6. Ausgabe - Oase der Vier Palmen
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Südland-Botenmädchen 9<br />
Interview mit:<br />
Red.: Interessant! Und ihr pflegt auch Handel<br />
mit dem Talunastamm <strong>der</strong> Sa me Arquana?<br />
Ich versuche zu ergründen, warum uns Viso<br />
Mahto zum Interview vorschlug.<br />
Hoku grinsend: Das ist sehr unüblich. Die<br />
Panther o<strong>der</strong> Taluna sind in den Barrens<br />
unbekannt. Sie kamen da nicht hin. Handel ist<br />
nur dann von Interesse, wenn sie was haben,<br />
was den Roten Wilden interessiert.<br />
Red.: Ich verstehe. Umso interessanter, dass<br />
Viso in so hohen Tönen von Mahto schwärmte.<br />
Also bleiben auch Handelsbeziehungen mit<br />
euch rein pragmatisch?<br />
Hoku: Ja er ist ein starker und höchst interessanter<br />
Mann. Er versteht es den weißen Menschen<br />
das Beste abzunehmen und sie glauben<br />
am Ende, sie hätten beim Handel das<br />
längere Stöckchen gezogen.<br />
Mahto: Nun, Viso ist etwas Beson<strong>der</strong>es. Sie<br />
ist keine gewöhnliche Panther<br />
Red. grinsend: Das macht einen guten Händler<br />
aus!<br />
Mahto: Ho! Handeln das kann Mahto!<br />
Red.: Ist denn euer Verhältnis zum Kailiauk<br />
vergleichbar mit dem <strong>der</strong> Wagenvölker zu<br />
ihren Bosks?<br />
Hoku: Das ist schwer zu sagen. Die Wagenvölker<br />
haben einen Touch <strong>der</strong> Mongolen auf<br />
<strong>der</strong> Erde. Sie sind in Statur und Verhalten<br />
nicht im Geringsten mit den Roten Wilden zu<br />
vergleichen. Wo <strong>der</strong> Rote Wilde eher spirituell<br />
auf Dinge zugeht, geht <strong>der</strong> Mann des Wagenvolkes<br />
mit erdigem verhalten und rauem Auftreten<br />
mit seinem Leben um. Die Wagenvölker<br />
leben mit dem Bosk in Einklang. Die Roten<br />
Wilden verehren das Kailiauk. Die Wagenvölker<br />
halten Bosk, die Roten Wilden folgen dem<br />
Kailiauk das in Freiheit lebt. Wo <strong>der</strong> Bosk von<br />
den Wagenvölkern abhängig ist, ist <strong>der</strong> Rote<br />
Wilde von dem Kailiauk abhängig, wenn das<br />
irgendwie Sinn macht.<br />
Red.: Nun sind die Kailiauk aber auch die<br />
Nahrungsquelle, denke ich?<br />
Hoku: Ja, Kashna. Soweit ist das richtig. Aber<br />
wir füttern die Kailiauks nicht. Wir sorgen nicht<br />
für sie. Sie sorgen für sich selber und wenn<br />
die Zeit <strong>der</strong> Jagt kommt, dann folgen wir seinen<br />
Pfaden, nicht umgekehrt.<br />
Red.: Gibt es eine Art Jagt-Ritual? Du sagtest<br />
etwas von einem spirituellen Verhältnis?<br />
Hoku: Ohja!<br />
Red.: Wie ungefähr sieht es aus?<br />
Hoku: Bevor die große Jagd beginnt, heiligen<br />
wir das Land, auf dem wir leben. Es gibt ein<br />
großes Fest. Einige <strong>der</strong> Herdsklaven werden<br />
reichlich geschmückt und den Akicitas zur<br />
Verfügung gestellt. Es werden die Geister<br />
beschworen durch den Medizin Chief, <strong>der</strong> in<br />
dieser Zeit eine große Rolle spielt. Die Kaiilas<br />
werden geschmückt und bemalt mit den<br />
Coups, die die einzelnen Krieger während <strong>der</strong><br />
Zeit erhalten haben. Ein großes Fest nach<br />
erfolgreicher Jagd werden die toten Tiere an<br />
die Frauen und Sklaven abgetreten und wie<strong>der</strong><br />
ist ein sehr großes Fest, in dem den Geistern<br />
gedankt wird und den Kailiauks, die ihr<br />
Leben den Roten Wilden geschenkt haben,<br />
um sie zu nähren. Alles wird verwendet, Knochen,<br />
Felle, Häute, aus den Sehnen werden<br />
Bogensehnen gemacht. Es wird nichts weggeworfen!<br />
Red. nickend: Und das gibt es einmal im Jahr<br />
o<strong>der</strong> wie oft?<br />
Hoku: Zweimal pro Jahr än<strong>der</strong>n die Kailiauks<br />
ihre Richtung. Im Sommer ziehen sie nach<br />
Norden, im Winter gen Süden. Zweimal im<br />
Jahr ist also die Jagd. Die meisten müssen ihr<br />
Land nicht verlassen, da sie in Zyklen wan<strong>der</strong>n<br />
und so ist das Umsiedeln nicht über<br />
weiten Strecken über die Barrens nicht nötig,<br />
da die Herden immer wie<strong>der</strong> an dem Gebiet<br />
vorbeiziehen.<br />
Red.: Wie ist es? Ist die Beute dann so reich,<br />
dass man das restliche halbe Jahr davon<br />
leben kann o<strong>der</strong> habt ihr noch an<strong>der</strong>e Nahrungsquellen?<br />
Hoku: Wir jagen auch das Tabuk und den<br />
Herlit. Beide sind in den Barrens angesiedelt.<br />
Wir bauen Getreide an und leben von den<br />
Früchten <strong>der</strong> Erde. Es gibt aber beim Herlit<br />
auch ein bestimmtes Ritual, wie er getötet<br />
wird.<br />
Red. schmunzelnd: Ich hatte keinen Zweifel<br />
daran!<br />
Hoku: Ein Herlit darf nicht mit einem Gegenstand<br />
getötet werden. Er wird nur mit den<br />
Händen zur Strecke gebracht!<br />
Red.: Nun haben wir im Sünden und Zentral<br />
Gor die Priesterkönige. Die Nordmänner<br />
haben Odin.... Woran glauben die Roten<br />
Wilden?<br />
Hoku: An die Geister, Kashna. Durch den<br />
Medizinmann reden wir mit ihnen. Wir glauben<br />
z.B. daran, dass, wenn man Krieg in <strong>der</strong><br />
Nacht führt und ein Mann sein Leben lassen<br />
muss, dass die Tore <strong>der</strong> Medzin-Welt, die mit<br />
den Staubstädten <strong>der</strong> Weißen zu vergleichen<br />
ist, nicht offen ist und er dann ewig als Geist<br />
auf Gor umherirren muss. Darum greifen Rote<br />
Wilde auch nie in <strong>der</strong> Nacht an.<br />
Red.: Greift ihr denn den weißen Mann an<br />
o<strong>der</strong> lasst ihr ihn in Ruhe, solange er euch in<br />
Ruhe lässt?<br />
Hoku: Das kommt darauf an. Kein roter Mann<br />
wird es dulden, dass z.B. seine Sklavin von<br />
einem Weißen beschädigt, geschändet o<strong>der</strong><br />
gar getötet wird. Nicht aus dem Grunde, weil<br />
sie so viel wert ist, aber vielmehr weil es ihm<br />
sein Gesicht kosten würde, wenn er es zulässt<br />
dass ein weißer Mann <strong>der</strong>art respektlos ihm<br />
gegenüber ist. Er wird sich seinen Skalp holen<br />
und damit seinen Hogan schmücken!<br />
Red.: Aber das ist ja eher ein sekundäres<br />
Angreifen, denn <strong>der</strong> erste Angriff kam ja durch<br />
Rufbeschädigung von dem Weißen. Also eine<br />
Reaktion. Gibt es auch Aktion o<strong>der</strong> reagiert ihr<br />
eher nur?<br />
Hoku: Ansonsten bleibt <strong>der</strong> Rote Wilde dem<br />
Weißen fern und sollte einer so lebensmüde<br />
sein und sich in die Barrens wagen, mit <strong>der</strong><br />
Absicht, einen Krieg zu führen, so werden<br />
selbst bitterverfeindete Stämme sich zusammenrotten<br />
und dem Weißen den Garaus<br />
machen.<br />
Red.: Darf ich fragen, Mahto, <strong>der</strong> böse Husten,<br />
wo kommt <strong>der</strong> her? Ich hoffe, es ist nichts<br />
Schlimmes?<br />
Hoku vorwitzig kichernd: Er raucht zu viel!<br />
Red. überrascht: Er tut was?<br />
Mahto schmunzelt nur aber sagt nicht was<br />
wirklich los ist, fasst sich aber irgendwie auffallend<br />
an seine Brust.<br />
Hoku: Getrocknete Sonneblumenblätter. Die<br />
werden in <strong>der</strong> Pfeife geraucht und sind gut<br />
gegen Erkältung und um den Kopf klar zu<br />
kriegen.<br />
Red.: Gut, ich habe in <strong>der</strong> Vergangenheit ja<br />
auch Kritiken und Lob bekommen für die<br />
Zeitung. Die Interviews wurden immer gelobt.<br />
Aber es wurde auch gesagt, sie seien zu lang.<br />
Deshalb würde ich jetzt die Schlussrunde<br />
einläuten wollen. Und die übliche Schlussfrage<br />
ist immer, wer <strong>der</strong> o<strong>der</strong> die nächste sein<br />
soll, die wir interviewen.<br />
Hoku: Ein Kur!<br />
Red. geschockt: Ich wollte das nächste Interview<br />
schon gerne überleben!<br />
Die Gruppe verfällt in Gelächter.<br />
Fröhliche Runde am Lagerfeuer bei Turia.<br />
Hoku: Ein guter Reporter geht auch in Kriegsgebiete!<br />
Red.: Ja. Deshalb kam ich als weiße Frau<br />
auch zu den Roten Wilden. Mut ist angebracht.<br />
Von Himmelfahrtskommando war nie<br />
die Rede!<br />
Hoku: Fein und somit erübrigt sich die Frage<br />
nach dem nächsten Interview, denn ab heute<br />
heißt es weg mit Zettel und Stift und hin zum<br />
Stiefel von Mahto, auf Knien, wenn man hinzufügen<br />
darf.