

Musik- und Kongresshalle Lübeck (MuK)<br />

Bauen für die Kulturhauptstadt <strong>–</strong><br />

Neue We<strong>im</strong>arhalle<br />

Zelt aus Stein <strong>–</strong> Tempodrom in Berlin<br />

206<br />

209<br />

223<br />

Für Gott und die Welt<br />

Der Christus-Pavillon pilgert <strong>von</strong> Hannover<br />

nach Volkenroda<br />

Jahrmarkt der Eitelkeiten<br />

Komplex statt kompliziert<br />

230<br />

Hauptstadtrausch <strong>–</strong>Architektur als<br />

kulturelles Leitmedium<br />

248<br />

250<br />

Zug um Zug <strong>–</strong> Projekte für die Bahn<br />

Gebaute Bewegung<br />

Bahn vor der Bahn<br />




251<br />

263<br />

265<br />

Von Spandau nach Mitte<br />

Vom Metropolitan zum Edel-ICE<br />

Kurzes Dach und flache Decke<br />

276<br />

279<br />

285<br />

287<br />

Internationale Aufbrüche<br />

Auswärtige Angelegenheiten<br />

Moderne Tradition<br />

Verschattende Pyramiden<br />

„Modern werden und<br />

zu den Quellen zurückkehren“<br />

294<br />

298<br />

300<br />

307<br />

311<br />

316<br />

323<br />

329<br />

337<br />

344<br />

352<br />

358<br />

Murmelndes Wasser <strong>im</strong> pfeifenden Wind<br />

Chinesischer Aufbruch<br />

Deutsche Botschaftsschule Peking<br />

Blüte <strong>von</strong> Nanning<br />

Wandel und Werte<br />

Chinesische Unterschiede<br />

Standort China<br />

In Bewegung<br />

Drei klingende Schwestern<br />

Museen als Geschichte<br />

Krönung als Herausforderung <strong>–</strong><br />

Chinesisches Nationalmuseum<br />

Tropfen oder Träne? <strong>Die</strong> neue Stadt Lingang<br />

Asiatische Perspektiven<br />

364<br />

Rückkehr nach Riga<br />

376<br />

Coda <strong>–</strong> Blick aus der Vogelperspektive<br />

382<br />

386<br />

390<br />

392<br />

395<br />

Anhang<br />

Register der Projektauswahl in alphabetischer Reihenfolge<br />

Register der Projektauswahl in chronologischer Reihenfolge<br />

Literaturverzeichnis<br />

Anmerkungen<br />

Bildnachweis


Vorwort<br />

Gemeinsam mit <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> sitze ich <strong>im</strong> Frühsommer 2012 auf<br />

der Terrasse des Restaurants Le Canard an der Elbchaussee. Vor uns breitet<br />

sich ein spektakuläres Panorama aus, das alle Hamburgklischees zu erfüllen<br />

scheint: Im mittäglichen Sonnenlicht funkelt die Elbe, während am<br />

anderen Ufer der Containerhafen in lärmender Bewegung ist. Doch trotz<br />

des herrlichen Sommerwetters ist die St<strong>im</strong>mung angespannt: Gerade erst<br />

wurde die Eröffnung des neuen Berliner Hauptstadtflug hafens verschoben.<br />

<strong>Die</strong> Planungsgemeinschaft Berlin Brandenburg International (bbi),<br />

der <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong>, Marg und Partner (gmp) federführend angehört, wurde<br />

<strong>von</strong> der Berliner Flughafengesellschaft fristlos gekündigt. In allen Medien<br />

ist gmp präsent.<br />

Eigentlich hätte zur Flughafeneröffnung am 2. Juni 2012 auch eine<br />

ausführliche Dokumentation des neuen Bauwerks erscheinen sollen,<br />

bei deren Vorbereitung ich die Gelegenheit hatte, <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong><br />

näher kennenzulernen. Gerade noch rechtzeitig konnte der Druck gestoppt<br />

werden. Wie es auf der Baustelle des Flughafens weitergeht, ist<br />

Mitte 2012 noch völlig offen. <strong>Die</strong> Arbeiten ruhen. Jetzt haben die Anwälte<br />

das Wort.<br />

<strong>Gerkan</strong> n<strong>im</strong>mt diese Situation spürbar mit. Über den möglichen ökonomischen<br />

Schaden hinaus, der mit der verschobenen Eröffnung für gmp<br />

verbunden sein kann, trifft der gewaltige Imageverlust sein international<br />

agierendes Architekturbüro ganz unmittelbar. Immer wieder fragen besonders<br />

die Bauherren aus China bei ihm nach, was denn da in Berlin<br />

gerade los sei.<br />

Doch das Flughafendesaster begreift <strong>Gerkan</strong> vor allem als eine persönliche<br />

Niederlage. Er ist äußerst verärgert, dass die Berliner Politik<br />

12  Vorwort


ausschließlich sein Architekturbüro, das seit bald 50 Jahren weltweit<br />

Großprojekte verwirklicht, für die Verschiebung der Flughafeneröffnung<br />

verantwortlich macht.<br />

Im Lauf unseres Gesprächs fragt mich <strong>Gerkan</strong>, ob ich mir vorstellen könne,<br />

seine <strong>Biografie</strong> zu schreiben. Zu diesem Zeitpunkt ist er 77 Jahre alt. Er sitzt<br />

mir mit seiner eindrucksvollen Erscheinung gegenüber: groß gewachsen,<br />

mit weißen Haaren. Wie so häufig trägt er einen weit geschnittenen Anzug,<br />

dazu eine sportliche Brille. Schon durch diese Kleidung hebt er sich<br />

<strong>von</strong> vielen seiner Berufskollegen ab, die sich ausschließlich in existenzialistischem<br />

Architektenschwarz zeigen, auf der Nase eine gewaltige<br />

schwarze Brille, als handele es sich bei ihnen um Wiedergänger <strong>von</strong><br />

Le Corbusier.<br />

Ganz anders bei <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong>. Sein Auftreten flößt ebenso<br />

Respekt ein wie seine Lebensleistung. Mit fast 80 Jahren zeigen sich die<br />

Spuren des Alters in seinem Gesicht. Doch seiner Energie, mit der er sich<br />

und andere anspornt, sie fordert <strong>–</strong> und <strong>im</strong>mer wieder auch über fordert <strong>–</strong>,<br />

tut das keinen Abbruch.<br />

<strong>Gerkan</strong> ist ein ausgezeichneter Redner. Nach einem kurzen Räuspern<br />

spricht er nahezu druckreif über seine Begegnungen mit Menschen,<br />

schildert Anekdoten aus seinem Leben. Vor allem aber erzählt er über<br />

seine Bauten in aller Welt. Mit klarer St<strong>im</strong>me und einem rollenden baltischen<br />

R. Fast <strong>im</strong>mer geraten seine Ansprachen und Vorträge zu lang<br />

und sprengen das vorgegebene Zeitmaß, weil es <strong>im</strong>mer noch ein Haus<br />

gibt, das er seinen Zuhörern vorstellen möchte, um das sich eine ganz<br />

eigene Geschichte rankt. Dann wird seinem Auditorium schnell deutlich,<br />

dass <strong>Gerkan</strong> Architektur zeichnet, atmet und lebt, mit seinem ganzen<br />

Wesen und seinem ganzen Körper, dem er dafür Stunde um Stunde<br />

alle Kräfte abverlangt.<br />

Mit seinen Gebäuden gelingt es ihm <strong>im</strong>mer wieder, die Sinnlichkeit<br />

der Material- und Raumwirkung in einer klaren Form zu bändigen. Architektur<br />

ist ihm Geometrie, sie ist Funktion und Konstruktion, aber stets<br />

auch künstlerische Gestaltung. Erst spät in seiner Laufbahn, vor allem mit<br />

den Projekten in China, lässt er auch jene freieren Formen zu, die bei ihm<br />

wenige Jahre zuvor noch undenkbar gewesen wären.<br />

13


Im Mahlwerk der<br />

Geschichte


Kindheit in Riga<br />

Einige der Schwarz-Weiß-Fotografien mit dem gezackten Rand sind<br />

kaum größer als Briefmarken. Es sind typische Kinderfotos. Schnappschüsse,<br />

aus der Hand gemacht, die eine Sommeridylle am Strand zeigen.<br />

Für <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> gehören die Fotos in dem kleinen, in hellbraunes<br />

Leder gebundenen Album zu den letzten materiellen Erinnerungsankern,<br />

die ihm <strong>von</strong> seiner frühsten Kindheit geblieben sind. Sie er zählen<br />

<strong>von</strong> alltäglichen Dingen, vom sonntäglichen Spaziergang, <strong>von</strong> einem<br />

Familienglück mit strahlenden Gesichtern und der warmen Sonne auf<br />

der Haut, <strong>von</strong> jungen Menschen mit ihrem ersten Kind, das noch ein<br />

kleines Baby ist. Schlank und hochgewachsen ist Arved <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> zu<br />

sehen, dessen Gesichtszüge so prägnant denen seines Sohnes gleichen<br />

und sich selbst bei seinem ältesten Enkel wiederfinden, dem <strong>Meinhard</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> in Erinnerung an seinen Vater ebenfalls den Namen Arved<br />

gegeben hat.<br />

Entstanden sind die Fotos am Ostseestrand, irgendwo bei Jurmala,<br />

wenige Kilometer außerhalb <strong>von</strong> Riga, wo die <strong>Gerkan</strong>s ein kleines<br />

Ferienhaus hatten. Wo das genau war, das weiß <strong>Gerkan</strong> nicht mehr. Es<br />

sind ohnehin nur wenige Erinnerungsstücke, die die unruhigen Zeiten<br />

überdauert haben. Hier ein Brief, dort ein Foto, das den Großvater<br />

zeigt: Victor Magnus <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong>, der in Subate geboren wurde, nahe der<br />

lettisch-litauischen Grenze.<br />

Mehr als ein halbes Jahrhundert vergeht, ehe sich <strong>Gerkan</strong> selbst auf<br />

die Spuren seiner eigenen Geschichte begibt. Am Ende der Sowjetära<br />

reist er mit seiner zweiten Frau Sabine in seine lettische Geburtsstadt<br />

Riga, die er <strong>im</strong> Alter <strong>von</strong> vier Jahren verlassen musste. Gemeinsam fahren<br />

sie mit einem Taxi durch die Straßen. Erinnerungsschnipsel blitzen<br />

auf. Könnte das ein Ort der Kindheit gewesen sein? War dies die Apotheke<br />

seines Onkels, wo er mit seiner Cousine Jessica, genannt Jessi, gespielt<br />

hat? Doch weder die eigene Wohnung noch das Sommerhaus der<br />

Familie erkennt <strong>Gerkan</strong> bei dieser Reise mit Sicherheit wieder. Seine<br />

eigenen Erinnerungsfäden, die in die frühsten Kindheitsjahre in der lettischen<br />

Hauptstadt zurückführen, sind sehr dünn, beruhen vor allem auf<br />

dem Hörensagen.<br />

22 Im Mahlwerk der Geschichte


Ein weiteres Jahrzehnt verstreicht, ehe Leons Jakrins und Guna<br />

Eglite, zwei Geschäftspartner und Freunde <strong>Gerkan</strong>s aus Riga, beginnen,<br />

in den Archiven zu forschen. Und tatsächlich: In den Akten finden sie<br />

Spuren ihres Freundes <strong>Meinhard</strong> und identifizieren sein Geburtshaus in<br />

der Dorotheenstraße 42 in Riga.<br />

Obwohl sich <strong>Gerkan</strong> kaum an seine Zeit in Riga erinnern kann, trägt<br />

er bis heute das Wissen um seine Herkunft als Baltendeutscher mit sich.<br />

Er fühlt sich der Stadt eng verbunden. Erstaunlich ist allerdings weniger,<br />

dass <strong>Gerkan</strong> nur noch so wenige Erinnerungsstücke und Familienfotos<br />

besitzt. Erstaunlich erscheint vielmehr, dass es sie überhaupt gibt, denn<br />

sie haben die Odyssee einer doppelten Vertreibung überdauert.<br />

<strong>Die</strong> Sommeridylle am Strand <strong>von</strong> Jurmala täuscht eine Normalität<br />

vor, unter deren Oberfläche bereits die Weltgeschichte brodelte. Nur<br />

wenige Jahre, nachdem die Kinderfotos entstanden sind, rissen die Ereignisse<br />

die kleine Familie <strong>Gerkan</strong> mit sich fort, verwandelten sie genauso<br />

wie Hunderte Millionen andere Menschen in Spielbälle der grausamen<br />

Ereignisse. Denn hinter den Statistiken der Ermordeten, Gefallenen und<br />

Vertriebenen der Nazi-Diktatur und des Zweiten Weltkriegs stehen Millionen<br />

persönlicher Schicksale.<br />

<strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> kommt am 3. Januar 1935 als einziges Kind <strong>von</strong><br />

Arved <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> und dessen Frau Dagmar, geborene Walter, zur Welt.<br />

Damals trägt es den Anschein, als böten sich dem Jungen gute Voraussetzungen<br />

für eine glückliche Kindheit in Riga. Seit Jahrhunderten leben<br />

in der Stadt an der Daugava die Baltendeutschen, prägten sie wirtschaftlich<br />

und kulturell mit. In Riga hatte Johann Gottfried <strong>von</strong> Herder über<br />

den Nationalcharakter der Deutschen geschrieben, hier hatte der junge<br />

Richard Wagner erste Erfahrungen als Kapellmeister gesammelt und<br />

Karl <strong>von</strong> Holtei die Erzählung Ein Mord in Riga verfasst, eine der ersten<br />

deutschsprachigen Kr<strong>im</strong>inalgeschichten.<br />

Zwar galt das lettisch-deutsche Verhältnis in den 30er Jahren als<br />

nicht frei <strong>von</strong> Spannungen. Doch es herrschte eine gewisse Normalität.<br />

Insofern war es kaum verwunderlich, dass <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong>s<br />

Vater Arved, der 1904 in Moskau geboren worden war, 1933 <strong>von</strong> dort<br />

als Ingenieur für Siemens nach Riga ging. Für ihn war es die Rückkehr<br />

23


Berliner Verlockungen<br />

<strong>Die</strong> nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründete Technische Universität<br />

Berlin war aus der altehrwürdigen Charlottenburger Technischen<br />

Hochschule hervorgegangen, die vor 1933 zu den einflussreichsten deutschen<br />

Architekturfakultäten gehörte. Ihre Ke<strong>im</strong>zelle bildete die <strong>von</strong> Karl<br />

Friedrich Schinkel gegründete Bauakademie. Im späten 19. Jahrhundert<br />

lehrte dort unter anderem der Historist Julius Raschdorff, Architekt des<br />

Berliner Doms und des Hauptbaus der Hochschule. In den 20er Jahren<br />

prägten dann zunehmend die Vertreter der Moderne die TH. Zu ihnen<br />

zählten Heinrich Tessenow, Architekt des Festspielhauses in Dresden-<br />

Hellerau, sowie Hans Poelzig, der das Große Schauspielhaus in Berlin-<br />

Mitte, den Vorgängerbau des heutigen Friedrichstadt-Palasts, und das<br />

Haus des Rundfunks in Berlin-Charlottenburg entwarf.<br />

Im Zuge der Neugründung wurden nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

in der Ausbildung der Studenten konzeptionell neue Wege beschritten.<br />

Eine geisteswissenschaftliche Basis <strong>im</strong> Rahmen eines Studium generale<br />

war nun verpflichtend. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen der NS-<br />

Zeit sollte so der „Betriebsblindheit“ eines technischen Spezialistentums<br />

vorgebeugt werden.<br />

Als <strong>Gerkan</strong> an die Architekturfakultät kam, wurde dort die Atmosphäre<br />

<strong>von</strong> Hans Scharoun beherrscht, der 1958 emeritiert werden würde.<br />

Damals war Scharoun zwar noch nicht der Architekt der berühmten Philharmonie.<br />

Sie sollte erst 1963 eingeweiht werden. Doch als herausragender<br />

Vertreter der Vorkriegsmoderne und als kurzeitiger Berliner Stadtbaurat<br />

nach 1945 gehörte er zu den architektonischen und kulturellen<br />

Leitfiguren jener Jahre <strong>–</strong> nicht nur in Berlin. Allerdings waren seine genuschelten<br />

Ausführungen über das <strong>von</strong> ihm propagierte organische Bauen<br />

nicht allein wegen der Zigarre in seinem Mundwinkel oft nur schwer verständlich.<br />

Scharouns Ausdrucksweise fl<strong>im</strong>merte nur so <strong>von</strong> esoterisch<br />

anmutenden Begriffen. <strong>Die</strong> praktische Ausbildung der Architekten lag<br />

währenddessen in den Händen seiner beiden Kollegen Bernhard Hermkes<br />

und Willy Kreuer. Beide best<strong>im</strong>mten auch das neue bauliche Umfeld der<br />

altehrwürdigen Hochschule am Charlottenburger Knie, dem Platz, der<br />

seit 1953 den Namen des großen Berliner Bürgermeisters Ernst Reuter<br />

46 Bauen lernen


trägt. Hermkes hatte die neue Großform des Platzes entworfen, heute eines<br />

der bedeutendsten Ensembles der Berliner Nachkriegsmoderne. An<br />

dessen Rand setzte Kreuer mit seinem klar gegliederten Institut für Bergbau<br />

und Hüttenwesen 1957 einen ersten baulichen Markstein.<br />

1959 legte <strong>Gerkan</strong> bei Kreuer sein Vordiplom ab. Asmus Werner, der<br />

zeitgleich mit <strong>Gerkan</strong> an der TU studierte, schildert seinen Kommilitonen<br />

als adrett <strong>im</strong> Auftreten, „als jemanden, der nicht nach vorne drängte,<br />

der ein gewisses Selbstbewusstsein vermittelte und <strong>von</strong> den Kommilitonen<br />

geschätzt wurde“.<br />

Fast 30 Jahre später kehrte <strong>Gerkan</strong> als erfolgreicher Architekt mit<br />

seinem Berliner gmp-Büro <strong>im</strong> Haus Hardenberg in die Nähe seiner alten<br />

Ausbildungsstätte zurück. Aus dem Fenster des elegant geschwungenen<br />

50er-Jahre-Baus <strong>von</strong> Paul Schwebes fällt der Blick auf das mittlerweile<br />

sanierte Institut für Bergbau und Hüttenwesen.<br />

Gleich zu Beginn des Studiums lernt <strong>Gerkan</strong> auch jenen Kommilitonen<br />

kennen, mit dem er als künftigem Büropartner gmp aufbaut: Volkwin<br />

Marg. In Königsberg geboren und in Danzig aufgewachsen, erfuhren<br />

Marg und seine vier Geschwister ihre Prägung durch das evangelische<br />

Pfarrhaus der Eltern. Nach 1945 war Margs Vater Pfarrer in Berlin-Prenzlauer<br />

Berg. Gemeinsam mit ihren Kommilitonen erobern sich <strong>Gerkan</strong><br />

und Marg die Stadt mit ihrer programmatischen Architektur der Nachkriegszeit.<br />

Dazu gehören die Neubauten der Interbau 1957 <strong>im</strong> Westen<br />

ebenso wie die Gebäude <strong>im</strong> Zuckerbäckerstil der Stalinallee <strong>im</strong> Ostteil<br />

der Stadt. Berlin ist zu dieser Zeit zwar bereits in Ost- und Westsektoren<br />

gespalten, doch die Trennung ist noch nicht durch die Mauer betoniert.<br />

Das ermöglicht <strong>Gerkan</strong> und Marg den abendlichen Wechsel zwischen den<br />

Stadthälften und Systemen. Im Osten sehen sie sich die Inszenierungen<br />

der Brecht-Stücke am Berliner Ensemble an, besuchen die Inszenierungen<br />

<strong>von</strong> Walter Felsenstein an der Komischen Oper. Für ein paar Ost-Mark<br />

essen sie sich in der Pause am Theaterbuffet satt. Und auch sonst erweist<br />

sich Ost-Berlin als günstiges Pflaster. Dort sind Bücher ebenso billiger<br />

zu erwerben wie Zeichenutensilien für das Studium. Mit dieser speziellen<br />

Atmosphäre bietet Berlin zahlreiche Verlockungen, eine einzigartige<br />

Mischung aus Hochkultur und Broiler. Gemeinsam mit den Kunst- und<br />

47


<strong>von</strong> Marg und seiner Frau Anke entwickelte Entwurf, der strukturalistischen<br />

Konzepten verpflichtet ist. Er sieht vor, die meisten Sportstätten<br />

in eine künstlich terrassierte Landschaft einzufügen, die seitlich durch<br />

eine breite Achse erschlossen wird. Den Zielpunkt der Achse bilden zwei<br />

unterschiedlich große Sportstadien.<br />

Der Olympiawettbewerb ist kennzeichnend für <strong>Gerkan</strong> und Marg,<br />

die <strong>im</strong> gemeinsamen Architekturbüro stets ihre eigenen Projekte verfolgen.<br />

Eine Entwicklung, die sich mit der Expansion des Büros in den 90er<br />

Jahren verstärkt und zu einer Ausdifferenzierung führt. Während Marg<br />

in aller Welt Stadien entwirft, wird für <strong>Gerkan</strong> ab 1999 China zu einem<br />

wichtigen Standbein. So führt ein weiter Bogen mit wechselnden Maßstäben<br />

und unterschiedlichen Formen <strong>von</strong> <strong>Die</strong>kirch und Bad Oldesloe<br />

1965 bis nach Schanghai und Shenzhen 2012.<br />

70 Bauen lernen


Erfolgreiche Teamarbeit<br />

zu Beginn der<br />

70er Jahre<br />

71


Doppeltes Sechseck. Mit dem Wettbewerbsentwurf<br />

für den neuen Berliner Flughafen Tegel<br />

schaffte das junge Architekturbüro gmp 1966<br />

den Durchbruch<br />

82 Architektur für Flughäfen


Mehr als einmal, so bekennt <strong>Gerkan</strong> rückblickend, befürchtete er, den<br />

Auftrag doch noch an erfahrenere Konkurrenten zu verlieren. Doch am<br />

Ende erhielt gmp den Auftrag und Tegel wurde zu jenem „hand gemachten<br />

Kleinod“, als das ihn <strong>Gerkan</strong> gerne bezeichnet. Es ist ein Stück Architektur<br />

aus einem Guss. Doch bis dahin war ein weiter Weg zu beschreiten.<br />

So galt es zunächst erst einmal, das Vertrauen des Bauherrn zu<br />

gewinnen. Da erschien es hilfreich, ein bisschen <strong>von</strong> jener Größe und Professionalität<br />

vorzutäuschen, die gmp 1966 noch gar nicht besaß. Der Bauherr<br />

aus Berlin hatte sich angesagt. Bis heute wird unter den beteiligten<br />

Hamburger Architekten die <strong>im</strong>mer bunter ausgeschmückte Geschichte<br />

erzählt, wie <strong>Gerkan</strong> und Marg in ihrem Büro kurzerhand alte Türblätter<br />

aufbockten und sie in Zeichentische umwandelten. Aus befreundeten<br />

Büros und <strong>von</strong> der Uni Braunschweig wurden ehemalige Kommil<br />

itonen angekarrt, darunter Carsten Brockstedt, Asmus Werner sowie<br />

Claus Claudius, und mit weißen Kitteln ausgestattet. Sie sollten so tun,<br />

als arbeiteten sie intensiv an Entwürfen. Nach dem offiziellen Büro termin<br />

gingen die Chefs dann mit den Herren aus Berlin gemeinsam essen, aber<br />

nicht ohne vorher he<strong>im</strong>lich Bescheid zu geben: „Alles okay, ihr könnt die<br />

Tische wieder abbauen und nach Hause gehen.“<br />

Doch auch die vorgespielte Professionalität konnte nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, wie sehr die beiden noch Greenhorns in der professionellen<br />

Bauwelt waren. Wiederum hatte sich eine Delegation in Hamburg<br />

angesagt, was zu größter Aufregung <strong>im</strong> Büro führte. Vom Bäcker wurden<br />

Kekse besorgt, außerdem ein Humidor für die Zigarren und eine Auswahl<br />

verschiedener Whiskysorten. Von der Professionalität <strong>im</strong> Provisorium<br />

zeugt die Weitsicht, die Flaschen nicht unangebrochen aufs Tablett<br />

zu stellen, sondern mit unterschiedlichen Pegelständen. Das sollte <strong>von</strong><br />

regelmäßigen Geschäftstreffen und einer damit einhergehenden Weltläufigkeit<br />

zeugen. Versteckt in der benachbarten Abstellkammer, verlieh<br />

<strong>Gerkan</strong>s erste Frau Gerda dem ganzen Ambiente durch das eifrige<br />

Tippen auf einer Schreibmaschine einen zusätzlichen Anstrich betriebsamer<br />

Geschäftigkeit. Doch das ganze Bemühen war leider vergebens.<br />

Man hatte schlicht vergessen vorher zu klären, wer da eigentlich kommen<br />

wollte. <strong>Die</strong> Reisegruppe entpuppt sich nämlich nicht als weitere Bauherrendelegation,<br />

sondern als Vertreter der Firma Dyckerhoff. Deren Ziel<br />

83


Wasserlauf <strong>im</strong> Gebäude genutzt werden, der der Haupthalle einen besonderen<br />

Charakter verliehen hätte. Ein Pfeilergang war als Anbindung<br />

an den Stadtraum vorgesehen und nahm zugleich das Motiv der antiken<br />

Stoa auf.<br />

<strong>Die</strong> Jury in Teheran lobte die verblüffend einfache Weise, mit der<br />

die komplizierten funktionellen Anforderungen bewältig wurden. Der<br />

Entwurf biete ein „unverwechselbares Architekturmonument. <strong>Die</strong> stilistischen<br />

Mittel sind weder landläufig international noch historisierend.<br />

Vielmehr transformiert der Entwurf landestypische und traditionelle<br />

Archi tekturelemente auf eigenständige Weise in die Heutezeit.“ Während<br />

der dritte Preis an ein südafrikanisches Büro ging, machten die ersten<br />

beiden Plätze Europäer unter sich aus. Eder, Weber, Wieden und<br />

S<strong>im</strong>mler aus Österreich gewannen den zweiten Preis und setzen sich<br />

damit noch vor ihrem renommierten Landsmann Wilhelm Holzbauer<br />

durch. <strong>Gerkan</strong> und Marg he<strong>im</strong>sten den ersten Platz ein. Da hieß es: Auf<br />

in den Iran!<br />

Das Modell der Bibliothek, <strong>von</strong> dem bisher nur ein Foto gezeigt<br />

worden war, sollte dem Schah persönlich präsentiert werden, und<br />

die Wettbewerbsgewinner sollten <strong>von</strong> ihm ihr Preisgeld in Höhe <strong>von</strong><br />

100.000 Dollar erhalten. Doch die Reise mit dem Modell erwies sich als<br />

Herausforderung. <strong>Die</strong> iranischen Sicherheitskräfte am Palast des Schahs<br />

wollten die höchst verdächtigen deutschen Architekten mit ihrer gewaltigen<br />

Kiste nicht passieren lassen. Schließlich aber gelangten sie samt<br />

Modelle doch bis in das Audienzz<strong>im</strong>mer <strong>–</strong> und durch eine Tapetentür trat<br />

der bereits <strong>von</strong> Krankheit gezeichnete Schah ein, der nur wenige Jahre<br />

später in seinem Kairoer Exil sterben sollte. Mit Handschlag beglückwünschte<br />

er die Preisträger.<br />

<strong>Die</strong> Rückreise aus dem Iran erwies sich als Teil des Belohnungszeremoniells,<br />

erinnert sich <strong>Gerkan</strong>: „Der Schah hatte angewiesen, alle<br />

Preisträger gemeinsam mit der iranischen Staatsmaschine nach Hause<br />

zu fliegen <strong>–</strong> und zwar in der Reihenfolge ihres Preisrangs. Wir hatten<br />

also Glück, dass wir den ersten Preis gewonnen hatten und nicht erst<br />

bis Johannisburg fliegen mussten. <strong>Die</strong> blutjungen Piloten diskutierten<br />

während des Fluges hauptsächlich darüber, wie sie sich in Deutschland<br />

Grundig-Fernseher beschaffen konnten. Und tatsächlich gelang es uns,<br />

120 Internationale Erkundungen


Be<strong>im</strong> ersten internationalen Auftritt gleich<br />

ein erster Preis aus der Hand des Schahs<br />

<strong>von</strong> Persien. Doch die politischen Umbrüche<br />

verhindern die Ausführung der Bibliothek<br />

in Teheran<br />

121


Riga zu bauen. Nun kehrte er mit Studenten aus Braunschweig dorthin<br />

zurück, um mit ihnen an markanten Orten der lettischen Hauptstadt<br />

neue Projekte zu entwickeln. Ziel war eine „Rekultivierung der Innenstadt,<br />

die anhand einzelner Bauten und Areale <strong>von</strong> den Studenten beispielhaft<br />

durchdekliniert werden sollte“: der Bau eines Museums, die<br />

Gestaltung des Areals um den Hauptbahnhof, eine Promenade entlang<br />

der Daugava, wo heute die <strong>von</strong> gmp verwirklichte Nationalbank steht,<br />

sowie der Entwurf eines internationalen Handelszentrums.<br />

<strong>Die</strong> architektonischen Lösungen, die die Studenten <strong>im</strong> Sommer<br />

2001 entwickelten, unterschieden sich freilich <strong>von</strong> jenen Bauten, die zeitgleich<br />

<strong>im</strong> gmp-Büro geplant wurden. An die Stelle klarer geome trischer<br />

Formen und ihrer Variationen traten in Riga wilde, nervöse Gebäudeaufrisse.<br />

Geschlitzt, bewegt und durch tiefe Einschnitte markiert, zeigte<br />

etwa der bernsteingoldene Museumsentwurf <strong>von</strong> Janis Pruskas, Ieva<br />

Skadina sowie den beiden Braunschweiger Studenten Lars Krückeberg<br />

und Wolfram Putz eine ganz andere Formensprache. Sie verwiesen auf<br />

ein neues Kapitel der Architekturgeschichte, mit einer dekonstruktivistischen<br />

Formensprache, wie sie für Krückeberg und Putz sowie das später<br />

gegründete Büro GRAFT kennzeichnend wurde. Auf deren junge, expressive<br />

Formensprache reagierte <strong>Gerkan</strong> zwar kritisch, aber zugleich ermutigend:<br />

„Wenn ihr da<strong>von</strong> überzeugt seid, dann formuliert es, wir wollen<br />

hier ja keine Marschordnung vorgeben.“<br />

Mit dem Ende seiner Lehrtätigkeit in Braunschweig endete auch<br />

die Mitwirkung <strong>im</strong> Kuratorium der Jürgen Ponto-Stiftung. Das Konzept<br />

der Workshops fand ab 2007 seine Fortführung in der Academy for<br />

Architectural Culture (aac) der gmp-Stiftung in Hamburg. Deren erklärte<br />

Ziele sind Förderung und Ausbildung <strong>von</strong> Studierenden und Absolventen<br />

sowie der Forschung auf dem Gebiet der Architektur, Landschaftsarchitektur<br />

und Landschaftspflege <strong>im</strong> In- und Ausland. <strong>Die</strong> nicht ganz<br />

freiwillige Anschubfinanzierung für die Stiftung steuerte ausgerechnet<br />

die Deutsche Bahn bei. Das Startkapital stammte nämlich aus einem<br />

Vergleich, den <strong>Gerkan</strong> mit der Bahn abschloss, weil diese nicht abgesprochene<br />

Veränderungen an der Decke des Untergeschosses <strong>im</strong> Berliner<br />

Hauptbahnhof vorgenommen hatte.<br />

160 „Trotz bauen, denken!“ <strong>–</strong> Als Stararchitekt in Braunschweig und der Welt


International ausgerichtet. <strong>Die</strong> Workshops der Academy for Architectural<br />

Culture (aac) bieten jungen Architekten aus aller Welt eine praxis bezogene<br />

Fortbildung unter der fachlichen Aufsicht der beiden Gründungspartner<br />

<strong>von</strong> gmp, <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> und Volkwin Marg, sowie<br />

ihrer Partner<br />

161


Entwurfsarbeit als Handarbeit.<br />

<strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong>s Skizzen<br />

für die MuK in Lübeck<br />

190 Im Klang der Architektur


Konzert- und Kongressveranstaltungen der zentrale Standort des allsommerlichen<br />

Schleswig-Holstein Musik Festivals. Ihr Entwurf folgt<br />

laut <strong>Gerkan</strong> den „Gesetzmäßigkeiten der Symmetrien und der Axialität“.<br />

Er entschied sich dagegen, die Ziegelarchitektur der Altstadt aufzugreifen.<br />

Der kleinteilige Backstein hätte bei einem derart großen zu umbauenden<br />

Volumen schnell zu einem Missverhältnis führen können. Vor<br />

allem aber wollte <strong>Gerkan</strong> jede Anbiederung an den historischen Bestand<br />

v ermeiden und stattdessen den Dialog zwischen Alt und Neu betonen.<br />

Er entschied sich dafür, die Fassade der MuK aus weißen Kantblechen<br />

zu bilden. Hohe Doppelstützen, die durch einen Architrav waagerecht<br />

verbunden werden, sind dem Saal vorgelagert und rhythmisieren den<br />

mächtigen Baukörper. Zugleich verleihen ihm die Stützen eine leicht<br />

monumentale Note, ein luftige Strenge. <strong>Gerkan</strong> lässt so die D<strong>im</strong>ensionen<br />

des 120 Meter langen, 55 Meter breiten und 19 Meter hohen Baukörpers<br />

weniger wuchtig erscheinen, balanciert Größe und Kleinteiligkeit<br />

gekonnt aus.<br />

„Klarer Fall: Keinerlei Tümelei, keine Backsteinanbiederung, kein<br />

Vertuschen, keine M<strong>im</strong>ikry, sondern ein Haus <strong>von</strong> heute <strong>–</strong> nein, nicht<br />

kalt, aber <strong>von</strong> bewegter Strenge“, urteilte Manfred Sack in der Festschrift<br />

zur Eröffnung. Zugleich bleibt <strong>Gerkan</strong> hier seinen aus der Geometrie abgeleiteten<br />

Entwurfsprinzipien treu: <strong>Die</strong> MuK erweist sich als eine Verbindung<br />

aus dem lichten Zylinder des großzügig verglasten Foyers und dem<br />

geschlossenen Quader des Konzertsaals, der <strong>von</strong> einer Tonne überwölbt<br />

wird. Das Foyer ist eine „vor Wind und Wetter geschützte Stadt­ Loggia:<br />

öffentlicher Raum, großartiger Einfall“, so Sack. Solche geschützten<br />

Räume weiß jeder zu schätzen, der dem nicht <strong>im</strong>mer sonnigen Reizkl<strong>im</strong>a<br />

<strong>im</strong> Norden Deutschlands entfliehen möchte. War das runde Foyer<br />

in Biele feld noch ein geschlossener, eingeschossiger Funktionsraum, verleiht<br />

<strong>Gerkan</strong> ihm in Lübeck Eigenständigkeit. So ist ein Raum entstanden,<br />

der mit einem umlaufenden Lichtkranz und dem Quadrat der Oberlichtpyramiden<br />

auf dem Dach auch eine fünfte Fassade ausbildet. Eine<br />

wichtige Entscheidung, die spätestens be<strong>im</strong> Blick <strong>von</strong> den alten Lübecker<br />

Kirchtürmen auf die neue MuK ihre besondere Qualität erweist. Auch<br />

das bedeutet, dem Vorhandenen Respekt zu zollen. <strong>Die</strong> D<strong>im</strong>ensionen<br />

der Foyer rotunde machen es zudem möglich, sie nicht nur als Vorraum<br />

191


gestalten gilt. Das betrifft den Städtebau ebenso wie die Architektur, die<br />

Innenraumgestaltung wie die Möblierung. Schon für Tegel war dieser<br />

Ansatz prägend, wo gmp vom Check-in-Tresen bis zu den Stühlen der<br />

Wartebereiche einen Ort aus einem Guss verwirklichte. Eine Haltung<br />

mit Langzeitwirkung, denn inzwischen erlebt der elegante Tegeler Berlin<br />

Chair mit seinen chromglitzernden Kufen eine Renaissance <strong>im</strong> Möbelvertrieb.<br />

Doch nicht nur für die großen Flughäfen oder Veranstaltungshallen,<br />

auch für Restaurants, wie das Le Canard in Hamburg und das VǍU<br />

in Berlin, hat <strong>Gerkan</strong> die gesamte Ausstattung entworfen, vom Tisch<br />

über die Sitzmöbel bis zu den Tresen und Regalen. So entstehen architektonische<br />

Gesamtkunstwerke aus einer Hand, aus einer Haltung.<br />

<strong>Die</strong> Möbel bilden den kleinsten Baustein <strong>im</strong> Architekturkosmos<br />

<strong>Gerkan</strong>s. Und doch verdichtet sich in ihnen seine Entwurfsphilo sophie.<br />

Beispielhaft dafür steht der Esstisch „Quadratur des Kreises“, der auch<br />

den Blickfang in seinem Wohnhaus an der Elbchaussee bildet. Er ist<br />

aus klaren geometrischen Elementen komponiert, dem Kreis und dem<br />

Quadrat. Klappt man die vier Viertelkreise des kleineren runden Tisches<br />

aus, dann verwandelt er sich in einen größeren Tisch mit einem zentralen<br />

Quadrat, während die vier ausgeklappten Teile sich als Dreiecke zu<br />

einem weiteren Quadrat fügen. Eine Spielerei <strong>–</strong> gewiss <strong>–</strong>, aber eine mit<br />

Esprit und Tiefgang sowie mit funktionalem Mehrwert bis hin zu den<br />

Griffmulden in der Mitte des runden Tisches, die das Ausklappen zum<br />

Kinderspiel werden lassen. Ein traditionelles Möbel wie der ausklappbare<br />

Tisch wird so neu erfunden.<br />

Eine gewisse Vorliebe zur spielerischen Doppelsinnigkeit kennzeichnet<br />

auch <strong>Gerkan</strong>s Entwurf eines Schminktisches oder einer Schuhputzsitzbank,<br />

einmal mehr aus seinem Lieblingsholz, dem Schweizer<br />

Birnbaum, die mehr sind als funktionale Möbel. Ebenso wie sein Rednerpult,<br />

erneut aus Birnbaum, entfalten sie erst be<strong>im</strong> Auf- und Umklappen<br />

ihre Gehe<strong>im</strong>nisse und präsentieren dabei eine Funktionsvielfalt in der<br />

Gestaltungseinheit.<br />

Häufig ist die Konstruktion seiner Möbel deutlich ablesbar, ja, sie<br />

eignen sich sogar zum Selbstaufbauen. Sie werden, wo <strong>im</strong>mer möglich,<br />

als Steckkonstruktion ausgeführt wie <strong>im</strong> Fall des Regalsystems und greifen<br />

so das für <strong>Gerkan</strong> zentrale Konzept des Fügens auf.<br />

224 Für Gott und die Welt


Vom Kubus zum Kreis. Geometrische Formen<br />

bilden die Basis für <strong>Gerkan</strong>s Entwürfe<br />

bei Lampen, Tischen und anderen Möbeln<br />

225


Bügelbauten mit Klappe. Be<strong>im</strong> Zusammenfügen<br />

der beiden Bügelbauten am Berliner<br />

Haupt bahnhof war allerhöchste technische<br />

Präzision gefordert<br />

270 Zug um Zug <strong>–</strong> Projekte für die Bahn


es zum Hauptbahnhof urteilt: „Es handelt sich um ein Unikat, dessen<br />

Planung <strong>von</strong> der Beklagten [Deutschen Bahn AG] ursprünglich auch mit<br />

dem Anspruch in Auftrag gegeben wurde, ein in jeder Hinsicht herausragendes,<br />

für die Hauptstadt repräsentatives Kunstwerk zu entwerfen.<br />

Der Bahnhof sollte über seinen Gebrauchszweck hinaus einem besonderen<br />

ästhetischen Anspruch genügen und sowohl der Hauptstadt als auch<br />

der Beklagten selbst als Aushängeschild dienen. [...] Der durch den Einbau<br />

der Decke bewirkte Eingriff berührt das Urheberpersönlichkeitsrecht<br />

der Kläger daher in besonderer Weise, weil die Authentizität des Werkes<br />

auf Dauer verloren ist. Hinzu kommt, dass der Bahnhof in besonderer<br />

Weise ein öffentlicher Raum ist, den täglich eine Vielzahl <strong>von</strong> Menschen<br />

betreten. Jeder Fahrgast oder Besucher, der die unterirdische Bahnhofshalle<br />

aufsucht oder sich auf den sie überspannenden Fußgängerbrücken<br />

aufhält, kann die entstellende Flachdecke wahrnehmen.“<br />

In der Austernbar <strong>im</strong> Hauptbahnhof feiert <strong>Gerkan</strong> seinen Triumph.<br />

Das Urteil bedeutet einen baukulturellen K.-o.-Schlag für die Bahn und<br />

setzt Maßstäbe für das Urheberrecht <strong>von</strong> Architekten. Zwar ist der Prozess<br />

2006 gewonnen, aber die Decke noch lange nicht umgebaut.<br />

„Mehdorn wollte wohl in Revision gehen. Dann kam mir zur Kenntnis,<br />

dass <strong>im</strong> Zuge der Privatisierungsabsichten der Bahn an der Börse<br />

offen gelegt werden muss, was sie für Verbindlichkeiten hat <strong>–</strong> dazu gehören<br />

auch nicht endgültig gewonnene Prozesse, deren Streitwert in die<br />

Bilanz eingetragen werden muss. Wir hatten dabei den Streitwert weit<br />

niedriger angegeben als die Bahn, die uns Architekten abzuschrecken<br />

suchte. Wir trafen uns daher zu informellen Gesprächen in Hamburg.<br />

Ziel war es zudem, unsere anderen noch offenen finanziellen Forderungen<br />

zu begleichen. Bei gutem Wein verhandelt wir <strong>im</strong> Le Canard wie auf<br />

dem Bazar und einigten uns schließlich ohne Gesichtsverlust für beide<br />

Seiten darauf, dass unsere offenen Forderungen zum Teil beglichen werden,<br />

vor allem aber unsere gemeinnützige Architekturstiftung aac durch<br />

eine Zustiftung der Deutschen Bahn gefördert wird.“<br />

Bei einem gemeinsamen Essen <strong>im</strong> Bahntower am Potsdamer Platz<br />

wird der Waffenstillstand zwischen <strong>Gerkan</strong> und Mehdorn endgültig<br />

besiegelt. „Mehdorn unterstrich: Glauben Sie nicht, dass ich je sagen<br />

würde, dass Sie ein schlechter Architekt sind.“ Ahnte er, dass er in anderer<br />

271


Tradition und Moderne. Gruppenbild der<br />

Staatschefs be<strong>im</strong> APEC-Gipfel 2006 in Hanoi<br />

vor der bewegten Silhouette des nationalen<br />

Konferenzzentrums<br />

286 Internationale Aufbrüche


Straßenverlauf gestellte Hochhausscheibe, die seitlich <strong>von</strong> zwei niedrigeren<br />

Riegeln eingefasst wird. <strong>Die</strong> kammartige Struktur dieser Riegel ermöglicht<br />

eine natürliche Belichtung der Büroräume. In der Umgebung<br />

des markanten Gebäudes weisen Schilder nachdrücklich darauf hin, dass<br />

hier ein striktes Fotografierverbot herrscht. Trotz der durchaus eindrucksvollen<br />

Außenwirkung des Hauses, sollte man sich streng daran halten.<br />

Denn allein schon der Versuch, Aufnahmen zu machen, kann zu einer<br />

wilden Verfolgungsjagd quer durch Hanoi führen. An deren Ende steht <strong>im</strong><br />

besten Fall die Abgabe der SD-Karte des Fotoapparats in der Hotellobby.<br />

Von den transparenten oder gar demokratischen Strukturen westeuropäischer<br />

Prägung ist Vietnam Lichtjahre entfernt. Gleichwohl gilt es<br />

als ein Land <strong>im</strong> Wandel. Und wie in China sollte der Besucher auch hier<br />

nicht die eigenen europäischen Maßstäbe anlegen. Derzeit erlebt das Land<br />

nicht nur in seiner Architektur einen Modernisierungsschub, zwischen<br />

dem sich die unterschiedlichen Traditionen ihren eigenen Weg suchen.<br />

„Modern werden und zu den Quellen zurückkehren“<br />

Als <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> und Nikolaus Goetze Mitte der 90 Jahre das<br />

erste Mal Vietnam besuchten, beherrschten noch endlose Schlangen <strong>von</strong><br />

Fahrrädern die Straßen Hanois. An ihre Stelle sind heute vollbe ladene<br />

Mopeds getreten. Sie sind Zeugnisse des wirtschaftlichen Wandels und<br />

eines <strong>–</strong> langsam <strong>–</strong> wachsenden Wohlstands der Bevölkerung. Es gehört<br />

wohl wenig prophetische Gabe dazu zu vermuten, dass anstelle der Mopeds<br />

in wenigen Jahren wohl Autos das Straßenbild best<strong>im</strong>men werden.<br />

<strong>Die</strong>ser kulturelle und wirtschaftliche Wandel hat naturgemäß auch<br />

Schattenseiten <strong>–</strong> vom drohenden Verkehrsinfarkt in Hanoi bis zum drastischen<br />

wirtschaftlichen Stadt-Land-Gefälle. Dem scheinen die Vietnamesen,<br />

wie all den dramatischen Volten ihrer Geschichte der letzten<br />

Jahrzehnte, mit unerschütterlicher Neugier zu begegnen. Das bau liche<br />

Erbe der französischen Kolonialzeit des 19. und frühen 20. Jahrhunderts<br />

begreifen sie jedenfalls als ihr eigenes Erbe, gleichermaßen wie die<br />

konfuzianische Tradition, die sich <strong>im</strong> Literaturtempel Hanois manifestiert.<br />

Und so posieren die Brautpaare mit ausgeliehenen Anzügen und<br />

287


auch den Auftrag erhält. In Schanghai, da ist sich <strong>Gerkan</strong> sicher, gaben die<br />

intensiven politischen Interventionen Frankreichs den Ausschlag, dass<br />

Andreu als Architekt zum Zuge kam.<br />

Im Jahr 2009 eröffnete dann mit dem Grand Theater in Chongqing<br />

das erste große Opernhaus, das <strong>Gerkan</strong> zusammen mit Nikolaus Goetze,<br />

Klaus Lentz und Volkmar Sievers in China fertigstellen konnte. Doch wer<br />

kennt in Europa Chongqing, die Stadt, über der fast <strong>im</strong>mer eine dichte<br />

Nebeldecke liegt?<br />

<strong>Gerkan</strong> kannte es noch nicht, als er sich am Wettbewerb beteiligte <strong>–</strong><br />

und stand damit gewiss nicht allein. Dabei wird Chongqing, die Millionenstadt<br />

am Jangtsekiang, die auf einer Halbinsel liegt und kurzzeitig<br />

sogar einmal chinesische Hauptstadt war, heute aufgrund ihrer Lage an<br />

einer Flussschleife und ihrer Skyline sogar mit Manhattan verglichen. Mit<br />

über 30 Millionen Einwohnern gilt die Verwaltungseinheit Chongqing<br />

als größte Stadt der Welt überhaupt. Und selbst der innere Ballungsraum<br />

der Stadt beherbergt noch knapp acht Millionen Menschen. Für zahl reiche<br />

Touristen dient Chongqing als Ausgangspunkt für Schifffahrten auf dem<br />

Jangtsekiang bis zu den Mauern des ebenso legendären wie heftig umstrittenen<br />

Drei-Schluchten-Staudamms.<br />

Das Motiv der Schiffe, die in Chongqing festmachen, griff <strong>Gerkan</strong><br />

in seinem Wettbewerbsbeitrag für das Grand Theater auf. Schon der<br />

Bauplatz des neuen Opernhauses ist spektakulär. Er liegt gegenüber der<br />

Skyline Chongqings auf einem Hochplateau, auf der anderen Seite des<br />

Flusses. Von dort leuchtet der Operndampfer nachts <strong>von</strong> innen heraus<br />

in verlockendem Jadegrün.<br />

Mit dem Grand Theater unterstreicht <strong>Gerkan</strong> einmal mehr die hohe<br />

Bedeutung eines bildhaften Entwurfs in China, zu dem sich Materialauswahl<br />

und atmosphärische Gesamtwirkung hinzugesellen. Architektur,<br />

das gehört zu seinen zentralen Erfahrungen, spielt sich in China oft<br />

auf einer emotionalen Ebene ab. Ganz anders als in Deutschland, wo die<br />

technischen Überlegungen meist dominieren. So bildhaft sich das Äußere<br />

des Konzert- und Opernhauses präsentiert, so konsequent funktional<br />

ist seine innere Ordnung. <strong>Die</strong> beiden großen Säle sind hinter einander<br />

an geordnet, „Bug“ und „Heck“ dienen als Zugänge, die Bühnentürme<br />

wachsen wie Schornsteine über den Baukörper empor. Das besondere<br />

330 Murmelndes Wasser <strong>im</strong> pfeifenden Wind


Bildmächtige Oper. Vor der Hochhauskulisse <strong>von</strong><br />

Chongqing unterstreicht das Grand Theater die emotionale<br />

Bedeutung, die Gebäuden in China zukommt<br />

331


sich auch das auf Seide gemalte wunderbare Herrscherporträt Kangxis,<br />

der während seiner langen Regentschaft nicht nur als kluger Herrscher<br />

galt, sondern zugleich als besonderer Förderer <strong>von</strong> Kunst und Wissenschaft.<br />

Für die Ausstellungsarchitektur hatten <strong>Gerkan</strong> und Schütz zwar<br />

ebenfalls einen Entwurf erarbeitet, der jedoch <strong>–</strong> leider <strong>–</strong> noch nicht umgesetzt<br />

wurde.<br />

Tropfen oder Träne? <strong>Die</strong> neue Stadt Lingang<br />

„Seit meinem Studium werden Städte nicht mehr als ganzheitlicher Organismus<br />

geplant“, sagt <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> über die Voraussetzung<br />

für seinen Entwurf für Lingang New City bei Schanghai.<br />

Den Masterplan für eine ganze Stadt zu entwerfen, statt lediglich<br />

einzelne Häuser und Gebäude zu planen, gehört zu jenen Auf gaben, die<br />

sich einem Architekten nur sehr selten stellen. Mit dem Entwurf der Planstadt<br />

Lingang eröffnet sich für <strong>Gerkan</strong> 2003 diese Gelegenheit. Es mutet<br />

wie eine besondere biografische Fügung an, dass <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong><br />

die Gelegenheit erhält, eine Stadt zu entwerfen, während sein Groß onkel<br />

Armin <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> ein dreiviertel Jahrhundert zuvor mit einer Arbeit über<br />

(antike) Stadtplanung seine wissenschaftliche Kar riere begann.<br />

Das dramatische Wachstum der Hafenstadt und Wirtschaftsmetropole<br />

Schanghai führte 2001 zu dem Konzept, das Stadtgebiet durch<br />

neun neue Satellitenstädte zu ergänzen. Eine dieser Städte sollte Lingang<br />

werden, die in den ersten Entwürfen noch den Namen Luchao trug.<br />

Mittler weile hat die Stadt bereits ihren dritten Namen: Nanhui Newtown.<br />

In ihm lebt der Name des mittlerweile aufgelösten ehemaligen<br />

Verwaltungsdistrikts fort, zu dem Lingang zählte. Jeder dieser Namenswechsel<br />

muss <strong>im</strong> Zusammenhang mit Veränderungen in der Verwaltung<br />

und vor allem bei den politischen Entscheidungsträgern gesehen werden.<br />

Ursprünglich für „nur“ 300.000 Menschen gedacht, sehen neuere<br />

Planungen bis zu 1,3 Millionen Einwohner für Lingang vor. Ziel war es<br />

eigentlich „eine Stadt zu schaffen, in der die vier Funktionen Wohnen,<br />

Arbeit, Freizeit, Konsum so durchmischt werden, dass es eine lebendige<br />

Stadt wird“, beschreibt <strong>Gerkan</strong> die Zielstellung.<br />

352 Murmelndes Wasser <strong>im</strong> pfeifenden Wind


Dabei war der entscheidende Punkt für die Stadtplanung die Nähe<br />

zum neuen Hafen <strong>von</strong> Schanghai. Ein Megaprojekt, das allerdings auch<br />

exemplarisch für die Machtkämpfe der chinesischen Regionen und Städte<br />

untereinander steht <strong>–</strong> und damit für eine dramatische Ressourcenverschwendung.<br />

Denn mit seinem Tiefwasserhafen macht Schanghai dem<br />

gleichfalls nur wenige Jahre alten Hafen <strong>von</strong> Ningbo Konkurrenz.<br />

Ist es ein Zufall, dass <strong>Gerkan</strong> seinen Masterplan für diese neue Stadt am<br />

Wasser einmal mehr in seinem Ferienhaus am Meer in Heiligenhafen <strong>im</strong><br />

Juli 2002 zeichnete? <strong>Die</strong> inspirierende Atmosphäre am Strand der Ostsee,<br />

fernab vom Trubel des Alltags befruchtet <strong>Gerkan</strong> seit Jahrzehnten.<br />

Und wer ihn kennt, der weiß, dass er auch in seiner freien Zeit an Entwürfen<br />

weiterzeichnet. Heiligenhafen öffnet dafür den Horizont, innerlich<br />

wie äußerlich.<br />

So spielt das Motiv des Wassers auch bei seinem Entwurf für Lingang<br />

die entscheidende Rolle. „Zentraler Punkt der Konzeption war das<br />

Wagnis, in der Mitte einer Stadt einen See anzulegen. Das Stadtzentrum,<br />

eigentlich teurer Baugrund, wird zu einem Gelände, das nicht auf Gewinn<br />

ausgerichtet ist. Um eine „tote“ Stadtmitte voller Unternehmenszentralen<br />

zu vermeiden, werden diese in einem Ring um den See, der einen Umfang<br />

<strong>von</strong> zehn Kilometern hat, entlang einer Strandpromenade am Ufer<br />

verteilt, um so zudem eine Ballung des Verkehrs zu verhindern.“<br />

Anders als in Heiligenhafen, wo es vom Ferienhaus zum Meer nur<br />

ein paar Schritte über den Strand sind, muss Lingang hinter hohen Deichen<br />

vor den zerstörerischen Kräften der Taifune geschützt werden, die<br />

vom Gelben Meer und dem Ostchinesischen Meer an Land kommen.<br />

Daher gibt erst der Blick vom zweiten Geschoss der Häuser den Blick auf<br />

das offene Meer frei.<br />

Ein großer Teil des neuen Stadtareals wurde dem Meer durch Vorspülungen<br />

abgerungen und nach holländischem Vorbild eingedeicht und<br />

entwässert. <strong>Gerkan</strong>s Idee für die neue Stadt reflektiert den jahrhundertealten<br />

Gedanken einer kreisförmigen Planstadt. Für ihn ist „der Kreis das<br />

flexibelste und autonomste Gebilde zugleich“. Traditionell bedienen sich<br />

Planer <strong>von</strong> Idealstädten am häufigsten des Kreises oder des Rechtecks.<br />

Hippodamos <strong>von</strong> Milet hatte <strong>im</strong> 5. Jahrhundert vor Christus den Plan<br />

353


Rückkehr zu Freunden. Gemeinsam mit<br />

Leons Jakrins entwickelt <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong><br />

zahlreiche Ideen für seine Geburtsstadt Riga<br />

366 Rückkehr nach Riga


Noch <strong>im</strong> selben Monat reist Jakrins nach Hamburg, um <strong>Gerkan</strong> persönlich<br />

kennenzulernen. Dessen Gegenbesuch in Riga folgt <strong>im</strong> eis kalten<br />

Februar 1996. <strong>Die</strong>ses Mal ist die Reise nach Lettland mehr als nur ein<br />

sent<strong>im</strong>ental journey. <strong>Die</strong> ersten gemeinsamen Projekte werden konkret:<br />

ein Apartmenthaus auf einem schmalen Eckgrundstück am Rande Rigas<br />

in der Zaubesstraße und die Jurmala Residenz, der Bau einer Erweiterung<br />

der Villa Marta für den russischen Besitzer der Parex Bank Victor<br />

Krasovicky und dessen Frau, die kunstbeflissene Nina Kondratjeva.<br />

<strong>Gerkan</strong>s Entwurf löst zunächst Entsetzen bei seinem Bauherrn aus. „Wir<br />

wollen keinen Pferdestall, sondern eine Villa“, bekommt er als Kommentar<br />

zu seiner Holzkonstruktion zu hören.<br />

Als Antwort auf die malerischen Holzhäuser, die locker gruppiert<br />

zwischen den hohen Kiefern und hellen Birken Jurmalas stehen,<br />

hat <strong>Gerkan</strong> ebenfalls eine Holzkonstruktion entworfen. Nicht als eine<br />

Kopie der historischen Holzarchitektur, sondern einmal mehr als deren<br />

zeitgemäße Übersetzung: Kubische Grundformen, vertikal angebrachte<br />

Holzlatten und mit Zinkblechen verkleidete Sheddächer schaffen einen<br />

Kontra punkt zum überladenen Prunk der Villa Marta. Im Lauf eines<br />

Jahrzehnts entsteht so zwischen 1997 und 2006 ein Ensemble aus Residenz,<br />

Spa-Bereich und Tennishalle, das jenseits der Straße noch um ein<br />

weiteres Wohnhaus ergänzt wird, die 2002 /03 errichtete Villa Alexandra.<br />

Nach außen hin herrscht ein nordisches Understatement, <strong>im</strong> Inneren<br />

entstehen klare und wunderbar lichte Wohn- und Repräsentationsräume.<br />

Der Entwurf <strong>Gerkan</strong>s wird in Riga <strong>von</strong> Jakrins Baufirma ausgeführt.<br />

Ein Besuch des Rohbaus zeigt allerdings einen gewissen technischen<br />

Nachhol bedarf. „Wir bemerkten eigentlich mehr zufällig, dass die<br />

Stahlverbindungs bleche statt verzinkt zu sein, nur mit schwarzer Farbe<br />

angemalt waren und bereits erste Rostspuren zeigten. Man habe keine<br />

Verzinkerei gefunden, aber der Maler habe versichert, dass die Farbe ganz<br />

gut halten würde“, erzählt <strong>Gerkan</strong>. Der fast fertige Rohbau der Villa wird<br />

daraufhin demontiert, die Stahlbleche neu gefertigt und in Deutschland<br />

verzinkt. <strong>Die</strong> Einweihung des Erweiterungsbaus der Villa Marta wird ein<br />

rauschendes Fest, zu dem die ganze Familie <strong>Gerkan</strong> anreist. In einem gemieteten<br />

Jumbojet lässt Krasovicky außerdem seine Freunde aus New<br />

York einfliegen. Unter den Gästen befindet sich auch die eng mit Nina<br />

367


<strong>Die</strong> <strong>Biografie</strong> <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong>s erscheint in zwei Bänden. <strong>Die</strong> <strong>im</strong> Register gelisteten<br />

Projekte werden alle <strong>im</strong> zweiten Band <strong>Biografie</strong> in Bauten dokumentiert; schwarz hervorgehobene<br />

Projekte sind Teil dieses Bandes.<br />

Register der Projektauswahl in<br />

alphabetischer Reihenfolge<br />

1000 Island Lake Empfangsgebäude, Qiandao Lake, Hangzhou, China<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

Apartmenthaus in Jurmala, Lettland<br />

Apartmenthaus Zaubes-Straße 12, Riga<br />

Ausstellungspavillon der TU Braunschweig<br />

Ausstellungspavillon Elbchaussee 139a, Hamburg<br />

Bahnhof Berlin-Spandau<br />

Bankhaus Citadeles Moduli, Riga, Lettland<br />

„Barcodehallen“ Fassadendesign, Lingang New City, China<br />

Basketball-Stadion Dongguan, China<br />

Beijing Soho Residences, Peking, China<br />

Bergbauarchiv Clausthal-Zellerfeld<br />

Bürogebäude Tesdorpfstraße 8, Hamburg<br />

Campus Rainvilleterrasse, Hamburg<br />

Canhigh Center, Hangzhou, China<br />

China Life Insurance Datacenter, Schanghai-Pudong<br />

China Marit<strong>im</strong>e Museum, Lingang New City<br />

China Mobile Operation Center, Peking<br />

China Telecom Information Park, Gebäude 16a & 16b, Schanghai<br />

Chinesisches Nationalmuseum, Peking<br />

Christus-Pavillon, EXPO 2000 in Hannover und Kloster Volkenroda<br />

CYTS Tower, Peking, China<br />

Dalian Twin Towers, China<br />

Deutsch-Japanisches Zentrum, Hamburg<br />

Deutsche Botschaftsschule und <strong>Die</strong>nstwohnungen, Peking, China<br />

Development Central Building, Guangzhou, China<br />

Dixingju Bürokomplex, Peking, China<br />

Dresdner Bank am Pariser Platz, Berlin<br />

382 Register der Projektauswahl in alphabetischer Reihenfolge


E<br />

F<br />

G<br />

H<br />

I<br />

J<br />

K<br />

Energiesparhaus Internationale Bauausstellung, Berlin<br />

Fachhochschule des Bundes, Schwerin<br />

Fanes Tower, Cixi, China<br />

Ferienhaus auf dem Graswarder, Heiligenhafen<br />

Finca Es Rafalet, Mallorca, Spanien<br />

Flughafen Berlin Brandenburg<br />

Flughafen Berlin-Tegel<br />

Flughafen Hamburg<br />

Flughafen Stuttgart, Terminals 1 und 3<br />

Flughafenlogistik- und Biotechzentrum Tianjin, China<br />

Freetrade Port Management Center, Lingang New City, China<br />

Gang Cheng Bürogebäude, Lingang New City, China<br />

Gemeinsame Vertretung der Länder Brandenburg<br />

und Mecklenburg-Vorpommern in Berlin<br />

Gerling-Haus am Löwentor, Stuttgart<br />

gmp-Büro, Elbchaussee 139, Hamburg<br />

Gongyuan Building, Hangzhou, China<br />

Hanoi Museum, Vietnam<br />

Hauptbahnhof Berlin<br />

Hauptgebäude der TU Hamburg-Harburg<br />

Hauptsitz der Zhejiang Wuchan Group, Hangzhou, China<br />

Hillmann-Garage, Bremen<br />

Hörsaalzentrum der TU Chemnitz<br />

Huawei Forschungs- und Entwicklungszentrum, Chengdu, China<br />

Huawei Technologies, Shenzhen, China<br />

Hui Jia Education Center, Peking, China<br />

Internationales Messe- und Kongresszentrum Nanning, China<br />

Jakob-Kaiser-Haus, Berlin<br />

Jia Ming Center, Peking, China<br />

Jumbohalle der Deutschen Lufthansa, Flughafen Hamburg<br />

Jurmala Residenz und Tennishalle, Lettland<br />

Kapelle Hofgeismar<br />

Kirche <strong>im</strong> Haidian District, Peking, China<br />

Ku’damm-Eck, Berlin<br />

Kulturpalast Dresden<br />

383


Register der Projektauswahl in<br />

chronologischer Reihenfolge<br />

1965<strong>–</strong>1975<br />

1976<strong>–</strong>1985<br />

1986<strong>–</strong>1995<br />

Flughafen Berlin-Tegel<br />

Stormarnhalle, Bad Oldesloe<br />

Sportzentrum <strong>Die</strong>kirch, Luxemburg<br />

Wohnhaus „G“, Hamburg-Blankenese<br />

Wüstensiedlungen Ta<strong>im</strong>a und Sulayyil, Saudi-Arabien<br />

Stadthäuser Hamburg BAU 78<br />

Flughafen Stuttgart, Terminals 1 und 3<br />

Stadthalle Bielefeld<br />

Energiesparhaus Internationale Bauausstellung, Berlin<br />

Wohn- und Geschäftshaus Grindelallee 100, Hamburg<br />

Hillmann-Garage, Bremen<br />

Parkhaus der Oberpostdirektion Braunschweig<br />

Flughafen Hamburg<br />

gmp-Büro, Elbchaussee 139, Hamburg<br />

Le Canard, Elbchaussee 139, Hamburg<br />

Wohnhaus <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong>, Elbchaussee 139, Hamburg<br />

Jumbohalle der Deutschen Lufthansa, Flughafen Hamburg<br />

Ferienhaus auf dem Graswarder, Heiligenhafen<br />

Musik- und Kongresshalle Lübeck<br />

Deutsch-Japanisches Zentrum, Hamburg<br />

Nordseepassage, Wilhelmshaven<br />

Ku’damm-Eck, Berlin<br />

Bahnhof Berlin-Spandau<br />

Hauptbahnhof Berlin<br />

Norddeutsche Metall-Berufsgenossenschaft, Hannover<br />

Jakob-Kaiser-Haus, Berlin<br />

Hörsaalzentrum der TU Chemnitz<br />

386 Register der Projektauswahl in chronologischer Reihenfolge


1996<strong>–</strong>2005<br />

Typendach, Bahnsteigdächer für die Deutsche Bahn AG<br />

Dresdner Bank am Pariser Platz, Berlin<br />

Fachhochschule des Bundes, Schwerin<br />

Gerling-Haus am Löwentor, Stuttgart<br />

Jurmala Residenz und Tennishalle, Lettland<br />

Restaurant VǍU, Berlin<br />

Wohnhaus Hamburg-Othmarschen<br />

Metropolitan Express Train, Innenraumgestaltung<br />

Neue We<strong>im</strong>arhalle<br />

Spielbank Bad Steben<br />

Christus-Pavillon, EXPO 2000 in Hannover<br />

und Kloster Volkenroda<br />

Wohnhaus Dr. Manke, Melbeck<br />

Gemeinsame Vertretung der Länder Brandenburg<br />

und Mecklenburg-Vorpommern in Berlin<br />

Deutsche Botschaftsschule und <strong>Die</strong>nstwohnungen,<br />

Peking, China<br />

Philips Messestand<br />

Apartmenthaus in Jurmala, Lettland<br />

Bergbauarchiv Clausthal-Zellerfeld<br />

Internationales Messe- und Kongresszentrum Nanning, China<br />

Tempodrom und Liquidrom, Berlin<br />

Ausstellungspavillon der TU Braunschweig<br />

Finca Es Rafalet, Mallorca, Spanien<br />

Canhigh Center, Hangzhou, China<br />

Development Central Building, Guangzhou, China<br />

Villa an der Elbchaussee, Hamburg<br />

Wohnhaus Luserke, Elbchaussee, Hamburg<br />

Zhongguancun Kulturzentrum, Peking, China<br />

Museum und Archiv für die Stadtentwicklung <strong>von</strong><br />

Schanghai-Pudong, China<br />

Pionierschule Ingolstadt<br />

Kapelle Hofgeismar<br />

Beijing Soho Residences, Peking, China<br />

Apartmenthaus Zaubes-Straße 12, Riga<br />

387





jürgen tietz<br />

<strong>Meinhard</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Biografie</strong><br />

in Bauten<br />

1965<strong>–</strong>2015<br />

<strong>Die</strong> <strong>autorisierte</strong> <strong>Biografie</strong>





8<br />

Bauen in Deutschland und der Welt<br />

12<br />

Ausgewählte Projekte<br />

573<br />

574<br />

579<br />

584<br />

Anhang<br />

Partner des Büros gmp · <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong>, Marg und Partner<br />

Register der Projektauswahl nach geografischer Lage<br />

Register der Projektauswahl in typologischer Ordnung<br />

Bildnachweis


8<br />

Bauen in Deutschland und der Welt


Bauen in Deutschland<br />

und der Welt<br />

<strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> ist einer der international bekanntesten und erfolgreichsten<br />

deutschen Architekten der Gegenwart. 1935 in Riga geboren,<br />

hat er in den vergangenen 50 Jahren ein eindrucksvolles Werk geschaffen,<br />

das durch seine architektonische Vielfalt und Qualität überzeugt. Es gibt<br />

kaum eine Bauaufgabe, derer er sich in diesem halben Jahrhundert nicht<br />

angenommen hätte. Von Hamburg über Berlin und Riga bis nach Hanoi<br />

und Peking reicht der weite Kreis seines Wirkens, mit dem er ein Stück<br />

gebauter Geschichte geschaffen hat.<br />

Begonnen hat alles 1965. In Hamburg gründen <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> und<br />

Volkwin Marg das Architekturbüro <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong>, Marg und Partner <strong>–</strong> gmp.<br />

Vom Beginn ihrer Zusammenarbeit an teilen sich die beiden Studienfreunde<br />

ein gemeinsames Büro. Schreibtisch an Schreibtisch bearbeiten<br />

sie die gewonnenen Wettbewerbe, treiben die aktuellen Projekte voran <strong>–</strong><br />

mal <strong>im</strong> Austausch miteinander, meist aber jeder für sich.<br />

Daran hat sich bis heute nichts geändert.<br />

<strong>Die</strong> Architektur <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong>s zeichnet sich durch ihre ästhetische<br />

Gestaltung, ihre hohe Funktionalität und ihre Klarheit aus. Sie überzeugt<br />

<strong>im</strong> Maßstab XXL ebenso wie <strong>im</strong> Maßstab XS. Dabei umfasst <strong>von</strong><br />

<strong>Gerkan</strong>s künstlerisches Schaffen sowohl Megaprojekte wie den längst<br />

legendenumwobenen Flughafen Berlin-Tegel als auch kleine Bauten wie<br />

den Vogelbeobachtungsturm auf dem Graswarder in Heiligenhafen. Der<br />

Lösung architektonischer Detailfragen widmet er sich mit derselben Intensität<br />

und Leidenschaft wie der Gestaltung urbaner Räume bis hin zum<br />

Entwurf ganzer Städte, wie die beiden frühen Wüstensiedlungen Ta<strong>im</strong>a<br />

und Sulayyil in Saudi Arabien oder die neue Stadt Lingang bei Schanghai<br />

in China.<br />

Vier Leitmotive prägen die Architektur <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong>s <strong>–</strong> Einfachheit, Vielfalt<br />

und Einheit, strukturelle Ordnung, Unverwechselbarkeit. Auf diesen<br />

9


Ausgewählte<br />

Projekte


Flughafen Berlin-Tegel<br />

„Drive to your gate“ <strong>–</strong> Kurze Wege für die Fluggäste zu schaffen war das<br />

Leitmotiv für den Entwurf des Flughafens. Dank der Ringform des sechseckigen<br />

Terminals entsteht auf der Luftseite mehr Platz zur Aufstellung<br />

der Flugzeuge. Auf der Landseite werden die Weglängen für die Fluggäste<br />

verringert. Vom Wartesessel bis zur Flugzeugtür ist mit Tegel ein Flughafen<br />

aus einer Hand entstanden, ein Gesamtkunstwerk, das seit über<br />

14 Flughafen Berlin-Tegel


40 Jahren Berlins Tor zur Welt darstellt. Eine Visitenkarte für die deutsche<br />

Hauptstadt <strong>–</strong> und für gmp.<br />

Wettbewerb: 1965 <strong>–</strong> 1. Preis; Entwurf: <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong>, Volkwin Marg, Klaus Nickels; Partner:<br />

Rolf Niedballa, Klaus Staratzke, Karsten Brauer; Bauherr: Berliner Flughafen-Gesellschaft mbH;<br />

Bauzeit: 1970<strong>–</strong>1974; BGF Terminal: 52.600 m 2 ; 1977 Deutscher Architekturpreis, Lobende Erwähnung<br />

(Betriebsgebäude und Energiezentrale); 1978 Goldplakette <strong>im</strong> Bundeswett bewerb Industrie<br />

<strong>im</strong> Städtebau; 1980/81 Internationaler Farbdesign-Preis<br />

15


48 Energiesparhaus Internationale Bauausstellung


118 Hauptbahnhof Berlin


119


142 Dresdner Bank am Pariser Platz


143


Metropolitan Express Train<br />

Innenraumgestaltung<br />

Wie schön und luxuriös das Reisen mit der Bahn sein kann, zeigt der<br />

Metro politan auf. Sein unverwechselbares Erscheinungsbild verleiht<br />

ihm eine eigene „Zugidentität“: Der Metropolitan ist der „silberne Zug“.<br />

Der metallische Charakter der Außenhülle symbolisiert Geschwindigkeit<br />

und Hochwertigkeit. <strong>Die</strong>ser dynamische Eindruck setzt sich in der<br />

hori zontalen Gliederung des durchlaufenden Fensterbandes fort und<br />

spiegelt sich auch <strong>im</strong> Innenraum. Kennzeichnend für die hochwertige<br />

172 Metropolitan Express Train


Ausstattung sind die verwendeten Materialien. Schichtholz, Edelstahl<br />

und Leder schaffen eine Atmosphäre des Echten und Vertrauten und geben<br />

dem Reisen mit dem Zug seinen besonderen Charakter zurück.<br />

Wettbewerb: 1996 <strong>–</strong> 1. Preis; Entwurf: <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> und Jürgen Hillmer;<br />

Projektleitung:Renata Dipper, Birgit Föllmer; Bauherr: Deutsche Bahn AG; Bauzeit: 1998<strong>–</strong>1999;<br />

2000 If Product Design Award, Interior Design; 2001 Red Dot Award, Product Design,<br />

Best of the Best Jahrbuch Architektur in Hamburg Preisverleihung „Beste Projekte 1989<strong>–</strong>2008“<br />

173


178 Neue We<strong>im</strong>arhalle


179


Deutsche Botschaftsschule und <strong>Die</strong>nstwohnungen<br />

Peking, China<br />

Mit einem Wechselspiel aus Freiräumen, Abgrenzung und Öffnung<br />

greift die Deutsche Botschaftsschule die chinesische Bautradition der<br />

Gruppierung <strong>von</strong> Baukörpern auf und setzt baulich und farblich ein<br />

klares Signal in dem städtebaulich heterogenen Umfeld. Aufgrund des<br />

beschränkten Baugrundes und des umfangreichen Programms zeigen<br />

die Schule und die angrenzenden Wohnbauten für Botschaftsmitarbeiter<br />

eine kompakte Gestalt, die eine opt<strong>im</strong>ale Ausnutzung des Grundstücks<br />

204 Deutsche Botschaftsschule und <strong>Die</strong>nstwohnungen


ermöglicht. Für die Schule wurden aus Deutschland <strong>im</strong>portierte Stahlbetonelemente<br />

verwendet, die mit Farbpigmenten in Rot (Schule) und<br />

Gelb (Wohntrakt) <strong>–</strong> den kaiserlichen Farben Chinas <strong>–</strong> durchgefärbt sind.<br />

Wettbewerb: 1998 <strong>–</strong> 1. Preis; Entwurf: <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> mit Michael Biwer; Partner:<br />

Klaus Staratzke; Projektleitung: Sibylle Kramer, Michael Biwer; Bauherr: Bundesrepublik Deutschland,<br />

BBR; Bauzeit: 1999<strong>–</strong>2000; BGF Schule: 9660 m 2 ; BGF <strong>Die</strong>nstwohnungen: 9660 m 2<br />

205


228 Internationales Messe- und Kongresszentrum Nanning


229


256 Canhigh Center


257


294 Apartmenthaus Zaubes-Straße 12


295


Lingang New City<br />

China<br />

Ein Tropfen fällt ins Wasser und seine Energie breitet sich wellenförmig<br />

in konzentrischen Kreisen aus. <strong>Die</strong>ses gleichermaßen poetische wie einprägsame<br />

Bild liegt dem Entwurf der neuen Stadt Lingang bei Schanghai<br />

zugrunde. Ihr Zentrum bildet ein kreisrunder See <strong>von</strong> ca. drei Kilometer<br />

Durchmesser. In radialen Ringen gliedern sich die an schlie ßen den<br />

Quartiere entsprechend ihrer Nutzung <strong>von</strong> innen nach außen: Promenade,<br />

Businessdistrikt, ein 500 Meter breiter ringförmiger Stadtpark. <strong>Die</strong><br />

block artigen Wohnquartiere für jeweils 13.000 Menschen sind entlang<br />

296 Lingang New City


adialer Straßen nach dem Prinzip einer Windrose organisiert. Keilförmig<br />

dringt die Landschaft bis zum zweiten Ring vor. Wasserläufe<br />

und kleine Seen durchziehen alle Quartiere und prägen den Charakter<br />

der neuen Stadt.<br />

Wettbewerb: 2002/2003 <strong>–</strong> 1. Preis; Entwurf: <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong>; Partner: Nikolaus Goetze;<br />

Bauherr: Shanghai Harbour City Development (Group) Co., Ltd.; Bauzeit: seit 2003; zukünftige<br />

Einwohner: 1,3 Mio.; 2005 MIPIM AR Future Project Award<br />

297


320 Gang Cheng Bürogebäude


321


Oper Chongqing<br />

China<br />

Ein mächtiges Schiff am Ufer des Jangtsekiang, so liegt die Grand Opera<br />

vor der Skyline der größten Stadt der Welt. Ihre Basis bildet eine steinerne<br />

Sockelplattform, wie sie <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> häufig verwendet. Darüber<br />

wächst die gläserne Skulptur des Hauses empor. Deren Grund- und Aufriss<br />

folgen trotz der scheinbar willkürlichen Expressivität und der marit<strong>im</strong>en<br />

Analogie streng den funktionalen Anforderungen eines Konzerthauses.<br />

Zwei Konzertsäle mit ihren zugeordneten Foyers liegen auf der<br />

372 Oper Chongqing


Längsachse, gleichsam auf der Kiellinie eines Schiffes, und bilden so am<br />

Bug und Heck die Eingangsbereiche aus. Mittschiffs zu diesen beiden<br />

Eingangsbereichen liegt eine Ausstellungshalle, die alle Foyerflächen des<br />

Theaters verbindet.<br />

Wettbewerb: 2004 <strong>–</strong> 1. Preis; Entwurf: <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> mit Klaus Lenz; Partner:<br />

Nikolaus Goetze; Projektleitung: Volkmar Sievers; Bauherr: Chongqing Urban Construction<br />

Investment; Bauzeit: 2005<strong>–</strong>2009; BGF: 100.000 m 2 ; 2011 Shanghai Exploration & Design Trade<br />

Association, Beste Bauvorhaben, 2. Preis<br />

373


Vogelbeobachtungsturm auf dem Graswarder<br />

Heiligenhafen<br />

Unter Ornithologen und Feriengästen ist die weit in die Ostsee vorspringende<br />

Halbinsel Graswarder bei Heiligenhafen mit ihrem weitgehend<br />

naturbelassenen Vogelschutzgebiet gleichermaßen beliebt. Um<br />

die Vögel in diesem ursprünglichen Areal besser beobachten zu können,<br />

ohne sie zu stören, wünschte sich die Leitung des Vogelschutzgebietes<br />

einen geeigneten Aussichtsturm. <strong>Die</strong> daraufhin verwirklichte Holzkonstruktion<br />

aus Sibirischer Lärche fügt sich harmonisch in die umgebende<br />

Natur ein. Sie ist eine Skulptur aus Balken und Riegeln mit aussteifenden<br />

390 Vogelbeobachtungsturm auf dem Graswarder


Diagonalverbänden, die eine stilisierte Vogelfigur in Sitzhaltung zeigt.<br />

Eine zweiläufige Treppe erschließt den 15 Meter hohen Turm, der mit<br />

seiner verglasten Aussichtskanzel auch größeren Besuchergruppen Platz<br />

bietet.<br />

Entwurf: <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong>, 2004; Projektleitung: Volkmar Sievers;<br />

Bauherr: NABU Heiligenhafen; Bauzeit: 2004<strong>–</strong>2005; BGF: 48 m 2 ; 2008 Chicago Athenaeum<br />

International Architecture Award<br />

391


422 Hanoi Museum


423


450 Qingdao Finance Plaza


Qingdao Finance Plaza<br />

China<br />

Zwei Türme bilden die Endpunkte der L-förmigen Gebäudefigur des<br />

Qingdao Finance Plaza, die sich aus dem Zuschnitt des Grundstücks ergibt.<br />

<strong>Die</strong> Aufgabe bestand darin, trotz dieses eher schwierig zu bespielenden<br />

Grundstückszuschnitts eine max<strong>im</strong>ale Ausnutzung sicherzustellen,<br />

wobei eine komplexe Nutzungsmischung mit Büroflächen einer<br />

Bank, kleinteiligen Mietbüros, Apartments und Verkaufsflächen gefordert<br />

war. Der Gebäudekomplex fasst diese vielschichtige Aufgabenstellung<br />

in einem bewegten Baukörper zusammen. Er ist durch ein helles, mehrgeschossiges<br />

Natursteinraster geprägt, das den Charakter des Bauwerks<br />

prägt. Von dem schlanken, 149 Meter hohen Apartmentturm <strong>im</strong> Osten<br />

bietet sich den Bewohnern ein unverbauter Blick zum Gelben Meer, dem<br />

Laoshan-Gebirge und in die Innenstadt <strong>von</strong> Qingdao. Der mit 100 Metern<br />

etwas niedrigere Westturm dient als Hauptsitz einer Bank.<br />

Gutachten: 2006; Entwurf: <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> und Stephan Schütz mit Nicolas Pomränke;<br />

Projektleitung: Nicolas Pomränke, Clemens Kampermann; Bauherr: Tiantai Real Estate Development<br />

Co., Ltd.; Bauzeit: 2008<strong>–</strong>2011; BGF: 96.100 m 2 ; Höhe: Türme 100 m, 149 m<br />

451


Basketball-Stadion Dongguan<br />

China<br />

Komponiert aus einem kreisrunden Grundriss und einer Dreiecks-Tragstruktur,<br />

liegt die Basketballarena Dongguan auf einem erhöhten Podium<br />

inmitten eines Parks der chinesischen Millionenmetropole. Weltweit<br />

einmalig ist ihre Konstruktion mit einer zwischen Dach und Boden gespannten<br />

Seilnetzfassade aus Dreiecksmaschen mit Isolierverglasung.<br />

Durch die schräg gestellte Glasfassade sowie das auf- und abschwingende<br />

468 Basketball-Stadion Dongguan


Dach erhält die für fast 15.000 Zuschauer geeignete Arena eine dynamische<br />

Form mit Landmarkenwirkung.<br />

Wettbewerb: 2006 <strong>–</strong> 1. Preis; Entwurf: <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> und Stephan Schütz mit<br />

Stephan Rewolle; Projektleitung: Katina Roloff; Bauherr: Dongguan Civil Construction Administration<br />

Office; Bauzeit: 2009<strong>–</strong>2014; Sitzplätze: 14.730; 2014 Preis des Deutschen Stahlbaues,<br />

Auszeichnung<br />

469


524 Shanghai Oriental Sports Center


525


1000 Island Lake Empfangsgebäude<br />

Qiandao Lake, Hangzhou, China<br />

Das Empfangs- und Informationsgebäude für das Resort des Qiandao-<br />

Sees ist eine fünfgeschossige Stufenpyramide. Es n<strong>im</strong>mt die organischen<br />

Formen der Berglandschaft um den 1000-Insel-See auf und übersetzt sie<br />

in einen stereometrischen <strong>–</strong> raumgeometrischen <strong>–</strong> Kontrapunkt. Im Inneren<br />

des ungewöhnlichen Gebäudes öffnet sich über den Besuchern eine<br />

Halle mit einem Luftraum <strong>von</strong> über 20 Metern Höhe. Der Außenform<br />

angepasst, verjüngt sich der Raum in der Höhe stufenförmig. Er mündet<br />

in ein Oberlicht, das Tageslicht in die Halle leitet. Eine Stufenanlage, die<br />

544 1000 Island Lake Empfangsgebäude


an ein Amphitheater erinnert, führt die Besucher zum Präsentationssaal<br />

<strong>im</strong> Untergeschoss, dem Ausstellungs- und Wartebereich sowie weiter<br />

zu Schiffsanlegern. Ein großes Modell der Gesamtanlage beherrscht die<br />

Mitte des Hallenraumes.<br />

Entwurf: <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> und Nikolaus Goetze mit Volkmar Sievers, 2010; Projektleitung:<br />

Kordula Noelle, Cai Lei, Patrick Tetzlaff ; Bauherr: UDC Group Qiandao Lake General Management<br />

Department; Bauzeit: 2011<strong>–</strong>2013; BGF: 11.300 m 2<br />

545


Campus Rainvilleterrasse<br />

Hamburg<br />

Hoch über der Elbe gelegen, prägt die historische Seefahrtschule <strong>im</strong> Stil<br />

der klassischen Moderne mit ihren eleganten Fensterbändern seit langem<br />

die Ansicht Hamburgs vom Fluss aus. Nach Renovierung, schonender<br />

Modernisierung und Erweiterung des Baudenkmals durch die gmp-<br />

Stiftung ist das Gebäude als „Campus Rainvilleterrasse“ wieder für das<br />

öffent liche Kulturleben zugänglich. Unter seinem Dach sind nun die<br />

Academy for Architectural Culture (aac), die Brand Academy und die<br />

564 Campus Rainvilleterrasse


Design Factory zusammengeführt und füllen das Gebäude mit studentischem<br />

Leben. Ein Restaurant mit großer Terrasse sowie einige Gästez<strong>im</strong>mer<br />

<strong>im</strong> Staffelgeschoss runden das Nutzungsangebot ab.<br />

Entwurf: <strong>Meinhard</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong> und Nikolaus Goetze mit Volkmar Sievers, 2011;<br />

Projektleitung: Liselotte Knall; Bauherr: Rainvilleterrassen GbR; Bauzeit: 2011<strong>–</strong>2014; BGF: 7.200 m 2 ;<br />

2014 BDA Hamburg Architektur Preis, Würdigung<br />

565


Register der Projektauswahl nach<br />

geografischer Lage<br />

Bad Oldesloe<br />

Bad Steben<br />

Berlin<br />

Bielefeld<br />

Braunschweig<br />

Bremen<br />

Chemnitz<br />

Clausthal-<br />

Zellerfeld<br />

Dresden<br />

Hamburg<br />

deutschland<br />

Stormarnhalle<br />

Spielbank Bad Steben<br />

Bahnhof Berlin-Spandau<br />

Dresdner Bank am Pariser Platz<br />

Energiesparhaus Internationale Bauausstellung<br />

Flughafen Berlin Brandenburg<br />

Flughafen Berlin-Tegel<br />

Gemeinsame Vertretung der Länder Brandenburg<br />

und Mecklenburg-Vorpommern<br />

Hauptbahnhof<br />

Jakob-Kaiser-Haus<br />

Ku’damm-Eck<br />

Restaurant VǍU<br />

Tempodrom und Liquidrom<br />

Stadthalle<br />

Ausstellungspavillon der TU Braunschweig<br />

Parkhaus der Oberpostdirektion Braunschweig<br />

Hillmann-Garage<br />

Hörsaalzentrum der TU Chemnitz<br />

Bergbauarchiv<br />

Kulturpalast<br />

Ausstellungspavillon Elbchaussee 139a<br />

Bürogebäude Tesdorpfstraße 8<br />

Campus Rainvilleterrasse<br />

Deutsch-Japanisches Zentrum<br />

20<br />

182<br />

110<br />

138<br />

46<br />

400<br />

14<br />

200<br />

116<br />

124<br />

106<br />

164<br />

232<br />

40<br />

244<br />

56<br />

52<br />

130<br />

220<br />

526<br />

552<br />

538<br />

564<br />

96<br />

574 Register der Projektauswahl nach geografischer Lage


Hannover<br />

Heiligenhafen<br />

Hofgeismar<br />

Ingolstadt<br />

Kronberg<br />

Lübeck<br />

Melbeck<br />

National<br />

Nürnberg<br />

Schwerin<br />

Stuttgart<br />

Volkenroda<br />

We<strong>im</strong>ar<br />

Wilhelmshaven<br />

Flughafen Hamburg<br />

gmp-Büro, Elbchaussee 139<br />

Hauptgebäude der TU Hamburg-Harburg<br />

Jumbohalle der Deutschen Lufthansa, Flughafen Hamburg<br />

Le Canard, Elbchaussee 139<br />

Stadthäuser Hamburg BAU 78<br />

Villa an der Elbchaussee<br />

Wohn- und Geschäftshaus Grindelallee 100<br />

Wohnhaus „G“, Hamburg-Blankenese<br />

Wohnhaus Hamburg-Othmarschen<br />

Wohnhaus Luserke, Elbchaussee<br />

Wohnhaus <strong>von</strong> <strong>Gerkan</strong>, Elbchaussee 139<br />

Norddeutsche Metall-Berufsgenossenschaft<br />

Christus-Pavillon, EXPO 2000 in Hannover<br />

und Kloster Volkenroda<br />

Ferienhaus auf dem Graswarder<br />

Vogelbeobachtungsturm auf dem Graswarder<br />

Kapelle<br />

Pionierschule<br />

Villa in Kronberg<br />

Musik- und Kongresshalle<br />

Wohnhaus Dr. Manke<br />

Metropolitan Express Train, Innenraumgestaltung<br />

Typendach, Bahnsteigdächer für die Deutsche Bahn AG<br />

Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche<br />

in Bayern<br />

Fachhochschule des Bundes<br />

Flughafen Stuttgart, Terminals 1 und 3<br />

Gerling-Haus am Löwentor<br />

Christus-Pavillon, EXPO 2000 in Hannover<br />

und Kloster Volkenroda<br />

Neue We<strong>im</strong>arhalle<br />

Nordseepassage<br />

58<br />

64<br />

528<br />

80<br />

70<br />

32<br />

264<br />

50<br />

24<br />

168<br />

268<br />

74<br />

122<br />

188<br />

84<br />

390<br />

286<br />

282<br />

506<br />

90<br />

196<br />

172<br />

134<br />

548<br />

144<br />

34<br />

148<br />

188<br />

176<br />

100<br />

575


saudi-arabien<br />

Wüstensiedlungen Ta<strong>im</strong>a und Sulayyil<br />

28<br />

Mallorca<br />

spanien<br />

Finca Es Rafalet<br />

250<br />

Hanoi<br />

vietnam<br />

Hanoi Museum<br />

Nationales Konferenzzentrum<br />

Vietnamesisches Innenministerium<br />

Vietnamesisches Nationalparlament<br />

418<br />

366<br />

442<br />

494<br />

international<br />

Philips Messestand<br />

210<br />

578 Register der Projektauswahl nach geografischer Lage


Register der Projektauswahl in<br />

typologischer Ordnung<br />

344<br />

538<br />

254<br />

514<br />

438<br />

424<br />

356<br />

362<br />

96<br />

258<br />

336<br />

138<br />

466<br />

314<br />

318<br />

148<br />

64<br />

330<br />

426<br />

436<br />

328<br />

122<br />

430<br />

512<br />

510<br />

450<br />

verwaltung und arbeit<br />

Bankhaus Citadeles Moduli, Riga, Lettland<br />

Bürogebäude Tesdorpfstraße 8, Hamburg<br />

Canhigh Center, Hangzhou, China<br />

China Life Insurance Datacenter, Schanghai-Pudong<br />

China Mobile Operation Center, Peking<br />

China Telecom Information Park, Gebäude 16a & 16b, Schanghai<br />

CYTS Tower, Peking, China<br />

Dalian Twin Towers, China<br />

Deutsch-Japanisches Zentrum, Hamburg<br />

Development Central Building, Guangzhou, China<br />

Dixingju Bürokomplex, Peking, China<br />

Dresdner Bank am Pariser Platz, Berlin<br />

Flughafenlogistik- und Biotechzentrum Tianjin, China<br />

Freetrade Port Management Center, Lingang New City, China<br />

Gang Cheng Bürogebäude, Lingang New City, China<br />

Gerling-Haus am Löwentor, Stuttgart<br />

gmp-Büro, Elbchaussee 139, Hamburg<br />

Gongyuan Building, Hangzhou, China<br />

Hauptsitz der Zhejiang Wuchan Group, Hangzhou, China<br />

Jia Ming Center, Peking, China<br />

Lingang Harbour Servicegebäude, Lingang New City, China<br />

Norddeutsche Metall-Berufsgenossenschaft, Hannover<br />

Poly Plaza, Schanghai-Pudong, China<br />

Pujiang Hightech Park Nord und Süd, Schanghai-Pudong, China<br />

Pujiang Metro Plaza, Schanghai, China<br />

Qingdao Finance Plaza, China<br />

579

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