Augenoptik & Hörakustik - 02/2015
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hörakustik<br />
Super Power HDOs als Chance in<br />
der aktuellen Kommuikationswelt.<br />
Bilder: VHÖ<br />
Dazu gab Zimmermann zunächst<br />
viele kritische Denkanstöße zur aktuellen<br />
Kommunikationswelt, die immer<br />
mehr zusammenrückt. Er brachte dazu<br />
Zahlen mit und präsentierte Daten<br />
von 2014 (Quelle: Global Data Snapshot).<br />
Laut dieser Erhebungen sind unter den<br />
7.095.476.818 Menschen der globalen<br />
Weltpopulation 1.484.915.152 Internetnutzer<br />
und 185.668.060 aktive Nutzer in<br />
den sozialen Netzwerken. 6.572.950.124<br />
Menschen nutzen die mobile Kommunikation.<br />
Und diese Daten sind entsprechend<br />
wissenschaftlicher Erhebungen erst der<br />
Anfang der modernen Kommunikationswelt.<br />
Mobile Smartphones bieten viele<br />
Möglichkeiten, mit dem „Internet in der<br />
Tasche“den persönlichen Lebensstil zu<br />
gestalten. Dabei stellt sich die Frage, ob<br />
hörgeschädigte und ältere Menschen angesichts<br />
dieser Entwicklung mit ihren eingeschränkten<br />
Potenzialen zur Kommunikation<br />
doch irgendwie „abgehängt“ werden<br />
und sich für sie ein Loch auftut. Was<br />
können dabei Super Power HDOs bringen?<br />
Zimmermann präsentierte dazu dem Publikum<br />
Tonbeispiele mit der Messbox und<br />
auch die verschiedenen Anbindungsmöglichkeiten<br />
der Super Power HDOs zum<br />
audiovisuellen Telefonieren. Der aktuelle<br />
technische Stand dazu: Telefonieren<br />
mit Funkanbindung bietet einen signifikanten<br />
Nutzen, selbst in monauraler Situation.<br />
Beim binauralen Telefonieren liegt<br />
das Sprachverstehen durchschnittlich um<br />
zehn Prozent höher. Einen signifikanten<br />
Nutzen bieten die neuen technischen<br />
Möglichkeiten beim audio visuellen Telefonieren<br />
mit 23 Prozent mehr Nutzen sowohl<br />
in mono- als auch in binauralen Situationen.<br />
Sein Fazit, seine „Take Home<br />
Message“: „Viel Spaß mit den Super-Power-Anbindungsmöglichkeiten.<br />
Ich finde<br />
sie hochinteressant.“<br />
Das nächste Fachreferat des Diplom-Ingenieurs<br />
Sebastian Pape, Leiter der Entwicklungs-<br />
und Forschungsabteilung<br />
der Silvantos Group, Siemens Audiologische<br />
Technik GmbH, beschäftigte sich<br />
ebenfalls mit einem technischen Thema<br />
zu „Binaurale Richtmikrofonie – Hintergrundwissen<br />
für die Anpasspraxis“. Zur<br />
bestmöglichen Darstellung seines Vortrags<br />
befragte er auch die Mitarbeiter im<br />
familiären Unternehmen der Silvantos<br />
Group, so auch die „Wireless-Abteilung“.<br />
Der rote Faden in seinem Vortrag war der<br />
Angeregte Vortäge und Diskussionen sind bei der VHÖ Tagung auf der Tagesordnung.<br />
Aspekt, wie der Mensch mit der Technik<br />
zusammenspielt. Zu den Ausführungen<br />
seines Vortrags gehörten die verschiedenen<br />
Entwicklungsschritte bei binauralen<br />
Richtmikrofonen und die Intelligenz<br />
adaptiver Richtmikrofone, unter anderem<br />
bei der Automatik im Universalprogramm<br />
zur Geräuschbefreiung in verschiedenen<br />
Hörsituationen (Sprachrichtung, Impulse,<br />
Windgeräusche etc.). Bei der technischen<br />
Schnittstelle zum Menschen bietet die binaurale<br />
Direktionalität mit den verschiedenen<br />
Algorithmen eine Optimierung vor<br />
Ort in echten Hörsituationen. So das Fazit<br />
des Referenten: 1. Binaurale Richtmikrofone<br />
erzielen einen Kundennutzen in dezidiert<br />
schwierigen Situationen. 2. Binaurale<br />
Richtmikrofone stellen höhere Anforderungen<br />
an die Automatik des Universalprogramms.<br />
3. Verschiedene Algorithmen<br />
benötigen unterschiedliche Regelzeiten,<br />
um „unhörbar“ zu arbeiten.<br />
Bei dem folgenden Vortrag von Dr. Matthias<br />
Latzel (Phonak) unter dem etwas sybillinischen<br />
Titel „Sieben auf eine Streich“<br />
sollten sich die Fortbildungsteilnehmer<br />
überraschen lassen. Der Referent statuierte<br />
zunächst, dass Hörsysteme je nach<br />
den individuellen Anforderungen der Benutzer<br />
keine „eierlegende Wollmilchsau“<br />
sein können. Und auch, dass es dazu noch<br />
viele Verbesserungspotenziale gibt. Mit<br />
„Sieben auf einen Streich“ meinte er die<br />
bestmöglichen Hörsystemeinstellungen<br />
auf 1. die richtige Umgebung, 2. Verstehen<br />
in Störgeräuschen, 3. Komfort in Störgeräuschen,<br />
4. Musikwahrnehmung, 5. Verstehen<br />
bei lauten Störgeräuschen, 6. Verstehen<br />
bei Fahrgeräuschen, 7. Hörkomfort<br />
in halligen Räumen. Warum gibt es<br />
laut dem Referenten diese gemischten<br />
Klassen? Weil die akustische Welt nicht<br />
diskret, sondern eine Mischung aus verschiedenen<br />
Schallen ist. Die Features dazu<br />
bei Hörsystemen sind effektiver, wenn<br />
sie bei extremen Bedingungen aktiv werden<br />
und die Klassenwahrscheinlichkeit<br />
bei 100 Prozent liegt. Dazu zitierte Latzel<br />
aus einer aktuellen Studie der Fachschule<br />
Lübeck und auch aus einer Bachelor<br />
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