Blaicher Kerwa Naturspaziergang Der Schlawiner Idyll am Harz
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Goslar – <strong>am</strong> Fuße des <strong>Harz</strong>es<br />
Die Erzvorkommen bedeuteten das große Glück und den wirtschaftlichen Aufstieg der<br />
Stadt Goslar, die sich ab 1009 auch als Kaiserpfalz des Heiligen Römischen Reiches<br />
Deutscher Nation etablierte.<br />
1025 wurde der Grundstein für die „Kaiserpfalz“, einer heute viel besuchten Se -<br />
henswürdigkeit der Stadt, gelegt. In den Chroniken wird die d<strong>am</strong>alige Residenzstadt<br />
auch als das „Nordische Rom“ bezeichnet. Diesen Titel verdankte Goslar dem En sem -<br />
ble aus Pfalz, Stiftskirche und sieben weiteren Kirchen. 1267, nach dem Ende als<br />
Pfalz stadt, tritt Goslar dem Hansebund bei, weniger um weit reichende Handels bezie -<br />
hungen zu nutzen, sondern um sich von den benachbarten Städten als bedeutender<br />
abzuheben.<br />
Fortan erlebte die Stadt <strong>am</strong> <strong>Harz</strong> eine wechselhafte Geschichte. 1806, nach<br />
Preußens Niederlage an das Königreich Westphalen übereignet, wurde es 1813 wieder<br />
preußisch. Das inzwischen verarmte Provinzstädtchen wurde zum Spielball der<br />
Politik. Goslar veräußerte sogar seinen Dom in Abbruchstücken, und Heinrich Heine<br />
zeigte sich bei einem <strong>Harz</strong>besuch 1824, zwei Jahre nach dem Verkauf, erschüttert:<br />
„Wir leben in einer bedeutungsschweren Zeit, in der 1000-jährige Dome abgerissen<br />
werden und Kaiserstühle in Rumpelk<strong>am</strong>mern enden.“<br />
<strong>Der</strong> Schuhmacher Friedrich L<strong>am</strong>pe war es dann, der wieder für Aufschwung sorgte.<br />
1842 begründete er ein Kräuter-Heilbad, und die Stadt wurde zum Kur- und Tou -<br />
ristenziel. Dank der Tatsache, im Zweiten Weltkrieg von den Alliierten kaum bombardiert<br />
worden zu sein, findet der Gast heute einen Altstadtkern vor, der in seiner Art<br />
einzigartig scheint. Sehr enge, gepflasterte Gässchen werden von Fachwerkbauten<br />
gesäumt, deren Ursprünge oft in der Mitte des 16. Jahrhunderts liegen. Kein Neubau<br />
stört das Bild. <strong>Der</strong> Besucher taucht ein in die tausendjährige Geschichte einer Stadt,<br />
und hinter jeder Haustüre erwartet man einen mittelalterlich gekleideten Handwerker.<br />
Selten sah ich persönlich solche eine wunderschöne Altstadt. Ein Besuch des von<br />
Kulmbach nur 350 Kilometer entfernten <strong>Harz</strong>städtchens lohnt sich auf alle Fälle.<br />
Goslar bietet neben einem romantisch-gemütlichen Ambiente, eingebettet in herrlicher<br />
Natur, ein großes Stück deutscher Geschichte.<br />
R.H.