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Don'ts - Kuratorium Deutsche Altershilfe

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tusprophylaxe ebnen können. Mit seinen konkreten<br />

Tipps wollte er den Teilnehmern Mut<br />

machen und sie zur umgehenden Umsetzung<br />

anregen.<br />

1. Ernennen Sie einen Mitarbeiter zum<br />

Dekubitus-Beauftragten!<br />

Nach Schröders Erfahrungen gibt es in fast<br />

allen Pflegeeinrichtungen mindestens einen<br />

Mitarbeiter, der mehr Wissen über das Thema<br />

Dekubitus hat als andere Mitarbeiter. Dieses<br />

Wissen sollten sich die Einrichtungen zu Nutze<br />

machen, indem sie den betreffenden Mitarbeiter<br />

zunächst zum Dekubitus-Beauftragten<br />

ernennen und ihn später als Dekubitus-Experten<br />

für die gesamte Einrichtung einsetzen.<br />

Diese Pflegefachperson sollte während der<br />

Arbeitszeit alles zum Thema Dekubitus sichten<br />

und sammeln, Fortbildungen dazu besuchen<br />

und selber langfristig einrichtungsinterne Schulungen<br />

durchführen.<br />

2. Führen Sie regelmäßig Pflegevisiten oder<br />

Pflegebesuche durch!<br />

Die Bezeichnung „Pflegevisite“ ist gerade<br />

in der Pflege alter Menschen umstritten.<br />

Gemeint ist damit, dass sich zum Beispiel die<br />

Pflegedienstleitung, die verantwortliche Pflegefachkraft,<br />

die Wohnbereichsleitung oder die<br />

betreffende pflegerische Bezugsperson mit dem<br />

Klienten in dessen Wohnung bzw. in dessen<br />

Zimmer unterhält, sich vom Zustand des<br />

Klienten ein Bild macht und pflegerische Probleme<br />

mit dem Betroffenen selbst, seinen Angehörigen<br />

und Betreuern vor Ort bespricht.<br />

Vorteil dieser Besprechung ist, dass man nicht<br />

vom „grünen Tisch“ aus oder aufgrund der<br />

Aktenlage pflegerische Entscheidungen trifft,<br />

sondern sich auftretende Probleme (zum Beispiel<br />

einen Dekubitus) direkt ansieht.<br />

Umstritten ist die „Pflegevisite“ deshalb,<br />

weil ethische Probleme – wie auch bei einer<br />

Visite im Krankenhaus – entstehen können.<br />

Denn eine „Pflegevisite“ oder ein „Beratungsbesuch“<br />

sollte die Privatsphäre des Klienten<br />

und seiner Angehörigen schützen, sie sollte<br />

hilfreich und unterstützend für den Betroffenen<br />

sein. Er darf sich dabei nicht wie ein „Stück<br />

Vieh“ fühlen, das begutachtet wird.<br />

3. Wenden Sie Prävalenz- und Inzidenzmessungen<br />

in Ihrer Einrichtung an!<br />

Unter Prävalenz versteht man die Gesamtzahl<br />

der an einem bestimmten Leiden erkrankten<br />

Menschen in einer definierten Personengruppe.<br />

Inzidenz hingegen benennt die Neuerkrankungsrate.<br />

Eine Prävalenzmessung lässt sich an einem<br />

Arbeitstag in einer Einrichtung durchführen,<br />

indem alle Menschen, die an einem Dekubitus<br />

ab Stadium/Grad I leiden, mit einem selbstentwickelten<br />

Erhebungsbogen erfasst werden.<br />

Dabei sollten auch die Prophylaxe- und<br />

Behandlungsmaßnahmen mitaufgenommen<br />

und ein Schwerpunkt auf mögliche Schwachstellen<br />

in der Dekubitusbehandlung gelegt<br />

werden (zum Beispiel: Fehlen druckentlastende<br />

Lagerungsmaterialien?). Wenn die Prävalenzrate<br />

bezüglich des Dekubitusvorkommens in<br />

einer Einrichtung hoch ist, muss das nicht<br />

immer von schlechter Pflegequalität zeugen.<br />

Denn häufig kommt es vor, dass Menschen aus<br />

dem Krankenhaus oder von einem ambulanten<br />

Pflegedienst bereits mit einem Dekubitus übernommen<br />

werden.<br />

Über die Pflegequalität selbst sagt die Inzidenzrate<br />

mehr aus. Denn sie beschreibt, wie<br />

viele Menschen, die in einer Einrichtung leben<br />

oder von einem Pflegedienst betreut werden,<br />

einen Dekubitus entwickeln. Wenn ein Pflegedienst<br />

oder ein Wohnhaus für ältere Menschen<br />

Aussagen zur Prävalenz- und zur Inzidenzrate<br />

machen kann, zeugt das von pflegerischer<br />

Sorgfalt und von Führungsqualitäten.<br />

Christine<br />

Sowinski,<br />

Fachbereichskoordinatorin<br />

für Pflege und<br />

Soziales.<br />

Foto: Uli Kreifels<br />

Britta<br />

Wilken.<br />

Foto: Almut<br />

Wilms-Schröder<br />

8<br />

ProAlter Sonderdruck April 2006 <strong>Kuratorium</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Altershilfe</strong>

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