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6. Ausgabe - Oase der Vier Palmen

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Südland-Botenmädchen 8<br />

Interview mit<br />

Hoku: Das Kailauk ist ein heiliges Tier. Sehr<br />

groß und wild. Es kann nicht gezähmt werden<br />

aber es ist sehr gut im Fell und es nährt die<br />

Roten Wilden. Die Rangfolge bei den Roten<br />

Wilden ist denkbar simpel: Es gibt den War-<br />

Chief. Er hat das Sagen in Zeiten des Krieges,<br />

dem Ubar <strong>der</strong> Städter ähnlich. Den Civil-Chief,<br />

den Mann, <strong>der</strong> dem Magistrat gleich steht, nur<br />

eben keine Schriftrollen erstellt und sowas. Er<br />

ist für das Wohl des Tiwahe, was so viel heißt,<br />

wie Familie, respektive Stamm, zuständig. Der<br />

höchstgestellte Mann ist <strong>der</strong> Medizin-Chief. Er<br />

ist des Zauberns mächtig und beschwört die<br />

Geister, heilt die Kranken und ist ein sehr,<br />

sehr weiser Mann. Dieses Amt wird von Generation<br />

zu Generation an die Nachkommen<br />

weiter gegeben. Die Frauen <strong>der</strong> Roten Wilden<br />

haben ihre Periode sehr viel früher als alle<br />

an<strong>der</strong>en Frauen von Gor. Ihre Jungfräulichkeit<br />

ist heilig. An dem Tag, an dem sie die erste<br />

Periode bekommen, werden sie reich beschenkt<br />

und die Männer des Stammes fangen<br />

an, um sie zu werben. Sie reiten an ihrem Zelt<br />

vorbei auf reich geschmückten und kostbaren<br />

Sätteln, um anzugeben und auf sich aufmerksam<br />

zu machen. Das ist deshalb interessant,<br />

weil die Roten Wilden das Reiten mit Sattel<br />

nicht als üblich empfinden. Sie machen das<br />

eher, um zu protzen.<br />

Die Reporterin hört, beinahe erschlagen von<br />

so viel Informationen, interessiert zu, nicht<br />

dann und wann.<br />

Hoku: Die Frauen <strong>der</strong> Roten Wilden sind mit<br />

eingebunden. Sie haben viel zu sagen, nur bei<br />

den Zusammenkünften <strong>der</strong> Männer haben sie<br />

keinen Platz am Feuer. Auch hier gilt: Die<br />

Frau ist dem Mann unterstellt. Es ist nicht<br />

unüblich, dass auch eine Freie das Collar<br />

ihres Gefährten trägt. Aber das wird geheim<br />

gehalten und sie trägt es nur innerhalb des<br />

Hogans; das sind rund gebaute Hütten die<br />

leicht ab und aufzubauen sind.<br />

Red.: Hoch interessant!<br />

Hoku: Nun ist es so, dass die freie Frau <strong>der</strong><br />

Roten Wilden Sklaven nicht leiden kann. Sie<br />

duldet sie nicht innerhalb des Tiwahe, schon<br />

gar nicht in ihrem eigenen Hogan. Und <strong>der</strong><br />

Mann wird es nicht auf sich nehmen seine<br />

Frau zu verstimmen. Daher leben die meisten<br />

Sklaven in Herden außerhalb des Dorfes. Die<br />

Roten Wilden nennen diese Sklaven<br />

Waniyanpi, was so viel heißt, wie zahmes<br />

Vieh. Sie selbst nennen sich Sames. Sie sind<br />

höchst amüsant für die Roten Wilden.<br />

Die Reporterin, wie auch die an<strong>der</strong>en am<br />

Feuer, bekommen während des Gesprächs in<br />

aller Gastfreundschaft Getränke serviert.<br />

Hoku: Sie sind in <strong>der</strong> Tat sehr sanft und es<br />

gibt Herden, die ohne Collar am Hals gehalten<br />

werden. Das Collar unterscheidet sich dadurch<br />

von denen, die ihr kennt, dass es nicht<br />

aus Stahl ist. Es ist aus kunstvoll gearbeiteten<br />

Perlen und wagt es eine Sklavin, es abzunehmen,<br />

so hat das zur Folge, wenn sie versucht<br />

wegzulaufen, dass sie beim ersten mal<br />

drei Tage lang von den freien Frauen schwer<br />

misshandelt wird. Beim zweiten Mal werden<br />

ihr die Achillessehnen durchtrennt.<br />

Red. nickend: Ähnlich wie bei uns.<br />

Hoku: Die Männer des Stammes haben die<br />

Möglichkeit, durch Coups, wie man sie nennt,<br />

sich ein höheres Ansehen zu erarbeiten. So<br />

bekommt ein Mann beispielsweise den ersten<br />

Coup, wenn er es schafft, einem Feind in<br />

einer gefährlichen Situation mit <strong>der</strong> flachen<br />

Hand ins Gesicht zu schlagen. Aber, erschießt<br />

er einen Feind von hinten, dann hat er nur den<br />

siebten o<strong>der</strong> achten Coup. Die erhaltenen<br />

Coups kann man sichtbar machen durch<br />

Zeichen auf dem Fell seines Kaiilas. Ohne<br />

Coups darf er keiner freien Frau das Gesicht<br />

bemalen, was so viel bedeutet, wie dass ihm<br />

kein Vater seine Tochter zu Frau geben wird.<br />

Es gibt viele Stämme in den Barrens, aber<br />

herausragend sind wohl eher die Stämme <strong>der</strong><br />

Kaiila, wozu die Ibus, die Washmahi, She<br />

Casmu und Ect gehören. Dann sind da noch<br />

die Dustlegs, die als einziger stamm überhaupt<br />

Handel mit den Weißen treiben. Die<br />

an<strong>der</strong>en Stämme hassen die Weißen. Das<br />

kommt von einer Geschichte, die man ‚das<br />

Gedächtnis‘ nennt. Und das wie<strong>der</strong>um ist<br />

wahrscheinlich darauf zurück zu führen, dass<br />

die Kuri sie in <strong>der</strong> Zeit, in <strong>der</strong> die Weißen in<br />

die nordamerikanischen Indianergebiete einfielen<br />

entführten. Jede weiße Frau und je<strong>der</strong><br />

weiße Mann, egal ob frei o<strong>der</strong> nicht, sind für<br />

die Roten Wilden Sklaven, ausnahmslos! Eine<br />

freie weiße Frau wird sofort versklavt, ohne<br />

Drumherum. Ein weißer Mann darf nicht mehr<br />

als zwei Kaiila in die Barrrens führen. Eine<br />

Gruppe Weißer nicht mehr als zehn Kaiila.<br />

Bricht man dieses Gesetz, so hat das den Tod<br />

o<strong>der</strong> Versklavung zur Folge. Es gibt eine<br />

Geschichte über Tarl, <strong>der</strong> die Barrens berühmt<br />

machte. Wenn Ihr wünscht, erzähle ich sie?<br />

Red. freundlich lächelnd: Ich denke, die gibt<br />

es für jeden nachzulesen und zu kaufen. Hat<br />

er denn das Gesetz mit den Kaiilias gebrochen?<br />

Wie ich ihn kenne, ja?<br />

Hoku: Man kann solche Geschichten nicht<br />

lesen, Kashna! Man muss sie am Feuer erzählen!<br />

Tarl und Samos wurden gebeten, in<br />

die Barrens zu reisen, um einen Kur namens<br />

Halbohr zu finden. Sie sagten, dass er <strong>der</strong><br />

Grund war, warum eine Basis <strong>der</strong> Kuri zerstört<br />

wurde. Aber Tarl tat was ganz an<strong>der</strong>es. Er<br />

wollte in die Barrens, aber er wollte dahin, um<br />

Halbohr zu warnen, denn er kannte ihn. Er<br />

wurde in <strong>der</strong> Zeit von den Kaiiliastämmen<br />

versklavt. Die Kuri machten sich zwischenzeitlich<br />

zu einem Angriff bereit, an dem die Gelb-<br />

Messer und die Kinyanpi, weitere Stämme <strong>der</strong><br />

Roten Wilden, beteiligt waren. Aber mit Hilfe<br />

von Tarl konnten diese besiegt werden.<br />

Halbohr wurde von den Kuri begnadigt und<br />

kehrte auf die Stahlschiffe zurück. Tarl reiste<br />

heim, aber er ließ seinen schwarzen Tarn in<br />

den Barrens, da er alt war und er ihm die Freiheit<br />

schenken wollte. Diesem Tarn werden bis<br />

heute magische Kräfte zugesprochen. Seine<br />

Fe<strong>der</strong>n sollen heilig sein.<br />

Red.: Was ich sehr interessant finde, ist eure<br />

Sprache. Soweit ich weiß, gibt es nur zwei<br />

Gebiete, die eine eigene Sprache haben:<br />

Eures und die Ushindi-Region. Alle An<strong>der</strong>en<br />

sprechen Goreanisch, wenn auch in Dialekten.<br />

Wenn ich auf Besuch komme, welche Worte<br />

sollte ich kennen, um höflich zu erscheinen<br />

euch gegenüber?<br />

Hoku grinsend: Wenn ihr kommt, dann solltet<br />

ihr nur eines sagen, Kashna: Hau Mitawa<br />

Itancanka.<br />

Hoku duckt sich urplötzlich weg und kichert,<br />

die Runde um das Feuer verfällt in schallendes<br />

Lachen und die Reporterin weiß nicht, was los<br />

ist, da sie kein Wort verstanden hat.<br />

Hoku: Das heißt so viel, wie: Ich grüße euch,<br />

mein Herr.<br />

Die Reporterin grummelt einen Moment unbeholfen<br />

herum, nach <strong>der</strong> Übersetzung.<br />

Red.: Ich glaube nicht, dass mir dieser Gruß<br />

steht.<br />

Mahto unter schallendem Gelächter: Wenn du<br />

so grüßt dann wirst du bald etwa, wie Hoku<br />

knien.<br />

Hoku: Es gibt viele Dialekte in den Barrens.<br />

Die Sprache <strong>der</strong> Dustleg unterscheidet sich nur<br />

gering von denen <strong>der</strong> Kaiila, dem Rest begegnet<br />

man selten. Sie leben zu weit ab vom<br />

Schuss und halten sich bedeckt. Viele Stämme<br />

sind im Krieg. Ich sage einige Worte, wenn ihr<br />

mögt?<br />

Red. interessiert lächelnd: Gerne! Nur, um es<br />

unseren Lesern vorführen zu können.<br />

Hoku: Akicita heißt Krieger. Wihopawin heißt<br />

Frau. Pila Maya heißt vielen Dank. Ashoge<br />

heißt Bitte. Ego ga han heißt bis wir uns wie<strong>der</strong><br />

sehen. Ka dish day heißt auf Wie<strong>der</strong>sehen.<br />

Han heißt ja für eine Frau. Für den Mann heißt<br />

es ho. Mitawa o<strong>der</strong> mita heißt mein.<br />

Red.: Und ihr treibt aktiven Handel mit unserer<br />

Region, wenn ich das richtig verstanden habe<br />

eben? Ich meine, ihn, sie deutet auf einen <strong>der</strong><br />

Männer, auch schon in Südland gesehen zu<br />

haben.<br />

Hoku: Ja, obwohl die restlichen Stämme <strong>der</strong><br />

Barrens uns dafür verachten.<br />

Red. schmunzelnd: Naja, so habt ihr Freunde<br />

im Süden.<br />

Hoku: Mit dem weißen Mann Umgang zu halten<br />

ist nicht die Auffassung von guter Gesellschaft<br />

für den roten Krieger.

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