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Augenoptik & Hörakustik - 02/2015

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hörakustik<br />

dieren – aus Sicherheitsgründen? Sein<br />

Fazit dazu: „Eine Überprüfung des MPO<br />

mit dem EUHA MPO-Signal ist nötig, da<br />

nur so der reale maximale Ausgangspegel<br />

bei Hörsystemen in Trageeinstellung<br />

gemessen werden kann.“ Das EUHA-<br />

MPO-Signal steht als ZIP-Datei zur Verfügung<br />

unter www.euha.org/informationen/downloads.<br />

Zum Abschluss der Tagung stand ein<br />

Thema zur Fortbildung von Hörgeräteakustikern<br />

aus einem ganz anderen Blickwinkel<br />

auf dem Programm: Dr. Martin<br />

Kühberger, Arzt für Allgemein- und Arbeitsmedizin<br />

in Faistenau nahe Salzburg,<br />

berichtete über „Kognitive Probleme bei<br />

Demenz und deren Bedeutung für die Anpassung<br />

von Hörsystemen“. Ausführlich<br />

stellte Kühberger die unterschiedlichen<br />

Formen von Demenzerkrankungen und<br />

seine Erfahrungen als Betreuer von Patienten<br />

bei verschiedenen Hilfsdiensten<br />

und in Seniorenresidenzen vor. Mit der<br />

steigenden Lebenserwartung der Menschen<br />

nehmen Demenzerkrankungen<br />

immer mehr zu, denn das Alter ist dafür<br />

der Hauptrisikofaktor. Weiterhin gehören<br />

zu den Ursachen genetische Prädispositionen,<br />

insbesondere beim familiären<br />

Morbus Alzheimer, Gefäßveränderungen,<br />

Gehirnverletzungen oder -durchblutungsstörungen,<br />

oxidativer Stress,<br />

Toxine, freie Radikale, Infektionen und<br />

vieles mehr. Aber auch ein schlechtes<br />

Bildungsniveau und ein ungesunder Lebensstil<br />

haben einen Einfluss auf eine potenzielle<br />

Erkrankung. Leider sind die Therapiemöglichkeiten<br />

noch auf dem Stand<br />

von vor zwanzig Jahren und viele Formen<br />

der Demenz sind irreversibel. Nahezu<br />

jeder weiß durch Erfahrungen im Familien-<br />

oder Freundeskreis, wie belastend<br />

der soziale Umgang mit an Demenz erkrankten<br />

Menschen sein kann. Zu deren<br />

häufigsten Verhaltensstörungen gehören<br />

Apathie, zugleich aber auch Agitiertheit,<br />

Angstzustände, Reizbarkeit, Wahnvorstellungen,<br />

Enthemmungen und Dysphorie.<br />

Hinzu kommt, dass die Betroffenen Fähigkeiten,<br />

die sie schon mal besessen haben<br />

und auch ihr Kurzzeitgedächtnis verlieren.<br />

Der Referent berichtete, dass diese<br />

Symptome oftmals schleichend auftreten<br />

und zunächst von den nahen Angehörigen<br />

bemerkt werden, die dann mit den Betroffenen<br />

zu ihm in die Praxis kommen. Dort<br />

führt Kühberger verschiedene Untersuchungen<br />

durch, um andere Ursachen für<br />

die Symptome auszuschließen, und überweist<br />

die Patienten bei einem Verdacht auf<br />

eine Demenzerkrankung an einen Neurologen,<br />

der weitere Tests und eine Differentialdiagnose<br />

durchführt. Gemeinsam<br />

mit den Hörgeräteakustikern hat der Arzt<br />

dabei, dass er diesen Menschen in den<br />

körperlichen Nahbereich hineinkommt,<br />

was ein bestimmtes Einfühlungsvermö­<br />

gen erfordert. So empfahl Kühberger ein<br />

reflexives Verhaltensmanagement und<br />

Strategien dazu, damit sich der Patient<br />

bzw. Kunde wohlfühlt. Dazu gehören laut<br />

dem Referenten: 1. Nehmen Sie den Kunden<br />

ernst, auch wenn er Dinge erzählt,<br />

die scheinbar keinen Sinn machen. Widersprechen<br />

Sie möglichst nicht. 2. Nehmen<br />

Sie intensiven Kontakt auf, indem Sie<br />

in die Augen schauen. 3. Berühren Sie die<br />

Menschen, aber möglichst nur behutsam<br />

an der Schulter, nicht an den Händen. 4.<br />

Sprechen Sie in kurzen und klaren Sätzen.<br />

5. Stellen Sie geschlossene Fragen, die<br />

mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden<br />

können, und geben Sie nicht zu viele Informationen<br />

auf einmal. 6. Geben Sie dem<br />

Gegenüber das Gefühl: „Ich bin jetzt ganz<br />

für Dich da!“ 7. Nehmen Sie evtl. die Angehörigen<br />

zur Seite, um Ihnen zu erklären,<br />

was Ihr Ziel als Hörgeräteakustiker ist.<br />

Denn letztendlich lässt sich Demenz nicht<br />

aufhalten, aber verzögern. Dazu gehört<br />

auch angesichts von kognitiven Defiziten<br />

im Alter die Stimulation des Hörvermögens<br />

und ggfs. die Versorgung mit Hörsystemen<br />

und Hörtrainings, um möglichst<br />

lange aktiv an der Kommunikationswelt<br />

teilnehmen zu können. „Alle werden es Ihnen<br />

danken“, so der erfahrene Allgemeinmediziner<br />

abschließend. Seinem Referat<br />

folgte eine engagierte Diskussion mit dem<br />

Publikum.<br />

Carmen Freihaut<br />

Sehr geehrtes VHÖ-Mitglied!<br />

Bilder: VHÖ<br />

Der VHÖ hat sich entschieden gegen die<br />

pauschale Verurteilung unseres Berufstandes<br />

durch den tendenziösen TV-Bericht<br />

verwehrt.<br />

Mit nebenstehend abgebildeten Aufklebern<br />

wollen wir Ihnen die Möglichkeit geben,<br />

sich auch optisch und nach außen<br />

sichtbar von den „Schwarzen Schafen“<br />

unserer Branche zu distanzieren. Es zeigt<br />

sich immer mehr, dass dieser TV-Bericht<br />

eine vom Hauptverband inszenierte Darstellung<br />

war, um bei den Verhandlungen<br />

über eine neue Abrechnungsvereinbarung,<br />

zu der die Innung gerade eingeladen<br />

wurde, Druck ausüben zu können.<br />

Wir wollen mit den Aufklebern zeigen,<br />

dass eigentümergeführte Meisterbetriebe<br />

traditionell für fachliche Beratung<br />

und qualifizierte Versorgung stehen und<br />

schwarze Schafe in Betrieben unserer<br />

Mitglieder nicht anzutreffen sind.<br />

Wir bitten Sie, Ihre Kunden auf Nachfrage<br />

entsprechend zu informieren und Ihnen die<br />

Unterschiede der – vom Kostenträger vermeinten<br />

– medizinisch indizierten Gerätefunktionen<br />

und den möglichen Hörkomfort<br />

aufzuzeigen, der nach Wunsch der Kassen<br />

zukünftig nicht angeboten werden dürfte.<br />

Das Kollegium des Vorstandes<br />

Nachbestellungen sind noch möglich.<br />

Das Layout steht auf der Website zum<br />

Download zur Verfügung.<br />

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